ps Weihnachtsabendwin Neu Amsterdam I n u s l 6 6 0. « chrsg gegenüber der Windmühle, an der neu angelegten Straße, wo Anna 1660 die Bewohne Uemen von Neu-Amsterdam entlang In gehen pflegten, um in einem Bache ihre Wäsche zu waschen, und die des halb später »Man-en Lane'« getauft worden war, wurde ein neues Giebel haus erbau«t.. Der alte Maurergeselle Van Fees, mit ein-er Pelzmütze auf dem weißhag rigen Kopfe, war beschäftigt, ein Fen stergesirns in schwarz und gelben Zie lstesinen auszulegen. Unten stand «n Handlanger· Wenn der Alte ihm von oben einen Wink gab, stieg der sandianger die Leiter hinan und reichte ihm einen schwarzen oder gelben Ziegel. So war es mit der Arbeit, in ewiger Wiederholung, vom Morgen des Weihnachtsabends bis jetzt gegan gen, da die Dämmerung hereinbrach. »Noch drei schwarze Ziegel, Pant je,« rief es von oben herunter. »Es sind deine mehr da,« schrie Wie, ein kleiner verwachsener Kerl rnit einem Gesicht, runxelitg wie ein ab gelagerter Apfel, so laut wie er nur konnte, da sein Kamerad taub war. Der Maurergeselle, ein alter, lan ger, knochiger Mann, richtete seine Rasenspihe fragend nach unten, hier auf folgte eine stumme, aus Nicken nnd Kopftchütteln bestehende Kenner saiiom bis er endlich begriff, um was es sich handelt-. endlose weiße Ebene, deren Monotonie nur hier und da von einem dunklen Gehölz in der Ferne unterbrochen wurde. Die vereinzelten Farmhiiuser, die sich aber kaum bis zur heutigen Chambers Sitreet erstrecktem lagen-« wie.kleine weiße Hügel, die abgerundet aus den wogenden Schneemassen her vorlugten. Es sror stark und der trockene Schnee knirschte unter den Fü ßen der Dahin-eilenden. Wall Stre:t verdiente damals sei nen Namen im wahren Sinne des Wortes, denn dort befand sich die Stadtmauer mit zwei Forts, die sich quer über den unteren Theil der Man hattan-Jnsel wie eine chinesische Mauer von Fluß zu Fluß dahinzog. Hinter derselben erhob sich die kleine, kaum zweitausend Einwohner zäh lende Stadt mit ihren mit Wetterfah nen geschmückten Giebelddächern, ihren drei Kirchthürmrm denn die al ten Holländer waren einfache, gottes siirchtige Leute, und einem Wald von Masten als Hintergrund. Die Sil houette von Neu-Amsterdam, die sich klar und scharf gegen den Himmel ab zetichnete, erinnerte in der That an eine altholländische Stadt, die ebenso wohl an der Nordsee wie am Hudsom flusse hätte liegen können. Auch in nerhalb der Stadtmauer machte sie denselben Eindruck. Unsere zwei Arbeiter waren athem los — der kleine Pantje hatte kaum Schritt halten können und war genö thigt gewesen, sast den ganzen Weg schnell zu laufen —- gerade noch zur rechten Zeit, als die Wache, wie aus dem berühmten Bilde von Rembrandt, Ru- Imäemn via two. »So, so. Nun, dann komme ich herunter. Wir machen Feierabend, wagt« Er suchte sein Werkzeug zusammen nnd stieg ncit einiger Mühe die Leiter hinunter. »Br- wirst Du Dein Weihnachts Abendessen verzehren, Pantje?« »Das weiß ich wirklich nicht!" schrie der Haut-langer aus Leibeslriif ten-· »Wo wirst Du hingehen, Van Besi« »Das weiß ich auch nicht« «Ja, ja, so geht’s in diesem Leben. Ja, ja, das thut's, weiß der Teufel, ich denke, wir bleiben zusammen, wir machen einen Spaziergang durch die Stadt und gehen dann zur alten Maartens oor der Stadtmauer, da wirdJ heut Abend still und gemüth lich sein. Wir sind ja letztes Jahr auch da gewesen« Dabei zog er einen langschößigen, schwarzen Rock an, steckte sein Schürz sell in die hintertasche und vertauschte "ne Holzpantofseln mit ein« paar gro n schmierledernen Schuhen. Hieran drückte er einen riesigen Schlapphut auf seinen kahlen Kopf, ergriff einen Stock und ging in großen Schritten, so daß ihm die Rockschöße um seine spindeldiirren Waden herumschlotter ten, dem Stadtthor zu, denn er wollte noch das Stadtthor erreichen, bevor ei geschlossen wurde und er das Wege geld, das dann fällig war, nicht zu be zahlen brauchte. Es war echtes Weihnachtswetten Der Winter hatte seine weißen Flo Ien iiber ganze Manhattan-Jnsel — , und wenn man gen Nor M U schaute, sah man nichts als eine niit zwei Tromnielfchlägetn vor-über-f gezogen karn, am Stadtthor ange langt. Sie fchlenderten die Broad Street hinunter. die damals wie ein Kanal ausgelegt war. An den beiden Ufern waren die Häuser noch ziemlich spär lich vertreten, aber der Kanal war ge drängt voll von Schlittfchuhläufern. Die ganze Jugend von Neu-Amster dam fchien sich da herumzutummelm nnd an den Ufern glimmten Reisig feuer, sich vergebens anstrengend, über tdas feuchte Brennholz Herr zu wer en. »Du, Pantje, hol’s der Teufel, jene Baustelle ist geftern für zwanzig Dol lars verkauft worden. Jch hätte fie vor zehn Jahren für vier Dollars er ftehen können! Du magst vor Dir binmurmeln, was Du willst, aber Grundeigenthumsspekulation fängt an, sich zu rentiren. Neu-Amsterdam wird eines Tages eine große Stadt werden, wir erleben’s wohl nicht mehr —" und van Fees nickte grinfend vor fich hin. »Hast Du gehört- was ich gest-St habe?« schrie er feinem kleinen Ge fährten in’ö Ohr. «Wa——aö! Ach fo, na ja, das mag schon fo fein,« brummte der kleine Pantje, der sich das Antworten abge wöhnt hatte, da er doch nicht verstan den wurde, und der bereits an den al ten Schuaps dachte, den ihm die alte Maartens kredenzen würde. Alles schien an diesem Abend in fest-sicher Stimmung zu fein. Jn den Kirchthürmen läuteten die Glocken zum Abendgottesdienst und in dem fafhionablen Whitehall Diftrikt, wo auch das hauz des ftelzfüfzigen Bür germeisters Stuhvesant stand, lagen die Tulpengiirten freilich alle tief ver schneit, aber aus den Häusern erklan gen frohe Kinder-stimmen Schon über zwei Wochen hatten sie jeden Abend vor’m Zubettgehen das alte Santa Klaus gewidmete Lied: »Sint Nicliotaas, good hang man, Trekt ui1’ besten "1’at)i)ani an«, angestimmt, aber heute durften sie aufbleiben und ihre wollenen Strüm pfe am Kamin in der Küche aushän gen, denn während der Nacht erschien ja der weißbärtige Kinderfreund in feinem Renthierschlitten und schleppte seinen mit Spielsachen gefüllten Sack iiber die Dächer und stieg durch den Kainin in dieKiiche hinab, um überall ein pasar Geschenke zurückzulassen Oft erschien er auch in leibhaftiger Gestalt, denn der Familienvater selbst oder ir gend ein guter Onkel erlaubte sich den Spaß, sich zu verlleiden und die Klei nen zu amiisiren. Auch der Weih nachtsbaum war bereits in Gebrauch, und die Sappobanican-Jndianer, die damals noch in der Nähe der West Vierzehnten Straße hausten, und manchmal zum Tauschhandel in die Stadt kamen, werden sich nicht wenig über diesen lichtergliinzenden, bunt mit Zucker- und Backwert verzierten Baum gewundert haben. Weihnach ten war damals ganz und gar ein Kinderfest, die Erwachsenen beschenk ten sich erst Neujahr, aber die ganze Zeit zwischen dem Weihnachtsabend und dein ersten Januar, war eine Festzeit Es wurde nicht gearbeitet, aber desto fleißiger gebacken und ge braten, ein Schmaus foigte dein an deren und mancher gemästeten Gans wurde in diesen Tagen der Garaus gemacht. Die Damen, in Prlze ge hüllt in Handschlitten sitzend, wurden von ihren galanten Kavaliers von Haus zu Haus gefahren, und selbst an Mastenscherzeii, festlichen Umgau gen, öffentlichen Spielen und Vergnü gungen aus dem Paradeplatz, dem jetzigen Bowiing Gran, fehlte es nicht. Die Weihnachtsfeier hatte in New York eine sichere heimstätte ge sunden, aber auch nur in New York, fast zweihundert Jahre vergingen, be vor sie den Puritanismuä in Neu England bezwang und sich in den an deren Kolonien einbürgerte. Der alte Ban Fees und seinFreund, der kleine Pantje, waren aber beide Junggesellen und wurden zu keinem Familienschmaus eingeladen, und go gingen sie denn, nachdem sie die Sta t durchzogen hatten, zu der alten Maur tens, die einer ileinen an die Stadi mauer angebauten Tat-eine vorstanb. wo die Kaufleute, die Geschäfte in dein Dorfe Neu-Darum an dein Har lein Riber hatten, gewöhnlich noch einmal einkehrten und sich gegenseitig Muth zutranken, bevor sie die lurze, aber gefährliche Reise antraten, denn die Gegend der hundertundfiinfund zwanzigsten Straße war damals noch sehr unwirthlich, ein Urwald, aus dem bereits Mancher nicht wieder le bendig herausgetoinmeii war. Am Weihnachtsabend aber blieb Jedermann zu Hause und überließ den jehigen Central Pakt den Jndianern und Wölfen, und so war denn auch die alte Maartens ganz allein. Aber sie hatte den Besuch erwartet, ihren besten Spitzenkragen und Man schetten angelegt, und sich auch ander weitig angestrengt. Ein starker Ge ruch von Gebackenem und Gebrautem empfing den Maurergesellen und Handlunger. Alles war blantge scheiiert. Das beste gebliimte Tisch tuch lag feierlich auf dem Tisch ausge breitet. Drei gebratene geräucherte her-inge, drei Scheiben gebackenen Specks und eine gute Portion Grühe in einer rothen Lehmschiissel sandten Rauchwollen in die Stube hinaus Zwei Talglichter —- ein turzes in ei nem hohen Leuchter und ein langes in einem niedrigen —- leuchteten in das Dunlel hinaus und malten seltsame L Weist-sites is ds- Mx Die ieilise Cäcilie w- it. Schleibsek — Nun wandelt auf verschneiten Wegen. Nun wandelt auf verschneiten Wegen Die Friedensbotschaft durch die Welt, Aus Ewigkeit ein lichter Segen Jn das Gewühl des Tages fällt. Schon blinkt die Nacht, die Glocken schwingen, Und willig macht die Menschheit Halt; Das wilde Drängen, Hasten, Ringen Entfchläft; der wüste Lärm verschallt. Ein Opfekduft aus Tannenzweigen, Ein Wunderbanm mit Sternenpracht, Und um den Baum ein Jubelreigen, Das ist das Fest von Gott gemacht O holder Traum, laß dich genießen: daß alles glücklich, gut und fromm! Dann mag die Seligkeit zerfließen, Der alte Kamplatz winken : Komm! Viktor Blindqu s—.—.— Reflexe auf dem Kupfektopf und zin nernen Trinkbecher. »Wer ist’s aber fein heute Abend, Van Fees!« sagte freudestrahlend der kleine Pantje. «Es ist ein hachheiliger Abend,« antwortete Van- Fers, der keine Ahnung hatte, was sein Freund ge sagt hatte. Die alte Maartens lud sie zum Sihen ein. Sie aßen in völligern Schweigen. Die Männer wollten Schnaps bestellen. Aber die alte Maartens stand auf und holte eine tleine verstaubte Tonne Sheedarn bester Qualität hervor, die einzige, die sie besaß, und stellte sie auf den Tisch. »Na-, Kinder, an ei nem solchen hochheiligen Abend trinkt man das Beste, was man hat.« nur meinem Rath vor zehn Jahren gefolgt und hättest die Baustelle am Kanal gekauft.« »Es ist thöricht .von Dir, Maari tens, mit ihm zu reden, Du weißt doch, daß Ban Fees nichts hören kann,« sagte der kleine Pantje mit wei ser Miene. Da trat wieder Schweigen ein. Die Müdigkeit begann sich bei den drei verarbeiteten armen Alten —- den Vorfahren unserer jetzigen Washing ton Square-Ar·istoktatie —- einzustel len, und bald folgte die Schläfrigkeit Sie gähnten laut um die Wette. Erst schnarchte der Maurergeselle, und dann der Dank-langen Die alte Waar tens saß noch eine Weile da und be trachtete ihren einstigen Jugend-gelieb ten, den sie sicherlich geheirathet hätte, wenn er wie andere ehrsame und streb coul, sind Stteeh Ist IM. So saßen sie da, die drei alten, run seligen Gesichter, um die triefenden Lichtflammen; eistig arbeitend mit den zahnlosen Kiefern und ab und zu einander zunickend. Der kleine Pantje beständig grinsend, Bau Fee-Z immer tief ernst, die alte Maartens weder das eine-, noch das andere, mit sanster Ruhe über den weißen Haaren unter : der Mühe und um den stillen schmalen· Mund. Als die Eßvorröthe verzehrt waren tin-d auch den Getränken fleißig zuge sprochen war, saßen sie noch immer schweigend sich einander ansehend da. i Die alte Maartens stieß dem Manier gesellen in die Seite und sagte: »Es ist merlwiirdig, daß Du Dich noch immer so abplagst. hättest Du same Bürger es zu Etwas gebracht· hätte, und fiel dann auch in Schlaf. So träumten die drei in die Christ nacht hinein, während die Lichter im mer tiefer hinabbrannten und endlich erloschen. Van Fees schien zu träu men, daß er das Land am Kanal schließlich doch getauft hätte, und daß er jetzt die Baustellen für hunderte wieder los werden könnte, denn ein seliges Lächeln ging über sein falten reichez Gesicht Aber weder er noch die alte Maartens hätten geglaubt, daß einst diese selben Bausiellen Mil lionen werth sein würden, und daß, wo die kleine Schenke stand, sich einst die stolze, den Weltmarkt beherrschende New Yorter Stock Exchange erheben würde. Chrysanthemum. schloss- mu III- Ier Ists Streu um 1660. Weihnachtslieder. Von Karl Ernst Kund 1. Die alten ewiaen Weihnachtslielder Erfüllen die aestirniie Nacht. Das Kinderheirnweh hat mich wieder Der aanze Glaube ist erwacht Was ich an Weisheit auch errungen — So telia sana mein Mund ins mehr. Als wie ich einstens hab’ gesungen: ..Vom Himmel hoch da komm ichhskk Das bleibt einLietd. auf dessen TZM Der Himmel selber schwebt herab, Den weiten Weltlreis zu versöhnen-, Ein Lied. dem ich noch lau-sch’ im Grab. 2. Es schläat das Weihnachtsivundei Die Gottesausaen auf. Der Kindheit irautefte Träume Urndränaen mich zuhaus Was roill des Zweifels Wolle In dieser Weibenacht, Wenn iiber allem Volke Der Weidnachtsstern erwachtf Die dunkelften Gedanken Entweichen wie ein Walmx Im Licht zerarbn die Schraniem Und Glaube träat hinan Die wandernde Tanne. Von Max Frei-en « — Am Weihnachtsabend, als die Lichs brannten, Als frohe Menschen durch die Stras rannten, Der Aermste lästan seinen Christlinse Durchichritt ich einsam einen dunkles Pla Ab Vergessen wogl littend nicht für werth H al n Lag noch ein Tannenbäumchen Ists aespa lern. Die frische Wäråttde war mit Schnee II f Und alles Web war starr durch Frvs gestillt. Unld als meinl Auge sinnend W « Erhob das Bsumchen sich zum Lebens rie Es sing zu schweben und zu wander an Und zog mich mit in feinen Zauber ann. Weit vor der Stadt, an eines Frier hofs Mauer, Erstand das Wunder mir zu neues Schauer. Aus eines Läche- liingst verfallne ra , , Geschmückt mit nichts als mit des Rusmmernstab. VI hemmt das Tannenbiiumchen seines au . Und pflanzt u häupien demuiisws au . — Jch aber f SritttUzurlick sur pros a sie Wut-. der den Deren seschea I« Ein stilles Wort in stiller Stank-C Wie tlinth oft laut im Herzens grund Und klingt noch laxztg und klingt W Pa Wenn Wort und Stunde längst Ut meh«