- W Wir Romaniwiisch. M ckiqe aus dem russisch-japani schen Kriege von Gregor Weinstock In die weiten Steppen von Kaseau war endlich doch der Sommer einge M such wenn man weiter herun ter kam in der Richtung aus Pajels lot-a, Chabarowsk und Petrowstaja leuchtete und glühte die Sonne. Die aLndbewohner trafen Anstalten, die diirstige Ernte in Sicherheit zu brin gen. Es wurden dazu alle Hände ge braucht und auch Wladimir Roman-) tvitsch mußte mehr arbeiten, als ihm lieb war und ihm dienlich erschien. Gar manchmal sehnte er sich nach den kurzen Wintertagen zurück, die er aus der Ofenbank verbracht hatte. Da hatte er langgestreckt gelegen und theil nahmloö in die Gluth geblinzelt, die zwei Holzscheite verbreiteten, die in das Feuer des Herdes geworfen wor den waren. Wenn er jetzt des Abends todtmiide nach Hause kam und sich in die Bett ladetoarf, träumte er wohl von seinen Soldatenjahrem er sah sich in der schmuckenllnisorm der SibivSchiitzem er erinerte sich, als er vor der Zita delle Posten stand, er gedachte der Herrlichkeiten der Butterwoche,—vor bei, alles vobei! Hier in diesem elen den Robotniter - Nest hatte er aller dings die paar Garnisonschlacten, die an ihm hangen geblieben waren, längst wieder abgestreift. Er lebte dahin — gleichgültig, unbekümmert darum, was der nächste Tag bringen werde. Als er sich Morgens fertig machte, um zur Arbeit zu gehen, kam es ihm so dor, als ob sich hinter dem Fenster an jener Stelle, an welcher sich das ge ölte Papier von dem Rest des Glases abgeliist hatte, schwarze Gestalten zeig ten« die sich der Hütte näherten. Erst imdeutiirb der-m klarer scharf Um rissener. . . . «Tschort pobjeri« (hol’ mich der Tellfel), fluchte Wladimir. »Das scheinen wirklich und wahrhaftig Ko saten zu sein. Wahrscheinlich wollen diese Hundesöhne Steuern oder Ab gaben eintreiben, —- aber ich werde es ihnen geben, ordentlich werde ich es ihnen geben« Er stülpte sich seine Lammsellmiitze auf den Kopf und trat in die haus thitr, die er mit seinem breiten Rücken gerade ausfülltr. Er beschattete mit dem Handriiclen seine Augen und sah jeßt ganz deutlich, daß es zwei Kasu ten waren, die gerade auf seine Hütte lpisprengten »Wladimir Romanoroitsch,« rief der eine, als sie in Hörroeite gelangt wa ren. »An ich«, gab Wladimir zurück, ohne fich vom Fleck zu rühren. »Reservist im dritten Sibip Schüßen-Regiment?" forschte der Ko sak weiter. .«Wird ftimmen,« bestätigte Wladi mir. »Dann ist alles richtig«, der Kosak lenkte sein Pferd so dicht an Würdi mir, daß sein Pferd die Blute be rührte und zog ein Papier aus der Uniforrn, das er Wladimir überreich te. »Hier nimm! Väterchen, unser allergniidigfter Zar, hat zu befehlen geruht, Dich zum 20. dieses Monats wieder zu den glorreichen Fahnen sei nes SchädemRegiments einzuberufen, damit du hilfst, die japanischen Bar baren zu vernichten.« —, Bladimir nahm die Einberiifungs order, warf einen Blick hinein und tief den abreitenden Kosaten ein Schimpf tpprt nach. Also zu seinem Regiment mußte er wieder-, und zwar ohne Säu men, denn der Terminst and unmittel bar vor der Thür. Da die Kosaten die Richtung nach dem Dorfe einschla gen, konnte er sich schon den!en, daß auch die anderen ausgedienten Solda ten gleiche Befehle erhalten würden. Da war das Dorf von der männlichen arbeitsträftigen Bevölkerung beinahe entblößt — «nitschewo", da mußten die Beil-er sehen, wie sie allein mit Le- cinbringen der Ernte fertig wur — —- Ju der Stadt herrschte reges - Inikitirifches Leben und Treiben, denn die Eintleidung und Ausriistung der ff Mir mußte mit beschleunigter M betrieben werden. Ehe die Trup pe- in die Manschurei befördert wur den. gab’3 noch eine große Parade, die Msegrmng der Soldaten, das Ver theilen von wunderlräftigen Heiligen Uldem. Dann eine lange Eisenbahn Llth beschwerliche Märsche unter har u Entbehrungen. Endlich Einrücken tu die Irr-at. Das dritte Sism SchüdemRegiment erhielt Befehl, die rechte Flante zu decken, das zweiteBa taillvu bezog Vorpostenftellung, die achte Campagnie wurde in die Lauf qräben geschickt Die Leute froren und hüllten sich dicht in ihre Mäntel. Feuer durfte steht augezändet werden, und in den , Sich-es stand das Wasser fußhqch. «Schkechtei Geschaft das«, tnurrtt Qlaitmir,«habt Ihr denn immer halt f is Mer liegen müssen?« fragte er , W Nachbarn, eine-. Kameraden f« m der Linie. 's ift M nicht das Schlimmste« J «arrf dem Rückzuge W M am anders den« ' If des Rückzuge?« staunte Win . . Jsroki possessi- hgom sich Mich-U tufsischm , Mächte-I Esseur W »Das ist doch schon einen Monat her, erwiderte der Andere, da warst Du doch noch in Deiner Heimatb. habt Jbr denn noch nichts gehört von der großen Schlacht, in der uns die Uebermacht der Feinde zurück drängte?« Wladimir schüttelte den Kopf: »Wir haben nur gehört, daß toir im mer siegreich vorbringen und daß die japanischen Barbaren ibren Vorn-ih, Vöterchen Zar beleidigt zu haben, schwer werden büßen müssen.« »Man hat Euch betrogen«, erklärte der Andere, »wie denn in Russland al les Lug und Trug ist«. «Du«, meinte Wladimir, »sei nicht so unvorsichtig, wenn Jemand Dein respetttoidriges Gerede hört, tann Dir’s Kon und Kragen tosten.'« «Pah,« machte der Andere verächtlich, «toas mir schon daran liegt, ob man hierd om Typhus gepackt wird, ob uns eine Japanertugel den Garaus macht oder ob man in Schlüsselburg am Galgen baumelt; das ist Alles ein.«— Wladimir verzichtete auf eine Ent gegnung. hätte ihm auch gerade ge fehlt, sich mit diesem Fabritproleten aus Lodz in ein politisches Gespräch einzulassen hier angesichts dieser japa nischen Hundesöhne, von denen aller dings vorläufig weder etwas zu seben noch zu hören war. Nichts zu sehen? Wladimir strengte seine Augen an: war es ihm doch ge wesen« als ob die Strahlen der unter gehenden Sonne vom Bergabhang ge genüber einen blitzenden Schein in’s Gesicht geworfen hätten. Da lam noch einer und dann . . . ah, da tauchten ja ganze Reihen von Bajonetten auf, deren jedes im Sonnenschein blinlte nnd glitzertr. »Du — Wladimir stieß seinen Ka meraden an —, »da drüben ist was los. Jch glaube, die Japaner rücken an.« «Nitschewo«, meinte der Andere gleichmiithig, »ob man hier zum Hen ter geht oder zu Haus, ob man. . . .« Ein Fußtritt war die Antwort. »Ruhe jedt«, herrschte Wladirnir den tleinen Liniensoldaten an, »laus zu riick und melde daß der Feind in der Nähe ist.'« Der Kleine war auch sosort aus den Beinen. «Bin ja schon unterwegs«, murrte er. »Du brauch Deine Bau ernmanieren hier gar nicht so heraus zustecken. Jhr Flegel aus dem Süden seid immer gleich so grob. Und da bei seid Jhr doch von gewaltiger Dummheit — —", er war aus« dem Graben gekrochen und schleppte seinen Schießpriigel am Riemen hinterdrein. Dann verschwand er hinter der Berg toppe in der Richtung aus dic nächste Feldtvache. Wladimir Nornanowitsch hockte allein im Graben, fein Gewehr im Anschlag. Er lockerte den Patronen gürtel.... »Zwanzig Stück«, zählte er, wenn’s gut geht, lann ich zwanzig japanische Heiden von dieser Erde hinwegbesördern.« Die Sonne war hinter den Bergen verschwunden Da noch ein Ergliihen der Wolten, dort noch ein Aufzucken röthlich - weißen Lichtes. Die Däm merung, die Nacht brach chsnell herein. Drüben regte sich nichts. Hin und wieder prasselte ein Stein die Berg abhänge hinunter, dann war Alles ruhig. Wladimir legte sich seine paar Ge danken bei dieser unheimliche-n Stille folgerichtig zurecht. Er war in erster Linie iaiserlich russischer Soldat, das ist richtig. Dann aber hätter er doch seht aus seinem Gütchen bei Petrows taja die Ernte bergen müssen. Väter chen Zar hatte das anders bestimmt: er mußte seine Werst Land im Stich lassen, die Ernte auch, und Japaner —- diese Satans —- tthschieszem Ei gentlich gingen ihn diese hundesöhne nichts an, er wußte gar nicht, wie so ein Kerl aussah, aber er, Wladimir Romanowitsch, Reservist im dritten Sibir- Schätzen- Regiment, er wiirde es diesen lVallunten und Spitzduben schon zeigen. Da tlirrte eine Seitengetoehrscheibe hinter ihm. »Te, nimm Dich in Achts« suhr Wla mir aus. .,Beruhige Dich schon,« ries ihm der Insowle n- se- m-0 — ssssssssssssss u P- »Uras « Ach so.« meinte Wladiniir und lrümmte sich wieder in seinen Erdwall. »Du Fabrikarbeiter von Lodz bist wieder da? Hast Du Alles gemeldet, hast Du Alles gesagt . . . ?« »Psia lrew", das habe ich, aber sie glauben’5 nicht· Die haben ihre Karte vor und da heißt es: Hierrdurch diesen Paß kommen sie nicht, hier diese Berge können fre nicht·überllettern. Diesen YOU-Fluß werden sie nicht passiren — und weißt Du was geschehen ist ?'« »Nie,« meinte Wladimir ganz ver wundert. »Siehsi,« erklärte ihm sein Kame rad, »und trotzt-ern haben diese Barba ren den Paß sorzirt, die Berge über stiegen, den Fluß überschritten» Wladirnir Romanowitsch gerieth in Erregung. »Was?" ries er lauter als es in der Vorpostenlette erlaubt war, « »das haben diese Kerle Aei einricht. Das nimmt Fest ein Ende , Isla dinrir Romanotoitsch aus. .« Ratsch, klatsch, klirr — gen Denker. was ist dass« , ersterer er feine Msneeredr. MUC Fräuxchenf rief sein Kmrad «Da Uns vor der Juni flammen Flas W men aus, ein Blii reihte sich an den Asderem eine Salve liitte die andere a . Klatsch — das Ding pfiff in den Erdwall und sprühte den Sand hoch auf, Wladimir wurde ganz damit überschüttet. »Ihr hunde ie3t, ihr Hundesöhne, und Wladimir lnallte seine zwanzig Patronen hinaus. Und wanzig tnallten noch neben ihm —- der Fabrik arbeiter aus Lodz hatte auch geschossen. Klatsch, llatfch, llirr... Da kamen von unten geschlossene Reihen, erst vereinzelt, dann dichter und immer dichter. Und die Artille rIe . . . Eine Granate nach der anderen. »Wenn Du tlug bist," rieth der Fa britarbeiter, «lotnmft Du mit zurück. Am Ende werden wir hier noch abge murlst.« »Ich, Wladimir Nomanowitsch,« dellamirte der Reservist, »ich stehe hier« ’ um die Japaner. . .« Da flog wieder ein solch glühendes Granatending durch die Luft . . . »Ich stehe hier, um die Japaner . . .« Wladimir Romanowitsch vermochte nicht mehr auszureden. Ein Splitter» hatte seine Hand erfaßt. »Gehen toir,'« — stimmte der Andere zu. Damit wurde der erste Laufgrabens geräumt — in den nächsten stießen dies Feinde aus erheblichen Widerstand auch nicht mehr Die gehortnmen Student-u Es war in den ersten Jahren nach den Befreiungstriegen, zur Zeit jener Congresfe, aus denen die Fürsten Eu ropas zusammenlanien, um persönlich die Streitfraaen der durch dei Erschei nung Napoleons so sehr inUnordnung gerathenen Politit zu erledigen. Nie nials zuvor hatte es an den deutschen Hosen ein so reges Leben, so zahlreiche Besuche getriinter Häupter gegeben. So geschah es, daß eines Tages Kaiser Alexander von Rußland auch nach Weimar kam. Bei der Tafel gerieth das Gespräch aus Jena und der Zar äußerte den lebhaften Wunsch, die Je nenser Studentenschaft, von der er schon so Manches gehört hatte, einmal beisammen zu sehen. Als aber der Großherzog Karl August seine Zwei sel über verschiedene dahingehenden Vorschläge äußerte, meinte der Zar, der Großherzog sollte einfach befehlen lassen, daß die Studenten Spalier stehen müßten, wenn er mit feinem Gast nach Jena käme. Karl August lächelte bei diesen Worten ganz merk würdig aber bald daraus sprengte wirllich ein Kurier mit einer eigenhän digen Order des Großherzogs an den Rettor nach Jena. Am folgenden Ta ge fand dann der interessante Besuch statt. Der Großherzog und der " ar tamen in einer offenen Jagdtale che und ehe sie noch in Jena einsuhren, hatten sie schon daseVergniigen, die Studenten zu sehen. Jn langen Rei hen standen sie lints und rechts von der Straße, die dreisarbigen Bänder um die Brust, das bunte Cerevistäpp chen aus dem Kopf u. die lange Pfeife im Munde. So zahlreich waren sie erschienen, daß der Zar die Ueberzeu gung erhielt, nicht ein einziger habe ten Befehl unbeachtet gelassen, unt erfreut wandte er sich zu dem Großher zog: »Da wird nun so viel von dein unruhigen Geist der atademischen Ju gend in Deutschland geredet,« sagte er. »Mehr Gehorsam würde ich aber auch in Rußland nicht finden.« Woran Karl August, während er ein Blatt Papier aus der Brusttasche zog, wie der merkwürdig lächelte. »Wollen Sie jetzt den Wortlaut meines Befehlg ten nen lernen, Sire?" fragte er. »Hier ist eine Abschrift der Order die ich dem Rettor mit dem Bedeuten zugehen! ließ, sie sofort im schwarzen Brett an zuschlagenk Der Kaiser entsaltete das Blatt und las das Folg-ende: »Da morgen Se. K. Hoheit der Großherzog » mit seinem erhabenen Gast Kaisers Alexander von Russland in den Nach mittaasstunden Jena passiren wirde so wird hiermit auf ausdrücklichen Befehl Sr. K. hoheit des Großherzo s jedem Studirenden auf das strengste verboten, sich an der Straße, welche die hohen Neisenden passiren werden, zu zeigen.« Der Zar zeigte natürlich tein geringes Erstaunen, als er diesen Befehl gelesen hatte, Karl August aber lächtelte wieder und tagte: »Ja, ja, Sire, Sie sehen, daß ich meine Pap penheimer kenne." i-— - —--— Deutsche Sänger einst und ietzt. Während sich heutzutage die deut schen Sänger allgemeiner Anerkennung erfreuen und nicht wenige von ihnen Weltruf genießen, waren sie in frühe ren Zeiten geradezu berüchtigt und der Gegenstand der schärfsten Angriffe. So sagt Johann der Diaton im 9. zahrhundert von den deutschen ängerm »Die süße Gesangweise haben sie zu lernen sich abgemiiht, aber wegen angeboreneeWildheit nicht rein erhalten können. Nämlich: groß an Leib wie Berge. donnert auch ihre Stimme hochbrausend daher. tann also nicht in süßem Gesange ertönen; und wenn die harbarische Rohheit ihrer durstigen Kehle den Gesang durch Uebergönge und Nachhall zu ver schleisen bemüht ist, so stößt sie die harten Töne mit ganz eigenem Ge prassel heraus, sast wie ein Lastwaxtn der über die Steine rasselt. lo daß i- hr und Gess l, statt sanft bewegt, er schreckt un erschiittsert werden« -·-—-—-— Wer obenans iß."glauht immer an des Recht des Stä ereu. W wie Toni zu seiner Kuni kam Oumoresle von T h. T ii u be r. I Seit Jahr und Tag lebte der Wald moserbauer mit seinem Nachbar, dem reichen hast« in bitterer Feindschaft Das kam von einem Grenzstreit ber; Waldmoser behauptete einmal plötz lich, daß Hartls Feldwaa iiber seinen eigenen Boden führe, also ihm gehöre. Das wollte der andere natürlich nicht zugeben und so begann denn ein er bittertes Streiten und Prozessiren. Aber auch privatim tbaten sie ein ander alle möglichen «Possen« an, die zuweilen sogar auch die Heiterteit der Dorfbewohner erregten, denn die aus den beiden Höfen bediensteten Knechte und Mägde sorgen schon dafür, daß »die biederen Martersdorfer von al Y tem, was da geschah, Kunde erhielten. So wußten fre von der todten Henne, die eines Morgens auf Waldmosers Kammersenster etegen hatte, als Iei "nesweg·s angrnegrn duftender Feind fchastsgruß; sie erfuhren auch von den vielen todten Ratten und Mäu sen, mit welchen wieder einmal Hackls Schwelle bestreut war, und von dem .,Spitz«, dem Hunde Waldtnosers, der mit einem bunten Flickenaewande und einer Narrentappe angethan, da ber gesprungen tam. So und ähnlich ging es weiter -- zum Ergöyen der Unbetheiligten An einem wundervollen Frülilinag s morgen —- die Sonne war eben erst ausgegangen —- svazierte der Waldmo- x set auf seinen Feldern herum, um nach( Getreide zu sehen. Dabei iam er auch» zu dem strittiaen Gren.iwea. i »Kreuz satra« rief er plötzlich und riß die tleinen Augen weit auf. Denn hier« quer über den Weg stand eine sonderbare, riefengrosie Ge stalt, einer Vogel- oder Wildscheuche ähnlich, die ein gemaltes Gesicht hatte. Das heißt, ein rund geschnittenes Pa pier war in primitiver Weise mit Au gen« Mund und Nase versehen und auf ein gleich rundes holzstiiet getlebt worden. Offentar sollte diese; Ant litz eine tomi che Aehnlichkeit mit dem Waldrnoser aufweisen, denn es zeigte denselben breiten, etwas schiefen Mund und denselben Schnitt des Backenhar tes. Mehr als alles verrieth die ab sichtliche Stellung des künstlichen i Mannes, wen er darstellte. Die Bei- l ne waren weit ausgespreizt und ausi Hopfenftangen gebitdet. Einer der lan en Bohnen tangensArme war na der hacktIschen Seite hin ausge streckt. zwischen den holzstöckckiern dies Hand und Finger vorstellen sollte-« steckte ein auf Pappe getlebter weißer Papierbogen, worauf in wahrhaft rie siZeIn Buchstaben geschrieben stand« » ein Eigenthum« Die andere Hand hielt einen derben Finiittel dro hend empor, wie zum Dreinbauen be reit. Das ungeschlachte Ding war übrigens auch mit hose, Jacke und Mii e bekleidet aldmofer betrachtete es lange mit Ingrimm. »Na, wart nur, hackt, dafiir thu i Dir a wieder an Schabernack an aber was fiir an?« Und den ganzen Tag noch dachte er . vergeblich nach. J Erst am Abend, als er beim Nacht: s mahl saß und einen Teller voll seitab- I geschrnalzener Knödel und Sauertraut ; und dem dazu gehörigen »G’selchten« ver ehrte, titzte ein Gedante in ihm« au , daß er plöglich vorn Schemet schnellte und ohne Rücksicht auf dasj Knsdelstiick im Munde laut ausrief: »Ich hab’s! Ja, dös thu it« Die Luni, seine zwanzigiiihrige Tochter, ein fesches. watdfrisches «Diandl,« das seit dem Tode der Waldmoserdäuerin der großen Wirth schaft wacker vorstand, tatn von der Perdplattn woraus sie ten die Milch chiisseln zum Aufwärmen gestellt, an den Tisch zum Vater und fragte neu gierig: »Was hast. Voda, was willst thun« « «Ab, nix,« brummte der Vater und stopfte nun doppelt so große Bissen als vorher in den Mund. um bald fertig zu werden rnit dem Essen. Und als er den sinddel mit dem «G[setchten« den Garaus gemacht hat re, fprang er, noch mit dem letzten Bit fen im Munde auf. ergriff feine Mütze und trabte zur Thür hinaus. Die Luni folgte ihm bis auf den Flnrraum nach »Jess’, was is nur mit ’tn Voda last« murmelte sie kopfschüttelnd «Sollt’ er eggn was g’nierlt dami« Der Waldmofer ater begab sich Hdurch das Schennenthor auf das Feld und schlich im Abendduniel zur Gren j ze hin, wo feine nnd Hackls Aetter an seinander stießen. Ringen-n herrschte tiefe Einsamkeit, nächtliche Stille. f Der Mond war noch nicht aufgegan Lgem aber die Sterne fchimmerten am dunklen himmel und gossen ihr blei ches Licht über die friedlichen Gefilde, iiber Thälei und Berge auc. Doch dem Waldmofer war ganz und gar nicht friedlich zu Sinn —- tm Gegentheil. feine Gedanlen beschäftig ten iich angelegentlich damit, einem Menschen Aerger zu bereiten Jeit bliette er sich nach allen Sei tmfcharf um. ob es rathfani war. den fetndlichen Boden zu betreten —- er «ficherte·, wie es in der Jägersprache heißt. St fchlich er init leifen Sohlen, einer Knie gleich, zu dein rnitGebiifch be meldfenen Feldrain hin. der einen Rü benacker vorn hoferfeld trennte. »Da tot-»F mnrneelte er. »Da Eint der Unäbar früher immer Mart-er eilen nnkajtellt g«habt... Ob’s jep c n- bg is « Und rieth nit gekrümmtem W Riiaen schlich er aus dem Plas herum und suchte die Falle. Richtig! Da neben der hagedorns heele besand sie sich. »Na wart « dachte der Bauer scha denfrah, »heute sollst amol was curio sei sangen» .diis is siir die Vogel cheuch’.«n Er schlich sich nun wieder iiber dies Felder seinem Hause zu. Dort angelommen, stieg er aus den Hausbadem suchte in der Rumpelkam mer mit der rößten Anstrengung seiner Sehnerven —- nur die Sterne leuchte ten ihm zur Dachluie herein-einige! alte Lumpen zusammen und sormtel daraus eine Art Puppe. l Diese trug er zur Düngergrube und parsiimitte sie dort gehörig. Eine Stunde später, als im Hof die Dienstleute schon schliefen, brachte er die Lumpenpuppe zu dem Fangeisen des Nachbars. Behutsam legte er sie hinein Dach lange nicht vorsichtig genug: klava schlug die Falle zusammen und Wald mosers Hand war gefangen und em s psindlich verletzt. : »Versluchtes Eisen!« schimpste er, ! während er sich zu befreien suchte, was aber mit der einzigen Hand nicht ge lang. »Wie dös weh thut! Gar net zum Aughalteu... Kreuz fakrai was soll ich nur machen-' Ja, es war eine verzwictie Sian tion. Und er lonnie sich nicht helfen, ter gesungene Bauer »all« er rusen damit Jemand lam? Das war wohl das einzige, was ihm Befreiung brachte. Aber wenn man ihn dann in der satalen Lage erblicttel Das gab den Martersdorsern wieder etwas zu la chen. Der Spott dann! Nein, das wäre zu schrecklich gewesen. Er mußte doch sehen, daß er allein lostam. Alles vergeblich· Das verwünschte Eisen war und blieb zugeschnappt und es war auch sest in den Erdboden ein gegraben. »Jetz’ is ’s aber net mehr zum Aushalten!« seufzte er und schickte sich, widerwillig zwar, an um Hilfe zu rusen. Da drang halblauter Gesang aus männlicher Kehle an sein Ohr. «Zwa Sternderln am Himmel, Die leuchten so schön, Wenn ich zu mein’m Dirndl Ganz hamlich thu geh’n. Und bei meiner Kund Da bin ich so gern, Ich möcht« z’weg’n ihr’m Blondhaar A Spinnradel wer’n.« Waldmoser lauchte athemloå Was sang der Bursche dort? »Und bei meiner Kuni ——--—— So hieß sonst im Orte Niemand, als seine Tochter. Und die Singstimme lam ihm so betannt vor, sie tlang wie die des Hackl-Toni. Hatte der nicht vor einigen Wochen aus der Huber’lchen Hochzeit fortwäh rend mit der Kuni getanth Und das hatte ihn, Waldmoser. schließlich io sehr geärgert, daß er sein Mödel turz weg beim Arm gepackt und gebrummt hattet «Wannst mit dem da immer tanzt, so it« aus, wir geh’n z’hauo.« Und trotz Lunis dringender Bitten hatte er mit ihr den Hochzeit-shall ver lassen. Nonnten die beiden nicht hinter leis nem.Riicken ein Liebegverhiiltniß ans gebändelt haben? Der sangeösreudige Bursche war in dessen niiher getommen, Waldmoser lonnte ihn, da der Mond bereits auf j gegangen war, ertennen. Freilich war’s der Toni. der Sohn seines frzfeindeL » Und er strebte der Grenze u. Gewiß !wollte er ·sensterln«. Die eingetlemmte Hand schmerzte - unerträglich am Ende tam vielleicht T gar der Brand hinein — Waldmoser glaubte schon ohnmiichtig zu werden· Und so ries er denn laut und angst voll: »Toni — Toni!'« Augenblicklich wandte der junge Mannsi ch um und schlug die Richtung ; ein, aus welcher der Ruf tam. i Ka, Forli . .;»s·chnell, schnell!« LUIII IIIIIZIU chcc IUUI Ul- IU I dringlich Gerusene beim Walbmoser. l Und lau-n halte er dessen Situation . erfaßt, brach er in ein Lachen aus. »Na, wie is denn das g’schtb’n?« »Ab, verfluchte-Z Zeug! Jch bin bali g’sangen.. . laß rni schnell aussi ans dem niederlrächiigen Eisen..Jch bin scho halbiobi vor Schmerz ——" »Das is steili a seltsamer Fuchs, der sich ba trin g’sangen hat . . . wenn den mei Voda segal —« «Toni —- mn Golieswillen rnach mi T tos. ich but- Dich ga:.schsn... Ves- ( langen kannst von mir, was Du willst, ! aber sag« lan Menschen was von dera l salrischen G’schicht . . . Gelt. Toni« mir zwa haben ja nix mitanand —«? »Wie bet brrr Nachbar etzi aus ein mal so versöhnlich is zu mir . . . Da- : malz. aus dem uberlsochzeitsball war das Gegenlheil r Fall —« «Mußi nel b«’ran benle, Toni — schau, a guada Mensch rächt sich nei» der hilsi sogar sein’in Feind Geli’ hils mir g’schivind baß ich loslumrn.« ’ «Jchl ann also verlangen, was ich will, hai der Nachbar g’sagl. Gui, ich verlor-g —« »Ja, ja, mach kchnell —- ich slikb —« »F is bald g' agi, Wald-nostr: bie Kuni nnd ich, wir haben uns gern, ich will sie heirathen, und wenn Ihr nix dawider habi, nachher mach« ich’i Eis-en ans.« »Ja ja, do basi mein’ linke band Maus ? gilt —- nur wach' schnell.« Der Toni besteiie ben des-oben kasch aus der schmerzlichen Ge augen sschaih Dabei bemerkte er die Lumpen WIN w -—- —-..-.»..-! — »Ich. dcn .Q·.nlert« da habt hr ’mein’ Voda in d’s«fallen thun wo en J—— sa, so it: Wer iAndern eine Grube räbt, der siillt oss selbt hinein... der Euer Versprechen m Ist's halten. Nu han« . , ·rsteht sich.·(2in Mann ein Wort. Bist in a braver, tüchtiger Bua wa ruml sollt’ ich Dich net znsn Schwie gersohn mögen . . . Aber was wird Dei Vodn dazu sagen?« »Ach, ver wird schon ja sagen.« Der beglüclie Toni le te dein küns tigen Schwiegervater Egeguichbliitter auf die Wunde an der Hand und ver band sie mit seinem Taschentnch. Dann schritten die Männer einträchiig iiber das Feld. »Hast wohl sensierln wollen, Du Malesizbua?« »Fr’eilich... und wißt’s was, here Schwiegervater: jetzt gehen wir zu Euch und sagen’s der Kuni —« »Na, wegen meiner.« Still und dunlel lag der Waldmv serhos da, das Gesinde schlief den Schlaf des Gerechten. Aber die blonde Kuni stand noch an ihrem Kammer senster und spähte in den mondiiber glänzten Garten hinaus. «Qb er heut’ lommt?« slüsierte sie. Da vernahm sie ein Knarren der Thüre und schwere Tritte. Erschreckt zündete sie ein Talglicht an und ging in den Flure. Und hier erblickte sie den heimlich Geliebten neben ihrem Vater — bei nahe ließ sie die Kerze fallen vor Staunen. Hatte der Vater den Toni ertappti Jhr Staunen erreichte noch einen höheren Grad, als jetzt der junge Mann sie ungenirt umschlang. »Der Vater weiß Alle-IV fliisterte er ihr glückstrahlend zu. Da schmiegte sie sich an des Liebsten Brust. Waldmoser trat in die Stube, na einen Krug vom Bordbrett und stieg in den Keller, um Wein zu holen zur nächtlichen Verlobungsseier. Der alte Hacklbauer wollte seine Eintoillgung zuerst nicht ben. Aber der Toni, sein einziger » ua", tvar ihm doch zu sehr an’s herz gewachsen. und so that er ihm den Willen. Die Nachbarn föhnten sich zuletzt aus und der Grenzftreit hatte ein gutes Ende gefunden. Der große Samee. Das »Todte Meer Americas« scheint allmählich austrocknen zu sollen Nach den Angaben, die die Deutsche Rund fchaa sur Geographie und Statistit beibringt, ist der Spiegel des Sees von Ende 1886 bis Ende lijutz also in ei nem Zeitraume von 16 Jahren, um Iltg Fuß, also durchschnittlich im Jahre um 22 Centimeter gefallen. Be tracht-It man die Messungen der letzten drei Jahre allein, so findet man, daß der jahrliche Wasserverlust noch größer geworden ist und jeyt 30 Centimeter im Jahre beträgt. Wenn dieses stetige Sinten anhalt, so wird der See in 40 Jahren eine trockene Salzwiiste sein; denn das Wasser im nördlichen Arm, der Its der tiefste gilt, ist nicht tiefer als 40 Jus-. Daß es sich hier um einen Vorgang handelt, der nicht erst wäh rend der Zeit der Besiedelurig durch die Weißen eigesetzt hat« geht. daraus hervor, daß die geologische Durchfor fchung der neun bergigen Inseln im See und der Ufer alte Wassersnottem 600 Fuß höher als der jetzige Spiegel dürfte, so heißt es in dem genannten Blatt, fiir die Gegenwart —neben der Wirkung starker Verdunstunq, die das Maß der Wasserzufuhr überschreitet in de: Entnahme des Wassers siir landwirthtchaftliche Zwecke die Haupt ursache des beängftigend schnellen Sin tens des Wasserspiegels zu suchen fein. Als Brigham Young und seine Ge fährten im Jahre 1847 im Lande, das heute den Namen Utah führt« erschie nen, fanden sie den Boden lultutfiihig vor, doch es fehlte überall an Wasser-. Formen wurden errichtet und Bewiitses rungstanäle gebaut« die alle der Große Salzsee speisir. Bis zum Jahre 1880 wurde dieseBewiisserung in keinem all zu roßen Maßstabe betrieben, und der gWasserstand des Sees wies in die ser Zeit nur die gewöhnlichen Schwan kungen aus; jedoch nach dern Jahre 1880 wurde zur Berieselung der um liegenden Farmen so viel Wasser ent nommen, daß selbst in dem regeneri chen - ahre 1886 das Niveau urn Bli Iuß anl. Jm Jahre 1889 wurden aus diese Weise 609 Quadraimeilen Ackerboden bewäiseri, Und man plant jth noch eine neue, viel größere Be wasserungsanlagr. Außerdem wird schon heute die Vewasierung des gan zen Uihaihales von den Zufliissen des Großen Salzsees besorgt. Die größe ren dieser Flüsse sind der Jordan der Weber- und der Bäriluß Außer die sen Wasserläusen werden noch die llei neren Flüsse und Bäche zur Beriese lung herangBogem in der Wei e, daß ihr ganzes - asser aus die Iel r ge leitet wird. Venn also die Bewiisiers uns des Ackerbodens in der bisherigen oder gar noch in verstörlier Weise fort eseßi wird, so wird der Große Salz » ee, eines der grdßien Binnengewiisser ’der Erde, in weniger als einein Men schenalter verschwunden sein. --—-— Inasdermw Sachse (im Eisenbahnabiheil): »Ach Sie wärden giedid,st ean ldisen. mei« sähr verähriek lniid’ges reileins chen . . . ich mer-te Sie nämlich blo ergäbe-ist aufmerksam nia n: harnrn was icn Angel« —- Dame: f,Soil« —- Er: .Ei ja. Nämlich —- so was Liebes!« -