W Qedexlacht ein Tatsachen Ade Nacht ein Erwachen it dein freien Blick über Glück und Web, Ein Sichalleinbeftnden tm Nacken Auf der berichigten Lebengfee —---, Ein Schau’n in die Tiefe, still. ver itoblen, Ein Schau’n in die Höhen, feliaweii, Das ift das tiefste, iieffie Erholcm Das ist die wettfernfte Einsamlejtt Ningsum die Ruhe so zauberhaft, So gron die Weite um DeinenNachent Jede Nacht ein Athrnen in Lickt und Kraft Jede Nacht ein Etwachent Ein einfach. r Brief. Aus dem New Yorker Leben von Dr. Adolf sichtli· Nach seinem Nachmitlaagqang trat einer der Briefträger der FilialsPoft von Grand Street in das Präsidiali Bureatl seines Chef-, des bcrrn Pil ton. Der allgemein gerichtete Poftbei amte faß, in iiefe Gedanten verfuntem an feinem Schreibtifche. Er hatte außerordentlich viel zu thun ins-»ein er die eingetroffenen Werthbriefe in das vor ihm liegende Buch verzeickmctr. Der Poftdireltor befand sich keines-s tring in rosiger Stinunnna, als der Briefträaer vor ihm erschien. »Nun, was foll«s?« fragte » tier Fast-i hab- eimpn sind-»mier Nkisf Herr Direktor, den ich nicht an feine Adresse befördern tann.« »Wie, ift keine Wohnungs- und Straßen-Adresse angegeben?« »Das wäre kein Unglück, Herr Di rektor, denn ich iviirde es ncb dem Namen herauf-finden, aber .. « Mr. Pitton legte die Feder skeg und blickte neugierig auf den Briextriiger, der in feinen Händen ein tleineg, vier eckiges Briefchen hielt. , »Was ift denn eigentlich nsit dem Brieer« »Er ift nach einer unbekannten Ge gend odreffirt.« »Ist-hin denn?« »Nach dem —- Jenseits.« »Das ift uns freilich febt unbe kannt; aber gewiß hätte unter ehren werthsr Prediger Dante biitten Sie ihn in feine-n Heiligthum in Suffolt Str. nnqesprochem Ihnen den richti gen Weg gezeigt.« YJch glaube es taum, Herr Tint tor.« »Was. Vicnrsk Sie glauben nicht an’s Jenfeits?« »O doch, aber nur an den Festta gen. An Wochentsgen wissen Sie, Herr Direktor, habe ich teine Zeit dnznr da wan ich an die einfachen und eingeschriebenen Brief-: denken.« »Zeigen Sie den Brief!« Der Brieftriiger trat an den Schreibtifch heran und überreichte den Brief feinem Chef. Mr. Bitt-In setzte fein Bin-mer auf und fing die Adresse des Briefes zu keer on. Es war eine recht kurze. nur zwei Zsilem aber fo ein«-Minim ,licte, daß fekbft der strenge Beamte lächeln mußte. ·»Eine qrofxnrtige Adresse!« rIef er sk--s-- Ast-? stl TÄvtsksn Inan Ali-I Its-s- att-, u-- v-,·------ ---. « Seiten betrachtend. »Ich meine es ancln Herr Direltor·'« »Und weit-if anaenehmes, niedliches Briefchen! Das Convert fehlt: es ift vielfach zufammengelegt nnd in der Mitte gesiegelt.« »Die Handschrift scheint von einer weiblichen Hand herzurühren.« »Ist der That. Meine Bubstabem zarte Schriftziiae, ungerade Linien· Wie es scheint. hat eine viitternde Fe der das Papier beschrieben« »Vielleicht noch ein Kind« »Das ist sthr wahrscheinlich Nach dem Titel zu urtheilen, scheint es von einem Kinde herzuriihrem »Ist-since lieben Mutter ins Jenseit-R »Trotz seiner Kürze tiinat’g erschüt terno. Nicht wahr, Herr Unsinn-« »Hu-den Sie Kinder, Vimrg ?« »Ein Nenjahr erwarten wir das fünfte,« antwortete der Brieiträqer, während seine ehrlichen Gesichtsziiae vor Freud-e strahlten. Das Antlitz des Mr. Vitton ver diifterte fich nnd er blickte fast neidisch auf den Untergebenen Dieser arme Teufel wird schon zum fünften Male von des Himmels Seaen heimaeiucht, während et, der 300 Doilars monot licb bezieht, lein Kind hatt Noch nie hat er den Schmerz, tinderioä zu sein, so bitter empfunden, wie in diefern Augenblicke. - »Er-fehlen Sie noch etwas-, Herr Direltor?« fraate der Briefträger nach einer tleinen Pause. Pitton verschenklpte aervaltfam die schwermiiihigen Gedanken nnd zürnte fich selber, daß sein ftarler Wille durch sentirnentale Betrachtungen sich beeinflussen lasse »Nein. ich habe nichts mehr nöthia,« meinte er verdrossen; allmähiiels aber iiberwand er seine triilke Stirsrnnna, und er rief dem sich entfernenden Psitbramien zu: »Noch auf ein Wort. Bicarst Wir wollen den Brief öff nen nnd ihn lesen. Der Jnlrtlt aebt auch Sie an. Sie sind der Ein-decken ich dininnr der Unterfucher.« »Herr Direltprt Sie sind fchr aiis tia««« faate der Brieftriiaer und trat bescheiden an den Schreibtiich heran. »Sie baden fiinf Rinden« »Das fiinfte soll erft tamniirna »Es ift aleiasz jedenfalls tennen Sie die väterlich-n Gefühle aus Er fahrung," meinte der Poftdireltor ges riibrt . « Waben Sie. Herr Virelton keine Yebraska Staats-— nzejger Und THEer J. P. Windolph, Herausgehen Grund Island. Nebe» . Tes.1904 (Zwektet TheiU Jahrgang 25 No.14 . Familie?« fragte Vicarfs beinahe mit leidig. »Fragen Sie nicht; Sie berijhren eine ichnierzhafte Seite meines Ver zens " antwortete Pitton rasch Mit geübter Hand, aber vorsichtig und pietätvoll, erbrach er das Brief chen nnd las zuerst mit sicherer, dann niit zitternder Stimme dessen Jnhali, nlfo lautend: »Mein gute-Z, siifies, theures Mamachent Seitdem Du in den Himmel gezo gen, itt Dein tleines Töchterchen sehr verlassen; ich möchte gar zu aern zu Dir kommen. Frau Clart ist mir sehr gut, sie ist aber lange nicht so freundlich nnd lieb wie Du es warst. Jbr geht es auch schlecht. Ihr Mann starb in der verflossenen Woche. Du bist ihm gewiß begegnet. Wir muß ten auch aus jener Wohnung in der 214. Str. ausziehen, und jetzt leben ,inir sebr erbärmlich nnd auch daiu i in einer hälklichesn sslimutziaen Straße. Aug der alten Wohnt-net tonntcn wir das Kaninchen, die tleine Mid ,i, mit uns nehmen Zeiae doch, Manartein meinen Brief dem lieben Gast nnd bitte ihn schön, daß er mich zu sich lnebme. Wie aern möchte ich lei Dir sein! Nicht wahr, dort ists schen oben im Himmel? Wäre den! nicht so, so warst Du schon längst Irrunge tomnten. Mich schmerzt meine rechte Hand sehr, lürzlich mußte ich einen schweren Korb mit Holz aus den La den dringen. Als Du noch auf Er den tratst, brauchte ich das nie thun. Erhore mein preis-es Flehn und nimm mich bald zu Dir. Es asiisit und küßt Dich tausend-— mal Deine Dich inniast liebende Toch ter Dorn. N. S. Wenn Du mir antworten willst, so ist meine Adresse: Eifer Str. 12, saae aber dem Engel. de den Brief bris-at, das-, er auf die Thiirnummer Acht gebe, denn wir wohnen im Hose. zu den lOt«t) Linken füge ich noch 10(«- zst.« Der Briefträger weinte las-. ’, als der Postdireltor diesen Brief Vorlas und auch dieser konnte seiner tjiefiihli launs Herr werden, nnd seine Auger füllten sich mit Thriinen Er ermannte sich schließlich. Mit rerschleierter Stimme rief er dem Post boten zu: »Weinen Sie doch nicht. Vicars Seien Sie ein Manns Thränen passen nicht in die Augen eines Mannes!" »Aber auch Sie. Herr Direktor . . .'" »Ich habe nur geschluchzL das ist eir großer Unterschied übrigens ist das mehine Sache, die Sie gar nichts an ge t.« »Ich have das ja auch nicht des-shall gesagt, Herr Direktor,« bemerkte de1 Briefträaer tleinlaut. »Na, lassen Sie’5 gut sein! Doel um wieder auf unseren Brief zu tom: men, wird es nöthig sein, die Brief schreiberin tennen zu lernen. Geher Sie nach der Esser:Str. nnd bringett Sie mir die lleine Dara. Sagen Sie it:r, daß sie einen Brief auf der Post habe, den sie aber persönlich abholer müsse. Berstandeniisp »Seht wohl, Herr Direktor;« unt Vicars verließ rasch das Postaint. Als Mr· Piiton allein war, schiert sich wieder in seinen Sessel, um zi. arbeiten. Er hatte ohnehin schon eint lxalbe Stunde verloren, dieselbe mußtt in aller Schnelligkeit wieder eingeholt iorden. Er nahm die Feder in dit Hand und fing an zu schreiben. Abet es wollte heute gar nicht vorwärts aehen: ein eigenthiimlicties, bisher nit getanntes Gefühl lähmte feine Llr beitstrafi. Sein Herz klopfte fas zum Zerspringen. Er hatte eine reizende junge Frau die er anbetete und welche fein Liebt zärtlich -rtoiderte; er hatte ein gut be zahltes Amt und ein fchiineg Vermö zrsen --- nur eine fehlte zu seinem Glück ein Kind, um fein Heim zu erheitern Und jetzt hat ihm der Zufall ein flei nes Mädchen in den Wea geführt das er—er fühlte das schon im Vorau ——-mit inniger Liebe umgeben würde Die große Glasthür des Bureaus öffnete fich, und ein in ein großes braune-s Tuch gehüllteg Kind tra furchtfam und verlegen über di Schwelle Hinter ihr tauchte Vicars au . »Herr Direktor, hier ift die Kleine; rief freudig bewegt der Briefträger. Als Mr. Pitton die Verlörperunq feiner Gedanken erblickte, lonnte e feine Freude nicht mehr zügeln, son dern sprang von feinem Stuhle auf nahm das Kind in feine Arme unt feste es mitten auf den Tisch. Das ärmlich, aber reinlich gekleidet Mädchen fah erstaunt und erfchrecl auf den fremden Manu; ihr blasses aber fchönes Gefrchtcheu glich einen großen Fragezeichen. Sie mochte etw( zehn Jahre alt fein, und in ihre1 Zügen war Sanftmuth und Güte, ge paart mit Leiden, ausgeprägt De Poftdirettor konnte sich am Anblick de kleinen nicht fatt sehen; er war wi umgewechselt — der strenge Beamte von früher war kaum zu erkennen. Der Briesträger unterbrach endlich das Schweigen. »Die kleine Dora ist wegen der Ant wort gekommen. Sie ist sehr neugie rig aus die Antwort ihrer Mama aus dem Jenseits. Unterwegs hat sie mich mit ihren Fragen gequält, aber ich lonnte ihr keine Auskunft geben, weil der Brief an den Herrn Direktor ge richtet war.« »Ist es wahr, Onkel, daß Ihnen meine Mama geschrieben?« fragte das Fiind mit schwacher Stimme. »Ja wohl mein Liebling,« erwiderte der Postdireitor etwas unsicher. »Und was schreibt die Mama? O, erzählen Sie rasch, Onkel! Nimmt sie mich·zu sich? Jch sehne mich so da t.ach.« »Nein, mein süßes Kind, die Mama nimmt Dich nicht zusich; sie schreibt, daß der Himmel mit Engeln schon zu iiberfiillt sei, daß es tein einziges Plätzchen mehr geke,« murmelt: der Postdirettor. Die Kleine antwortete eine Zeit lang nicht, denn sie war damit reschästiat, ihre Thrjinen zu trocknen, dann aber tlusterte ne mit bebend-er Stimme: »O, mein Gott, was hin ich doch siir ein ungliickliches Kindl« »O nein, Du wirst glücklich sein« denn Maina schreibt, daß Du so lange bei ——- mir bleiben sollst bis sich ein leerer Platz im Jenseits findet. —Jch habe keinen einzigen Engel, obschon ich mich mit der Seele darnach sehne. Willst Dn’s, mein Herzchenik Du wirst schöne Kleider, ein behagliches, ange nehmes Heim und alles haben, was Dein Herz begehrt. Du wirst nicht inehr einen Holzlorb zu schleppen· l-rauchen, sondern Du sollst immer ler nen und spielen. Liebes Dorchen, willst Du mein Engel werden Z« »Wenn die Mama das schreibt, will ich es mit Vergnügen thun.« ,,« a, sie hat das geschrieben und Gott hat es besiegelt!« Eins nach dem andern. Humoresle von I e o v o n T o r n. Daß so ein qneclsilberner Eierquirl wie die Baronesz Hedwig Lörrach den langen stillen Heinsen auf den ersten Anhieb schlantweg geheirathet hatte, das war den Seelentennern und Her zensaugnren des Dragonerregimente Ernst Albrecht noch ein Jahr nach der Hochzeit ein Räthsel. Heini .L«.einsen, der blonde Mar sttsensohin ein Jörn Uhl, wie er im Buche steht, hatte noch nie in seinem Leben eine Dummheit gemacht. Hedwig Lörrach dagegen so ziemlich alle Tage ihres Lebens; in allen Ehren natürlich. aber doch Tollheiten von denen man sprach und über die man sich tugelte. Der alte Major a.D. Briese, wel eher Philosoph war und nebenbei auch etwas mit Pferden handelte «- was Witz und Verstand detanntlich außer ordentlich schärft —-— hatte damals ani Ossiziersstammtisch im ,,Nassen Frosch« das Wort genriigtt Das ist seine erste Dummheit und ihre letzt-: Der Scherz wurde viel lolportiri und belacht » aber er hatte, wie die meisten solcher lapidaren Blender, einen Fehler: er ging aus Kosten der historischcn Wahrheit. Man tann es nicht gut eine Tumm beit nennen, wenn ein Mensch durch eine solche so glücklich wird, wie der eng —- .4.. «--:..k s-IIlIcIuUlIl-(Ilch IDJLIUI JHIUILU Uul Baben-S.inderup. Und anderseits mit dem letzten tollen Streich von Frau Hedtvig hatte eg noch gute Wege-. Wenn man den blonden Sanderu ver so betrachtete toie er aus der Thiir des Herrentyauses trat und mit seinen unglaublich ausgreisenden Schritten nach dem Hosthore schlenlerte, erschien es einem geradezu erstaunlich, wie ein Mensch mit einer solchen Haltung Ls sizier hatte sein lönnen Die langen Gliedmaßen bewegten sich so lose in den Gelenken, als wenn sie nur tuit Bindfaden befestigt gewe Fen wären. Aus dem mächtigen Rumpf, dessen Schultern beim Gehen vorn istser hingen, saß ein schmaler enali scher tion mit slurz geschorenemBlond baar und einem Gesicht, das eigentlich nur aus einer Anzahl glatt rasirter harter Ecken und Winlel bestand. · Hier aber und in den ernsten grauen Augen lag jene stille unbeugsaine Energie versteckt, durch welche Heini Heinsen nicht nur ein anerkannt tiiilt tiger Osfitier. sondern auch der Gotte non hedwig Lörrach geworden war. Wenn er es richtig wollte so hielten sich die zum Absallen locker gesligten Gliedmaßen wie in Erz gegossen --— nnd der »queclsilberne Eierquirl'« hatte damals unter Lachen und Weinen, nnter Trotz und Eigensinn ja sagen müssen, weil Heinz Heinsen es richtig gewollt hatte. Mit einem Papier in der Rechten, schaute der Sanderuper nach seinem Weibe aus, welches wieder einmal seit kwei Stunden abhandsen war. Darin sog nichts Ungewöhnliches, aber er hatte ihr etwas Dringendes mitzuthei len; und da er sie von leinem der sonst mit Vorliebe frequentirten Obst bäume hatte herunterfchiitteln können, mußte sie wohl einen der ebenfalls sehr beliebten weiteren Aussliige gemacht haben — vielleicht zu den Fischteusen am Moorsee oder —— Auf der von schlanten Pappeln slans tirten Chaussee ging eine Staubwolte auf. Heinz Heinsen tnisf unter der blendenden Sonne die Augen zusam men und spähte scharf aus. Gleich-da rauf gini ein sonnigeg Lächeln überi die Winkel und Ecken seines Gesicht-J aber auch der Zug von Energie blitzte auf. Mit einer raschen Bewegung schob er diesljiiitze ins Genick und drückte sie iest ans. Dann nahm er einen Ansatz und In nemnltioem Susunae fetete er auf den heranrollenden Leiterwagen Ton dem ihm die lleine Frau guietfch vergnügt entgegenwirlte ,,Also nun mal ein bischen rechts ab auf die ungepfliigte Brache, Hinnert!« rief Heini Heinfen dem Knechte zu, ehe dieser das entsetzlich rumpelnde Ge fährt überhaupt zum Stehen gebracht »Alle Der federlose Wagen bog unverzüg lich auf das Feld ein —— und nun ging es, unter Heinsens anfeuernden Ru ten, wie die wilde Jagd iiber die auf aeworfenen harten Schollen. Wer eine solche Fahrt einmal mitgemacht hat, n.-:iß, was das bedeutet. Die Knochen trerden durcheinandergeriittelt, als wenn der leibhaftige Satan mit ihnen tnobelte, und alles wag Fleisch an »c3nem ist, wird miirbe wie gut ge - tlopste Kotelettes. Frau Hedwig Heinfen hatte sich Zu ; nächst in die Zunge gebissen, wag im mer eine lleine Maulsperre bedingt linter dieser schallte sie ihren Gatten entsetzt an, um sich dann bei dem näch: ften Hochmuts mit einem Schrei an ihm festzuklammern ,,A---—a ---a«-a-«-ber Heiuzk stieß sie hervor. ,,«fein —- was? erwiderte der junge Ltandtoirlh see lenruhig »Ich hab’ dir » Oft gefagi, du solltest nicht mit aufs Eield fahren, aber weile-s dir doch gar sn Vielen Spaß macht, sollst du deinen Willen ---— ———— hoppla!« »Heins!· lreischte Frau Hedwig angstvoll und flehend unter einem ge radezu alrotatischen Sprunge des Ge fährte5. ,,Jinmer halte dich fest tleine Deern,« sagte Heinz Heinsen, ohne mit der Wimper zu zucken. »Ich mag auch ganz gern mal so fahren-- -dloß schade, daß wir treute ein bigilken wenig Zeit haben« »Lie --i -i --·i ber« g-- u-- u -u -ter Heini! J --i-i--—i -ch bitte dich!« »Unser Regiment hat nämlich mor-: gen auf dem benachbarten isnigbiitteler tileliinde eine Uebung hopplal Fein. was? Immer halte dich fest! — eine Uebung, und da hat sich dein Papa, der Herr Oberst von Lörrach mit sei nen Offizieren zum Mittagessen ange tagt. Nun fahr’ dich man heute or dentlich ius, lleine Decku, damit du morgen nicht gleich wieder auf den Leiterwagen fteigst, sondern dich als gesetzte tleine Hausfrau zeigen kannst. « »He-inq. J -i-----i -i sch tann nicht mehr! Erbarin dich! Nie nie -- nie —-!vill ich’J wieder thun!!« , ts« -.«...»—..L!..t »Bist-h JJUUITLL tullllcutuuuu Heinsen »Langsatn links runi auf den Wirthschastshof. Also du willst es nicht wieder thun, kleine Deern?« »Nein —s-- wahr und wahrhaftig nicht!« versicherte Frau Hedwia unter Jhriinem wie ein gestraftes Rind. Heinz Hiensen nickte zufrieden vor sich hin. Wieder hatteer ihr etwas ah gewöhni. Das ging langsam, aber itcher. Immer eins nach dem an dern »s- -- - ——— -— —-— — — Daß Hede Lörrach nur von Fall zu Fall zu belehren war, galt siir Heini Heinsen als eine so auggemachte That fache, daß er sich gar nicht wunderte, als der »quecksilberne Eierquirl« ani andern Morgen kategorisch darauf be stand, sich die Kavallerieijbung bei Eingbiittel tnit anzusehen, und lzwar zu Pferde-. ,,Also schön, kleine Deern,« bemerkte e· nach verschiedenen fruchtlos-en Eins sdiinden. »Aber ich kann dir -- falls du es nicht vorziehsen solltest, wieder ans einein Leiterwaaen zu fahren — pur mein altes Frontpserd geben. Den Wolkenschieben Des weiteren denk’ daran, daß deinem alten Herrn alle Schlachtenbummelei aus den Tod zu wider ist! Von Weibgleuten beson versi« »Aber er braucht mich doch nicht zu iehen sprian erwiderte die kleine Frau lebhaft. » »Wir halten uns ganz abseits. Von den Knickg hinter dem Vorwerk können wir das Feld ganz übersehen — ich freu’ mich- riestg da raus!« Eine halbe Stunde später hielten Heinz Heinsen und seine Frau, deren zierliches Figürchen auf dem roßen dicken Wallach sich urtomisch au ahm, hinter den Grenzweiden des Sanderu Ver Vorwerts. Das Regiment Ernst Albrecht, unter dem Kommando seines Chefs, des Oberst Baron von Lörrach, war eben cus Esladronstolonnen in die Regi innetskolonne zusammengezogen wor Jen. Schon bei dem ersten Trompeten sianal aus der Ferne hatte der alte Wolkenschieber die Ohren gespitzt. Er letam Leben und Haltung. Und das to plötzlich, daß Frau Hedwig keine Zeit hatte, ihren Gatten auf das Phä inmen aufmerksam zu machen. Nach dem der Gaul die Truppenbetoegungen gesehen uno nun ooenorein ganz aus der Nähe die entsprechenden Signale gehört hatte war er entschlossen, alten lieben Erinnerungen zu folgen. Als wenn er seine Gelenke Probiren wollte, deckte er sorsch nach vorn und hinten auf, so daß eine minder firme Reite rin wohl abgesessen wäre-und dann hcidi querfeldein, direkt auf das Re - aiment zu Dort nahm er unverzüglich . Fühlung mit dem Rotse eines Stabs ofsizier5, das wahrscheinlich ein Ver wandter oder alter Beiannter von ihm war —— und machte nun jede Bewegung mit so viel Grazie und Temperament mit, daß Heinz Heinsen hinter dem Sanderuper Weidenlnick eine rechte Freud-e hatte . . . Nur als schließlich der Ossiziersruf« ertönte und der dicke Wolkenschieber getreulich auch diesem Signal folgte — trotz der gegentheiligen Anstrengungen seiner Reiterin——da wurde auch er etwas bedenklich. Er warf sein Pferd herum und ritt in gestrecktem Galopp !)"nten herum nach der Anhiähe, wo Oberst von Lörrach sich zur Kritik an schickte. Der Kommandeur machte eg- wider Ertoarten kurz nnd gnädig. Nur ganz »zum Schluß wurde er etwas ausführ licljer und auch ein wenig schärfer: »Soweit also, meine Herren wäre ich nanz zufrieden Selbst der sreiwillige Anschluß, welchen die dritte Egtadron zu meiner und wohl auch Jhrer Ueber raschung gefunden hatte, war equest iisch ganz anerkennenswerth Millia risch habe ich das allerdings nicht gern gesehen. Auch nach einer anderen Richtung hin nicht. Sehen Sie, meine Herren, das Leben des Soldaten be zoegt sich ja nicht nur im Felde. Wenn man tiichtig gearbeitet hat, so hat man auch ein Recht aus ein gutes Mittag brod -und es ist schmerzlich, wenn man die Aussichten aus ein solches in Frage gestellt sieht. Eine Frau, welche den Vormittag iiber schlachtbummelt. tann sich als Hausfrau unmöglich aus der Höhe zeigen. Aber ich will nicht rorareisen in dieser Hinsicht « auf Sanderup nach Tisch Fortsetzung der Kritik. Ich dante Ihnen, meine Her rin!« -— Nach dein Essen, das trotzdem und clledem ganz vorriiglich war. nahm Oberst von Lörrarh seinen Schwieger sohn in eine Fensternische und sagte mit einem Augenzwinlern aus die im mer noh ein bischen geknictte tleine ,xrau: »tia, Heinsen — ich glaube, das thut sie nicht wieder —-- he-— ?« »Das nicht, « erwiderte Heinan mit ein-m stille-n tiebnnlirhpn starb-ein in Isen Ecken und Winkeln seines Gesichte-. ,Dafiir was anderes. Aber das macht niel)tg.« »Ich meine auch, mein lieber Jung. Das wird sich alles geben —— später, reißt du » wenn erst —- —- — »Natürlich — immer eins- nach dem c ndern !« Hof-— Eine ergreiseude Schlachtszeue. wird aus den blutigen Kämpfen süd lich von Mulden gemeldet: Es gelang den Japanern, die Rassen durch einen unerwarteten Angriff von den östlichen Höhen zu vertreiben. Da raufhin lautete die Aufgabe der Rus sen, sofort das Dorf Endoniulo sowie die Höhen zurückzuerobern Trotz größ ten Heldenmuthes war es aber den Etappen die durch die Kämpfe der letzten drei Tage erschöpft waren, un möglich, die Ausgabe zu lösen, da die Japaner ein mörderisches Feuer aus sämmtlichen Batterien auf die anstier wenden Rassen tonzentrirten Von einigen russischen Konipagnien blieben tmm ein Dutzend Soldaten übrig. Wo die Osfiziicre getödtet waren, lomman dirten Unterofsiziere und sogar Ge meine. Ein Offizier und einige ver ixsundete Soldaten kehrten zurück und meldeten sich bei ihrem General. Dieser fuhr den Offizier an: »Wie können Sie es wagen, gerade ietzi die Ihrigen Zu ver lassen? cofort zuriickt Wo ist Itzt Regiinent?« »Hier, Exzellen3!« Mit einem Blick des Entssenens rief der General: »Was-, das ist alleg?« »Ja M alles!" antwortete bewegt der verwun dete Offizier. W Frau Tore. Ballade frei nach Bürger. Frau Lore fuhr uni’s Morgenroth Empor aus schweren Träumen; «Tuch, Wilhelm, oder Covertcoat? Mit Steppnath oder Säumen?« Sie hatte diese ganze Nacht An’s neue Herbfttostüm gedacht Und konnt’ sich nicht entscheiden Für eines von den beiden. Herr Wilhelm fuhr um’s Morgenroth Herab aus Traumesäther: »Ja Himmelherrgottschwerenotht Hat das nicht Zeit bis später? — . Da weckst Du mich um halber drei? Nimm eins, nimm keins, nimm alle zwei — Kurz, was Du willst, das thue, Nur laß mich jetzt in Ruhe!« Und harre, harre, hopp, hopp hopp! Zwei Kleider sind zur Stelle, Schon naht die Rechnung im Galopp: Die Schneider reiten schnelle. Zu spät sieht’s Wilhelm ein und spricht: ,,MiiH-erbstloftümen fpaßt man nicht!« Des Geldes ist er ledig, Gott sei feiner Kasse gnädig! ————-.—.—.———— Der Rofcnftock von Hilvcsheim Das Alter des berühmten ..tausend jiihrigen« Rosenstocks am Hildesheimer Dom, welches der verstorbene PUNI heimer Scnator und Natur orscher Römer auf 8000 Jahre angenommen hat, wird in einer kleinen Schrift von H Bank auf 400 bis 500 Jahre be rechnet. Jm Jahre 1903 gab es acht ·Jlicsläufer des Rosenstocles. Die vier »a·ltesten von 1863, 1877, 1884 und 1892 sind stark und gesund und ran ken hoch hinauf. Ein kümmerliche-I Dasein fristen zwei schwache Schosse ison 1898, hingegen sind die beiden letzten vom Jahre 1902 kräftig und frisch· Aus diesen neuen Schossen bat der Rosenstock, nachdem er Ende der neunziaer Jahre von Schildliiusen befreit worden war, jetzt jahraus jahrein wieder Hunderte von Blüthen getrieben. Und so ist die Hoffnung « auf fein weiteres Gedeihen wohlberech 1igt. Historische Anetdote. Meyer-Heer, ein gebjirtiger Berliner, wurde nach Vollendung feiner Oper »Der Prophet« gefragt, warum er diese nicht in Berlin zuerst aufführen lasse. —— »Der Prophet gilt nichts in seinem Vaterlande«, zitirte der Kom ponist schlagfertig. — Vor Gericht. Richter (zum Angeklagten): »Wa rum haben Sie dem Schlächternieister ein Fialbsherz gestohlen?!« — Ange tlaater (schluchzend): »Ach Herr Rich ter, wenn man so einsam dasteht wie ich, da sehnt man sich halt nach irgend einem Herzen!« Eliminatian Kaufmann: »Meine Frau hat um 15 Pfund und ich uni dreihundert » Dollarg diesen Sommer abgenom men.« ZU weit gegangen. ; D:ame »Soll ich Jhnen glauben, Herr Professor, daß aus dem Monde Menschen wohnen?«« -—--- Professor: »Mein Ehrenwort darauf!« i i i i L Mertwiirdigc Frage-. An »Gestern Nacht träumte ich von meinem vor zwanzig Jahren verstor ldenen Bruder-« —- B.: »Nun und hats-en Sie ihn verändert gefunden?« Schicchi gehört. Fiorporak »Also ich zum Beispiel bin Euer unmittelbarer Vorgesetzter Titelrnt Müller, also mer bin ich?« — FULIIHIO · IF soc-II- nn lasseisifslhsp Indien« « z Angelschnur Bescheid. (5l)es: ,,Urlaub wollen Sie nehmen, auf Reisen wollen Sie gehn Vorschuß wollen Sie haben, mir scheint, es wäre besser, wenn ich Ihnen kündigen mürde!« Bimng »Ham5 schon g’hört, Frau Haus meisterin, die Müller’sche läßt sich fal sche Zähne einsetzen." —- »Die how nothwendig —- z’was braucht die Zähne, wann’s nix zum heißen hatt« Monatsfrist-m Jnnaer Mann: »Da-Z Mädchen hat mich nicht eingesprochen und auch keine Antwort ans meine 7 ragen gegeben.« « Heirathsvermittleu «Na, dafür wird sie mehr reden, wenn sie Jhre Frau sein wird.« Alter ordentliche llomforti Vor einigen Wochen konnte man bei einem Universitätspedell ein Schild folgenden lesen: »Schön möblirtes Zimmer zu vermiethen. Universität im Hause.« Moderne- Schriftstkllerei. Erster Schriftsteller: »Was sagen Sie dazu, der College Wurm schafft täglich neun Worte in allem, was er schreibt.« — Zweiter Schriftsteller: »Ja, das ist schon eine Wörterzusam menzimnierungsunausstehlichleit.«