Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, January 06, 1905, Sweiter Theil., Image 16

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    W
« öksikche wähnachkzzeih
Warum John Nitsch Esq. Sinn für
Poesie hat und die. Miyauchi-ä
- zeit verehrt.
Mistet Editer!
Pfingste, du fröhliches — noy Ich
men, Krißmäßteim du fröhliche.
Mistet Editer, Ktißmäßtejn is die
Zeit k- for en Mann, wo nix Anneres
im Sinn hat, so zeterä.
--. ks I
Es i
e poettfchethauch
drüwwer un des
is grad, was Jch
gleich.
Nämlich, es is
die schönste Zeit
vun dem Johr.
Es is vie Zeit,
wo der Mann
mit erer Fämili
fei Priviledsches
hot un wo er
eftimäted werd
un sogar theil
weis als e Mem
ber vun der Fä
mili konsiderL
Zu ergend
erer annere Zeit
vum Joht, Mi
stet Editer, da
kann e Mann die beste Jntentschens
hawwe, awwer werd nit riloneist.
Amme-c jetz, um die Krißmäszteim
erinn, da is der Mann der Mann.
Es is e herrliche, e große, e wun
nerschöne Zeit, un sie kehrt nie mehr
wieder, bivor nextes Johr um die sel
biche Zeit.
Also nämlich, Jch hen doch sunscht
immer mei Trommel, der Alti verstehn
ze mache, daß es äbsolutli nöthig is
for Mich, fort ze gehn. Und dann hen
Jeh de TrowweL ihr begreiflich ze ma
-che, daß Jch nit so früh heim kimrne
kann, wie sie expekte thut.
Jetz alleweil is des der Himmel uff
der Welt. Jch sag Morchens — gar
nix. Jch sein ruhig un gelasse. Jch
sag nix un frag nir.
Dann fängt die Alti an.
»John,« segt sie, »Du hofcht Bewe
gung nöthig, Du sollst e Bißle aus
gehn.«'
Dann segt Mei Tochter Mand:
»Bes. Pa- schut—«
Ich sag dann, Jch thät jetzt heint
grad emol gemiithlich fühle un es wär
sei besserer Platz, wie verheim, un,
was toär derheim mitaus erer Alti, un
fo Sache.
Dann wechsle die Maud un die
Atti Blick rnit enanner un mache
Afpielunge vun Ueberraschunge, wo
Zu der Weihnachtszeit vorzebereite
wäret, un dann thut die Maud so, als
wann sie e Handarbeit schnell vor Mir
versteckt wollt, un die Alti thut des
Nämliche.
«Na, wann Ihrs gar nit annerscht
thut,« sag Jch dann, »da will Jch en
Wall um de Block erum mache.« lDa
lherbei thut die Alti, als wann sie aach
ergend e erwerraschung for Mich
verstecke thät.) -
Un dann geh Ich fort —- geachtet
un geehrt mir ganze Haushalt. Jch
geh fort, weil ich d’rum gefragt worn
hin. Kei Ausred un kei Extjus un tei
gar nix.
Un wann die Alti de nexte Tag
fragt, wo Jeh gewese wär, da brauch
Ich kei anentschens ze mache. Da
mach Jch blos e fehmartes Gesicht un
sagt Des derst Ich nit sage.
Da stoße die Alti un die Maud sich
an un sichern un lache. Sie denke, sie
spähte, wo Ich gewese wär.
Korzum Mister Editer, Jch kann
Ue Poets nit dersor hlamirn, wann sie
« , die selige. fröhliche Kriszmäßzeit
«"rme. Jchtu’s auch. Mos, was
. nit gleich, des is, daß die Alti
., jedesmal an die Thür begleit un
TM Mzählt, sie cht sich gar nix
Zwische, bio- qu Nat-richte Sie skgt,
U wär die Djuth vun erer Hausfrau,
"' . sich was Niihliches wünsche
- « Utd dann frägt sie, wiss mit
«. dankt-kaum stehe thät un dann
Ins sie Muth Zärtlich.
II Im geh Ich.
Ihn des Martia-e wünschenkx
Mit Regards Youri
John Nitsch Esa.
Daniel-es Kleinbahnszyll.
Ueber ein Kleinbahn-dell auf der
Miena-Kaltentirchener Spurbahn
werd aus Schneler berichtet. Der
Mittagszug, von Altona kommend,
traf im ruhigen Tempo wohlbehalten
in Schnelsen ein. Es schien, als wollte
er sich etwas etholen. Den Reifenden
merkte man es auch bald an, daß sich
etwas eiteres zugetragen hatte, und
in der hat, der Zug hatte sich vor
der letzten Station außer Athem ge
laufen. Kurz vor dem Bahnhof Ei
delftedt hatte er den bekannten Berg
besteigen müssen und war gegenüber
der Spreckelfen’fchen Gastwirthschaft
Hecken geblieben. Die Reisenden wa
ren, um der Bewegung nicht hinderlich
Sud sein, ausgestiegen, während die
tomotive sich daran gemacht hatte,
Kunst die eine, dann die andere Hälfte
s W Zuges dem nahen Bahnhof zuzu
-;. · n. Die Reisenden hatten inzwi
s. bei der Spteckelsen’fchen Gast
» Mchaft Eintehe gehalten und sich
W Male Bier gütlich gethan.
MOW
M hat die TM eit vor der
J voraus, ß sich nämlich
konseran läßt
cis prozesskchtisersauesk
kam zu dem Lehrer seines Dorfes mit
der Bitte, er möchte ihm doch beibrin
gen, daß er bei Gericht seinen Namen
zu schreiben vermöge, und sich deshalb
nicht schämen müsse; denn er sähe jedes
mal, daß die jüngsten Leute es könne
ten, und da ärgere es ihn ungemein,
daß er es nicht könne. Aber der Na
menszug solle ganz kurz und doch deut
lich sein, denn die vielen Striche aus
wärts und abwärts könne er nicht mehr
in seinem alten Kopfe behalten.
Der Lehrer; ein lustiger Kopf« war
sogleich bereit und sragte den Alten:
»Kannst du eine Null machen?«
»Ja freilich!« war die Antwort des
Bauern.
»Kannst du auch ein Kreuz machen?'«
»Das kann ich auch." bestätigte der
Bauer. »Go, hier ist Papier, auch Fe
der und Tinte. Nun probier’s!«
Und der Bauer malt die Null und
das Kreuz daneben, also: 0X.
»Ausgezeichnet! Schreib’ nur immer
so unter das Protokoll, dann wird je
dermann dich sofort erkennen!« sagte
» der Lehrer.
T So hatte der prozeßsiichtige Bauer
sim Handumdrehen seinen Namen
jschreiben gelernt.
)
Ein überlegener Gegner-.
Jn den fünfziger Jahren des vori
gen Jahrhundert verkehrten in dem
stleinen Bierlokal von Senior, Fran
zösische Straße- und Gendarmens
marki-Ecke in Berlin, am Abend Ge
,lehrte, Künstler und einfache Bürger.
Am runden Tisch saßen eines Abends
der Opernsänger Bost und ein Schau
spieler. Beide stritten sich laut da
rum, ob es hieße: «Eneyllopädie« oder
»Ancytlopädie«. Hierauf ertönte eine
Stimme aus der Ecke.
»Ich jloobe, meine Herren, man
tann beedes sagen-"
Sänger Bost, in erregtem Ton:
»Wer erlaubt Ihnen denn, sich hier in
unsere Unterhaltung zu mischen? Wis
sen Sie denn auch, wer ich bin? Jch
bin änmlich der Königlich Preußische
Hofopernsänger Bost, und Sie, wer
sind Sie denn eigentiich?«
Die Stimme: »Na, ick bin der
Schuster Bölte aus die Beezngasse.
Wissen Sie, Männeken. wenn ick ins
Opernhaus ufs Aphibium (Amphi
theater) gehe, dann müssen Sie mir
schonft für acht Iute (1 Mark) singen,
wenn Sie aber zu mir kommen und
wollen ein Paar Stiebeln jemacht ha
ben, dann mache ict Jhnen noch lange
keene!«
Sprach’s, traut sein Zier aus und
verließ unter allgem er Heiterkeit
das Lokal.
-s
Ein theuerer Corot.
Eine amüsante Maleranetdote er
zählte jüngst der greife Maler Ziem
im Freundes-kreise. Casrmir-Perier,
der Vater des »Eintagspräsidenten«
der französischen Republik, besuchte
einmal den Maler Corot in seinem
Atelier und bewunderte ein Bild, das
Corot gerade vollendet hatte. »Das
Bild möchte ich haben,« sagte Casimir
Perier. »Wenn Sie die Bäcker- und
Fleischerschulden meines Freundes
Millet bezahlen, ist es Ihr Eigen
thum.»« «Abgemacht!« Froh, so bil
ligen Kaufs zu einem großartigen
Gemälde gekommen zu sein, fuhr Ca
simir-Perier sofort nach Chain und
erfuhr dort zu seinem Schreck, daß
Millet beim Fleischer 22,000 Franks
und beim Bäcker 24,000 Francs
Schulden hattet Er hatte zwölf Jahre
lang gepumpt und seine Gläubiger
immer auf den großen Coup, der ihm
schließlich doch gelingen müsse, ver
tröstet. Der große Coup war nun in
der That gelungen, denn Casimir
Perier zahlte als echter Edelmann die
46,000 Franks, ohne mit der Wimper
zu zucken. Es war ein theurer Corot
geworden, denn damals zahlte man
für ein Bild des berühmten Malers
höchstens 1500 Franks; heute aller
dings wäre Easimir - Periers Corot
Pretmal 46,000 Francs werth gewe
en.
sen-set nnd feine Inn.
Der alte Feldmarschall Wrangel
verlebte die Sommermonate in dem
Seine mehrmals in der Woche zum
behalten. Als eines Tages sein da
maliger Adjutant v. W. nach dem Es
spazieren ging und mit ihm auf einer
Gartenbant Platz genommen hatte,
kam die Gemahlin des Marschalls auf
see zugeschritten. Bei deren Erschei
nen sagt der Feldmarschall ganz nach
denklich: »Ach Jotte doch. wie oft
Ehabe iet mir mit der da schon vertra
gen."
ihm überwiesenen Schloß Steglik
Vortrag erscheinenden Adjutanteni
pflegte er zum Mittagessen dort zu;
sen mit dem Feldmarschall im Part«
Fall-he Voraussetzung.
Et: »Ach, Fräulein Amanda, wie
gut die Mädchen es doch haben! Wir·
mffssen bei einem Antrage eine lange
Rede vom Stapel lassen und sie sagen
einfach . . . .«
Sie: ». . . . nein!«
Qäuerlithe Sprache.
Bäuerin: «Annematie, wie hast
denn könna den verwachsenen, buckli
chen Hans zum Mann nehma?«
Annemariu »Mein Gott, mit mei
nem vietlel Ader kann i net an Ochsen
g’lange.«
usw«-! s » » Wssenwers q
Huinoreske vonOSkar Ungnad.
Der Rechtsanwalt stquk, behaglich
seine Cigarre rauchend, die Akten in
der« Strassache gegen den Tagelöhner
Schnell, der des Gesiiigeldiebstahls
beschuldigt wird, und den er verthei
digen soll. Er kennt den Beschuldig
ten, der zuweilen in seinem haushalte
beschäftigt ist, und aus eigener Erfah
rung kann er iiber ihn nicht klagen,
nach den vorliegenden Akten scheint
jener aber nicht »frei von Fehle« zu
sein. Jn seinem Gedankengang wird
der Rechtsanwalt durch das Eintreten
lEies Schnell gestört, den ers-«bestellt
atte.
»Schnell, Sie behaupten, wirklich
unschuldig zu sein?'«
»Ganz gewiß, Herr Rechtsanwalt!«
Dabei holte er aus einem Korb ein
seistes Huhn hervor.
»Wo haben Sie denn dieses Pracht
thier her?««
»Es ist von meinem Hühnervolk,
das ich jetzt aber nach und nach ver
schenken werde; denn ich habe, da man
munkeln könnte, sie seien alle gestohlen,
keine Freude mehr dar-aus«
»Ich habe auch Hühner, die mir viel
Spaß machen.« Das war wahr, denn
in seinen Mußestunden beschäftigte sich
der Rechtsantoalt gern auf einem
Hühnerhos. Schnell schien dem Ju
risten die Freude über das von ihm
gezeigte, ängstlich gluasende Thier
vom Gesicht zu lese darum sagte er
sanft: »Darf ich diesenne hier lassen?«
»Behiite! Nein!" machte der Ge
sragte, für sich hinzusügend: »Das
säh-e ja aus wie Bestechung!«
»Ich gebe die Hühner ja doch fort,
ob ich sie nun anderen schenke oder . . .«
»Naja, tragen Sie dies eine in den
XVI-Sie haben also nicht gestoh
len-«
»Ycein!«
»Nun aut, ich will sehen, was sich
machen läßt«
Schnell ging, und der Vertheidiger
griibelte weiter über seinen Prozeß
nach, nicht ohne zuweilen abzuschweisen
zu den Gedanken, daß es vielleicht doch
besser wäre, das Huhn zurückzuweisen.
Schnell wurde noch ein paar Mal
bestellt, um über dieses und jenes Aus
llärung zu geben. Er beiheuerte stets
seine Unschuld und wußte es bei jedem
Besuch dahin zu bringen, daß der
Nechtsanwalt noch ein Huhn zur Ver
vollständigung seines Huhnerhofs von
seinem Alienten annahm.
Mittlerweile war der Vertheidiger
zu der Ansicht gekommen, daß er für
Schnell auf Freisprechung plaiditen
müsse, er hatte es beschwören können,
daß dies seine ehrlichste Ueberzeugung
sei. Sobald er aber an die Vermehrung
seines lieben Federviehs dachte, war es
ihm, als ob ihm ein neckender Kobold
zurufe: »Daher auch das Plaidoyer
aus Freisprechung!« Jmmer wieder
und nochmal überlegte er es sich, ob
er wohl auch zu der Ueberzeugung von
der Unschuld des Angeklagien gekom
men wäre, wenn dieser sich nicht um
die Bereicherung -fei·ner Hühnerzucht
verdient gemacht hätte. Sollte er, um
sich keine Vorwürfe der Bestechlichteit
machen zu müssen, die Vertheidigung
niederlegen? Müßte er sich aber dann
nicht Vorwürfe darüber machen, daß
er einem Unschuldigen nicht zu seinem
Rechte verholfen habe? Solche Ge
wissensbisse ezermatterten sein Hirn,
als er zur Verhandlung ging.
Schnell war sreigesprochen worden.
Er, dessen Verdienst dies war, war
soeben nach Haus gekommen, nachdem
er sich ängstlich und scheu auf die
Straßen geschlichen hatte, wie eines,
dessen Gewissen mit der schwärzesten
Unthat belastet ist. Da saß er nun
in seinem Arbeits-stahl, gedrückt, sor
genvoll vor sich hinstarrend und ahn
und Huhn und Ei verwüns nd.
Plötzlich erschien sein hübsches Frau
chen; er wich ihr auf in der Befürch
tung, siewiirde nun die inhaltsschtves
ten Worte vernehmen lassen: »Es ist
nett von Dir, daß Du den Schnell
herausgelogen hast, der so sürsorgli
daraus bedacht war, daß wir no
einige Tage länger »ein Hahn im
Topse« haben.« Zu seinem größten
Erstaunen äußeüe sie nichts derarti
ges. bsriißte ihn vielmehr sehr lieb
und li den Schnell eintreten. Dieser
konnte nicht nug der Danktworte
sindm, dazu eßte er noch einen präch
tigen Dahn aus den Teppich nieder.
Der Rechtsanwalt hatte das un
schuldige T « r kaum gesehen, als er
nach ihm s lug und so u weitern be
gann, daß der Tagekhner si mit
seiner lebendigen Danteögabe urtig
davonmachte.
Erst gegen Abend, als der Anwalt
hörte, daß man rings im Städtchen
seinen neuesten Vertheidigun serfolg
besprach, ohne daß der Verda t seiner
Bestechlichteit auch nur angedeutet
wurde, beruhigte sich sein geauiiltes
Gewissen. Mit der Ruhe des Gewis
sens nahm bei dem Rechtsanwalt auch
das Interesse für das »Hühnervoll«
wieder zu, und so beschloß er denn,
nachdem ihm die »verdammte Dieb
stahlsgeschichte« in den letzten Tagen
kleine Zeit dazu gelassen hatte, einmal
l wieder nach feinen Lieblingen zu sehen,
’deren Schaar ja mit den von Schnell
geschenkten um einige Häupter größer
geworden sein mußte.
Er zählt die Häupter seiner Lieben
und sieh, es sind nicht mehr als früher,
aber . . . der Dahn fehlt. ·
Der« Tagelöhner Schnell hatte die
Hühner auf des Rechtsanwalts Hof
gestohlen und sie ihm dann wieder als
Geschenke zuruetgegebem Mit dem
Idalpn war er auf und davonl
Klein-Marga. l
! Erzählung von Alice Berendq
» Klein-Marga starb mit acht Jah-»
« ren. An dem ersten Herzeleid das sie
i betroffen, starb sie. Als Klein-Margi- s
acht Jahre alt war, keiften ihre El
stern auf lange Zeit nach dem Süden,
Zweil die schlanke Mama gar so viel
;hustete. Klein-March aber kam auf
s das Land zum Onkel Gutsbesitzer un
ter die Obhut ihrer Banne. Gerade im
sFriihlinge, als die Obstbäume in
s Blüthe standen.
; Auf dem Gut erregte alles Margas
; Entzücken, die Pferde, die Hunde, die
s Katzen, die Hühner und Tauben, alles,
falles. Auch die Bonne fand dort et
»tvas, was ihr gefiel, nämlich Onkel
Gutsbesikers jungen Eiland-beschwu
ibarteten Jnspektor —- und dadurch
Htvar klein Marga oft ganze Nachmit
; tage sich selbst überlassen. Dann spielte
sie fröhlich im Part, baute aus Kie
sselsteinen Schlösser für ihre Puppen
Hader sie sprang auf dem grünen Ra
isen umher und versuchte mit ihrem
jBall in die Sonne zu treffen. Mit
jganzer Kraft schleuderte sie den Ball
jin die Luft und mit voller Anstren
; gung, daß sie dabei jedesmal selbst ein
H Stück in die Höhe sprang.
; Eines Tages gesellte sich ein kleiner s
sJunge zu ihr und sah lange schwei-;
ngnd ihrem Spiele zu. Endlich sagte i
jer: »Was spielst Du?« l
. »Ich will mit meinem Balle in dies
ESonne treffen,« antwortete Klein-;
s Marga, etwas außer Athem von dem !
l vielen Springen und schleuderte ihren z
Ball von neuem in die Luft. «
» »Das kann lange dauern, bis dass
smal trifft,« meinte der Junge beleh-;
f rend. »Komm lieber, wir wollen den -
sVerg da runter rutfchen,« und er:
tzcigte auf eine kleine Anhöhe. —«
l »Das darf man nicht," sagte Martha
szaghgftz .
s »Ach, Unsinn, komm nur,« erwi
derte der Junge und schon war er
oben und kam in voller Fahrt herun
, tergesaust. s
, Von diesem Tage an wurden die
« beiden ehrliche Freunde. Marga borgte
, ihrem Freunde oft ganze Nachmittage
sihren großen Ball, und Peter, der
sSohn des Kutschers, brachte jeden
sTag sein stolzestes Besitzthum, sein
sweißes Kaninchen mit, damit Marga
fes streicheln konnte. So spielten sie«
T Tag fiir Tag in zufriedener Eintracht.
sSie bauten mit unendlicher Wichtig
steit ein Blätterhäuschen für Lavin
schen, was dieses mit ruhigem Gleich
smuth ausfraß, als es hineingesetzt
wurde. Und sie hatten doch viele
" Stunden in heißer Sonne daran ge
sbaui. Sie berathschlagten mit ern
ssten, sorgenvollen Gesichtern, wie sie
sein· anderes, weniger appetitreizendes
sKaninchenhaus bauen könnten und so
! theilten sie alle ihre kindlichen Sorgen
und Gedanken miteinander. — Eines
; Tages durfte Peter mit dem Kutscher,
l seinem Vater, zur Stadt fahren. Er
war stolz darüber und als Entschä
digung borgte er Marga sein Kanin
chen für den ganzen Tag. Marga war
ganz glückselig und spielte voll Freude ’
mit ihm auf dem grünen Rasen. Aber
es war heiß an diesem Tage, sie schlief
mitten im Spielen ein und als sie er
wachte, war das Kaninchen fort. All’
ihr Suchen, ihr Rufen, ihre Thriinen
waren vergeblich, es blieb verschwun
den. Am Nachmittag kam Peter zu
rück. Als er das Unglück erfuhr,
wurde er ganz blaß, er wollte nicht
wie die kleinen Mädchen weinen, aber
er konnte nicht helfen, zwei dirke Thra
nen kamen doch heruntergerollt. Dann
kehrte er sich kurz um, ohne Marga
anzusehen und ging nach hause.
Die beiden Thränen waren zentner
schwer auf Margas kleines herz gefal
len. Sie konnte des Abends nicht
einschlafen in i m Bettchen. sie betete
immerfort: » ieber Gott, laß das
Kaninchen wiederkommen und behüte
es vor allem Uebel!« aber sie and
doch keinen Trost. Sie fand und and
leine Ruhe, was sollte denn Peter
ohne das Kantnchen machen. Schließ
li?en schloß sit- noch einmal suchen zu
ge , sie mußte es ja finden. hasch,
aus dem Bettt Die Bonne schlief fest
und wachte nicht auf, als sie mit
bloßen Fäßchen davon schlich. hasch,
es war och kalt und so dunkel, aber
sie ging muthig weiter. Sie suchte und
suchte, überall meinte sie das weiße
Thier im Dunkeln zu sehen, aber
wenn sie dann dort hinkam, war nichts
zu finden. So lief sie die Kreuz und
Quer mit bloßen Fäßchen im Hemd
chen herum, bis sie müde wurde und
sich hinsetzte für einen Augenblick.
Aber sie schlief sofort ein und sie
merkte auch nichts von dein Regen,
der herunter zu rieseln begann. —
Am anderen Morgen fand sie der
Gärtner durchnäszt und im glühenden
Fieber. Sie wurde ins Bett gebracht,
die Banne hatte ein schlechtes Gewissen
und schrie und jammerte, der Onkel
Gutsbesitzer fluchte über seine Dumm
heit, sich die Verantwortung für an
derer Leute Kinder aufgeladen zu ha
ben. Klein-Marga aber wußte von
alldern nichts und suchte unaufhörlich
nach Peters Kaninchen Endlich ge
gen Mittag tain der Doktor. Er
machte ein bedenkliches Gesicht und
verschrieb viel. Er kam auch des
Abends noch einmal wieder, er blieb
sogar die Nacht über dort, aber Klein
Marga entschlüpfte ihrn doch. Jn
ihrem herzeleid, suchend und suchend
nach dem weißen Kanirkchem lieffie«
hinaus aus dem Leben Die ersten
Roer des Jahres pflückte man und
legte sie auf ihr kleines Grab auf dem
Dorflirchhof.
M
Das arme kleine Mädchen erlag
dem Schmerz, den sie ihrem Freund
zugefügt Jhr kleines Herz brach un
ter dem ersten Schlag, den ihm das
Schicksal zugefügt
Arme kleine Marga, wie glückli
warst Du, welch’ unglücklich-es Wem
wärst Du geworden, Du, die schon
mit acht Jahren sterben konnte für
einen Freund.
l
—
Gipfel des Zeistkeutheit.
Humoreske von H a n s G r o ßji
Jn X. ist großes Schützensesi. Der
Reisende Wamperl ist den ganzen Tag
auf den Beinen gewesen und hat sich m
seinem Geschäftseifer taum Zeit ge
giinnt, ein paar warme Wurstel zu
essen. Hundemüde sucht er am Abend
ein Hotel auf, um seinen Korpus von
des Tages Last und Mühe auszu
ruhen. Aber o Schreck! —- Der Wirth
erklärt ihm bedauernd, daß wegen
des starken Verkehrs zum Schützenfeste
kein einziges Bett mehr zu haben ist.
Aehnlich ergeht es Wamperl noch in
verschiedenen Hotels, bis er endlich in
einem kleinen Gasthaus sein Glück noch
einmal versucht. Hier wird ihm der
Bescheid, daß zwar noch ein Bett zur
Verfügung stehe, in demselben Zimmer
schliefe aber schon ein Gast. Wamperl
ist natürlich trotzdem hoch erfreut, daß
er endlich ein Plätzchen fiir sein müdes
Paupt gefunden hat und läßt sich so
ort hinaufleuchten. Dem Hausknecht
schärft er ausdrücklich ein, ihn am an
dern Morgen frühzeitig zu wecken.
Schon hat Wamperl sich ausgetlei
det, da fällt ihm wieder ein, daß außer
ihm ja noch ein Gast im Zimmer
schläft. Er nimmt den Leuchter und
geht leise an das zweite Bett. »Herr
-gott,« brummt er beim Anblick des
Schlafenden, »es ist ein Standal, daß
sogar solche schmierige Nigger in einem
euroväischen Hotel aufgenommen wer
den; man sollte eigentlich sofort wie
der gehen.« (Es war nämlich thatsäch
lich ein Neger, der mit oben schlief, der
Wirth hatte davon nur nichts gesagt,
um Wamperl nicht fortzuscheuchen.)——
Dieser denkt an seine müden Knochen
und legt sich auch trotz des Negers zur
Ruhe. Bald ertönen lieblich rasselnde,
quietende und schluchzende Töne, die
beweisen, daß er in Morpheus’ Armen
sanft ruht.——Da erhebt sich der Ne
ger, der gar nicht geschlafen und so
Wamperls Selbstgespräch gehört hat.
Sich an diesem dafür zu rächen, ist
seine schwarze Absicht. Die noch
schwärzere That folgt auch sofort. Er
schleicht sich zum Ofen, holt eine Hand
voll Nuß und reibt damit das Gesicht
des nichtsahnenden Wamperl tüchtig
ein. Dann begibt er sich befriedigt
wieder zur Ruhe. —————
Am anderen Morgen, es ist noch
ziemlich dunkel, weckt der Hausknecht
Herrn Wamverl, der auch stöhnend
und ächzend aus dem Bette steigt. Da
fällt sein Blick zufällig in den ihm
gegenüberhängenden Wandsviegel,
aus dem ihm ein schwarzes Gesicht ent
; gegengrinst.
s Jm höchsten Grade darüber ärger
slich, ruft er aus: »Nein, dieses Schaf
»von einem Hausknecht, weckt er den
i Neger und mich läßt er natürlich ganz
[ ruhig liegen.«
Zum Andenken.
»Da sagt man immer, ich soll mir
meine rathe Nase vertreiben lassen!
Das thu' ich nicht —- die ist mir ein
theures Andenken . . . . Jch war näm
lich zehn Jahre Wirth — und das ist
das Einzige, was mir geblieben!«
Uns der guten alten Zeit.
Gesängnßdiretton »Der entsprun
gene Arrestant war ja roth, nnd den
Jhr da bringt, ist schwarz.«
Polizeimachrnanm »Herrjesses,- dann
hatte der Mann doch recht, wenn er be
hauptet, er wäre nicht der Gesuchte.«
IOM Arn-— s M.. M» »O
»Jn ais-heim hatten einige Bürger
einen » rein gegründet, welchen sie
,,Spätnachhansetomtnungsverein« be
namseten. Bald daranfderbanden sich
die dortigen Frauen zu einem Verein,
der den« Namen trug: »HaUBschlüssels
verweigerungsverein«.
vaiel verlangt « .
Gast (sich schüttelnd, nachdem er ek
nenSchluck des ihm vorgesetzten schlech
ten Bieres getrunken, zum Wirih):
»Mir-en Se, Herr Wirth, nähmen S«
nicht übel, ich bin Se aber hier fremd.
Wo gehen Sie denn eigentlich in,
wenn Se ämal ii gutes Deppchen ier
drinten wollen?«
s Bin seinem Standpunkte ans.
i Bauer (in der Nacht den Mk
Jweckend): »Ich bitt, Herr Dolta, u
»Wei hat Zahnwth
r Arzt: »Nun, das ist doch keine solchi
jgesäbrliche Krankheit, daß Sie mich in
sdek Nacht wecken müssen.«
J Bauer: ,,Dös is nit tichti.Herr Dok
-ta, mein Wei is gefährli, wann’s
Zahn-weh hot.«
Hschste Mnlier.
Rath (aus der Jagd zu dem Bei
»zirksarzt): »Herr Doktor, dort läuft
ein Hase, den Sie vorige Woche be
schossen haben!« .
; ankickqeseben.
i Gast: »Ein Glas Bier!«
s Wiitb: »Das wird anen der Kell
ner bringen«
Gast (indignirt): »Ach so, Sie sind
blos der Hausknecht.«
Mermis-disk Entschuldigung.
A.: »Herr, Sie haben mich kürzlich
einen Esel genanni!«
B.: »Thut mir leid, daß dies wahr
scheinlich ein anderer gesagt hat«
Selbstverständlich
Richter-: »Sie haben leichtsinnig ge
lebt und Schulden gemacht.«
Angeklagter: »Ja, wozu sind denn
die Schulden da, wenn man sie nicht
machen soll?«
Skolast-gib
»Einen Nickel habe ich noch, iaufe
ich nun Schnaps dafür, oder sparen
wir ihn zu etwas Besserem aus«-P
»Besseres? Giebt’5 ja gar nichi.«
Knlknlatism
Arzt («zu einem alten Kleiderhiinss
ler): »Die Wunde an JhrerHand mirs
ich nähen.«
»Und was lost’ das?«
Arzt: ,,Vier Mark.«
»Um Gotteswillen, was,lostei dass
Ihnen ’ne Hose?«
An der Weide
Beianntet: »Was ist denn das flik
ein feiner Herr da zwischen demViehW
Gutsbesitzer: »Der neue Thierarzt
hier vom Dorf . . . . der will sich wahr
scheinlich bei den Kühen einführen!«
Knie-nig.
Hausfrau szum Dienstmädchen, das
beim Platten ist): »Wollen Sie sich
nicht lieber mit der Wäsche das in die
Sonne stellen, Anna, ich glaube, da
bleibt das Eisen länger heißt«
Geänbekte Gesinnung.
»We3 Knebchen, mei Fräulein, ich
liebe Sie!«
»Ach Herrjesses, das ist aber scheneck
»Ich bin Sie aber verheiradet!"
»Ne, das ist sie aber gar nicht sche
ne.«
Zumuthunq.
hausfeam »Ach, Here Doktor, ver
bieten Sie meinem Manne doch das
Rauchen.« «
Arzt: »Ja, warum denn, es fehlt
ihm ja nichts.«
hausfkam »Gewiß nicht, aber ich
habe gestern neue Garbinen aufmachen
lassen!«
verdächtiges Ratt-Mk
General: glfo Kinder, wenn Ihr vor den Feind kommt. muß es Heiß-m
sie n over ster nl Und daß Ihr nicht euva davoncäuft. wenn shr mi ais
me