i Well, nächste Woch is die - Eleckschen un in mein Meind is gar lein Dant, daß der wag meinHoep band ie, elecls let werd. Von unseren Pini Tieklobb do hen ich mich so viel ge ptamißt, awwer ich kann Jhnc sage» ich sin atig dissepeuntel. Jn deni Stadt do hen die Lehdies ja recht viel J "--getahtt un geptammißt, atvlver so bei un bei do- sin se ausgebäckt un wann se merklich emol ebbes von den Phil gesagt hen, dann sin es Sache gewese, wo ich gar nit gegliche l)en. So hen se for Jnstenz immer an ihn gepielt daß er wann un dann emole Dreppche Bier drinle thut. Sell hol mich immer atig mide gemacht un mehr alg einv mal hen ich sie auch e diesenteg Pies von mein Meind gewwe. Jch ben zu se gesagt: »Nun luckehiek, Lehdieg, ich; denke en Mann, wo sei Mag Bier drinle dicht, der is verdolli besser ab, als wie die Feuersch, wo immerI Tschuhina Gomm odder Tobäclos tfchuhe. blose dafi mer den Schmell von l den Wißtie, wo se tiiclele, nit nohtisse soll. Guckt Euch emol mein Hosband an, der guckt doch wie’s Lewe aus un dann betracht euch emol euere Wenn spth Jhr Jeniielehdies, dann werd Jhr den Differenz nohtisse, bilahg euere Hobbies gucke, als wann se en Wind umblose könnt. Jch gleiche en nihau besser, wenn mein Hosband ierche drinle duht als wann er en « ißliesohl wär. Do hen se kein ,«-- ort mehr von die Temperenzinests - schen gesproche un es war gut for sie, biiahs es wär iesig sor mich gewese, sie Ahrguments zu bringe wo e Pietsch gewese wäre. Well, wie ich schon ge sagt hen, die Rwestschen is nit mehr getotscht worde, awwer se hen auch iwwerhaupt den Philipp gar nit mehr gemenschend un das hen ich auch nit mehr gegliche. Ich hen’s ja e ganze Weil so gehn lo e, awwer schließlich hen ich’s doch nit mehr länger stende könne. Un dann hoi’s en Nau gewwe. Jch hen in eine von die Mietunge sor’s Wort gefragt un hen's auch kriegt. Do hen ich gesagt: Missus Schehrmann un Lehdies, ich wollt mich nur emol die Kweslschen erlauwe, an was for en Piirpes mir uns ohrganneist hen un was, wie mer uss deutsch sage dicht, der Juhs von unsern Dasein ins. Do hot leine von die Membersch ihr Mail che ussgemaeht un ich hen dann weiter gesproche un hen sie gleich die Ennser an meine Kwesischen gewwe. »Mir hen uns ohrgenneist, hen ich gesagt, sor den z Pörpes, daß mer mein Hogbanv seine s Elerlschen buhme wollte; das ist gut enug, awwer war hen mer in die« ein gedahn? ich wills Jhne sagecs Nattings den mer gedahn un Das is all was mer gedahn hen. Es is also gar tein Riesen dasor da, das-, mir weiter ecksisie solle un ich sin dasor daß mer uns ussliise dul)n.« Do hätte ; Se awwer emol en Haltet höre solle! Die Membersch hen all zu dieselne Zeit getahtt un gelrischr un er- ig e, Neue gewese, daß mich fascht inei Behsdrornerll in mei Ohre gebostet « is. So viel hen ich ausmache lönne,? daß teine meine Mohschen unnersriitzt« hot. Wie die Missus Schehrinanm endlich widder Order in die Miedung s gebracht gehabt hot, do hot se en kleine z Spietsch gemacht. Se hot gesagt, se · dein nit denle. daß ich gemeint hatt, wag ich gesagt hen, bitahs wann un « ser Pinltie Klon auch lehtilieh nit : viel in Pallitiels gemacht hätt, dannf wör«sch doch zu schön, wann rner alles Woche zusamme tornine deht un könnt : sich iwwer den Steil un das all un- , nerhalte. Sie wär ennihau dasor,« das-. unsern Klobb in Easiitenz bleiwe dehte. »Weil, ich sin nit, hen ich ge sagt, iwwer was duhn mer denn enni - weg tahle, hen ich gesagt, mer tahle iwwer die Membersch wo nit pressent » sin. mit mache Fonn iwwer den SteiL i wo annere Lehdieg anputte un jede von uns deht besser vor ihre eigene Dobr schwiepe.« Weiter ben ich nit spreche könne, bitahs se fin all ufiae tfchumpt un den sich an mich verareife wolle. Do hen ich avoir-er meine Schliefg in die Höh gepullt un ben« gesagt: Ei dehr jub, wer mich totsche duht, aus den mach ich Kindlingtvutt, un dabei den ich rnei Fistg hingehalte, daß se all for Fier zurückgemuhft sin. So bei un bei hen se sich widder e wenig beruhigt un die Wedestveilern bot dann widder die Sach ausgebäl lenzt. Se bot gesagt: »Lebdies, nach-: tiern mer uns jetzt emol ausgesproche ben, hoff ich, daß die tleine Mißonderi Minding jeyt usshöre duht. Die Lizzie bot gan recht un so den die annere Memberfch un ich denke, daß es e ganz gute Ethi- wiir, wann mer uns jetzt seit-der ver-trage debte un for den Rie sen mach ich die Mathem daß mer von iejt an tpidder e wenig mehr for unseren Kendideht schaffe duhn. Es sagtest nur noch e paar Tag un do wo mer besser noch emol ordentlich einpsitiche, daß mer den gute Mann in den Schultaunzel t dubn.« Do hen se all burrab ge Iert un die Mobfchen is einsiimrni angenomme worde. Dann bot die isiui Schein wann gesagt: »Nein Lizzie bist du seht mit uns Iattitfeit?« Schuhr Ding, den ich gingt un dann ben mer e Ber söhnungssest zellebrehtet, das war auteseit. Jch hen all die Lehdies in weitet mit mich nach den Restaurant zu gehn un dort hen mer e eh nom bcr wann Sopper gehabt un zwische Jshne un mich hen mer auch e paar Battelcher die Höls gebroche. Mit einem Wortes war schon un ganz am Schluß ben ich mit alle Membersch Briederschast gedrunke un die mehrschte hen gegreint, so getotscht sIn se gewese. Jch sehn ja ganz gut, daß ich e wenig harte Lengwitsch gejuhst gehabt hen un ich hen auch sarrie sor gefühlt. aw wer dieselwe Zeit hot’s nicks geschadt un im GegedeiL ich denke, es hot e lctte gut gedahn. Jch sin nur froh. daß die Wedesweilern so den Spalt getotscht hat un wie mer mit unsere Zellebrehschen dorch gewese sin, do sin ich noch emol mit die Wedesweilern lseimgange un do hen mer noch in aller Ruh e Kicnmelche genomme. Mit beste Riegnrds Yours Lizzie Hansstengei. -- — - b-— Clettrizität statt (shlowsorm. Dr. Leduc von der medizinischen Fakultät in Paris will den elektrischen Strom an Stelle von Aether oder Chlorosorni zur Erzeugung von Be täubung oder örtlicher Unempfindlichs teit benutzen. Eine große Zahl von Versuchen wurde zunächst an Hunden, Kaninchen und« Tauben angestellt. Ein Wechselstroin von 10 bis 30 Voll Spannung mit l bis 200 Unterbrech ungen in der Sekunde wurde auf den Hinterkops gerichtet nnd veranlaßte eine vollkommene ilnemvsindlichkeit ohne irgend welche schädlichen Folgen. Ledur sah sich durch diese Ergebnisse so ermuthigt, daß er auch an sich selbst die Prüfung des Verfahrens vor nahm. Die Spannung wurde auf 50 Volt erhöht. Von den Elettroden, die in Salzivasser getaucht waren, wurde eine auf die Stirn, die andere auf den Rücken gelegt, so daß der Strom das Gehirn und das Rücken-« mark beeinflussen mußte. Nach etwa zehn Minuten war vollständige Be täubung eingetreten. Leduc sagt aug, er habe nichts von den Unannehmlich teiten verspürt, der Betäubung durch Chlorosorcn vorausgehen und folgen. Sobald der Strom unterbrochen wurde, erfolgte das Erwachen sofort, das nicht Init Uebelteit, sondern sogar mit einein Gefühl von Frische verbun den war. Die Versuche sollen fortge setzt werden. Hoffentlich bestätigen sie den Erfolg des Verfahrens, das von allergrößtem Werth wäre, da die Betäubung mit Aether und nainent lich die niit Chloroform für den Pa tienten oft äußerst unangenehm ist und auch eine Lebensgesahr in sich schließt, wenn sie auch meist ohne schwere Nachwirkung verläuft. —-----.-.-- —-— Die Potme ver ganzen Ge stimmen Am 7. Oktober waren bekanntlich 25 Jahre seit Abschluß des deutsch österreichischen Bündnisses verflossen. Vom 21. bis 24. September 1879 hatte Fürst Vismarck in Wien geweilt und vollendete hier mit dem Grafen Andrassh das Wert, das bei der Kai serbegegnung in Gastein angebahnt worden war. Aug jenen Tagen, so er zählt ein Mitarbeiter der »Sie-um Freien Presse«, stammt folgende wenig bekannte Anecdote: Eine Dame, mit welcher sich Bismarck unterhielt, ant: wortete aus die Frage des Fürsten nach ihrem Befinden: »Nicht allzu gut, Durchlaucht . .. Sie haben teine·ttlh nung, wag eine neugierige Frau leidet, welche die Ehre hat, sich in Bicsmarckg Gesellschaft zu befinden, ohne die Fra ge ristiren zu rürsen, was er eigentlich in Wien macht . . ·« —-— »Ich kann un möglich zugeben,« erwiderte der Fürst, »daß Sie leiden, und ich werde Jhnen also offen über den Zweck meiner Reise nach Wien Rede stehen. Jch bin nach Wien gekommen, um mn Hure meines Freundes Andrassy eine Magnetnadel zu finden, welche alle Friedengelemente anzieht und erhält.« »Die Magnet nadel zeigt doch nach Norden?« ver setzte die Dame. -- »Getvifz«, fiel der Fürst rasch ein, »das ist eben die Pointc der ganzen Geschichte!« - —-·-—- - - - Goldene Worte bat Dr. F. Adler in seiner letzten Predigt in New York gesprochen, in der er den nachtheiligen Einfluß, den eine iiber die Verhält nisse gehende Wirthschaft im Hause auf die herantvachsende Jugend aus übt, zum Text ewählt hatte. Ueber seine Verhältni e leben ist ein weit gehender Begri f. Der Arme kann das gerade so gut thun, wie der Reiche, denn Jeder, der mehr ausgibt, als sein Einkommen beträgt, lebt über seine Verhältnisse. Der Redner be klagt namentlich die in den Mittel llassen der Begüterten herrschende Neigung, zu glänzen, mehr zu schei nen, als man ist, und in seinem Auf treten eine Opulenz zu entfalten, die das Einlommen nicht rechtfertigt. Dies führt zu unehrlichen Schulden, weil der Schuldenmacher weiß, daß er den beanspruchten Credit taum jemals gut machen kann; dies veranlaßt Bit terkeit und Unfrieden in häuslichen Kreisen und stört völlig jenes Glück der Familie, das allein im zufriedenen gemäß der bescheidenen Glücksgiiter rn,t. Die Leierlaftenmänner gehören zu den wenigen Glücklichen, weiche ihr Geld im Handumdrehen verdienen. I Ein Sommernachtstraunr. Novellistische Slizze von H e r m a n Bang Es war Hochsommer, aber es reg nete in solchen Strömen, daß der Sand der Wege hoch ausspritzte. Jch stand mit dern Portier im Ve Qibiil des Hotels ,,’J.ltarienlust« bei Kownwgm. , ,,Na,« meinte der Portier, ",,l)eute » brauchen wir wohl teine Gäste zu er stvartem Nur gut, daß das Hotel l cchon gut besetzt ist.« s Der Portier war ein ersahrener stRann Ertamrnrrichtnukdn Roß » ser, sondern auch deren Besitzer. l Wir sahen den leeren Hotelwagen durch die Allee herangesahren korn men und der Portier hatte sich schon umgewandt, urn in seine Lage zurück zugehen als ich ausrief: ,,Portier, es ist doch Jemand mitt« i Und wir sahen beide ein junges Paar, das verschiichtert ’ unter dem Berdeck des Wagens saß, dicht anein "andergedriickt, wie zwei Vögel in einein Nest. Oben auf dem Kutscherbock lag ein kleiner, ach, ein ganz lleiner Rossen Sie stiegen ang. Der Herr war groß, schlnnt, dun teliiugig mit einem Regenrnantel Die Dame war llein, in e«neni Music lintleid, obne Mantel, mit einem allerliebsten, verlegenen Gesichtchen. « Der Herr fragte auf deutsch: »Komm wir ein Zimmer bekam "inen?« »Seht wohl,« antwortete der Por llcli »Für eine Nacht?« fragte er leise, während sein Blick über die vergolde ten Treppengelander der Halle ichweistr. »Seht wohl,« sagte der Partien »Aber oben,« sagte er. »Seht wohl,« sagte der Partien »Ganz oben,« sagte sie und wagte »vor Verlegenheit weder rechts noch links zu sehen. »Seht wohl,« sagte der Partien Die Beiden zögerten noch und war lsen einen langen Blick über die Tep ipiche. Dann sagte er wie ein Mann, der einen Entschluß gefaßt hat: »Und was kostet ein Zimmer —-— —·-— siir eine Nacht?« »Sechs Kronen,« sagte der Partien ..Sechs Kronen,« wiederholte der Herr und öffnete den Mund weit. während ein Ruck durch den Regen-s inantel ging. ,,Sehr wohl,« antwortete der Par tier, der sie mit den freundlichen An gen eines Onlele betrachtete. Der Herr zögerte einen Augen blick. Die kleine Dame aber sagte ganz leise und in einein bittenden Ton: Friedrich, laß uns bleiben. Es ist so schön hier.« »Na gut. Bleiben wir.« Und der kleine Koffer wurde die breiten und königlichen Treppen hin-— aufgetragen, während die Beiden Arm in Arm nachfolgten. Sie gingen so hübsch iiii Talt auf den weinrothen Läusern! Der Partien der noch immer mit demselben Blick hinter feinem Kneiser l«ervorsah. sagte: «Hochzeit5reisende.« lind als der Meldezettel hinunter taiii, sah ich, daß er Oberlehrer war und sie seine Fran. Jch saß in einein der Korbsessel im kliestibiiL als das junge Paar die Treppe wieder heriiiiterstieg. Es regnete unaufhaltsam weiter. Sie standen und sahen in den strö ineiiden Regen hinaus-. Dann sagte sie, iiideiii sie sich fest an ihn schmiegte: ,,Lasz uns trotzdem gehen Hain lets Grab iiiiissen wir roch sehen. Und Friedrich --s sie schaute stral) qui-« u- An- »in cr-. »in-Eis is Ani »Hu-» os- --- »-- -..----,. ,-- ".. nichts, daß es reanetl" Und sie gingen, dicht neben ein ander. unter einem Regenschirni durch sden strömende-r Regen zu Hamtet5, des Prinzen don Däneinart Grab. Der Portier sah ihnen nach. »Wesl)alb sollte man sie in Ver legenheit bringen, indem man ihnen sagt, daß sie einen Wagen bekommen können?« murmelte er vor sich din. Aber auch ich ging in den Regen hinaus --— aus einem anderen Wege zu dem Steinhaufen der sich Haniletg Grab nennt. Das Paar war schon angelangt. Sie standen unter ihrem Regen sschirtn und betrachteten die nassen Steine: »Wie ist eS tiiibsch!«« saate sie Und noch lange blieben sie stehen,. während es von allen Bäumen her s abströmte. und schauten aus dies Steine und dachten an die Sage von4 der Liebe, rie sich daran tnitpft.« ( i l t i Ich ging nach Hause. Aber den ganzen Tag iiber sah ich, so ost ich den Kopf von meiner Ar edit hob, zwei Menschen unter ihrem stiegenlchirni durch die langen Allem rn Regen wandern. » Es war der Dderlehrer und seine’ « Frau. l Und jedesmal. wenn ich sie sah. viinschte ich —- eo gibt nun mal Au ssenblirlh wo wir Menschen sentlmen at werden —— daß der gute Gott seine Sonne doch nur ein paar Stundenl ziang scheinen lassen möge, allein die-—- ( Eier beiden Menschen wean. x Und wirklich: der Regen hörte aus. i —- .«—..-——.. —.«— ..—..— Eine Stunde lang lag der Pakt irn Sonnenschein und all’ die regen schweren Blätter schimmerten. Und das Meer war von einem Blau, wie· wir es sonst nur in unseren Träumen zu sehen bekommen. Plötzlich sah ich von meinem Bal kon aus die kleine Frau des Ober lehrers quer über das nasse Grab der Rasen auf die Ophelia - Quelle zu gehen. Sie erreichte ihr Ziel und sie rief: »Friedrit;h, Friedrich!« Der Mann kam ihr nach, und zu sammen betrachteten sie die Ophelia Quelle, die die Badedirettion nur Sonntags sprudeln läßt. Aber aneinandergelehnt schauten sie glücklich über die Quelle hinweg und dachten an die schöne Sage, die Sage von der Liebe. Als die Dinnerzeit karn, saßen sie in der entsetntesten Ecke, halb ver botgen von den goltrothen Portieren, an einem kleinen, blumengedeckten Tische. Eine Flasche Rothwein hatten sie sich spendirL Sie aßen langsam, stießen Init einander an, aßen wieder alles ganz langsam nnd zögernd, als fürch teten sie, daß ein schönes Märchen ein allzu schnelles Ende nehmen könnte. Aber ich, der ich den Diriaenten der kleinen Musiltapelle kannte-, aan zu ilkni hin und bat ihn, den «Liedeg tod« ans »Trista» und Jsolde« zu spielen. »Gott bewalire,« saate der Kapell meister, ,,nan spielt doch nicht Waa ner als Tafelninsit!« ist-.- !»».ll .,» k,-,,k COUII lu- UIIIUIIU LIququ «Thun Sie es trotzdem, man weiß nie, wen man damit erfreuen lann.« Und ich ging; aber der Kapell meister narrte mich: lurz darauf klangen die Töne des Hochzeitsmar sches aus dem »Sommernachtstraum« durch den Saal. Durch die Glaswand des Eßsaales beobachtete ich die Beiden. Sie lä chelten mit wiegenden Köpfen, wäh rend ihre Augen ineinander ruhten. Und als sie ihr Glas hob, ver schüttete sie etwas von ihrem Wein so zitterte ihre Hand Aber runduniher iiherönte das Klappern von Tellern nnd das Ra scheln von Kleidern nnd das gleich gültige Gerede von gleichgültigen Menschen die Töne des Hochzeitsmars sches, den die Masse nicht hörte, nicht kannte oder vergessen hatte. Die junge Frau hatte ihr Glas wieder hingesetzt. Mit leuchtenden Augen starrte sie ins Weite, während noch immer der Hochzeitsmarsch er klang, das schöne Lied oon der Liebe. Bis sie sich plötzlich iiber die Bln menvase beugte, ein Tausendschön herauszog und es dem Herrn Ober lehrer ins Rnopsloch steckte . . . . Draußen regnete es wieder. Von grauen Nebeln eingehiillt, taum er tennbar lag die schwedische Riistr. Abends war die Promenade ganz öde. Nur Zwei standen draußen im Re gen und schauten zu dem leuchtenden Helsingborg hiniiiiber. Dann gingen auch sie hinein. Der Oberlehrer und seine Frau traten in das Vestibiil, wo Damen in Seidentoiletten die Zeit in den großen Korbstiihlen vergähntein während die strahlenden Lampen nnd die schim mernden Geländer, Iie Palmenng Pen und die Töne der Musit ihren trägen Ueberdruß noch zu erhöhen schienen, und die Herren hasften lang i same Wolken aus ihren schläfrigen Cigaretten. Die junge Frau des Lberlehrers aber sagte leise: »Friedrich, wie ist es hier schön!« Und noch leiser sliisierte sie: ,,Dant.« » Arn nächsten LUtorgeiL als ich mir meine Post holte, lam der Hotelwagen ’gerade dorgefahren. Es regnete wieder. Ein Hausknecht trug einen stdsfer hinunter. Vinteroer kamen ver Loer lehret und seine Frau. Der Portier war nirgends-« zu sebein Die jungen Leute nahmen im Wa gen Plag und sudren av. Als sie eben fort waren, tain der Portier zum Vorschein. - Er sah dem Wagen nach: »Gott weiß, in welche Oeoe die jetzt ziehen, sagte er. »Ja,« antwortete ich und sah in ven Regen hinaus: »Wer iveiß." Und kurz daraus sagte der Portiert »Tja, jeder Traum ist turz!« -—--.-.-——-— Wenn icheinmal der Flaiser lv ii r« . . . In Mectlenbura politisiren sie im Dorftruq· »Dat de arme Kaiser von Russland aber auch nich aug- de Sor nen ruter kiimmt!« meint der eine.. Sein Nachbar antwortet: »Na, wenn ick de Kaiser von Ruszland wär’, denn verlövt icl del ganze Reich und töa nach Nigen:Brcrnibora.« Von seinem Standpunkt Präsident: »Vorige-Z Mal haven Sie blos ein Dutzend Hemden gestohlen und ietzt, nachdem Sie versprochen hatten. sich zu bessert-. haben Sie mit eIhrem Komplizen eine ganze Wäsche- - Handlung ,gepliindert!« »Na, und hcb’ ich mich da nicht · bessert?« « s s Aus der Menschheit Diesem Kennen Sie das Parsüin von White chapel. Verbinden Sie den Geruch von alten Fischen mit dem Schmalzdust heißer Psanniuchen, denken Sie sich zu dieser Legirung noch die Ausdünstung Hun derter von ungewaschenen tranken und hungrigen Menschen in un gebiirsteten Kleidern hinzu, so haben Sie die Atmosphäre der Whitechapeler Spitalsields, des Reviers Jacks the Rippers in London. Jch habe nie gewußt- was Elend und Verkommenheit bedeuten, ehe ich Whitechapel sah. Man muß den ab synthgriinen Londoner Nebel, der sich wie eine feuchte Wolke aus die Ath mungsorgane legt, man much denPest hauch der Armuth in den Straßen Whitechapels, ihre trostlose Architektur und die grauenhaste Kasernirung der Bewohner in den Common Lodging Houses erlebt, gefühlt, gesehen haben, um zu begreifen, daß hier nur der Rausch zeitweiliges Vergessen des gan zen Jammers bringen kann. Sonntags wird in der alten Petti coatsLane (Unterroctstraße) und der Wentworth Street ein großer Markt abgehalten. Ein Markt übler Dinge. Wie der römische Händler es versteht, sein Fleisch, seinen Käse, sein Gemijse durch hübsche Garniruna appetitlich zu machen, so weiß der Liaftend-Markt Mann Londons durch die Gerijche seiner unästlietisch ausarbahrten Waa: ren jede freundliche Vorstellung eines Genusses im voraus zu tödten. Neben dein Fleischladen steht ein starren mit alten Handschuhen, alten Wei dern und Stiefeln; Gebäct und gebra tene Fische lilir Schmalzduit räuchert alle armen Viertel Londonsj aiebt es gerade gegenuber. Die oerlockenden Sachen werden von Händlern in gnu migem Coelneh : Endlisch aus-gerufen Eines Mannes Stimme iiberbietet al le anderen. Er trägt eine Art Fez aus dem Kopfe und hat einen gewalti gen Bart; seine Augen quellen hervor und blitzen. Kurz, er ist prächtig an zuschauen. Mit einem ungeheuren Schtvall von lauten und rasselnden Worten Preist er Bügelportemonnaies einer Bevölkerung an, die ihr Vermö gen in der Hand zu tragen vermag. Die Jugend von Whitechavel steht gebant von dieser wilden Beredsan1 leit, lüstern um seinen elenden Kar ren. Es ist eine Jugend ohne Frische, eine Jugend, die in Höhlen des Hun gers, in Brutstätten des Lasters groß geworden ist. Strophuläse Augen und ver-faulende Kleider erzählen mehr, alg das härteste Herz ertragen tann. Zwischen rothhaarigen Diebs oisagen taucht oft ein charaktertieseg weihlicheg Antlitz ans, der Tor-us des Hogarthschen Blttmenmädchens: ein blasses Gesicht, ein weicher Mund, schwere müde Augen und breite Haar wellen über der kurzen Stirn, deren Schläfen ganz bedeckt sind. Das Mädchen trägt einen schwarzen Her renstrohhut, der siir die armen Frauen Londoan thpisch ist, tief im Gesicht; ein schmutzigeg Kostiim mit durchsto fzener Kante, eine wahre Trauerfah ne schleift sie nach sich. Doktor T. . . erzählte mir, daß in seinem Hospitai zur Vornahme einer Operation einst eine Whitechapelerin eingeliesert wur de, die sich Jahre hindurch nicht gewa schen hatte. Ueber ihrem Körper hal te sich eine Hornhaut gebildet- die zu entfernen unmöglich schien. Für wen soll man sich auch wa schen? Treten Sie in eines der lsommon Lodging Honseg ein und verstehen nnd beantworten sie dann meine Frage! Dass Haus, zwei bis dreistöolig. ein Steinhauer im Fabritstih die Fenster mit schmutzigen lttardinen verhärtat, lieat in einer schmalen Gasse, die so Ver-raucht und diister ist, daß sich dad Herz zuiannnentrampst wie bei einem häßlichen Traum. Solche Worte tlingen schwiilstia und übertrieben, aber sie geben nur eine schwache Vor stellung der nackten und trosttosenReai lität. Eine große Küche mit zwei Herden wird von mehr als fünszia Personen gleichzeitig alS Wohn- und Speise rauin benutzt. Ich ging, alo man ein trauriges Sonntagsluncheon Gerin ge und Bücklinae in Absallsett gebra ten) verzehrte, unter der Führung ei nes bekannten Londoner Detectiveg hindurch. Dergleichen allein zu ma aen, würde ich niemandem rathen. Man saß aus arov gezinunerten Bein ten und aß nicht von Teuern sondern von Papier-. Die Blicke, die man uns ,iuivars, erinnerten an die verwund: ten Thiere; vielleicht aber war dieser irre, passive Ausdruck nur ein-: Magie siir den aesiirchteten Detectiv, der hier schon manctjen guten Fang aemacttt hatte. Jn den oberen Geschossen liegen die Schlasräume. Jede Person nat eine nummerirte Kammer von der Große einer Badezellex ein Bettaestett mit schmutzigen Lappen daraus ist ilir ein ziaes Mobiliar. Kein Tisch, tein Stuhl, kein Spind, kein Bild. Eli-Jan lebt auf der Straße und in der Küche, wärmt sich an deren Feuerdder mit villigem Ale und Gin, die das-Hirn de täuben, das Fleisch ausdunsen nnd den Körper schwer und träge machen. Man muß den Verstand und ten letz ten Rest ästhetischen Gefühle-: erträn ten, um das an Jsolirdast erinnernde Leben in einer Conunon Lodainahouse Zelle ertragen zu können Eis sengt sich übrigens, ob Gefängniß oder Zuchthaus, regelmäßiges, wenn auch knappes und grobes Essen dieser Art von Freiheit Und dieser Art von Mahlzeiten nicht vorzuziehen sind. Das Common Lodging house nnd seine Bewohner stehen unter der Auf sicht des Wirthes oder seines Verwal ters. Nicht alle Whitechapeler nennen nur einen Raum ihr eigen. Jn dem nnd jenem Hause versiigt eine Familie über zwei oder drei Zimmer, womit nicht gesagt ist, daß es darin viel wohnlicher aussieht als irn Common Lvdging House Wenn nicht schmuhb ge Gardinen oder Wäschestitcke das Fenster verdecken, kann man dann und wann einen Blick in diese Menschen höhlen werfen aus schwammige Frau engesichter, die über Lumpen oder ein schlechtes Gericht gebeugt sind, oder auf Kinder, die den Kon voll Aus schlag, aber kaum einen Lappen ha ben, um ihre Blöße zu decken. 1.'s: Millers Court, Dorset Street, Spitalfieliq Wir stehen vor einem zweistöetigen Haus einer finsteren und schmutzigen Gasse. Mein Detectiv tritt in einen Virtualienladen, wo ein erschrockeneg weiblich-es Gesicht aus der Ecke anfschnellt. Er verhandelt mit der Frau, und wir steigen die Treppe hinauf. Wir klopfen. Ein ZUiann öffnet. Ob wir uns das Zim mer ansehen könnten? Er nickt furchtsam, nd mir treten ein. Armuth ist eine Strafe, eine furcht bare Strafe. Hier wohnt sie nnd zeichnet die Menschen mit ihrem häß lieben Stempel. Zwei Frauen, zwei Eljtänner, drei Kinder wohnen, schla fen und essen in diesem nahezu dunk: len klimmt. Die Luft, die in ihm k)errscln. ein Geruch nach Schimmel FuseL Schweiß und Fisch, raubt mir den Athenn Jch werfe einen schnellen Blick auf den Tisch, an dem diese sie ben Menschen Büctlinge verzehren, mit den Fingern und mit morschen Zäh nen in verthierten Gesichtern. Man starrt Uns an wie Wesen aus einer anderen Welt. Jch lege Geld auf den Tisch, und wir gehen. Eine Treppe höher führt die mor sche Thür in einen ähnlichen Raum. Ich sehe nur eine Bettstatt mit unge ordneten Decken und einen wackligen Tisch am Fenster. Jn diesem Zimmer hat Jack the Ripper eines seiner unglücklichen Op fer zerfleischt. Mit unheimlichem Ge schick hat er sich stets sein Milieu aus gesucht. Hier ist eins-, das zu schauri aen Thaten geradezu einladet, das uns einen Alb auf die Brust drückt auch ohne die Erinnerung an jene eine Nacht. Mein Detectio traf kurze Zeit nach dem Morde ein, und er schilderte mir den arauenhasten Anblick, der sich ihm bot. Der Mörder hatte der Aermsten die Zunge abgeschnitten. Ströme von Blut waren die Wand herunterge flossen Derselbe Tisch, dasselbe Bett stehen noch hier. Kein Möbel sonst. »Jt loots awful poor here«, läßt Wedetind in seiner ,,Biichse der Pan dorn« Jact the Ripper sagen von dem Lrt einer seiner Thaten. Ja, furchtbar arm sieht es hier aus; aber das Herzbetlemmende dieser Ar muth fühlt doch erst, wer sieht, daß in diesem gespenstischem Raum, in dem sich nichts verändert hat in demselben schmutzian Bett ein Menschenkind schlafen muß, dessen Nächte man sich nicht ohne Träume von Blut und arausiqe Hallnzinationen vorstellen tann. Jn der Cahle Street, unter einem »Viaduet der Great Eastern Railwah, Tder lang, wintlig und schaurig ist« tellist wenn die Sonne einen fahlen QZtreisen don den beiden Zuaängen liineinsendeL fiel ein anderes Opfer Jacke-. lis aietst eine Poesie dei Zchrectlichem und wenn ein neuer Gona eine Lotaliliii, die Grausen er reaen foll, darstellen wollte, so lönnte ex sich tein besseres Modell mahlen als « Ut! —k. J Upkstll UIUUULI UULL jcllks OUUIULL Ell Miueks Spuke z Jack the Rippe: entging in derCable iStreet nur durch einen Zufall den : Augen der Teteciive5, die ihm auf den sFersen waren und doch nicht verhin dern konnten, daß er noch an demsel Den Abend in einer anderen Straße einen zweiten Mord ver-übte i F S Rafjinemeni, mit dem jene no; aheute in Whiiechapel lebendigen Thal-en ausgeführt wurden, weisen auf einen Llliensdxen von Kenntnissen nnd JnielLigeiiz. I I l Jan the Ripper ioat ein geistesktam ter Arzt, liessen Leichnam man ein imm- Jxobke später in der Themse fand. Friedrich Pergzynski. FRO— IT. Nun-than Oaugsuxu »Also,« Sie wollen uns vers-Eisen, Itatni".'! Habe ich Sie ni immer behandelt, ali- gehötien Sie zin Fciikitic?·« Nenn-n ,,Freilie1). quä« Freu, und DI- lifs ich mir nichi länger mehr ges fallen!« iismpiindlicix »Ak» warum wollten Sie denn beim Akndessen so Ungern neben dem berülnnten Polesfnrfcher sitzen, gnä i isiqe Fran?« l »Ja, wissen Sie-, beim qiinfubrs Ihre san ich noch neben einem Afrika kreifndcin nnd da fürchtete ickk den plötzlichen Teinper inm- :chsel!«'