Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, October 28, 1904, Zweiter Theil, Image 9
W Jm Walde. Wenn bräunlich-sich diebeBuchen fär ti Und aoldbelaudt die Bitte steht, Dann fühlst Du, wie ein bgroßes Ster n Sucht durch die müden Wälder geht. Des Todes Stimme hörst Du reden Im W:pfelweh'n, in Well« und Wind, Wenn sich aus hlassen herbltesfäden Sein Sterbetleid der Sommer spinnt. Und ivurcichesmiid in ihre Tiefen Zieht Deine Seele sich iuriich Wenn still in Deiner Brust entschlie en Die Klagen um erster-Wes Glück. —--s·--.--— Hauptmann paoillon - Novelle von Michel Thivarg. i· Herr Matibert, ein alter, http-gehan drisIher Junggeselle mürrisch und düster, trotz seiner 22,000 France Nente, bewohnte das ganze Jahr eine seiner Besitzungem die man »das Schloß« nannte, und allwo er mit dem beainnenden Alter seine Misan thkopie nnd seinen Rheiriiiatictnng be: grub. Freunde kamen nicht zu ihm, Verwandte ebensowenig denn er hatte allen seine Thiir verschlossen. Ein einziger hatte Gnade vor der mürrischen Laune des alten « ianneg gefunden, einer seiner Gmßnessen, Namens Pavillon. Als Freikvilliger mit 18 Jahren eingetreten, hatte sich Vanillon schnell mit seinem Degen den Grad eines Offizierg der Colonialars mee erobeti. Von Zeit zu Zeit. wenn er in Frankreich auftat-eilte, kam er nach dem »Schlosz«. und der alte Mauhert thaute dann ein menia anf· Dann war Pavillon stets acht Tage lang Gast im Schlosse, dann zog er wieder ab nnd man hörte zuweilen drei bie- vier Jahre lrng nichts von ihm. Darum sagte man anm, Ils- Herr Mautert infolge eines heftigen Schiaaanfalleg starb: »Der Haupt mann Pauillon wird sicherlich alles erken« »Du-er es lam ander-:- tlbct der Ab nabme der Siegel durchsuchte man das »Schloß« von oben bis unten teh:te alle Schnbliiden um. suchte iiberall. wo der mißtrauisite Greis feinen letz ten Willen hätte verfterten tiinnen, man entdeckte nichts. In Ermange luna einer Teftamentsverfiignng fie len ferne 22,000 Franks Nente feinen natürlichen Erben zu, das heifit, fei nem einzigen Neffen. einem qewissen Rennoud, der, seit zehn Gtat-ten Witt roer. von einer kleinen Stellung init feiner Tochter in einer tlein n Pro binxftadt lebte, oder richtiaer gesagt, vegetirte. Ter Hauptmann Padillon lonnte von dem Tode feines Ver-wandten nicht einmal benachricbtigt werden« er leban sich irgendwo«tn ein-er fernen Colonie herum, und Niemand tannte in der Gegend feine Adresse 2. Das Glück. das man immer mit einer Binde vor den Augen darstellt, hatte sich diesmal nicht blind gezeigt. Als es zu den Rennaud« tan, nrar es zu braven Leuten aetommen Der Vater der Typus des ehrlichen Man nes« und was feine Tochter betraf, fo gab es nichts Reitenderes als diefe lleine Geneoieve, die dannls in der Blüthe ihrer zwanzig Jahre ftand. Die beiden Erben lief-en sich im «,Schlosse« nieder, das ein Jahr nach dem Tode des Ontels ein aani an deres Aussehen gewonnen hatte Wie man sich denten tann fehlte es der jungen Erbin nicht on Bemerkun. Gencviede zeichnete ein-n aus, Rene Durbec, den Sohn eines bedeutenden Fabritanten. Es war ein hübscher, etwas tiihler, junger Mann, der aber mmer tadellos gekleidet ging. So ge fiel er Genevievex fein Antrag wurde angenommen und die Heirath auf die ersten Tage des April festgesetzt So standen die Dinge, als eines Tages in: Februar ein an die Adresse des Onkel Maubert gerichtetes Telegramm im Schlosse eintraf. »Seit acht Tagen in Frankreich tomme heute Abend, bitte um Gast freundschaft. Hauptmann Pavillon.« Man tann sich die Verleg-ruhen des Verm Rehnaud denken; offenbar hatte der Offizier vom Tode des alten Man bert feine Ahnung und hoffte, wie bei feiner festen Reife, auch diesmal auf freundlichen Empfang im Schlosse. Was nun thun? »Gar nichts!« rief Geneviebe. »Wa ruin sollten wir ian nicht ebenfo em pfangen, als wenn der Ontel noch lebte?« Chi- Imft mnbkbnftin webt « meinte Herr Reynaud, »schließlich ist et ia noch ein wenig mit uns verwandt·« Der Hauptmann kam nn demselben Abend. Als er seinen Jktthum er kannte, erging er sich in Entschuldi gungen und wollte sofort abteisen; doch Genevieve vereinigte ihre Bitten mit denen ihres Vaters, sodaß et die ihm angebotene Gaststenndschast schiktßlich onna-hin Ding junge Mäd chen hatte sich den Ossiziet als einen alten. schtoetsölligen, bkmnmigen und toetternden Haudegen ookgsestellt. Sie war angenehm überrascht« als sie sich einem großen Menschen von LZO bis 35 Jahren mit offen-m martialischeni Gesicht und elegantet Gestalt gegen Tit-ersah. Noch größer wurde Genevieve·s Er staunen Abends noch dem Bitten Wie immer brachte Reue Dsutbec seiner Braut auch an diesem Tage ein Bou , Yeözraska Staats-Zuzeiger Und Yerald. l - l i J. P. Windolph, Herausgehen Grund Island, Nein-» 28. Oktober 1904 Mitleiter TbriU Jahrgang 25 No. SI. , quet. Sein Vater und seine Mutter begleiteten ihn. Nach erledigter Vor stellung wurde die Unterhaltung all gemein, und der Hauptmann nahm eifrig daran theil. Er plauderte sehe angenehm, der angebliche Haudegen, nnd besaß Heiterleit, Schneid, ja so gar Geist. Dann hatte er im Laufe feiner Reisen auch viel gesehen, daß feine Unterhaltung ebenso packend war trie die Lettiire eines Romans «) ()« Am nächsten Tage befand sich Herr Rennaud gegen L Uhr Nachmittags allein in dem Zimmer, das der alte Maubert als Bibliothet benutzt hatte. ltm sich über eine geographische Frage »Hu unterrichten, über die er sich mit dem Hauptmann gestritten, wollte er einen Atlas hernnternelymeih als in folge einer falschen Bewegung einStoß Bücher auf die Erde fiel. Herr Ren naud sing an, die Bücher aufzuheben Da bemerkte er, daß aus einem der Bande ein bietfach zusammengefaltetes Stiick Papier auf die Erde gefallen war. Doch taum hatte er das Papier ausgerissen, als er leichenblaß wurde, denn er las folgende Zeilen: »Ich Endesunterzeichneter erkläre bei tlarem Verstande, daß ich mein ganzes Vermögen, lsewegliches und 11nbetvealiches, meinem Vetter, dem Hauptmann Papillen, hinterlasse . . Genevieves Vater wankte wie ein Betruntener. Es war unmöglich; er hatte schlecht gelesen. Fieberbaft erregt, las er zum zweiten Mal. Doch nein, das Testament war datirt, gezeichnet und vollkommen in Ordnung Mit wirren Augen blickte er sich mn . . .er war allein . .-. niemand sah ihn... dieses Papier.» dieses abscheuliche Papier, das ihn und seine Tochter ruinirte... und dessen Existenz nie mand ahnte... war war leichter, als es zu vernichten? Doch sofort'wies er diesen Gedanken zurück und inunnelte seufzend: »Es hlieht mir nichts ande res übrig, als dieses Testament dem Erben zu übergeben« Langsani und traurig stieg er die Treppe hinunter. »Herr Padillon ist ausgegangen,« sagte das Dienstmädchen das er aus tem Wege traf. Herr Reynaud machte eine e· gil lige Bewegung. Abends, we n e ach Hause kam: war es noch immer Zeit, ihm die Neuigkeit mitzutheilen Bis dahin aber mußte er die Durbecs auf den veränderten Stand der Dinge aus merlsam machen, liess deshalb den Wagen anspannen und fuhr nach der Fabrik Takt-et Als er drei Stunden später nach Hause kam, war es bereits dunkel; das Fenster seiner Tochter war erleuchtet, Und er ging hinauf. Geneoieve war entzückt. Sie hatte im Laufe des Tages von der Schneiderin ihr Brauttleid bekommen und war eben dabei, es vor dem Spiegel anzu probiren »Sieh· doch, Vater!« rief sie fröhlich, »wird deine Tochter nicht schön aus sehen?« Doch ihre Fröhlichkeit ver schwand, als sie das traurige Gesicht des Herrn Reynaud bemerkte. »Mein Gott, was gibt es denn?« fragte sie ängstlich« »Mein liebes Rind« versetzte der Vater, »dieses schöne dileid wirst du wahrscheinlich nicht anziehen« Jn wenigen Worten setzte er sie von dem Vorgesallenen in Kenntniß und siigte dann hinzu: »Du begreifst, das-, es unter solchen Umständen meine Pflicht war, sosort die Familie Dur bec zu unterrichten, das habe ich eben qethan.« »Nun und?" fragte sie ängstlich ,.Ekräthst du es nicht?« Ja, sie errieth es, die Aermste! »Jetzt, wo ich arm bin, wollen sie nichts mehr von mir wissen?" mur inelte sie. »Und er, er . .. er . .. was hat er gesagt Bliene3« fuhr sie fert. - ,,Herr Reue?« versetzte der Vater bitter, ,,er war sehr lorretl, wie im mer. Er hat mir sein tiefe-J Bedauern ausgedriickt.« Ez. Bei der Abendmahlzeit ging es durchaus nicht heiter zu, Herr Ren naud war traurig, und Genevieve hatte ioihe Augen. »Was haben Sie denn?« fragte sich der Offizier erste-unt und gab sich dann selbst die Antwort: »Du bringst sie in Verlegenheit, mein alter Pavillon, die guten Leute. Du kommst zu ihnen, läßt dich hier häuslich nieder und nisteit kkch bei ihnen ein. Darum sind sie so verstimmt, und darum ist es Zeit, daß du oerfchtvsindesi.« Als Genevieve den beiden Männern am Kamirn in dem ein schönes Feuer flammte, den Kassee servirte, theilte Hauptmann Pavillon seinen Wirthen feine Absicht mit, das Schloß am näch sten Morgen zu verlassen. »Ich sage Jhcnen deshalb schon heute Abend Adieu," fügte er hinzu. «Verzeil)ung, Kapitän, versetzte Mey r naud »wir haben Jhnen Adieu zu sagen, denn Sie sind nicht bei uns, wir sind bei Jhnen zu Gast. « Der Ossizier sah ihn verdutzt an und fragte fich, ob sein Wirth plötzlich den Verstand verloren hätte· »Hier haben Sie die Erklärung mei ner Worte,« fuhr Herr Rehnaud fort . »dieses Papier, das ich heute zu fällig gefunden, und das Jhsnen gehdrt, Herr Padillon.« Damit übergab er ihm das Testa ment des alten Maubert Der andere nahm das Papier, las es aufmerksam nnd legte es dann, ohne ein Wort zu; reden, auf den Tisch. »Ich brauche wohl nicht zu bemer ten, daß ich Jhnen eine Abrechnung übergeben werde,« fuhr Herr Rennaud fort. »Bis dahin gewähren Sie mir hoffentlich einige Tage Aufschub da mit wir unsere Vorbereitungen zur 'Abreise treffen tönnen.« »Was denn für eine Abreise Z« »Nun, aus dem Schloß!« Der Hauptmann erwiderte nichts und blieb einige Augenblicke nachdenk lich. Lange Zeit betrachtete er Gene vieve, die, iiber ihre Stickerei geneigt, da saf-, und aus die Worte der Mitin ner nicht zurichten schien. Die Uhr schlug neun. »Wenn Uhr!« sagte er ganz laut, ohne das junge Mädchen aus den Au gen «3u verlieren. »Das Bouquett des Herrn Durbec läßt heute auf sich war ten.« Ein convulsivisches Zncken zerriß den Faden in den Fingern der Zücke rin, die sich biiette, um eine Thriine zu verbergen, die an ihren Wimpern zit terte. »Wir werden ihn wahrscheinlich nicht tehen," tagte der Vaters ,,tect heute Morgen ist soviel passirt .. " »Das stimmt!« erwiderte der Haupt mann ironisch und streckte nachlässig die Hand nach der aus dem Tische stehenden Zigarrentiste aus. Ohne sichs zu beeilen, wählte er eine recht blonde nnd trockene, ließ sie dann an seinem Ohr tnistern und biß die Spitze mit den Zähnen ab. Dannn ahtn er das auf dem Tische liegende Papier, drehte es zusammen und entziindete eine Ecke am Kantin. H »Was thun Sies« ries Herr Reh naud ängstlich t »Das sehen Sie ja, « entgegnete d Kapiteln ruhig, »ich zünde mir meine "« igarre an. Ich habe stets einen Ab cheu vor solchen Papier-en gehabt . .. Und dann thut’s mir auch weh, Frän lein Genevieve mit rothen Augen zu sehen.« Das junge Mädchen hatte den Kopf erhoben und blicite den Osfizier freu dig an. Es gab also doch noch Mijn tier. siir die das Geld nicht alles int Leben war! ,,Uebrigen: « fuhr der Kapitän lustin fort, »nur-es ja nichts werth, das Te statnent . . Dabei zeigte er aus seine Zigarrcn »Es-eben Sie, nicht einmal eine Zigarre tann man damit anziinden.« Nun erhob sich Geneviebex ihretlln gen glänzten. Auf dein Karnin stand die Photographie von Ren-e Dttrber. Sie riß daf- Bild aus seinem Rahmen. zertnitterte es, wie Pavillon eg mit dem Testament gethan, hielt eo an"—:— Feuer und reichte es dem- Itavitiir:. »Hier haben Sie ein andere-:- Streich holz, Herr siapitän.« »Das . .. Port-ritt Ihre-J Briiuti Rings-« stammelte dieser verdutzt. »Er ist nicht mehr mein Bräutigam er war nur der Bräutigam mein-er Mitais:; ich tenne ihn nicht mehr," entgegnete sie stolz Der Hauptmann ist nicht nach den k. CIUlUlllcll «jllllkugc1ccsll, cl WIIIIUKl shU nrch itnrner im Schloß, und gut unter richtete Leute behaupten, die schone Genevieve Rennand werde in strei Monaten Madame Pariillon heißen. --—--—-- w— Durch Verlogenheit in Ver-legen heit. Hutnoregte von A. H a t s e t. »Na. mie meins gestern ans der Jagd, Herr ’tllttiar?« »Famo:«-! Endlich hatte ich einmal Glück Das heißt, ich pflegte ja sonst auch Z It Hasen heitnzubringen ae stern aber waren es 14 Stück.« »Mehr«-tin «3tiicl.« ging es von Mund zu Mund und die Herren an der Taselrnnde waren ganz hast« ob· dieses außerordentlichen Jagdgliiilo. Mit einem Male erhob sich alles voll Ehresbietung denn der gestrenge Herr Amtschef war zu dem Tische getreten an welchem seine Untergebenen fasten, grüßte recht sreundlich und nalnn ebenfalls Platz. »Meine Herren. setzen Sie nur nn gksckeut Jhr Gespräch sort,« sagte der Ches, »und thun Sie, als ob ich gar nicht da wäre. Uebrigens womit un trrhielten Sie sichso eben?'« »Der Herr Aktuar Rappetl erzählte von seinem aestrigen Jagdgliick,« sagte der Kanzlist Weltheitn »Der Herr Attuar hat nämlich vierzehn Hasen geschossen.« »Zapperlot! Bierzehn Hasen. Ach Herr Attuiar, da gratulive ich, das war 'mal eine Leistung. Und wo befinden sich derwseilen die Thierchen?« »Zu Hause, Herr Amtschef ich weis-, eben als Junggeselle, der im Wirths hause speist, nichts anderes damit an zufangem als daß ich die Hasen ver taufen werde.« »L, das trifft sich gut, Herr Attuan Ich habe nämlich Sonntag Abend grosze Gesellschaft und muß ohnehin eine solche Anzahl Hasen tausen. Wollen Sie daher die Hasen in mein-e Wohnung expediren lassen, ich werde Jhnen den verlangten Preis dafiir be zahlen« »Bitte, bitte!« sagte der Altuar ver legen, woraus der Chef sofort um den Preis frug, damit in der Gesellschaft tein Mißverständnis-, auflomme. Zwei Minuten später hatte der Attuar auch schon den Betrag sijr die zu sendenden Hasen, wenn auch mit Widerstreben in Empfang genommen. Doch Ile- das geschehen, der Handel also vollständig erledigt war, da be mächtigte sich des jungen Mannes eine knan besondere Unruhe. Worttarg saß er da, keines Lächelns fähig, obgleich es in Folge der gehobenen, gemiithlichen Stimmung Ursache zum Lachen genug gab. Ein aufmerksamer Beobachter hatte übrig-eng wahrnehmen können, dass, irgend eine Sorge urplötzlich das litemiith des Attuarsz bedrückte, denn ncchdentlich starrte er vor sich hin, so: gar ängstlich. Jm Uebrigen war das tein Wunder, wenn man erwägt, daß sein Renonuniren ihn ganz zufällig in eine Peitsche gebracht hatte, die nebst der Blamage auch ernste Folgen nach sich ziehen konnte, zumal er den Be trag für vierzehn Hasen übernahm, die er aus dem Grunde nicht zu liefern vermochte, weiler auch nicht einen ein «:igen Hasen geschossen hatte und seine Erzählung von seinem besonderen Jegdglücte eitel Lüge, oder milder ge: sagt, vure Ausschnesduna war Eine .f)ossnuna, einTrost war ihm geblie s t-.en Gab es doch im Städtchen einen Wildbrethändler, wo er die Hasen, wenn auch sür theures Geld, taufen ten-me Frühmorgens, so lange er noch ; nicht besürchcken mußte gesehen zu wer ken, wollte er die Hasen taufen und! iudas Haus seines Chess schicken. » Diese Jdee galt ihm fiir sicher und leicht aitsfiihrbar. Deshalb gelang es ihm auch, nach und nach seine Froh laune wieder zu gewinnen Und als die Gesellschaft ausbrach und der Herr ; Amtschef ihn noch beim Abschiede er ! suchte, die Hasen im Laufe des morgi gen Vormittags zu senden, da ver sprach er, daß dies bereits sriihmor gens veranlaßt werden würde Beim ersten Hah.nenschrei. der den Aktuar sonst niemals zu weden ver mochte-, erwachte er, schlüpfte in die Kleider und begab sich so rasch, als er nur gehen konnte, zu dem Weldpret händler. »Was, Eie wünschen vierzehn .an senk« srug der Wildbrethändler und lachte ob dieser Humuthung »Ja, bester Herr, wissen Sie denn nicht, das; ich jeden Hasen, der mir ae brachtw ird zehnmal deriansen tiinnte! Wo sollte ich vierzehn Hasen herneh Inen?« »Aber-, lieber Herr, ich tezalle sie Ihnen siirstlichR »Bah nicht mal, wenn Eie mir die Hasen königlich bezahlen wiirden könnte ich Ihnen Irelche liefern: ich t. .«':«-- t-: .-«.. . -. Ukilvs lLlIl-ll LIIlJIsQLle »Schön: Besdxeeruna dag,« lispelte rer Attuar vor sich hin, als er den Laden verließ. »Doch wag läßt sich da thun? Meine Ehre-, meine Stellung, Alles steht ans dein Spiele, wenn ich die Hasen nicht im Laufe des Vortnit tagg auszutreiben im Stande hin.« Gebeugten Hauptes schritt er durch Gassen und Straßen, er wußte selbst nicht, wohin und wozu. Jn solch dii sterer. verzweifelter Stimmung befand er sieh noch niemals. »Ach, wenn ich mir diese-I verdammte Ausschneiden atgewöhnen lönnte,« seufzte er, »das trägt die Schuld an allein Unaliicl. Plötzlich tönte ein Ujiorgengrusi an sein Ohr: »Guten Morgen, Herr At i tuar; ei, ei, schon so sriih auf den Bei l nen?« I »Ah. Herr Liheförster, schönen guten Morgens Wahrlich Sie erscheinen mir i jetzt als ein Engel, den der Hinnnelt pesandt.« l ;,Na, na, wozu die Flansen, derleis können Sie meinem Käthchen sagenH wenn Sie wieder ’mal Süßholz ra « speln wollen. Also, wag aibt’g, brau then Sie vielleicht Mode-Z« ’ »Aber Herr Oberförster!« Reine Flausen, was brauchen Sie?« »Wer-zehn Hasen brauche ich, Herr Lbersörster, dann bin ich glücklich ge: s rettet.« »Vierzehn Hasen?« lachte der alte Herr. »Aha, haben wahrscheinlich wieder ’mal renommirt und gewettet; nicht wahr, ich hab-J errathen?« ,,Beinahe, aber nicht ganz, Herr Oberförster, allein in diesem Augen blick machen mich 14Hasen glücklich. « »Hm, hm, schwere Sache das, Herr Altuar. Und da sieht man wieder, daß die Zahl 18 eine Unglückszahlisi. Hier aus meinem Wagen befinden sich 155Hasen, die können Sie haben, den vierzehnten müßte ich Ihnen nachlie fern. Die Hasen gehören eigentlich nicht mir, verstehen Sie, aber ich kann sie mir vielleicht von einem Kollegen in der Nacharschast ersetzen lassen.« »Gleichviel, Herr Oberförster, ich bitte um die 13 Hasen« »Und wohin soll ich den vierzehnten schicken?« Der Aktuar gab die Adresse seines Chefg an Nachdem ttllleg bestens besorgt war. der Altuar der Gnädigen noch sagen ließ, daß der 14 Hase noch im Laufe deg Tages abgeliefert werden würde, kehrte die Ruhe des Attuarg wieder zurück, und froh über diesen glücklichen Ausgang der Sachse, begab er sich auf sein Bureau. Zwei Stunden später brachte der Bote des Obersiirsterg den 14.Hasen in das Haus des Amtgchef5, sowie einen Zettel, der freilich nicht für dies sen, sondern für den Herrn Aituar be stimmt war. »Der O rdnung halber bestätige ich Jhnen den Betrag von 28 Mark siir die gelieferten Hasen«, hieß eg auf dem Zettel, den der Herr Amts ches Tags daraus dein Attuar eben falls »der Ordnung halber« wieder anb. »Ho-———-E Glasausem Wie um die Bärte, Nasen und son stigen körperlichen Eigenthünilichtei ten berühmter Männer, spinnt sich auch um Waldeck-Rousseair eine Legende: es ist Ioie Mär von feinem Glaseiqu Ja, Walreck-Rousseau soll, ivie Garn betta, mit Dem er so oft verglichen .vorden ist, ein Glasauae gehabt ha ben! Und doch haben seine intimsten Freunde nichts davon gewußt, und Niemand hat etwas davon gemerkt. Keine Muskel seines Gesichtg oerrieth eg, teine Starrheit does Ausdrucks fiel aufs-Jedenfalls liegt die Thatsachse ivolJl im Bereiche der Möglichkeit, denn man hat jetzt so täuschende tünstliche Augen hergestellt, daß der Laie nichts sbeniertt, und nur der Au genarzt an eine charalteristische Ver änderung des oberen Augenlideg Das falsche Auge erkennt. Zu Dieser Höhe ist, wie Ier ,,-Gauloi5« bemerkt, die Fabrikation künstlicher Augen oor ei nein Jahrhundert etma durch Fran cioie Hazard erhoben .oorden. Dieser geschickte Mann machte den Versuch, indem er Eniaillen in Den feinsten Niiancirunaen sür die Jrisz undBruch stücke alter venetianischer Gläser für Herstellung der Hornhaut verwandte, fdie Farbiateit und den Glanz der Ra tur nachzuahmen Er .ousite auch Iae schwierige Problem der Be«oe,1lict)teit des Auge-·- zu lösen. So sind diese gläsernen Gebilde tleine zinnsiioerte aexdor:e::, die odllia den Schein des Lebens aortäuschen. .oie ein richtiges Aug-. rollen, funkeln unI leuchten. E: besuchten einmal. der etwa fünfzehn Jahren, «i.vei französische Schriftstel icr, Lunis Teste und Franciszi Mag na:d, eins Flartliiiuserstloster unI sai den trier einen Pater, den sie als der russilclien General Baron Nionaj ert.ii.rteii, der ein sieareich aeaen den tanlasischen Nrkpheten und Zultan Zetanint aetäindft hatte. »Formen Zie lieinertt« ·’-—te Mannier nachher, ,,tvie Dac- linte Auge des Bateis leuchtete uia glänzte, alLs er mir von seinen militiirischen Heldentdaten er3iil)lte?« UnI Teste erwiderte lachend: »Aber ex« rrar Doch ron Glas-A Eine andere Geschichte niit einein Glagauae passirte einem französischen Jnoustriellen, de: ans die Jagd zaira und in einer Her berge iibernachten .vollte. stir besaß ein prachtvolleg Glasauae, Das er be hütete wie seinen -- «".tluaansel. Um eg sorgsam aufzuheben rief er eine Tieiterirr eine alte Fran, tietbei una aab iltr Jag künstliche Lin-»Je, mit der Weisung. ec« an einen sicheren Ort zu legen. Doch die aute Frau blieb ru bin vor itirn stehen ltnqevnlsoia rief unser Nimch WWaJ ist Denn? Wa raus warten Zie denn isocl!«s.’«, und die Magd erwiderte naiat »Ich denke-, mein Herr, Sie werden mir auch has andere noch stehen« Ho I-———— Fami. Geet keine junge Dame auf der Straße anredend): »Mein Fräulein, Sie kommen mir so bekannt vor; ich muß Sie schon irgendwo gesehen has ben!« Fräulein: »Das ist leicht möglich, ich bin Buchhalterin- -inr stiidtischen Leihhaufe!« W Pech-tue- sitt Der Stuhlriehtee von Maroshaza ist in heller Verzweiflung« IMWS Mk hat den Jstoan Kovnes verklagt, weit er ihm ein Ferlel gestohlen Habt- Jst van bestreitet die Angaben desselben aus das Allerentschiedenste, und nach zuweisen ist ihm nichts-, ta Ihn Nik inand gesehen hat und einvFerkel im Allgemeknen so aussieht wie das. an dere. Beide bleiben bestimmt be: ihren Aussagem iind er weiß wirklich nicht, wein er Rein geben sollte. Da dämmert es ihm plötzlich-er läizt das-Ferke! zur Stelle bringen nnd sprichit »Hei Jst nan—wenn ich veriirtheile Dich —- is viellaicht nicht richtig, wail Du ge wissermaßen Viellaicht gar nicht gestoh len host das Schwainehen ——-anderer seits is viellaicht auch nicht richtig, wann ich verurtliaile den Janvs Fert, weil er Dich hat falsch beschuldisst — blaibt mir az ebadta nichts ander-es iibrixy um Schnltsigen sicher zii bestro fen, til-J los-, ich aich verobraichen jeden« von nich 25 aiif die Lebewesen-denn Strofe inusz sain -——- und do ich nicht wissen kann, wein aiaentliili qeljtirt von Rechtsweaen das Strastobiett, irird Selnvainclieii lonfiszirt!« M Zwei Karlsvader mirs-ist« Ec- Ioar im Jahre 12"6-«-?. als in Karls-end Zwei seltsame ’.ltiiraii«ste miteinander Bekanntschaft niaitktein Der eins wohnte in dein Hause ,,Zu den zwei tietteii«, der and-sie im Hause »Hu Mariahils.« Der eine sah so triidselia drein, als ob er das aanze Weh der Welt mit sich beriinisilsleppta der andere, tlei2-. nnd hager, mit sit-eisen, iiielancholiscksen Anat-n, als iviirde er Print geringsten Geräusch schon siirchtiaiii Jiisainnieiitnicken oder aar davoiilaiisen. Eines Tages, als sie wieder einmal schweigend neben einander aeschritten waren, blieb Dlöizlich dr letztere stehe-i, und nach dem er seinen Begleiter eine Weil-e be txdkjilcs billfk fu«-Th- os- f,«5«-.c»·:.4--«L sp. « - --.--—- « ·-·k-»p,-u«(.ulu. »Jet) niochfe nur wissen-, Herr Profes sor, wie ein Mann, der so aussieht wie Sie-, so viele lustige Sachen schreiben konnte.« Der also aneeredete F— es war Gellert —— zuckte die Achseln. Unid dOMI sal) er den anderen an nnd ent gegnete mit einein mselancholischen Lacheln: »Und ich, Excellenz, möchte nur»tvissen, wie ein Mann, der so aussieht wie Sie, die Schlacht bei Ku nerSdors gewinnen und Schweidnitz in einer Nacht nehmen tonnte.« Der Begleiter Uellerts war der berühmte osterreichisilie Feldberr Frht v. Lau don. · W — Ans den Tiefen dei- scheint-. Eine Brillantbrosche im Werthe ori. 2000 Mart war in Biebrich in nerhalb einer Badeanstalt in den Rhein gefallen. Zur Wiedererlangung des werthvollen -Schrnuckstiickes, das gleich zeitig ein kostbares Andenken war, sonnze ein Taucher aus Mainz berufen, dem es i-ach1-,5stiindiaer Arbeit ge lang, die Brillantbrosche aus dein Grunde des Rheines wieder an das Taaeelicht zu befördern. Wie der Taucher nachher erzählte, .var das Wasser aoni Grund bis zur Ober fläche Durchaus klar, so daß er die ge ringste Kleinigkeit ini Rheinbette deut lich .Dat1rnet)men konnte. Als Beweis dafijr brachte ei, dein ,,Rl)ein. K.« zu folge, zwei Etectnadeln hervor, die er, elie er die Briosche auffand, entdeckt kniete-. ———-.-.——— Böse-J Zeichen. Student: »Frau MundeL Sie glau ben, das; mein Freund Spund wirt lich nach der starken Kneipe von ge stern ernstlich trank ist?« Vermietherim ,,Sicher, denn wie er nach Hause tani, setzte er sich an den Tisch und stndirie.« Ein Wink. Er: »Wird Dich die Frau kiiätiiim da Tit ihr bis jetzt erst einmal begeg net hist, wiedererkeiineii." Sie: »Zweisellos . . . . ich lisskse ja iininrr noch dasselbe Kleid an.« Zu. dumm. Frau Hur Fidchiiut »Und daß Sie inir niemals widersprechen, das de cinae ich niir.« Köchin: »Das tl)ue ich auch nicht, Denn ich dent’ immer: Der Kliigere qibt nach« Sinkt empfindlich. Richter: »Wie, für dass einfache Wort Esel haben Sie den Kläger braun und blau gefchlagen'?« Llnaellaateu »Einfacheg Wort, o Herr Richter, dieses einfache Wort ent bält aber sent diel!« Avgeletiut Herr: »Ich möchte eine aoldene Ta fetienulir »in-n Verschenken« - Uhrenlnindler: »Diese bier geb’ ich Ihnen lialli geschenkt« Herr: »Nein, ich will ein ganzes und lein halbes Geschenk machen.« Stoßseufzer-. Kaufmann lim Hauptbuch blat ternd, für fich): »Wenn ich mein Gut haven besehe, wird mir schlecht!« Zur Samm. Landwirthin lihrem Mann, der nach der Stadt fährt, nachrufend): »Und vergiß net, Joseph, aus einem feinen Nestaurant a Speistarten mit zubringen, damit wir die Preis ab fchreiben tönnen.«