; W schreib-hätt von « litt-te Fassung-L No 127. Jch lzen Jhne in mein leyte Schreiwebrief von e Mietung verzählt, wo der Philipp, was meinhos band is, ganz « schrecklich ge rohstei is wor den. Se kömie sich denke, dafk ich do arig schlecht driwwer gefühlt den, aw wer der Mister Mehr bot ge sagt, do sollt ich gar nit viel for lehre, scll wär Palliticls un das wiir all was es wär Solang keiner sage dedi, daß der Pbil en mehrfache Rautmiord ob der e Burllerie icimmitted hätt, sollt ich gar nidsJ drum gewim. Wisse Se, !Uladdan1ck;e, das miisse mer all mit mache, hot er gesagt, wer for e poblici Affig roime diiht, der muß so ebbeg eclsreckte un ich denke-, mai- den Phi ltpp lonzerne buhi, do hen ich den Fel ler, wo in die Miciimg so raubautzig gewese ig, e Pies von mein Meinb sywa Am beste ig, wann Sie von alle Mietungs cmeg stelm un blos zu den Pinttic silolb tende. For Die un nere Lljiieiunoe will ich schon Mehr nemme. Seil yot mich widoer c »Icin I.«-c7-- c:;c-f- -«-,·h- -« Z- ha« »HO Ums- csstss III-»sp- « s- sssss sus toann mer so en Schentelmann sor en Freund bot. Well, ich hen auch mein Meind ussgemacht gehabt, daß ich von alle Mietunge etveg stehn wollt, awtver wie die nächste Mietung ftaitgesunne bot, do stn ich doch zu neugierig ge wese, was se fest widder an den Phi iipp zu dicke hätte, un do sin ich denn auch mitaus e Wort zu sage mit die Wedesweitern hingange. Mer hen uns ganz hinne in e Korner gehockt, so daß uns nit so leicht Jemand von den Kammitthee hot sehn tonm; atvwer mer hen doch alles gut höre könne« Well, ich duhn wische. ich toiir liewer nit ?ingange. Atotver ich will nit vor grei e. Die Mietung is. also ussge macht worde, wie das bei alle Mietunge der. Keds is un dann dot der Schein monn den Phicip introduhst. Jch tann Jtpne sage, ich den an Arm un Bein geschitotoert, ditahs ich hen gedentt, wie werd sich denn das alte Kameet jetzt widder blantirr. Er hot zuerscht en Bau Zeamacht un das hot ganz niet gegucktz nn hot er sor e Weil gar nickö gesagt un in verschiedene Pattg von die Habt hen schon die Leut ge start zu giaele. Jch hen grad gefühlt, als wann ich ufs e retthatt Bigeteife sitze deht. Dann —- dente Se nor emol an — greift der Phit in sei Packet un holt seine Schnussbacts eraus un täckett sich en Schnuss un noch nit ge nug damit. hot er auch noch die annere Meint-ers von ten Kammitthee die Backs hingehattei »Dont fergett mie«, hot einer in die Habt gehallert un do hot oss Kohrs alles gelacht. Jetzt hot awtoer der Ptkil e Fehg gemacht, ais wann er die ganze Kraut ussresse wollt un do tin se all meische still ge wese. Jetzt hot er gestartt Lehdis un Schentetmanner,« bot er gesagt, »ich stn tein Stxieter, wo zu etheg emaunte dicht; awteer ich weiß wag recht is un ich denke wann Sie lauter Männer in den fschultaunzel hätte« too das wüßte, dann dehte die Kids nit noch iu ihr zehntes Jahr sich damit abtru toeie wie Miit un toie Ratt aespellt toerd. Dann hätte mer auch e diesente Schu. hier un nit e Bitduna, wagso oit is, dasz es aar nit weiß, nach weisse Seit es umsalle solt un sor den Nieen stehn bleibt. Die stinner, das fin unsere Präsidente von die Fjuhti ssch r un dentc sie e1::ot an, wann einer da-( unsere Bittre en ot Pressedent to:rd, wei der muß tch ja fettehme, dann er dran dente duht, in toas sor e Schut er hoi aeizn müsse, sor das steckte toag er gelernt hot zu täctete. Ich sage soviel, en Vostet tann nie nit chön sinne. jvann er in e Zoktpbacts he duht, er muß e seine Siehtich hen un dann is er adtreit. Ich betrachte das ganze Scimlvifznesz von die prat tische Seit. Prattiiaxe Mensch-e mache ihren Weg in die Welt un unvrartti.s sehe die bleiwe zurück un so is es auch. Wann Eke mit meine Eppin jien eggkie, dann bleibt nor ein Ding for Jhne zu duhn un das is for mich zu wohte.« Dann hot et sich mit-der gesetzt un die Kraut hot gehallekt bis te ganz hohes getvese id. Jch muß soge, ich sen surpreist gewese, wie ich den Phil den Wen hen tahte höre, ich hen nie nit gewußt, daß fo ebbeg in ihn stecke hebt. Wie die Kraut tvidder still gemotde is, do bot tviddek Yo en ruppiger Kanne sor’s Wort ge tagt Et bot gesagt, die Piebets sollte sich nur kein st for e Jud vermocht lasse. Der Spietset wär nit sitt for die Ofsis tin wann er derst,- dann wollt et is auch Drube Er hotbann fast. der Iändikeht - bomit bot et sen Philipp gemeint, wär gar nit so en diese-tex- Mnnn, wie et eiepeissew ted lenkt bebt· Wann en Mann nach die Welt-sehe gehn deht un deht sich dort Inlj LehdieiL wo in die Seit schvhs TWHL wäre, etumtteiwe un bebt uss tsssyuneel etum reite, von den könnt met seit eekspectte, daß der die Kinnek Eli en Beispiel voran ndeht des - wetuochtang net-wehe II Its-R sich gescheit-Jst wie eitles. M G sen ich tntch answer kefnchsn wie et Gesagt hat, wann es die Leut nit glantve denke, denn wollt er si- Ue PMW USE-. Im er an seine eigene Frau geschickt hätt, un wo sie puttinier das Herz ge lsroche hätte. Denke Se emai, do kann mer awwer sehn, Ioie e Frau tehrsull sein muß un wie ie en große Mis steht mache dahi, wann se ebbes von ihren Mann verzöhle dicht. Jn den lritische Monument hat der Wehes weiler sor's Wort gestutzt Er bot gesagt: Was die Lehdies tonzerne dahi, wo der Philipp mit gewese is, so is das eKossen von ihn un daß er die Pickschers an seine k rau geschickt bot, das is doch der be e PruhL daß er sich nit zu schehme braucht, was er ge-. sahn het. Seine Frau hat sich auch; crig dritvwer gefreut, daß ihr Mann so e gute Zeit hat. For en Mensch wo so dreckige Ahrguments juhse duht do hen ich nicks iwioerig wie e lautes dreifaches »Im Dein-el« un ich mach die Mohschen, daß der misserakxlige Feller enausgeschmisse werd. Er hat hatdlie gesinnischt gehabt, do hoiderV Kunne schon an den Seiiwalt gelege un dann is die Mietung so schnruht verkaufe, als wann gar nicks gehöppend wär. Wisse Se was ich duhn2 Jn die nächste Mietung mach ich enrol en Spietsch un das- ioserd e Pietsch. Mit beste Riegardg Yourg Lizzie HanssiengeL s-—«---. - — GiflsSchUCP.s t.N. Y. "3tiii«ct-5;Iili::i.»r.) ·,,Fliissiqe Verdainmnisz« benennen die Befürworter der Prohibiiion alle (.lioholischen Getränke vom barm losen Dünnbier bis zu dem die Gewebe zernagenden »Rachenputzer«, der itt Ermangelung von staatlicher oder korn-i munaler Beaufsichtigung der Qualitätl der unter staatlicher Licenz vertaustenj Getränke verkauft werden kann. Eine; wahre Epidemie von atuter Magens cntziindung hat in einem Armenquar-·« tier auf der mittleren Weftseite der« Stadt in weniger als zwei Wochenk sechzehn Menschenleben gefordert, unds is fpricht nicht für die Wachsamkeitt der städtischen Gesundheitsbchörde,s daß ein Coroner, der zufällig ein this-E senfchaftlich gebildeter, gewissenhaften Mann und ein tluger Beobachter ist,«. zuerst aus dieses massenhaftesAuftretent von tödtlich verlaufender Gastritisk aufmerksam wurde und die Ursache er-i gründete. . Die Ertrantungen erfolgten alle« nach den- Genuß von Schnupft, welcherk von einer gewissen Wirthschaft bezogeni war, und eine Untersuchung des dort feilgebotenen Stoffes hat ergeben, daßk der Schnaps, welcher als Whistetf rertauft ward, eine Beimischuna von« Holzgeist oder Methylaltohol enthielt. Es ift dies derselbe Altohol, der in verschiedenen Ländern zur Denaturi rung des eigentlichen Altohols, des Spiritus, verwandt wird, um zu ver hüten, daß Spiritus, welcher für ins-J iuftrielle « werte beftimmt und deshalb steuerfrei st, nicht als Genusnnittelt Verwendung finden foll. Zwei Tbeile Hotzgeift, dem Spiritus beigemischt, sollen den Genuß desselben verhindern, ohne daß, falls die Mischung, sei es infolge Jrrthums oder Schnapsgier. dennoch getrunken werden foll, die Ge sundheit ernstlich zu gefährden. Da raus läßt sich schließen, daß in dem tot-liegenden Falte weit größere Men aen Holzgeist dem Whistey beige mischt wurden, daß es ein veritadler Höllentrank war, welchen der geldgie rige Schantwirth seiner in Bezug auf Qualität nicht verwöhnten Kimdschaft zusammengebraut hat. Holzgeist tommt hierzulande nur als Brennspi rituå und in einigen Industrien zur Lösung von Harzen und Farbstossen in Anwendung. Man giebt sich des-— LJalb auch mit der Reinigung nicht son oerlich Mühe; man befreit den durch trockene Destillation gewonnenen Holz essig durch frattionirtes Urherdestilli ren von dem Ihrer, nseutralisirt den . l,5-ssiggel)a!t mittels Kalilauge und be ; laßt in dem sogenannten Holzgeift noch ; dir Aceton--Beimischung, welche unge- - nirin iitzend auf thierisclxe Gewebe, be- - fand-ers aus Schleimhäute wirkt, da- s her auch die akute Magenentziindung, ; an welcher die Leute gestorben sind, welche, angelockt durch den billigen Preis und das reichliche Maß, anstatt J des Sommbkeltkrs nnd der her-stär- . Jng die giftige Mischung kaufte-m von i deren Gefährlichkeit der Schänie kaum i :ine Ahnung hatte· Daß die grobliche Versälschung eines 1 gesuchten Genußmittelg möglich war, I ist nicht ein Mangel des Gesetzes-, son dern der Ausführung tesselben Die Sanitätsbehötde hat hieher ihre ganze 1 Aufmerlsamleit aus die Verhütung der J Versälschungd von Nahrungsmittelnl gerichtet. ie Ueberwachung der ; Milchzusuhr, sowie des Vertauss aller » anderen Nahrungsmittel, besonders von Fleisch, Obst und Gemiisen, wird in New Yorl so strenge, wenn nicht strenger gehandhabt, als in irgend einer anderen Stadt, aber mit der - Ueberwachung der Geriuszmittel, wozu neben den alioholischen Getränken auch Zucker-wanken, künstlerisches Mineral wasser und Cid r gerechnet werden« sieht ei um so chlimrner. s-—----. --.--- — Prlisident Roosevelt eiseet geizen den Rassenselbstmord und Genercl Corbin gegen das heirathen von Oft-zierend Was soll nun ein armer Matijlinaer in einein solchen Dilemma thun? I O I Zu glauben- baß ase,. die den Mount Everest siir den höchsten Derg· und Goethe sitt den grsszten Dichte-r halten, ienen·bestlegen und diesen ge lesen hätten, ist naiv. s Eine Beichte I Slizze vonHennie Rache. » Dämmerung herrschte in dem gro szen schwarz ausgeschlagenen Gemach. Jn den Ecken standen silberne Leuch ter, halbwelle Blumen lagen umher und aus einem Sessel zwei zu spät ge sandte Kränze Vor dem Kantin, des sen lodernde Scheite einige Heiligkeit s verbreiteten saßen ein Mann und eine , Frau. Die Wittwe des Verstorbenen, i den sie heute hinausgetragen hatten, und sein Freund. Sein Freund und ihr Freund. Sie hatten sich versenkt in Erinnerung an den Todten, und ! jeden Augenblick sahen sie sich unr, als I müßte er’hinter ihnen stehen und ihnen ; zuhören, wie er es im Leben auch ge ’than. Jetzt schwiean sie, und die Gedan len verloren sich in Träumen. Sie waren beide über die Jugend hinaus. Der Mann hatte das halbe Jahrhun dert bereits überschritten, die Frau näherte sich ihm. Aber beide waren noch schön. Schön, wie es der Abend ist nach einem sonnendnrchaliihten Sommertage Noch waren ihre Haare dunkel, und die Gestalt elastisch und kräftig. Aber aus beider Gesicht lag etwas Undurchdrinaliche3, ein gleicher Zug von Resignatiom dazu ietzt die stille Trauer um den Todten. Die Frau sah den Freund an mit einem forschend-en Blick »Ur qal VII Iccjk Ucll gclsclol, Ucllll .mit seinem letzten Wort verlangte er nach Jhnent« »Ja, er hatt-e mich lieb ich ihn aber nicht mindert« , «Mich sah er nicht mehr .. .. mich wollte er nicht . . .. nur den Freund, den Freundi« »Schmerzt Sie das, liebe Freun din?« »Nein!'« sagte die Frau gedanken verloren,s »aber es berührte mich selt sam Was wollte er von Ihnen? Er ries Sie so schmerzlich, so sehnsüchtig »Ich war sein Freund, sein einzi get von den Kindheithagen an!« »Und ich sein Weib. .in Leiden und Freuden . . . . und der Leiden wa ren nicht wenig!« Der KMann erwiderte nichts mehr, sondern sah vor sich hin und gedachte der Kindertage und der unschuldigen Spiele. Die Frau seufzte ties aus. »Ich habe ihm ein Unrecht gethan im Leben . . . . nun quält mich der Ge dante, daß ich nicht beichten, nicht gut machen tann!« »Sie-? Sie ein ilnrichtkt Sie, beste aller Frauen?« »Ein schweres Unrecht! O, wenn er es wiiszte, ietzt, er miiszte mir flu chen. Wenn er hinter mir stehen tönn te, er wiirke mich packen und mir ink Gesicht schreien: »Du Lügnerin!" Erschreckt sah rer Mann sie an. »Und auch Sie, sein Freund, wür - den ....« »Was würde ich Z« »Vielleicht doch milde urtheilen. Vielleicht auch er, denn ich habe ihn doch glücklich gemacht!« »Er hat mir ost gesagt. er sei der glü«ctlichste Mensch unter der Sonne.« »Wie gut er war! Wie srent es mich daß er wenirstens glücklich wart« »Er weriigsten5?'« »Ja denn ich, ich war nicht glücklich!" Der Freund dreht-e sich tnit einem raschen Ruck t;:rum. »Sie waren nicht glücklich?« ries er fast heftig aus und aus sein Gesicht trat Röme. »Warum-M »Meine Schutt-, lieber Freund sünsnndzwanzig Jahre ohne Lie be!« Ein Sessel siel um« der Mann war wohl etwas-Z hastig ausgesprungen. Er bat um Entschuldigung und ging an's; Fenster. Nach einer Weile tam er zurück und fragte nur kurz: »Wir rum?« ,,Waruin?« lächelte die Frau tech mikebin tfe ist hie nlte Geschichte von Trotz und verleytetn Mädchen stolz.« Erzählen Sie!« Erstaunt fah sie den Freund nn. Woher das Zittern in seiner Stim me? Warum die plößliche Auf regung? Ziirnte er ihr cm Stelle ihre-s Gatten? »iskziihcen Sie . . . . Ich bitt-! »Es ist eine Beichte," flüsterte die Frau, »und ist« der vergeben sollte, ist nicht mehr!« Wieder schwiegen sie, und der Mann wagte nicht, die Still: zu fkö ren. Auch wußte er, er brauchte nicht mehr zu bitten, jetzt würde sie reden. Die Kaminqluth sont zusammen, nur einige blaue Flämmchen ziincxelteii noch empor und warfen einen geister haften Schein auf die Frau. Das Körperliche schien ihr Gesicht verlassen zu haben, und nur eine bleiche, leis dende Seele lag darin. Da ballte der Freund neben ihr plötzlich die Hand usd sprang cui. Er bezwang sich aber Htvieder und nahm feinen Platz von wette-r ein« doch so, daß sie ihn nicht . sehen konnte. I »Nein, ich liebte ihn nicht,«-sagte ;die Frau leise und Hemde-ist« »ich l liebte ihn nicht . . . aber ich wurde doch die Seine. Jch . . . liebte feinen Freund ich liebte Sie, —- ja Sie! Fest als alte Frau darf ich ei lege-tri« . J Ein Ruck ging durch den liörper des Mannes-, aber er schwim, »Ja, Sie liebte ich alnsr er. er isgik mik, als ich aar en oft strich nach Ihnen erkundigte, Sie leien verlobt, längst heimlich verlodt und verspro chen. Ich aber hatte gealaubt ...man ist doch gar so thöricht als junges Dan ich hatte geglaubt wenn Sie ichmisirmeriich von Liebe sprachen, mir galten Ihre leuchtend-n, beredten, Blicke ach, aber Sse aalten einer anderen! Da wurde ich trotzig und nahm ihn, der mich wirklich liebte!« · Eindumpfes Stöhnen klang zu ihr! herüber. H »Der Sie wirtlich liebte? Und mir. hat er gesagt, Sie hätten eine Anti pathie aeaen mich, eine unübertvind-. liche Antipathie. Da sarate ich stole meine Liebe zu Ihnen ein, aing da-l von, und kam erst itsriich als ich qlaubte, nur wirklich-. reine Freund fchaft bieten zu können!« Mit einein Schrei sprang die Frau aus. Die beiden Menschen standen sich gegenüber-, und die ganze Qual langer Jahre lag auf ihren Gesichtern ,,Du, Du hast mich actiethl Du, mich? . . »Und Du, auch Du haft mich ge liebi?-« Da schlugen sie die Hände vor'5 Ge sicht und weinten. Nicht lange. Mit einem wilden Fluche gedachte jetzt der Freund des Todten. »Vetriine·k! Erbärmlich-er Betrüger! «llnd wir beide sitzen hier und tran ern um den, der mit gestohlenem Gliict sein Leben aeiclnniickt bat! Der mit Betrug an sich riß, was sich ihm nicht willig neigte? . .. Wir trauern um ihn, dem wir fluchen sollten!« »Er ist todt!« sagte die Frau leise und senkte das Haupt. »War sein Tod eine Siihne?« schrie der Mann. »Starb er, urn den Weg freizugeben? Nein, er hätte weiter sich gemästet an seinem Glücke... o, der...« »Er ist todt! Schmähe ihn nicht, denn er kann Dir nicht erwidern. That er nicht aus Liebe, was er ge than-? Vielleicht war seine Liebe grö ßer, als die unsere, denn er kämpfte darum mit allen Mitteln... wir —— nicht!« Der Mann schwieg. »Ich vertheidigte ihn nicht, aber ich will ihn auch nicht schmähen. Wers weiß, ob ich Dich so glücklich gemachts bätte wie ihn?« s Sie log. Jhr Herz hatte sich stund-I lich. täglich zu dein Freunde gedrängt,! nie hatte sie ihn vergessen, nie einsenj Tag weniger geliebt. s Jetzt trat sie zum Fenster und saht hinaus-. »Der Tag war nicht schön,« fliisterte ne, »aber der Abend wird wunderbar trin!« ,,(8laubst Du da5?« fragte der» Mann, und legte seinenArni um sie. »Glaubst Du dag.’... Lohnt es sichs um den LIluendZ« Sie lächelte durch Ihriinm »Ist der Abend nicht das Beste vom Tage? Jst der Abend nicht der Friede das Glück-?- Nicht jeder ist stir den Sonnenschein geschaffen . .. Freund, Geliebter». der Abend ist noch lang. Lieber, es lohnt sich um den Abend!« Da reichten sie sich die Hände. .. -- ---. - .--—«--- — Eine Mozart-Reden Jn Salzburg fand aus Anlaß des Mozart - Musitfestes zu Ehren der anwesenden Künstler und Festgäste ein Festabend statt, wobei nach den Begriiszungoansprachen Felix Mottl in seiner Dantrede folgendes aus siihrte: Mozart ist siir uns Musiker das Heiligste, wag wir uns denten tönnetL Ich habe nie recht verstehen tönnen, wenn man bei Mozart immer nur von Heiterkeit und von der gewis sen Schönheit spricht. lfs schiert mir, als glaube man, daß Mozart nnr die Oberfläche der Erscheinungen berührt hebe. Mozart war aber der tiefste ixnd innigste Mensch, der je gelebt hat. Es giebt eine Wehmuth in der Heiter trit, es giebt einen Schmerz in der Freude, der die Menschen in Höhen IUVLH UUlI Ucklclt XJCTUU llUl Ulc gUlc lichsten zu uns armen Menschen spre chen können. Aus dieser Höhe ist Mo zart gestanden. Wir diirsen also nicht nur von Heiterkeit und von absolut Musikalisch Schiinem sprechen, son kern wir müssen von himmlisch Unbe greislichem. großartig Schönem spre chen, wenn wir von Mozart reden, der sitt alle Zeiten ein Gegenstand der Verehrung und der Anbetung siir je den Künstler war ...... Hesutzutage gibt es in der Musik so viel Modernes-, llnwahres, Häßliches, Scheuszlicheg tstiirmischer Beifalls, was sich fälsch lich Fortschritt nennt terneuter Bei solls, daß man glücklich sein muß, wenn man zu den heimischen Penaten Zurücktehrt sStiirmischer Beisall.) Mozart war der kühnste Neuerer, den es je gegeben hat; er war der fort schrittlichste Musiker, der je gelebt; kenn er hat wirklich etwas ganleteues, tknerbörtes in die musikalische Stunst gebracht: et hat die einzelnen Instru mente deg Orchesters sprechen gelehrt, er hat ihnen Seele gegeben mit ei: nem Worte-, durch Mozart ist die Mu sik in einem gewissen Sinne erst ent deckt worden. Wir müssen nämlich in der heutigen Zeit, wo so viele Ent decker existiren, Gott danken, daß er uns einen so himmlischen Menschen gegeben hat. (Jubelnder Beisall.) Wenn Mozart jetzt lebte, so würde er, wenn wir morgen Liszt und Bruaner asssührem sagen: Führt sie nur aus, das ist ganz- nach meinem Sinne! CUIO HCUVIIIIIIIL Wer in der Gondel eines Luftbal loncs gleichsam wie in einem Schiff auf lein Meere hoch iiter der Erde dahin ! schwebt, der sieht und hörtnnd fithlt Dinge, die den anderen Menschen Ver bot-gen bleiben. Die Schilderungen, die Milton und Dante vom Paradiese und der Unterwelt gegeben haben — sn sagt der berühmte Luftschiffer Graf Henri de la Vaulx —— erscheinen matt und farblos im Vergleich zu dem, was seine Ohren gehört und seine Augen gesehen haben. Jn der Beschreibung einer seiner Reisen erwähnt de laVaulx zunächst, wie sein Ballon an einem schönen, tlaren Sommertage kurz nach Sonnenuntergang in Paris aufstieg. Er wollte eine nördliche Richtung ein schlagen, und eine leichte Brise begün stigte auch sein Vorhaben. i Als der Ballon sich erhob, wurde die Sonne, die bereits im Westen unter gegangen war, wieder sichtbar, wäh rend fern im Osten sich dunkle Schat ten iiber die Erde breiteten. Es lag indessen nicht in der Absicht des Gra fen und seiner Begleiter, große Höhen zu erreichen, und so ging denn auch bald wieder die Sonne für sie zum zweiten Male unter. Aug dem Norden rückten ihnen die Lichter der Städte nnd Dörfer immer näher, glänzten einen Augenblick un ter der Gondel, um dann im Süden Zu verschwinden Jin Anfang ihrer Fahrt drang das Geläute der Glocken v«·er Viehherdrn, die heim in ihreStälle getrieben wurden, zu ihnen herauf; als aber die Nacht weiter vorschritt, schwand jeder Laut, und tiefste Stille umfiim hie klipifpniwn hie oft-im »ev fischen entrückt zu sein schienen. »Wir hatten,« so erzählt der Graf, »alles Gefühl für (,eit und Raum verloren; ja, unserer eigenen Persön lichkeit waren wir uns kaum noch be wußt. Und das Erwachen aus unse rem Traume war durchaus kein un angenehmeT nn Gegentheil ein über alle Maßen schönes. Nicht so sehr durch das, wag wir sahen, als durch das, was wir hörten und mit jedem Nerv zu fühlen glaubten. Was war es- aber? Feuriger Schein stand am Himmel. Spielten vielleicht die Ster ne für ung in himmlischen Harmo nien? Unwilliürlicti slößte uns die sen Gedanken die berauschende Melo die ein, die wir zu vernehmen glaub ten. So nahe schien der Himmel, daß menschliche Ohren schon seine Sphä renmusik hören konnten. Bald aber hatten wir erkannt, daß es Klänge irdischer Fiirchenalocken wa ren, die uns so bezaubert hatten, und tie in ihrem silberhellen Ton aug ei: ner Stadt, über die wir eben dahin glitten, zu uns drangen. Ehe uns aber diese Erteuntnisz kam, fühlten wir uns wie in einem Paradiese, das aber nur zu bald ein »verloreneg Pa radieg« werd-n sollte· Eben hatten wir einen Blick auf Chimah in Bel gien, das tief unter ung lag und bald im Süden verschwand, erhaschen kön nen; dann aber siel ein Nebelschleier, oer ebenso, wie er jede Aussicht ver deckte, auch die himmlischen Laute ver stummen machte. Der Nebel in diesem Augenblick war ein höchst merkwürdiaer Zufall, der die Wirkung hatte, daß aus der Büh ne, die uns das Weltall darstellte, sich Jetzt eine Reihe von Wandelbildern ab spielte. Während sich der Vorhang senkte, wurden neue und noch ergrei fendere Schauspiele siir uns vorberei tet. Ein bis zwei Minuten etwa blieb der Nebelvorhang. Als er wieder in die Höhe ging, glaubten wir unseren Augen nicht trauen zu dürfen. Nord lich von uns stand der ganze Horizont in Flammen! Erst war eg also wie die beseliaende Musit des Himmels-, dann wie die brennenden Abgründe ler Hölle. lind dennoch waren wir noch nicht von allein eriscten lot-gelöst Hinter uns lag in tiefem Schatten die Ober fliirte der Erde-, und dass-dem wir uns so rasch näherten, war die in Flam men stehende Gegend, die zwischen den Thoren des Hades lag. Diese Thore ertannten wir; es war das Schloß Walsen mit dem Bayardselsen. Wie oin silberner Faden schlängelte sich ne ten ihnen die Maas mit Dinaut. das eben an ihrem linken Ufer sichtbar wurde. Jetzt waren wir innerhalb der Thore-. Die ganze Erde und der Him mel waren ein Feuermeer. Von Se tunde zu Setunde schien die Gluth zu wachsen. Wir waren wie in einem Zauberbann. Vollständig vergaßen wir, daß wir uns einer gebrechlichen ; Kugel anvertraut hatten, die mit ei- « nein leicht entzündbaren Gase aefiilltJ mar. Keine furchtfanren, menschlichen » Wesen, die Angst hatten, hinunter in vie Tiefe, in den sicheren Tod zu stür: zen, waren wir mehr. Gleich Dante besuchten wir die Unterwelt, und es f hätte uns gar nicht überrascht, wenn wir am Himmel in feurigen Buchsta ben hätten stehen sehen: »Laßt alle Hoffnung hinter Euch, die Jhr hier eintreten-« ( Flammen schossen auf uns zu, und I mit diaboliscken Gebärden schienen sie( nn- befehun zu wollen, hinabzustei« Jen, um unsere ewigen Strafen anzu treten. Statt der fchattenhaften Erd oberfliiche konnten wir jetzt durch die emvorziinnelnden Flammen hindurch Jliihende Klippen und Meere voll hei ßen, weißen Dampr erkennen. Ab und zu spaltete-i sich diese Meere und zeigten dann tiefe Gründe w wahre Feuergruben War es denn möglich? Wiederholt rieben wir uns die Angen. Ja. wirk lich, aus dem Grunde dieser seurlgen Gruben waren Dämonen an der Ar beit, und in menschliche Gestalt ge tlcidete verlorene Seelen mühten und plagten sich an ungeheuren Maschinen s— wir sahen cytlopische Dämmer, die auf enorme Ambosse herniedersausten, zischende und saurhende Dampfbohrer, die von Pygmäen umringt waren, die mitten durch die Flammen bald hier hin bald dorthin rannten. Diese höl- « lische Geschäftigkeit schien kein Ende nehmen zu wollen« Wohin wir auch blielten, überall sahen wir diese sieden den, von Flammen umringten und von Teufeln umschwärmten Abstände mit den sich abplackenden Verdammten. So hingerissen waren wir von diesem Schauspiel, daß wir unserer Vernunft vollständig beraubt zu sein schienen. Wir schienen ein Theil dieser Hölle zu sein; zwar noch unberührt von ihren Flammen, aber auch außerhalb des Bereiches von allem erischen. Flammcnmeere brodelten, und seu rige Gehser sprühten aus ihnen empor, und fortwährend tauchten neue Schau ren von Dämonen aus, die neue Flam menherde und glühende Bergeshaan bevölkern-n Meiner Feder ist es un möglich, alles das zu schildern, was ich gesehen habe: die berstenden Kegel rothgliihender Gipfel, das Aufwirbeln i zchmefelartigen Rattches, der den Him s mel mit seinem gelben Schein erfüllte-, die uneriniidliche Arbeit jener Pyg mäen, die es so wunderbar vermoch ten, der Wuth der Flammen und der Hitze geschni-ol,;ener Felsen zu wider stehen Jn jener Nacht erst habe ich Dante so recht verstehen gelernt. Lange kann uns dieses Schauspiel nicht aefeiselt haben. obwohl esJ uns x stundenlang zu dauern schien. End lich merkten wir, daß wir diesem Orte des Grauen-Z immer näher kamen, und bald mußten wir diese in den Flam men arbeitenden Geschöpfe erreicht sha ken. Jch meinerseits glaubte, nicht mehr auf Erden zu fein; ich hatte das Gefühl, daß mich die Höllenftrafen ers-· warteten, aber nicht mehr die Kraft, ihnen entgehen zu wollen« Nur durch einen Zufall wurden die Luftfchiffer gerettet. Sie hörten, wie die Dämonen da unten sich auf fran zösisch etwas zuriefen, und das brachte sie wieder zur Besinnung. Die Flammen waren irdische Feuer, die tausend Fuß unter ihnen brannten, nnd wären sie mit ihrem mit Gas ge füllten Ballon in ihren Bereich gekom men, so wäre es um sie geschehen e wefeir Rasch warfen sie Sandsacle eue, und bald sahen sie die Hölle un ter sich berschwinden. Und was für ein fürchterlicher Ort war dies gewe sen? Nur die Stadt Lüttich mit ihren Hunderten von Hochöfen. Jn einer tlaren Nacht gewährt schon der An blick eineg entfernten Eifenhiittenwer Les ein iiberwältigendes Schauspiel; wer es aber mit all seinen Wundern und Geheiinnissen sehen will, der scheint, wie es Graf de la Vaulx und feine Gefährten gethan haben, in ei nem Ballon dariiber hixrwegfahren zu müssen. —-s-—-.-.---— Kugeldlttz auf dem Meere. ; Der Führer der Barte Cap Horn, Kapitän Tramborg, hat der deutschen JSeewarte einen Bericht über einen höchst seltsamen Kugelblitz, der fein I Schiff traf, eingesandt. Am 9. April »d. J. befand sich das Schiff in 30,5 Grad westlicher Länge und 4 Grad nördlicher Breite, als ein Gewitter ausbrach Nach mehreren leichten Bli tzen erfolgte plötzlich ein fo ftarter Blitz, daf; alles in Feuer zu stehen schien und das Schiff wie glühendeö Eisen aussah. »Dicht vor unsern Fü ßen,« schreibt der Kapitän, ,,fiel ein Feuerball, ungefähr von der Größe ei ner Kegelkugel, und blauweiß ausse hend. bis war der Tag nach dem letz ten Mondviertel, also bei heftigem Re gen sehr duntel. Unmittelbar auf den Blitz folgte ein Donnerschlag, der das Schiff erzittern machte. Wir waren mehrere Sekunden geblendet und fa llen, nachdem die Feuerlugel ver schwunden war, nur gelben Nebel um uns-. Wie uns geschah, konnte keiner recht angeben.« Der Feuertugel folg-: ten noch mehrere grelle Blitze, dann verzog sich daS Gewitter. Auf den Flaggentopps leuchte das Elmgfeuer. Das Schiff ift mit drei Vlitmbleitern versehen. Derjenige am Vesantopp, der zwei Fuß in den Mast hineinreicht, zeigte sich am nächsten Morgen her ausgerissen DZG ältsstc Uhr-. Die älteste Uhr in England besin dei sich in der Kirche zu Pet-erbowuab; sie stammt aus dein Jahre 1320. Es wird überliefert, daß sie die Arbeit ei nes Möncheg ist« der librnmcher war. Natürlich ist sie sehr primitiv. Jhk Gang wird durch ein Bleiaetcichi von etwa Im Pfund geregrelt, das an ei: nem Tau von 300 Fuß Länge hängt: dieses Tau ist aus einer .L1-)Iztoelle aufgerollt Die Uhr its-us; tiniliih aus gezogen werden. Sie schliiat die Stunden aus einer der großen Kir chenaloctem die RZW Pfund wie-n, mit Hilfe eines Klövpels von 72 Pfund. Das aemöhnliche Räder-wert nnd das Läntewerl sind einig-e Fuss von ein-. ander entfernt und durch ein kleines Tau .nit einander verbunden. Die Uhr hat kein Zifferblatt: die Stun den sind aus dem Hauptrade der Hem mung angezeigt, das sich in zwei Stunden einmal umdrebi. Das Leben richtet durch Ereignisse Fragen an uns. Wir sollen ihm ant worten durch Thaten.