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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Sept. 23, 1904)
It IF - No. JZL I Alfo heut hen s ich Jhne ver " zähle wolle, was mer mit die Kids ange - fange hethr « Pa is noch ; keine fiinf . i, Minnits heim ----- - « gewese, day-Zenit le fchon geftart, mich zu battere. « was hot uns denn der Po mitge brunge?« hot der Bennie gefragt. Der Zohnnie hot gesagt: »Ich denke, der Po hot uns dng nämliche mitgebracht nie das letztemoL nickg.« Den Weg ig es fort gange Un ich ben nicks an nerfchter zu dnhn gehabt, nlg wie zu sage: »For Pittiefehkz loßt den Po nch ers-txt emol verfchnaufe Ich weiß, dcfz er for Jeden ebbes bot un gebt it n nur e kleine Die-ft, dann werd er srlion nirgvnciex er kann doch enniliar rit bi das grofze Kraut wo mer hier hen starke-, fei Welunipg auszupacie.« Ter Bennie bot gesagt: »Du willst nan nur f:!lile, wie kann denn der Po eile-J enorm-ke. er bot jn gar keine Tronto nii nIirgebrncht.« To den id) exeingtt »T.15 ji« ja arnd der Trunk er knnn erfmt aus-mete, wann die Tronkg komme un wann Ihr jetzt ni! olifckoite d11!)t, dann miith Ihr reit ftreht ins Bei un ircs ics crll.« To frn fe off Kein-: itill gewefe un icii lan euch die ganze Nackt nii mehr dran gedenkt. Grfcbt spiiter wie das Tent Unner leerer neworte ici un di Mem-. Tolsig wo noch deiinmme geiosse hen, nrmer voller, do den id) mich emol for e kleine Weil newig den «lil)ilim«, wri« mein Hoedcnd ig, gesetzt. »P1)il.«. den ich qesngt, »du hoft doch scintlir mier die Kids eblies mitgebracht.« -«-.o hätte Ee emol set-n solle, wie er do migewue lim! TUZitnedrth l)ot er nein«t, ich möcht trifft nnd ich se hätt mitbringe solle. Ich hätt mehlie e Schtetcche von Poet Artoue mnormge hisnne, oddek e jiippenis Behbie odder o ebbes un do hätte se doch auch nicks trutn gewwe.'«. Well, hen ich gesagt, du bist doch auch-an die Weltsfelsr ge dese. Jes,hot er gefagt,das is different ron dort hätt ich sie e Kameel oddee en Aff mtibringe könne, bilahs ich hen jeden Dag en Aff gehabt. Das is det Weg, wie et zu mich gesproche hot. O. ei tell ·uh, ich hen arig schlecht beiw toer ge iihlt; wann er nur wenigstens an mich gedentt hätt, awwer nickg is gar nids. Well, hen ich gedenkt, wart nur« ich wer’n dich schon fictir. Am nächste Morgen stn ich e wenig früher ens den Bett wie der Reft von die Fötnmillie un ich stn reiteweg zu die Wedesweilern gelaufe un hen sie ge fragt, emol fiir e Minnit odder zwei zu mich zu komme. Off Kohro is se auch gleich komme, bilahs se bot doch wisse misse, was es gewwe deht. Jch hen sie dann derzählt, wie der Philipp geiiitt hätt un do hot fe gesagt, das wär e ganz dreckige Schehm. Well, ich sin fest hergange un hen all den Stoff, wo ich getauft gehabt hen, in den Parlor ausgelegt. Ei tell jah. tas Ruhm hot gitguett wie en Die: rnhrtetnent Stohr. Mei Bannet hen ich ufs die Lämp gehängt un mei Dkeß nff en Stuhl un foe jedes von die Kids n ich en eckfttii Stuhl ehabt. Wie ch fertig mit war« do en ich Breckfest gemacht an ich hen die We desweilern gefragt zu stehn un Buck felt mit uns zu hen; ich hen doch hawwe wolle, daß sie e Wittneß war, wie die Suepreis geschafft hot. Well, es hot noch so ebaut zwei Stunde ge nomme, bis die Kids un der Phil ous die Nester sin un dann noch e balwe Stund bis· daß fe in e Mandi schen ware, in den Parler zu komme. Dann hen ich en kleine Spietsch ge macht. »Luckehier, Jhe Buwe, Euch der Po mitgebracht hatt Das is alles Stoff, wo et in Jepehn gekauft hot un das was Ihr biet fehn duht, das hot et for mich auf die Weite-sehr gekauft. Jg er nit en guter Pas« ndett, den die Kids gehallert un hen ch uss ihre Dingen gestekzt, akg wann is. teehsig wäre. Jch sin zu den Phi lipp gange un den ihn en Riß gewwe, tem alte Schuwtak un hen gesagt ,,Phil, motschobieitscht. ich hätt nie nit schenkt, daß du so iibberehk tväricht.« Wisse Se, was er do gesagt hat? New wek meint-, hot er gesaqt, datts abl tsitz hen ich denn dein Tehst gestkocM Well, den Se Worte, könne Se auch nur ein Wort sage? Jch sitt ganz dummfaunded gewese un ich hen nicks tuhn könne, ais fchmeike. Der Phik k,ot auch noch die Gahl gehabt zu Frage, wann die Tronks ekteiit wäre. Die Wedesweiietm wo doch immer teddig is, ebbes zu sage, war dieemok such ganz still. Se hot mich nur en sink gewwe, emok mit sie zu komme un do sin mit in Wedesweikekich Plas un n die Kids un den Phii allein geko e. Lizzie, bot die Wedes weitern ge agt, in die reichte Leihn remm emok e Kimmekchr. Jch den eins genomme un dann bot se gesagt: Liz zie, ich den so en cjdie, als wann mit große Fuhld aus uns gemacht hätte. « Weißt du was ich denkei ich denke der Philipp hot auch to Stoff gekauft un wann er fest ausfinne dnht, daß Du die Gott-, wo et iest gesehn hat, ge kauft hast un daß et auch daer die Bill Mahle muß. dann dugt et den Dissens tehfg For Spittne Seht-, K i g hen ich gesagt. die nämliche Eidie hen ich ja auch schon gehabt. Geh mich roch einol schnell e Kimmelche for meine Näher Wie inei noch so bei samine ware, do is der Wehe-weiter erein komme un do hen ich schon wid ier en Eidie irie t. Wedesweiler, hin ich gesagt, du bitdoch or elange Zeit mit den Philipp bei amme - wese; ich möcht doch ennihau this-, ob er auch Tronks mit sich gehabt hot. Tront« hot der Wedesweiler esagt, wann du das Hii sätscheL wo in den Saluhn hinnig de Bahr stehn duht, so tu e willst. Das is all, was er gehabt hot. Er hot sogar einmal ge sagt, er deht gern gleiche, dich un die Kids ebbes mitzubringe, awwer er biiit doch gar nicks, wo er·s eneipacke « könnt. Cnnihau deht er dabei sei Geld spare. Jetzt neinme Be nur enial so en Filuht Awwer newwer meind, ich will ihn schon ficifr. Wann er denkt, er kann Jemand so fahle, dann muß er sich eine suche, wo noch dum nier is wie ich. Mit beste Riegardö Yuhrg Lizzie Hanfstengeb sei den südlichen Nachbarin ’Die neuefte Nummer der vom Bureau of American Republic heraus gegebenen Monatsschrift bringt eine Uebersicht über die Lage der fiidamei riianischen Repnbliten während des Jahres 1903. die im Ganzen ein recht befriedigendes Bild der dortigen poli tischen Entwicklung gibt. Ohne Un ruhen ging eg freilich nicht ab, Revo lntionen in Haiti und in Uruauam Veneznela hatte seinen Streit mit England, Deutschiand und JtalienZ lrolombia mußte sich vom Staate Pa nama trennen, was unter Beihiilfe der Ver. Staaten ohne Blutvergießen ab ging, aber in den übrigen Staaten herrschte verhältnißmiifzig Ruhe und Frieden unter einander, eine ange nehme Pause nach den vielerlei Strei tiaieiten, es gab sich sogar ein allge meines Streben nach gegenseitiger Verständigung kund. Einige der Repnbliien, darunter "Volivia, Paraguay. Ohne, Argenti nien, Costa Nico, Eccuador, Nin-ira gna und Peru schlossen Verträge ab behufs schiedsrichterlicher Schlichtung internationaler Zwang-Forderungen Argentinien und - hile legten alle zwi schen ihnen bestehenden Streitfragen bei und der Grenzstreit zwischen Ar gentinien und Brasilien wurde end gültig beigelegt. Mit Bolivia schloß Argentinien ein Uebereinlomtnen über Co-operation im Eisenbahnwesen ab und in derselben Beziehung fand Pa raguah entgegentommende Behand lung. Die Beziehungen zwischen Ar gentiniem Bolivia und Paraguay ha ben sich durchaus freundschaftlich ge staltet, das Erstere genießt seitens der beiden anderen ein Zutrauen, das sonst bei diesen Ländern nicht iiblich war. Die drohende Arke-Frage zwischen Bolivia und Brastlien wurde in zu friedenstellender Weise beigelegt, mit Peru schloß Bolivia einen Vertrag ab, wonach alle zwischen beiden Ländern noch bestehenden Streitfragen schieds gerichtlich erledigt werden sollen; auch ein Gegenseitigkeitsi und Postvertrag tom zwischen beiden Ländern zu Stande. Außer der Erledigung der Acre Differenz und der Feststellung der Grenze mit Argentinien war Bra silien noch mit Britifch-Guanana be treffs seiner Grenzen uneinig; König Viktor Emanuel wurde darüber als Schiedsrichter angerufen. Außer der Grenzregulirung mit Argentinien er wartete Chile eine ähnliche Augeinam derseßung mit Bolivia und Peru. Costa Nica stand im Begriff seine Grenzsrage in Panala mit Coloinbia ju erledigen, als die Lostrennung des ctaates erfolgte; es wird sich mit die sem ebensoonl einigen tönnen. Gua « temala hat— mit honduraT Nicaragua und San balvador einen Vertrag sur s Erledigung entstehender Streitsragens durch Zwangsschiedsgericht abgeschlos sen, außerdem Handel-I- und anderet Vertraue. Auch Mexico ist mit Peru einen Zwangsschiedsvertrag eingegan gen. Schließlich hat Peru mit Brasi lien, Chili und Bolivia Grenzreguli rungen erledigt. . Die Friedensperiode ist den Re publiten zugute gekommen, indem sie Zeit fanden, sich den inneren Ausbau angelegen sein zu lassen, Handel und Verkehr zu fördern. Mexico war der erste der südländischen Staaten, der sortschrittliche Bahnen betrat, ihm sind T Chile und Argentien gefolgt. Die ans ; deren werden sich anschließen, wiewohl « man aus Uruguan, Colombia, Vene zuela und haiti in dieser Beziehung . teine allzu großen Hoffnungen seyen T kann. Wenn in allen diesen Staa en Ruhe und Ordnung dauernd einlehren wollte, so daß ausländisches Kapital und desgleichen Unternehmungsgeist dort sicheren Boden siinden, welche Fülle von Fortschritt und Reichthuni -toiirde da in diesen Ländern entste hen, die von der Natur mit Schaden des Bodens und unter den Boden ver schwenderisch ausgestattet sind. Zolttiseie Eilet-sucht Norddeutscher Ou einem Münchener, der soeben das vierte Maß Bier be siellt): »Aber, mein Bester, sürchten Sie nich, von dem vielen Trinten ein sojenanntei Bierherz zu bekommen?« Münchener: «Machen’i Eahne da rüber loane Sorgen. here Nachbar! Döi san innere Angelegenheiten von uns sauern in die Jhr Preisen uns vix dreinzureden hast« Der erste Gewinn. VonT. Dauderstädt. an dem großartigen Etablissement, das am andernTage neu eröffnet wer Wen sollte wurde noch überall gezim meet und gehämmert, daß es weithin über die angrenzenden Straßen schallte. Aber ganz hinten in der fernsten, etwas feuchten Ecke des Par «,les, an dem lleinen Gewösser, wo teben zwei alte Leute eine Blumenoer-s( losungsbude detorirten. war ei erträg ilickzen Man brauchte sich hier nicht die Ohren zu verstopsen, wie Vater Hendrich zu seiner Frau bemerlte, während er den tleinen Treppenbau, auf dem die Blumentöpse alle paradi ten sollten, mit rothem Stoff belegte. »Da haste recht, Alter, hier is et je radezu wonnig scheen!« Und sie sah ihren Mann aus verblaßten Blauau gen so freudig an, als ob sie eben auf dem Rigi-siulm angelangt wären. — Dann hantirte sie mit den runzligen, zittrigen Händen, so flint es gehen wollte, weiter. »Hier, Alter, ’n Geranium ---Nnm mer einst Die Selineewittchen-Fuch sie -—- zwei! Een paar Prachttöppe, was? Aber die andern sind auch noch ganz niedlich-« Vater Hendrich nickte nur nnd drehte jetzt prjisend an seiner Tombola und freute sich, wie die kleinen, weißen Papierröllchen hin-v und l)erslogen. ,,Muttetten,« sagte er plötzlich, »wer wohl in unser neiet Geschäft morgen den ersten Gewinn lapern wird! Jck jönn ’n bloß so’n hiidschet, blondet Mathem die denn nachher mit ihren Soldaten unterjesaßt jeht, in ’n an dern Arm den Blumtopp.« »Aber Männe, was du wieder for’n Unsinn redst « in so’n feinet Lalal nn so wag-! Du denkst immer noch In unseren Kohlenteller in te Linien sirasie mit de Dienftiiiächen5.« Seit Vierzelm Tagen nun waren sie dem Keller »entstiegen«, d. h. sie l«.at- L ten ihr Geschäft verkauft; da sie sich « aber noch zu rüstig fühlten, um die Hände ganz in den Schoß zu legen, übernahmen sie den Blumenstano hier. Sie waren nun ganz glücklich, im Freien sein und den Sommer genießen gu können. Mutter Hendrich hob seht lebhaft sie Hand und deutete nach dem .Was er: »Sieh doch, Vater —« da über’s Wasser geht die Sonne unter!'« Da trat der Alte schnell an ihre Seite und sah gleich ihr nach dem prächtigen Naturschauspiei. Wortlos standen sie beide eine Weile, bis end lich der Alte durch eine Armbeweguna seiner Frau aus seinem Sinnen auf gescheucht wurde. Da sah er, daß sie weinte. »Aber Hulda,Mutterten —— du wirst doch nich hier, wo’t so scheen is,Thrä nen verjießen. nee -—- so wat machen wir nich! Komme her —- er rückte seine ihres Inhalts entleerte Kiste zu recht —- ,,hier setzen wir uns zu unse ten Abendtisch hin —s so!« Und er lugte nach dem Korb, der den erwarte ien Genuß barg und den Mutter Hen drich nun schweigend herbeiholtr. Es schmeckte ihm auch gut, aber sein Mutterlen blscb ,,miese petrig«, sie hatte so «ihre Zeiten«, wie er sag7e. Als Vater Hendrich aber seine Stut len verzehrt hatte, konnte sie doch nicht länger an sich halten, und da kamen die Worte müde über ihre Lippen: »Vierzig Jahre sind’s heute, hörste, vierzig, daß der Junge geboren wur de! Und mir ist’s, als wenn’s erst je stern war!« Da schwand der helle Schein der Genügsamkeit aus den Augen des Al ten« und um den breiten, gutmüthigen Mund zuckte es. Er sah zu seiner Frau hinüber, die leise den Kopf hin aus-h Insoweit-Is- cd-sns Ins-O- sf in Kain selben schmerzlich resigitirten Ton wie vorher seine Frau: »Vierzig Jahre, Mutter! Karln k unsern Jungen —- iein Geburtstag! Ja —- ja!« Und seufzend setzte er hin zu. »Und nu is er schon wieder zehn Jahre dodti Dei war unsere Hossi nung und unser Jliicki Jewiß, Mut ter, hast recht -— det Leben hat uns übel mitjespielt, un oste jenug hab ia mir schonst jesragt, warum denn jrade uns det allens ussiebiird’t is-« »Ja, Männe, wir hätten uns bloß nich allens aushiirden lassen sollen — - aber alle beide war’n wir immer vor das Feine sp— vor den eenzigen Jungen mußte immer das Beste sein« und siehste dadrum sind mir beide heute ganz alleine —- bloß daorucnl Ein kleines Entellind — Jhre Selbstvorwiirse erstorben rnit den letzten Worten in Schluchzem Vater Hendrich rückte zu ihr legte tröstend seinen Arm um ihre Schulter und tiiszte die Thränen von ihren Wangeni »Aber mein iutstes Mutterten, weene doch man nich s- —- du hast ja zwee Stück!« Ein vorwursovoller Blick aus den thriinenumslorten Augen traf ihn. «Dadrieber voll’n wir man lieber stille sinnt Ein einziges Mal hab’ ich den Jungen gesehen « acht Monate war er alt. Die Kindersrau — mit so’ne seine Seidenmiitze und lange Bänder dran —- tiette mir an, als ob sieh ihr den Jungen aus’n Wagen rauistehlen wollte, denn daß es mein leihhastigez Eniellind is. durst’ ich doch ja nich mal sagen —- du hatt’st ja Karln dein Wort gegeben, daß-wir F unt von seine seine Schwiegereltern gänzlich sernhalten wollten. Ja! — Na —- un siehste, Männe, ich dente nu, wenn er durch seinen späteren hetrn Schwiegervater nich die Freistelle ins Gymnasiurn gehabt hätte — un rich tig, jearbeitet hätte —- so wie wir — dann wäre er nich in die häßliche An stalt gekommen, er hat-te eben doch bot das Feine leenen Ropp und vor das viele Lernen —- wir hätten denn un sern Jungen un unsre Enkels behalten —- un heute« —- sie hob trotzig den Kopf ——· ,,heute wär’n wir de Fei nen.'« Sonntag war’s. Blumen dusteten, Iontänen sandten ihre Wasserstrahlen in die Höhe, die im Sonnenlicht in tausend Farben schillerien, das Leben fluthete rings unter den Klängen der Musil, Lachen und Scherzen überall. An einem reichgeteckten Tisch, auf dem die silbernen Kübel von Eis um geben grüne Rheinweinslaschen stan den, saß eine vornehme Gesellschaft. Ein altes Ehepaar mit seinen Lieblin gen —— einem zwölsjährigen Knaben nnd seinem etwas jüngeren Schwester chen am oberen Ende des Tisches, weis teri.in eine noch junge Frau, die Mut ter der Kinder, im eisrigen Flirt mit einein Ossizier, dann Tanten und Onkel. Man sprach über die großar: tige Anlage eine-H neuen Etablisse wenig-, die Wassers und Lichtesfette und tfatte dabei nicht auf das Ver schwinden der Kinder geachtet, bis der Knabe plötzlich wieder ohne dieSchwe ster am Tisch erschien. ,,:iienate - wo ist Renate?« fragte geänastigt die Großmutter. »Sie war da ganz hinten — am Blumenstand,« erwiderte der Knabe, ,,sie hat den ersten Blumentopf ge wonnen —— und —--« »Na und dann?« forschte der alte Herr weiter, unter einein strengen Blick auf seinen EnleL »Ich » weis; nicht,« erwiderte der schürt-tun »Sie haben ihr dann noch Rosen geschentt der alte Mann und M- sov. :.. »U- mi.....-..s...-.- -t-.. »u- Usuu us »so Hinterbeine-US Yes-u be ich·« ,.Laß nur« Mama, wir werden gleich nachsehen!« rief die junge Frau und erhob sich- Der Offizier bot ihr galant den Arm, und in vornehmer Ruhe gingen sie dem hinteren Theil des Gartens zu. Doch nach ein paar Minuten war die alte Dame, von in nerer Unruhe getrieben, hinter ihnen. Ein kleines Mädchen war kurz vor her, als es mit seinem Gewinn eilig davonlaufen wollte, hingefallen und hatte sich an den Scherben des Blu mentopses den Arm zerschnittem es blutete. Die alte Frau war hinzugesprun gen, hatte das Mädchen aufgehoben und in ihre Bude gebracht, um ihm den Arm zu kühlen. Wie· sie heiße, fragte Mutter Hen brich. Das Kind nannte Namen und Wohnung. Da lief ein Beben durch die Gestalt der Alten, aufschreien hätte sie mö gen: »Mein, mein!« —-— das Kind an sich reißen und ei tiissen — ach, nur ein einziges Mal -— das Kind von ih rexn Fleisch und Blut! « Aber nein, sie durfte es ja nicht, es war »Hu fein« fiir ihre Liebe! Und hinunter kämpfte sie das Glück des Findens und den Schmerz des Entsagens. Ihr Mann, der mit dem Publikum beschäftigt war, hatte nicht weiter auf sie und das Kind geachtet. Schnell noch, bevor die Angehörigen es such ten, flüsterte sie ihm zu. wer daz Kind da sei. Der Alte war so erschrocken, daß er has Kind feines Sohnes kaum noch einmal recht ansehen konnte, da rief ses auch ichon vor ihrem Stand: «-«Re s« na,te Renate. »Hier bin ich, Mama!« antwortete die Geruiene und trat hinaus zu Mut tcr und Großmama, die der Alten fiir ihre Fürsorge mit einigen Worten dankten. Beruhigt fand Renate’s Ma ma, daß die Wunde nicht gefährlich sei. Der Offizier wars ein Geldstück in die Tombola und zog ein Loos — eine Niete. Dann ging man davon. Renate aber preßte mit ihrem ge funden Arm ein anderes Blumentöpf cis-en statt des zerbrochenen an sich, das Schneewittchem No. 2, und sah noch einmal zuriick zu Mutter Hendrich Tann schmiegte sie sich enger an ihre Großmutter und saate leise: »Die Blume habe ich von meiner Großmutter!« »Gewiß. das sind auch meine Groß el ern —- ich hörte, swie die Frau ganz leise zu dem Manne sagte: »Das ist Nenate Hendrich —— unser Entelkind!« Aber rie Großmama schüttelte trotz dem den Kopf. Da lief Renate zu ih rer Mutter und erzählte ihr, was die alte Frau gesagt. Nun legte sich ein harter Zug iiber das Antlitz der schönen Frau, und in taltem Gleichmuth, der jedoch keinen Widerspruch tuldete, kam es von ihren Lippen: »Aber Renatet —- Mein kleines Mädchen hat sich da verhört —— solche Leute kennen wir nicht!« Daraus neigte sie sich liebenswür dig. wie zuvor, wieder ihrem Beglei ter zu, während die Musik spielte und die Fontänen gliherten Renate aber fah abwechselnd auf ten verbundenen Arm und auf die Jnchsrenbliithen, die leise vor ihr im Abendwinde schautelten. Sie konnte nicht vergessen» Es gibt Namen, die etwas von einer Zauberfortnel in sich tragen, so be innt ermann Grimm sein Leben ichel Angeld-Z. Ein anderer Satz aber, dessen Ur sprung mir augenblicklich nicht be kannt ist, lautet: »Es giebt hinwiede- — rum Namen, die mit dem Fluche der Menschheit belastet zu sein schei nen.« Beide Sätze, die scheinbar in einem scharfen Gegensatz zu einander stehen, treffen wohl auf keinen anderen Stand in gleicher Weise zu als auf den Schaustellerstand, den Stand der ,,fahrenden Leute«.» Wie-leuchtet das Auge des Kindes-, wie glühen seine Wangen, wenn es von dem Eintreffen etwa eines Kas perltheaters im Dorfe hört, wie war tet es sehnsuchtsvoll auf die Ankunft der grüngestrichenen Wagen und plan dert noch lange lebhaften Geistes von der für seine jugendlichen Anschauun gen fast berauschenden Fülle des Ge sehenen und Erlebten —- und auf der anderen Seite, wie verächtlich schauen twieder andere, jenen Pharisäern ver xgleichbar an Selbstbewußtsein und idem Vollgefühle des.eigenen, freilich toft recht zweifelhaften Werth-es, her unter auf die gleichsam als Parias i von der Gesellschaft gemiedenen »Joh renden«. Dieses Vorurtheil ist noch iein Stückchen Mittelalter, das jenes ;Völtchen, das sich doch lediglich die LLkrheiteruna und Unterhaltung der -t.lJtitnienscl·«en zum Berufe und Gefühl Mem-acht bat, für ,,ehrlog« ansah. Man . rechnete sie zu den »henkermäf;igen« Leuten, denen alle bürgerlichen Rechte fehlten — eine Härte des Minderung-, die einesthcilg der Standes- und Heimathlofigleit der Spielleute ent sprang, anderntheilg aber ihrem Be ruf selbst, der Ausübung um Lohnes » millen. ,,Spielleuten und allen denen, die Geld fiir Ehre nehmen«, so schreibt das schwäbische Landrecht vor, »denen gibt man eines Mannes Schatten von der Tonne«. .-Y.( I-..4-A LI- ts!..i.:4..—— -« -!. Der i000. somet. k. VU IUUILU Ulc Ullllkccullq du klllkb längeren Abhandlung, die H. Krauß unter der Ueberschrift »Der Scheust-el lerstand als Culturfattor« in Nr. 31000 des ,,Komet, Organ zur Wah rnng der Jnteressen der Besitzer von Sehenstviirdigteiten und Schaustellun gen jeder Art« veröffentlicht. Am 15. September 1883 erschien die erste Nummer der von dem — 1902 verstorbenen — Buchdrucker Wilhelm Neumann in Virmafens ge gründeten Fachblattes, dessen 1000. Nummer soeben als Jubiläumsinuw mer den ,,Fahrenden« zugegangen ist. Diese Nummer enthält außer dem lereits erwähnten Aufsatz viele be inerlenswerthe Beiträge. Distritts thierarzt Fr. Rabus - Pirniafens ver breitet scch iiber ,,Erfte Hilfe bei Er trantungen der Pferde« ein fiir un fere «Fahrenden« sehr wichtiges Ka pitel; der Jmpresario M Varadi schildert in einer Plauderei »Einst nnd Jetzt« die Verhältnisse in Spanien; Max te Klvot geht Bellamns Wege: »Der Schausteller um das Jahr 2()00. Ein Rückblick auf das Jahr 19(«)4.« Was uns da für Geniisse in Aussicht gestellt werden! Mit einer interessan ten Reisebeschreibnng ,,Plandereien von einer Reise nach Tunesien« aus let Feder des bekannten »Schriftstel lerg der Fahrenden«, Eduard Roma nowsti. schließt der eigentliche tertliche Theil der Nummer, die mit einer An zahl Abbildungen von Mitarbeitern u. s. w. ausgestattet ist. Den Uebergang zum Jnseratentheil bilden s Artikel. die uns in verschiede ne für den Schaustellerstand wichtige Fabrikationsstätten führen. Wir le suchen eine Kinematographenahrit in Paris, bei welcher Gelegenheit wir auch erfahren, daß die großen Ereig nisse, wie z. B. die hier vorigeg Jahr gezeigte «Ermordung des serbifitten stöniggpaaregc sich aus einer zu der Fabrik gehorigen Theaterbihne ab faul-H- »- O«sf-- « St IIDskZZ im Eckc; Iss wes-. tu its- »W ringer Wald sehen ivir wie die Ge mehre und die mechanischen Figuren für die Schießbuden entstehen, und zum Schluß besuchen wir eine Fabrik fiir das Dynamololomobile LLirhtniai schinen). Anschauliche Abbildnnaen unterstützen die fachmännifche Be schreibung. Ein rseiehhaltiaes Adressenverzeichs nifz macht uns betannt mit einer aroi ßen Anzahl von Schauftellern, von de nen uns die »Ruinpfliinftlerin Prin zeß Anetha«. die ,,Prinzsef3 Piccclonii ni rnit dem Ztvetgtind«, die ,,altro"ini sche Zirtusmenagerie«, dao »Lal·»y rinth franco-russe«, ein »Volt5tromt1e ter« und ein .,.5trinolinenlzesitzer« lie sondch gefallen haben. Der Jnferatentheil ist für uns Laien jedenfalls dac- Jnteressantefte. Man möchte manchmal fo gern einen Blick »l)inter die Knlissen« werfen. der Jnferatentheil der vorliegenden Nummer verräth uns so mancies Fachgeheiinniß. Wir erfahren, was silms fiir Kinematoaraphen loften. Jlts und Wagenfabrilanten empfeh len ihre Erzeugnisse; »rchteg" Magen brot wird zu billiasten Preisen anae boten: ein Edelweiß- Exnorlaefchäft bringt seine echten Hochgebirag Edel ioeifi in Erinnerung. Musclrelwaaren, Messer, Tonnfeifen, Niclelletten, sogar Orden werden hier zu Tausenden ge hast«-kli. Gasthänfer empfehlen sich; eineo davon annoneirt u. a. ,,Referenzen H. V. Z. und andere durftie Seelen«. Photographien für »Brie maschi nen«, nur Junge hübsche Damen und Her ren« kosten die 1000 Stück —- nein, Pir wollen doch nicht so indislret ein. Eine große Industrie ist fiir den Schaustellerstand beschäftigt Künst W liche Blumen, Azetylengasapparatq Drehorgelm Karufsells, Laternen, Lampen, Bexierartikel, Wachspriipai rate, Ztgaretten, Glas- und Porzel lanwaaren und tausend andere Dinge finden wir in vielen Anzeigen an e priesen. An alte vergangene Zei en erinnert eie Annonce »Bahnsteigglo cken in Stahl oder Bronze, gebraucht spottbillig abzugeben«, während der ,,Phonograph mit Trompetenalatnt als Relommandeur« uns mit Schre cken an die Zukunft gemahnt, wenn auf einmal Redner, Rechtsanwälte, Vertäuserinnen durch den Phonogra phen überflüssig werden dürften! «« Am meisten interessiren natürlich die Angebote neu erfundener Schau stücke. So empfiehlt eine Fabrik von Jllusionen eine Neuheit: »Die Schlan ge mit dem sprechenden und singenden lebet-den Damentop .« »Darwina, das 14jährige behaarte eopardenmiidchen« wird von einem Jmpresario als »das. größte Naturwunder Tier Wissenschat, dass medizinische Räthscl« angeboten; die »durchschossene Griechin«, Jllu sionggiirtel wird gegen Baar zu lau en gesucht, ,,Ada« sdie schwebende Jungfrau) wird von einer Berliner Fabrik »in bester Construttion« ge liefert; auch »Dreifuß«, das Wunder vferd mit drei Beinen, vorn einen Relffiisz, tadellos gesund, ist zu ver laufen. Eine andere Illusion hat den gruseligen Namen »das Geheimnisin den Ratatombcn in Palermo«, scheint aber nicht so gruselig zu sein, da der Besitzer hinzufiigt: »Die Produktion nat einen sehr ernsten Charakter, aber durch meinen humoristischen Anstrich die meitwiirdigste Ueberraschung beim Pudlituui«. Maler bieten ihre Erzeugnisse an, Theaterdekorationen, . intergriinde u. s. m» man kennt ja diese Erzeugnisse zur Genüge von großen und kleinen Schaubuden, diese auf die Leinwand hingeivorsenen Hinrichtungsszenem Bilder aus der Geschichte und Mytho loaie u· s. w. Eine besondere Spezia HOILC IJIDUIH fes-s man-( mmmmmm los-« os ner von ihnen empfiehlt Jalufluß Schlacht, Herero - Ausstände, ein an derer Maler nennt sich ,,Spezialist in Gebirge-landschaften«. Natürlich darf auch Barnum nicht fehlen. Er sucht in einer settgedruck ten Annnoce »Abnormitiiten«. Auch ein ,,Arbeiismarit«, Stellen gesuche in größter Anzahl finden sich in den Spalten des Jnseratentheils. Gruß ist die Nachfrage nach Maschini sten sür eleitrische Anlaqen, Kinema ioqraphen, auch nach Musikem, aanzen Zirlngtapellen, die im Auf- und Ab banen bewundert sind. Gesuchte Leute sind ferner die ,,Nekornmandeure«, bei denen ein ,,vorziigliches Oraan« zur Bedingung gemacht wird, während bei Budengehülsen »gute Kleidung« ver langt wird. Schieszbudenmädchen scheint es genug zu geben, wenigstens findet sich unter den vielen Personal aesuchen nur eines, das Mädchen ver langt. Eine ganz böse Frau scheint die Frau einer Menagcriedirettors zu sein, der folgende Warnung vor ihr erläßt: Warne jeden Menageriebesitzer nnd auch andere Freunde vor meiner Frau Marie X. geli. Eli» die gesonnen ist, nach Lesterreich - Ungarn oder Deutschland zu reisen. Dieselbe hat mich mit Geschäft nnd IX Kindern ver lassen und ist mit «"«:s:n letzten Bur schen Namens L« Schwarz durch s:aanaen. Jch er,..«r;e jeden Freund .:id Betannten, nicht dage- geringste Mitleid nnd Erkennen mit ihr zu haben, denn sie ist es nicht werth· Der »Kornet« ist, wie wir gesehen l)al«en, nicht nur eine sür den ,,Laien« interessartz sondern auch eiite vielsei tigr ffsxixzeitungx welcher Leute Jn iersess-:n er al«er vertritt, saai uan M. Grundt in einem Festaedicht Zur 1()t-()sten Nummer: lsr dient den Arenen nnd VIienaaeriem Den Kasperltbeatern und siarnssellT »Don CJJnnkHrvnunsn CAN-Ohnpr -.,---«-» »... »..,......,.«......-..., - Schiefzmnmsells. Den Pano, den Die-, den Entmu men, Den Riesenniiinnem nnd Nieiendas meis, Den Abnormitäten nnd Wildkktbudem Jm Dienst sieht er der Christen nnd Finden Der Zucker- nnd Wan Miit-: Te «n, Der Set:anleln, der cidndtcr all, groß nnd t!ein, Der billinen Jatot«s.4, der Ttkkeßsierans ten Und vieler anderer, tzier nicht Ge nnnnten -— —— « Wut heraus-geholfen Ein Oeri sieht nn Der E-.:nfs,enec!: einen Bettler, welcher ein Stint-) auf rer Brqu trägt« auf weichem daSWort »Blind« steht. Um ilin auf die Probe zu stellen, ob er nniv wirklich blind fei, tritt er an ihn lfsemn und reicht ihm eine Kupfermünze mit den Worten: »Hier, likock Mann schenke ichs Ihnen ein Goldstück!« Bettler: »Das ist aber nur einstwei pfennigftiick.« Herr: »Nanu, ich denke, Sie find blind?« Bettler: »Na, dag- tann doch auch ein Blinder sehen, dufz das lein Gold ftiick if Troste-id. ,,Neulich hab’ ich im Theater einer Premiere beigewohnt; es war entleh lich langweilig.« »Dann hätte ich die Vorstellung schon vor dem Schlusse verlassen.« »Das konnte ich nicht, denn der Au tor des Abends war mein Schwaget.· Also eine Art von Zwangivoestels langt«