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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Nov. 25, 1904)
f , lein, das is ireilich was anderes-! Na Auf deiiLYFrndodem sumortstische Erzählung von M a r i e S t a h l. »Nun Vettern, was halten Sie von Miit-» Macht sich —- magi« Fraulein Svlve von Lilttivitz stand tin Kuhstiall von Wenaerddorf und be trachtete mit zärtlicheinStolz ein mun teres, braune-S Stiertalb « Frau Bester, die alte Wirtht"chafte rin, sah zur offenen Stallthiir hinaus aus den hof. Gerade gegenüber war eine Dampjdreschinaschine in Thatin seit und ein junger Mann im eleganten Jagdtostiiin beaufsichtigte die Arbeit. »Die Forsche sehlt noch,« erwiderte die Beckem »Mein Gott, Weitem Sie verlangen zu viel. Er ist noch so jung,« rief Sylve in getränttem Ton. »Na, na,« meinte die Beckern, »[cheen anzusehn is er ja wie’n Bild, v lle zu scheen or’s Metier. Aber das sind niehrstens nicht die Brauchbaren." »Ob«-, ich werde schon was aus ihm machen, Beckernt Jch habe den reizen den Kerl zu gern, solch einen netten hatt’ ich noch nie —- ——— —« »Jotte doch, wenn’s so steht, Fräu ja, zum verlieben ist er ja wvll und tann auch ’n recht braver Mann für Sie werden —' »Hinimel, Vettern —- mein braunes Stiertiilbchen —- iiiid Sie verriiitt ge worden?« »Ach herrjejes, Fräulein —- Sie sprachen doch eben von unserm neuen herrn Volongtäbr!!« Jeht setzte sich Sylve aus das näch: ste Strohbiindel und lachte, das; ihr die Thriirien herunterliefen. Der aaiize Kuhstall wurde lebendig bei diesem tollen Lachen. Frau Vettern hielt sich die Seiten; die Mägde lachten beim Melken, der alte Kuhhirt beim Füt tern, ohne dajj sie wußten warutnx die Hühner, die in: Duna tratiten, aacteri ten laut und die Kühe fingen an zu brüllen. Als das Mißverständniß aufgeklärt mar, gab Frau Vettern zu, das brau ne Stiertiilvchen sei ein Bruchteer vlar. »Jept man alle Tage ’ne ordent liche Portion Korn mang sein Futter, Fräuleinchem dann könnten S’e Staat mit ihm machen. Aber Korn dars ich ja die Kälber nich suttern,« beinerlte sie mit Bedauern. i »Das werde ich ihm bald verschaf-: sen,« erwiderte Sylve. Frau Vetter erzählte, der Herr Jn spettor habe eg rund abaeschlaaem »Dann stehlen ivir uns Korn,« er tlärte Syle energisch· »Das wird ein Oauptspajzt Wer von den Herren theilt sriih den Knechten das Pferde sutter aus«-« »Der Herr Volonotähr,» berichtete die Wirthschafterin. »Na, ders« sagte Sylve gering schätzig. »Der merkt doch niiite." l In diesem Lluaenblick tam der Be sprochene in den KuhstalL »Hier geht ro ja lustig ein« sagte er neugierig, »tann ich nicht iniilacheii? Warum haben Sie denn to gelacht gnädigeg Fräulein?" Er stand jent neben Solve, die noch auf dem Strohhausen saß. Sie lachte von neuen, die Hände vor dem Gesicht Die Leute waren wieder an ihre Arbeit gegangen und Frau Vetter hatte sich eilig in den Milchtellller versiiat. »O, es aab ein tleine3, nettes Miß verständniß, worüber wir lachten,« bvachte sie endlich, nach Fassuna rin-— send, hervor. »Aber wissen Sic, was Frau Becker von Ihnen denkt?« »Da bin ich neugierig! Die alte Da me scheint hier Autorität zu sein.« Bill Waldner sah Shlve an und dachte, sein Vater hätte nichts Besseres thun tönnen, ais ihn hierher auf vie Streite zu schicken. Die war ia einfach suärig und srisch wie ein Apsell Wer mit solch einer scheuszlichen Schürze-, solch einem Wetterdach von vorioelt-· lichem Strohbut und solchen unmög lichen Kalbsledernen vom Torsschuster so — na, so zum liissen aussieht, der ist gut und lann so bleiben! Wenn sie erst seine Frau wäre, wollte er ihr die Küchenschiirze, das Wetterdach und die Kalbsledernen schon abgelvöhnen. »Die »alte Dame«, die allerdings siir mich höchste Autorität im Aulistall ist, meint. Sie wären viel zu scheen sot’s Metiet. Und det wäre selten was Brauchbares.« Und wieder lachte Silve ihr lustig tolles Lachen. «Na. Kuhbirt will ich ja auch nicht werden«, erwiderte Bill etwas gereizt. »Wenn unsere Kühe Gemsen wären, totirden Sie besser hierher passen!« ties Shlva lichernd tmd lies davon. Er sah ihr tviithend nach. wie sie singend über den Hos sprang. «Pachen«, sagte Syloa schmeichelnd nach dein Mittagessen und solgteherrn von Liittwih mit der Schlummerrolle in sein Zimmer bis zu dem braunen Ripssosm ari dem er Siesta zu halten - M Bach-W »Na, was denn? Was sollst Schon wieder eine Vergnügunggpar tie? Wird ais-ist« »Aber Pachtm ich denle ja gar nicht an Vergnügungspartiel Jch möchte bloß alle Tase ein paar Metzen Korn r die Kälber habet-. Die Beckern agt, dann könnten tote Staat mit ih nen machen.« «llnslnn«, brummte here vonLiittes wis, »die olle Bessern ist verrückt mit den Milbem Ja vierzehn Tagen wer den die beiden große-u verkauft und die liegen haben's noch nicht nöthig. Ob ich sit Korn mäste, oder nicht« darum - L t— Ap zahlt mir der Escheberger ieine einzige Mart mehr.« Solve schlich hinaus, doch als eine halbe Stunde später Herr vonLilttwitz auf dem Ripsbraunen lchnarchte. ra schelte es ganz leise an seiner Thiir und aus der Portiere heraus langte eine band nach dem großen Schlüssel brett an der Wand, das allerlei ge wichtige Schlüssel trug. Mit schnellem Griff faßte diese hand einen non den größten, der auf einem angebundenen Brettchen die Etitette »Kornboden« zeigte. Herr von Liittwih schnarchte ruhig weiter. Am folgenden Sonntag war Ernte fest bei Liittwitzens. Einige von den Nachuarfamilien wurden dazu geladen die letzte Kornfuhre tam getränzt und geschmückt, mit sechs Pferden bespannt vor das Hurenhaus gefahren, das ganze hosgesinde und das Dorf war dabei und der Herr Pastor hielt einr Rede. Man sang Choräle, brachte Hochs aus und der Jnspettor blieb in seiner Rede stecken. Dann gab es eine Festtafel aus der Scheunendiele und hernach tanzt man aus dem großen Lindenplatz. Sylve und ihre Freundinnen tru gen weiße Kleider und hatten rothe Asiertränze in den Haaren. Bill Waldner war ein sehr ilotter Tänzer, aber es half ihm weder sein schneidiaes Tanzen noch die verführerischeEleganz -seines taubengrauen Zivils mit dem rothseidenen Taschentuchzipsel—Syl ve behandelte ihn schauderhaft. Trotz wonniger Hochsommernacht, trotz ad der Lust undGlutl), die rings umher jauchzte und lohte, trotz des hochgehenden Lebens-g und Liebestrau scheg, der aus der heißathmendenMen schenmenge stieg—-—-trotz all der locken den, selig trunkenen Weisen, die Hör ner undTrompeten zum schwarzblauen Himmel emporfchmetterien, und der magischen Kreise, die Kienspähne und Pechfacleln mit irrenden, flirrenden Lichtern um die alten, ieise rauschen den Linden zogen. Und trotz der lau ichig verschwiegenen Plätzchen unter den tieshängenden Lindenzweigem »Sylve«, sagte Annemarie v. Esche berg, »Du und der Bill Waldner — ich weiß · — thu« man nicht so —- mir machste nichts vor.« »Der?« rief Snlbe nnd lachet unna türlich grell. »Solch einen schlechten Landwirth nehme ich nicht! Seit acht Tagen stehle ich Fiorn vom Boden iiir meine Kälber und er Inerlt’s nicht!« »Und wenn er es doch niertt?« fragte Annemarie nachdenklich. Nimmst Du ihn dann?« »Ach, last mich doch in Ruh!« rief Shlve und wurde roth bis über die Ohren. Sie lief davon, aber hinter einer Linde versteckt, sah sie heimlich zu Bill hinüber. Schade, schade, dachte sie. Ja — wenn er’s doch merkt? -— — — »Bectern,« sagte Bill Waldner ein paar Tage später zu der altenWirth: lchaiterin, ,.eine von Ihren Mägden stiehlt mir Korn. Jch half-z lange ges mertt, abir ich tann den Dieb nicht fassen. Es ist ein Weib, ich sehe an den ileinen ffufzitanfem wo ich Kleie streute. Möchte blon wissen, wie die aus den verschlossenen Boden lomtnt.« »Jotte doch, Herr Volongtähr, S’e sein·n doch nich so dumm, wie wir Sie taxirten!« rief Frau Verlern· ,,«fr«au: leinchen meinte, se könne Jhnen den half-n Onmimhm meatmaen nim daß Sie’s nierten!« Und nun beichte te sie die ganze Geschichte und wollte sich todtlachen. Bill war nicht lehr entzückt über Sylves hohe Meinung von seinen Fä higteiten. »Gut, gut. ich werde ein Auge zu driiclen und mich so dumm stellen, wie Fräulein Salve mich tarirt.« erwider te er, »aber nur unter der Bedingung, daß Sie kein Wort von meiner Ent deckung verrathen. Lassen Sie auch nur eine Silbe verlauten, dann zeige ich Sie bei Braunefeld an!« - Braunefeld war der erste Jnspeltor, vor dem sich Frau Berler mehr fürchte te als vor dem Herrn. Sie versprach also zu schweigen wie das Grab. Am folgenden Nachmittag, als alle Leute und Beamten zum Hosthor hin aus auf das Feld gezogen waren und Herr von Lüttwiß die übliche Siesta hielt. tam Sylve auf Umwegen über den Hof und schlüpstes unversehens durch die leeren Pferdeställe aus den großen Kornbodem Unter ihrer großen Schürze hatte sie einen leeren, kleinen Sack verbor gen, den füllte sie schnell an einem der mächtigen Kornhaufem die sauber ab getheilt, mit schmalen Zwischengiingem die Bodendielen bedeckter-n Dann eilte sie an eine der Luten aus der Rückseite des Gebäudes, die auf den Gemüsegar ten hinaussahew Auf einen leisen Pfiff antwortete Frau Becker von un ten, worauf Sylve ihr den gefüllten Sack zur Lute hinaus zuwarf. Die alte Wirthschafterin schlich mit der Beute durch den Garten nach dem Kuhstall und Shlve trat sorglos den Rückweg an. Doch was war dass Die Thür, die sie nur angelehnt gelassen, war fest verschlossen. Sylva siand erschrocken und rath lost Wie war denn das möglich? Es war doch niemand in der Nähe gewe sen, sie hatte ja Braunefeld und Wald net zum Dofthor hinausgehen sehen! Wieder und wieder rilttelte sie leise an der Thür. ohne jeden Erfolg. Dann . I setzte sie sich aus einen Ballen und überlegte. Fatnl, sehr satal, wenn man sie hier absaßte! Wahrscheinlich hatte jemand die angelehnte Thür bemerkt und zugeschlossen init der Vermuthung Herr Waldner habe ans Bersehen die Schlüssel stecken lassen. Himmel, wenn derjenige nicht ehrlich war und die Schlüssel behielt, dann stand ja der Kornboden dem ganzen Dorfe offen! Wenn das Pachen erfuhr, das würde ein schönes Donnerwetter geben. Da konnte sie nun aus dem sticligen Boden sitzen bis heute Abend! Und dann die Blamagel . . Wenn sie nnr wenigstenHGesellschast hätte! Und plötzlich, wie eine Ueber runipelung, lam ihr der Gedanlec wie hübsch müßte es sein siir zwei, die sich lieb haben, hier aus dem Ballen bei einander zu sitzen, wo niemand und nichts sie störte. lind der alte Boden so dömerdunlel mit den slirrenden Sonnenlichtern in den Lulen und die gurrenden Tauben auf dem Dach. Schade, schade, daß Bill Waldner solch’ ein schlechterLandwirth war und nicht einmal merkte, wenn man ihm das Korn vom Boden stahl! Nein, so einen lonnte sie nicht heirathen, vor dein konnte sie keinen Respekt haben! Aber was siir blaue Augen er hatte und wie er sie angesehen auf dein Lindenplatz beim Erntefesi. Nein, so konnte sie nicht sitzen blei ben, sie lain ja wahrhaftig ans dumme Gedanken! Jetzt siel ihr ein ——— in ei nem Seitenberschlag des Bodens war eine Jauthun durch oie man auf einer Leiter direkt in BraunefeldsSchraiit kammer gelangte. Vielleicht fand sich von dort ein Ausivegl Sie schlich nach der Fallthiir, doch es war stocksinster in diefem Boden tvinkeL Mit großer Mühe hob sie die schwere Thür und wollte vorsichtig in das Dunkel lsinunterfpahen nach einer Leiter —- da siihlte sie sich von zwei starken Armen umfaßt und eine wohl bekannte Stimme rief drohend: »Halt, Du Dieb! Habe ich Dich endlich!« »Aber here Waldner —- lafsen Sie mich doch los —- ich bin’s ja!« flüster te Sylve zu Tode erschrocken. »Fällt mir ja gar nicht ein! Jch lasse Dich nicht mehr los -— Gott sei Dant, daß ich Dich endlich habe!« ant wortete er und schleppte sie mit festem Griff In das Licht. Da sahen sich beide an und lachten und er ließ sie erst recht nicht los. « ,,Donnertvetter, das ist ein Fang sagte er. »Ich tann doch meinem eignen Va ter Korn stehlen, wenn ich will!« rief sie mit dem Fuße stampfend und sich sträubend. Aber erlag in ihren An gen, daß er sie ganz und gar gefangen hatte. »Und ich tann doch den Dieb stra sen!« flüsterte er mit heißem Athem und kiißte sie auf den trotzigen Mund. Da lag sie ganz itill an seinem Her zen und der alte Boden mit den Spin nennestern an den Querbalken wurde zum Königgfaal ans dem Märchen, in dem der schöne, tapfere Prinz die ge fangene Prinzefsin erlöst· —-- - ----- «— I« Ein fett-nei- Fund. Schon friiber stieß man beim Gra ben auf einem Felde, etwa 4 Kilometer von Heide in Holiiein anf einen harten Gegenstand, den man nicht ertannte. Nun hat fich ergeben, wie uns qeschrie ben wird, daß man es mit dem riesiaen Gerippe eines Potttnals zu tlinn hat. Der Fund dürfte 2000 Jahre alt sein, oa urn jene Zeit das Gelände noch vom Meere bespiilt gewesen fin mag. Die auf Betreiben des Landrath aufae noinmenen, mit großen Schwierigkeiten verknüpften Bergiinggarlxsciten werden eifrig gefördert. Sehr störend ift das eindringende Wasser. Tag ttieripoe ift in einer Tiefe von Vier Metern in lehmigem Boden eingebettet. lieber der Grube hat man einen Flasckenzug an gebracht, mit den: man die bloß-gelegten Stücke einzeln beraufbeföderL Bis jetzt sind der Fion mit den Kiefern und ein Dutzend Wirteltnocten geborgen. Jn dein Unterkiefer. der die dem Vottwal eigene spitze Form hat« fanden sich 4tt tadellos erhaltene Zähne vor, die bei dem Thier in fchröger Lage aneinan dergereiht find. Die etwa 12 Zenti meter langen, tourzellofen Zähne find an der Oberfläche so glatt, als wenn sie eben erst außer Gebrauch gekommen wären. Der Unterkiefer bat eine Länge von 4,80 Metern, der viel ftärtere Oberkiefer ift öMeter lang. Diese Zab len beweisen, daß der Weit 35 bis 40 Meter gemessen haben muß. Wie lange das Gerippe am Fundort gelegen haken mag, darüber gehen die Meinungen sehr treit auseinander-. Da die Marsch feit 1000 Jahren eingedeicht iit, ift dies der geringste in Betracht toms irrende Zeitraum. Der Umstand, daf; der Fund in einer so bedeutenden Tiefe liegt, liifit eine viel friitkere Zeit annehmen- Dnrch eine grofie Sturm fluth wird das Thier im feichten Ges wiisser gestrandet fein. — --.---——— Verechtiater Arme-. Hausfrau: »Was man sich doch mit den Dienstboten herumärgern muß." — Freundin: »Was ist denn wieder vorgefallen?« —- Haussram »Dosten Ste, meine Köchin hat schon wieder ei-: nen neuen Hutt« — Druckfehler-. CAus dem Bericht iiber ein Eifer fnchtsdrama.) . . . Die Frau zeigte stets ihrem Mann gegenüber das äu ßerfte Mißtrauen, obwohl sie sich kei neswegs über mangelnde Diebe be klagen konnte. W Erstickte Flammen. Ein Lebensbild von Käthe Lubowsli An der Hauptstraße der Stadt Eis thal liegt, inmitten massiver Mieths iasernen, ein zierlich grün angestri chenes Haus« Wie ein Vöglein sieht es aus, das sich verflogen hat und nun zu scheu ist, gleich den starken Ge nossen in das Sonnenlicht zu schauen. lind doch geht niemand daran ver üder, ohne es mit einem wohlgestim gen Blick gestreift zu haben. Die blitzenden Fensterscheiben, hinter denen auf grüner Hecke Kanarienoögel judi liren, muthen die Passanten in dem Tumult der Lastfuhrwerle wie ein sRuhepunlt an. Da drinnen müssen glückliche Menschen wohnen! Wenn die schlanke Frau mit dem Madon nengesicht an das Fenster tritt und der hochgewachsene Mann den Arm um sie schlingt, dann fehlt an dem Bilde zustiedenen Glückes kein Pinselstrich! Aber das Glück hat enge Raume und niedrige Stubendecken, und der Amte-richtet Rurt Welter, der das Häuschen seit vier Jahren mit seiner Gattin bewohnt, meint, daß man sich schließlich die Jdeale daran abstoßen könnte. Die stille Frau, hin ter der die erste Jugend lag, lächelt dazu und streicht ihm zärtlich die Hand. »Weißt Du noch, Kurt, wie selig Evirf warm, als wir hier einziehen ourstrlk Jeuus Uru uusl Jahren unserer Verlobung endlich ein Nest, in das Du mich holen konntest!« « »Natürlich weiß ich das alles, Tru de,« antwortete er, und ein Zug leich ter Verstimmung huschte jedesmal bei solchen Gesprächen über sein Gesicht. »Aber das Dankbarkeitsgefiihl muß doch schließlich mal ein Ende nehmen. Es war unser gutes Recht, daß uns das Schicksal endlich gab, was uns von Rechts wegen zugekommen wäre, als wir jung waren —- so jung wie damals, Trudel, als wir uns zum ersten Mal sagten, wie lieb wir uns hatten.« »Du bist auch heute noch jung, Kurt, nur mich hat das Warten frühzeitig alt werden lassen. Jch habe das Leben immer schwerer ge nommen als es nöthig war, und mir G danken gemacht, ob meine Liebe zu Dir wirklich stark genug is.« Jetzt lachte der Amtsrichter Welten »Ich glaube gar, Du wirst sentiinen tal, Trude!" Sie schüttelte den Kopf und sah ihn fest an· »Das nicht, nur unruhig! Die Frau soll nicht älter sein in der tfhe wie der Mann, und wenn es auch nur zwei Jahre sind, wie in unserm Falle! Du bist eine Kraftnatur, Kurt, die noch lange nicht auf dem Höhepunkte angetornmen ist, während bei mir der Stillstand der Wünsche naht. Jsh hätte das wissen müssen, stärker sein als Du und Dich frei ge den-« »Nun höre aber endlich mit dem Unsinn aus,« sagte er und strich sich uervös über die Stirn· »So warst Du immer —— grübelnd, wenn die Gliickssonne lachte, und hoffnungs froh, wenn Enttäufchungen tatnen.« Sie seusitc Lilie hastig und gereizt sr das alles hervorstieß so ganz an ders als im Anfang ihrer Ehe. Da hatte er sie einfach auf den Schoß ac zogen und ihr die Zweifel weggetiißt, --- bis, ja, es mußte endlich einmal ausgedacth nerden ---- bis :ene Fremde tam. Dis schöne Mädchen, das ihn« l chllclllil lillcchllBl, lil Ucll Ulle ihres Drittens zwang und ihn, kraft ihrer spriilsenden Jugend, darin fest hielt, während sie allmählich aus sei nein Leben verschwand Jhr Name wurde niemals zwischen den Eheleus ten genannt. Wozu auch! Das ganze war bisher nur ein Gespenst, das sich Ewiirhen ihre Herzen schob. Aber Frau Trude wußte eg; wenn ein Maiw abend kommen würde, so lind und warm wie damalS, alg sich ihre Lip- » pen fanden, und die Mondstrahlen itahlen sich heimlich von Busch zu Strauch und von Mund zu Mund und das Schicksal wollte es, dasz er und das schöne Mädchen sich zufällig beacgnetem dann würde er nicht mehr ihren festen Blicks aushalten lönneni Und weil sie dies »dann« nicht einsacht R -——-..— als Hirnqespinst aus ihrem Leben schaffen könnte, verlor sie ihre harmo- ’ nische Ruhe, an der sich seines traftvoe Wildheit klärte. Sie litten beide! Er, der Kraft mensch, unter dem steten Zwange der Beherrschung — sie unter der Bitter- T leit, die Kette zu sein, die ihm sein « Paradies verschloß. Tausendmat « nahm sie sich vor, ihm das alles zu sagen, aber wenn er ihr dann hastig ? zusn Abschied die Hand entgegenstreckte « und sie in seinenAugen das heiße Licht aufflammen sah, das sie so gut aus « der ersten Zeit ihrer Ehe kannte, dann · lsiiumte sich ihr Frauenstolz aus, unl sie schwieg weiter. « Manchmal begegnete sie dem schö- ’ nen Mädchen in der Gesellschaft : Jene war Waise, unabhängig und « reich und lebte im Hause des Profes sors Köster, der ein Freund ihres Va- ( ters gewesen sein sollte. Das Mäd- · chen blendete! Das Gesicht war von « eigenartig verträumter Schönheit, . nnd der Körper zeigte neben dein vol lendeten Eben-naß der Formen di-: . noch nicht abgestreifte KindlichleiL Es » waren Marterstunden für Frau Tru-f de, wenn sie das Lachen und die hei teren Scherzworte aus dem jungen Munde hörte, die allen zuflogem wäh rend die Blicke an dem Manne hingen, der noch ihr selbst gehörte, als wollten sie fragen: warum zögerst Du, mach ønhiirb ein End-V Einen Augenblick gab es, in dem . Frau Trude überlegte, ob sie nicht zu « jener gehen sollte und flehen: »Gehen Sie fort, damit er Sie nicht wieder- « sieht — dann wird auch das Fieber weichen, das jetzt in ihm rast. Was an Sehnsucht zurückbleiben sollte, das werde ich gesund zu pflegen wissen« Aber sie führte diesen Vorsatz so we nig aus, toie all jene andern, die sie in endlos langen Nächten geplant hatte. Das Ende tönnte ja nicht ewig auf sich warten lassen. Sie sicherte sich mit dem stillen Dulden noch einige Tage in seiner Nähe. —- — Es ist Lenz geworden! Frühlings hossnungt Sie erweckt zu neuem Le ben, was gestorben ist, und läßt aus der Verwesung die Werdeteime der incuen Entwickelung sprießen. Frau Trude preßte die Hände aus das Herz —war es nicht kindisch, daß sie im mer noch auf irgend etwas Aufritt tclndes, das den Zauber in Stücke brach, hoffte. GlseichvieL sie blieb auf ihrem Posten, bis er sie gehen hieß. Sie würde auch heute Abend an sei-« ner Seite sein, bei dem Stiftungssest der »Buistania«, das in der ,,griinen Tanne« gefeiert wurde. Reinen Fuß breit wurde sie weichen —— lauter wollte sie lachen, als die Zeugen rings um zischelten —- sie wollte start sein, und wenn sie ein einsames Eckchen fand, würde sie das Mädchen, das sie um ihr Heiligthum gebracht hatte, mit oeni Namen nennen, der ihr gebührte. Aus ihrem schmal gewordenen Ge sicht lag brennende Röthe, als sie am Arme des Gatten in den reichge schmijctten Saal trat. Man setzte sich zu Tisch, und Frau Trude sprach mit fieberhastec Hast auf ihren Nachbar ein« Jhre Blicke slogen zu dem untern Ende der Tafel, an dem das schöne Mädchen saß. Wolken von Chifson banschten sich um die schlanke Gestalt. Das rothfkhinnnernde Haar, das sonst in einem Mnoten aus dem Marmor uacten lag, iluthete wie ein schillern der Schleier herunter, nur am Hinter topf von einer Spange gehalten. Die Schultern hoben sich aus der Umran dung von Schilf und Wassertosen wie ein Geheininiß hervor. Wetter wandte die Augen nicht von ihr! Sein Ge sicht war todtenblaß und sein Mund fest zusammengepresz Frau Trude kannte diesen Gesikbts Ausdruck — nun war das Ende da. Als die Tafel aufgehoben war, wechselten lebende Bilder mit ernsten Vorträgen ab. Da wurde plötzlich der Saal dunkel, der Vorhang der improvifirten Bühne flog abermals in die Höhe-, und ein Laut der Bewunde tung ginqdureh die Reihen. Ein Hain aus Bittenstämmchen im Schmuck des lichten Griins und dunkler Tannen strahlte im Glanz von tausend Lich tern den Zuschauern entgegen. Einl künstlicher Teich von Schilfiolben und. Wasserrosen umsiiumt la in der Mitte, und das schöne Mit stieg taraus hervor-. Der goldschimmernde Schleier, dessen Enden sie in der Hand « )ielt, hüllte sie ein,« und aus irgend einem Winkel klang eine schwermü thige Melodie. Sie begann zu tanzen n wiegendem, schläfrigen Tempo )as immer leidenschaftlicher wurde. Sie neigte und wandte sich und brach ve jede Linie ihres vollendeten Kör )ers dabei zur vollsten Geltung. Frau Trude zitterte wie im Fieber. So nufztse Salotne getanzt haben. als sie derodes zu ihrem Sklaven machte. Da geilte plötzlich ein vielstimmiger Schrei durch den Saal. Der leichte Schleier der Tanzenden war dem Zichtmeer zu nahe gekommen und lo Ierte in demselben Au endlick l)e!" aus. Das dufiige Chiffon leid fing eben Falls Feuer; und mit einem Ton, wie hn die Todesangst ausstößt, stürzte pas schöne Mädchen nach vorn. Jähes Entsetzen lähmte alle. Nur über Frau Trude’s Gesicht geht es wie eine Er leuchtung. Sagen hat sie es ihrem Mann nicht können, daßste ihn im ner noch mit demselben heißen, star ken Gefühl lisbte wie einst —- aber v)eweisen kann sie es ihm —- -—— — ·Sie stürzt auf die Bühne, reißt mit jvernienschlicher Kraft den schweren Lkorhang herunter und hüllt das sJrennende Mädchen ein. Als sich an Zere mit Hecken und Tüchern nahen, cno oie szscannnen ermat, und das itsettungstvert ist vollendet. Zwar öcdectten Körper und Gesicht des ohn nijchtigen Mädchens tiefe Brandwun )en, aber am Leben hoffen die Aerzte ie zu erhalten. Welter ist todtenblaß, er starrt Frau Trnde an und faßt sich an die Etirn -— und die Frau hatte er aus zeben wollen! Eine halbe Stunde später fahren Frau Trude und er vortlos durch die Nacht. Kaum hatte sich die Thür des Hau ies hinter ihnen geschlossen, als er vor ;hr in die Knie sinkt. »Hast Du ge vußt, wen Du rettetest?« stößt er her Jor. ,,Ja,« sagte sie ganz leise, »das Mädchen, das mir Dein Herz stahl!« »Und dennoch?" fragte er in heili ger Scheu. »Dennoch, und gerade deshalb, Kurt; ich dachte, Du würdest darüber in Grunde gehen, wenn sie ftiirbe.'« tlthemlose Stille. Da legt sie zitternd die schlanke Hand auf sein Haupt. ..Vielleicht wird sie wieder die alte, lenkt, solange bleibe ich bei Dir.« Da erschüttert ein leidenschaftliches Zchluchzen seinen Körper-. »Es ist wahr, Gertrud, daß ich sie geliebt habe, aber das ist vorbei, nicht weil ihr die Schönheit genommen, sondern weil ich erkannte, wie start und groß Du bist und wie lieb Du mich hast. Hilf mir, und wenn auch nur aus Mitleid und Güte, daß ich wieder rein werde.« Und sie vergißt die Qualen der letz ten Monate! Die Stunden weihe dollen Glückes sind wieder auferstan den. Sie neigt sich zu ihm und küßt ihn. »Ich will, Kurt, denn ich hörte niemals inf, Dich zu lieben.« Uns-h qhikwkid Jus-»Ah ckk -:.»«».l K ss-- -»-—---- sspusv Uns-, Esaus-us- Io einem Londoner Club, wo er der ge feierte Mittelpunkt eines großen Krei ses war. Unter anderen war auch ein sehr großer Herr anwesend, der au genscheinlich als Witzbold gelten woll te und jede Gelegenheit ergriff, um Lachen auf anderer Leute Kosten zu erregen. Als der Herr Lord Roberts dargestellt wurde, beugte er sich gön nerhast zu ihm nieder und sagte so von oben herab: »Ich habe oft von Jhnen gehört, aber ich halte Sie nie gesehen,« und dabei beschattete er seine Augen mit einer Hand, als ob er den berühmten General seiner Kleinheit wegen nur sehr schwer sehen könnte. Lord Roberts aber erwiderte trocken: »Jet) habe Sie schon oft gie sehen, Sir, aber ich habe noch nie von Ihnen gehört!« Ein Wassekfeind. Direktor: »Ja dem neuen Strick haben Sie einen Gistbecher zu leeren; »Dir füllen ihn einfach mit Wasser!« Schauspieler: »Da nehme ich lie ber Gift!« .- « Nichter: »Tag- Gericht hat Sie wegen Beleidigung des Arbeiters Mulkc zu fünf Mart Strafe verurtheilt — die gleich zu entrichten sind.« Pxoh: »Es-Knien Sie mir musqebcn auf einen Tauseubmatkicheict?« , ,