Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, November 18, 1904, Zweiter Theil, Image 3

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    ««««« is Hor
: M S Writt non
sinkt Junkme
paar Däg zu
rück is dies-Mis
fus Mehr zu
mich komme un
hot gesagt, se
hätt ebbes akig
impohrtentes
.- mit mich zu
? spreche; for die
Mietunge do
wäre jetzt so puttiniet alle Spielersch
uffgejuhst und es wär jetzt nicks an
netfchtek zu duhn, als daß ich auch
emol en Spietssch mache bebt· Ach du
mein, hen ich gesagt, das is ganz au
ßer Kwetfchem wie kann ich in Poblick
en Spietsch mache? Das macht alles
nickö aus« hot sc gesagt, du mußt un
das is all. Mache Se sich fertig, heut
Nacht is e Mietung un ich komme for
den Riesen schon am Momen. for daß
du dich gut priepehre kannst. Dann
is se sortgelause un do hen ich jetzt ge
sosse mit meine Kenntnisse. Schie,
was hen ich gesiihlti Jch muß ja sage,
ich hen e ganz gutes Mundwerk un
kann den Philipp, was mein Hosband
is, daunkahle, das; es kracht un mit die
Kids do kann ich umgehn, daß se
denke, der Deiwel hätt se gestoße, auch
die Wedesweilersch kann ich ganz ge
hörig verhammatsche, awwer wann’s
zu en poblick Spietsch komme duht,
dann sin ich nit in it, dann zieh ich,
wie mer uss deutsch sage duht, die
Lein. So sor ebaut e halwe Stand
hen ich mich den Kopp verbroche, sor e
Ecksiuhs zu suche, bikahs ich hen doch
gar zu gern gegliche auszubäckr. Aw
wer ich hen an gar nicks denke könne.
Well wie das in mein Meind gesettelt
war, do hen ich gesehn, das; es kein
Juhs gewese is, mich noch länger ab
zubatteke un ich hen mich e Lettpenzel
geschahrvend, nachdem ich im ganze
Haus erumgehonnt hen sor eins zu
sinne. Dann hen ich kein Pehper ge
habt. Jch hen obb un daun gesucht,
awwer denke Se ich hätt nor soviel
Pehper gesunne, wie mer braucht sor
ei dont kehr druss zu schreiwek Rossen
Well ei tell juh, ich sin ganz daßver
rehd geworde. Die Kids ware all in
die Schul un ich war nit gedreszt, un
sor den Riesen hen ich doch auch nit
sorlkaufe könne« sor mich im Stohr
mein Supvlei zu hole. Jn meine Ver
zweiselung hen ich ganze Latt Soh
priipvetsch genomme un hen gestart zu
schreiwe. Well, es is e ganze Stand
vorbei gange un ich hen noch nit mehr
gehabt, wie Lehdis un Schentelmäns
ner. Nach e kleine Weil sm die Buwe
heim von die Schul ,komme. Bennie
komm emok her, hen ich gesagt, ihr
miißt in die Schul doch ost Komposi
schens sor die Tietschet mache un jetzt
will ich emvl en Test hen« was du ge
lernt hast. Schreib mich jeyt emol e
Kamposiichen iwwer die Eleckgchen un
die Kempehm O, go an. hot der Ben
nie gesagt, ich bin so teieri von den
viele Lerne, daß ich jetzt an die Sttitt
muß. Do hen ich ihn en Dabler ge
prammist, wann er mich die Hampsh
sischen mache deht un es hot noch keine
Minnit genomme, do war er schon da
bei. Jch sin in die Kitschen gange, sor
daß er ganz alleins war. Jch hen mich
e halwes Dogend stricktlie sresch Ehks
getiickelt, un hen se verschluckt. sor das-,
mei Weus in en gute Schehp komme
EllH kbikahs ich weiß, daß der beste
—--.. LI. tin-»
—- -..4 Z
OUIIUW Isl- Uus ID, IUquI »n- wha
ausgeivwe duhi. Jch hen mich auch e
Kimnielche genomme sor e wenig uss
zubrehse, un dann hen ich mich mei
Schuhs gescheint. Wisse Se, es guckt
verdolli schlecht. wann mer an e Platt
forrn gehn duht un die Schuh-Z gucke
als wann mer in e Motthohl lewe behi
Bei die Zeit den ich gedenkt, is der
Bennie fertig un ich sin dann inseit
gange un hen gefragt: Weil Bennie’che
bifchie retiigi Schuhr Ding hoi er ge
sagt, das war iesig. Er hot mich das
Pebper gen-we un do hen ich gelese:
Die Eleckschen is e Pakt von die Palli
kiiksz die Palliticks is raiten un wann
das ganze rakien is. dann sich auch die
einzelne Paris raiien. Wer for e
poblick Ossis ronne duhk, der is ent
wedder arm un will reich wer’n odder
er is reich un will noch reicher wer"n.
Es ranne auch viele annesie Männer
for Assisses, awiver die wer’n selte
eleckieix palliticks is e gutes Ding sor
alleins zu lasse; wer auiseii is, der
duht gleiche inseii zu komme un wer
innseit is, der ioiir froh, wann er wid
der drauße wär. Die kiiimpehns koste
viel Geld un das is all. Bennie, hen
ich gesagt, duhsi du denke, daß ich das
svr en Spieisch irchse könnt? No, bot
er gesagt, das is niass wie e Kamm
iischen. Jch hen ihn e paar schreckliche
Auge hingeichniiise un dann fm ich zu
die Wedeiiveiiern gelaufe, sor die ih
ren Eiitveis zu hole. Die hoi gesagt,
well das wiir doch iesig, ich sollt nur
Reh Lehdies und Schenkelmiinner,
Eieckschen muß jeder Ziitisen feine
Duiiie duhn un so spri. So ebves
könnt mich doch nii viel Trubel mache.
Der Wedeiweiler is auch noch komme
un war auch von die Ovpinjiem daß
ich nur sage sollt, was ich denke behi,
das wär das allerbeste. Bann er en
Spieksch zu mache hätt, dann dehi er
sag-: Lehdies un Schenielmsnner, ich
sie-e mich, daß Sie all gekomme sin
und dann deht ee so weiter spreche.
Well, do hen ich’5 awwee gewußt!
Soviel hen ich gesehn, daß der Wedes- ;
weiter un seine schmatte Frau grad so !
dumm sin wie mich. Well, ich hens
den ganze Nachmittag noch nachge- J
denkt, awwer ich hen kein gescheiie Ge- s
danke gehabt. Mit e schreckliches Fieb- ’
ling hen ich die Mietung entgegenge- i
sehn. Der Phik is gar nit heimkomme
un so hen ich auch von den kein Ett
weis kriege könne. Jch hen alliwwer
geirembelt un wie ich in die Mietung
komme sm, do hen mich all die Lehdies
gefragt, was die Mätter mit mich wär
un ob ich nii gut fühle deht. Welt ei
geß, ich hen nii gut gefühlt. Die Hall
war bis an die Dohrs aekrautet voll
un denke Se ctnol, se hen ja sogar
Pohstetsch printe losse, wo mein Name
druff geprint war! No, no, so e
Sittjuehschen, die wünsch ich Jhne nii.
Die Missus Mehr hot e kleine Spietsch
gemacht un dann hot se gesagt, jetzt
dehi se die Frau von unserem Mandi
Lehi indtoduhse un die deht jetzt en
vorerst-) mache. Die Ahoienz sout
arig lweit sein, bikahs ich hätt e star
kes Kalt un könnt for den Riesen nit
so laut tahte. Dann sin ich an die
Plattsorm gange un es is mich alles
schwarz in Front von meine Auge ge
worde. Was ich gesagt hen, das kann
ich Jhne nit sage, bikahs der Schrecke
sitzt mich noch in meine Fingertipps.
Mit beste Riegards,
Yours,
Lizzie Hansstengei.
..ckchte" Fauna-.
New Jersey Freie Leitung«
Hieftge Liebhaber von importirten
,,echten«' HavanaiCigarren haben Ver- I
cnlassung, den neuesten Machinatioss
nen des Tabattrusts in Cuba Aus-;
merlsamleit zu schenken. Den Consu-· I
menten jener »Echten« war es lchonj
seit längerer Zeit unangenehm aufge- -
fallen, daß gewisse ihrer Lieblingssor- !
ten — obwohl mit dem bekannten ro- I
then Regierungs - Stempel versehenl
und in unveränderter Berpactung an- ;
gekommen —- qualitativ nicht mehr die ;
alten, sondern entschieden minder
werthig geworden waren. Kundige
Thebaner überraschte das nicht, weili
sie wußten, daß der (betanntlich in-(
ternationale) Tabatrust die größten
CigarrensFabriten Cuba’s, darunteri
auch die der Henrh ClaysFirma undE
der Bock Co» ausgelaust hat und u.!
A. die New Yorler Acter Metrall Fc 1
Condit Co. —- das größte amerikani- Z
sche Jmportshaus sür HavanaiCigars H
ren-—controllirt. Da eine Preisstei- I
gerung sitr die beliebtesten Mariens
ausgeschlossen ist, der Tabattrust aber I
trotzdem seine Räuber-Jnstincte nicht»
unterdrücken wollte, so ivar die Ver-i
schlechterung der Waare das nächstlie.
gende Mittel zur Benachtheiligung der .
betr. Consumenten. Ein Theil der
Letzteren, hauptsächlich aber vom
Trust unabhängige amerilanische ist-s
Farren - Fabrikanten, nahmen denl
Schwindel jedoch nicht ruhig hin, son- !
dern erhoben bei unserer Administra- Z
tion Beschwerde darüber, daß der rothe s
Regierungs - Stempel nur noch zurT
Täuschung des Publikums-, d. h. zur
Einschmuggelung minderwerthiger u-;
ba-Cigarren unter berühmten Namens
benutzt werde. Jn Washington sahi
man sich in Folge dessen veranlaßt,’
eine Aenderung in der Anwendung des I
F rothen ZollmartemStempelg anzuord- »
i nen, und zwar dergestalt, daß derselbe t
! nicht mehr als aufsiilliges Reclame- I
« Mittel an der Aussenseite der Jmport
listen angebracht werden solle, son-;
; dern innerhalb der Kisten. Das ge- -
isiel dem Trust nicht; er strebt daher;
jcine totale Veränderung in der offi
" ciellen Kennzeichnung der ,,echten« Ha- ,
vanas an. Aus sein Geheiß mußte die i
Gigar Manusacturers’ Ass. der rnba- i
knischen Hauptstadt um die Einfüh
leiern- tin-v non-n Gnnfulesmorss Uti- i
aller sog. HavanaCigarren garans
tiren soll, und zwar in der Vereini- .
gung des Columbus - Portraits mit «
dem CubaWappen und demBilde des
Präsidenten Palma nebst dessen Un
terschristssiFacsimilr. Durch das neue
Neclame-:Ediket tann aber die Trust
Qualität der Havana-Cigarren nicht
gehoben werden, und da Unabhängige
amerikanische Fabrikanten siir Trust
Preise thatsächlich bessere, aus reinem ,
Cuba - Tabat gefertigte Waare lie-s
fern, so ist es selbstverständlich, daszs
bei den wirllichen Cigarrendkennernl
die meistens doch bloß gewohnheits-.
rniiszige Vorliebe siir itnportirte »echte« I
HabanasCigarren mehr und mehr I
schwinden wird. Der bereits vielsachz
constatirte Rückgang im Consum der:
Matten »Hean Clay«, »GoldenEagle« »
etc. beweist, daß sich die urtheilssöbi
aen Raucher durch Stempel- oder Etis
lett - Akuszerlichleiten nicht täuschen
lassen.
---· m—
Zu ernstem Nachdenlen fordert das
von Dr. Ligbtner Wiimer aus dem
Congreß der Mütter in Pbiladelpbia
arsprochene Wort aus, daß die Kinder
das Lügen zu Hause lernen. Jst’e
nichts etneki der gewölmlichsten Vor
tonimniise, Kinder durch Angaben zu
descknviclptigem die sich als Unwahr
beiten beausstellem und ihnen Ver
lyrechungen zu machen, die nie gehal
ten werden?
i
Der ILeischtrust ist mit der jetzigen
Geschäftslage vollständig zufrieden.
Wenn Du, lieber Leier, einen saftigen
Braten getauft und bezahlt hast, dann
wirst Du Dich liber die Zufriedenheit
rei Ileischtrusts nicht wundern.
zeitist Gad.
Von Oscae v. Krücken.
»Ich suche den Herrn Rechtsantvalt
Stewaeo." «
»Der bin ich· Womit kann ich bie
nen?«
»Man hat Sie von mehreren Seiten
sehr vortheilhaft empfohlen. Jch möchte
in einer gewissen Angelegenheit sichere
Daten erlangen, und diese können nur
Sie mir liesetn.«
»Mit wem habe ich die Ehre? Sie
kommen mit so bekannt vor, Herr, als
ob» mir uns- schon irgendwo begegnet
Ioaten.«
»Möglich. Jch wenigstens kann
mich nicht erinnern. Mein Name ist
einfach Braun. Das mag ein wenig
deutsch klingen, doch ich bin ein gebo
renek Yanter. Allein ver Name hat
nichts zu sagen. Ihnen kann es eben
so gleichgültig sein, mit wem Sie in
nerhalb Jhreg geschäftlichen Kreises
L
kpreuyen, utv nur Dies ware, wenn Ill- "
nicht ausnahmsweise mit dem Herrn
Rechtsanwalt Steward selbst zu con
seriren wünschte. Sagen Sie mir,
pslegen Sie sich mit der Verheirathung
lediger herren und Damen zu beschäf
tigen?«
»Das nicht.«
»Schade, das ist sehr schade. We
nigstens müßte ich mich nach erhalte
ner Verständigung nicht von Neuem
an einen anderen Anwalt wenden. —
Ich möchte über die Vermögensver
hältnisse eines schönen, jungen Mäd
chens einige Aufklärung haben.«
»Wenn es in meiner Macht steht,
Ihnen dieselben zu geben, soll es gern
geschehen.«
»Ich erkläre im Voraus, daß Sie
sich Jhre mit mir verbrachte Zeit gefäl
ligst ausrechnen mögen. Jhre Kosten
rechnung wird pünktlich beglichen wer
den, ob Ihre Ausliiirungen siir mich
vortheilhast sind, oder nicht. Die
Hauptsache ist, daß ich die aufrichtig
ste, reinste Wahrheit vernehme, woran
ich Ihrem guten Ruse nach auch gar
nicht zweisle. Wie viel pslegen Sie
Ihren Clienten bei einer Conserenz
siir je 5 Minuten auszurechnen?«
»3wei Dollars.«
»Rechnen Sie siins nach. Ich zahle
tavaliermößig.«
»Mein Herr, ich sreue mich in der
That außerordentlich, die Ehre zu ha
ben. Belieben Sie Plan zu nehmen.
Darf ich mit einer dustende Vera
cruse-Cigarre dienen?«
»Ich danke. ich rauche nicht.« ?
»Mit Rosenkautabat?-« I
»Ist auch nichts fiir mich.« J
»Es thut mir leid, Ihnen nicht mit I
sonst Etwas auswarten zu können. — ;
Nicht wahr, ich habe die thrc, einen!
ralisornifchen Goldgrubenbesißer in I
Ihnen zu begriißens« «
»Ueber Gruben versiige ich nicht« ;
»So habe ich vielleicht zu einemi
Pittoburger Petroleum HFabrikanten
vie Ehre —2« « i
»Ich hin Eisenbahn-Artioniik.« I
»Eben wollte ich das auch srageiH
Mein Herr, es sreut mich außerordent- l
lich, Jhre Bekanntschaft zu machen.
Doch kehren wir zur Sache zurück.
Ueber welche Miß wünschen Sie Aus
tiärung zu erhalten--m
»Wie sie heißt, weis-; ich nicht.«
»Wo wohnt sie?«
»Das weiß ich auch nicht.«
»Was ist der Beruf der Dame?«
»Damit tann ich noch weniger die
neu-« (
»Sind Sie ihr irgendwo begegnet?« i
»Niemalg!" (
»Mein Gott! Wie soll ich Ihnen:
dann iiber die Dame Aufklärung ge i
ben?«
»Hier ist ihre Photographie« i
»Nun das ist auch etwas. Vielleicht i
tenne ich sie. «
»Darauf rechne ich eben auch, denn
man sagt, daß die Dame in diesemi
Stadtviertel wohne wo Sie nun schon
seit zwanzig Iahren Rechtsanwalt i
sind. Da, sehen Sie sich das Bild an.« ’
»Ah! Mein Herr! Dieses Bild ——«
»Nun, lennen Sie die Miß viel
leicht?«
»Ja. Wie kamen Sie zu diesem
Bilde?«
»Es war in der Auslage eines Pho
tographen ausgestellt, und ich ging
eben in dem Augenblick an derselben
vorbei, als ein sremder Herr, aui das
Bild hinweisend, zu seiner Gattin
sprach: »Schau, dies ist die Tochter
jenes alten, geizigen Affen, der nach
dem Tode seiner Frau die Versiche
rungssutnnie an sich riß, welche die
arme, dahingeschiedene Frau ihrer ein
zigen Tochter als Erbschaft hinterließ
und nun will der Mann von der gan
zen Sache nichts wissen.«
,.Sonderbar —"
»Wahrlich, das klang sonderbar ge
nug. Allein nach dem Gehörten be
gann mich das Mädchen zu interessi
ren. Jch blieb vor ihrer Photographie
stehen und bewunderte die seinen Ge
sichtsziigr. Jch sah, und sah mir die
herrlich geschnittenen Augen an, wel:
che selbst aus dem Bilde nur so zu mir »
heraus leuchteten; ich betrachtete sie mir
so lange, bis ich mich auf einmal in
dieselben verliebte. Nun bin ich hier, ;
um zu erfahren, wer sie ist, denn ders
Photograph wollte rnir keine Auskunst ·
geben. Dann will ich das Original
des Bildes aus-suchen und wenn ich sie
mag, heirathe ich sie.«
»Aber, mein Herr, wenn Sie schon
ohnehin reich sind, was interessiren«
(
Sie dann die Vermögensverhältnisse
der jungen Dame?« —
»Ich will wissen, ob sie materiell
nicht ganz verlassen ist« Ob sie Gele
genheit hatte, einer guten Erziehung
theilhastig zu werden. Und schließlich
werden doch auch Sie einsehen, mein
Herr, daß wenn Jemand über das
Schicksal und die Verhältnisse seiner
Zutünstigen nicht im Klaren ist, er
bis dahin nicht ruhen wird, bis er die·
Angelegenheiten derselben döllig in
Ordnung gebracht sieht. Jch habe mir
sest vorgenommen, und wenn es mich
Tausende kosten sollte, dem Mädchen
ihr rechtlich-es Gut zurückgeben zu las
sen; ich werde mir Beweise verschaffen,
in den Blättern annonciren, vielleicht
finden sich Leute« die sich als Zeugen
melden, die sich an die ganze Versiche
rungs-Angelegenheit erinnern werden,
und dann lasse ich den alten, geizigen
Drang-Rang in den Kerker schlep
pen.«
»Bitte, bitte, der alte Orang-Utang
bin ich.«
,,Entschuldigs.mg!«
»Wissen Sie, dasz die Beilegung ei
ner solchen Benennung eine Ehr-ende
Iøihinienn i.«)«
·----o
»Jch weisz es. Die Strafe dafür be
trägt fünfzig Dollars. Es wäre scha
de, wenn Sie deshalb erst klagen wür
den. Schreiben Sie auf meine Rech
nung hundert Dollars dazu.«
«Dante. Jch fange an, Sie zu ver
stehen«
»Nun, das ist sehr wacker. So wer
den wir mit der Sache rascher zu Ende
gelangen. Sie sind also jener gewisse
Stiefvater? Und das Original dieser
Photographie it Jhre reizende Stief
tochter? Mein err, es freut mich-un
endlich, das Vergnügen zu haben!«
»Das Vergnügen ist auf meiner
Seite.«
»Ich hoffe, daß Sie mir nach all’
Dem die Hand der Miß nicht verwei
gern werden«
»Bitte, was mich anbelangt, stimme
ich mit der größten Freude zu; indessen
müßte ich vorher meine Tochter von
der Sache verständigen ;- ich schreibe ihr
nach Philadelphia, wo sie sich an der
Universität zum Polizeidienst ausbil
det, daß sie ehestens nach Hause kom
men möge.«
»Noch nicht. Warten Sie noch ein
wenig. Erledigen wir erst die Ord
nung der Vermögensverhältnisse der
Misz.«
»Ich bin nicht verpflichtet, Jhnen
über das Vermögen meiner Tochter
Rechenschaft abzulegen, vevor Sie sie
zu Jhrer Gattin gemacht haben.«
»Ich tam nicht als zu dem Vater zu
Jlmen, sondern als zu dem Anwalte,
den ich bezahle. Oder wollen Sie et
wa, dasz wir die bisherigen Sätze
Ihrer Kostenrechnung streichen?«
»Nein, nein. Bleiben wir lieber auf
geschäftlichem Gebiete. Zu den samt
liären Dingen haben wir ohnedies nFch
Zeit.«
»Also der Betrag, den Sie bei der
VersicherunggsGesellschaft behoben?«
»Ist vorhanden bis auf den letzten
Dollar, meine Tochter kann denselben
am Tage ihrer Trauung voll beheben,
und ich kann Jhnen vie Versicherung
geben, mein Herr, daß meine Tochter,
wenn ich auch geizig bin, dennoch reich
lich beschenten werde.«
»Nun, dann werse ich meine Maske
ab; da sieh! Deine eigene Tochter hat
Dich um Aufklärung gebeten, fegne
mich! Eben gestern hat ein junger
Arzt um mich angel)alten.«
»Was? . .. Mit einem falschen Bart
und einem falschen Schnurrbart hast
Du mich, Deinen Stiefvater, der Dich
schon seit zwei Jahren nicht sah, über
listet?«
»Ich wollte Dir zeigen, welch’ ge
schickter Detettive aus« mir werden
wird. Nimm daher meine Worte, falls
sie Dich beleidigtcn, nicht erns.«
»An dem liegt mir auch nichts,
sondern an der verlorenen Zeit, die ich
mit Dir vertrödelte, denn wer wird
mir mm meine Anwaltgrechnuna be
lzahlen?-«
,,Ziehe Dir das Geld von dem an
mich auszuzahlenden Betrage ab.«
»So ging also meine Zeit dennoch
nicht verloren. Mein Segen aus Dein
Haupt! Korn-IV in meine Arme, liebe
Tochter.«
ROH
Schtuer und pas deutsche Reichs
tanzte-amt.
Reichskanzler Bülow bat in einem
Schreiben an den Schatzmeister Gustav
Müller in Stuttgart, unter Anweisung
eines größeren Stifterbeitrags mitge
theilt, daß er für den deutschen Reichs
tanzler als solchen die Mitgliedschaft
des Schiväbischen Schillervereing er
werbe, dessen Thätigkeit er schon lange
mit regem Jinteresse beobachtet habe.
Also nicht nur der Privatmann und
gebotene Holsteiner von Bülow, son
dern das Kanzleramt des deutschen
Reichs ist nun Mitglied eines Vereins,
der sich die Sammlung und Aufbe
toahrung von Andenken an Schiller,
auch die Erforschung seines Wirkens
und die Verbreitung seiner erhabenen
sreiheitlichen Jdeen zur Ausgabe ge
macht hat. Das ist edel und schön
von der obersten Behörde des deutschen
Reichs. (Jll. Stztg.)
-——-—-.-·-O«--—
Jm Osten schosz ein Siebzigjähris
ger aus einen Mann, der seiner 62
jährigen Frau gegenüber lseiner Aus
sassung nach) zu aufmerksam gewesen
war. Es giebt also doch noch Kinder,
und zwar sehr große oder alte.
sitt-r des kaut-Ieis.
Es ist kein Fäßchen so zierlich und
klein, daß nicht unter seinen Pantoffel
ein Mann kommen- iönnte. Ja, es ist
eine bekannte Thatsache, daß die klein
sten Paniösfelchen sogar die größte
Macht auszuüben vermögen. Und die»
Macht eines Pantoffels ist zuweilen
größer als die Kraft und, Gewalt des
größten, stärksten Mannes. Wer
kennt nicht die Geschichte von jenem !
hohen Miliiiir, vor dem aus dem Exa
zicrplatz und in der Kaserne ein Paar H
Tausend Männer, tüchtige, kräftige,s
starke Männer zitterten, und der, so- i
bald er in die Thür seiner Wohnung i
trat, Wachs in den Händen seiner«
Frau war und ihrem leisesten Winkel
gehorchte. s
Es ist nun nach nieinerAnsicht durch- .
aus keine Schande, ein klein wenig!
Pantoffelheld zu sein. Schon die;
Forderung des Dichters: »Komm den »
Frauen zart entgegeu«, schließt, sobald
sie sich aus die eine eigene Frau er-s
streckt, ein wenig Pantoffellxld in sich.
Jeder gute, das heißt liebevolle Ehe- »
mann ist wohl ein wenig Pantoffel
l)eld, und es ist daher nach meiner An- »
firbf disk-Knu- fpins IesV-who fu«-« sin- .
- --.- ff,----- swzw !
zugestehen. Pantoffelheld ist immer- z
lzin noch etwas sympathischer als
Pantoffelsklave, und Diejenigen, die:
des Pantoffels spotten, sind seinen?
fSchwingungen am meisten unterwor
en.
Doch wie sehr auch in gewisser Be
ziehung unter dem Regiment des Pan
toffels fast jeder Ehemann schmachtet’
oder auch nicht schmachtet, sondern sich
ganz wohl dabei fühlt, so wird doch
sei er Pantoffelheld sehr davor scheuen,
sein Heldenthum vor Anderen einzu
gestehen oder von Anderen gar sich
entdeckt zu sehen.
Ganz besonders unangenehm aber
muß es sein, wenn vor einem tausend
köpfigen Publikum, von der Bühne
Herab, der Pantoffel gezeigt wird.
unter welchem ein Sänger steht. Diese
Unannehmlichkeit ist vor mehreren
Jahren einmal einem bekannten deut
silen Sänger in Anserika passirt
Der bekannte deutsche Sänger ist
der Gatte einer berühmten deutschen
Sängerin, die einst kontraktbrüchig
wurde und nach dem Goldlande des
titesanges, Amerika, ging. Hier ereig
nete sich jener Fall, von dem ich er
zählen will. Das funfzigjährige
Ftünstlerjubiläum eines amerikanischen
Bühnenlünstlers wurde gefeiert, und
dieses seltene Fest wurde durch eine
Venefizvorstellung im ,Metropolitan
Opera House in New York festlich be
gangew Was damals nur an Ge
sirngsgröfzen anwesend war, wirkte in
dieser Benefizvorstellung mit, nur
jenes Kunttlerehepaar nicht. Zwar
hatte der Gatte ebenfalls seine Mit
wirkung zugesagt, aber im letzten Au
genblick wieder zurückgenommen, so
oafz das Programm noch in letzter
Stunde wieder verändert werden
mußte. Das fiel natürlich im Publi
tum sehr auf, und der jubilirende
Ftünstlerbenefiziant sah sich damals
veranlaßt, eine Erklärung darüber
zu veröffentlichen. Jn einer Ansprache
am Schlusse der Vorstellung bedankte
sich der seiernde und gefeiete Künstler
bei dem Publitum für die ihm zutheil
gewordenen Auszeichnungen und Eh
rnngen und bei den Mitwirkenden für
ihre Theilnahme. Dann fuhr er, auf
die Abänderungen im Programm ein
gehend, welche durch die Absagen be
dingt wurden, fort und sagte unter
Underenn »Ich hoffe dasz Sie Herrn
st. entschuldigen werden; in meiner
langjährigen Erfahrung ist er der
Erste, der bei seiner Entschuldigung
bei der Wahrheit geblieben ist. Er
ließ mir mittheilen, daß er absagen
müsse, weil ihm seine Frau nicht er
laube nwolle, in meinem Benesiz zu
singen. Das ist ein triftiger Grund.
Jch bin selbst ein verheiratheter Mann
und überlasse es jedem hier anwesen
den verheiratheten Manne, zu entschei
den, ob es eine Appellation gegen das
Verdiki der Ehegattin giebt.«
Dieser Sänger steht mit seinem
Pantoffelheldenmuth keineswegs ein
zig da. Vor einiger Zeit ereigneten
sich in einer kleinen deutschen Stadt
ein Vorfall, der zeigte, daß es mehr
so muthige Leute giebt, die ungescheut
bffentlich sogar ihre Abhängigkeit vom
'Pantosfel dotumentiren. Der Bor
sitzende einer gut bürgerlichen Ver
sammlung jenes Ortes stellte, als die
Debatten vollständig erschöpft waren,
zum Schluß die Frage, ob etwa sonst
noch Jemand zur freien Diskussion
das Wort verlangen-wolle Da er
hob sich denn ein ehrbarer, älterer, so
vialer Herr und sprach: »Ich hätte
wohl den Wunsch, daß die Herren von
der Presse, die uns immer in dan
tenswcrther Weise ihre liebenswür
dige Aufmerksamkeit schenken, den
Schlußsatz weglassen möchten.« Der
Vorsitzende verstand den Antrag nicht
sogleich, und nun erläuterte der Jn
terpellant — übrigens unter großem
Beisalle der »alten Herren« ——— seinen
Wunsch dahin: »Ich meine das nam
lich so: Unsere Versammlung ist zum
Beispiel heute um zehn Uhr zu Ende.
Und da das verhältnißniäßig srühist,
geht man noch ein Glas Bier trinlen.
Es werden wohl noch manchmal zwei
Glas; ein paar Herren spielen Stat,
und man liebitzt ein Viertelstündchen,
und so kommt man sachte »dusement«
gegen ein Uhr nach Hause. Am an
deren Morgen sitzt man, nichts Böses
ahnend, beim Kasfee und liest die Zei
tung, und da hält Einem dann die
theure Gattin den Versammlungs-»ide
rkcht vor die Nase, wo in der letzten
Zeile steht: »Schluß der Versammlung
10 Uhr.«
Der freimiithisze nterpellant und
Pantoffelheld sch en n der That den
Nagel aus den Kopf getroffen zu ha- -
ben, denn sein Antrag fand die allge
nieinste Unterstützung,
sitzende übermittelte
vieler Heiterkeit a- die anwesenden
Mitglieder der Pr e.
Daß mächtig -ürsten unter dem
Pantoffel est n haben, ist wohl
bekannt. Z ,,·’5rsauenzimmerpolitit«
spielte zu n Zeiten und bei allen
Völkern nn und wann eine Rolle.
Aber d auch sonst noch der Pantof
scl auf die Gesetzgebung und Politik
Einfluß ausüben kann, zeigt das fol
gende wahre Geschichtchen eines bereits
verstorbenen Reichstagsabgeordneten.
Zu den regelmäßigsten Tribünen
besncherinnen des deutsch-en Reichsta
ges gehörte die Gattin jenes arla-.
1nentariers, der in seiner nor deut
scljen Heimath als Bürgermeister ein
kleines Gemeinwesen leitete und sich
von anderen Abgeordneten dadurch in
bemerkenswerther Weise unterschied,
dusz er das ehrwürdige Haupt stets
mit einem Sammtkäppchen bedeckt
trug. Sobald die Dame i·hrenStamni
sitz oben aus der Tribüne einnahm, ge
schah es, daß ihr Gatte sich unten im
Bclalc Voll sclllclll Olsc ckyllll Uns-—
sich zum Worte meldete.
Böse Zungen behaupteten, es sei die
einzige Gelegenheit, bei der es dem
Abgeordneten möglich »sei, seiner Gat
tin zu imponiren, und so brachte es
tenn der Pantoffel, unter dem der
Herr Reichstagsabgeordnete stand, zu
wege, daß der Parlament-arm unge
mein rege an der deutschen Gesetzge
tung theilnahm Eines Tages ge
schah es, daß der sonst so liebenswür
dige Präsident — Herr von Simpson
war es damals -— den sich zum Worte
meldendsen Abgeordneten iibersah, und
zwar nicht einmal, sondern auch beim
nächsten Male· Da riß dem Abgrund-—
neten der Geduldssaden, er erhob sich
und rief zum Präsidententisch hin
iibert »Ich habe mich bereits zum drit
ten Male zum Worte gemeldet.« . Um
den Mund des Präsidenten spielte ein
feines Lächeln, er wandte den Kopf
zur Tribiine und sagte: »Entschuldi
gen Sie, erst jetzt sehe ich Sie!'« Ein
wahrer Heiterkeitssturm durchzog das
Haus-, welcher der Abgeordnsetengattin
oben auf der Tribiine sicherlich nicht
sehr angenehm in den Ohren klang.
Die Herrschaft des Pantoffels ist in
allen Gesellschaftstreisen heimisch, und
verschiedenartig sind die Mittel, mit
denen die Frauen operiren, um sdiese
Macht zu erreichen. Albert Roderich
hat Recht, wenn er sagt:
»Schdne Weiber, die nichts taugen,
: Fangen die Männer mit den Augen,
; Ilber die Frauen von echter Güte
Gewinnen die Herzen mit dem Ge
» müthe.«
Ein tmltenischeö Herd kop.
Der Astrolog Papus hat, auf Ber
anlassnnq eines Neapeler Platte-Z, die
Lebensschicksale des neuaelsorenen
Flronprinzen von Jtalien aus- der
Planetenstellung seiner Geburtsstunde
prophezeit. an Italien waren astro
logisctje Spielereien dieser Art von
jeher beliebt und es gab. im Mittelal
ter besonders, kaum einen italienischen
Fürsten, der sich nicht das Horostop
stellen ließ. Es sei hier nur daran
erinnert, naß selbst Napoleon, der ja
auch italienischen Ursprunng war, fest
an seinen »Stern» glaubte. Was nun
den Prinzeu von Piemont, den küns
tigen König von Italien betrifft, so
liegt seine Schwäche Vornehmlich in
der Leber und in den Därmen. Man
s wird in seiner Umgebung sehr daran
lachten müssen, daß diese schwachen
’Puntte nicht allzu großen Gefahren
ausgesetzt werden. Die physischen
Gefahren dürften sich schon nach zehn
lMonaten und dann im nierten Lebens-·
Ijahre einstellen. Der Prinz wird aber
lgserettet werden, wenn er aut qepfleat
Twikn Sein »Schicrscn« lex-spat mit
Idem 14. Lebensjahre lll)18). Wenn
ser das 19. Lebensjahr erreicht haben
’wird ANTO, treten in seiner-s Leben
die bekannten ,,groszenVeränderungen«
sein. Diese Veränderungen, die auch
.sein Volk in Mitleidenschsaft ziehen,
»dauern bis zu seinem 23. Lebensjahre
j(1927). litt wird dem Sturze von
sEnalandZ sllinebt beiwohnen nnd Ita
lien und Frankreich nach namenlosem
Unglück vereint zu neuer Blüthe ge
lanaen selten. An seinm 553. Lebens
jahre x1957) wird er Italiens höchsten
Ruhm erleben. —— Man wird also,
falls die Prophezeiungen des Herrn
Papus eintreffen sollten, in unserem
Jahrhundert durchaus feine Zeit ha
ben, sich zu langweilm
—-·--.-.-.-——-—
Eine Tunesen-Karawane, die sich in
München zur Schau stellt, wird von
den Münchener Neneften Nachrichten
so geschildert: »Die Hautfarbe wechseli
vom lichten Kasfeebraun bis zum tief
sten Elsenbein-Schwarz.« Die Zähne
sollen ebenhotzweisz lein.
st· slc Il
Bon seiner Regierung wird Karo
pattin jetzt freie Hand gelassen, von
den Japanern aber noch nicht so ganz.
sie soc si
Verheiraihete Frauen lesen nicht »
gerne Märchen, weil ihre Männer
innen diese oft genug aufbinden.
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Lachen lehrt uns die Natur, Lächeln
die Bildung. «
Selbstbewußtsein ist eine sehr schöne
" Sache, wenn man das Geld dazu hat.
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Nicht das Leiden an sich bessert uns,
sondern die Art, wie wir es tragen.
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