Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, December 09, 1904, Zweiter Theil, Image 16

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    MW..-ll.a —.l-.. —- - .-----—..
Trübe Gedanke-L
M Nitsch, Esq., giebt sich denselben
hin. — Todesahnungew — Ein
grausamer Arzt. — Ein Miß
verstäi.vniß.
Mister Editer!
Plöhliche Ereigniß, wo Mich in der
Schäp vun södden Jvents befalle
hemm- kompelle Mich, schun heint
Mein motgiche Lettek an Jhne ze
schreibe.
Wie fegt der
Poets »Rafch,
mitauH War
nung, tritt der
Tod de Mensche
an." Des is of
lourfe Vun dem
Poet blos for
gewöhnliche
Mensche ge
meent, awwer es
sckxinh daß fo
gar auch bei
Pkominente tee
Differenz nit ge
macht wem
Nämlich die
Flüssigkeitr.
Des beißt, Der
Dotter lallt cis
die Liauidjen.
Des is, mais der
Trommel ig. va berf sie nimmer zu
Mit nemme.
Also, um es toxz se machet llff
emol kriegt mer e Angscht vor eine ge
wisse Angschtgefübl un dann Denn
mer sich es wär doch schrecklich, warm
llccc Un XMUI lllllllllck Wellck gcyll
könnt, un richtig so schur wie Sie
lebe Mister Editer, dann kann mer
wertlich nimmer weiter un mer hält
sich an eme Lämppost an un winkt
eme platideuische Groreryclerl, er soll
Ekm die paar Schritt bis zum Fä
nrili-Entrenz vum nexte Cornet-Sa
luhn führ’n. anwische hot mer so en
onplessänt Schmell vun Pech und
Sulser in der Nas, un mit ersterben
der Stimm läßt mer sich usf en Chair
im Backroom nieder un flüstert (im
sichere Gefühl des GesotzehawwesO
kaum hörbar »En Millpontsch, horry
opp, un e plain Booze, während daß
Si« mache.«
Dann werd Ei’m e Bißle besser un
so nach erer Stund oder zwei fühlt
mer all right.
Des hen Jch schun e paar Mal ge
hatt un dorchgemacht, awwer gestern
is es zu arg geworn un der Daiter is
Mitte in der Nacht gelallt worn. Er
hat was verschriwwe un dann am
Isexte Tag war die große Exarninä
n.
Der Datter hot nämlich e Steht-Is
course bei sich gehallt un hat Mir da
dermit unner dem seidene Unnerhernd
In Meint Bruschlaschte erumgeborcht.
Un dann hot er am Herze erum ge
kloppt, so daß Jch e paar Mal geruse
den ·Herrrein!«
Un dann bawwe Wir e Konstit
Mcheu seien-me gehatt »Joha-« seggt
er. »Ich Du mußt die Liquidje aff
Des menschliche Vers is sor
die Drinti wie e Pump —- — —"
«Was?« sag Jch. «Punip? Jch
trink for Käsch!«
«Loß mich ausrede,« segt der Dak
ter. »Bei menschliche herz is wie e
Pump, un die Liquidje, die müsse
dorchgepuinpt wern, un des kannst Du
sit stände un deswege mußt Du, weil
Dei setz zu groß geworn is dorch
Pumparbeitiiberanstrengung die Li
quix ussgewwe."
« upp," segt der Dalier, »Supp is
e Liauid.«
-Supp schwör Jch sb-« sag Ich.
«Un dann Bier, des genießt Du in
roße Quantitieö.«
» trink iiwwerhaupt lei Bier. Jch
trink Pilsner oder Bayrisches.«
»Za, awwser die Quantity!«« segt
der alter.
Also for-« es bot dermit aeendet.
daß ich Alles trinke ders« awwer blos
e Bißle bewo. En Fingekhut voll
uss empl.
Was is der Juhs da hervon Jch
will doch nit Mei Gorgel uzeZ
is- ts se
Ich hen die Kur fchun angefange,
sein zum Tschalli un der hot ge
ogi was Jch nemme thät »Ich derf
vix trink-B hen Jch gesagt Tschal
li es is wege die Liquidje.«
»Alle da neinmscht Du en Ast-is
fey«, legt der Tschalli.
»Al! right-« (Des is der kleenste
Quantum Liquidjum.)
«Waö an der Autseit?«
«Ja, Wasser detf Jch vit, des is des
Ulletfchädlichste Ginget Ale is e Li
cuidjsts —- detf Jch nit——, Selzet is
nach liquistfch aach nit, geb Mir
en andere Whisiey als Chaser. Whiss
sey is allemal des kleinste Liquidjum.«
So is es an die annere Platz nach
gewese. Ich hen alsfort die Vorschrift
tun wege dem kleinste Quantum vun
Liquidjums befolgt. Uff emol stieg
s wieder; des mit der Angscht.
Bari ho; Itaeruksetfm hteicsatkon mefgeem
tet o n es unt re
Itsith m gis Mwiedet kriegt un
ew M urmme müsse, not It heim ze
Icfp Miste-: Edite das pruni, da
Ri- MMkie nimmer hele
wes werd schnell inwented,
msiqsidjen in Tabieiforni
its
«ka « g »Bis- W
IIMJIOQ MMchedai
zu erlitt-besann er nIZ dersJ
it nle deer
Jhne des Nänrliche wünschend
Mit Rigards
Yours
John Ri ifch Esq.
Des Großartigfie is umwer. daß die
Ulti in Konsequenz vun Meinem ster
bende Zustand tfchellos geworn is. Sie
hot gehöri, (sie hol of course gelistent
und orchs Schlüsselloch geguckt), daß
Mei Herz einige Seifes zu groß ist.
Un fest thut sie des zu die Fimäls at
I tribute. Sie lonsidert des »Verz«
nämlich von dem Standpunkt, wie die
,,Rovellwriters de Term suhse. Die
: Ueberansitengung vmn Herze thut sie
so uffasse, alswann Jch wege Love un
z so Sache zu strenjuoß wär.
Der Tritt eines Juwelen
ichwindleei.
) Auf einen sehr gefährlichen Hoch
i stapler wurde die Berliner Kriminal
Ipolizei aus Briissel aufmerksam ge
H macht.
Dort erschien ein Mann in mittle
"ren Jahren in einem Juwelierladen,
Tftellte sich der Verlauferin, die allein
anwesend war, als- Baron de Santig
nac vor und wünschte zur Hochzeit sei
nes Bruders einige Geschenke zu tau
fen, die 5900 bis 6000 k- rancg kosten
» dürften. Nach längerem ussuchen fiel
H seine Wahl auf zwei Ohrgehänge mit
:Brillanien, einen Diamaniring mit
Perlen und Brillanten und einen Her
l gnring mit einem großen Brillanten
; Meie cchrnuaiachen roueien zwar
; 7250 Franck« Herr de Santignac
Iwollte aber auch soviel anlegen, nur
»ber1angte er einen Nachlaß oon fünf
jvom Hundert. Da die Vertäuserin
Fdiesen nicht bewilligen konnte, so rief
s sie den Geschäftsinhaber, der demVers
llangen des Kunden entsprach. Der
, Käuser ließ sich die Schmucksachen in
ein Kästchen paäen und dieses um
i fchniiren und mit der Aufschrift »Va
i ron de Santignac, Nentier, Arlau«,
. sehen. Dann versiegelte er es mit
» feinem Petschast mit dem Zeichen O.
! S. und bat denGeschäftsmann um die
Rechnung. Während der Juwelier die
se ausschrieb ließ sich der Baron von
dem Ladenfräulein noch eine Uhrtette
aus dem Schaufenfter nehmen und
taufte sie auch noch. Jetzt las er die
Rechnung durch, öffnete seine Brief
tasche und zählte eins, zwei, drei, vier,
bis er stockte und feststellte, daß seine
Baarschaft zur Begleichung der Rech
nung doch nicht ausreiche. Sofort leg
te er die Uhrkette und das bersiegelte
Kästchen auf den Ladentisch und ging
weg, «um sich von einem Freunde den
Betrag, der ihm noch fehlte, zu holen.«
Vergebens wartete der Juwelier auf
seine Rückkehr. Endlich stie ihm der
Verdacht auf, daß er einem auner in
die hände gefallen sei, er öffnete das
Schmuckkästchen und fand darin einen
Zeitungsausfchnitt und einige Riesel
steine. Der Kunde hatte unbemerkt
das Kästchen mit einem anderen, eben
so verschniirten und versiegelten, ber
tauscht. '
Baron de Santignac, der den nicht
ganz neuen Kniff wahrscheinlich auch
noch anderswo versuchen wird, ist etwa
40 Jahre alt und beleibt, hat einen
dunkelblonden nach oben gedrehten
Schnurrbart und trug ein dunkles
Jackett, einen schwarzen, weichen Hut,
eine weiße Kravatte und eine Hauen
förmige Radel mit einem Opal. Das
von ihm erschwindelte Ohrgehänge be
steht aus je drei untereinander hängen
den Brillanten, der Frauenring hat ei
ne Perle und zehn kleine Brillanten,
der Herrenring zwei große, zwei Ka
rat schwere Brillanten.
InfseschnttteneT
Förster: »Mein hettor das ist der
pfiffigste Hund« den es jemals gegeben
hat. Unlängst gebe ich ihm mein Por
temonnaie in’s Maul, damit er es mei
ner Frau nach hause trage. Jch hatte
« das Geld-vorher abgezählt und es be:
Illllocll Ilcq Ill Dclll Poklcmolllllllc lz
Mart und 6 Zehnpfennigftückr. Zu
hause konstatirte meine Frau, daß ein
Zehnpfennigftijck fehlt. Was glauben
Sie, hat das Thier mit dem sehnt-sen
nigftiick gemacht? Eine Wurst kaufte
er sich unterwegs, wie rnir der Schlach
er Tags darauf erzählte.'·
Iris-inne Wunsch.
Langer Handwerksbursche idem ein
Wirth ein kleines Litörgläschen
Schnaps spendirt hat, vor dem An
fesen): »Verlan Dich nicht eh’ Du
in den Magen kommst. «
Mich-r Vergleich
Chef Garn Buchhalter): »Noch im
mer sind Sie nicht fertig mit dem
BuchauszugL Wahrhaftig, der Ausng
aus Aegypten hat auch nicht länger
gedauert, bis Sie das zu Stande brin
gen·"
Eis seines Wirthshaus
Wirth (zum hausinecht): »Der
Gast von No. 17 scheint kein Geld zu
haben.«
Hausknecht: »O ja, er legt seine
Brieftaiche unter's Kopfkissen.«
Wirth: »Das beweist nix! Schutpr
halt fin ein paar Minuten, damit wir
nachschauen, ob Geld drin ist!«
IM.
Chef: Oben Sie dem Herrn
schrieben, das et ein Sehtvindler seite«
heftet -M!«
: .SOW Sie das Wort
spähter ans, oder so, daß Mit-ach
« entart
—
f
Ubergianbe nnd Hochzeit
Von A. Oskar Klaußmonm
Berlin steht im « ichen und im Ze
nith der Eheschk ungen. Die Zeit
vom 25. September bis zum 25. Ok
tober des Jahres ist die Hochsaison der
Heirathen, und 20 o. H aller imJohre
geschlossenen Berliner Ehen kommen
aus diese Zeit Natürlich blüht kei
diesen vielen Eheschließungen auch wie-D
der der Aberglaube, und in Berlin
u·m so mehr, also hier nicht nur die alt
emgewurzeltem loialen, abergläubis
schen Gebräuche in Betracht kommen.
sondern auch der Aberglaube aller
Staaten und Provinzen des Deutschen
Reiches welche ihr Kontingent zu der
Bevölkerung Berlins in den lehten
Jahren gestellt haben.
Der Aberglaube iibt schon seinen
Einfluß, wenn es sich darum handelt,
den Hochzeitstag festzusetzen. Daß
man in Berlin Freitags nicht heim
thei, ist selbstverständlich; Freitag ist
ja der bekannte Unglückstag. Sonst
gilt aber kein Monat fiir besonders
unglückbringend, während F. B. in
England im ganzen Monat Mai keine
Hochzeiten gehalten werden, weil man
diesen Monat fiir besonders unglüci
dringend hält. Jn Schottland gilt
der fil. Dezember, also der sEvlvester
abend, für den besten Hochzeitstag. Jn
einer ganzen Anzahl von Ländern hält
man den Hochzeit-sing von Fürstlichtei
ten für besonders glücklich. So tout
den rnm Npisnisl nn dem Inn- km
dem die Königin Wilhelmina von
Holland heirathete, noch 400 andere
holländische Brautvaare aetraui. Fin
den Tag, an dem der jetzige König von
Enaland, Eduard, als Prinz von
Wales die damalige Brinzessin Alex
andra von Dänemark heirathete, hat
ten sich in England an sämmtlichen
Kirchen so viele Brautvaare angemel:
det. welche getraut werden wollten,
daß es an vielen Stellen vollkommen
unmöglich wurde. sämmtliche Trauun
gen vorzunehmen
Aberglauben tniipst sich in Berlin
und allenthalben auch schon an die
Verstellung des Brauttleides. Die Ber
liner Braut dars teinen Stich an
ihrem Brauttleide selbst nähen: das
bringt Unglück. Die enalisckre Braut
dars niemals Stecknadeln bei ihrer
Braut-Toilette benutzen: ebenso gilt
dort die Hossnungssarbe Grün siir
höchst ungliietbeingend. Die Berliner
Braut näht sich sehr ost etwas Geld in
die Brautschlepve. Hat sie an ihrem
Kleide keine Schleppe, so kommt das
Geld in den Kleidersaum oder es wird
im Schuh getragen. Dieser aber-gläu
bische Gebrauch soll der Braut nicht
nur während der ganz-en Zeit der Ehe
immer genügend Geld verichassen, son
dern auch die »Herrschast« in der Ehe
garantiren. Jn einzelnen Provinzen
und Staaten des Deutschen Reiches
näht die Braut außer Geld auch noch
Salz und Brot in die Brautschlevpe
oder in den Saum des Beautkleideg.
Die Bedeutung von Salz und Brot ist
allgemein bekannt; wird ia auch in
Berlin bei Umziigen sieh Zuerst Salz,
Brot und etwas Geld in die neueWokp
nung gebracht, damit es dort an Nab
rungs- und Baarmitteln niemals
fehle. Manche Berliner Braut trägt
aber außer dem Geld in ihren Schuhen
auch noch Salz und Dill, das betannte
in der Küche verwendete Kraut. Die
Braut soll während des Trauungsats
tes die Worte sagen
,,Jch stehe aus Salz und Dill,
Kann machen, wie ich’s will.«
Dadurch soll sie sich in der Ehe die
»Denschast« sichern. Viel Andacht
wird allerdings eine Braut, die diese
geheimnisvollen Worte gerade wäh
rend des Trauungsaktes vor dem Al
tar zitirt, nicht besitzen.
Wenn die Braut das Haus verfaßt,
so hat sie eine ganze Anzahl von Bor
schristen zu beachten, deren Nichtbefol
gung »siirchterliches Unglück« bringen
soll. So dars die Berliner Braut,
wenn sie das Haus verläßt, sich nie
mals umsehen. Sie muß die letzte
sein, die aus dem Hause tritt, ebenso
wie sie aus der Kirche zuerst heraus
»treten muß. Jn England und in
’manchen Theilen Deutschlands wirst
man der Braut beim Verlassen des
Hauses, wenn sie zur Kirche fährt,
allerlei glückverheisyende Dinge nacht
so Reis, Erbsen. auch alte Pantoffeln
Zn Schottland begieszt die Köchin die
Schwelle über welche die Braut aus
use heraus zur Kirche gegangen
istm nnt heißem Wasser, ,,urn die Thur
schtvelle siir die nächst-e Braut warm
zu halten«. Daß der Brautwagen
nicht umkehren dars, nachdem die
Braut eingestiegen ist, das wissen ge
nau die Kutscher der Berliner Braut
wagen. Sie sahren vor dem Hause
gleich so vor daß ein Umlehren nicht
»herrschast« sichern. Viel Andacht
wird allerdings eine Braut, die diese
geheimnißvollen Worte gerade während
des Trauungsattes vor dem Altar
zitirt, nicht beschen
Wenn die Braut das Haus verläßt
so hat sie eine ganze Anzahl von Var
schristen zu beachten, deren Nichtbefol
gung »siirchterliches Unglück« bringen
soll. So dars die Berliner Braut, wenn
sie das aus verläßt, sich niemals um
sehen. ·e muß die lehte sein, die aus
dem hause tritt, ebenso, wie sie aus
der Kirche zuerst heraustreten muß.
ge nEngland und in manchen Theilen
uts lands wirst rnan der Braut
beim rla en des usei, wenn sie
ur Kirche ährt, a ertei glückt-er i
de An M: so Wer-, crb en,
a alte n eln. tttaud
beg est die Köchin die
welche die Braut aus dein hausen nä
aus zur Kirche gegaan
Wo er, »Um die Thürschtvelte für
ie niich e Braut warm zu balten«.
Das der Brauttoagen nicht umteb
dars, nachdem die Braut eingestie
ist, das wissen genau die Kutscher der
Berliner Brautwagen. Sie fahren
vor dem hause gleich so vor, daß ein
Umlebren nicht mehr nöthig ist.
Natürlich spielt das Wetter eine
sehr große Rolle. Schönes Wetter be
deutet Glüel, nnd der Berliner Aber
glaube bat den Vers gedichtet:
»So viel Strahlen Sonne,
So viel Glück und Wonne.«
Aber auch gegen das schlechte Wetter
hat die abergläubische Poesie einen
Vers gemacht, welcher lautet:
»So viel Tropfen Regen,
Soviel Glück und Segen.«
Draußen im Deutschen Reich denkt
man über Regentropfen, die in den
Brautlranz fallen, anders: sie bedeu
ten dort Thränen.
Während man es in verschiedenen
Ländern und außerhalb des Reiches
und Deutschlands selbst sür glückbrin
gend hält, wenn mehrere Schwestern
oder Geschwister gleichzeitig an den
Traualtar treten, ist der Berliner
Aberglaube gegentheiliget Meinung.
Von Schwestern, die an demselben
Tage getraut werden, mußdie eine
unglücklich werden, so verlangt es
der Aberglaube.
Stern oas Braurpaar ern oor oem
Altar, dann feiert der Aberglaube
wahre Orgien. Sehr viel totnmt dar
auf an, ob die Kerzen »hell oder dun
tel brennen«. Brennen die Kerzen
hell, so bedeutet das Glück und Segen
für die Ehe; brennen einzelne oder die
Mehrzahl von ihnen nur mit schwa
chem Scheine, so bedeutet das Unglück.
Brennen die Kerzen aus der Seite des
sBräutigams duntel, so stirbt er eher
als seine Frau, und umgekehrt ist die
Frau natürlich früherem Tode versal
len, wenn auf ihrer Seite die Kerzen
dunkel brennen. . Der Aberglaube ver
langt, daß Braut und Bräutigam am
Altar so dicht nebeneinander stehen,
daß niemand zwischen ihnen hindurch
sehen kann. Lassen sie zwischen sich
eine Lücke, so haben die Hexen Macht.
Dieser Aberglaube ist uralt und bis in
das Mittelalter zurück nachzuweisen.
Die Braut darf vor dem Altar
nichts fallen lassen, zum Beispiel nicht
das Taschentuch oder das Gebetbuch;
sonst bedeutet das auch großes Unheil.
Die Braut. soll, während die bindende
Eheformel ausgesprochen wird, entwe
der die Hand nach oben bringen oder
ihren Fuß auf den des Bräutigams zu
setzen suchen; dann hat sie das Regi
ment im Hause. Der Aberglaube, der
sich aus diese beiden letzten Manipula
tionen bezieht, ist weit verbreitet, und
bei ländlichen Hochzeiten finden zwi
schen Bräutigam und Braut beinahe
Kahbalgereien statt, weil jedes von
ihnen die Hand nach oben zu bringen
Versucht.
Verläßt die Braut die Kirche« so
soll ihr eine der Brautjungser oder die
Mutter ein Loch in den Schleier rei
ßen, sonst bleibt die Ehe linderlos,
und gtschieht dieses Lochreiszen nicht
in der Kirche, so muß es Abends beim
Abtanzen des Kranzes geschehen, bei
welchem ja gewöhnlich auch in w’..«lin
der Brautschleier in Stücke gerissen
wird.
Jn Deutschland hat der Unfug noch
nicht Eingang gefunden, dasz General
proben des Trauungsaltes stattfin
den. wie dies in Amerila und Eng
land der Fall ist. In England schreibt
der Aberglaube vor, daß bei diese-:
Generalproben, an denen sich auch der
amtirende Geistliche betheiligt und
welche gewöhnlich einen Tag vor der
wirklichen Trauung-liturgie durchle
sen werden darf. Dieser Aberglaube
hat einen vernünftigen Grund, denn
es ist wiederholt vorgekommen daß
bei diesen Generalproben der hochzeit
der Geistliche sich vergaß, die Trau
ungsaltes, entbehrte.
Merkwürdigerweise bezieht sich in
· Deutschland und speziell in Berlin der
ganze Aberglaube bei der Eheschlie
ßnng nur aus den kirchlichen Att. Für
die Ceremonie des Standesamtes, wo
es bureautratisch nnd nüchtern genug
zugeht, scheint der Aberglaube nichts
übrig zu haben.
—·-—--.--.-———
Aus der seiten alten Zeit.
Polizeiwachthauptmanm »Wenn Sie
nicht mitgeben, dann scheße ich!«
Vagabund: »Na, so schieß, gieb her
das Gewehr, i will Dir'g laden-«
Bier-er Win.
Ein Wiener begegnet auf der Stra
ße einem Meinem Sosvrt wendet er
sich an diesen mit der Frage« Sagens,
lieber herr, net wahr, Sii san kein
hiesiger?«
Stuf Unwesen.
A.: »Erinnerst Du Dich noch an die
Summe, die ich Dir vor zwei Jahren
geborgt habe?«
B.: »Hossentlich wirst Du mich
nich; heute wegen der Bezahlung drän
en «
As »Gewiß nicht; laß Dir nur Zeit.
ich wollte Dich nur bitten, sie mir auf
ein paar Wochen zu bargen! «
ists-Its terriblr.
Mutter (leise zu ihrem etwas ver
witderten So , dem es in grsßeree
Oesecschcst Tisch ausstösm »Aber
Kutsche-n was war han«
Marter-sahn Mai-M
W—
Jesus-e selnstsnns."
Der reiche Seidenhiiridler Jwan
trewitsch Zatpblew hat seine uten
wunde, so erzählt ein russischea att,
in sein prächtiges Landbaus in einer
Sommer-frische bei Petersbura gela
den. Man bat schon allerhand Kurz
weil getrieben und sich nun um
Muschta lFliegen) - Spiel bin-seiest
Das Muschta bestand diesmal darin.
daß vor jeden Mitspieler ein Gläschen
Cognat hingestellt wird: alle haben
sich ruhig zu verhalten, das Weitere
den zahlreich umbrrfummenden Flie
aen überlasse-nd Sobald eine von die
ien sich auf ein Glas niederlöszt, muß
der lückliche Befiyer d«n Coanat aus
trin en. Das Glas wird natürlich fo
fort wieder nachgesiillt. Da nun, wie
gesagt, die Fliegen äußerst zahlreich
vorhanden sind, nimmt das Spiel ei
nen recht lebhaften Verlauf. Als bei
nabe ein halbes Dutzend Flaschen aus
getrunken find, ertönt plötzlich aus der
Straße der Ruf: »Morofchne, Mo
roschne!« (Eis!) Der Gedanke, mit
etwas Eis die beim Spiel allmählich
etwas erhitzten Gemiitber abzntiihlem
wird taum ausgesprochen ais auch
der Gaftgeber den Eismann rufen
läßt. »Wieviel Portionen befehlen
Euer Gnaden?« »So viel, wie Gäste
da sind-« »Nehmen Sie doch das
Ganze —- fiir fünf Rubel tret’ ich es
als-« »Nein, es ist zu viel.« »Wirtlich
nicht« Euer Gnaden« ich allein könnte
es aufessen.« «halt, Bursche, dick- neh
men wir beim Wort,«-rust der Haus
herr. »Sei-n Rubel sollst du haben,
wenn ·- Alles verzebrst. Aber mert’
dir, w... Du übrig läßt« thun wir dir
in die Mütze.« Der Eismann über
schlägt sich den Gewinn, thut etnckx
Seufzer und geht an’s Wert. Natür
lich hat et zuviel übernommen. Als
er die erste Form gelehrt hat, stöhnt
er: »Erba knien Sie sich, es gebt wahr
haftig nicht mehr, Euer Gnaden!«
»Kinder. fchmiert ibm die andere-Form
in die Müye!« ruft der Hausherr. Mit
Windes-eile wird die Mütze mit Him
beereis gefüllt und dem armen Teufel
aus den Kopf gestülpt· Jn eistalten,
rothgefärbten Strömen läuft ihm der
süße Saft über das Gesicht; er zittert
wie Esperrlaub, denn außer diesen
Umschla hat er mindestens drei
Pfund is im Magen. Die scherzhass
ten Herren schütteln sich vor Lachen«
geben ihm einen Zehner und lassen
ihn laufen.
Qutterltedr.
Von der Jagd heimkehrend, durch
schritt ich die Gartenallee. Mein Hund
lief vor mit- Plötzlich derlangsamte
er seine Schritte und begann anzu
schleicherr, als ob er die Spur eines
Witdes aufgenommen hätte.
Jch blickte die Allee entlang und be
merkte einen jungen Sperling gelb
schnäblig und mit weichem Federslaum
auf dem Kopfe. Er war aus dem Nest
gefallen —- der Wind schüttelte starl
die Birken der Allee — und hockte un
bewe lich arn Boden, die taum ent
wachienen Flügelchen hülflos aus
spreizend.
Mein Hund näherte sich ihm lang
sam, als vorn nächsten Baume plöhlich
ein alter Sperling mit schwarzer Brust
wie ein Stein direlt vor seiner
Schnauze herunterstiirzte und mit ge
sträubten Federn, verzweifelnd tret
schenb zweimal in der Nichtun nach
seinem zähmfletschenden geö sneten
Rachen spraüg.
Sich selbst aufopfernd, schügte er
das Kindeslebern aber der ganze tleine
Körper zitterte vor Entsetzen, die
Stimme war wild und heiser, er er
starb in der Selbstaufopserung2
Welch ein entsetzlich machtoolles
Wesen mußte in seinen Augen der
hund sein! Urid dennoch, er tonnte von
seiner gefchiitzten Stellung aus dem
Baumzweige nicht unthätig demllnter
gange seinet- Kindes zuschauen .. Eine
Kraft, stärker denn sein Wille, riß ihn
von dort hinunter-.
Mein »Trefor« stutzte und zog sich
sind-· SÆIZOOC Jurist-( cIss««-k«G-å«,
lich erkannte auch er diese Kraft an
Ich beeilte mich den eingeschüchterten
Hund zurückzurufen und entfernte mich
tiefbewegt.
Ja, lacht nicht Tief bewegt« gerade
zu erschüttert hatte mich der Anblick
dieses kleinen heroischen Vogels und
sein der Mutterliebe entspringendes
selbstloses Handeln. Die Liebe sagte
ich mir ist stärker als Tod und Todes
furchi. Nur durch sie, nur durch die
Liebe hält und bewegt sich das Leben
»O-———
Eue- prosisev Geschicht-Dem
Man schreibt aus Westphaiem Jn
Dortmund wurden die Texametep
deofchlen vor einigen Tagen einge
führt. Als nun ein paar biedeve
Landleute in die aufblühende Indu
firleftadt lamen, um Eis-laute zu ma
chen; bemerkten fie auch mit Staunen
den neuen Wagen. Jhre Neugierde
ließ fie näher treten. und als der
freundli Kutf r einladend auf das
Schild « rei« es, fliegen die beiden
ein. Die Fahrt gingodurch die Stadt
.nach Onkel Theo r«, der gewiß
große Augen machen wird, wenn der
efuch im Wagen vorgefahren kommt.
Man kam am Ziele an. Stolz und
graziös stiegen die Weftfalen aus,
dankten dem Führer und wollten ins
Haus treten, als sie des »Taxameters«
kräftige Stimme vernahmen. die Zah
lung verlangte. Unfere Biederen wa
ren vor Staunen haff und schienen die
Sprach-.- verloren zu haben. Menschen
sammelten sich an. Der Kutscher stieg
von feiner Höhe herab, griff den einen
am Arm und fchriet »Wollt Jhr he
Zahlen oder nichts« Da kam wieder
eben in den Landmann: »Ja, koftet
das denn etwas? Auf dem Schild fleht
doch ,,"frei«, und so glaubten wit,
freie Fahrt zu haben!« Das Geläch
ter der Umftehenden belehrte sie eines
Bfferen. Mit saurer Miene mußten
sie die Fahrt bezahlen. »Nun geh’
jmir aber mit der Großftadt weg,«
Hmeinte der eine. Um eine Erfahrung
?r·eicher, traten sie bei Onkel Theodor
»ein.
W
! Zool-gie.
Lehrer: »Nennt mir Thiere, die sich
kurch qanz besondere Hinterlifi und
Falschheit auszeichnen. Na Fritz?«
Fris: «Der .Vase.a
Lehrer: »Aber wie kommst Du denn
daraus, der Hase ist doch ein ganz
harmloses Thier!«
Fritz: »Na, weil doch meine Mutter
blos immer von »salschen Oasen«
spricht.« »
Gewittblich.
Professor szum Einbrecher): »Sie«-.
wünschen?« I
»Blos, daß Sie jetzt ein Viertel
stündchen schlafen, herr Prosessor.«
Atti-in
»Ich habe von Jhrem Marbesiiri
derungimittel gelesen — bitte, senden
Sie mir zwei Flaschen von der wer
then Tinktur!«
Ialiche Anstatt-um
Bankier (als er aus einer Gebirgss
tour zum ersten Mal angeseilt wird):
,»Ra, hör’n Sie, siir die paar Mark
war ich Ihnen auch so noch sicher ge
nug!«
Crit-»
Fremder tim zoologischen Garten):
»Einen großen Thierbestand haben Si
aber nicht!«
Aussehen »Nein, aber dafür liest
imfRestaurant »Brehm's Thierleben·
au .«
Vom-nd
Vater lder als Briesbeschwerer sein
Bierlriigel beniisk »Das ist heut’ ein
tüchtiger Zugwindx geh SeppeL hok
mir schnell den Krus voll Bier, das
er nicht immer umsii t."
Schöne Uneiichtem
Junge Frau tzu ihrem betrunken
heimtehrenden Mann): »Um Gottes
willen, Heinrich, Du bist betrunkeni«
Mann: »Was nennst Du betrunken?
-— bist Du aber noch grün!'«
Der Instit-n
Institut - Vorsteherim »Clara, steå
hrn Sie nicht fortwährend aus, Sie
müssen sich gewöhnen, sitzen zu blei
ben!«
Schülerim »Ich glaube, Fräulein,
man gewöhnt sich das leicht zu sehr
an.'«
Zu ten-il.
Fremder: »Was bedeutet Denn diese
Marmortasel mit der Jnschrist »Zur
Genesung!««
Einheitnischert »Wissen Sie. da ist
einmal unser Landessürst gestanden
und hat genießt.«
Itzt-le sedenteIL
herr: »Warum betteln Sie denn,
Sie tönnten ja arbeiten!«
Bettler: «Je mehr Leute arbeiten.
desto schlechter wird die Arbeit E
zahlt, und dazu hels’ ich nicht mitl«
Um ein Hack
, —
tl ! m Prozeß ver ielt?«
Mut-Rastatt nur a di M schweren hätten lassen acht
« u hätt« i