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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Nov. 11, 1904)
wwwwwwspwvswwnwswkswwes-www T Z . : Frach Z K Roman von Dann-o von Zoöektitz DOMAIN-POSS QQQAOACMMMCMQOGMGQMGQGL · « C Feuerung-) Minqu Kapitel· Willb Miiller stand aus einen Au sublick allein im Wintergarien, dicht an der Thüre zum Salon. Herr Bal sdin hatte ihn soeben verlassen: »Ich hob uns Cigarrem verehrter Herr Isseisori Nein —- neini Bei uns wird Metall getaucht. Meine Frau ver schmäht eine Cigarette auch nicht —« Von seinem Plas aus konnte Willy das grosse Zimmer völlig übersehen. Es war niisbt das Roloioboudoir, in dem ihn die Hausfrau neulich em pfing, sondern ein oblonaer Raum, in etwas extremem Jugendstil eingerich tet· die Möbel von dem Münchener Obrift entworfen, die eigenartigen Lichtglocken an der Decke von dem Darmttiidter Olbrich, wie er vorhin gehört hatte; alles etwas schwer, et was·bizarr, aber an jich nicht unbe vgtcho . i ur alles so neu. so entsetzlich neu. Papa hätte gewiß gesaatt »traditions los«. Nun ja, das war eben nicht an der-. Jüngstet Reichthum —- anfan n musz jeder einmal —- auch die ller-Sieaards hatten einmal an sanän müssen. nz Wort hatte die gnädige Frau ibrigens doch nicht gehalten. »Der kleine Kreis«, von dem sie gesprochen. umsaßte mindestens zwanzi Perso nen. Aber sie verloren sich sa in dem oßeu Raum; einige Herren hatten E wohl schon in das Herrenzimmer suriieigezogm » » · » Nicht gerade nbermaszig sympathisch «dieser tieine Kreis«! .. . . Willn Echtlte unwillkürlich . . . . obwohl mit Vorsicht»ausgesuchtz»Ein Paar4 Sei-Eber L-- « Mll Wall ouueuunignukummeu kauert; Brillanten sind fiir alle Wech l der Zeiten immer eine Kapital reserve; ein paar junge Herren mit der Gardenia im Knopiloch des Smo iingz der eine anscheinend Jurist der weite —- wie hieß er doch? Nichiia: ter Sillina —- ein aufgebendes Licht am literarisan horizont von Berlin Q; der dritte, Adalbert oder Albrecht Marions-Am sollte ja wohl Bildhauer sein« Dichter und Bildhauer übrigens auch dadellps angezogen; frifirte und pomadisirte und parfiimirte Genue Inen .. .. die Zeit der Künstlern-den schien vorbei · auch der berühmte Gomit der Verband-: verfchmäbte IV .. . . nd dann druben hinter dem Siulsl der blossen hübschen Mutter, siedet der kleine Vusaru der Salester. M Kerlchen das! Der kam sich sicher biet auch etwas deplactrt vor, m er ja eigentlich aus diesen sen ammte. Freilich · . der alte Sale r, der berühmte Grobian M doch wobl eine Etage höher. Und die Mama war wirklich eine lie benswürdige feine Frau, durchaus Dame. Das merkte man auch dem n Salester an: er hatte eine gute Lin rstube gehabt. Die Erziebum in skeps Yder im Offizieriorps lann viel," Schilden aus der Kinderftube macht sie ielien gut . a .... ia die KinderfiubseL Ussessor fah mit etwas spötti schern Lächeln zu der schönen haus frau biniiber, die mit kein Psseten und dem Bildhauer vor einer Marmor wppe in der einen Ecke des Salt-us kli- Gewiß .. . . die Gnödigi.e gab auch ganz als Dame. Aber wenn Jan genauer aufmerite. was doch et ms Angelerntes dabei. Schon wie sie Este Rolle als YSlZerrin spielte, Ists-un -..F Unä« NOT-kl ist-III Kulisse-s- uaI su, ---.,-zs »-,-.- . fckpft immer von diesen Geünlinqen umgeben, die sie umflaiterten, nsie die W das Licht. Und auch die Tri Ietse deillant fah sie freilich aus is dem dordeauxrdlhen Kleid mit den soldspiiem die am Hals den Aus schnitt umschlossen aber passend var diese liberelegante Ton-M für den »kleinen Kreis« nicht newöblL Oel-! Ei war wohl doch nur eine Mldsn gewesen . . . . das mit der Räer e konnte«j«e«si nur den rollen. blen dend weißen Rocken sehen und den tun ellen Haaratrsbau . Friseur D- ann-die sie sich ums Jhr Blick M fliehend Tiber das Zimmer. Als ihn in der Thüre des Wintetgar M entdeckte, kam sie fasset auf ihn - n, im Iesteu Moment beide Hände d, mit unruhig glänzenden nd plötlich tauchee doch wieder die MERMI- Gesialt vor ihm auf . s üppqu berückende Weib mit den lecken Händen . . . . U ....Unm«n.... - » , here A esserL So allein? De iß denn mein Manns Und noch M einmal eine Cinartel Bitte. es Inn —- ich fiidee Sie in’s ebzimmer —« »Ausng Its-. Jln Hm Ge nus . . .« »H. kommen Sie im . . .« G- lchu ist« M Ins lei - II ein und einen leichten M. Gie- Msgit ih- Uech et- paar « EIN Fixst- Dit ßch : H . T S habe eine WMIV wes-; -------v rette mit mir. Nachher liesere ich Sie pflichtschuldi sc in der allgemeinen Ritotintergi ngsbnde ab. Seien Sie darmherzig —- ich schmachte nach einem Schluck tiirtischen Tabats —« Dabei hatte sie einen Kelim zurück gefchlagen. Eine kleine runde Nische wurde frei; in der Mitte ein mit Sil ber ausgetegter RauchMch. ringsum ein Diwan mit losen rothen Seiden tifsen — das Ganze nur siir drei, vier Personen Raum bietend. «Nur herein!" rief sie übermüthig. «Jch verspreche Ihnen auch eine Pa pyros, wie Sie sie so leicht in ganz Berlin nicht wiederfinden.'« Der Kelim fiel hinter ihnen zu. Sie saß schon auf dem Diwan und lramte in den Rauchutensilien. «Jst das nicht gemiithlich hier? Bitte, dort drüben, herr Assefsor . . . schieben Sie sich nur ein paar Kissen zurecht.« Rasch drehte sie, sehr geschickt, eine Vapyros, fragtelachend: «Darf ich?' und feuchtete das Papier mit der Spihe der Zunge an. »Auch anrau cheni Jch verwöhne Sie —« Jhm war nicht sehr-behaglich zu Muthe. Der Vorhang fchloß die Nische fast hermetisch ab. Von der Decke hing eine arabische Silberlampe tief herab; sie mußte mit parfiimirtem Oel gefüllt sein, dessen Duft sich selt fam mit den ersten Ranchwöltchen mischte. Es war wieder wie ein kleiner Ueberfall. «Was will sie nur von mir?« dachte er. »Je nun . . . ich bin nicht einmal neu ieria datauf.« Aber da hatte sie schon wieder ihr harmloseftes Gesicht. wIch wollte Jhnen fo gern unter vier Augen sagen. wie ich mich freue, daß Sie hier sind,· sagte sie. »Nicht so mit den üblichen Redensarten, un ter der banalen Gesellschaft dort drü ben. Glauben Sie mir dach: ich schiiIe die ganz nach ihrem Werth oder Unwerth ein. Aber was will man machen; man muß mit den Wölfen Ist-Is- MZO ZU Js- Infssesss Nsneihsws i. stiindchen vielhundertmal lieber —« Er neigte etwas gezwungen den Kopf-. »Die Zigakette ist gut — nicht wahr? . . . Salefterö, ja, die lasse ich mir gefallen- Die Frau ift reizend, und er ift wirtlich ein Biedermann, wenn er sich auch ein bissel fehr als der Napolevn des handels fiihlen mag. Aber die übrigen . . . crapulet — Jch kann mir denken, daß Sie sich fremd fühlen. Ja —- ja — ich hätte das vielleicht anders einrichten fol len . . ." »Aber, gnädigste Frau!« Sie hatte ihre weiße. siitvelenfuw lelnde Rechte vor sich auf den Eben holztisch gelegt. Die rosigen Zinser spisen spielten mit einem Blättchen Zigarettenpapier, bogen es, inifften es. »Aprvpvs, wie finden Sie dies Schtnpllwinlelcheni Es ift ganz nach meinen eigenen Angaben gebaut und eingerichtet Wissen Sie, was diese Holzwände bergen? Meine kleine hausbibliothei. Jch bin fv viel al lein. Da sitze ich denn hier, lefe — ieh lese viel Französisch und Englisch; von Taine bis Maupaffant und von Caklvle bis in Quida — und träume J iiber die Buchseiten hinaus. Auch s ohne haschisch Obwohl ich mir solch einen haschischtraum ganz wun dervoll denke . . ,« Sie wandte frch ein wenig uni. Eiss nete einen der beiden Schriinke, die in die geschnihte holzbekleidung einge lassen waren. Wirklich, es standen, zierlich gebun den, einige Reihen Bücher darin. Aber im untersten Fach eine kleine Kristall karafse nnd ein paar hochstenglige Gläser. »Weder Haschisch habe ich nicht zu ebieten. Aber einen Rosenlikör ann ich Jhnen kredenzen.« Sie sog die silberne Tadlette heraus nnd vor sich ans den Tisch, schenkte zwei Glit ser voll nnd tippte mit dern einen an daz andre. « Wie sie das alles zierlich that. Mit einer leichten Koketterie —- gen-ißt Aber er sand —- fe länger desto rnehr —, daß er sie wohl zu schars beur theilte. Jeder Mensch will mit seinern eigenen Maßstab gemessen sein . . . . man soll nicht immer nach den Le bensanschauungen des einen die jedei andern Kreises richten . . . . nicht irnnser vergleichen . . . . nicht immer nur kritteln . . . . Und wie entzä Cend sie jetzt aussah! Sie hatte das Gläschen ausge schlstsx wie ein kleines Raschkäkcheix Nun nahm sie eins der rothseidenen Kissen aus, schob es mit hochgehobenen Händen sich unter den Recken und lese den Kopf leicht on- Jdr dunkles hear nnd ihr herrlicher Teint hoben H Mr ob von dein les-Sten deI M Die leugth Li Iå«i««-? »Es-NOT o nur rei - M M die ovale-r tis - Jst- Mr blieben. Z M Ein paar Selunden saß sie ganz re gångslox die Hände noch am Nacken en. Dann richtete sie sich plöhlich auf. sah Willh mit weitgeiisfneten Augen an und fragte unvermittelt: «Ein offenes Wort. eine ehrliche Frage. die auch eine ehrliche Antwort heischt! Was haben Sie eigentlich gegen mei neu-Manns-« Willy Misller stand noch völlig un ter dem Eindruck —- nicht so sehr biet ieicht der schönen Frau, als des schö nen Bildes, das sich ihm soeben dar geboten hatte — nicht mehr der Reche grosseschen ,,Goldgie?«, sondern eher einer .Salome« von Vernhardi Luini oder einer «Jiidin von Toledo«. Und die Frage traf ihn so plöhlich verbin dungslos, daß er teine Antwort fand, als ein erstauntes: »Ich, gnädigste Frau . . . .?« Sie legte die Hände vor sich auf die Tischplatte, bog sich weit oorniiber: »Ja . . . Sie! Und ich bitte Sie ——— hören Sie —- ich bitte Sie recht herz lich um eine offene, ungeschmintte Antwort.« Er schüttelte, noch immer fast fas sungslos, den Kopf. Sehr warm und treuherzig sprach sie weiter: «Suchen Sie nicht, mir zu entgleiten. Ich weiß, was ich weiß· Nein . . . ich fühle noch mehr, als ich wissen kann. Sehen Sie, neulich, als mein Mann bei Jhnen gewesen war. iam er so niedergeschlagen, so betrübt iiber Jhre Absage nach hause, das- es mir tief ins Herz schnitt. Jch hatte ihn noch nie so gesehen . . . . Denken Sie iiber mich, wie Sie wollen —- ich bin vielleicht tein Tugendprinzeszchem das sich immer mit billiger Heiligkeit in den Mantel der äußeren Wohlw stiindigteit zu drapieren versteht! — aber ich bin eine Frau, die an allem herzlichen Antheil nimmt, was ihren Mann angeht. Details weiß ich nicht« brauch’ ich auch nicht zu wissen. Das aber verstehe ich doch, daß ihr alten, « großen, sicher fundirten häuser einem aufttrevenden Genie ohne jeden Grund eure Pforten verschließt« einem Man ne. der hohe Begabung mit einem ei sernen Fleiße verbindet ——«einem J Manne, vor dessen Schaffenskraft ich « Respelt habe. Küht und ablehnend stellt ihr euch ihm gegenüber —- ihr » Kapitalgewaltigeni Einzig solange ich zurückdente, macht Salefter eine Ausnahme Nicht etwa um der schö nen Augen von herrn oder —- Frau Baldin willen, sondern ganz sicher. weil er seine Schäschen, sitt die er auch vielleicht uns hält. scheren will. Gleichvielt er ist wenigstens da, er steht seinen Mann! Ader ihr, die gros ßen vornehmen Herren, ibr bleibt mit getreuzten Armen zur Seite und seht gleichmiithig zu, wie sich ein glänzen deö Unternehmen unter glänzender Leitung nur mühsam vorwärtsringen lannl Also: was haben Sie gegen meinen Mann «" Die Frage, der Angriii war zu jäh; Willy Möller suchte immer noch nach einer Entgegnung die erklärte. ohne zu verletzen. Aber so brüöt das Vorgehen der schönen Frau war —- dem Gast ge genüber. im eigenen Hause —- es lag auch wieder etwas darin, was ihm ge fiel, was er ihr taum zugetraut hätte. Jhre Offenheit und das entschiedene Eintreten fiir ihren Mann bestachen ihn. Wieder sagte er sich: »Du hast sie ungerecht beurtheilt, als zu leicht eingeschiiht.« Und dabei rang, allmählich et was-nd. doch auch der tiibler abwä gende Geschäftsmann in ihm mit dem l warmherzigen Augenblicks-empfinden »Gniidige Frau s—« begann er end lich, nicht ohne eine leichte Verlegen-? heit — »Sie irren wirilich! Jch habe gar nichts gegen Jhren deren Ge- - mahl. Wäre ich sonst hier —" » Sie lachte ironisch. und ihm stieg dabe« das Blut in die Stirn. »Ja . . . und ich versichere Sie, . . man schlägt überall in unsern Kreisen den genialen Blick, die Unter nehmungilust, die Energie und Um sicht Jhrei Herrn Gemahlsiehr hoch an.« Nun wollte er einen kleinen Dämpfer auf seine eigenen Worte sehen: »Daß man wohl meint, er ginge zu rasch vorwärts in zu schar fem Tempo, das ist eine Sache fiir sich. Die mich übrigens nichts angeht. Denn — und das ist der Kernpuntt —- meine Firma ist leine von denen. die sich mit der Finangirung von Jn duftrieunternehmungen beschäftigt. Das habe ich auch Ihrem Herrn Ge mahl geiagt.« Er glaubte, sehr klug und ruhig gesprochen zu haben. Aber «er sah, daß seine Worte wenig Eindruck machten. Sie hatte wieder ein Blättchen Zigarettenpapier zwi schen die Fingerspitzen genommen und zerfaierte es langsam. »Was wollte er denn don Ihm-? Eine Kleinigkeit im Grunde, die Ihnen schlimmstenfalls nichts kosten ann und bestenfallz ein paarnsral hunderttausend eintriigt. Jhren Na men als Miterniisionjhaus unter dein Prospekt Bitte, ich weiß wohl — so viel weiß ich denn doch! —- Sie übernehmen damit eine moralische und auch ein wenig eine geschäftliche Verantwortlichkeit Aber daß dabei kein Rißko vorhanden ist« beweist doch am W die Thaisachr. daß Herr Ihr mit sei-g sank iich Ubethei AMMM ask-a ek loschen. the-r der schwere siiße Duft agnoch iiher dem engen Raum. asPliißlieh änderte sie ihre Taktik Sie schob ihre rechte hand ein we nig vor und legte sie mit leichtem Druck aus seinen Unterarnn Sie schlugdie Augen voll zu ihm auf und lächelte — .Wenn ich Sie nun bitte . . . recht herzlich bitte . . .« ind nach einer lleinen Pause, mit einem tiefen Aufathnrem »Nein — nein! Sie sollen mir nicht etwa hier sofort ein Versprechen, eine Zusage geben! Sie sollen erst prüfen, sich über die Verhältnisse genau unter richten! Nichts andres will ich, als daß Sie sich fiir das Unternehmen in teresfiren!« Mit innerftem Widerstreben em pfand er, wie unter ihrem bittenden Liichrln sein Wille schmolz. ’War es denn schließlich etwas Ge siihrliches, wenn er »ja« sagteil Eine Prüfung der Verhältnisse —- das ver pflichtcte zu nichts! Und jeßt einfach verneinen . . . . das wäre geradezu eine Unhöflichteit gewesen. Nun ja . . . und wer lann es denn übers herz bringen, einer schönen Frau, de ren Gast man ist, eine Bitte abzu » schlagen . . . eine Bitte, deren Erstic Flung eigentlich gar nichts aus sich shat . . . . Sie saß noch immer ganz still. auf »den leichtgeöffneten Lippen das bit tende Lächeln. Noch immer lag ihre ; Hand auf der seinen. T Nur ein Ende machen . . . »Gewiß gnädigste Frau!« sprach er hastig. Warum sollte ich mich dem entziehen, wenn Jhr Herr Gemahl mich wirklich eingehender otientiren will! Mehr freilich -—« »Mehr?! Aber das ist ja alles, was ich erbitte,« gab sie zurück, und es ilang durch ihreWorte eine so herz liche« saft naioe Freude. daß er ganz erstaunt aussah »Vielen —- vielen Daan Diese Zusage vergene anen nie!« Jhre Rechte löste sich von seinem Handgelenk. aber nur, um seine Hand mit festem Druck zu umfassen. Dann stand sie schnell aus. »Aber nun müssen wir, wohl oder übel, ins Herrenparadies . . . Und sie riß den Vorhang auf, sprang, wie ein fröhliches Kind. die Stufe herunter und flüsterte: »Kom gen Sie, Sie lieber, guter Mensch re . . .« Eine Stunde später lehrten Sa lester, der Asiessor und der hausberr in den Salon zurück. Es war schon spät. Zeit zum Aufl-ruch. Aber here Peter Silling trug auf vielfaches Verlangen eines der neue sten Kinder seiner Muse vor. Wie ein lebensmiider Greis, in sich zusam mengesunten, stand er in der Mitte des Zimmers, den übermäßig langen schwarzen Rock weit auseinander ge schlagen, daß auch ja seine Anat-ant sarbxne Weite mit den Monditeing tnspfen ordentlich in die Erscheinung trat, und rezitirte mit matter Stim me gerade die leyten Verse: »Im grauen Barchenttleide, Aus ganz ergrautem Moos, Saß sie in grauem Leide, Sah in den grauen Schoß. Grau war-die weite beide — Der horizont so grau — Ersiorben ist die Freude — MO- m-«Is II QIÅ - In svsso .—« »I- wov II· Is- sIv you Die allerleßten Worte matten das Grau förmlich, und der berühmte Pianist Berbaum begleitete sie aus dem Flügel mit einigen grauen Allot den, die in einem tiefen, melancholis schen Moll dahinzittertem Wie ein Aufathmen ging es durch « das Zimmer. . —«Welche seltene Stimmung« . . . »Welch« Genuß . . . .« . Da tlang plöglich Salesters laute, jgrobe Stimme dazwischen. Er war )an seinen Sohn herangetreten und hatte ihm die band aus die Schulter( gelegt: »Junge. du hast soeben ge giihnt. Leugne es nicht, denn ich sreue mich. daßd u so empfänglich sitr wahre Poesie bist. Donnerwetter ja . . . tvenn’5 nicht schon so piit wäre, gnädige Frau, hätte ich S e noch um Finen Kognat gebeten. Grau macht lau.« herr Peter Silling tniipste »sich mit einer energischen Bewegung den Rock itber der amarantsarbenen Weste zu und sah entrüstet um sich. Aber die Weihestimmung war unrettbar versta gen. Man brach aus. Jn dem Gewirr der sich empfehlen den Gäste konnte die Hausfrau nur flüchtig Willy die Rechte-reichen Auf einen Moment begegneten sich ihre Augen« Er las wohl eine unsichere Fragt in ihnen. Aber es war ihm, als müsse er der Antwort ausweichen. Er beugte sich schnell, küßte die hand .—- Gehorsamsten Dant, gnädigfte Frau!« here Baldin hatte die letzten Gäste bis an die Schwelle des Vorslurs be gleitet. . Ali er in den. Solon zurückkehrte. tara ihrs sit-re Frau erregt entgegen. «Jtun?« Er zog schweigend die Achseln hoch. »Aber to sprich dacht« drängte sie. Hast eine Stunde habt ihr allein mit ihm gesessen- M ihr das Eisen sur ein bißchen zu schmieden verstan den habt, mäßt ihr zu einem Abschluß gelangt sein« Jch hatte euch so gut vorgearbeitet « Baldin wars sich« in den niichsten Lehnstuhl. Er sah müde aus, alt. »Das Eisen schniieden!« stieß er är erlich heraus. »Das Eisen ist ish. u mit deinem Kotettirerh deinem fchmachtenden Augenaufschlag . . . . alles denkst du damit zu machen. Du unterschäit den Mann —- —— —« »Weißt du das so genau? «unter brach sie lebhaft. »Vielleicht scheise ich ihn höher ein, als ihr!« Er lachte. «Bielleicht möchtest du ihn lieber vor deinen privaten Tri umphwagen spannen, als ihn uns als Vorspann für ernste Zwecke überlas sen. Wenn mich nicht alles täuscht. wäre das erstere freilich leichter. Nun —- du weißt es, meine gute Paula — ich neige nicht zur Eifersucht Dazu habe ich zu viel zu thun.« Baldin streckte die Füße lang von sich und be gann mit scheinbar größter Aufmert samteit die Fingernägel zu betrachten. »Ohne nur!« Sie stand hochaus gerichtet vor ihm, die Hände im Rü cken, nnd maß ihn mit einem bösen Blick. »Du hast mich immer gescho ben —- dente an den armen Prall! — und du meinst, mich auch jetzt wieder schieben, dirigiren, als Werkzeug de nutzen zu tönnen. Aber es könnte kommen, daß ich es müde iverde.« »Aber, Paula!« Er griff in die Westentasche. zog einen tleinen Eler beinglätter heraus und begann gelas sen seine runden dicken Nägel zu be arbeiten. »Was ereiferft du dich so gänzlich unnöthigt Richtiger: wozu spielst du rnir eine tletne Komödie vor? Jch kenne dich doch. Ja, wenn ’ du einer wirklichen Leidenschaft fähig warst —" I ,,Baldin —« i ,,Kind, es ist doch so! Jn deinenf Augen lodern Flammen, aber dein! Herz —- wenn du eins hast —-— ist im Grunde eiskalt. Auch diesem guten Aisessvr gegenüber. Rede dir nur TI(IUII tun-II cul. UUTL Ull UU IIUII einmal die vielbewunderten Müh augen hast und ein glatteö Ziingelchen dazu, so verwende beide wenigstens weiter zu dem uten Zweck, uns Herrn Mäller ein we ig gesitgiger zu ma chen.« »Und wenn ich nun nicht will — nicht mag —- nicht tann!« .Weshalb denn nicht, gute Paula2« Er sagte es wieder ganz gelassen. süberlegem wie mit leichtem Hohn Ohne auszusehen, ohne das Glätten seiner Nägel zu unterbrechen. Einen Augenblick stand sie stumm, mit zusammengepreszten Lip Pth « «. . . Wenn ich nun Mitleid hätte mit diesem guten, anständigen, vor nehmen Menschen!« stieß sie endlich hervor: «Mitleid s— verstehst du mich! Weil er so ganz anders ist wie ihr! Weil er ein Gentleman ist! Mit leid mit ihm und Abscheu vor mir selber! . . . Baldin, laß diese entsch liche Arbeit an deinen Nägeln —— sie macht mich nervös!« »Ganz wie du besiehlst, meine liebe Paulat Ei ist wohl auch nicht an ständig« nicht vornehm, nicht gentle manlile wie? Du wirst ja immer mehr Aut rität in diesen Dingen.« ar schob den Glätter in die Tasche zurilch legte beide Hände aus dieKniee und niate seiner Frau zu. »Mitleid ist seht hübsch gesagt, Paula. Wärst du nicht du, so würde ich vielleicht vermuthen. Mitleid wäre nur eine Absorm von Liebe. Aber weshalb ei gentlich Mitleid? herr Assessor Wöl lersSieghas wird bei einer Betheili euna ja nur gewinnen. Das ist so sicher, wie dreimal drei neun macht. Also —- bitte --—« Sie sahen sich in die Augen. »Er völlig ruhig, sie mit slackerndem — VIII «Daisen lönnte ich dich Baldin! Denn du machst mich schlecht!« WAber Pauial Wozu immer diese großen Worte? Schlecht?! Warst du denn je gut? Und was will ich von dir? Etwas Schlechtes-? Be wadret Jch will nichts, als dasz du sortfiihrst nnd energischer als heute» zielt-mußten diesen guten, lieben « Assessor siir untre Sache zu interessi ren. Erzählt nun einmal zu den Menschen« die Wahrheit-i leichter standen, wenn sie von schonen Lippen oinmen Du siehst, ich lann auch ga lani sein.« .t1nd wenn ich nun nickt wills« troste sie. Baldin schüttelte den Kons. .,.5iind. sei nicht so thöricht. Du weißt doch ans genau. was uns Miillek - Sieg ga wetth ist« Und du weißt ebenso genan, wie meine Gewinne unter dei: nen csiinden zerrollen —— diesen Hän den, die solch eigene Gaben haben, . .. nennen wi« doch mit dem rechten Namen: zu vergeuden. Jch habe dei ner Berschwendungsiucht nie Zügel anzulegen versucht —« «Baidin, ich derbitte mir . . . .« »Still, Paulai Laß mich aus«-reden! Also ich habe die Abweichungen unfe res Kontraiies, wie du bisweilen zu sage n liebst. immer getreulich gehal ten, die jeden Luxus oeeschasfi, nach dein dein herzchen sich sehnt. Aber wenn du gegen den Stachel lösten wiktst meine Liebe, dann tönnte ich zn meinem Bedauern in die Lage koni yiem inen Etat wesentlich rednzinen zu mit n —« Sie blickte ihm schars in die Atmen. »Da drohst mie! Mein Bester, weißt du nicht, daß meine Promes iheusaltien bei einem den Ver trauensmann de onirt sind. Soll sie vielleicht an den Markt werter-. i. Oder soll ich an sie hin bei eurer nach sten Generaer ammlung allerlei un beaneme Fragen stellen lassen?« »Ich drohe dir gar nicht« und ich kurchte ödenfospnftniz dszdu Umgeg en ma enwtr.die e o « digen würden. wie uns allhekus ilbrr Inenn du uns den Gefallen thun willst, liebe Paula, als die kluge Frau zu handeln, die du sein lannii, so fte e ich dir fiir nächstes Frühjahr eine Ri Figrareise großen Stils in Aus t —« Es schien, als wolle sie heftig auf lsrausen »Für wie klein du mich hältst!« rief ne. »Du wirft dich ir ren —" Aber dann, wie »unter dem Zwang seines Lächelns,—brach sie jäh ab. Sie schritt ein paarmal heftig im Zimmer auf und ab. mit hängen-dem Kopf, nervös an ihrem Kleide nefielnd. Er stand langsam und schwer auf, ing zum Schatten drehte die elektrichen Leuchten aus« bis auf eine an der Mitteltrone Da blieb sie stehen. »Er-te Nacht, Paula!« sagte er. »Ueberlege dir die Sache. Jch bin iodtmiide —« «Gute Nacht —" Als sich die Thüre hinter ihm ge schlossen hatte, stand sie noch immer, anz unbeweglich, mit den weißen Zähnen an der Unterlippe nagend. Dann reckte sie plötzlich den re ten Arm jäh in die Höhe und drohte in ter ihm her. Sechstes Kapitel. Jm Katnin prasselten die Buchens scheite. Bernhardine hatte dem Vater den Lehnstuhl dicht an das Feuer her «angeriickt, den Dotter daneben mit den Norgenzeitungen. Sie selbst saß am Frühstüctetifch in der Mitte des Zim mers. Aber sie hatte die Tbeetasse schon zurückgeschoben und die hand arbeit, die neben tbr lag, noch nicht anfgenommen Das Iosige Kinn in die Hand gestützt, iab sie verttiiumt ror sich bin mit halbgeschlofienen Au qen, und dann und wann bulchte ein tleinee Lächeln über das süße Kinder gesicht. Der Gebeimrath hatte ein paar Briefe gelese::. sichtlich obne Interesse vie auf einen den lekten Den liber sloa er zwei, dreimal; ibn steckte er in die Tasche feines Motaenflaufches, legte die übrigen auf die Zeitungen, warf aus dem holztorb noch einige tünne Splitter in das Kaminfeuer und beobachtete aufmerksam, wie sie lustig aufloderten. Mit beiden Ellen boaen ftiikte er sich auf die Kniee, die Hände oerlchriintt, sinnend. lFortsetzung folgt.) —..-—-— Die crust see seit-ereilten. Die Kunst der Brotbereitun soll aus Aegypten stammen. So wir mei stens behauptet. Indessen läßtsich dies nicht positiv annehmen. Betannt ist le diglich, dasz gelöuertes und un eläuers tes Brot schon zur Zeit Lin-usw des Dritten l1200 v. Chr.) dort in Ge- . brauch war. Die Säuerung des Bes tes ist wohl eine-n Zufall zuzufchreibes. als einmal Teig. der nicht gleich ver backen werden konnte« längere Zeit Ie ben blieb. Der Gebrauch ungesäuertet Brotes kommt schon im grauen Alter tbuin vor; die erste Kunde das-I stammt aus dem Orient, wo man is frühester Zeit gerästete Geiste adde Wort »Brot« bezeichnete ursprünglich ones-O h« K Im Obs- AsdeOOOO mid lLaib). sondern ein Mehimuö: Brot« stammt von »Brauen". Die Juden ge brauchten schon zur Zeit Abrahami ungesäuertes Brot. (,,Aber Melchise dech brachte Brot und Wein.« I. Mos. 14, 18.) Vor dem Aussage aus Ae gypten hatten sie auch schon ge äuertez Brot; denn ihre Sitte, beim assafest ungesäuertes Brot zu essen. soll an die Zeit des Auszuges erinnern. rvo die Frau-eigen reine Zeit halten« das Brot zu säuern. Wie Funde in Sachsen beweisen, de nuhten unsere heidnischen Vorfahren Brot in Kugeliorm aus geschrotetern Getreide, das mit setter Erde vermengt und in Töpsen gebacken wurde. Bei der » Gründung Roms kannte man dort das iBrot noch nicht; man aß das unreie sGetreidr. weil es weich und milch war. Erst unter den Königenwurde das Getteive gekostet, und getocht; da .l)er sarina, Mehl, von far, Saatge treide. Als Erfinder der Backösen galt der Gott Pan, daher daniz, Brot jSchlieszlich sei noch bemerkt, daß selt ’ samertveise die Kunst der Brotbereitung » von alter-her aus derselben Stuse ste ; den geblieben ist. Das Brot roird nach s wie vor in mehr oder weniger appetit Flicher Weise und ohne viet Berücksich l tigung der chemischen und physiialischen ; Vorgänge bereitet. l Gesisnet ward in alter Zeit. War irgendwo ein Krieg zu führe-. Des Janustempels Pforten weit; Und wars-Palast wieder Fried' und a f Schloß man den Tempel wieder in Deus brauchte er gar reine Thitreru cis Die Chieagoer Amte beginnen ei nen Krieg sgen die Blattern und die Ren- Yorter einen solchen gegen Lini aentrantbeiten Mit einein solches Kriege sind nicht nur-Ue bepi n erst-erstanden, los-ern s alle iedenss and Entwasfnungsfreunh