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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Dec. 2, 1904)
No.1:.51 Die . Eleckschen — kommt immer tlohser herbei z« un ich sm sroh, bitahs wann es noch acht Däg · so weiter gehn deht, dann deht · ich schuhr ge - T« nug ebbes an mich triege Die Ect seitement dicht aw wer auch an mich teile Jch hen immer nit weniger wie hunnert und fiwwe un ueunzig Pund gewoge im ich bett-. hne einiges, jetzt duhn ich noch keine unnert sechs un neunziq wiege Weil o en Butter un so en Trubel kann owwer auch noch kein Mjuhl stende. Jch sin doch qewissermoasze blos e schwache Frau, so wog mer das zarte Geschlecht ruse duhi un ich sm nit sitt so ebbes lang zu stende; ich sin schnhr wann die Kiimpehn ins-wer is, dann m ich so diinn wie e Fenzrehi. Jch ht ja noch gar nidg sage, wann mer«s mit lauter diesente Mensche zu duhn hätt owner in so e Remoehn be sinnd mer die Mensche aus Jch hätt nie nit gedenkt, basz es so viele Tofsg llll Ilsllllvch gttvlve stol. VII usua ich»lein Eidie nit, was alles gege den htlipp wo mein Hosband is, ufsge macht.tpe,rd un gege alles muxz met sich doch diesen-de. Jch hen Jhne chon ge Egh daß se in e Mietung gesagt ben, r Phil deht die ntelykschte Zeit bei den Wedesweiler backe. Well das is e gan oekdollte Lei. Jch hen ihn an wei ge geteimt un ich will ane age, was ich ausgefunne ben. Mes duht doch en Dag in vier un zwanzig un e halwe Stund dieweide. Well am erschte Dag bot der Phil drei Stunde heim gespend, dreizehn Stunde hol er geschlose un acht un e halwe Stund bot er bei den Wedesweile gesossr. Am zweite Dag is er zwei Stunde beimf gewese, elf Stunde hat er geschlose un » elf un e halwe Stund war et bei deni Wedesweiler. Weil is das die morsch te Zeiti Ei gef; ei dont tinl so. Dan hen se auch gesagt, er wär in e Fest ewese un hätt en annere Mann ganz cheecklich verhammatscht. Well, so eb bes den ich in mei Lewe noch nit ge hört, bilabs ich weiß for schudr. daß wann der Phil in e Feit is, er imme sei Schmiß lriege dubt. Wei, se hen ihn schon in e Kandifchen heim ge bracht, daß ich schnell mei Ressiets nachgefebn ben for auszufinne, ob er in all seine Lahdsches un in die Leis Jnschubrens gut ehend is, bilale ich hen nit edenlt, er noch bis zum annere ag lewe ht. Awwer das allertoffste hen ich doch gestert erleid miisfe. Denle Se nur emol an, hol doch so en Feller gesagt, der Philipp wär dabei geletscht worde wie er bei e Pabetie en silwetne Spubn gestohle hätte. No, no, sell dubt awwer doch einiges biete. Es gibt ja plentie Leut, wo nit annerscht lönne, als wie sich iwwerall einigen Ahrticlel schweipefoe e Summenier, awwer der Phil hot das häbbit nit un biseids das is er auch viel zu annest for so ebbes zu dubn. Nit lang zurück hot er an die Stritt e Pacletbuch gefunne un wie ersch usfgetnacht bot, do war en Nickel drin. Was dubt awwee der Philipp, er bot gesagt, der arme Zellen wo das Pacletbuch verlore hii der könnt schubt genug e wenig Geld brauche. un gebt ber un steckt e fünf Dabler Bild enei un legt das Packetbuch wid der bin wo er’sch gefunne gehabt holt Ich lann das osf Kohrs nit als gut Senz sehn, awwer dieselwe Zeit gehts doch zu zeige daß er so annest enMann is, wie se se mache. Jch sm gleich is den Wedesweiler un hen den die Ge schicht ver-zahlt. Der bot awwer ge sagt, das deht nicks ausmache, wet so e Kleiniateit sollt ich mich gar nit battere. So Sache debte immer usi gemastt wer’n un ich könnt ja grad so gut iialzme daß der annere Kändidebt e ganzes Dinneriett geschweipt hätt dalk der Ruhmer erum lomme deht, dazu wollt et schon iende. Newwer meint Wedesweilet, hen ich aesagt, dess is mich doch viel zu schnmhL mit sk Sachewill ich nicks zu duhn ben. Do hoi et gesagt, well, wann mich e Din neeseii zu schmal wär, dann könnt mer ja auch e Siieleehnsch odder ei Behsbkennek draus mache. Es bns mich e ganze Weil genomme, bisobe daß ich den Wedesweilet klar gemacht ehabi ben, daß ich iwwethoupi von Schweipgeschicht nicks wisse wollt Er hoi mich e Kimmelche aeosseriti un wie ich das in mich gehabt heu, do sin ich heim un do is auch grad der Phi lipp heim komme. Phil. ben ich gesan hosi du denn schon die schreckliche Sip tie gehöri? Hosi du denn schon qehökt, daß du gestojle hoM Do is er so weis-, in sei Fehg qewotde wie Tschahk un M ollitree neikembeli. Jch hen ihn dam- vetzöblt das-, et en silweene Thiespuhn gesiohle hötL un do is et soschi krehSei gewoede im hoi sot lau iek Cckseitesneni drei Kimmeichee sie nomnee. Lizzie, bot er gesagt, ich sin nur zu eine Pahetie gemese un das war den Daß vor gesiem wo e vohli iickel Göiieeing wese is. Do ben met oss Kobe- Tbie un Kossie Oe trunke, awiret von en silweme Spnhn weiß ich UUC Ich illbse kein Sehn-Fee nii un soe den Riesen brauch ich auck sein Spuhn nit. Jch hen mei Sonn dogs Suhi gen-obre un die hängt iv den Maseh ich den se seiidem nii mein gemischt Well. den ich qesagi. dann wolle mer emck michs-ich ob da la—.::«: f·————"— — en Spuhn dttn is. Met stn ohstehti gange un ich sin durch alle Packets gange un hen nicks gesunne. Schließ lich hen ich auch noch sei Hipppacketi inwestigehtet un denke Se nur emol an, do kot ja schuhk genug der Spuhn drin ge tochel Jch kann Jhne nii sage, wie schlecht mich das bot sühle mache Der Phil hot gar kein Wort saqe » könne; awwer ich sin schuhr gewese, daß Jemand en dreckige Drick an ihn ’ gespielt hoi. Well, enniweq mer hen unsern Meind ussgemacht, dasi mer kein Wort sage wollte, kiknhs es häiW ja doch Niemand geglaubt. Aw wet der arme Phil hat mich so leid gedahn un ich hen lo sakkie for ihn gefühlt, daß mich die Thräne die« Bäckelchet erunner gelaufe sin, wie al les. No, no, ich denke mein Theil von ; die Palliticks. s Mit beste Riegahtds Yours Lizzie HanfstenqeL »H- O-—-— — Rechtsöhändigkeih s Seit zweitausend Jahren beschäfti- ; gen sich Philosophen und Natur-sm scher mit dem Problem, aus welche « Weise der Mensch seine Rechtshändig keit erworben hat. Sie ist eine uralte Eigenschaft der Menschen, was aus .myihologischen Berichten und bildli chen Darstellungen unzweiselhaft her vorgeht. Auch gibt es in allen Spra chen sowohl der zivilisirien als wilden Völker Wötter und Redensarten, wel efu fun IInCvaAZDK this-ka- bis-n Seiten ausdrücken. Doch spricht man ches dafür, daß in den ältesten unge schichtlichen Zeiten der Unterschied nicht so scharf bestanden hat wie ge genwärtig. Der Gebrauch des rechten Armes macht bekannt lich seine Kno chen stärker. Lehmann-Nitsche hat nun gefunden, daß an prähistorischen Steletten die Knochen der rechten Ex tremität schwerer und massiver waren als die linken. Die Lintshändigteit ist eine erbliche familiäre Eigenschaft. Nach den Beobachtungen von Bald tvin gebraucht das Kind vom sechsten bis zum achten Monat beide Hände gleichmäßig. Jm achten Monat be ginnt jedoch eine Bevorzugung der rechten Hand und im dreizehnten ist es vollständig rechtshändig. Wichtig ist die Beantwortung der Frage, ob Rechtshändigteit eine ausschließliche Eigenschaft des Menschen ist oder ob er sie mit Affen und anderen Thieren theilt. Die Meinungen darüber sind getheilt; während einige Forscher zu dem Schluß kommen, daß die Affen rechtshändig seien, tonnte dagegen in neuester Zeit der englische Anthropo loge Cunningham auf Grund einer I sehr umfassenden Materials, das ihm im britischen anthropologifchen Jn stitut zur Verfügung stand, weder bei höheren noch niederen Affen eine Be vorzugung des einen oder anderen Armes beobachten. Mit der Rechts händigteit des Menschen ist ein Ueber gewicht der linsten Hirnhälfte verbun den, welche schwerer und mehr gewölbt ist als als die rechte. Das stütltlchtefsem Jn der ersten Novemberwoche eines jeden Jahres versammeln sich auf der historischen Wiese des an den Ufern des Bierwaldstättersees so herrlich ge legenen Rittli die fortschrittlich ge sinnten Söhne der Urtantone und von Luzern, um hier ein befcheidenes Fest-· chen zu feiern, das sogenannte Rütli schießen. Doch nicht nur die Schüssen der vier Waldstätte sind da zu treffen, sondern auch Schühengesellschaften von Zitrich, Zofingcm Aarau und Burgdorf finden sich, einer alten Tra dition folgend, jeweils als Gastvereine ein. Das Arrangement des Festes übernehmen abwechselnd die Schützen gesellschaften von Altdorf, Schivhz und Stans. Am frühen Morgen bringt ein be flaggtes und betränztes Dampffchiff vom schwhzerischen Flecken Brunnen das heitere Schützenvöltlein an Nüt lis Gestade. Ein herrlicher Tag ist angebrochen; majestätisch leuchten die Bergfirnen im Glanze der Herbstsom ne. Hier, wo die Begründer der Eid nsnnsbnsrkmft sich bin-liebst nesnbt km ben, das umliegende Land von der Knechtschaft und Thrannei fremder Bedrücter zu befreien, hier finden wir wieder die Männer des Fortschrittes« welche stets einstehen fiir freisinnige Ideen. Morgens um 8 Uhr beginnt der Wettkampf Hoch oben an steiler Felswand sind die Scheiben ange bracht. LustigesGeinatter ertönt und das Echo von den Bergen giebt es wieder zurück. Um 12 Uhr wird eine Nause gemacht, während welcher die Schützen und ihre Gäste ein einfaches Mittagsmahl verzehren. Es wird mi litärisch irn Freien abgelocht und in einer Gamelle erhält jeder eine SUP de, Rind- und Schweinefleisch. Dann setzt man sich in die Wiese und hier, in Gottes freier Natur, im Angesichte des unvergleichlichen Sees, feiner herrlichen Ufer und der mächtigen Bergmälle, schmeckt das Mahl köstlich. Die Musik von Schva verschönt das Ganze durch gediegene Produktio nen und hin nnd wieder erschallt ein patrioiisches Lied. Abends 4 Uhr sammeln sich alle Schützen, um die Re sultate des Schießens entgegenzuneh men. Als Preise winken den glückli chen Schiißen silberne Becher, Uhren, baares Geld und noch andere annehm liche Sachen. Mit einem begeisterten thoch aus das geliebte Vaterland schließt die kleine, würdige Landsge meinde. Wenn man »Herr-« in seinem Hause ist. Humor-esse von Jobn Johnson. — Autorisirte Uebersetzung aus dem Schwedischen von F r i e d r. v. K ä n e l. »Du hier, was soll das heißen?« tief ich verwundert aus, als ich gestern mit meinem Freund Hugo Ström am Busset im Opernteller zusammentraf. »Ja, wie du siehst. Jch gedeihe nicht aus dem Lande seit meine Frau in’s Bad gereist ist. Jch bleibe jetzt in der Stadt und esse hier zu Mittag,« ant wortete er. »Ja so, deine Frau ist in Parla. Sie ist also iranl?« »O nein. Sie begleitet nur ihre Freundin, Frau v. Raus, die, wie du weißt, jedes Jahr eine Brunneniur macht. Mr schien es, als brauchte se ein- wenig Lustveränderung.« »Wirtlich? Nun, mein Junge, mich betrügst du nicht. Du selbst bedurstest ein wenig der »Liistung«, glaube ich, und so schicktest du deine Frau sort.« »Nein, ich versichere dich —« »Versichere nichts. Jch weiß, welch ein Despot du zu Hause bist. Du hast ihr befohlen, zu reisen, und sie ge horchte. Kannst du das verlangen?« »Nun ja, meinetwegen. Jch setze eine Ehre darein in meinem Hause Herr zu sein und nicht unter dem Pantoffel zu stehen, wie die meisten Ehemänner. Was aber die Brunnentur betrifft, so kann ich dir nur sagen, dasz meine Frau von Anfang an die Absicht hatte, in’s Bad zu gehen, während ich nein sagte!« ,,Bah! Du solltest wirklich einmal ) deiner Frau nachgegeben haben?«, ’ »Ich, wo denkst du hin! Nein, fo » dumm bin ich nicht. Jch habe ihr ftatt » dessen, wie du vorhin sagtest, befohlen zu reisen, obschon ich es lieber gesehen hätte, wenn sie daheim geblieben wäre.« »Das ift turiog. Höre, Hugo, diese Geschichte mußt du mir erzählen, wäh rend wir effen.« »Geme, komm, setze dich!« It· J It »Nun, wie du weißt, habe ich un glücklicherweise keine Sympathie für Frau v. Roos, die Jugendfreuiidin meiner Frau. Sie ist totett, intri guant und . . . mit einem Wort, sie affektirt Ueberlegeiiheit und das cr trage ich nicht« am wenigsten an einem Weib. Eines Tages, vor einigen Wochen, als Ellen und ich allein beisammen saßen und meiner Frau dieGeleaenheit günstig erschien, rückte sie mit ihrem Reiseprojett heraus-, zu dem natürlich Frau v. Noos den Anlaß gegeben hatte. Es fei eine auserleseiie Gesellschaft in Portu, erzählte fie. Der Verkehr unter den Kurgästen sei der herzlich ste, der Ton der natürlichfte, die Ver gnügungen die unfchuldigsten von der Welt. Man führe dort ein ionllifches Leben und schließe Freundschaft für’s ganze Leben u. s. w. Hätte Jemand anders als Frau v. Roos Ellen inspirirt, so würde ich vielleicht auf ihren Plan eingegangen sein, denn ich gönne nieinerFrau gerne ein Vergnügen. Aber nachdem ich den Reiseplan tennen lernte, den die bei den Damen unter sich entworfen hat ten, antwortete ich auf ihre Bitten be: stimmt verneinend. Das Resultat bestand natürlich in s-- Thränen. Die Weiber sind eben wie die Kinder. Mit ihren Thränen iann nun eine Frau einen Mann dahin bringen, daß er den Sündensall ebeiifo oft wieder holt, wie er in ihren Armen den Hiiii niel sucht, obschon er weiß, daß er dafür nachher einen tleinen Vor-Je fchmaek der Hölle tosten muß. Aber ich war unerbittlich, denn ich bin abgehärtet. Es ging auch diesmal wie immer. Ellen gab schließlich nach, denn sie ist eine kluge Frau. Zwei Stunden später hatten wir wieder Frieden geschlossen und konnten ruhig von der Sache sprechen. UND Ins III-Ins XII-In inne- U« zsns Dummheit begangen hatte, weil sie-, ohne mich zu fragen, sich hatte zu der Reise überreden lassen. Aber schon anl folgenden Tag wollte sie ihrer Freundin sagen, daß sie sich bei nähe rem Nachdenken entschlossen habe, da heim zu bleiben. Als Ersatz fiir ihre Entfagung versprach ich ihr einen Wunsch zu erfüllen, den ich ihr noch « turz vorher verweigert. Dies Ver gniigen kostete mich zwar einige hun dert Kronen, aber ich wußte, daß ich Ellen damit eine Freude mache. Als wir am nächsten Tag nach dem Mittagessen zusammen plauderten, erzählte mir meine Frau, daß sie schon am Morgen bei Frau v. Roos gewesen sei und ihr das Resultat unserer ge steigen Besprechung über die Bade reife mitgetheilt habe. »Nun, was hat sie gesagt, dasz ich meine Zustimmung . verweigerte?« fragte ich interessirt. f »Ja, weißt Du, unser Gespräch war so merkwürdig, daß- ich taum weiß, ob ich Dir es erzählen darf oder nicht,« antwortete Ellen ernst. Jch wurde noch neugieriger, was vie liebenswürdige Dame über mich ge sagt hatte. »Bei-sprich mir zuerst, daß Du nicht böse werden willst!" bat meine Frau und schlang die Arme um meinen hals. Jch verfprack natürlich alles, was sie wollte »Ja, kannst Du Dir denken,« sagte Ellen, »als ich Wort fiir Wort unser Gespräch wiederholte, und ihr Deine Antwort mittheilte, daß sie nicht im Geringsten verwundert schien, sondern sehr ruhig sagte: »Das hätte ich Dir im Voraus sa gen tönnen, denn ich wußte, daß Dein Mann Dir diese Reise nie gestatten würde.« »Wieso?« fragte ich verwundert. »Wieso?« wiederholte sie . »Darum, weil ich ihn besser tenne, als Du selbst und weiß, daß er behauptet, er stehe nicht »unter dem Pantoffel«. ,,Behauptet . . . das thut er auch wirklich nicht,« fiel ich ein. »Hugo ist Herr in seinem Hause, und das ist wohl auch nicht mehr als Recht. Jch betrachte es als meine Pflicht und Schuldigleit, mich ihm zu fügen.« Jch nictte Beifall und küßte die ver ständige lleine Frau. »Dies kann- möglicherweise recht scheinen vom Standpunkt Deines des potischen Mannes,« unterbrach sie mich, »aber Du scheinst mich nicht rich tig verstanden zu haben. Nimm an, daß das Gegentheil der Fall gewesen und Dein Mann gesagt hätte: ,,Ellen, ich und Deine Freundin, Frau v. Moos-, sind übereingekominem daß Du sie aus einige Wochen nach Porlc be flsvan feel-ff Akb Nisus-Isi- hxspnm fu«-II Du Dich bereit machst und in ein paar Tagen reisest? Was würdest Du auf einen solchen Vorschlag geantwortet haben?« »Ich hätte natürlich nein gesagt!« erwiderte ich schnell. »Ja, siehst Du. Aber wie stimmt diese Antwort zu der These Deines Mannes: in der Ehe soll der Mann befehlen und die Frau gehorchen?« »Weißt Du, Hugo, diesmal blieb ich ihr die Antwort wirklich schuldig,« sagte Ellen schalthaft. Jch hatte diese Wendung des Ge spräches zwischen den beiden Damen nicht erwartet, und ein Komplott ge gen meine Herrschaft ahnend, sagte ich nun: »Was sollte das? Hättest Du nicht übereinstimmend mit Deiner vorigen Aeuszerung antworten können, daß Du Dich auch in diesem Falle mit Ver gnügen meinem Wunsche gefügt haben würdest? Dann wäre sie entwaffnet worden.« »Hugo, es ist Dir doch nicht Ernst mit dem, was Du sagst,« unterbrach mich Ellen. Doch, natürlich; Ellen würdest Du wirklich zögern, diese Reise zu unter nehmen, wenn ich es nun wirklich wünschte?« fragte ich. »Hugo, zwinge mich nicht, diese Frage zu beantworten,« bat sie. ,.Doch! Jch will Deine Antwort hören! Ja oder Nein?« Sie schien sich einen Augenblick zu bedenten. Dann sah sie nfich mit bittenden Blicken an und antwortete: »Nun gut, nach dem, wag geschehen ist, würde ich nicht nach Vor-la reisen, wenn Du eg oerlangtest.« Jch fühlte, daß inir das Blut zu Kopfe siieg. »Ellen, bedenke Dich noch einmal, ich bit-te Dich,« wiederholte ich sanft und ergriff ihre Hand. »Du hast meine Antwort gehört,« fiel sie in kaltem, fast trotzigein Tone ein. So hatte ich sie früher nie gesehen, hier galt es mit männlicher Kraft ein zugreifen. »Ellen,« wiederholte ich gleich ru hig. »So höre denn meinen Willen! Du reisest in Gesellschaft Deiner Freundin nach Porla und damit Punttnm. Jch verlange lein Opfer. Gestern batest Du vergebens um meine Zustimmung, heute erhältst Du sie.« »Was hast Du zu lachen-? Hatte ich etwa nicht recht?«· »O doch! Nur weiter!« bat ich. »Ja, ich habe nicht mehr viel zu sa-: gen. Du weißt ja schon, daß meine Frau schließlich nachgab und reiste-« »Ja, oas rsc wahr. Immer, noch eine halbe Anolasett!« Was nun? Der Champagner schäumte im Glase. »Freund Hugo! Gestatte mir auf dag Wohl Deiner Frau zu trinten. Sie ist eine Perle ihreg Geschlechte5. Prosit!« Wir stießen an. »Was? Willst Du Dein Glas nicht leeren, wenn es Deiner Frau gilt?« »Nein, der Champagner ist verteu selt warm,« antwortete Hugo und schnitt eine fürchterliche Grimasse. -—-—-—s-p-—— Neun Leben hat die Rahe. So ein Krieggcorrespondent (der jede Woche einmal verwundet, einmal getödtet nnd einmal gefangen genommen wird) hat aber mindestens 9mal 9 Leben und wenn er das letzte davon eingebüßt hat, dann hat er so viel gespart, daß er das Leben erst ordentlich anfangen kann. «- - se Von der Gründung eines Gedanken Hospitals liest man jetzt. Die meisten modernen Gedanken sollten in einem Hospital siir Unheilbare untergebracht werden. II II O Eine Uhr soll jetzt tonstruirt wer den, die 200 Jahre läuft, ohne aufge zogen zu werden. Der Beweis für die luhne Behauptung muß der Mitwelts schuldig geblieben werden. Aus dein Berliner Leben. Erinnerungen eines Polizeioffizierö. In einer längst vergilbten Nummer der Fliegenden Blätter ruft ein behag lich mit seinem Pseischen im Fenster liegender Spaßvogel, um sich die Langeweile durch einen Scherz zu ver kürzen, zwei Straßenjungen zu: »Macht schnell, daß ihr nach der-Lan en Gasse kommt! Da läuft ein Hecht!« ie lassen sich das nicht zweimal sagen. Unter lautem Freudengeheul setzen sie sich in Bewegung, andere Kinder ren nen mit, Hunderte von Erwachsenen aller Stände treibt die Neugier, sich ihnen anzuschließen, und zuletzt kommt, von Amtswegen im Sturm schritt, die hohe Polizei. Da nun der Lärm und das Gerenne immer mehr zunehmen, so macht sich der Anstifter des ganzen Unfugs denn schließlich selbst auf den Weg, um doch lieber einmal nachzusehen, ,,ob nicht amEnde vielleicht doch wirklich in der Langen Gasse ein Hecht läuft«. Jn burlester Uebertreibung gibt diese kleine Erzäh lung ein Beispiel von psychischen Vor gängen, für die erst in unseren Tagen Jic Bezeichnungen Massen- und Selbst-« suggestion geprägt worden sind, die aber so alt find, wsie das Menschen geschlecht Auch geißelt sie mit harm losem Spott zwei Nebenerfcheinunaem die Kritillosigleit, mit der die Menge alles-, selbst das Unsinnigste, in kindi scher Neugier glaubt, sofernl es nur ihrem angeborenen Bedürfniß nach dem Außer-gewöhnlichen gerecht zu werden verspricht. Bsezeichnend hierfür war der Ver lauf einer mir erinnerlichen Menschen nnsammlung im Südosten Berlins. Hier war ein ganz alltäglicher Vor gang, die Sistirung zweier jungen Leute wegen eines unbedeutean De likts-, von Frau Fama geschäftig in eine gruselige Verhaftung zweier längst gesuchter Räuber verwandelt und im Nu straßenweit herumerzählt worden. Schon in Anbetracht des schönen Sommerabends setzten sich alsbald Schaaren Neugieriger, die gerade nichts Besseres zu thun hatten, in Be wegung und umlagerten das Haus — ein Eckhaus ——, wo man die Polizei beamten wohl hatte hineingehen, nicht aber wieder herauskommen sehen. Sie hatten nämlich naturgemäß mit ihren ,,Klienten« den anderen Ausgang ge wählt. Und so harrte denn die un geduldige Menge noch immer des er kebenden Schauspiels der Absiihrung der Missethäter, als diese sich nach er folgter Feststellung schon längst wieder der goldenen Freiheit erfreuten. Wie immer in solchen Fällen, war dag Publikum, als es sich um seine Sensntion betrogen sah, in jener tri tischen Stimmung, in der nur der rechte Funke fehlt, nm, gewissermaßen elektrisch, irgend einen großen Halloh augzuliisen Und dieser Funke fiel denn auch. Nach einer kurzen Stille vor dem Sturm fing ein dummer Junge plötzlich an, wie besessen »Hut rah!« zu lreischen und davonzurennen. Und lritili und vernunftlos rannte denn auch alt und jung hinter dem Bengel her. Niemand konnte Auskunft geben, niemand wußte, was denn eigentlich geschehen sei; aber alles schrie und rannte durcheinander. Die um ein ganzes Häuservierecl Techende wilde Jagd fand erst ein En , als mehrere Hauptschreier arretirt waren; einzelne Gruppen erzählten sich bis zum Häuserschluß noch die wunder lichsten Geschicht-en Ja, als ich in der Nacht darauf von der Patrouillen tontrolle tam, hörte ich einen vor mir gehenden Mann allen Ernstes seiner vor Gruseln erschauernden Frau die Geschichte von den »Räubern« erzäh len, »die ihrer Festnahme mit den Messern verzloeifelten Widerstand ent gegengesetzt, ja sogar Schutzleute«... Da wurde er meiner ansichtig und ließ in seiner niasilosen Uebertreibung durchbohrendem Gefühle die Stimme sinken und seine blutrünftige Schilde von-«- ni »I» s--»·i--.4» .-»---I»«d--il)-i»m, »aus-H us sen »Es-kan HUSHDOUUHUVSUOU inen ausklingen. Und gros; ist schon in Folge der ani gebotenen Neugier die Leichtgläubig teit des weiblichen Geschlechte-, was übrigens nicht ausschließt daß es auch unter den Herren der Schöpfung — Frauen gibt. Dicht geramrut stehen z. B. bei einem Straßenungliicigfall die Menschen mit hochgereclten Hälsen, nach Vorn drängend, unbekümmert da rum, ob sie so einem armen verun glüctten EsJienschenlinde die fiir jeden Leidenden so nöthige frische Luft ab sperren, nnd sind entrüstet, wenn eine Amtsperson Oder ein verständiger Mensch aug dem Publikum ihnen dies vorhält. Und das führt uns aus eine weitere typische Eigenschaft der Men ge, ihren kalten, riicksichtslosen Egois inu«5. Nicht von dem bei Paniten zur Schau getragenen, oft erörterten, soll hier die Rede sein, sondern davon, wie wenig einsichtsvolles Verständnisz ein großer Theil der Bevölkerung noch immer den tnaszvollstem durch die Nothwendigkeit gebotenen Anordnun gen der Aussichtgorgane entgegen bringt, anstatt sie zu unterstützen und eher zu helfen, als wonniglich noch durch Unfug zu hindern, wie das ein mal in Berlin geschah. »Ein schrilles Pfeisen geht durch die Menge; die Leitern sind zu kurz!« So lauteten die Schilderungen von den Unsngszenen, die sich in Paris bei einem Brande angesichts der aus den Baltons verbrennenden Opfer zuge tragen hatten. Pfeifen angesichts Sterbendert Genau so war’s bei ei ner großen Feuersbrunst im Norden Verlins, bei dee ein Obetseumnann den Tod, ein Osfiziet schwere Verlet ungen erlitt. Auch hier benahm sich die Menge, jede Maßnahme detFeuets weht zur Rettung der berunglückteu Menschen mit wildem, ohrenbetäuben· · dem Geheul begleitend und kritisirend, wie besessen. Das war so etwas! Da gab’s doch noch etwas zu sehen, was nicht alle Tage vorkommt! Hier war nicht, wie in Paris, die Leiter, son dern die Leine zu kurz; eine Fang leine, an der man den Verunglitckten herablassen wollte. Anstatt nun an gesichts der Majestät des entfesselten Elements und der offensichtlichen To desgefabr des zwischen Himmel und Erde hängenden, am ganzen Leibe brennenden Menschen athemlose Stille und um des tiefernsten Augenblicks würdige Haltung zu bewahren, brach das Publikum auch hier in ein freue tisches Geschrei und Gejohle aus. Kopf an Kopf zu Hunderten den Hof des Grundstücks süllend, wankte und wich die Menge nicht, um gar nichts von dem vortrefflichen Schauspiel da droben zu Verlieren. Alles Zureden, das Sprungtuch müsse ausgebreitet und Platz gemacht werden, srnchtete nicht..« Einige Setunden, und die Menge hatte ein Menschenleben auf Uclll Wlslnkll . . . . M IllUcUc Finqu angewendet nnd die Masse, der die Be friedigung ihrer Schaulust weit wich tiger gewesen war, als die Rettung ei nes im Berufe verunglückten Brauen, mußte zu Paaren getrieben werden, ehe die Ausbreitung des Tuch-es und damit im letzten Augenblick die Ret tung des nunmehr Abspringenden ge lingen konnte. Mit dem Leben der Mitmenschen nimmt es die Menge überhaupt nicht besonders genau, und wer bei demen taren Ereignissen oder sonstigen aus-« sehenerregenden Vorkommnissen öfters beruflich Gelegenheit hat, »den schreck lichsten der Schrecken« in seinem Wahn zu beobachten und zu studiten, der weiß, was der liebste Nächste ,sobald er sich in der Masse fühlt sobald er gltubt, »daß es ja doch niemand sehe,« an Rücksichtslosigkeit zu leisten Pflgt. Jch entsinne mich aus weit zurücklie genden Jahren eines ,,Ochsenliratens am Spieß,« das in einem Vergnüg ungsetablissement stattfand. Hoch oben am Berge sah man einen ver-Kab len Ochsen am Spieß stecken und an der Kasse wurden lange, spitze Holz stiibchen zum Ausspießen der zu er wartenden Bratenstiiele vertheilt, deren eines jeder Besucher erbaltn sollte. Für jeden verständigen Menschen de ren es doch bestimmt in der nach Tau senden zählenden Menge recht viele gegeben haben muß, ein Hauptnlk, bei dem suglich unter keinen Umständen auf ein genießbares Stück Fleiich für den einzlnen zu rechnen war. Die kindische Ungeduld der Menge war kaum zu bändigen, dennoch entstand plötzlich eine fast unheimliche Stille, als, neben den settriesenden, beständig sich brehenden Ochsenbraten iretend, der grotesl ausstaffitte Koch ein Iei chen gab, dem dann ein Trompetenstoß solgte . . . . das Zeichen, daß die Spei sung der 10,000 ,,losgehen« konnte. Und sie ging los . . . . Unter beans stigendem Freudengeheul durchbrach die Menge, als sei eine Hungersno vorausgegangen, in der Richtun an den tnusperigen Ochsen die viel zu schwachen und aus einen solchen An sturm nicht berechneten Schranken. um —— ein wahrer Hexensabbath —- über Tische-, Stühle, umgerannte Frauen und Kinder, za Gendarmen hinwegzu ilettern. Jeder, der den aliihend hei ßen Braten erreichen konnte, risi, mit den Händen zubackentx daran herum: ja, es wurde um· einzelne Stiirle ein förmlicher Faustanle geführt. Auf diese Weise lsclam niemand etwas, ab gesehen Von halbroben. sandpanirten Fleisdltfetzem Fettsleclen, blauen Fle cken sind Sil;rakimie11, ja Vern«nndun gen, die um so empfindlirker waren, nie-. man hrnnnicx meiner hie schönen lie: knien-en Unfctllstatianen noch die all zeit bereiten Samariter hatte, die beut-· zutaae mit ihrer warnendeandpsorW pracht überall austreten, wo der Kul turmensch zum Massenartikel i-·ird. Auch aeleaentlich des letzten Auf-— treteuH der Pariser Traaiidin «I.:arah Bernbardt in Berlin hatte ich wieder holt dienstliche Gelegenheit die Menge in ihrer aanzen Wiirdelosiateit kenn-en zu lesnen. Man mochte iiber die Ta me selbst und ihr hiesiaes Auftreten künstlerisch und politisch denken wie man wollte; aber selbst den kenntlich unparteiisch-In Beobachter inuszte das Verhalten der bei ihrer jedesmaliaen Absahrt vom Theater versainsrelten Volksmenge anwidern. Ida driingten und stießen sich- um sie zu sehe-rI und ihr zuzujubelm Leute, von der-en neun Zehntel die sranzösssche Sprache im allgemeinen uud die große Sarah im besonderen nur vom Hörensaaen oder allenfalls von der Anschlaasäule her kunnten. Das zehnte Rehntel über spannte Badfische und Blattstrijmpse, sorgte durch endlose Tiraden itber die ,,Göttliche,« die darauf berechnet wa ren, gehört zu werden, siir Stimmung. Wenn dann der Wagenschlag sich hin tr der tief Einqemummelten geschlossen hatte, brach das Halloh los. Auf die Wagentchliiae und »hinten« aussprtm gend, brüllten die Enthusiasten in den Wagen hinein, dazu tobte und schrie die initlausende Menge, daß der armen Sarah angst und bange wurde und auch ich athniete jedesmal aus, wenn der .,Ansall« —denn einem TokkuchM ansall sah die Sache verzweifelt ähn lich —- vorüber und niemand in Wirk teit —- .tiberfc«hren« war.