Ists-a In Anton esreikperru von PersalL (9. FortfehuugJ Iidan umgab tiefe Finfterniß. Kein Satt mehr, keine Bewegung. Er be Gn ftch vergeblich, was gefchehen. ffertropfen ielen auf fein Gesicht. It war ganz eucht. Das hatte ihn wohl geweckt. ann betaftete er sich, di er nicht träume —- und griff in ein tattes Gesicht —- Afra! Jeht kehrte die Erinnerung jäh zurück. und ein Schauer rieselte durch seinen Leib — Sie waren verschüttet! Begraben! — Uiban riß die Augen weit auf,das schwere Dunkel u durchdringen. Er te — Nich s! Nur die Ohren ummten im furchtbaren Schweigen. Ufra!« Wieder berührte er das feuch ic. tunc Auuitz —- »Afka!« Keim Antwort. —- Aber einen leifen Athem ·hlte er auf der Handfläche —— —— es war wirklich Leben, dessen auch er verspürte. Acht kam wieder der Muth, die hoffnung. — Nur Lichts Es hatte doch feine Lampe mit, am Gürtel. — Cr griff danach —- nicht mehr da. Qualvolle Erkenntnile Er erhob sich in Sißlage und taftete umher —- eine Leiter — er glitt mit der Hand die Sprossen herab und schrie laut auf vor Freude — er berührte taites Me tall — die Lampe! Uns-ersehnt Jetzt te sich ihm in blihschneller Reihe Rettungswert Mit zitternden Fingern suchte er in Euer Tafche nach einem Streichholz: i fehlt keinem Bergmann. Lange indet er es nicht —- endlichZ Ein wefelgelber Funken verlifcht — zweiternal gelingt es bis zur Lamme Sie züngelt nach rechts, be ttsebt festmnfvä Oft-in pfiff-Hi ehe et die Lampe berührt. Jeßi beißt es haust-altem das Todtenlichtl bewabi ren. Das drittemal gelingt’s. Ein leifei Knifterm eine Luftwelle. die Lampe brennt, düster, ftrahtenloäi — aber sie brennt! « Da liegt Afra, den Kon etwas bö fr gebettet, dicht unter der Leiter, sie aus schwarzem Schutt und Gestein rfchaut. Er hält die Lampe iiber . Die Augen find noch immer ges chcoffen, aber dir Lippen beweaen sich leise mit den Atbemziigem Er rief ITIhallot Ho! Es gab kaum einen Ton dem engen Raum. Dann bielt er den Kopf und suchte feine Gedan zn ordnen. —- Plötzlich griff er mch dem Kammer im Geröll! So M vergessen! sum erstenmal suchte er den Raum ab, der ihm und Afra zum Leben ge blieben. Etwa drei Meter lang, oben «ngt ein Steinblocl über und läßt um Platz zum Knieetn offenbar im Sturz oerklemmtes Gestein, nichts Geschlossenei Die Leiter ragt aus stiefigem Schutt und verschwindet wieder nach vier Sprossen; vielleicht hielt sie allein den Einfturz. Jeht hatte sein Auge die rechte Stelle entdeckt zum Bergmannszeichen Im tofen Geröll dringt der Ton nicht weiter, nur im feften Gestein Er hebt den Hammer, klopft erft leise, einmal — der Ton ift gut, elaftifch — dann stärker —- der Athem ftebt ihm still — —- —Das ifi doch Antwort — aber von oben, nicht von unten. Ein Ieifer Ton fchwin t durch den Felsen wie aus endlofer Ferne —- aber es ift ein Ton! Wie von einem Kinderfins get —- aber es ist ein Ton, ein Zei chen des Lebens, der in das Grab drinat und es mit Hoffnung füllt. — otxt .--L F--kc ----- I Oc- EI- ----- L XII-I ulIU s’«l»sslcc«lchs Cis Wust-lust- Mk Todes weichen von Albnn Fr- llovst weimal, das heißt, zwei Lebende sind irr. Es antwortet mit zwei Schlä n in dem gleichen Tempo --- — lban erschrak! Zwei Lebende ant worten. Kam die Antwort von den heiserm so mußet sie anders lauten: ein fortgesetztes Klopfen. Er versuchte es noch einmal. Wie der zwei Schläge! Jetzt war es schreck lich klar: sie kamen von zwei Mitver sagliickten, Verschütteten, irgendwo in der Niibr. Es war nur die Verbin dung mit einem andern Grab, die rgestellt war, nicht mit dein Leben. m Augenblick sank ibm der Mutb. Da bewegte sich Afra und seufzte — Er beugte sich über sie —- Sie sah ihn rosz an. »Mein Gott! Was is denn — Alban!« Sie stieß einen wilden Schrei aus, der aegen den Fel sen prallte: »Begraben!« Ulban tröstete sie. Hilfe sei nahe. Er klopfte wieder. Die Antwort kam. . Hör-sit Das ist net weit. Bis mor sen haben sie uns schon. —- Tbut bir - Bat weitst« Asra leqte die Hand aus ihre Brust. Der Athem ging ihr schwer. »Das bat der Melbart — dem Anders hat er ei vergelten« Ulban Este Dem Anderls Die Lichtm- Untwort —- bie Leiter —- ber nderl hat antwortet. Aus Im armer der Be y kommt sie -— Der nberl und die seist-! Also muß er inne Unverl. sonst ist alles verlo IM Von oben kommt seine hilse — site sie tot-nat zu spät. « Da Leben-dran erwachte. Er die Leiter, leuchtete liegend Fee-be Derse, brüste sie mit , — akei fest; aber III der Leiter sb ei einen an Dtt M —- einen ern wose De- Æ M feig Ists , est wSchutt hatte sich gesiemmt. Wenn es glückte, so glückte es da. Er versuchte es mit dem Stiel des hammers, stieß dagegen —- Schutt geriesel strömte herab, Wasser siclerte durch. Und wohin sollte er mit dem Abrautn? Sein eigener Todtengriiber werden? Und wenn das Wasser stör ler nachdrang, der Fels sich lockertei Mein Gott! Mein Gott! Zum ersten mal lief ihm das Grauen iiber den Rücken. Oben pochte es wieder — der An derl wird ihm die Decke über dem Kon einschlagen. Die Kniee zitterten ihm, der Rücken schmerzte, er mußte sich einen Augenblick neben Asra le gen. »Kommen’s, Alban? Hörst was? Nur net da sterben müssen!« Sie preßte sich in ihrer Todesanqst fest an den Regungslosen. »Jeyt hör ich’s — anz nah —« Afra erhob sich. stieß Sich die Stirn wund, schlug mit den Fäusten gegen das Gestein und schrie nach Hilfe, um ebenso rasch in stum pser Verzweiflung zurückzusinten »Mir einmal noch die Sonne —- die Alm —- Luft! Lust!« Sie athmete trampshast auf —- dann herrschte tie fes Schweigen, nur ein Wassertropsen schlug dann und wann wo aus. Jn der Lampe gloste nur mehr ein kleines Flämmchen und wars schmale Lichtstretsen aus die Decie, als Alban unter einem Stickansall erwachte· Er war sofort wieder bei voller Besin nung —- nur der Kon schmerzte ihm sum Definitionen- Nlä sein Blick auf die Lampe fiel, erschrak er. Sie war am Erlöschen. —- Und das Dunkle dort in ihrem Lichtlreis war Afral Sie saß zusammengelauert aus der Sprosse der Leiter, ihr Haupt lehnte seitwärts, der Mund stand offen, die Fuge des blassen Antliges waren er chla t. « fra. schau mich noch einmal an! Das Licht löscht gleich aus, dann ist’ö Nacht — siir immer Nacht —-—« »Für immer Nacht ——«' Asra hielt sich den Kopf mit beiden Händen. «Und noch led’n in der Nacht —'· »Schon mich an. Asra — gleich geht es aus. Gib mir dein-e Hand und schau mich an! Du siehst teinen Men schen mehr —« Sie reichte ihm die Hand und sah ihn an. Er toar wie der Tod selbst, so bleich und starr. n dem Augenblick erlosch das Li t. Da warf sie sich an seine Brust und klammerte sich fest — vom Schauer geschüttelt. Erst war es nicht zu ertragen; die Finsternis empfand sich als dumpfer, den ganzen Körper einpressender Druck, der zu dem sinnlosesten Wider stand zwang, zu nutzlosen Hilferusen, Wüthen gegen das Gestein. mit "n den und Füßen. zu endlosen or wiirfen, die Zeit des Lichts nicht bes ser zur Rettung benutzt zu haben. »Ich hab dich halt verzagt gemacht mit meiner Angst,« klagte sich Afra an. Und Aldan schalt sich einen Feig ling, der den Kopf verloren. Das Ende war, daß sie sich gegenseitig trösteten. Sie erzählten sich von ihrer Jugend, Ihrer Liebe, von Anderl und Resl, als ob nie ein Schatten darüber gefallen. Nur immer dünner wurde dic Stimme Afra3, zuletrt klang sie wie die eines Kindes, und ihr Haupt sank von sei-» ner Schulter in seinen Schooiz. —Er schob den Arm unter ihr Haupt und hob es dicht zu dem seinen, um we nigjtensM ihren Athem zu fühlen. ch Wctl lUul iux Um ern-iustit, c: fühlte nur den Körper in seinem Arm, den Athem, der ihn itreiste, das Leben, das er in seinen Armen hielt, das er nicht mehr trennen lonnte von dem seinen.— Erst als er erneutes Po chen über sich hörte, hob die Angst wieder an, ein Schmerz in allen Glie hern. Lange, endlose Zeit! —- Plötzlich rief der Anderlt »Alban!« Jedt packte er ihn gar und schüttelte ihn-Da erwachte er, riß die Augen auf-das Licht brannte in seinem Zimmer, und der Anderl stand wirklich vor ihm — qroß war er wie ein Riese und ganz schwarz. »Was willst denn? Sie kann ja nix dafür —wenns mich so gern hat« «slban, komm doch zu dir.« Anderl beugte sich über ihn. »Ich bin es, der Anderli Jch hab mich durchgraben zu dir. Die arme Asra!« Da sah Alban in das weiße Antlitz in seinem Schoosz, über das das Licht der Laterne aautelte. —- Er wußte wieder alles! Ein Mensch! Ein Licht —.Vilse! Leben! Er schluchzte auf wie ein Thier —- schrie, lachte und tlammerte sich an Anderb »Komm —- schau,' ries Anderh »das- wir sie hinaufbringen — die Leiter ist stei!« »Da ’naus denni —- An die Sonn’i —- Jch soll noch einmal die Sonn' —« «Das kann ich dir sieht versprechen —- der gebt nur in siesshs Zim mer. — ber arbeiten thun sie fett drei Tagen. —- Wenn wir noch zwei aushalten können, sind wir e sttet Matt-, All-am ei mtifsen o le Kameraden oohl noch ärger leiden — Zxrsk Underl sprech den Namen ties W « W Sie lallte etwas und llamnierte stchi auseine Arme. Und er fasthsiel und schlitpste mit i r zur Leiter u ist-M nach-es mu arhnf besahler hier i der Tod« und keine Stunde hattet ihr es ausgehalter.« —j Inder ite es nach dreitag er Arbeit mölåjrnch macht, durch stehe Fehlt esEiue die Verbindung mit lban herzu ellen. Er war mit dein ersten Schlag über die Lag der Berschütteten im tlaren; wenn er der Richtung der Leiter folgte, mußte er zu ihnen gelangen. Bessh half wacker mit. Mit ihren zarten händen schaffte sie das Mate rial, den Rock als Korb benusend in die höhe. Es war zum grbßten Gliick nur loses Geröll, das Anderl von Alban trennte, und die Richtung gab die Leiter; sie war zwar da und dort eingedrückt, verschoben, fehlte aber i.ie ganz. Seit gestern vernahm er allerdings noch wie aus weiter Ferne die Arbeit der Rettungsmannschast, die sich seit wärts dem Zimmer näherte. Bessy hatte leinen Augenblick den Muth und die Hoffnung verloren. Jbre Gewohnheit im »Zimmer'· für sich uiid Andetl Thee zu tochen und dort wiederholt förmlich Gesellschaft abzuhalten. lam ihr jetzt zustatten. Es fehlte nicht an Nahrungsvorra then, die im Noihsall siir Tage reich ten, die Quelle, die nicht verschüttet war, bot Wasser —- Hilse mußte lom men. Man wußte, dasz sie in der Grube waren, und mußte sie hier suchen. Als dann das Wochen die Nähe von Gefährten verrieth, da hattes( sie nur noch den einen Gedanken, zu retten zu helfen. Sie arbeitete sich diehände bluti und erinuthigte AnderL wenn er bei der Langsainleit des Vorwärtsi tommens am Erfolg seiner Arbeit ver «·.weiselte. Dabei machte sie die Haus trau, lachte Thee in den Ruhepausen und theilte die Nationen ein, nn-. möglichst fiir die Befreiteii übrig zu behalten. Das mühselige Rettungswert lies; src an die eigene Noth nicht mehr denken. die ihr gering schien im Ver gleich mit den Leiden, die die Unbe tannten da unten erdulden mußten. die wohl nicht die Liebe stärttr. Wer sie wohl waren, wie viel noch außer ihnen aualvvll litten in der schweigen den Tiesel — Es war der Mittag des dritten Tages. Bessh lag aus dem Boden isnd horchte athemlos in den schwarzen Schlund, den Anderl hinabgestiegen: tsas Licht, das er trug, senkte sich wie ein langsam scllender Stern --—- plötz lich verschwand er ganz. -—— Ein Ruf tönte heraus, den sie nicht verstand — rann wurde es ganz still. Jetzt faßte sie die Angst um den Geliebten. Sie rief seinen Namen hinab —- teine Ant wart; schon war sie im Begriff, aus rer Leiter nachzusteigen — da glaubte sieStimmen zu vernehmen· Der Athem stockte ihr —- der Gedanke, Menschen zu sehen, Gerettete, iiberwöltigte sie. Da erschien der Stern wieder. .Al Pan Asra!" tönte es heraus. Der Stern Lob sich zuckend Ein Aechzen trie unter schwerer Last drang empor -— die Stimme Anderls, der seine Weisuner gab —--- eine andere, in der sie die All-ans zu ertennen glaubte. »Seht sie-« rief sie hinab. »Ja, sie lebt!'· tönte es heraus. Bessh jubelte laut. Eine innige Liebe ersaszte sie zu dem armen Wesen, wie schon ein mal aus der Weißalm, sie hatte das dringende Gefühl, gufzumachen, was hier verbrochen wurde. Die Fahrt ging langsam in dem engen Schlund —- jeder Schritt aus warti war nicht nur mit äußerster Anstrengung verbunden, sondern auch mit Gefanr. Endlich unterschied sie Anderl, der voranftiea. An feines Brust gepreßt, erschien Asrag bleichesi Gesicht. Bessy streckte den Arm auss und empfing die Last. Afra lag ins ihren Armen, erschöpft, die Augen ge-? schlossen, aber lebend. Jm Augenblick war sie auf dem Lager gebettet. Kein. »Wort fiel; die beiden Männer, von » Erde und Kohlrusz beschmutzt, triefend Tnon Wasser, drückten sich schweigend »die Hände. « Vor der Größe des Au genblicks versank alles Geschehene. Bessy war um Afra beschäftigt. Ein Schluck Rum. ein geniißtes Tuch nm die Stirn weckten ihr Bewußtsein. Zwei große, nicht mehr irdische Augen richteten sich aus Bessy mit dem Er staunen eines erwachenden Kindes. «Jch bin es, Bessy, und der Anderl ist auch da —- und der All-an — alle sind wir da —- und haben dich lieb-« »Lieb!« wiederholte die Leidende schwach. »Lieh!" Jhr Mund verzog sich schmerzlich. »Der Anderl —'· Anderl trat vor und ergriff ihre hand· »Da bin ich, Afra!« Ueber Afras Gesicht flog ein Lä cheln. »Bist wirklich das Lang — lang hab ich g’wart ——- beim Bräckl —- rveißt —- jetzt steht es ja nimmer —-das Briiell —- aber g'roart hab ich doch. Der Rohrhach —- hörfi ihn? — Wie ich nur so lang —in dern Ge witter — das hat kracht —- dann-— isr die Blonde kommen, waschnaß — in meine Kammer — die Blonde —· Ihre Stirn og sich kraus, ihre Au gen schlossen list «Die Betst-I erklärte Besfy, ,,die oir fo viel Böses gethan, die dich auf den Knieen um Vereihung hittet —- die tich aus den Lände- tragen will — ihr ganzes Le n lang.« De erhob sich Aste ist-« sttich sil das hear aus der Stirn nnd fa My verwirrt an. »Weder Seel. Dann fa sie sich urn und schüttelte des .« »Is. wie teuren ich M —der Underl -—der Man —- seit fehlt nur noch die Rest —- und noch einer —- der Schwarze —- netn — nur ten net —« Sie schlug die Dände oor das Gesicht und zitterte am an zen Leib. »Den net —- den ne —« dürfti« Afra klammerte sich an An terl, der zunächst stand. .Er tommt nicht, beruhige dich, Afrai Das ist ja die Rettungsmanns schaft. Nur einige Stunden, und wir sehen die Sonne wieder." »Die Sonn? Jch seh ja die Sonn» — dort — siebft du sie denn net·i’ lleber dem hochooglit Bringt mich zur Sonn! Nur einmal noch die Sonn« —« flehte fie — dann schwand wieder die Besinnung. Die Männer trugen sie zum Lager zurück. Jbre Brust erbob sich zitternd, eine seltsame Veränderung ging in ilfren Zügen vor, sie wurden tiefer. wie von schweren Schatten belastet· »Anderl! —- Die Sonn —- ich hab so wenig davon g’babt —« Jhr Haupt fiel zurück. Der, den sie oben den Zsurchtbaren nennen, überflatterte Afra mit erlösenden Schwingen. Von außen bohrte und pochte unab lässig das Leben, gierig, dem Tod die reiche Beute zu entreißen. JO. Nobrbach glich einem zerstörten Ameisenhaufen. Trotz aller ungünsti sen Gerüchte, die seit langer Zeit über die Grubenvetbältnifse gingen, war die Katastropbe in der ungeheuren Aus dehnung, die sie genommen, doch un ertlärlich. Es war nur erwiesen, daß der erfte Einsturz in Strecke 6 sich vollzogen haben mußte. in der die Verzimmerung in so unvorsichtiger Weife entfernt worden war. Die Er tchiitterung, die von da ausging, mußte bei dem gewissenlosen Raubbau, ter seit Jahren betrieben worden war, sich in der ganzen Umgebung verbrei tet und so das schreckliche Unglück angerichtet haben. Ueber den diretten Anlaß gingen die verschiedensten abenteueriichften Ge rüchte, in denen allen der Name Mel hart die erfte Rolle spielte. Einige Arbeiter hatten ibn kurz vorher noch in Strecke 6 gesehen und wollten einen brandigen Geruch bemerkt ba lsen. Ein Geretteter gab mit Sicher heit an, daß die erite Detonation ein Dynamitfchuß war. Eine frisch ab gebrannte Zündfchnur, die rnan aus grub, gab diesem Bericht glaudlichen Untergrund· Jm iibrien batte man teine Zeit, weiter darüber nachzu denken. Vierzig Mann der Belegschast wa ren bereits als Leichen oder arg der stiimrnelt geborgen. Sechs Personen waren heute, drei Tage nach der Ka tastrophe, noch verschüttet. Darunter zweifellos die Tochter des Lüdemann,. Andreas Robrbacher und die Bewoh ner des Thurmes, die färnmtlich fehl ten. . So groß auch die Erregung gegen Lüdemann und die ganze Leitung des Wertes war, augenblicklich trat fie vor dein Rettungswert völlig in den hin iergrund. Von Marbach selbst. das irn hellen Aufruhr stand. iarn hilfe, und in ganz Robrbach war tein Mensch, der nicht mit pochendem Her zen jeder Botschaft iauschte, die von oben berab karn. Der eine große Kamin war durch die Erschiitterung des Bodens einge fallen. fein gebrochener Schacht starrte .in die Luft. Dach Schachtbaus zeigte eine dedentliche Neigung gegen recht-, überall in der Umgebung des Werkes zeigten sich mächtige Erdrisfe und Rutfchungem die wie offene Wunden aus dem Grün der Umgebung starr ten Erde selbst hatte gerichtei. keinem stand ein Urtheil zu. le erschütternds iten wirkte die feierliche Ruhe im Schachthaug, trotz der fieberhasten Arbeit, die sich in der Grube vollzog. Jm weiten Kreis saßen und standen j im tiesen Schweigen Männer, Frauen, I Kinder und harten des Fortgangs des l Nettungowertes. das sich mit der Si cherheit eines Uhrwerts abspielte, ohne« jedes Leichen schwächlicher Erregung. Nur onn und wann wurden ein Schluck-sen laut, ein leises Wimmetm tes Schmerzes, verzweifelte Erwar tun , oder ein Weib trat ties gebeugt, in hriinen ausgelöst aus dem Saal, in dem die bereits geborgenen Leichen » aus ebnhri waren. ; oher nahm diese Schnur tohlen » beschmukter Männer im Grubentittel, I woher nahmen diese Frauen, in arm » selige Tücher gehüllt. von ihren Kin tsern umringt, die tleinliche Sorge des Lebens im Antlih, vertiimrnert und verschiichtert, diesen hohen Muth, diese vornehme Gelassenheiti Was hob sie eus einmal heraus aus der gro en satblosen Ebene der Massen. zu h« he rem Menschenthum? Stieg das Wun ier aus« der Tiefe dort aus« oder tam es von oben? Oder blühte es out ihrem eigenen Jnnern ousi War es tie Liebe, die große Liebe, das Be wußtsein des Einöseins in dem vielen, des Mitleideni und Mitsreuens mit allen, die da leben. in deni allein die Lösung lie t all der roszen Fragen, um die sie fest Generot onen vergebenj tritten s— Do unten leiden Menscher-, Genossen, sogen sie —- -— Und um diese zitterte jedes herz. So ging eine hohe Botschaft durch die Versen. Ei war Nacht, die dritte Recht. Kein Zweifel mehr. daß man niit Er solg arbeitete. Die Bei-schütteten wo ren in dem Zimmer Besshs und dem Klopfen nach noch am Leben — bis ou einen. —- . I schwierigste Gestein, die Vor sicht ,die anzuwenden wor, Inn nicht Ernste-Z Schweigen herrschte. Die i W fNachftttrze zu verursachen, der Man-. el an Raum, batte die Nettungsarbeit so verzögert; außerdem war nur von Strecke vier in borizontalster Rich tun nach abwärts beizukommen und omt eine Mächtigleit von hundert eter zu überwinden. Je t ging die Arbeit ihre-in Ende u. an konnte höchstens noch zebn is zwanzig Meter entfernt sein, den Klopflauten nach — und noch lebten alle, die da unten verschüttet lagen — bis auf eines. Wer war dieser eine? Gewiß eins der weiblichen Wesen, die sich darun ter befinden mußten —- Besstl udek AsraL Das arme. verlassenr. vom lin gluck verfolgte Mädchen, das Gruben miidchew und die vom Glück getraoene Tochter des Liidemann, ausgewachsen mitten im Sonnenschein des Lebens verschmolzen jetzt ganz zu einem Wesen in den Gedanken der Leute. Und wie gering war doch der Unter schied ihres bisherigen Lebens, der den irdischen Augen so ungeheuer erschien, im Verhältniss zu dem jetzt gemein sam ertraaeneu Schicksal. Jn der Halle vernahm nsan nur die besehlende Stimme Lildernanns, bar und tlar wie immer. Er leitete die Rettunqsarbeit Zur Seite des Förderlorbg stand die Velegichaft zur Abtlösung der ermüdeten Genossen ke rei . Dicht aber vor dem Förderioro be fanden sich zwei Männer, deren unge störte Anwesenheit ausfallen mußte. Der eine war der Rohrbacber der auf seinen Stock gestützt, stundenlang m die Tiefe starrte —- ein miider Greis. den nur die Erregung der Stunde auf den Beinen hielt. Der andere saß, zusammengeiauert, den Kopf in den Händen, regungslos auf einem eiser nen Strebeballen des Jakderaerufts Seit zwei Tagen und Izwei Nächten saß er so da. Niemand hörte ibn ein Matt sprechen niemand iab ihn essen oder trinken. Eine Mütze mit weit vorsprirmendem Schirm. mit schädi gem Fuchspelz eingefasz verdeckte sein Gesichb von dem man nur einen schmutzig grauen, kurz gefchorenen Bart sehen konnte. Einen Tag nach dem Finsturz trut de er zum erstenmal in Robrbach ge sehen. Er soll noch dem Alban ge fragt hoben. und als er die Auskunft erhielt, daß der zu den noch immer Vermifzken gehöre· fofort zum Rohr bacher gegangen sein; der habe ihn dann hierher gebracht und vom Sude mann die Erlaubniß erwirkk. Die Erklärung liefz licht lange auf sicb warten: der Mann war ber«be rüchtigte RosnermartL der Vater des Albam und Robrbocber waren seine Genossen, der Pankratz und sein rek storbener Vater. " u jeder andern Zeit hätte dieses Gechelinifz alle Gemutber heftig er-J regt, fehl sab man gelassen zu, wie die beiden vor dem Schacht standen und aus ihre Kinder warteten, die da unten vielleicht schon ein gemein sames Grab gefunden. Der Rosnermartl war ganz plöt lich ausgelaucht. Kein Mensch wußte, wo er sich bisher aufgehalten, woher er kam. l5r witterte wohl das Un glück« bei dem fiir ihn immer etwas abfiel. Als er schon im Dorf vernommen. da Alban sich bei den Verschittteken be anv, w:.r er entschlossen. vom Robrksacher Rechenschaft zu. fordern über seinen Sohn. War er wirklich der Grube zum Opfer gefallen, dann sollte der Rohrbacher keine Schonung er feig-m und wenn es auch sein eige nes rberben galt, mit mußte er wenigstens. Mit schlimmen Gedanken betrat et den Hos, die Stude, in der er swon einmal Abrechnung gehalten. Da stand er anstatt vor dem lltolirdaclier vor einem in Thränen atssqelösten Mädchen, das vor dem Herrqott in der Ecke tniete und betete Als eS ihn sah, sprang es aus und partie ihn wie eine Tolle am Rock. »Er soll es nur sagen was er zu dringen habe —— der Alban ist todt — todt!'« Dabei brach sie in Schluchzen aus und wars sch über den Tisch Der Rosner stutzte. »Wer bist denn nacher du — daß du um so an arm seligen Menschen weinst?·« fragte er. Da sah sie ihn ganz wild an. »Anm selig? Armsetig Was srag i da darnach!-- »Aber zu wem red i denn! Wer bist denn? Wer schickt dich denn?« fragte sie ganz unwillig. »Hast vorn Rosnetniartl schon ge hört?" » R l den te sich zuriiet wie vor et ;toas ndt chem. ! «Braust net zu erschrecken! Der thut l keinem Menschen mehr was.« i »Was weißt du vom Albani Redi« Taste Rest, sich fassend. »Mir weiß i als daß er in der Gruben unten ist, das andere möcht i von deinem Vater erfahren. Der Rodtbachet ist doch dein Banki« Rest athmete erleichtert aus« »Was gebaut mich denn so an. Der Vater st oben im Wert. Geh 'naus und laß mich-« »Für-hieß rnich am End gar? Den Vater vom Ali-an's Ja, sa dee bist Das la t sich einmal nimmer· ändern. Aber s u, wenn du ihn wirklich gern hast« nat-her tannst ja mit mir au anders sein« was du auch hört hats-i von mir. —Wie heißt du gesian nach hers« Rest heiß i.« aUnd du hast den Achan gerniidu hast wirklich aus ihn g wart?« Rest brach in einen neuen Thtsneni steoni aus ser Rpsner sa sie lange an der sites zitterte in se net nd. Mache che,r steil, gib asie ein gutes ort — Hilfst MM CI soll dein Schaden net n. —II les löscht es aus —vtel, e l -—der Vater wird es dir danlen. m Al ban . ulieb.« It l sah unter Thriinen auf den ge beugten, verwitterten Mann. das Mitleid stieg in ihr auf. »Was soll i denn nacher sacknk »Daß du rn r verzeihst, dern All-an zulieb —- unserrn herrgott zulieb.« »Was soll i dir denn verzeith J weiß sa net —« »Das Schlechteste, tvat du dir dent’n lannst —- dai Schlimmste, was ein Vater seinem Sohn anthun lann. ——Einmal muß ich’s hör’n, bevor i stirb—und wenn du es net sagst, sagt’ö leiner mehr.« Die Stimme des Alten brach, sein Haupt senlte sich noch tiefer. »Sit mir die Hand und sag — i verzeih dir —'« Er streckte ihr seine zitternde Hand entgegen. Sie besann sich einen Augenblick, von neuern erfaßte te das Grauen vor dem Menschen. ,, verzeih, was du auch gethan haben magst, in Albans Namen. der es vielleicht nimmer tann.« Sie ergriff seine Hand. Der Alte vreszte sie fest und stöhnte auf, wie von einer schweren Last be freitI »Tausendmal Dank! Das soll s dich net reuen. Jetzt eh i ’naus und T usart auf ihn. Kein ensch soll mich tvertreib·n, und wenn i ihn noch ein mal ersehen hab, todt oder lebendig, iracher hal)t’sz Ruh vor mir, du, der ;Nohrbacher und der Alban, mit tei !1-em Auq’ sollt ihr mich mehr sehn.« ;(kr wandte sich zum Gehen, sah sich inoch einmal in der Stube um. —- »Da lurinn müßt iljr euch die Treue schwö » ren, das halten sie net aus« die bösen Geister« Er wankte aegen die Thür. »Dein Wort nehm i mit auf die Wan derschast.« » Rest sah ihm, alt ihren Platz ge 1 1 ! H Ulllllll, UUTO Ucls Ucllsllk Nam. El schlug den Weg dern Wert zu ein. Urn alles wäre sie init ihm gegangen, aber vor dem entsetzlichen Loch. das in das Grab Albans führte. hielt sie es noch weniger aus· Lüdernann hatte sie wiederholt gebeten, fern zu bleiben: jede Beunruhigung der Leute müsse vermieden werden. So beng sie sich wieder aus ihren Beobachtungspasten - an der Thür, von dein aus man alles übersehen tonnte, was oben vor in . Der Nofnermartl ließ sich ni t pp leicht abweisen, als er die Förderhalle betreten wollte. Aus den Lärm. der darüber entstand. lam der Lüdenrann selbst. Die Bestimmtheit, mit der die ser Bettler aus seinem Willen bestand, fiel ihrn aus . Schluß sping Vessiltautsaie Zolpslultä Rio de Janeiro. Mit dein der De putirtentaminer unterbreiteten und is erster Lesung schon guigeheißenen Ent wurf eines neuen Zolltoriss ist Brasis lien nun eingestandenerrnaßen unter die Schuyzällner gegangen. Von ei gentlicher Zollpolitit hat bisher n« t die Rede sein können. Mit wirt schastlicher Kurzsichtigteit sind die bra silianischen Staatsmänner noch aus der Kolonialzeit her erblich belastet. «Sie standen getreu zur altoortugiesis schen Schule, die noch bis zu Anfang ides vorigen Jahrhunderte jegliche in kustrielle Initiative in Brasilien bei Todesstrase verbot, das ungeheure Land jeder sremden Einsuhr ängstlich verschloß und den Artiteln, die Por tugal selbst nicht produzirte, nur den Weg über Lissabon nach Brasilien ge statiete. heute noch heißt hier der holländische Käse Queio do Reino und der indische PsesserJtimanta do Reino HUUO Psclllgcltb Co yllllc Man Vlc "t.berseeischen Unterthanen im Wahne ; rroß gezogen, alles werde in der Me ltropole gemacht. Unterm Raiserrerch ltourde die fremde Waareneiniuhr zur lunvetsiegbaren Einnahmequelle und ob Freund oder Feind, was Einlaß begehrte, mußte bezahlen. Erst der diepudlit sollte es vorbehalten sein, das Zollwesen in andere Bahnen zu lenken. Aug dem Jahre 1900 datiren die ersten schüchternen Versuche einer Handelspolitit. Der Regierung war rnit Gesetz dont November 1889 ein Kampftarif in die band gegeben wor den, der die gewöhnlichen Anläye ein fach verdoppeltr. Der erste Ausfall galt Frantreich und Italien, die denn auch durch die Androhung des Ma i maltariss sich bewegen ließen, ihre enormen Eingang-Halle aus Kasse urn 10 Francs zu reduziren. Portugal und Uruguan drohte man damals. daß, wenn noch fernerhin ihr Erport nach Brasilien größer bleibe als ihr Jmport aus Brafilien. auch ihnen-Ege geniiber der Maximaltarif zur - Irendung kommen werdet hier blieb ei- zwar bei der Drohung, zeigt aber, wie in Brasilien vor vier Jahren noch handelspolitit getrieben wurde. Das soll nun anders werden. Mit den für das lausende ahr den Ver einigten Staaten gewii rten Vorzugs zisllen ist Brasilien aus seiner handels. politischen Zuriickgez enheit heraus getreterr. Mit Arge-it nien sind Ver handlungen im Gange über Begünsti-· gungen des Matethees, brasilianisrhen Ursprungs, und von Portu, al werben Vorzug-solle fiir den bratlianiches Zueter zu erlangen gesucht. Der It wurf zum neuen Zolltaris soll erstei gentlteh die Grundlage bieten sitt eine zielbewußtere Zollpalitit. Durch Be punstigung der stehst-esse und Bela ung der fertigen Artitel oll er iß heimische Industrie zu gr rer Tut wialung anstatt-arm zugleich aber auch roch Raum siir ndeliverträ zu Gunsten brasilia eher Aus spri bulte lasen