Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, January 13, 1905, Sweiter Theil., Image 16

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    Ueber Moden.
, Mit Nitsch, Esq., spricht über Her
ren-Moden und über Mal-Mant
heiten im Allgemeinen.
Mister Editeri
Also die deitfche Franc kalle es Fä
cher-, awwer eigentlich heeßt es Mode
n e Mann aus of Fäschen is, da
is er e Trämp oder e Huduh oder e
Zätungsschreibey oder e Littgätt,
over e Poet
Wann e unmen
zimmer aus of
Fäschen is, dann
is sie Nobodv
Sie is jämmer
haupt gar Nie
mand nicht, at
all. ’
Trotz diesem
dem möcht Ich
heint iiwwer
Tfchentelmensfä
schens Sehne
drüwwerjchkeibc
Also erstens is
heint Fäscken for
en fäfchonäbel
Mann, en Oder
coat ze trage, wo
ihm nit fit et. Er
muß ze lang sei
Wann er nit drusf trete kann, dann is T
« ek, der Overcoat. zu schmales Mefcher.
Un dann muß mer die WaistiTaiiIe
drein sehe könne. Unes müsse große
Bottens dran sei. Wann e Mann nit
mit seinem eigenen Coachman verwech
selt werd, braucht er de Rock nit ze
uemnm
(Jch hen gestern bei Aekzident mit
Meiner Siggar so eme Dud e Loch in
de erwerzteberärmel gebrennt, un er j
is nachher so stolz die finfte Ebene
muss gegange, ais wann nix gehäppent
gehott hätt, während daß er, wann er
es.gewiißt hätt, teene zwee Stein-« lang
sich im Poblik gezeigt bätt.)
Hemmerkräge stn jetz Fäschcn fnit
mehr die aufrichtig stehende, sonnern
die umgelegene), wo e Mann die Ge
nickstart dervo kriege muß, bei se an
zehatowr.
Korz, Mister Editer, die Männer
mode sein verrückt un Jeder, wo sie
mitmacht, der is e treuzweis verrücktes
Ender, wo vun Mir aus die krummbee
nigr. ütowerzwerche, tröstifiläted,
mandschureiische, portartbnritanische«
kläsmadschetick "E«t·ertschentränt, die
kteuzäulige, kriege soll.
Amt-ver trotzdem jedoch mus-. Jch an
dieser Stell e gutes Wort for Mei ei
get-es Geschlecht eilege.
Wir sein nämlich doch roch besser,
wie Unser Ruf.
Bei-rückt sein die Männer awwer
sach. Wann es Fäschen werd sorMän
im, Atm-Bräsletts ze trage, da gebt
es plenty weibliche Man sbilder, wo
E nit schenirn, es ze thu . Wann der 4
- Knöpp an en Rock macht, wo j
me im Lebe nie net mit der Hand bin- s
ktmnre kann, da gebt es genug Leit, wo
sich des Mitaus Protest gefalle lossc.
Awwer Eins muß Jch docb zu der
Wtettung vun dem männliche Ge
schlecht sage: Die Tschentelmensfä
sehens hawwe noch nie e Garment in
veated, wo e Mann nit alleenig aff
oder zuknöppe kann. »
Des is nämlich, wo Mich noch emol s
g Drinl oder sunscht eme Uebel treibt. s
» » ie fimiil Wähsts, die verrückte, wo e ;
H rau nit selber anziehe kann ides geht j
Eich. · nix an, dann beim Anziche bot j
M des Mädche) un nit aus-ziehe
. (Des Letztere geht Mich näm
sebr viel an, weil des Mädche
schuiz schreit-) »
.j spann fangt mer an, erum ze bas
M, un dann is ei Häftelche de eine
un des annere de annere Weg,
ist nn fängt mer an, impäschent ze
vers un die Alti werd ditto, un der
thlichst verlebte Abend löst sich in
seauenz vnn der nit zu öffnende
, in e allgemeine Schimbferei mit
« kickwerfung uff frühere männ
liche Schandtbate usi, un es gebt nix
" MMTtMåi ich- kch »
s iimi wün en -
Mit sei qde I
» ones ;
; JsobnRitschEsg ;
« . « W he« t, of course, e3»»werd schun i
JW·wäe»sch ball r· bis, stolelil Ich us
W n. o mer aa i
- sti, Mister Editer. I
D. O. Esa. z
Raum-erbot bei Judianeeu.
Obwohl die Jndianer große Rau- !
eher vor dem Herrn sind und zugleich s
wahrscheinlich die ältesten Raucher(
(höchstens von gewissen afrikanischen
Stämmen abgesehen) und ersten Mei
ster dieser Daseinbesänftigungslunst,
wiirde man irren, wenn man glaubte
daß das Tabatzpassen bei ihnen so!
allgemein wäre, wie es bei manchen
rauchenden Weißen längst geworden
ist. Sowohl nach dem Alter, wie nach
dem Geschlecht waren wenigstens von
sales aus bei ihnen strenge Grenzen
n gezogen und sind es zum guten
heil noch
Wenn man in unserer Zeit rau
Jndianerinnen trifft, so ent
spricht das wenigstens den überliefer
sen logenbeiien ganz und gar
Mk nier den Roihhäuien, die an
« « fTegel-erlebtest Sitten festhalten,
es r ein Mädchen das größteVer
Z , zu rauchen; obwohl Meisen
’ « alte Sauen-D bei manchen
IW au friiber voriamen,
gib-C mauthen. einschließlich
sei keckng ndlungen geüb
- Uwer we enil als Vorrecht der
« smlichkeih in vielen
M m dem ds- tsd schon
l
kriegerisch bewährt hatten. India- l
ntsche Mädchen sogar, welche sich er- l
tiihnten, Tabat zu qualmen, und da
bei erwifcht wurden, mußten dies —
in den seltenen Fällen, in denen es
iiberhaupt versucht wurde —- schwer
» genug büßen und mitunter körperliche
-Qualen dasiir erleiden! So erzählt
man von einigen solchen Mädchen ei
nes südwestlichen Stammes, denen
zur Strafe und Warnung die Zunge
an der Spitze zerschlitzt wurde.
Bei den Pueblos hat noch nie ein
junger Bursche aus eigene Hand zu
tauchen gewagt, ehe er volle 25 Jahre
alt war, und selbst dann niemals in
Gegenwart seiner Eltern oder irgend
welcher Personen, die über ihm stan
den, ohne deren direkte Zustimmung,
welche nur selten erfolgte. Früher
tam überdies die Ersorderniß hinzu,
erst einem Feinde den Scalp genom
men und damit sich einen kriegerischen
Namen geschaffen zu haben. Dies ist
nur ein Beispiel für viele.
Jn dieser Verbindung ist es noch
von Interesse, zu bemerken, daß die
Jndianer selber gewöhnlich nicht von
»Scalpen« oder »Scalpiren« sprechen,
sondern irgend eine Umschreibung da
siir haben. Bei manchen Stämmen
wird der Scalp nur »das heilige
Haar« oder »die Eichenrinde'« ge
nannt. Man erzählt u. A. folgendes
Geschichtchen über Scalpe und Rau
chen: Zwei große Jndianerjungen,
welche rauchten, ehe sie sich als Män
ner erwiesen hatten, erhielten von
ihrem Großvater, einem alten Medi
zinmann, eine sehr scharfe Rüge, und
er sagte ihnen endlich, das Rauchen
würde ihnen nur gestattet werden,
wenn sie nach den Adlerfeder-Bergen
("Manzano - Höhenkette) gingen und
ihm einige Eichenrinde brächten; er
drohte ihnen mit schwerer Strafe,
wenn sie wieder tauchten, ehe sie von
dort zurückgekehrt seien. Ganz treu
herzig machten sie die Tour, schalten
von mehreren Eichenbäumen die Rinde
ab — und waren sehr traurig, als bei
ihrer Rückkehr der Großvater kopf
schüttelnd sagte, sie müßten es auf’s
Neue versuchen. Ein Freund löste
ihnen endlich das Räthsel, und sie
griffen streifziigelnde Navojos an und
scalpirten zwei derselben. Nunmehr
war der Raucherhimmel für sie offen.
Was Mann und Frau fein und
nicht fein sollen.
Die Frau soll des Hauses Krone
sein, aber sie soll niemals das Ober
haupt desselben unterdrücken wollen.
Die Frau soll im Hause die erste
Geige spielen, aber nur unter person
licher Leitung des Dirigenten, d. h.
des Mannes;
Die Frau soll nicht zu viel auf
Staat halten, aber sie soll sich immer
bestreben, so zu sein, daß ihr Mann
mit ihr Staat machen kann
Die Frau soll im Hause alles sehen,
aber nicht durch die Finger.
Die Frau soll ein Spiegel der An
muth sein, aber ihre Anmuth nicht
vor dem Spiegel studiren.
Die Frau soll stets steundliche
Worte haben, aber nicht immer das
letzte Wort haben wollen.
Die Frau soll immer das Recht
hochhalten, und aus dem, was recht
ist, bestehen, aber sie soll nicht durch
Rechthaberei unausstehlich werden.
Die Frau soll groß im Wohlthun
sein, aber sie oll nicht mit Wohltha
ten groß thun.
Die Frau soll fromm und brav
sein, aber sie soll mit ihrer Frömmig
keit nicht Aussehen erregen wollen.
Die Frau soll so austreten, daß sie
überall gerne gesehen wird, aber sie
soll sich nicht überall sehen lassen.
Mann und Frau sollen ein Herz
und eine Seele sein, aber nur im Gu
ten, sie sollen stets ein und denselben
Weg gehen, aber sich nie einen schlech
ten auswählem
Ueberwinternde Zwische.
Jn Vilmnitz in Pommern über
winterte schon seit Jahren ein Storch.
Auch in diesem Jahre hat Meister
Langbein es vorgez-ogen, statt der be
schwerlichen Heimreise sein Heim aus
dem Dache mit den warmen Viehstäl
len und Scheunen zu vertauschen. Bei
Sonnenschein und mildem Wetter spa
ziert er stolz aus dem Hase herum
und besucht auch den Garten und das
angrenzende Feld. Jn Güstrow in M.
ist ebenfalls ein Storch zurückgeblie
ben; daß er irgend einen körperlichen
Schaden hat, läßt sich aus seinen
Gangart nicht ersehen.
Der Unterschied
Vater (der seinem Sprößling ein
mal aus den Zahn fühlen will, wie
weit er im Lateinischen isi): »Sag’
mal Fris, welcher Unterschied ist zwi
schen den regelmäßigen und unregel
mäßigen Berben?«
Fritz: »Bei den unregelmäßigen
setzt’s mehr Prügel als bei den regel
mäßigen!«
suec-send
»Aber, warum nehmen Sie denn
nicht, wenn Sie sür vier Wochen nach ;
der Riniera reisen, ein Nundreisehest, s
Herr Baran . -
Meine Sparsamkeit Theuerster!«
«Sparsamleit? Verstehe ich nicht«
« a, sehen Sie, bisher ist meine
Itii ttlarte noch immer ernsten-ds
ksi m der Bank in Manto carlo
W W««
»O
«
Ver schlaue Gendarrn
Aus dern Französischen von Alice
Sobersln
»Ein Wilddieb!« · i
Die Gendarmen duckten sich und i
versuchten leise durch das Gebiis
heranzntriechen. Aber der Wilddie
hatte sie schon gehört. Scheu blickte
er um sich, legte die Hand über die
Augen und sah den Heim eines Gen
darmen, der aus der Erde entlang
kroch. Flugs machte er sich aus die .
Beine. Die beiden Gendarmen spran
gen aus und liefen ihm nach. Doch
der Versalgte sloh wie ein Hase, und
um noch schneller laufen zu können,
entledigte er sich seiner Schuhe. Den
beiden guten Gendarmen war es beim
Laufen in der gelockerten Erde, in die
sie wie in Morast versanken, reichlich
warm geworden. Der Missethäter war
entwische
»Das nennt man Pech!« sagte
Juwel.
Doch wenn man auch den Kerl
selbst nicht hatte, so hatte man doch
seine Schuhe. Wie eine Siegestro
phäe hielten die Gendarmen die Stie
fel in der Hand. Der eine wollte sie
gleich wegwerfen. Der andere jedoch
betrachtete sie von allen Seiten und
kratzte sich dabei hinter den Ohren.
Ein schlaues Lächeln ging dabei über
sein Gesicht.
»Alte: Freund, sieh dir diese
Schuhe an, sie werden uns ihren
Herrn verrathen«
»Wieio denn?«
»Du kannst es mir glauben.«
Und dabei zog er einen Streifen
rothes Papier aus der Tasche und
klebte sorgfältig ein winziges Stück
chen auf den Rand des Schuhes.
»So lassen wir sie hier liegen.
Sicher holt sie sich der Kerl wieder,
wenn wir ihm den Rücken gedreht ha
ben. Den werden wir schon lriegen.«
Vater Francru aus Sotteville saß
mit Mathurin Chautre aus Ville
rouet zusammen. Sie unterhandeln
wegen einer Kuh.
»Fünf Pistolen für solch junge
Kuh, die noch nicht gekalbt hat? Nein,
dafür kann ich sie nicht verkaufen.
Sagt sechs Pistolen, Vater Francru,
und ich schlage ein.«
Aber der Alte konnte sich nicht da
zu entschließen.
»Na, —- dann werde ich Euch noch
einen Vorschlag machen. Gebt sechs
Pistolen und Jhr habt noch meine
Schh«
u e.
Dieser Vorschlag schien dem Alten
zu gefallen. Er blinzelte freudig mit
den kleinen grauen Augen.
»Laszt sie sehen.«
Mathurin Chautre zog die Schuhe
aus und zeigte sie ihm. Das waren
wirklich schöne, solide gearbeitete
Schuhe. Vater Francru betrachtete
sie wohlgesiillig und probirte sie an.
»Sie passen mir.«
Er besah sie noch einmal prüfend
von allen Seiten. Und plötzlich fragte
er:
»Aber was ist denn daS?«
»Was denn, Alterchen?«
Der zeigte auf den lleinenrothen
Fleck.
»Das kennst Du nicht? Aber das
ist doch höchste Pariser Mode.'«
»Soo!«
»Na, das ist dochszganz bekannt.
Ja, ja, in Paris verstehen sie sich zu
kleiden.«
Als Vater Francru das gehört
hatte, schwand auch sein letztes Be
denken. Er zahlte sechs Pistolen und
mit den Schuhen in der band und
hinter sich die Kuh herziehend, schritt,
er vergnügt heimwärts. Voll Stolz
zeigte er seiner Frau seine Schätze.
Und aus die Schuhe weisend, erklärte
er:
»Schon Dir die mal genau an.
Siehst Du das rothe Zeichen? Das
ist was ganz Modernes.« Er konnte
der Versuchung nicht widerstehen, sie
auch seinem Nachbarn, dem Schmied,
tzu zeigen. Jn der Schmiede ver
ssarnmelten sich auch heute Abend die
Bauern, um dort ihre Pfeife zu rau
chen. Vater Francru ließ seine
Schuhe bewundern. »Ja, ja, die
sum-in Pariser Mode mi
! Am nächsten Montag war Markt
tag in Argentau. Gendarm Seli
: gourd spazierte durch die Straßen der
Stadt. Er ging langsam, mit ge
jsenltern Kopf, die Blicke auf den Bo
iden geheftet. Die Händler liirrnten,
sie priesen ihre Waare an, —- deri
Gendarm blickte nicht auf. Er ging«
jetzt schon zwei Stunden so umher
und wurde nicht müde, auf den Erd-· ;
ji«-oben zu sehen. Plötzlich blieb ers
Istehen. Seine Augen leuchteten, er;
lächelte stillvergnügt vor sich hin. Vor l
sich sah er die roth martirten Schuhe. i
Vater Francru hatte ef- sich nicht
nehmen lassen, auf den Markt zu ge
hen. An einer Leine führte er seine
Kuh mit sich. Ver-taufen wollte er
sie nicht. Aber immer, wenn er jeht
fortging, nahm er seine Kuh mit, un
gefähr wie andere einen Spazier-stock
oder den Regenschirm. Und seine fei
nen Schuhe trug er mit besonderem
Stolze.
»Würden Sie so gut sein,« fra te
Seligourd ihn spöttisch, »wir zu q
gen, ob diese Schuhe Jhr Eigenthum
sinds«
»Aber selbstverständlich,« antwor
2tete Vater Ironcru entrtiitet.
Aq
«Na, —- dann ist's gut. Und wag
ist das fiir ein rothes Zeichen, tön
nen Sie mir das auch sagen?«
Vater Francru feste eine blasirte
Miene auf.
HDas ist das Allerneuste in Pa
rr . «
»Soo?? Jch werde Sie lehren,
allerneuestes. Sie sind heute nicht
weniger dreist, als neulich bei Jhrer
Flucht.«
Vater Francru war verblüfft. Als
er hörte, er sei ein Wilddieb und am
leßten Mittwoch beim Wildern er
tappt worden, kannte sein Erstaunen
teine Grenzen. Aber bei der uner
schiitterlichen Gewißheit des Gendarm
Seligourd half tein Leugnen. »Deine
Schuhe haben Dich verrathen. lieber
Freund. Die kenne ich zu genau.«
Während Vater Francru unfrei
willig auf die Freuden des Marties
verzichtete und verzweifelte Fläche ge
gen das ungerechte Schicksal ausstieß,
schritt Gendarm Seligourd heiter ne
ben ihm her. Aber was fah er da
plötzlich? Jrrte er sich? Andere
Schuhe mit demselben rothen Zeichen.
Er blieb verdutzt stehen. Und da
wieder welche, da auch —- und da —
— —- Vis war zu viel für den gu
ten Gendarm. War er von Sinnen?
Wie war das nur möglich? Gen
darm Seligourd erfuhr, dasz hier
leine Hexerei im Spiele war, und daß
all die roth gezeichneten Schuhe den
Leuten aus Sotteville gehörten, die
aus den Markt gingen, und um ele
gant zu erscheinen, sich nach der neue
sten Pariser Mode tleideten.
Das rettete Vater Francru vor der
Ungerechtigkeit der Nichter. Und
wenn Seligourd auch feinen Wilddieb
nicht betommen hatte, so hatte er doch
eine neue Mode aufgebracht. Und
das ist immerhin etwas Seltenes für
einen Gendarm.
W
Fragwürdige Detitatesfem
Gleich wie Epernay und Rheims die
Champagnerstätte, so sind Straßburg
und Kolmar die Städte der Gänse
leberpafteten. Tausende von Gänsen
werden dort jährlich gemästet und ihre
Lebern später zu Pasteten verarbeitet.
Jn Straßburg allein gab es bereit-E
vor 20 Jahren 23 Pastetenbäcker, de-.
ren Umsatz auf etwa 2 Millionen Mi.
jährlich berechnet wurde. Die Gänse
leberpastete ist die Erfindung eines
Mundtochs des Marschallg von Con
tades, welcher im Jahre 1762 als
französischer Militär:GouVerneur nach
Straßburg kam. Zur Zeit beschäftigt
sich jedoch fast ganz Elsasz mit der Zu
bereitung dieser »Weltdelitatesse«, und
die Mast der hierzu bestimmten Gänse
bildet in dortiger Gegend gewisser
maßen eine Art Hausindusirir. Die
Art und Weise, wie die Mästung zu- .
nächst in engen Bedauern, in weinten l
ihnen jede Bewegung unmöglich ge
macht wird. Als Mastsutter dient
Maismehh welches zu sogenannten
,,Nudeln« zusammengetnetet und ge
formt wird. Dem Teig setzt man ge
wisse Jngredienzien, wie Spieszglanz,
Pfeffer und dergl. zu, welche denDurst
erregen. Das Wasser. welches den
Thieren gereicht wird, um ihren Durst
zu löschen, wird wiederum mit gewiss
sen Stoffen versetzt, « die reine Birn
setthiererei. Der Hauptzweck dieser
ganzen Thierquälerei ist der, eine mög
lichst große Leber bei den Gänsen zu
erzeugen. Allerdings ist diese Unsitte
schon bei den Römern herrschend ge
wesen; sie verstanden es bereits-, durch
Fiitterung mit Mehl, Milch und eFei
gen die Leber der Gänse recht »schrnack
hast« zu machen und andererseits zu
vergrößern. Schon Horaz spricht in
seinen »Satiren« von der »mit saftigen
eFeigen gemästeten Leber, der weißen
Gans-". Ob die römischen Gänse we
niger empfindlich gegen Thierquälerei
waren, davon schreibt Horaz nicht,
ebensowenig von der tranken Fettleber
der Gänse, von Leberrupturen u. s. w.
Die Fettleber ist eine Krantheit nicht
bloß bei Menschen, sondern auch bei
Gänsen. Ebenso ist die unmäßi e
Vergrößerung der Leber iranthat,
und jeder vernünstige Mensch sollte sich
hüten, trantes Fleisch zu genießen.
Den Pastetenbiickern ist ihr schönes
Geschöst jedenfalls zu gönnen, solange
die Gesundheit hierdurch nicht gescha
digt wird; eben o ist die Gänseleber
pastete für manchen fFeinschmecket ein
vorzüglicher Leckerbi en, das ist ihm
auch zu gönnen. Der Anhänger der
naturgemäßen Lebensweise jedoch wird
hierüber anderer Meinung sein. Der
Feinschmecker mag seine traute Gänse
leber mit Appetit verzehren, wer je
doch seine Gesundheit lieb hat und
nebenbei die Thierquälerei haßt, der
verzichtet gern aus dergleichen Delikts
tessen.
Inn Meinst-C
Gast: »Eben sehe ich, daß ich keinen
Pfennt Geld bei mir habe; Sie wer
den m ch doch deshalb nicht hinaus
weisen.«
Wirth: »Gott bewahre, das besorgt
mein haustnecht.«
Die Spiybuieusamilir.
»Was macht Jhr denn Sonntag
Abends, Pener
»O, da bleiben wir gemüthlich zu
Hause — da liest uns der Vater aus
dem Strafgesetzbuch vot!«
Jus Standes-pi.
Bauer (zu dem Beamteu): »J bitt,
wollens nur bestätigen, daß der Bua
da geboten worden ist«
- Beamte-!- .,Ja, wie soll ich denn
aber wissen, ob's auch wahr ists«
W
Der sehnt der Jus-s.
Die Regierung der Republit Co
lumbien«iibersandte kürzlich dem alten
Mutterlande Spanien eine Anzahl
seltsamer, massiv goldener Gegenstän
de: Göhenbildey Busen, Schwert
griffe u. s. to» die nur in einem kost
baren Schrein des Madrider archäo
logischen Museums untergebracht und
den Besuchern als große Seltenheit
gezeigt werden. In der That sind es
kleine Bruchtheile des berühmten
Schases der Jntas, der in der bluti
gen Geschichte der spanischen Kommi
stadoren eine so große Rolle gespielt
hat, und von dem unsere Knabenher
zen oft genug träumten.
Der ungeheure Schatz der Jntas
existirt, daran ist lein Zweifel, ob
schon bisher nur eine verschwindend
lleine Menge dieser sagenhaften Reich
thümer entdeckt werden konnte.
Nach Chronilen, die sich in spani
schen und südamerilanischcn Archiven
befinden, war ein spanischer Kaus
mann Namens Garcia Gutierrez aus
Toledo im Jahre 1575 der erste, dem
es gelang, sich in den Besitz eines
Theiles des Jnlaschahes zu bringen.
Sein Weg hatte ihn damals nach
Trujillo (Peru) geführt, wo er sich
mit Don Antonio Chaywuac, einem
Sohne des berühmten Jnla Chimu
chumancha eng befreundete. Nach lan
gem Bitten und Drängen gelang es
ihm, den Jndianerches dazu zu bewe
gen, ihm seine Reichthümer, denSchatz
von Pese Chiro, auszuhändigen; je
doch mußte er vorher einen feierlichen
Eid leisten, dasz er den Armen Almo
sen geben und den vierten Theil des
Geldes siir fromme Stiftungen auf
wenden werde.
Nun führte der Jndianer den Gar
cia Gutierrez in die nahen Ruinen
von Gran Ehimu in ein Gewirr von
Gängen und Höhlen und hieß ihn
dann einige Steine bei Seite rollen.
Hiernach stießen sie auf eine verbor
gene Fallthiir, um dann in ein geräu
miges Gewölbe zu gelangen, in dem
ungeheure Schätze an Edelsteinen und
Gold- und Silberbarren ausgethiirmt
waren. Jn der Mitte des Raumeg
befand sich ein großer Wasserbehälter
aus Silber; darin lag ein Riesenfisch
aus gediegenem Golde, dessen Augen
aus zwei taubeneigroßen Smaragden
bestanden. Der Jnla erlaubte dem
Garcia Gutierrez so viel von den
Schätzen zu nehmen, wie er wünschte,
dann verbarg er wieder den Eingang
des Gewölbes unter Steingeroll.
Aus den alten Registern erweist sich,
daß Gutierrez dem Staate als schul
digen Schatzantheil 55,547 Goldla
stellanen auszahlte, so daß der Werth
der ganzen von ihm enthobenen Sum
me auf etwa fünf Millionen Gold
pesos in heutigerMiinze angesetzt wer
den muß.
Ein zweiter, sehr bedeutender Inla
schatz wurde im Jahre 1778 in Tom
pa, in Süd-Peru, entdeckt. Ein jun
ger Jndianer hatte in einem Wirths
haus anstatt Geldes einige tleine gol
dene Fische in Zahlung gegeben. Die
Gegenstände lamen einem spanischen
Geistlichen zu Gesicht, der, einen ver
borgenen Schatz witternd, sofort den
Behörden Anzeige erstattete. Der Jn
dianer wurde ergriffen und aus die
Folter gespannt, wie das in der guten
alten Zeit Sitte war, und er gestand,
daß-ihm ein berbotgener Schoß in ei
nem Jntagrabe bekannt sei. Die
Spanier fanden dort Gold- und Sil
bergegenstände im Werthe von unge
fähr 6 Millionen Dollars.
Anstatt sich aber mit diesem schönen
Funde zufrieden zu geben, wurde ihre
habsucht nur um so mehr angestochelt,
und der Jndianer wurde von neuem
auf die Folterbant gespannt, damit er
neue Geständnisse mache. Endlich gab
der unglückliche Mensch zu, daß ihms
allerdings noch ein Ort bekannt sei,!
der zahllose Schätze verberge, daß aber ;
dort das Nachgraben mit Lebensge-!
fabr verbunden sei. T
Die Spanier lachten der Warnung
und sagten, daß sie teine Furcht lenn
ten, wenn es gelte, Reichthümer zu er
werben. Jn einer tiefen Kluft in der
Nähe von Tampa hieß sie der India
ner jetzt graben, und wirllich stießen
sie in der Tiefe von etwa 20 Meter
auf ein altes Gemiiuer, unter dem sich
der Schatz befinden sollte. Alle War
nungen ihres Führers in den Wind
schlagend, setzten sie die Steinbrecher
an, bis das Gemäuer schließlich mit
einem furchtbaren Krach auseinander
barst. Jm selben Augenblick quoll ein
gewaltiger Wasserstrahl hervor, und
die Schaygräber ertranten elendiglich.
Der größte Jniaschatz, von dein die
Chronilen berichten, war der, den die
besiegten Jndianer dazu bestimmt hat
ten, ihren König Aiahualpa aus der
spanischen Gefangenschaft freizulau
sen, und den sie dann irgendwo ver
graben, als sie erfuhren, daß Nie-hu
alpa den ihm auferlegten Martern er
legen war. Dieser Schatz war auf
12,000 Lamas verladen worden und
wog 600 Tonnen allein in Goldbar- »
ken.
W
Was der Iesenichiene verrath.
So wie man don der Cigarre aus
den Charakter des Rauchers schließt,
kann man auch aus der Art, wie
jemand seinen Regenschirm trägt, eine
svollstandige Charakterstizze von ihm
entwetsen und seines Lebensverhälts
nisse errathen. halt z. V. ein Mann
einen Regenschtrm über den Kon ei
ner Dame so. daß er ihren Gut vor
dem MM ichüsb MW ein kleiner
Ach
Strom lan sam aus« seinen Nacken
rieselt, so ann man ziemlich sicher
prophezeien, daß sie sein Liebchen ist.
Wenn er dagegen seinen eigenen Put
trocken hält, und die Dame beiie eln
läßt, kann man tausend gegen eins
wetten! daß sie seine , rau ist. Trägt
ein Mann seinen S irm horizontal
unter dern Arm, so ist das gewöhnlich
ein Zeichen, daß jemand binnen-tur
zem das Auge ausgestoßen wird.
Wenn ein sunkelnagelneuer Regen
schirm mit einer Menge anderer in
den Schirmständer eines Clubs ge
stellt wird, so ist das häufig ein Zei
chen, daß er nahe daran ist, den Be
sitzer zu wechseln. Es giebt noch viele
andere Arten, um den Regenschirtn
als Anzeichen tommender Ereignisse
oder von Charaltekeigenschasten zu
benutzen, aber man kann leider einen
Menschen nicht immer nach seinem
Regenschirm beurtheilen, so meint eine
englische Zeitschrift sartastisch, »da er
ihm ja so selten gehöri.«
Ob Thiere denkent
Von dem braven Rattenfänger
»»Schnauz" wird in der Str. P. er
zahlk Er ist nicht mehr sonderlich
Jung, und die Schwärze seines Haar
wuchses ist durch graue und bräunliche
Flecken getrübt; aber dafiir ist er desto
;——- nun: urtheilen Sie selbst. Schnauz
ist der Wächter im Hofe eines großen
Eckhauses. Zu ebener Erde eine
Miethpartei eine Treppe hoch wohnt
der Hauseigenthümer Schnauzens
Herr. Niemals kommt Schnauz in
dessen Wohnung-hinauf die zu betre
ten ihm streng verboten ist; wenn es
ihm im stillen Hofe langweilig wird,
muß er Zerstreuung in den Gassen fu
chen; zum Hinauswitschen gibt es
manche Gelegenheit; aber wie kommt
er wieder herein? An der Hauptsront
ist das Haus fünf Fenster lang und
dann tommt das Hausthor. Na«
der Seitenstraße zu ist das Haus noch
länger und das letzte Fenster des obe
ren Stockwerk-J ist das Küchenfenster.
Wenn nun Schnauz genug herumge
strolcht ist, so eilt er unter dieses Kü
chenfenster und gibt mit einem einsti
bigen Belltone seine Anwesenheit
kund. Sobald die Köchin oben ihn
hört, ruft sie ihm herunter:,: »Geh vor
Schnauz!« und mit eiligen Sätzen
hüpft er in die andere Straße vor das
Thor und.'tvartet dort, bis Mira-Eff
net wird, um sein Wächterami siedet
einzutreten. Nun mag .jeder Thier
freund selber den obigen Gedanken
strich ergänzen.
--——--.--s—-—
Sein Bedauern
Richter (zum Angetlagten): -,,Also
Sie sind derjenige, der in der Nacht
auf den 17. im Bierhause in der
Landstraße eingebrochen und daselbst
Effetten im Werthe von 500 Mark
gestohlen hat?"
Angeklagter: »Bedaure sehr, Herr
Nichter, nein!"
Die einzige Gelegenheit
Sie: »Diese Nacht hast Du wieder
eine Menge Zeug im Schlaf zusam
mengeschmätzt. Wenn Du Dir das
nur endlich einmal abgewöhnen woll
tefi!«
Er: »Das kommt ganz auf Dich an,
denn daß ich im Schlaf spreche, daran
bist nur Du schuld!«
Sie: »Da hört aber doch alles aqu
Wieso denn ich?«
Er: »Weil Du mich am Tag nicht
zu Wort kommen läßt!«
Specnlntiv.
Sie: »Warum bist Du denn so da
rauf aus, daß wir die dicke Köchin
nehmen?«
Er: »Weil für Dich dann in der
Küche lein Platz mehr sein wird.«
aninnplieqlr.
»Das stille ruhige Stäbchen, in
welchem Edith saß, blickte traulich in
das saftige Grün des Nasens, der wie
ein Teppich draußen ausgebreitet lag.«
Schadenfreudr. «
»Ja Stossel, wie schaust Du denn
aus «
»Der Michel mit sei’m Sohn hab’n »
mi" Ja zug’richl’, Herr Pfarrer!«
» nd da machst Du so ein vergnüg
tes Gesicht?!«
«Dös will i’ meinal . . . Dös Pro
zeßl, dös i’ ihna anhöng’!«
Itir alle Fälle.«
Herr (zu einein Kaufmann): »Die
ser ungeschlachte, unappetitlicheMensch
mit dem Sie vorhin sprachen, ista
Jhr Reisender?«
Kaufmann: »Ich habe diesen Men
schen aus Vorsicht accepttrt, der bereiß ·
oas Jnnere Afrilas!« «
St is es.
Jöegl: »Bruada, wann i stiehdy
kummst do’ Xwiß aus mei’ Letclff
Ihn-M ,.Z at«
’rg: « wegen was denn stets«
»Schanl: .Na, weil i was, dath
hernach aus mei Leich’ n’ net lummstck
Ein guter Theatetdirektsn
,,Haben Sie denn gar keine Angst
bei solch’ feuergefähklichen Beleuch
tungs-Esseiten?«
»O nein, ’s ist Alles versicheki!«
Eins-sangen
Bei-heirathete Bettheidigetint »Ach
Sie haben Jhren Gegner mit dem
j hauöfchliissel schwer nett-Mk . . Nun
i ich werde mein Möglichstes thun, da
mii Sie mit einer geringen Märk
nißstrafe davontommen, aber zu l eh
Zepter Frau dringend«an's her lfeu,
hnen nie wieder einen Muts-pl ssek
anzuveritaueni«