Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, November 18, 1904, Zweiter Theil, Image 5

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    f Ver Watomat
humoretle von Eugen Jsolani.
Solch« ein Gasautomat ist doch eine
f « ungemein praktische Sache! Wer diese
Nennung ans dem Gebiete des Be
leuchtungöwesens wieder anggehectt
hat, ist eines Dentmals in Stein und
Erz würdig.
Man läßt einen Gasmesser in der
Wohnung ansstellen, wirst ein Zehn
psennigstiick in das dazu anaebrachte
Lock-, nnd dann iann man die Gas
slamrne anziisidm Jst siir zehn Pfen
nige Gas verbraucht, dann muß man
ein neues Zehnpsennigstiict in den
Schlitz bineinstecken, sonst geht die
Flamme aus. ·
Solch’ Gasantomat ist eine doppelte
Sparbiichse. Einmal sammelt er die
Zehnpsennigstiicle siir die GaganstalL
das andere Mal spart er Geld für die
Wohnungsmieiber. Denn wenn man«
so monatlich oder gar vierteljährlich
die Gasrechnung bezahlen muß, dann
brennt man imntek,daraus los its-J
wilde Wehen hinein. So aber mertt
man genau, wieviel Finbitmeter man
P täglich verbrannt bat, nnd wenn man
- sich Abend-·- in die Leltiire veriiest und
, noch gern ein Stündchen über die Zeit
s ansbleilen wollte, dann iiherleat man
sich die Sache wohl, ob man nocti den
m--k-c.-- -- L- - L. ..-.- ce. sö L-- en
.
HIW II un Its »als-Ins Obdt Ih- I"- Es
den soll. Und ans das Dienstmädchen
lann man genau aufpassen dasi sie
nicht gar zu leichtsinnig mit dem Gag
brennenlassen umgeht. .
No, als wir es uns in unserer klei
nen neuen Villa am Walde-, die wir
uns hatten erbauen lassen, gi«1:,!iitt»lich
einrichteten, da prediate mir meine
Frau alle diese Vorzüge des Gagautos
maten vor, den wir schon bei Betauni
,.,«-sten einmal gesehen hatten, nnd ich
stimmte ihr zu, daf; die Einrichtung
ungemein praktisch sein niiißie·
Das war sie denn auch in der That
Wik guckten uns sozusagen beim Gas
oerbrauch immer gegenseitig aus die
Finger Wollte meine Frau, auch wenn
wir keinen Besuch hatten, im Saan
anziindem weil vielleicht Besuch lam
men konnte, dann sagte ich ihr:,, Du,
Mausel, wir haben heute schon fiinf
Zehnpfennigstiicle in die itiidtiiche
Sparbiichse gethan!« Und wollte ich
durchaus nicht schlafen gehen, dann
rief mir meine Frau zu: »Komm nur,
komm nur! Das Gas wird gleich wie
der alle sein! Getf lieber schlafen und
tbu’ die zehn Pfennige in der Kindes
Sparbiichsr. Das ist geicheidter!«'
So bewahrte sich der Gasautomat
siir den Haushalt und siir unsere
Kasse, und er trug mit dazu bei, daß
es uns in unserer Villa wohl bettaate
und wir von unserem nenenHeim allen
unseren Freunden vorschwärmen konn
ten, wenn wir sie trafen. Herausge
kommen waren sie natürlich schon alle
um uns Glück zu wünschen, oder au
szer bei diesen GlückkvunschsBesuchen
am Sonntag Vormittag hatten wir
noch Niemand bei uns gesehen
Die guten Freunde warteten dar
aus. daß wir ein Einweihunjusest iiir
unsere neue Villa geben, na, nnd da
hatten sie wohl auch recht. So schick
ten wir denn eine Aniahl Einladung
tarten in die Welt, und waren er
freut, von überall bald Zusagen zu be
kommen. Die Zeit der Saison war ja
vorgerückt, es ging schon tiichtia auf
den Frühling los da waren schon die
meisten nicht mehr allzu sehr vom Ge
sellschatfotrubel in Anspruch genom
men
Wie« batten natürlich Alles gethan,
unsere Gäste recht gemüthlich auszu
nehmen. Meine Frau hatte Küche und
Keller tagelang vorher mit den l;err
lichsten Gaben gefüllt: täglich war sie
in die Stadt hineingesabren, um De
lilatessen- und andere Eßwaren-Ge
schäfte zu plündern. Fiir allerlei nied
liche lleberraschungen hatte ich Sorge
getragen. Die Insel glänzte im schlin
sten Blumenschmucl.
Na, wir beide waren sehr beglückt,
als rpir durch unsere Raume gingen,
um noch einmal vor dem Eintresien
derGiiste alles zu prüfen. Es sah wirt
lich nett aus. Die schmuae Villa preis
sentirte sich heute, da alle Raume er
leuchtet waren, noch einmal sa schön.
wie sonst. Wir sahen uns beide immer
strahlend an. Heute laickerte keiner
von uns mit dem Gasbrennrm im
Gegentheil, als ich es im Speisezims
mer ein weniq luhl sandsssrneine Frau
hatte mit Willen nicht mehr heizen
lassen, damit es nicht bei der Fülle der
Gäste zu heisz werde — da wer sie so
sort damit einverstanden, daß ich schon
ietzt im Speisezimmer alle Flammen
ansiede, damit es noch etwas molliger
wer,de und ich that wiederum leinen
Einspruch als- ineine Frau die unmög
Kästen und unniitzeiten Flammen an
zilnbete, nur damit unser Heim in
recht sesilichem Maule itmble und un:
sctkn lieben Gästen recht sehr gefalle.
Dazu wurde aus dem Gisberd in
der Küche recht tiiltilia gebraten und
gelacht Und gebacken seit dem Frillk
f suchmillage. Wir hatten abnkpiifelna
bald meine Frau bald icb »Um-feu
-nlgsiiiele in die stsdtische »p«xu«iisie«
Chr-n und waren heute über unseren
Satt-erbrach ganz ausser Rechnuna
men. -
Eben war es wieder nöthig gewe
sen. ein Zehnpsenatgstltck in den heute
W allzu niselhunsgrigen Gas
Æn - Schlis hineinzuthun,da
»" Diensten Gaste ein.
«
—
i Na, meine Frau und ich, wir wei
xdeien uns im Stillen an den staunen
sden Gesichtern unserer Gäste. Wir la
ssen ihnen .von den Mienen ab, wie ih-«
Jnen die Villa im Lichterglanz unserer
ersibeleuchiung gefalle. Sie fanden es
reizend; wie praktisch ich die Beleuch
;iungsanlage hatte machen lassen; wo
Jman nur irgend einLicht brauchte, wa
ren Gasen-me angebracht Auf den
Schreibtischen mangten Gaslampem
aus den Nachtlischen Gaste-richten »Pe
ttoleumlampen u. Fierlen,« so erklärte
ich den B:schauern, »Mit es in meinem
Hause überhaupt nicht inehr!«
Endlich waren alle Gäste zur Stelle,
und lvir konnten zu Tisch gehen! Von
Neuem Bxlounderung über die festliche
Tafel; schließlich hatte jeder seinen
Utah gefunden. Die Mädchen standen
bereits mit den Bouillonlassen da, und
in wenigen Minuten war die behag
iächste Siiininunq, die man sich denken
kann. Die Gläser wurden neiiilll,
und als ich die Tafel iiberschaule und
fah, daß Alle die Bouillon zu sich ne
nonmien zu haben schienen, klopfte ich
r.n’L« Glas und erhob mich, meine Gäste
isi meinem Haufe willkommen zu
heißen.
Das habe ich scixon oft bei sciilicher
iiieleaenlieii gethan, aber ich taun wohl
innen. daf; ich noch nie in so wohlineni
Nefiiltl das Wort in iolelxcin Zwecke
ergriffen, noch nie die Worte »Will
lkllllllcll lll Mclllkm Wllfcf lll IV Vk
glückter Ztiniung ausgesprochen hatte,
wie dieses Mal.
Kaum aber war das gefchehen, eben
» i-— ar ich dabei, in längerer Rede auszu
f;il,·ren, daß an den fröhlichen Anfang
sich ein fröhliches Ende schließen insge,
« und begann der Hoffnung Ausdruck zu
geben, daß mein Heim, das Allen fo
zu gefallen scheine, zu innigem Ge
. ftaltung unseres freundschaftlichen
Bett-ehre beitragen möge, denn in ein
Hans, das einein behaglich erscheine,
lehre man wohl lieber ein, als in ein
» unbehaglickte-, da stockte mir mitten in
-meiner Rede sozusagen das Blut, die
Viehe blieb tnir auf der Zunge stecken
Der L chterglanz um uns herum war
im Schwinden bearrffe n.
»Das Gas- geht ausl« rief meine
Frau, ,«frt)nell einen Groschen!«
Ich hielt in meiner Rede inne, griff
in mein Portentonnate, aber --— J
Schreck! -—— ich fand tein Nicelftiich
,.Srhnell einen Grofib3n2« rief ich inei
ner Frau zu, indess-en es dunkler und
dunkler wurde-.
»Wi) hab« ich denn mein Geldtiifrbr
cken?« rief mein-.- Frau, welche die Ge
wohnheit hat, das Geldtiifchchen in den
Schliisselkorb zu legen und diesen ir:
gendtro aus dcr Hand zu stellen, wo
man ihn nicht fucht und aanz Jesuifz
Daher auch nicht findet.
»Hedwig, Marie!« rief ich den Mäd:
chen zu. »hat denn Niemand von Ih
nen einen Groschen. Zum Donner-wet
ter, fo gebe mir doch Jemand einen
Groschen!«
Die Giiftr, welche diese liebenswür
Hze Ante-de fchliefilirls auch auf sich be
zogen, griffen alle in die Tasche. Schon
unt es inztcifklvn ganz dunkel .i»eroor
den. Einzelne liljifte zündeten Streich
hklzchen an nnd fucisten bei dieser
eben nicht fehr fefrlisisesn Felsusktnna
nach Groschen, alter xs trat wie ter:
Text, lein einziger lonnte mir ein
N«ckelftiiti gehen, fei ev, daß si: wirt
lich keins hatten, oder auch bei dar
Dunlelheit nnd Aufregung nicht fan
den, vielleicht auch - s- wie meine, rau
fpkiter von einzelnxn dehauptkte —
toril sie nicht finden wollten« denn was
thun manchmal liebe Leute nicht alles,
um fsch an ter Verlegenheit ihrer guten
Freunde weiden zu tönnenl Vielleicht
dachte sich wohl auch »der Eine oder der
Andere, sich einen tüchtigen Ult ver
sprechen zu können wenn nun tein
m! L ski. — -—-!-.L
JllucsllUU FTsUUUIII IUulUs !;«,:IIUH,II
war tein einziger Groschen im Hause,
aber was noch schlimmer war, auch —
dant meiner erit so neriilnnten herrli
chen und praktischen Gasanlagei ---—
lein einziger-« noch so tleiner Licht
stumps oder eine Petroleumlnmpe.
Die nächste Viller, das nächste Ge
schiist » es war inzwischen wohl and:
schon noch zehn Uhr new-orden, nsie wir
beim Lichtstrahl eines Streichtiölzdkem
seststelltem nnd wer weiß, ob man dort
Leute heransklingeln tönnte » war
gehn Minuten entfernt. Vor zwanzig
Minuten also konnte tein Bote zurück
sein. So lange sollten also meine
Gäste im Dunkeln bleiben!
»Was soll aus dein schönen Essen
loerden!« jammerte nseine Frou im
Hierein mit der Köchin, die sosort an
der Kiiche hervorgestiith tam, als das-Z
Jener aus dem Herde ausging! »Da-Z
wird ja alles eisialtt Das wird ja
alies zu nichte!" riesen sie abwechselnd
,.Auguste, haben Sie denn teinen
einzigen Schmttbslitroschen?« rief
meine Frau, und Auguste verneinte
ganz entrdstet
»Ja, Ntrteioeid muss doch beschafft
werden!« ries ich. »Meine Herren, wer
kommt rnit mir. Ziehen wir schnell
gemeinsam aus. Den ersten besten
Straßenoasiontem dem wir begegnen,
holten wir an. Wenn er nicht gutwil
liq seine Jiickeistücte geben will, miissscn
Irir ihn nur-rauben Wenn die Stra
snnbahn norbeisanst, springe ich aus.
Ein Königreich siir ein Zebnpsennig
stück, nein, sür ein Dutzend Zehnpsem
nipttiickr. damit uns das Mathem nicht
noch einmal passirt!«
Meine Frau sing vor Aufregung
rnd Angst zu weinen an; eine Dame
machte die Aufregung noch größer, in
dem sie vorschlug, auszubrechen, »du
snon doch unter solchenitmständen nicht
bleiben und»länger stören lvolle!«' Ich
Miste sehr energisch znrn Dableisen
——. —W.-.lllllll —..l.-.
—- -«.—..-..-. —- .-.
I
! erfuehem nnd dazu ermahnte ich, mäh
Lrendessen ich und ein paar andere Her
Jen Nickelstiickebesoraen wollten, die
;3uriickbleibenden, sich ja nicht von ih
! ren Plätzen zu erheben während nnse
Her Abwesenheit Dann machten wir
) Straßenrliuber uns auf denWeg, trale
jbelten mit Hilfe eines Fiinsminutew
iteennerg die Ueberzieher zusammen,
! und als ich eben das Hang verlassen
wollte, da schlug ich mich vor die Stirn,
sden zooloaischen Titel, den ich mir
; dabei heil-ate, will ich lieber hier nicht
wiederholen ,,s)alt!« rics ich anz, »in
HJTrndelchens Sparkasse miiffen doch
; Itickelstircke sein, TranchenP
: »Ja, wirtlich,« antwortete meine
Frau, »gut, daß ich daran denke!« So
pflegt sie nämlich immer zu sagen,
wenn iiti sie au etwas nnchtigeg erin
ist-re.
Meine Frau holte ans ihrem
zkchreibtisch die Zparhiichse unseres
säiindesz ich ergriff hastig das thnernt
Schweinatsm nnd es tlana orinahe
s hauerlicn durch das Dunkel unseres
tollbeselzten Speise-immer als ich
mit den Worten: »Jetzt aiät es Licht,
meine .s)errsrl1aftcii!« des didbanchige
Schweinchen schmetternd zu Boden
warf. Da waren eine Masse Wisse-l
stiicte: ich hob nun eiliast eins-S ans,
sprana empor, wobei ich noch einer
Dame ans die Füße trat, daf-, sie laut
i:nsichrie, nnd ich mich an der Itisie
«t-t·ne stieß, daß ich nicht minder
Schmerzen empfand und erreichte den
Gasautomatm
Jn wenigen Sekunden hatten wir
wieder überall um uns her Helligteit,
»und in der Küche konnte der Brot
weiter brodeln. Ich weiß nicht, we
lange die Dunkelheit angedcniert hatte,
mir war es erschienen, als ob es Ztnu
Ien lanq gewährt hätte. Ich hatte aklen
ilppetit oerloren nnd mußte an mich
halten« damit nicht auch meine Gäste
non dem til-ersieh den ich iider das
Mißgeschick empfand angesteckt ntiiri
den·
So qao isb denn meinem Jnnern
einen energischen Rud, klopfte ans
claå und sagte: »Meine lieben Gäste
ich will nicht ettva in meiner Rede da
sortsahren wo ich erst sihlineis unter
brochen wurde. Jch hoffe, daf-, Sie
sich durch das Mißgeschick nicht drin
ernd iiir unser heutiges Beisammen
sein die Gemüthtichieit stören lassen.
Hier am Boden zwischen den Scherben
des thönernen Schtreinckens, das mir
heute zum echten und rechten Glück
ichtveincken geworden ist, liegen nocl
viele, viete Nietelstiicic Das Malttinr
tantn uns triktzt noch einmal psiisirm
unsere Frönlijjitcit nicht mehr Lut
verdunkelt werden, denn nmser Gen-;
antotnat ist eine herrliche techniiesie Nr
nnmaenictgsxsi ttr Neuzeit, auf deren
fernere-« tadellos-Ie- anttioniren idn
Sie bitte, mit mir anzustoszent Pro
nt.«
iind die sitliiser kleines-: n cneinrmde r
dis Gäste schienen ordentlich seon dn
tüler zu sein, das-, sie iicti nieder un
gettirterbeden durften, nndc it- stimnt
tm lenkend in«dc«2 Ffofti cui den
Heisa-umwerfen
Hob-—
Wtrsmmsvouv Tne rennst-k
Einen Erfole ker Jst-IF; icldst das
übertrifft, was- Schwer rxtn Der Wir
knng der Bühne etwas te e tnnn ein
Londoner Vorstadt - Tit inte: Verz:ich
nen, indem ein-g feiner Tkenterstiiclz
die direkte Veranlassung zur Grün
dung von Getrertvereinen siir Mit-e
rinnen und Pntzmacherinnen wurde
»Warp and Wool« ist der i»net deg
Stückes. Es stellt in greift Jrer Weise
u- Ist-,ss:- k
-=s
Ulc ctcllUUl ulvctlvuculiksuuchi our,
unter welchen die Mode Bediirfnisse
ler eleganteu Welt befriedigt werden,
und es sollte wohl zunächst den oberen
Klassen eine Lehre geben. Die Ver
fasserin ist leine Geringere als Witz-.
Alfred Lyttleton, die Gattin des Colo
nialministerg, und die Hauptrolle
wurde von der ersten Schauspielerin
Englands, Mrg. Patricl CampbclL
dargestellt. So war es denn lein
Wunder, dafz rie Aristolratie des Lan
des, herzoginuen und Gräfinnen in
hellen Haufen nach dem entlegenen
Vorstadt Theater, dem »Cainden
Theatre«, pilgerten, um ras Stück zu
sehen.
Das kleine Theater wußte nicht, wie
ihm geschah, denn einen solchen Glanz
hatte es noch nie erlebt. Nachdem sich
aber der Schwarm der vornehmen Bei
suchet verlaufen hatte, fanden fich die
jenigen Zuschauer ein, welche das Vor
stadt-Theater eher zu feinen Stamm:
gästen zählt. vie arbeitende Klasse.
Neues aus ihrem Leben brachte den
Leuten das Stiicl nicht« aber die Dar
stellung auf der Bühne muß einen gro
fzen Eindruck auf sie gemacht haben,
und es regte sich unter ihnen, solchen
Zuständen ein Ende zu machen. Dieiix
Stimmung wurre wahrgenommen,
utn die Arbeiterinnen zu organisireu,
und zwar nach newrrtfchaftlicikcn
Prinzipien Von rm bettelt-enden He
werlvereinen nimmt der der Eichneices
auch weibliche älliitglierer auf. unz
etwa 100 Arbeitninnen dseses Vkrniexs
meldeten sich sogleich l;um Eintritt
Die Kritik ist dem Siid der Meg.
Lyttleton ziemlich scharf zu Leide ge
gangen, aber der unmittelbare Erfolg
dürfte doch etwas sein« wag nicht oft
vorgekommen ist.
Spitz
Fränlein A.: »Ich lasse mich alle
drei Jahre photograptzirem das ist
sehr interessant.«
Fräulein B.: »Ja, was machst Tu
denn mit den fürchterlich vielen Biz
dern9« e
—
Daz andere Fräulein.
Novelle von A. G a be r.
Es war also beschlossene Sache: ge
reist wurde nicht in diesem Jahre. Vor
Papa-S lategoriscl;ecn »Nein« laml
selbst Ernag Widerspruchsgeist zum
Schweigen i
Mama war ganz zufrieden damits
Auf rem weinlaubumrantten Balton·
saf-, est- sich so herrlich, und man battel
dort einen wunderschönen Ausblick
iiber den Lützowplatz; von fern saht
i
man sogar die Wiptel des Tlsiergavj
trug. Aber Erna schmollte. Alleg
rciste; alle ilsre Freundinnen riisteten
bereits ihre Flosstr und stellten sich in
den neuen Sommertoiletten vor. So
gar das Fräulein im Kontor hatte Ur
laub bekommen und wollte an die Ost
see. Das hatte Erna am meisten ges-«
ärgert.
,,75räulein Schmidt, hat die Er:
lzoluna redlich verdient!« sagte Papa
aus den Einwand der Tochter. »Wer
so arbeitet Tag für Tan, von frile bis
spät, der braucht ein-»- Ausspannung
von Zeit zu Zeit. Bei euch ist"5 was
aucch ilzr tlsut ja nicht5!«
Lud! Ema wars Die silbernen staf
ferlöffcl auf den Tisch, daf-, sie leise
klirrten. Weils jetzt tam der Acrger in
sil,r lsnct1, in der Erinnerung an Oes
Vaters Worte. Bann tacr,elte ne re
signirt. Es war ja eine bekannte
Thatsache, Daß die Frauenarbeit, die
wirtlirhe Thätigteit der Frau im
Hause, von den Männern nicht aner
kannt, ja nicht einmal erkannt wurde.
Das machte sich alles von selbst in de
ren Augen. Aber so An lieben langen
Tag an der Schreibmaschine sitzen,
hübsch angezogen nnd tiihn frisirt,
und auf den Tasten herumtlopfen wie
blödsinnig — das war Arbeit, das
nannte der Papa fleißig sein! Was
sie Vaheim, unter Leitung der feinsin
nig gebildeten Mutter, täglich ihrem
Verstande für Aufgaben stellte, wag
sie besprachen, lasen und lernten zu
sammen, das galt alles nichts.
Erna nahm die frisch geschnittenen,
langgeftielten Rosen aus dem Wasser
und legte sie in willkürlicher Anord
nung auf den weißgedeclten Lasset
tika. So machte sie es stets am
Scnntagmorgem Das sah dann so
reclt anmuthend aus und entsprach
ihrer frohen Herzensstimmung an sol
dten Tagen, wo Vater sich ein längeres
Friibftiieteftiinrchen im Kreise der
S:iren Ziisssiten Sie öffnete die Fen
ster im Nebenzinnner, so das; ie fri
frte Morgenlnft herrinftrömte, recktc
:c.i acftirrtcxi Wärmer iiber di: heiße
Lasset-innre und legte die Postfichen
welcle dxr Lehrling aus der Fabrik so
eben a: tracbt hatte neben die Tasse
k: S VI irr-zu Ein Brief war Dabei mit
tkm Postftenipel der Vereinigten
Stasxsein Leti legte sie obenauf. Da
kamt-auch Die Eltern ein.
its-m tlkpste feinem Mädcl schimm
nnd räe Watge:i. «Morgen! Na,
a-: :;.-k«d;-.. ian Kaffee parat? Fein
s«:t t « a nLI tier wirklich! Ah!« Mit
lrnekt . ist-ern nahm ker griinge
Lri jkt cnxtistkltxl die mächtige Gestalt
agsf
Frau Ixiiier griff nach Den Rosen
ut d scge Insiiszen Duft in vollen Zü
gen ein. lirna füllte die Tassen. Ihr
bliitheniveisjeg Morgenileid flatterte
ini Lasten .e, der vom Nebengemach
berijbkr itriinitr.
»Trnncnr-etter!« Und Herr Jäger.
r-;r di: Vricfe inzwischen geöffnet
tmttg« silqu mit der flachen Hand
ansc« Knie »Da schreibt mir ein ame
ritanisctier Nabob, daß er auf berAus
stellung in St. Louig meine Maschi
nen gesetzen habe und nun seinen
Eberiiiqenieur liersendet, um iiber
einen Anfauf mit mir zu verhandeln,
Die Konstruktion ltsier in meiner Wert
statt zu fturiren und so weiter. Der
Herr --- Franl heißt er — kann über
morgen schon hier sein. Und nun ist
Fräulein gestern auf Urlaub gegan
gen!«
»So laß sie doch zuriickkomtnen!«
sagte Frau Jäger müde und gleichgül
tig.
»Nein, nein. Jch weiß auch ihre
—
Adresse nicht. Und das arme Mädel
mußte mal heraus! Werde eine Ver
. tretung siir sie haben müssen. Schlechte
Geschichte Das!«
Erna sal) einen Moment still vor
sich hin.
»Las3 mich Doch das Fräulein ver
treten!« sagte sie Dann.
»Du? Aber wie willst du denn? Na,
schließlich, so schlimm ist’5 ja nicht. ’n
bischen Grips und Interesse, das ist
Die Hauptsachef Aber Maschinesclsrei
ben ---- Du kannst Doch nichtg!«
,,Mnß Denn Das sein? Jch schreibe
sehr flott mit der Hand « -- nnd steno
graphiren tann ich auch. Wenn man
so viel Vorträge mitschreibt wie ich,
iibt man sich schon. UnD mein Eng
lisch ist sehr gut. Besser ate- Fräuleins
ans jeden Fall Also —«
Herr Jäger blinz elte vergnügt zmi
schen Den zusaninii n gelniffenen Li
dern seine Tochter an.
»Aber um achte anfangen — — Punkt
acht! Und nicht mncksen oDer trödeln
etwa - arbeiten heißt’5 bei mir! Und
wenn Du Dich nicht zurechtsinDest,
Dann frag nur einen Der Herren im
Kontor. Uta, Die werDen gucken!«
Sie lachten beide. »Aber Papa,
ver-sprich mir eing: saa dem Freincen
nicht Irer ich bin. Jch bin eben »Das
Fräulein« «
ils -X.»... (I"U.«.——-.. 7-c« Ic--»-. »in
Gclsl Lsislshkll JJIUSZSII Jus) Osts- I(·ss »
Schreibwilt von Fräulein Schmidtj
im Privattontor des Vaters. Es wart
der einzige Posten im ganzen Hauses
der von einer Dame besetzt war. Herrs
Jäger behauptete nur mit eineins
weibl«;l«en Wesen zusammen arbeiten»
zu können. Er hatte es zuerst mitJ
ten; jungen Herrn versucht, aber die
besiifzen längst nicht das Anpassungs-;
Vermöan und die Geduld, deren es«
bei seinem neroösen Temperament be-»
durfte. Und alle klopften ihm die
Schreibtnaschine entzwei. i
Erna ließ sich von dem alten Herrn!
Schutz alles zeigen. Jhre rasche Auf-s
fassunasgabe und einiges Nachdenkens
bei wirklich gediegenem Wissen machte
ihr den Anfang leicht. Sie folgte ge-(
wissenhaft dem Dittat des Vaters,s
schrieb mit ihrer eleganten, slotten»
Handschrift alles schön und richtig ab’
und erwies sich auch sonst als durcky
aus anstellig und brauchbar. Als am
nächsten Tage der Amerikaner eintraf,
hatte sie sich schon ganz nett einge
richtet.
Jetzt gab es viel zu thun siir sie.
Theils hatte sie fiir den Vater, theils
für Mr. Frant zu arbeiten. Der
Fremde stellte hoche Anforderungen
an ihre Leistungesiiliigteit, und ihre
schönen Sprachtenntnisse, ihre ganze
umfassenke Schulbiloung kamen ihr
sehr zu statten.
Aber miide, herzlich müde machte
sie sich Abend-s auf den Heimweg.
Dann fuhr sie mit der Hochbahn nach
Hause, ganz so wie die anderen Ge
schlechtsgenossinnem die im Frohn:
rienst der Arbeit standen; und jetzt
verachtete sie keine mehr von ihnen.
Sie wußte ja selbst nun, trag esJ
heißt: ein solaer Arbeiten, Schulter
an Schulter mit den männlichen Kol
legen. Aber wenn sie dann sich dem
Rollendorsplatz näherte und zu beiden
Seiten die belaubten Wipfel zu ihr
hereingrüßten, athmete sie tief auf.
Dann kam so die rechte Feierabend
stirnrnung über sie. Und sie schloß
fiir einen Moment die Augen und
hörte die Stimme des Amerita.«:r"g,
wie er sie fragte: »Fräi!«7?n, macht
es Ihnen Freude, zu aroeiten?« -——
Gestern hatte sie sich eine Rose mii «..i’s
Kontor genommen. Sie hatte cin
richtiges Verlangen danach, wenig
stens ein kleines Zeichen der Erinne
rung vor sich zu hiaben an Den Som
mer, der da draußen blühte. Da
hatte Mr. Franl sie mit seinen dunk
len Augen so eigen bittend angeblickL
,,-,«fräulein, schenken Sie mir die Rose,
zum Andenken --— oder baben Sie sie
selbst erst erhalten von« — »Nein,
reini« hatte sie lachend gewehrt.
,,Nebmen Sie sie nur. In unserem
Garten blühen mehrt«
,,Jn Ihrem Garten? Jhr Vater
ist Gärtner?«
»Ja, ja!« hatte sie eilig ekwidekt
M
und war über und über erröthet M
Es war das erste Mal, dass ihr
Herz klopfte, wenn sie fühlte, wie des
Mannes Blick auf ihr ruhte. Und
klar kam es ihr zum Bewußtsein, daß
sie Frank, den einfachen Jngenieur
Frank mit den derben Händen und
der blauen Arbeitsblouse von Herzen
lieb hatte, so lieb, wie sie noch keinen
Ellienschen gehabt. Und die laue, lo
)s«3nre Sommerluft mit ihrer sehnen
. neu Gluti) spannte ein- Brücke zu lich
ten Zukunstgliilderm deren Erfüllung
der Letdst bringen sollte, wie sce
i:dffte!
Fräulein Echmidt war wieder da.
Verwundert hatte Mr. Frant die neue
Erscheinung gentustert, war dann aber
akxichaiilttg zur Tagesordnung über
gesungen Am nächsten Morgen aber
fragte er turz: »Wo ist die andere?«
Fräulein Schntidt, »die man einge
weiijr l·att-:, sagte nur, daß dag Frau-:
tcin nickt mehr läute. Damit gab sich
Mr· Frant aber nicht zufrieden; er
wollte ihre Arressc wissen. Dag Fräu
lein de11:-;igerte ihm die Auskunft.
Tta aina er kurz entschlossen auf den
eintretenden Eies zu.
,,Wd iit Ihr Fräulein, die anderes
Geben Zie Iuir iltre Adresse — ich
will sie neiratlteni«
»So reimtiten wollen Sie das
Fräulein! Ja, bester Mr. Franh da
tonnnt ei- desch vor allein daraus an,
ed Sie ihr als Freier anaenelnn fide!«
»Warum nicht? Sie rann doch
nur froh darüber sein!«
»Herr!« brauste Jäger jetzt aus. —
»Sie sprechen von meiner Tochter —
verstandenk Also mäßigen rZie sich,
bitte!«
Der Amerika-net aber reckte sich in
seiner ganzen stattlichen Höhe empor.
Ein warm-es Leuchten ging von den
dunklen Augen aus, und die Lippen
theilten sich- iisber zwei Reihen schöner
Zähne. Er hielt dem Chef die Hand
entgegen. »So ein arbeitsame15, flei
ßigeg Töchterchen haben Sie! Well,
da brauche ich ja nicht erst weiter zu
gehen ——— da können wir die Sache ja
gleich fest machen!« «
»Heut« und Jäger wurde dunkel
roth vor Zorn. « ,,Glauben Sie, ich
gebe meine Tochter jedem ersten besten
hergelaufenen Schlingel? Jhre Tüch
tigkeit in Ehren — aber meine Toch
ter wird nicht Jhre Frau!«
» Mr. Frant schlug dem Erzürnten
J lachend auf die Schulter. »Was wol
Ilen Sie denn sonst für einen Schwie
lgerfohm wenn Ihnen Frant Shef
fielrn der Sohn des Millionärs, noch
nicht gut genug ist?« —- Da wurde
Herr Jäger ganz still und sagte
s ,,Ja!«
Am anderen Tage wurde die Verlo
bung gefeiert. Ema war glückselig;
nur hin und wieder kommt ihr der
Gedanke, ob Frant sich wohl, wenn
Fräulein Schmidt nicht gereist wäre,
ebensogut in dies-es Fräulein verliebt
haben triirdes Aber er beruhigt sie
dann lächelnd mit einem herzlichen
Zinsz. Und diese Antwort genügt ihr.
- ·--O - Os-» «
Eins der Seh irr-se nizoa «u.
Mcdame Y. ist im Besitz-e rissi oier
erwachsenen Töchtern, von denen aker
erst eine oerheirathet ist; die besorgte
Mutter bietet dahier alles auf, auch die
il«rig-en drei unter die Haube zu brin
.::s· AuF einer musikalischen sZoiree
ins-ist sich nun ein junger Gerichts
«« Jmter, ein Herr v. M» an die Fa
ji:-ilie heran, ist im Verlaufe des
·?lbends sehr aufmerksam gegen die
r inntn nnd ein-b niifnpeffnmpk non-n
·die Töckt: r. Mudantst Y entschließt
sil) infn .- dessen aegen Sizluß zu
; einem .- taaigsireikh »Es-P ca lieber
chrr km M, « ice It-: i sie si Si plötzlich
lat: den qilanist n Ritt: r, l-.rl,e von
weissen TZJJliern gefällt f«- :n am
les cn?« Und der Gal Lust-« e ant
irkrtet auf die retfängliJC f « mit
einem verbindlich-n L«iic«:ln: ,, ’ .-; per
heiraiheie. Madan1e!"
Malitiijs.
Freundin: »Wie vorttef lich die
Farbe dieses Kleides mit Ihrem Haar
hatmonirtl Haben Sie sich das Kleid
zu dem Haar passend ausgesucht, oder
das Haar zu dem Kleid?«
Tor qckkänftc Dichter.
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