W , Ver Dotter und sein Kind Caiuckuuche Geschichte aus Cum Ia gen. Von Rusue. Dor Mist-, oder, wie sit ihn später nannten, der kleine Doktor, war nach drin Minenstiidtchen Paradise gekom men, als das Goldfieber noch wiithete --—danials ging es lebhaft genug zu in dem kleinen Platze, und zwei Doltoren waren schon vor dein kleinen Doktor dorthin gekommen und hatten Geld ne nug verdient. Aber wenn sie sich bis l,er spinnenseindlich gegenüber gestan den hatten, wie das gewöhnlich der Fall ist« wo zwei Doktoren sichKonkuri renz machen, so schlossen sie jetzt dein Neu -— Ankömmling gegenüber dicke Freundschaft und erklärten einmiithig, dafz derselbe ein Quacksalber sei, vor dein sich das Publikum nicht genug in Acht nehmen könne. Kein Wunder also, dass der neue Doltor fürs Erste so gut wie nichts zu thun bekam und also leine Gelegenheit hatte, zu zeigen, F ob er etwas verstand. Erst als der , Bote der Expreß-Kompagnie, welcher Dadikhiefs und den Namen ,,Sksot , nun-David« führte, weil er bei ver ichiedenen Gelegenheiten von den« ,Noad-Agsenten« mit Schrot allen sta- I libers angefüllt worden war, wiederi einmal schwer verwundet worden undl mit Hilfe der beiden anderen Doktoren I so weit gebracht worden war, dass keine I Rettung mehr möglich schien, wurdex der neue Doktor geholt. Die beiden alten Doktoren lächelten höhnisch undi sagten, es sei vollständig überflüssig-i noch einen dritten Doktor zu holen,i :-enn·derselbe könne ja doch nichts weis » t lkl llslllh cis-D Nu Jsllllclllcll Illl IMUIH« schneller unter die Erde bringen. Aber «Sksotgun-Davis« fuhr nicht ingGrab, sondern suhr einige Wochen später wie der auf seinem Sitze oben aus derPofts kutsche, und die beiden Doktoren er-· klärten das siir eine vaertinenz nnd siir eine Rücksichtslosigkeit Wenn der. Berwundete nicht einem solchen Char latan in die Hände gefallen wäre, wie dem Doktor Willis, dann würde er re geltecht gestorben sehr, wie sie es er klärt hätten. Nicht anders ging es kurz darauf mit Cant. Miller, der vom Typhus-Fieber erfaßt wurde und den noch nicht starb, trosdem es ihm die beiden Doktoren so verordnet hatten-— seine «Wittwe«, denn dafiir hatten die Doktoren sie schon erklärt, war im letz ten Moment noch zu dem neuenDoktor gelaufen· Dieser hatte zuerst nicht kom - men wollen, er sei nicht dazu da, die von den anderen Doktoren schon zu Tode kurirten Patienten noch zu be handeln. Aber er war ein grundguter Kerl, dieser kleine Doktor, und er ging doch it der »Witkwe«, und einiaeWoi chen väter war dieselbe keine Wittwe mehr, denn ihr Mann war wieder ganz gesund und besorgte seine Ge schäfte wie sriiber. Die beiden Doktoren waren noch wilder wie vorher und hetzten auch den Leichenbestatker des Ortes auf, dem der neue Doktor mit seiner Unver schämtbeit das Geschäft verderbe-. Aber das half alles nichts die Povulari tät und die Praxis des neuen Doktor-« wuchs von Monat zu Monat. Ganz besonders zeigte sich das, als dielltocten in die Ortschaft kamen und dort evi demisch wurden. Sie waren durch ei nen Brief von Chicago eingeschlepvt worden, den eine Tinaeltangeltiinzerin erhalten hatte. Alle bisherigen Briefe an ieselbe Adressatin waren als un befke bar zurückgegangen, weil die fin digen Posibeamten das Persönchen nicht hatten ausmitieln können-—die ser eine Brief aber wurde bestellt und die Empfängerin starb daran. Bald erkrankten auch Andere und nun hiel ten es die beiden anderen Doktoren silr zeitgemäsz, zu einer Doktoren-Konse renz nach dein Osten zu reisen. Dok tot Willis blieb und war von früh tis spät unterwegs, und wenn die Leute kein Geld hatten, so fragte er nichts darnach. Er sagte, die Leute werden schon zahlen, so viel sie eben können, und wenn sie es nicht heute thun, so thun sie es vielleicht morgen, und wenn sie es gar nicht thun, so schadet es auch nichts. Man hat nie gehört, daß der guteDoktor jemals ir gend Jensanden umGeld geplagt hätte. Er brauchte ja nicht viel, denn er lebte sehr einfach, in einer Kabine, wie die meisten anderen Leute in der Ortschaft. Aber in dieser Kabine sah es freilich wobnlicher ein-»als in den meisten anderen Rubinen —- sie war in bester Ordnung und reinlich gehalten, und mit vielen Dingen ausgestattet, welche dient häuschen etwas höchst Gemütlss liebes und Komsortables gaben —- man E « sah. daß der Dottor nicht immer in einer solchen Kabine gehaust hatte. Der Kamin war mit allerlei hübschen Sachen geschmückt, unter Anderem mit Bildern. vie in hübschen Rähmcheie daraus standen, und der-Fußboden war mit wohl bearbeiteten Fellen von wil den Thieren geschmückt, das waren Jagbbeuten des Dottorg. Unter den Bildern aus dem tiamin war die hotograpbie eines hübschen jungen Meng. Wer war dieses junge Mdchen oder Diese junge Frau —- dac hätten die Frauen nnd Mäd isten vie biet nnd da in das Hans des Doktors lauten gar zu gerne gewußt. Aber ber Dottoe sagte nichts man wußte nicht ein-ital, ob derselbe ver betratbet sei. Nur soviel war betannt, d- ee in der ersten seit seines Aus en haltes in Parablse aLe paar Tage an eine tau Levis Willis incineiir natt g cheteben hatte. Aber man wußte nicht ob He seine Mutter oder Frau war. unt- selbst die III-sieh die doch sonst alles mis, W lonnte nicht ergrllnden, was in den Belesen stand. die als Antworten von Cincinnati einliesen. Nur dasz hier nnd da Bilder darin gewesen waren, oder sonstige lleine Dinge, wie Blu men, hatte sie ausgefunden, sonst aber nichts, rein gar nichts. Aber nach und nach tamen immer weniger Briefe von Cincinnati, und dann blieben sie ganz aus. Und der Doktor, der bisher ein fröhlicher Mann und ein guter Gesellschafter gewesen war, wurde ein stiller und trauriger, er tarn nicht mehr zu den Bällen im Orte und nie mehr in die Gesellschaften der Männer; er lebte ganz zurückgezogen nnd sein früher so frisches nnd gesun tes Gesicht wurde bleich und dünn. Schließlich tvagten seine Freunde taum noch, ihn zu besuchen oder ihn einzu laden, er wurde fast zum Einsiedler. Nur auf der Post erschien er noch re gelmäßig jeden Abend nnd fragte nach Briefen. aber immer vergeblich, und wenn die Postknische in die Ortschaft hineinrusselte, dann stand er gewöhn lich irgendwo in der Nähe, als ob er Jemand erwarte. Aber es tam nie Je mand, den er kannte, und dann ging ei still und einsam nach seiner Kabine. Und doch kam schließlich ein Abend, an dem sich das kaum noch Erwartete ercignetr. »Shotgun - Daois« fragte die Umstehenden, ob der Dottor heute nicht da sei, und als dieser ans dem Schatten der Bäume hervortrat — es war schon finster aus der Straße, da rief Davig ihm zu: »Hier ist ein Pactet fiir Ench, Doktor, es ist ein Gewinn Paclet«. Und lachend griff er in die Positutsche, aus der er eben ausgestie gen war, und holte ein in Tücher nnd Shawls verpacktes Ding hervor, das sich bei näherer Besichtigung ais ein usizendeg lelines Mädchen von etwa vier Jahren entpuppte, welches ganz ocricmaren war, oenn es hatte die ver den letzten Stunden fest geschlummert Heft machte eg verwundert die Augen und als es den«-Doktor erbliclte da skreckte es seineAermchen nach ihm aus und ries: »Das ist ja mein lieber Papa ---ieh will ihn tiisien«. DerDottor war fast oersteinert er wußte nicht, wie ihm geschah, und Daois sagte: »Na, wenn Sie dasPactet nicht annehmen wollen dann quittiren Sie eg mir wenigstens, und ich will es wieder mitnehmen.« Jetzt erwachte der Doktor aug seiner Versteinerung und nun nahm er das lleine Ding in den Arm —— seinen Freunden aber, die ihn umringten, sagte er: »Jungens, ihr meint es gut! mit mir, aber laßt mich heute in Ruhe. Morgen könnt Jhr zu mir kommen, ich» will Euch dann Alles sagen, aber heute » laßt mich!" Man wußte nicht« was man von der Sache dnten sollte, und an diesem Abend lies die Nachricht wie ein Laus teuer durch dieOrtschaft, daß der Dol tor ein lleines Mädchen vom Osten bekommen habe. Man war ans die : weitere Entwicklung der Geschichte ge spannt, die Frauen besonders hätten am liebsten noch an diesem Abend die Kabine des Doktors gestürmt. Aber ihre Neugierde wurde nicht lesriedigt, und auch nicht am nächiien Vormittag, denn der Dottor ließ sich nicht sehen, und auch oon dem blon; ten Mädchen sah man nichts. Jmmer größer wurde die Neugierde, auch sing man an, es nicht zu begreisen, Daß der Doktor gar tein Essen siir sich und das Kind holen ließ. Schließlich wurden die Leute besorgt, die Frauen wurden unruhig »s- sollte dem Dol ror etwas passirt lein? Man llovste endlich ohne eine Antwort zu erhalten, und als es schon anfing zu dunkeln, da iissnete man die verschlossene Thür und sah im Halbdunlel den Doktor niit dem Kinde auf den Bärensellen liegen, die den Boden bedeckten. Man glaubte, daß sie Ichliesenx das Kind hatte seine Aermchen um den Hals des Doktors geschlungen Aber sals man dann nayer kam, san man, daß die Beiden todt waren — die so Esort angestellte Untersuchung ergab I daß Beide an Blausäure gestorben wa E ren. s In dieser Nacht wurde wohl zum i ersten Male in der Ge chichte des Or k tes, in teinem der pielhäuser ge spielt, und in keinem der Tanzhäuser wurde qetanzt. So ties war der Eindruck, den die Kunde von dem To de des Dottors und seines tleinen Mädchens überall machte Am näch sten Tag aker wurde die amtliche Un - iersuchunq vorgenommen, nnd es stell te sich heran-, daß der Doktor mit dem »du-n Mädchen inenBries von seiner Frau im Osten erhalten hatte-. Jn denr Brief schrieb die Frau, daß sie mit Jack, mit denr sie ja schon verlobt aewesen sei. ehe sie den Doktor tennen gelernt hatte, nach Paris gegangen lei —— sie habe nicht anders gekonnt. Da mals habe ibre Mutter die Verlobung mit Jack aufgehoben, und sie sei dann übertedet worden, den Doktor zu hei rathen. Aber sie habe die Liebe zu Jack nicht aus ibrem Herzen reißen tönnen —- sie habe den Doktor nie ge liebt, so aut derselbe auch gegen sie gewesen sei. Jer sende sie ihm das Kind, die kleine Mabek——sie selbst sei mit Jack gegangen. Er möge nur die Eckeidung von ibr erwirken, denn er werde sie nie wieder sehen. Diesen Brief fand der Coroner und nun wußte man, warum der Doktor sich das Leben genommen. Den Brief, tien er an seine treulose Frau hinter alsseu hatte, öffnete man nicht, man schickte ibn nach Paris an das dortige Konsulat, damit dieses denselben der jungen Frau aushändigte Den Tod« ten aber und sein Kind begraben die uten Bürger oon Paradise in einem abe, tote es der Doktor auf einem htnterlassenen Zettel wiinscht hatte — das nothwendtge Zld fiir das Be gräbnisz hatte er hinterlassen, ebenso einen Dollar fiir den Brief nach Pa ris. Außerdem sand sich ein Testa ment, in welchem er all’ sein Besitz thum, das er in Denver habe, zur Gründung eines kleinen Hospitals fiir arme Kranke in Paradise bestimmt hatte. Monate vergingen, die Geschichte von dem Tode des guten Doktors fing schon an, in Vergessenheit zu gerathen. Da fuhr eines Abends wieder die Postkutsche in die Ortschaft herein, und gleich vor den ersten Häusern hielt dieselbe, um eine jungeFrau, die ihren Namen als »Miß Stetton« eingetra gen hatte, aussteigen zu lassen. Die selbe hatte gesagt, sie habe Bekannte im Ort und wolle dieselben aufsuchenz ihre Reisetasche werde sie später von der Post abholen lassen. Aber die Tasche wurde nicht abgeholt, und als auch am nächsten Tage die jungeDame nicht auf der Post erschien, wurden Nachforschungen nach ihr angestellt. Niemand wußte etwas von ihr, — sollte sie sich verirrt haben oder in ei nem der benachbarten Canyons ver unglückt sein? -—- Man suchte nach ihr, und bald darauf wurde sie als Leiche auf dem Grabe des Doktors gefunden - sie hatte dort ebenfalls ihrem Leben mit Gift ein Ende ge macht. An dem Bild, welches bei dem Doktor auf dem Kamin gestanden hatte, und welches man aufgehoben hatte, ertannte man sofort, daß die junge Frau die Mutter des kleinen Mädchean und die Gattin des Dot torg gewesen war —— auf einem Pa pier in ihrer Kleidertasche aber stan-v den die Worte: »Beerdigt die Leiche einer schlechten, aber reuigen Frau in dem Grabe mit dem, zu welchem sie so viele Tausende von Meilen hergekom men ist« um bi ihm zu schlafen. Gott wolle mir verzeihen und Euch seinen Segen geben. Mabel Willi5, geb. Stelton«. Der Wunsch der Verstorbenen wur de erfüllt. Am nächsten Tage wurde die Leiche der jungen schönen Frau in demselben Grabe beigesetzt, in welchem i r Mann und ihr Kind schon seit onaten ruhten. Jn Paradise aber wurde der gute Doktor nie vergessen, welcher sich den Tod gegeben hatte, weil seine Frau ihm das Herz gebrochen hatte. und welcher geglaubt hatte, es sei besser siir sein Kind, mit ihm zu gehen, als allein und ohne Vater-· und Mutter liebe aufzuwachsen. -—————--- .--— Uns- den Iehren Tone-r des nur sürfeeue mu- dessen-. Im hohen Alter von 85 Jahren ist der turhessische Major und Flügelad jutant a. D. Freiherr Louis von Esch wege in seinem Schlosse zu Jestädt in Eschtrege gestorben. Die Leiche wurde aus dem Friedhofe zu Kassel feierlich beigesetzt. Der Tod dieser in lurhessi icher Zeit sehr populären Persönlich: leit rust die Erinnerung an die Ue sangenschdst des letzten Kursiirsten von Hessen ins Gedächtnis; zurück. Von Stettin aus hatte der Kursiirst Herrn v. Eschwege mit einem eigen händigen Schreiben zu dem König Wilhelm von Preußen, seinem Vetter, gesandt und ihm nochmals vorgesteltt, das; er über die Absichten des preußi schen Staates in Bezug aus Kurhessen nicht wenig beunruhigt sei. Der Kur siirst apellirte in dein Handschreiben an die nahe Verwandtschast, die zwi schen dem Köenige und ihm bestehe und gab der sesten undzuverstchtl ichen Hoffnung Raum, daß die Selbststäns digleit Kurhesseng nicht in Frage ge stellt wiirde. Der Kursiirst erinnerte auch an die mit dem König Wilhelm am preußischen Hose in Berlin ver lebten Jugendjahre. Herr v. Esch wege überreichte in Berlin dem Rö« nige wersönlich das Handschreiben des Kursiirstm Nach Kenntnißnahme des Schriftstiickes ertheilte ihm der König die Antwort, daß er die siir Kurhessen entstandene Lage bedauere, » indessen leider nichts anderes versiigen lönnte, da der Krieg Preußen zu gro tze Upfer geronet hatte. Vteten Be « scheid schrieb er auch persönlich nieder und übergab Herrn v. Eschwege das Schriftstiick, damit dieser es in Stct stin dem Kurfiirsten aughiindigr. Auf der Heimreise nach Stettin erwog He. v. Eschwrge mit Furcht und Zagen schon die Szenen, die sich abspielen würden, wenn der sehr jähzornige und anfbrausende Kursiirst die Botschaft des Königs zu Gesicht bekame· Jn dessen, so erzählte Herr v. Eschweae oft seinen Ver-trauten, er hatte sich umsonst aeänastigt. Mit sitternder Hund« die seine innere, lana unter drückte Unruhe erkennen ließ, nahm der Kursiirft den Brief zur Hand, der ihm die letzte schwache Hoffnung aus Wiedererlangung seines Thrones raubte. Während er las. sank er in seinem Sessel in sich zusarninen, stöhn te mehrrnals laut, und dann versank er in ein stundenlangeg düsteres Brü ten, dabei fortwährend, den Kopf in die Band gestützt, auf das Schreiben des Königs starrend. Unter Kameraden. Student (dem ein Freund einen geborgten Thaler zuriick tbt, gerührt): Aufrichtig Magd ich "tte nicht ge dacht, daß rnit das Geld zurück geben wiirdesw « «Aber ich bitte Dich . . . da hätte ich mir doch mehr gepumptl« Kriegstistem (Bon Major a·—id:-Karl v. Bruch hausen.) »Man bedienet sich im Kriege der Löwen- und Fuchshaut, eines um das andere; die List reüssitt öfters, wo die Gewalt schissbruch leiden würde; es ist also schlechterdings nöthig, sich beyder zu bedienen, weilen össters die Gewalt durch Gegengewalt abgetrie ben werden kann, wo hergegen zum össtern die Gewalt der List weichen muß-" Also schrieb Friedrich d. Gr» der geniale Kriegslehrer, in Art."11 seiner »Generalprinzipien vom Krie -e«.« Und wie er die Dinge darstellt, so waren sie im Urbeginn der Welt, beim Kampfe zwischen Mensch und Mensch; so liegen sie annähernd noch heute bei den Massenheeren unserer Zeit. Freilich schwindet mit dem An wachsen der Streiterzahl ein wenig die Aussicht aus eine nützliche Verwen duna von Kriegslisten, und so sagte schon Clausewitz in seinem Buche vom Kriege, daß bloß zum Schein gege bene Entwiirse uiid Befehle, falsche dein Feind absichtlich hinterbrachte Meldungen usw. fiir das strategische Feld in der Regel von so schwacher Wirkung seien, dasz sie nur sehr gele gentlich gebraucht werden könnten. Ossensichtlich hat er hier eben nur das ,,strategische Feld« im Auge, und wer weiß, ob et da nicht in der Mißach tung der Kriege-kiffen ein wenig iiber’s Ziel schoß, und ob nicht von modernen Kriegglehrerm die ihnen nicht mehr -— gleich ihren Vorgängern auf die sein Gebiete ein besonderes Kapitel widiiieten, etwas voreilig gehandelt ist. Der endgiltige Uebergang der Kriegslisten aus der Kriege-lehre in das- Vollerrecht, den der eine oder an dere scikoii vollzogen sah, ist noch leine Thatsache. Wenn Kuroti scheinbar zuriickgeht, um sich ein paar Wochen später mit voller Wucht aus den durch dies Scheinmanöoer zum Verharren in Liaojang bestimmten Kuropattin su werfen, so ist das eine überaus ge lungene Kriegt-stift. Der ostasiatische Kriea hat gezeigt, daß. die Aufrechter haltung eines gewissen operataven Dunkels,- zum wenigsten, wenn die Art des Kriegsschauplatzes das eini germaßen begünstigt, auch in unserer Zeit noch möglich ist« und damit wird operativen Krie slisten auch ferner Aussicht aus Erfgolg verlieben. Besonders aussichtsooll erscheinen aber tcttische, obgleich-man auch sie bereits zum alten Eisen zu werfen ge neigt war. Voller Empörung berichten die Russeu Von den listigen Japanern. Bei Wasangou, bei den Kämpfen um die Passe des Fönschuiling - Gebirges-, erblickten erstere recht ungeschickt auf gestellte japanische Batterien. Fröhlich vereinigten sie ihr ganzes Artillerie seuer darauf und vermeinten, den Gegner in Grund und Boden geschos sen zu haben. Aber dessen Feuer wur de merlwiirdigerweise gar nicht schwä Mer. Schließlich tam heraus, daf; die »kleinen gelben Teufel« Geschütz Attrappen von Holz dorthin gestellt hatten, während ihre wirklichen Battei rien — -· gut mag-litt » nicht weit da Von standen. Dieser Vorgang erinnert unmittel bar an ein von den Buren wiederholt s angewandtes Täuschungsversahren. l Besonders Dei Magerssontein am 1l. Dezember 19W dürften sie ihm den großen Erfolg gegen Lord Methuen zu oerdanten gehabt haben. Aus dem itamm der ihre Stellung bezeichnen den Höhen waren ganz deutlich frisch auggetvorfene Verschanzungen zu se hen. Dort auch blitzteu Schüsse aus, und dort lagerte sich eine scharf her- ; Vortretende Rauchwolte. Ein präch-« tiges Ziel für britische Jnfanteristen und Kanoniere! Derweil aber lagen di: Buren in schlecht erkennbaren, um ein paar hundert Meter vorgeschobe; nen Schützengräben am Hange undä sandtegi Geschon auf Geschoß in die feindlichen Reihen. Jn die Gräben auf ; dem Stamm hatten sie einige Leute ge- » legt, die—-——ohne den Kopf zu erheben-s att-: NeminatanVatronen Vertnallien. i i i Deren Schwarzpulver entwickelte ; starlen Rauch, während die vorgeschri- i lenen Bittenadlheilungen rauchschwa clie Mauserpatronen abseuerten. Die - List gelang vollsoiniiim Noch ein Beispiel aus dem Seetries ne, aus dem Kriege im Frieden. Bri neuerlichen englischen Flottennianöi vern ivirtten Unterseeboote, die aller jiingfte Kriegsmafo mit. Als Mittel in ihrer Bekämpfung wurde sckarseg Artilleriefeuer empfohlen, sobald die Beobachtungstuppel des auftouifenden Bootes iiber dem Wasserspieqel er schien. Da taucdte die Kuppel auf A-— ein wüthendeg Geschiefze von allen in der Nähe befindlichen Schiffen. Das ilnterseeboot musr vernichtet seizn In Wirklichkeit aber hatte das Boot nur eine täuschend nnchgenlnnte thtravve aufsteigen lassen, war tiefer cietauedt, hatte unter Wasser den Kurs aeiindert nnd stieg an anderer Stelle unbemerkt empor-, uni mit voller Ruhe CZiel für den verdecdenbtingenden Torpennsckiuß in nehmen. Erst das hatte Austrei fen des —- natiirlich blind geladeren Torpedos am Bua des Schiffes belehrte den Vertheidiger, was ge schehen war. « « . Jm vorstehenden ist bereits ein Prisbckien von der Vielseitinteit der Reiegslisten gegeben. Es ist schwer, ein erschöpfendes Re gistrx der möglichen Krieqslisten auf zukllerh Alle zur Täuschung des- Geg ner-I getroffenen Maßregeln, geboren T — dahin. Je geringer der Kulturznstand, desto großer die Zahl der Kriegslistem Aber auch hochentwickelte Völker wen deten sie gelegentlich an. Es hat nie mand die Römer der Untultur gezie hen, weil sie Hannibals Elefanten mit brennenden Pechlrönzen in die Flucht schlu en, oder die Feinde M«acheths, weil ie hinter einem Wald von grünen Zweigen ihr Anriielen verhargem Scheinbewegnngen. Scheinangrisse, Scheinrückmärsche: alles stra«eqische Winkelzüge, sind immer dagewesen und werden immer dadleiben. Unsere Taktik-Bücher reden von einem »De inonstrationsslügel«. Was heißt dasj anders, als daß wir den Feind über Unsere wahre Angriffsrichtung zu täu schen und ihn dadurch zu salscdenMaßs regeln zu veranlassen suchen! Die Rus sen empfanden es schmerzlich, daß die Japaner bei Wasangou anscheinend den einen russisclzen Flügel schars an grrfsen und dann, als die Rassen ihre Reserven dorthin sandten, im Zentrum durchdrachen. Zu den iiriegslisten gehören dann noch alle Uebersälle, Verstecke. Hinter halte; das Aufschlagen von Lagern. die man nicht beziehen will lallt herunt sächlich siir die ältere Zeit) und das Bauen von Straßen, die man nicht zu benutzen aedentt; das Entzünden von Biwalsscuerm während man gerade den Abmarsch einleitet. Eine Kriegs list svar eg, wenn in früheren Zeiten der Belagerte Vieh aug der Festung trieb, indefz er gerade den letzten Hap pen Fleisch verzehrte: eine List, um den Belagerer glauben zu machen, daß an Vorrijthen noch tlelserslusx sei· Mehr als einmal ist das mit Erfolg ange wandt. Eine Kriegglist war e: auch, als der Schiffsloinmandant, Um das Anisaehen der Fluaeln zn verl.ergen, tfdamer trkise in die Geschütze lud oder als er, mit dem gespannten Pistol in der Hand, die einiedrunaenenPirm » -.- k-» «cc-»»,. CI)--Ik--c!-Ics--u »in n-« tu »du Upjhi usu Hut-Ists pfiig, mit der Drohung, in fünf Mi nuten in das Pulver zu schießen, wos fern die tttiiuker das Schiff nicht ver ließen, wo doch dsie Fässer nicht Pul ver, sondern ——— Riibsamen enthielten. Zu den Kriegslisten zählt ferner, das auch heute wohl noch wirksame Ausstreuen falscher Nachrichten und das Einziehen richtiger mittels Kund schafter, Spinne, Luftschisfer, photo graphischer Ausnahmen usw.; dann die Täuschung des Gegners durch Verklei dringen, Benutzung seiner Kennworte usw. Endlich auch —- der aanz ge meine Treubruch Als 1870 der ge fangene General Durrot sein Ehren wort, nicht mehr gegen deutscheWaffen zu tämpsen, mit der vorgesaßten Ab sicht gab, es zu brechen, da war das trohl eine Kriegelist, zugleich aber auch ein gemeiner Streich. Der ritterliche Geist jedes selbstbewußten Volkes lehnt sich gegen solche Dinge auf. Gewiss, es gibt erlaubte und uner laubte Rriegslistem Die erlaubten verstoßen ebensowenig gegen die Nit terlichteit, wie es dagegen verstößt, daß wir denGegner in seiner ungünstigsten Lage anfassen. Alle ritterlich war tete Friedrich der Große in feiner er sten Schlacht, bis der Gegner reeielrecht aufrnarschirt war; aber auch nur in seiner ersten Schlacht that er es. Auf die erlaubten Krieaslisten verzichten zu wollen, wäre überaus unllug Denn im allgemeinen sollen durch sie Vor theile ohne Aufopferung von Men schenleben errungen werden. Was ist nun aber eine erlaubte-, was eine unerlauote Kriegslists Jedenfale ist leichter zu sagen, was eine verbo tene, als was eine erlaute ist. V(.boten sind ohne weiteres alle Listen, die einen Treubruch in sich schließen, worüber oben schon Genaueres gesagt norden ist. Dann hat die Haager Konvention eknzelne Kriegslisten ausdrücklich ver l-oten. Jnr »Abtommen betreffend die Gesetze und Gebrauche im Landtriege«, das in Art.24 Kriegslistem sowie die Anwendung der nöthigen Mittel, um sich Nachrichten iiver die Gegner und tas Gelände zu verschaffen,« aus drücklich gestattet, untersagt Art. 23 unter f »den Mißbrauch der Parla mentärflagge, der Nationalflagge oder rser militärischen Abzeichen und der ilniform des Feindes sowie der beson reren Abzeichen der Genfer Konven tion.« P-:.—.-A.. !.-4·.«tk!..4 c.J'.-..b.--;- fu CJICLUUU IIIITLLIIILI WIU DIE-U »I-· Mißbrauch der gegnerischen Unisormen und Abzeichem ein Mißbrauch, der zu allen Zeiten vorgekommen ist, der aber in seiner schärfsten Form wenigstens ganz von selber schwinden wird, wenn erst die unvermeidliche — in allen Län dern sich stark gleichende —- Felduni sorm überall eingeführt sein wird. Jlun sagen die Russen — in einem tiriege teilst allemal jede Partei die niidere grober Verstöße wider das Völ terrecht, um sie in der Weltmeinung herabzusetzen « den argen Japanern : nach, das; sie wider die Haager Kon vention gesiindigt hätten indem sie, : als Chinesen verkleidet aus’ s Kund schasten gegangen seien. Wie aus dem E ivrskehend mitgetheilten Wortlaut des ibetressenden Artitels zu ersehen ist, tiifst das selbst nach Erlangung des " Beweises siir die Wahrheit der Be · hanptung nicht zu Etwas anderes wäre es, wenn die Gegner zum Zwecke der Täuschung russische Unisormen an iezoaen bättn Sonst war es eine er laubte Kriege-list« .Und so ließe sich noch viele-.- sagen. Die Kriegslisten leben eben weiter und sind trotz der »Groszzijgigteit« moderner Kriege noch lange nicht aus den Altentheil gesetzt. l Er: »Schocksapperment. jedesmal, Zwenn ich arbeiten will. sehlt mir et trsag an meinem Schreibtisch.« Sie: »Was denn Männchen, Tinte, Feder Bleistist.. »Unfrnn! Der Kortenzielkierk N s lne use sie-e . Diese betannte Bezeichnun fiir ein« böses Weib hat man wohl cherzbafts mit der siebenten Bitte des Vaterunser in Verbindung gebracht, und ebenso wenig ernst zu nehmen ist ein Erklä runggversuch, der in dem neuesten Heft der »Ztschr. fiir den deutschen Unterricht« zum besten gegeben wird, wonach unser Ausdruck weiter nicht«-is sein soll als eine Verlängerung aus: die böse Sie-. Das Richtige bat wohl die gleichzeitig mit der genann ten in der »Ztschr. fiir deutsche Wort sorschung« veeiisefntlichte Erllärung xketroffen, die an eine schon früher ge ahnte, aber noch nicht belegte .antniipst, . nämlich an die eines Namens fiir ein Spieltartenblatt in dem Karnösfelspiel tek Landstnechte« wo er schon im Jahre 1562 belegt..ist. Es war eine Freitarte, die von keinem andernBlatt gestochen werden konnte. Man hat nun gemeint, es ginge nicht wohl an, diese gute Karte als böse zu bezeichnet-. Dieser scheinbare Widerspruch wird riet dadurch beseitigt, daß auf jener Karte ein böses Weib dargestellt war, das einen Korbmacher verhöhnt, der sie dafür mit einem Kniittel züchtigen will. So in einer Nürnberger Dar stellung des—-Kartenspie-ls- von 1588. Darunter stehen acht Verse mit dem Anfang: »Nichts ergers tan aufs diser Erdn Dann ein böß Weib erfunden werden« Hier haben wir also die Quelle der Bezeichnung deutlich vor Augen. Jm Jahre 1609 kommt sie dann in der heutigen Bedeutung vor in dem Werte »Ethographia mundi«, wo es heißt: »Ist denn deine Frau so eine böse Sie benet« —- —-.-- s--——— Der verwundete Soidat. Nat-M G s-» v. .-. Seht, wie das Blut mir aus oer Wunde quillt, Die tämpsend ich fürs-H Vaterland er hielt; Und leine Hand, die mir die Schmer zen stillt, Die brennend schon in eine Nacht ges-« fühlt. Horch’, wie so graus der Schlachten donner dröhnti Und mancher Held wohl theilt sein Loos mit mir; Mit mir das lehte «Lebewohl" er ohnt. Der Heimath fern — im blutigen Re vier. Annoch der Mutter Bild ich llar er « schau, . Die mich gehegt, treninnig mich ge liebt; « « Der Schmerz erstirbt durch ihres Se- « genz Thau,· - Und sanften Frieden sie in’s Herz mir giebt.M « V) Von einem Theilnehmer asn einer , Reiterattacke im deutsch-französischen ' Kriege, und der selbst durch einen Sä bel schwer verwundet vom Pferde ge-« stürzt war, wurde dem Schreiber die-« ier Zeilen erzählt, wie er manche zu Tode getroffene Soldaten noch im Ni dersinten den Namen »Mutter« habe aussprechen hören. D. O. —-—-.. Ofsen wider Willen. - »Sie, Herr Rubi, aus Ihre Frisur ccrwenden Sie wohl sehr viel Zeit, weil Sie stets so glatt frifirt und ge schniegelt sind?« Gigerl: «Ja, das muß ich zugeben mein Kopf ist meine einzige Schwär-:!« Woraus ev ankommt. Lehrer: »Wenn Dir Deine Mutter zwei Aepsel giebt, einen großen und einen kleinen, und befiehlt Dir, mit Deinem Bruder zu theilen, welchen Apfel wirst Du ihm geben?« Schüler: ,.Meinen Sie meinen gro szen Bruder-, oder nur den llcinenksp Ein Rechtswndiqen Der 7jährige Sohn eines Juristen iit bei Verwandten in Ferien Auf ein-ein Spaziergang benimmt er sich angezogen. Tante Lina giebt ihm deshalb eine Ohrfeige. Da wirft er sich in die Brust und rufi: »Du! Bei uns hob-im this-W dem Himan taki-ist« Gauner - Metal. Strolch machdem er einen Reisen den ausgeraubi hat): »Je t mach’ ich ster, daß ich aus dem ald hinaus lomm’! Bei dem Gesindel, das sich hier herumireibi, bin ich keinen Augenblick sicher, daß mit das Geld nicht wieder genommen wird.« O Entgegenkommt-nd »Aber, Herr BumnseL jetzt komme ich seit 14 Tagen täglich wegen dieser Nechnungl" »O, da wollen wie gleich abhelfen — an welchem Wocheniag soll ich Sie bes zahslen?« »Na. sagen wir Samsfaa.« »Als-) gut —- von nun an brauchen Sie bloß jeden Samstag zu ioinmen!«' Gut vorbereitet Ein Arbeiiglofer trat in einen Bat liierladen und- dai um Beichäfiiaunz »Ich brauche aetade ein-en Gehülfen.« sagte der Meister, »lönn-en Sie mit one-u Rasirmesset umaeheu·i' »Gewiß. Ich easike mich immer selbst!« i »Versiche-! Sie die Scheere zu hand ’ haben?" »Und wie! Ich war neun Jahre .liedaiteue." — ,Gni. Sie sind engagiei!«