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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Dec. 30, 1904)
d«e»maue Ochs-C Its-W schickte-m des Ewig-« . . Miete Bau Ei- Mastde . « M es früh-Find Zeiten gegeben M wo selbst wiinftige Menschen , sit Gespenster allerlei Spukktam bien, weiß ohl jedes Kind, auch Aue-o das-mal der leibhaftige« «--«Was wit,Pfetderß, Ziegenbart Rlälühendet Augen eine große Rolle n will ich mal eine fidele Geschichte tzäihlem — das heißt für den get-ei ten Leser, die hübsche Lese tin, dßej May die dazumalen die Ge chi ttelt haben und meine i · sie vielleicht fidel, für Pos· ÆÆSchkhmüller war sie es ßsuihc Brander bekam Gänse M, Wer mer daran dachte. Und III f» II Dunkeln bekreuzigt, solange et le « NUIB desi) war seht lange-— a r eins . lg J e ist er alt gewor an der Straße, so von Leip « . - stehn führet, ein Gasthaus, ««.Sum Blauen Ochsen«. Und s auch gleich wußte, daß das der »Meine Ochse« war — konnten nämlich gar viele · » so hatte der Wirth, Pan "'«schlehniiiller, betagtes Vieh Lebensgröße und schöner, - ver Farbe auf ein Blechschild sitt-d :iiber der Eingangsthür «- lassen —- Jdem Auge des rßigen Wanderers weithin »Ohne Ochse« war weit und Wanst und zwar aus dreiGrün alle Ewerth sind, erwähnt zu -.- mal ab es einen Stoff da eim S —! küß die Hand -- »so leicht nicht übertroffen wer W Gelag in dickbäuchigen - in Pankratius Schlehrnüllers « ——-unversiilscht! Das muß extra .- . werden; denn damals man auch schon —- der war »die Durstigenl Itz- t diejenigen, die nach Wahrheit fAufklärung suchten, war doppelt »st. —- Denn der dicke Wirth be " ,« eine geradezu göttliche Grobheit, « "'U·tt«,f den Leuten die größten Un s heiten — unter Unverschämt vetstrhe ichnatiirlich die Wahr —m—’-,Z Gesicht zu sagen, die an’s Ufki grenztr. , Nebenbei war er tros feines stäntmigen Körper seige —- na, wie so llich doch , « sagen —- wie ein junger Hund M m auch erwähnt werden! die eigheit spielt dann in der te mit dem Satanas die m tolle-—- Wodurch der dicke Wirth ask aller-meisten bekannt geworden g , das war seine Tochter, die hüb s Los-Feier gar tugendhaftes, lieb and fcheligijch Mägdelein. Haupt: «· M edlen Musensöhne der M--All1na Mater Leipzig We ekze unbesiegbare Ansich - Esse- IU ’ « Sch Jiillet schmunzelte sangen-s rothes, feistes Gesicht, jin sen-Tagen die flotten a derELandftraße singend , » Abs-gen kamen und bei ihm Ein-— W Wie drehten sie vie Köpfe » den etchenlranzgeschmücktenCervis —-«-, Um eigen Blick von der hüb e u erhaschen. Kein Staub . an den schwarzen Sammet «- Seu- den lveißledernen Unaus « W nnd den hohen Stulpen , Jeder» bildete sich ein, der . s jem. Und allen lächelte lieplich zu. Und Panlra ller schmunzelte. Leert . M sjir die schönen Goldgulden, · - SICH-i seh-meine Lore kriegt « » Un euch Wink-deuteln ; » M Wie die flotten Musen esse-»s- Yber ihr Herzchen s einen schneller. Und s s jch Papa Schlehrniiller : w Sicherheit gewiegt. »he- Geschaktssinn, sagte wenn er Lore mit den edlen Gersten . Die schlägt den o ein Schnippchen ssz I der-es sollte doch anders kommen, « sws der gute Paniratius gedacht · «« Erhatte die Rechnung ohne Es « D achtzehnjähriges Herzchen ge « M eines schönen Tages rebel Zins Mde und wie ein Hammer gegen sum-O W schwarze Sammeimieder e c Schlehmüllerin zu schla ZU Und daran war Philip ad gleic« M schuld — »Candidatus trat Neuber war ein gar re « Monsieur, schlank gewach . Tit « klelblitzenden Augen und J lieber-, unwiderstehlichen Nun rechne Dir aus - — ein heißbliitiger, Monsieur, eine rei ende, Demoifelle, die schien « fernem was dabei her DÆML sich die zwei nicht sieben sollten, rann H aber ruhig ihren Lauf, Wunder geschah. die beiden zärtliche Blicken wurden mit « Und eines thö Irre den ersten u.ß i Lachenden Som gerieiiebev -.Laube me allein ohne « sein Feins · Reue wollte es Wie its Punkte «tius Schlehmüller, gerade, als It an kam, im tiefen Keller beschäftigt war den edlen Gerstensast n pflegen. Und so empfing ihn —- wel e Wonne —- die hübsche Schlehmiillerin allein. Mit zierlichem Knix nnd lieblichem Errö then iredenzteksie ihm den Steintkug mit schäumendem Bier. Und da heute keine mahnende Stimme »Lore — Lore!« ries, wenn sie sich etwas länger verweilte, so ließ Philivpo das zier liche Händel-km das sich ihm zumWill kommen entgegenstreckte, gar nicht wieder los. Er zog Lore, die sich Ist »ein ganz klein wenig zierte, zu sich auf sdie Laubenbank nieder. Und bald iruhte ein blondes Lockenlöpfchen da, o unter der Sammetpilesche gar unge-" siiim des verliebten Studio Herz schlug; « Guiwitt —- gniwitt sang ein kleiner Vogel im Rosenbusch. Die Gelbveige lein nickten. als wollten sie sagen: Das ahnten wir längst. Ein sanftes Lüft chen trug seine Blüthendüfte in die ;Z!aube, und Goldtäfer und Jmmen ? summten. — I Leise flüsterte das verliebte Pär n. »Da soll doch gleich der Teufel drein schlagen!« Wie eine Gewitter wolke so verdunkelte des dicken Pan «kratius’ klobige Gestalt den Laubw eingang. Und eins, zwei, drei — hatte er das Jüngferchen am Genick gepackt und iemlich unsanst aus Phi !ippo’s santer Umschlingung gelöst. Gottsjämmerliches Greinen auf der einen Seite —« männliche Entschlos .senheit aus der anderen! Monsieur Neuber rückte das Cereviskiippchen noch ein wenig kecker aus’sOhr, machte » eine artige eferenz und bat in wohl- ; gesetzten orten um Jüngserchen - Lore’s Han —- sintemalen er seines Examina bestanden und Aussicht hatte, iiinstighin als »Doktor Medi cinae« ein sehr beschauliches Leben zu ; führen. Da kam er aber bei Pan-s kratiusSchlehmiiller schön an. Ei nen ehrsamen Handwerksmeister» sollte seine Lore heirathen und nicht veinen,j der die Menschheit fiir blanke Gulden vom Leben zum Tode beförderte. Alle Thränen des Jüngserchens, alle Vorstellungen des Monsiuers hal fen nichts. Pantratius blieb starr töpfig. Da brauste am Ende Philippo be leidigt auf: »Ich will die Demoiselle doch erringen —- ob mit oder ohne Eure Einwilligung, ich . . .« Und Panlratius lachte zu Philip Po’s Erregung voll Hohn wie der leib hastige Satanas: »Wenn Jhr es ei nes Tages erlebt, daß ich meinen blauen Ochsen eigenhändig grün an pinsele, — dann sollt ihr auch die Lore zur Frau haben. — Und nun gestat tet, daß ich Euch das Geleit bis Zur Thiir gebe,'« schloß er mit einer spötti schen Verbeugung, bei der seine kupserrothe Nase fast den Boden be rührte. —- — Auf der Landstraße, so nach Leipzig s führet, wandert Monsieur Neubert — »sehr deprimirt. Allerlei abenteuerliche T Gedanken durchschwirren seinen Kopf, »von einer Entführung des Jungfer : chens und Rache, die er an dem dicken ) Schlehmiiller nehmen will. Nur über das »wic« ist er sich noch nicht im Klaren. Und als er nochmals all die Artig keit, die ihm Pankratius gesagt hat, an seinem Geiste vorüberziehen läßt, und schließlich auch die Geschichte mit dem Umpinseln des blauen Ochsen aufsteigt, macht Philipp-) plötzlich ei nen Lustsprung. Ein Gedanke ist ihm gekommen, den ihm sicher der Sata nas in eigener Person in’s Ohr ge fliistert hat. Wartet, alter Fuchs, Euch will ich kriegen, denkt er schaden froh. Mit Euren eigenen Worten sollt Jhr Euch mir an’s Messer gelie fert haben. Nun fehlt mir nur noch der Denkerstnechi, der die hinrichtung an Eurer Selbstherrlichleit und Sie gesgewißheit vollzieht. Doch für Geld wird sicher ein Schelm und Schlau kopf zit« haben sein« Erfreut über seinen Gedanken, der so von Geist und Witz zeugte, mar schirte Philippus durch das »Tauchaer Thor« wieder in das alte, ehrwürdige Leipzig ein. Vergnüglich lächelnd blickte ihm der Thorwart nach, dem er einen blanken Sechser in die band ge drückt hatte. In der Petersstraße in der »Gülde nen Hand« zu ebener Erde, hatte Phi lippus bei einer ehrsamen Wittib sein Domizil aufgeschlagen. Dorthin lenk ter er seine Schritte. Und es dauerte nicht lange, so lonnte man eine lange Pfeife mit Quaste und hübscheni ge maltem Kopfe zum Fenster heraus baumeln sehen. Die gehörte Philip pus, der breit mit beiden Armen auf ber Fensterbanl lag, qualmte und nachdachte — ,,Ergebenster Diener, gnädigerherrt Sollt’s nix geben zu handeln für ar men Juden?'« unterbrach da jemand seinen Gedankengang »Schert Euch weiter!« sagte Philip pus, geärgert, daß ihn jemand störte. Haben der Herr Baron nicht ’n alte Pilefch?« Das Gesicht mit den Schlangenlocken, die zu beiden Seiten unter dem fpeckigen Hute hervorhäm gen, strahlt förmlich in Freundlichkeit »Der here Graf ist ja so reicht Hat sicher zu handeln mit alte Kleider. Philppus sing an sich zu amiisiren kiisber die Rangerhöhung, die ihm der Mann mit jeder neuen Frage zu theil werden ließ. »Nun trollt Euch aber!« meinte er lachend, »fonft danertI nicht lange dann bin ich Kurfiirst.« »Und wären’s nicht werth die schö nen Locken. wenn fie fchauten hervor unter dem Hute eines gnädigen Kur fiirsth Da fühlte sich der händler plötzlich an der Schulter gepackt, daß er un willkürlich den Kon einzog, wie die Schnecke, wenn sie Gefahr wittert. Und Philipp-us schaute ihn mit einem fo durchdringenden Blick an, daß dem armen Mann ganz heiß wurde. «Wetden der Herr Graf doch nix thun armen Jud? Armer Jud . . .'· »Einen Handel wüßt ich für Euch! Wollt Jhr Euch in einer Nacht zehn Goldgulden verdienen?« »Gold —- Goldgulden2 Herr Graf will mich halten zum Narrens« »Da hätte ich viel zu thun! Könnt Jhr auch feins Maul halten, oder feid Jhr gefchwiitzig wie ein altes Wein Sonst wird’s nichts mit den Gulden! Schlau seid Jhr ja, alter Fuchs — Kommt mal ’rein zu mir!« »Euer Diener-, lurfürftliche Gna tden!« ! Wenige Augenblicke spiiter saß der tMann Philippus gegenüber aus der I Ofenbank. : Dann folgte eine lange. geflüsterte Unterredung, von der die Wittib troß eifrigen Horchens auch nicht ein Ster benswörtchen erlauschte. . »Und was soll ich haben siir die ge fährliche Sach’?« fragte der Händler am Schlusse. »Zehn Goldgulden!« »Zehn Goldgulden is nich viel fiir ein’ Dienst, wo ich tann durchgebläut werden nach Noten, wo ich tann liegen bleiben mit gebrochene Rippen. — Zwölf Goldgulden is zu viel nich, turfiirstliche Gnaden« »Hol Euch der Teufel mit turfiirft liche Gnaden! Entweder Jhr seid mit zehn Goldgulden zufrieden —- oder ich suche mir einen anderen, der’s fiir fünf thut!« »Der herr Graf ist grausam! Aber was soll ich machen mit trantemWeiv, hungernden Kindern —- ich nehm’s an.« — — Wenige Tage später um die witter niichtliche Stunde shritten zwei ein same Wanderer, in große Mantel ge hüllt, auf der stockduntlen Landstraße, so nach dem »Blauen Ochsen« führet. »Nun, paßt auft« sagte der eine zum anderen, »daß nichts verkehrt geht! Haltet Jhr auch den Farbentopf fest mit Schweinfurter Grün?« »Ja dienen, gnädiger Herr Graf! Ach, meine Rippen —- meins armen Rippen! Wie thun se mir weh jetzt schont« »Umsonst ist nicht mal der Tod« denn den muß man mit dem Leben bezah n! Meint Jhr, ich gebeEuch zehn ulden zum Vergnügen?« » Still und finster liegt der »Blane Ochse« da, als Philippus und seine Begleiter vor dem Gasthofe Halt ma chen. Vorsichtig piirschen sie sich um das Haus herum, bis zu einer Stelle, wo die Mauer eine Rische bildet. Da setzt der Händler behutsam den Far bentopf hin, entledigt sich des Mantels iund schlüpft dafür in feuerfarbene Beintleider. Ueber den Kopf mit dem schwarzgesärbten Gesicht zieht et eine . rothe Kappe, an der ein paar mächtige Hörner prangen. Malerisch drapirt ihm dann Philippus den Mantel um die Schultern, gibt ihm in die Rechte einen Schläger, in die Linie einen Farbentopf »Nun sputet Euch! Und denkt immer an die Goldgruben!« »Euer unterthänigster Diener, here Gruft« — Friedlich schnarchend liegt Ventra tius Schlehmiiller in seinem Himmel bette, als es mit einem Male anfing, zu klopfen. Wie schon gesagt, war der ehrsame Pankratius nicht einer der Mochig sten. Das Klopfen tlingt so seltsam hohl —- tnnner in Zwischenpausen, daß er schon vor Angst anfängt, zu bubbern. Er befindet sich allein am Hause mit Lore, die eine Treppe iiber ihm schläft —- der Knecht ist auf dem nächsten Dorfe zur Kirchweih und kommt erst am anderen Morgen zu rück. Nithk dich nicht, Pantratius, denkt er und zieht die Bettderie über den Kopf. ,,Mach’ auf das Thor, Panlratius Schlehmüller, oder ich werde mit Dir fahren zur Höll’!« llingt’s mit einem Male draußen vor dem Fenster dumpf und hohl. Mit schlotteknden Knien, die Nacht mütze schief aus dem Kopfe, erhebt sich Panlratius. Kaum lann er einen Fuß vor den andern setzen. »Soll ich Dir machen Beine, Pan lratiuö Schlehmiiller?· »Alle guten Geister loben Gott den Herrn! Wer seid Ihr, der Einlaß be gehret in mein christlich hausi« »Der Satanasi Zieh den Riegel weg und thue, was ich Dir werde be fehlen! So foll Dir gekrümmt wer den kein Haar!« Das Schlüsselbund rasselt, und im Thürrahmen rescheint Pantratius, lrampshast das Zeichen des Kreuzes schlagend. »Hm Leiter und Laterne, Paulu tius Schlehmiiller!« hefielt der Sata naö, der gar fürchterlich anzusehen wüt. . " Zähmllappernd kommt Panirattus dem Befehle nach. «Leg' an die Leiter, ,steig’ hinaus und pinfele grün an den blauen Apistik Sprosse fin Sproße ersteigt Pan tratius die Leiter, in der einen hand die Laterne — in der anderen des Satanaz Farbentopf. Und eigenhän dig schiebt ihn der leibhaftige Teufel vorwärts, dem die Sache nicht schnell genug zu gehen scheint. - Vantratiui pinselt und pinselt, bis der blaue Ochse grün geworden ist. Da endlich befiehlt ihm der Sata nas, herabzusteigen, giebt ihm einen sanften Rippentoß und suchtelt ihmi mit seinem geh ten Haupte vor der - Nase herum. l »Von seht an wird heißen der »Vlaue Ochse« der »Grüne Ochse«! stiegstandem Pankratius Schlehmül er « »Zu dienen, herr Satanas!" —- — Eine Viertelstunde später sitzt Pan- l kratius auf dem Rande seines him meldettes, nach dem der Teufel in der Dunkelheit verschwunden war. »Der Satanas muß jüdischer Ab tunst sein, er hat gar fürchterlich ge mauschelt,« murmelt er zähneklap pernd. »Aber seltsam ist’s, sehr selt sam — sintementalen wie ein Zeichen, und wenns auch keins vom Himmel isi, so doch von der hüll’, daß ich meine Lore dem Philippus Neuber ge ben soll.« Am andern Tage geschah ein Wun der. Vor der «Güldenen Hand« hielt Pantratius Schlehmüllers Ochsenge spann. Der dicke Wirth stieg aus und machte dem Monsieur Neuber eine Visite. »Ich habe es mir überlegt, Monsieur Neuber,« begann er, »Ihr sollt die Lore haben Und damit ich nicht wortbrüchig werde — Jhr wißt doch noch, was ich jüngst gesagt habe vom »Vlauen Ochsen« grün anpinseln —- damit ich nicht wortbrüchig werde, habe ich den »Vlauen Ochsen« schon grün angemalt.« . Da hat der falsche »Satanas'« noch extra fünf Goldgulden von Philippus Neuber bekommen. Und Pankratius Schlehmiiller hat mit seinem künftigen Schwiergervater in »Auerbachs Kel ler« den Versprach tüchtig begossen. Und immer nach der einen Ecke hat er geschielt, wo des leibhaftigen Satanas Bildniß die Wand schmückte. Am nächsten Tage aber hat Philippus sei ner Lore ein gülden Ringlein an den Goldfinger gesteckt und in der Stettin gerjelieberlaube mit ihr getost und ge scherzt. Das Lachen wollte gar kein Ende nehmen — warum? —- Wir wissen’s! Hätte es aber Pantratius Schlehmüller auch gewußt, dann wür de er seine Lore nimmermehr dem Philippus Neuber zum Ehegespons gegeben haben. — Großvater’5 Bild. Eine Geschichte aus dem che des Uebersinnlichen von W. olsgang· »Ach, Junge, Du hast ja blosz ge träumt, rede doch nicht solch’ dummes Zeug. Wir wohnen nun schon 25 Jahre hier in diesen Räumen, und vor uns haben Großvater und Großmut ter ihresJahre hier in Glück und Frie den verbracht, aber noch niemand von uns hat etwas von den Gespenstern bemerit, die gerade Du gesehen haben willst. Wo sollen auch noch Gespen ster herkommen heutigen Tages? Die Menschen sind froh, wenn sie ausru hen können im kühlen Grabe von den Mühen und Plagen, von der harten Frohnarbeit des Lebens, da gehen sie des Nachts nicht spazieren und äng stigen kleine dumme Buben, wie Du einer bist. Geh, laß Dich nicht aus lachen.« Meine Mama sprach es zu mir und strich lieblosend über meinen Scheitel, als ich ihr eines Morgens-, zitternd an allen Gliedern, erzählte, daß es in dem Zimmer, wo ich, getrennt von meinen Eltern, ganz allein schlies, spute und ich unter teinen Umständen wieder in dem Zimmer allein schlafen wollte. »Was willst Du denn eigentlich ge sehen haben, Närrchen Du?" ,,Großvater, ganz genau den Groß vater, wie er hier aus dem Bilde sieht mit dem weißen Kragen und dem ho hen Hute«, erwiderte ich, indem ich auf eine, von der Länge der Jahre vergilbte, halb verblichene Photogra phie zeigte, die über meinem Bette hing und meinen verstorbenen Groß »» vater mit Vatermörder und Cylinder vorstellte, »so, ganz genau so hat er mich diese Nacht angeschaut.« »Ach, geh doch, der liebe, gute Großpapa, der macht nicht solche Streiche. Der hat uns schon lange, lange verlassen und wohnt nun dro ben mit der Großmutter bei den En gelein, wohin auch Du kleines Bu berl, wenn Du brav bleibst, mit Dei nem Mutti einst kommen wirst. Ach, der liebe, gute Großvaan "ttlich.nahm meine Mutter das ver aubte Bildchen von der Wand. Jn ihrem herzen mochten seltsame Bilder der Erinnerung auftauchen, von eigener Jugend und Glück, Liebe und Lust. Mit seltsam schimmernden Augen betrachtete sie das unscheinbare s Bildchen, und eine Thräne perlte her nieder aus das Glas. J Mochten es die tröstenden Worte der Mutter, mochte ei die Sorglostg- J teit meines kindlichen Gemütheö sein, - bald hatte ich die böse Nacht, Gespen ster nnd alles vergessen. — Nur wenn ich durch die Stube lies, " da empfand ich doch so ein gar ei - nei, beilemmendes Gefühl Unw lis titettch mußte ich die Its-gen immer wieder nach dem kleinen Vildchett dort an der Wand heften, und jedesmal blickten mich die Augen des Großva stert starr und unverwandt, uder auch swohlwollend an. Aber Furcht em T psand ich schon gar keine mehr, ja — im Gegentheil — troyig und heraus sordernd stellte ich mich vor das Bild chen, als wenn ich sagen wollte: »Ach, Du lieber Großpapa, wenn Du auch noch so einen großen Stock hast, ich sürchte mich doch nicht mehr vor Dir, Du bist ja im Himmel« Aber wenn ich so dachte, da wurde es mir am Ende doch so ein klein we nig schummerlg zu Muthe, ich bekam es doch schließlich mit der Angst zu thun, und so schnell mich meine Beine trugen, eilte ich dann aus dem Zim mer, die Thiir sest hinter mir zuschlo gend, um mir den Rücken zu decken. Da — es war kurze Zeit nach mei nem ersten Erledniß — eteignete sich etwas, bei dessen Erinnerung mit heute noch, nach langen Jahren, ein Scheuer durch die Glieder rieselt, ein Ereigniß, dessen merkwürdige Begleit umstiinde den Gedanken an eine zwei te, übersinnliche, an eine Geisterwelt erwecken. heute noch kann ich mir keine Re chenschaft geben von dem, was ich da zumal erlebt, heute noch frage ich mich, war es Zufall, war es das Wirten einer geheimnißvollen, ungelannten Macht, die mich dem sicheren Tode entriß. Wie mit eisernen Lettern hat sich das Erlebniß meinem Gedächtniß eingeprägt; jede kleinste Begebenheit steht mir heute noch so lebendig vor der Seele, als wenn ich sie soeben erst erlebt hätte. Doch hören wir. Es war ein Sonnabend. Vater hat te Statabend und war hinweggegan gen. Die Thiir zu dieser Kammer war nicht ganz geschlossen. Durch den schmalen Spalt flatterte der Licht schein des lleinen Nachtlämpchenö und zuckende Lichter spielten gegenüber an der Wand meines Zimmers. Draußen hatte sich ein Unwetter erhoben. Der Wind heulte und rat terte an den alten hölzernen Fenster läden, die Wetterfahne auf dem hause unseres Nachbars Karl quietschte und lnarrte. Jch hatte mich mit dem Ge sicht nach der Wand zu gedreht; die Augen fielen mir vor Müdigkeit zu. Ab und zu öffnete ich dieselben, wenn ein besonders heftiger Windstoß ge gen die Fenster fuhr und das einni nige »Ticktack« der alten Schwarzwäl der Uhr übertönte, die direlt über mir an der Wand hing. Die langen Ket ten, an denen die Gewichte hängen. reichten bis auf mein Bett herab. Jch fah die Ketten glitzern im schwachen Scheine des Nachtlichtchens. Wie — um mich auch wirklich zu überzeugen, daß sie da wären, faßte ich nach oben. Ja, da waren sie, ich fühlte es. Leise klirrend schlugen die Ketten aneinan der. Tirttact — Ticktact . .. ich fing im Geiste zu zählen an 1, 2, 3 · . . 11.. Ein fummendes, rasselndes Geräusch über mir. Die Uhr hob zum Schla gen aus. Jch zählte l, 2, Z, 4 . . . 12. Puh . . . die Geisterstunde. Mein frü heres Erlebniß trat mir grell vor die Seele. Großvater — fuhr es mir unwill kürlich durch den Sinn. Ein selt sames Gefühl der Angst beschlich »Ich. Schnell barg ich den Kopf unter er Decke. Mein Herz pochte in unregel mäßigen Schlägen. Ich schwiszte aus allen Poren. Eine Zeitlang lag ich so unbeweglich, es schien mir eine Ewigkeit. Jch schloß mit Gewalt die Augen und versuchte zu schlafen —- es ging nicht. Endlich konnte ich es nicht mehr aushalten. Eine inagische Gewalt zwingt mich, die Decke wieder wegzu nehmen. Jch sehe hervor. Da — was ist das? Das Zimmer ist hell erleuchtet. Hat Mutter Licht ange steckt? Aber, nein — so brennt un sere Lampe nicht —- ein bläulicher. phoöphoreszirender Glanz erfüllt das Zimmer. Erstaunt wende ich mich um, nach der Kammerthiire zu spähen. Barmherziger Himmel —- waö sehen meine Augen! Alle guten Geister — da —- da steht er ja wieder, der — Großvater. Er dreht mir den Rücken zu. Sich fortwährend von einem Beine auf das andere wiegend, späht er durch den Spalt nach dem Bette meiner Mutter hinein. Das Nacht licht flackert unruhig auf. Maiwur dig, ich kann es durch den Körper des Großvaters hindurchschimmern sehen. Wie gebannt hängt mein Auge an der Erscheinung. Jch will rasen — tann es aber nicht —- die Kehle ist mir wie zugeschniirt. Jeht — jeht drehti sich die Gestalt um — sie starrt mich an — zwei leere hohle Augen ruhen aus mir, unverwandt. Ein eisigei zGesiihl steigt mir vom Herzen hoch — lmeine Hände beginnen zu zittern — .näher, immer näher kommt die Ge istali. Es ist der Großvater —- ja — zer ist es —- aber er lächelt mich nicht Lan wie ehedem, sorgenvoll ruht sein EBlick aus mir, tiefer Gram liegt in Iseinen Zügen. Großer Gott —- der iAthem stockt mir — das Blut erstarrt Imir — jetzt — jetzt — er faßt mich fan! , »Mutter! Mutter!« gellt es durch jdas Zimmer. Und wie von Furien »gePeitscht, stütze ich aus und in das sZimmer meiner Mutter i Hinter mir —- ein furchtbarer »Schlag —- ein Dröhnen — Splittern J—— und Krachen. s Zu Tode erschrocken halten sich Mutter und Kind fest umschlungen. Da stürzt auch schon mein Vater mit einigen hauöbewohnerm die das furchtbare Getöse vernommen, in das Zimmer. »Mit ist mein armer Junge?« »Hier-, Vater?'« i »Gott sei gelobt!« i Wie sich herausstellte, hatte eindrin sgender Regen den Stuck der Decke ge slöst. Ein mächtiges Stück desselben Iwar hernieder-gestürzt, gerade auf-die sStellq wo ich mit dem Kopfe gelegen jhatte. Bett und Fußboden waren svollständig zersplitteri. J Eine Selunde später, und ich hätte unter den Trümmern ein sriihes Grab ngsunden Von Fritz Reuter-. . Jm Jahre 1861 machte Reuter mit seiner Frau eine Rundreise durch IMecklenburg und besuchte dabei auch Wismar. Sein Berleger Hinstorss veranstaltete ihm zu Ehren eine Abendgesellschast, zu der verschiedene -Jugendsreunde des Dichters geladen waren. Unter ihnen befand sich auch der Oberamtsrichter Musäus mit sei ner Frau. Fritz Reuter erkannte den ehemaligen Universitätssreund, den er viele Jahre nicht gesehen hatte, nicht wieder. Musiius ließ sich nichts mer ken, aber bei Tisch hielt er eine lustige Rede, in der er sehr geschickt aus die alten Zeiten und Studentenstreiche zu sprechen tam und an die gemeinsame Gymnasiastenzeit in Parchim und die Studientage in Jena erinnerte. Reuter wurde ausmertsam, sixirte den Redner scharf, sagte halblaut: »Wer is de Kirl?« und sprang plötz lich mit dem Ruf: »De Musäus is’t!« aus und umarmte und küßte den alten Freund stürmisch. »Das-CI min Fru, Fritzing!« sagte Musäus, eine neben ihm sitzende Dame voritellend, als er wieder zu Athem gekommen war. »Din Fru? Mit Verlöw, Musiius, denn möt ict ihr oot en Kuß gewen!« Sagte es und tüßte auch Frau Mu siius herzhaft ab. Jhr Ehegatte machte ein etwas ver dutztes Gesicht. Das sah der Dichter« und lachend rief er: »Un hir sitt min Lowising. Nu mötst ehr äwer oot en Kuß gewen!« Das ließ sich der jobiale Oberamtss richter nicht zweimal sagen, und auch Frau Reuter, die sonst in ihrer tüht ablehnenden Art für unnahbar galt, belam ihren Kuß. Ein Hieb. Hausfrau (von der Reise zutücklebs -rend): »Ich glaube gar, Sie sind wäh .tenb meiner Abwesenheit in meinen Kleidern ausgegangen?« » Köchin: »Ja, aber nur an Wochen Iiagen!« Ein feierlicher Moment. Amt-seichter (zu seinem Söbnchem das vor seinen Augen ei nPsunbAepsel lausen mußte): »Weißt Du auch,Karl, baß Du soeben das erste gültigeRechts gesiclzksi in Deinem Leben abgeschlossen at « Dis-steil Bette-nein »Ihr Prinzipal schenli anen wohl viel Vertrauen?« Kassiren »O ja! Jch bin zugleich auch Reisender-P Eiu Wunsch T »Er « ' " v IÆT ad so lang macht i noch lebm bis i mir ein folch’n Grill-steht erspart