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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Sept. 9, 1904)
Von Lade-Its Ganghosen Uni irer pierzigsiilirigeii Freund chsst llen verdienen die tönt lich layetischen Jagdgehilfen Sebasgtian Mlch und Franziskus Kluibenschädl diesen llassischen Chreiinanien Ader in Zipfeldach nennt rnan sie die «Ireindrln«, ein Titel, in deni die Häusun der lieben Konsonanten sym bolisch i siir das Maß der zärtlicheii Irrundschastsgesiihle is- den herzen des Franzl und WastL heute sind fie zwei lustige Grau töpfe, von denen jeder sein geordnetes1 Unwesen hat, sein Weib und dazu ei-! nen hausen Kinder. Aber diese lleinem hiisuslichen Zerstreuungen thaten der? Freundschaft dieser Beiden niemals ei- s nen Abdruck-. Sie blieben trotz Kinder Skschtei und Weiderzanl die »Nein-» deriiln«, die sie waren. Die Ehe pflegt gemeinhin auf Männeksreundschasten nicht günstig einzuwirken Aber Franzl und Wastl hatten Ia einen leichteren Standpunkt Ali- sie niit ihrer ersten Liebe aufs Trockene gerathen ivaren, beschlossen sie zur Vermeidung aller weiteren Konsiitte, übertreuz ihre Schwestern zu heirathen. So wurden die »Freinder!n« auch nsoch Schmöger, und jede Gefahr, die aus ihren gleichen Geschniädern hätte entspringen tönnen, war ein siir allemal beseitigt. Denn ihre Geniiither ivareii durch die jahre lange Freundschaft so glatt ineinan dergeschliffen, dasz sie in allen Ge schmackgsragen den gleichen ,.Gusto« hatten. Was dem Franzl taugte das gefiel auch dem Wastl Und umgekehrt. Einer trug das Haar genau so srisirt wie ter andere, jeder zivirbelte den Schnauzbart mit derii gleichen Schwung, immer trugen sie die gleiche Kluft, tauchten den gleichen schlechten Tabak aus den gleich schönen Pseifen und schossen die gleiche Kugel aus der gleichen Büchse. Kein Wunder, daß auch der erste Schuß aus ihren Herzen nach dein gleichen Ziel gegangen war. Als ich sie vor z.vaniia Jahren len sat- IsInOs »Das-n nd TOZO OZIOIII byku verheirathet. zwei grobtnochige, fefie Kerle, Mitte der Dreißig. hätte ich fa gen follen, weichen von den Beiden ich fiir den besseren Jäger hielte, dann wäre mir die Entscheidung schwer ge worden« Auf der erften Pirfche, die ich rnii dem Franzl machte, schwanke er tein Wöril von seinem jungen Weib — fein einziger Diskurs svar die Jagd und der Wastl Gmelch. »Den mußt Du aber gern haben-P »Wie glabfiZ Der Waftl und i, kniek halten zum-ni« Ueber die Woche darauf war es ganz das Gleiche mit dem Wafii. «,, Or feid gute Freund, gelt?« : »- söä glaub! Der Franzt und i« mier halten zarntn2« Manchmal hatten fie auch ganz die Leichen Worte. Und wenn sie in der unielheit fluchten, konnte man nie unterscheiden, ob es der Waftl oder der Franzl war, der io teufelte. Ader fo fefi die Freundschaft dieser Beiden auch gefügt und geiittet war-— einmai deiarn sie zisch einen Puff. durch den sie fafi in die Brüche gegangen wäre. Das .var ein Jahr. bevor die Beiden übertreuz ihre Schwestern ge heiraihei hatten. Durch einen Zufall kam ich hinter die Geschichte. Jä- hatte Mit- dem Franzi auf dem Eteinberg einen tapitalen Hirsch von vierzehn Enden gefchossen. Tiefe Freude mußte begossen werden. Als wir gegen Mit fag den Hirfch hinunterbrnchten ins Dorf, ließ ich ein Faß Bier auflegen. Die Kellnerin wollte nnznpfen Aber da machte der Franzl einen Sprung auf das Mädei zu: « »Jöifes, einhaltn, fag i! Z’ersi muß i den Waiil Edeln! Ebndr der anil net da is, diirf net anzapfi wearn! Da iunni rna koa Trövfi net fchinecka! M» smnctl »Hu-eß mitikmnnW INIUEWW « Mk ; Der that auch mit. Ganz gehörig! Bis zum Abend hatten die beiden den letzten Tropfen »aussigiteinoerlt« ans dem Faß. Alle beide batten fee einen festen Schdammer nnd« standen nicht mehr sicher auf den Beinen. Sie bat ten sich von mi: schon verabschiedet nnd wollten »Aera in Arm zur Thüre hinan . Da faate der Wann »Jesses ärgn , haft ebba Dein Gnicker der Ie« «Freili. ia.« »Den thuast mer fri her, gelt!« Franzi iachte Und zog das Messer mitsamint der Scheide aus der Kurz iedernent »Da basr’:i!« Mit einer «rneri.viirdia beiteren Wichtigkeit oerwabtte Waftl den Gni-: eler des Freundes in feiner inneren Brnsitasche uns tnspite von oben bis unten die Jopbe zu. »Alle-! Maschier ma!« Und lachend torkelten die Bei den davon. Arn andern Tag. ais ich zur Ab s schen-» mit Hex-: Wenn pikschm ging, fragte ich: »Du. was war denn das ge fteen, mit dem Gnieter?« Eine Weiie konnte der Wastl vor lnuter Sachen gar nicht reden. Dann erzählte er, wie das- znzneaangen daß er Jnit feinem Frau-J eines Tages »seiner gar überzwer « gerathen wäre. Echo-n in der Seid e waren die bei den Seite an Seite auf der gleichen Bank gesessen nnd betten alle Lumpe reien gemeinsam getrieben Als grüne Bärichlein hatten sie heimisch mittin ander gemildert Dann waren sie zum Leichen Jsgerbataillon gesamte-en und hatten in der stafernenftnbe Bett an Bett geschlafen. 2 Und nach der heimtehr ins Dorf bekamen sie am gleichen Tag dae Detrete als königlich bayerifche «Jagdgei)ilfen. Zu diefer Zeit war in den deiden »Freinderln« der Gufta schon fo ausgeglichen, dafe( fie sich alle zwei in’s hunerMannerH versteckten Das wollten sie einander in4 der gleichen Stunde bekennen — und: als sie das Unglück mertten, tarn über; den Franzl und Waftl eine arge Tranks rigleit. Den Konflikt, der zwischen deni beiden Freunden zu entstehen drohte«s löfte das hubersNannerl auf einfache Weise, indem es weder den Fraazl nach den Waftl nahm, sondern Stuylfeft mit dem Ferchenbacher-Hiesl feierte. Jehi war die Freundschaft wieder obenauf. Die Beiden beuten miteinan der und freuten sich in Eintracht, daß sie der Gefahr, »iiberzwerch« zu wer den, fd schön entronnen waren. Aber es blieb dach eine empfindliche Ge reiztheit in ihnen zurück. Und da wurde damals in Fachm fee, eine Wegftunde don Zipfelbach, ein Scheibenichießen abgehalten. Alle beide waren sie dab ·, mit ihren glei chen Büchsen. Aber ie hatten leine ru« bigen Hände ——« weil Ier Ferchenbachers hiesl mitfchoß. Weder der Waftl noch der Franzl bekam einen Preis; dafür aber jeder einen Fetzen-Rausch! Als sie in ftoclfinfierer Nacht den Heimweg antraten, hatte der Franzl noch fo viel Besinnung. daß er dem Waftl dor ichlug: »Du, unsere Viixner lass’n mer da beim Förfter! Da tunnt ebbes pas siren, meifzti« Dann wanlten sie hin aus in die Nacht. Der Uniweg, den die breite Straße machte, war innen zu .neii. Zie ganzen den anzmeg durch den Buchwald. Ein schmalen unedener Stein Dazu eine Nacht, in der man die Hand nicht vor den Augen fab. Bald rannte der Waftl und bald der Franzl an einen Baum, daß ihnen das Feuer aus den Augen blinierte· Wenn das so auf blitzte, hatte jeder dort den Beiden im mer das gleiche Wort: «Hiini mira!·« Und rannten sie nicht an die Baume, so duffien sie mit den Schultern zu sammen wie die Holzblöcke beim Nößel-L Dem Franzi, der noch immer an den »8entripuntt« dachte, den der Tierchen bacher hiesl aus der Glücksscheibe ge troffen shatte, wurde dieses Gerempel aus die Dauer zu dumm« »Himi salra, was pumperst denn allweil so oni an oan?« «Bal Du all.vei so berpuinperst auf mi!« meinte der Wastl gutmüthia. Dann blieb er stehen uns glurte mit den steifen Augen in die schwarze Nacht: »Franzl, Du hast den falschen Weg!" »An Schmarten hab il-« Durch diese llare Versicherun des Gegentheils ließ sich Wastl berugigen Doch nicht fiir lange. »Fkanzl! Himi salral Den falschen Weg hast, sag il« »Den rechten hab il« Zranzl verlor die Geduld. ,,Himi salra, jetzt laß mer mein Ruah!« »Den falschen bastl .Himi salra!« Wastt packte den Franzl an der Jap pe. »Steben bleibst mer!« Wütbend that der Franzi einen Griff nach der Hüfte. »Himi salra!'· Und stieß mit dem Messer zu. »Geh, Du Narr!« Nach dickem ru bigen Wörtlein machte Wastl einen stillen Purzelbaum in die Stauden und rührte sich nimmer. »Na ja, bal ma sein Nuab net bat!« Und brummend torlelte 7ranzl wes ter durch die Nacht. Nach ein paar hun dert Schritten blieb er in der Finster niß stehen und schrie: »He, WastlS Wo bleibst denn?« Reine «-.llnt.vort. Und der Maitl kam nicht. ..Geb. sei net fad! J tsa b sa den rechten Weg! ..... Wastll het« Mäuschenstill blieb es im Wald. ,,himi satra! So geh halt, wo D« maast Du boctboanets Lueder, Dut« Immer-zu aus oen bockbeineten Wastl schimpfend wackelte der Franzt heim nach Tsipslbach und legte sich mit den genagelten Schuhen ins Bett, um seinen Rausch «.zu oerschlasen. Er schnarchte. Doch unruhige Träume schien er zu haben. Und plöhlicku ais es draußen schon grau wurde, fuhr er mit dem Kops in die Höhe. Sein Schädel summte nochHaber etwas wie halbe Besinnung war doch in ihm wach geworden. »himi satra! Was i- mer denn da passirt?« Um über die Ixreech tlar zu werden unterzoa er den Gnickes einer wissenschaftlich eratten Prüfunq »Mar und Joseph!« llno roug- aus dem Bett und zur Thür hinaus Ein Schubtarren stand im Dos. Den partie er und radelte im Laufschritt gegen den Bache-old Der Morgen sing bleich zu däm« mern an, als der Wastl sein »Iceinderl« sand. Wastl hatte sich aus den Stauden herausgetradbelt und saß. zwischen Ohnmacht nnd Wachen schwankend, mtt der blutijberströmten Schulter argen den Stamm einer Buche gelehnt. Bei diesem Anblick de tam der Franrl das Kösige im Ge ficht Er stellte den starren aus den Weg —- das war schon der richtiae » und beugte sich zu dem anderen hinun ter. »He! Wasterlt Wia weit sammer denn?« - »Mein· sterben muaß i halt!« »Geh, meorst do net so dumm sein!« «Bal mi Du a so stichstt« N,,a, na, WasterLi da laß Dir no awengl verweilt Döö habn mer alei!« gfranrl meinte das Heimbringern Acht sarn hob er sein »Freinderl« aus den — · Schubtarrem fchob ihm die eigene vape unter den Kon und fing recht «ftlrflchti« zu radeln an. Ein bischen tummelte er fich aber doch, um noch hetmzulommen, bevor die Leute im Dorf an die Arbeit gingen. Bei diesem Transport verlor der Waftl wieder die Besinnung. Drum mußte Franzl, als sie daheim .varen, was übriges thun, um die fchläfrigen ,,Lebng goafchtr« feines herzbruders ein we nig zu ermuntern. Er legte den Waftl der Länge nach in den Brunnentrog und pumpte filnf Minuten lang das lalte Wasser über ihn her, fo lange, bis Waftl unter diesem Geplätscher wie ein Fifch zu fchnappen anfing und sehr lebhaft betheuerte: ,,Gnuag hab i! Himi falral Gnuag hab i! Hör aufl« Mit Hilfe von Waftls Schwester, die jammernd im Unterrock gelaufen kam, trug Franz den Blessirten in feine Kammer und legte ihn aqu Bett — » bei welcher Gelegenheit er auch bemer len konnte, daß die Schwester des U WCM «Hvlz in der Butten« hatte. T »So Wafterl, iatz fchlaf Di sauber aus!« Das Gleiche that auch der Franzi. als et heinilam. Und die Schwester rannte nach Ferchenfee zur Wies bäuerin, ließ sich von Dieser xveifen Frau »ebbe"5 zum schmirben« geben und nahm auch gleich die Büchsen ver beiden Jäger mit heim. Nach drei Wochen konnte der Waftl .vieder Dienst machen. Zu weit wäre die Sache ganz gut ge·,vefen. Aber Ier Zchandarm hörte im Wirthe-bang- Von der Geschichte, erschien beim Wan und ...... «Natiiarli, in allt- miiaffen f’ ishr Nafn einiftecken!« ....... nnd schrieb ver schiedene Bemerkungen in fein rothes Notizbuch. Deswegen trutzte nun der Franil mit dem Waftl. »Dög hätt’-— net braucht!« meinte er. »J; habs- Mäu n o be l ghalten!« Waftl vertheisigte sich: »Was lann denn i derfier? Bal ’r ioam auffi quatscht und allsveil glei :nit’n Schwie ren lummt!« Dieses gesürchtete Schwören blieb dem Wastl nicht erspart. Und nach tur zer Verhandlung, bei der man den Franziskus Klnibenfchäol in Anbe tracht aller mildernden Umstände zu einem Monat vertnnrrte, fragte der Richter den Sebastian Gmelcb: »Wie viel verlangen Sie Schmerzenågeld und Kurtosten?« Dem Wastt schoß das Blut in’sl Gesicht. ,,Muaß i Ia ebbeg oerlanga?« »Selbstverständlich!« Lange besann sich der Wastt, beoor er stotterie: «Jn Gottesnamem wenns schon sein mnaß ....... fang mer hatt sufzebn Martin« »J«riises!« Wie von der Taranrel ge stochen, fuhr aus der Anklagebnnt der Franzl in die Höhe. ,,75ufzehn JJlartln, WastU Bist denn narrischt Fuszehnt Martln kannst verlanget Von mirts Wastt, Wastl, bös vergiß i Dir meiner i Lebtag nimmer!« ! Der Wasts wurde treidebteich. »Herr Richter! Na, na! Da ziag i zruckt Da bab i a bißl zoiel g santt Himi satra, lassen-merkt quat sein! Vom Franz: nimm i nix!" Und alg er sich entfernen s durf»e blieb er vor der Antlaaebant stehen ,«’5ranzl, get-, tonst aa net i: fein!.... Bieibn mer die Atten! Magst!« ,,Bleiben merkt Jn!« Berubiat streckte Franzl die Hand über das Ge- » tänder der Antlaqebant herunter. ,,Jatz moasz i, daß D’ es- .vieder bist!« An dem Tag, der dem Franzt die Freiheit gab, erwartete ihn der Wastl vor Dem bewußten Thüri. Dann saßen sie bis »Hm Abend sidei im Bräutxaug sps und damals machten sie«g mitein --i--- --.:i Lss s- LIA--s·-.»- LA-« ists-Es uns-, II IIL u Lesen-) IVtk Schwestern heirathen vollten Die Freundschaft der BeiIen nutrde niemals wieder gestört, durch teinen Hauch getrübt. Als mir der Waftl auf jeneinPirich gang diese Geschichte erzählt hatte, lachte er vergnügt vor sich hin. Und sagte nachdenklich: »Schauan S’, io ton’s zuagehn auf der Welt! Z.voa Freind, wia der Franzl und i, mier tvaaren schier gar wegen sufzeshn Martin mitanend überz.verch tumma!« Das ewig tiefe Geheimniß von den leinen Ursachen und den großen Wirtungenl ROH Uebertretuva Erster Zahnarzt: »Ich ziehe mei nen Patienten die Zähne so zart aus, daß sie während der Qperation ein fchlafen.« Zweiter Zahnarzt: »Das ist noch aar nichts Meine Patienten lassen Ich während des Zahnziehens photo graphiren weil sie gar so freundlich ausschauen!'« Ein-ritqu Kind. Mama: »Na, Maxi, hast Du den Apfel, den ich Dir gegeben, auch ge: schalt, eh« Du ihn argesseii?« Mark »Ja, Mama!« Mania: »So, das ist brav von Dir, nnd was hast Du mit der Schale ge than?« Marc: »Die hab’ ich hernach ge gessen.« Endlich Sie (erregt): »Nun, was sagte Papa? Jch fehe es an Deinem Ge sicht, daß er Dich unfreundlich behan delt hat, aber trohdem werde ich auch ohne feine Einwilligung die Deine, und wir fliehen zufammen! Aber was sagte er denn eigentlich?« Er (betlornmen): »Endlich!'« W Ver Scheintodte. Von E. Fahrow. Brand und Fischer, die beiden be sreundeten Schriftsteller, saßen bei sammen in einem Case in der Reichs strasze und blickten trübseltg durch die riesigen Spiegelscheiben auf die belebte Straße. » ,,Stoss!« stöhnte Brand. »Ein Kö rcgreich siir einen Stoss!« »Was? Du auch? Du hast doch sonst immer Stoss!« »Ja, aber jetzt eben nicht mehr. — Ein Brunnen schöpft sich aus, lieber Sohn, und meine Phantasie ist gänzlich aus-geschöpft, so überzeugt ich auch von ihrer Fruchtbarkeit war.« Fischer nickte vor sich hin. Er kann te dieses Klagelied, welches der Freund stets gegen Ende des Monats anzu stimmen pflegte, und .velchem er sei nerseits nicht abhelsen konnte, denn er war politischer Leitartitler, und brauchte die Kräfte seiner Phantasie sür sich allein. Jetzt aber stieß er Brand an und zeigte aus einen diisterblictenden, hoch gewachsenen Mann, der soeben das Case betreten hatte. »Da lontmt ein Betannter don mir, der ein höchst interessantes und beweg teE Leben hinter sich hat« --- Wenn er in der Laune ist, etirag aus seiner Ver gangenheit zum Besten tu geben, so bist Dr aetettet.« ! Der neue Gast lenlte seine Zchrittel aus die Gegend der beiden Freunde zu s und folgte dein Wint, den ihm Fischer; mit einer Salzstange gab. »3etzen Sie sich zu uns-. Billing, und s erzählen Sie unk et:uai«. Wir langwei- ; len uns echt großstädtiich hier, und ich» habe meinem Freunde Brand atsaat,T das-. Sie der interessanteste Erzähler meiner Bekanntschaft sind.« «Armer Mann!« sagte Herr Billing. »Mitssen Sie einen trostlog langweili gen Kreis Ihr einen nennen, .venn Sie meine morosen Geschichten interessant sinden!« »Moros? Sind Ihre Geschichten immer moros?« sraate Brand, dem das» Freniowort Spaß machte. »Was wollen Sie?!" sagte Billing, indem er nach der Geträntstarte griff, »das Leben ist im Olliaemeinen eine iso traurige Sache, daß man sich nicht wundern tann, wenn auch meine Le bensgeschichten traurig sind — Kellner, bringen Sie eine halbe Flasche Ohiigs: beraer. Der Wein tain, und Fischer fuhr fort, urneine Geschichte bettein; er hatte seine besonderen Ge anten dabei. tin:lich liesi sich Billinn erweichen. »Es ist also nicht meine Schuld«, saate er, »wenn Sie et.va5 Unheiteres zu hören bekommen. -— Sie sind beide noch sung —- ich bin schon beinah fünf zin —- da schadet es schließlich nichts, wenn ich Ihnen eine Lehre qebe.« »Seit-e Lehre?« fragte Fischer. »Hm Jtire Geschichte eine Mrral?« »Gewiß! Sie heißt Heirath un ter seinen 11mstänren! Wenn Zie sich das stets gegenwärtig halten« werden Sie es vermeiten, eine Erfahrung zu machen mir ich s— ich will Ihnen die schrecklichste und nnaevökinlichste Er indruna meine-I etelichen Lebens er: iiitslen « Ziehen Eie Dann selbst Ihre Schlüsse daraus.« »Ich, meine Herren, ich war nämlich einmal scheintob.« Brand matt einen besorgten Blick ans Herrn Billina. Aber dieser mach te so gar teincn Verwirrte-n oder ans verraten Eintrnct -« er sprach offen «- sm sinkst-n Ernst sn hab nmn nie-M rxoeifeln konnte wag nun tatn, war ein wirtlicheg Erlebnis-» »Meine Frau«, fuhr Billing fort, «k.atte lein Vermögen, aES ich heirathe. te —--— Dennoch kam mir nie der Ge Dante, daß sie mich etwa ntn meines likeldes willen genommen haben könn te —- sie schien mir io ergeben in treuer »Liebe, daß ich ein ,,gliicklicher Mann« » .t—ar —— siir oolle sechs Monate. Meine Herren, solche Esel sind wir » alte eininal ein halbes oder ein Viertel :jahr gewesen, Daß toir ung- siir unge j treuer glücklich hielten s vorausgesetzt, daß wir die noch größere Eselei be « sangen hatten, nng zu verheirathen » »Aber«, sagte schüchtern Brand, »er lanben Sie « wenn mir uns für glück lich halten« so sind wir es doch auch! Das Glück ist doch ein rein subjektioer Zustand . . . . »Bitte, unterbrechen Sie mich nicht«, sagte Billing, »Das tann ich nicht ver tragen, wenn ich eine Geschichte toelii che vie fürchterlichsten Erinnerungen in mir herausbeschtvört, angefangen habe. Sie können nachher Jhre Reflerio nen aussprechen« Also zurechtaetviesen, schwieg der stosshnngrige Mann, und Billing nahm irren großen Schluck von dem periens den Wein, dann fnhr er fort. »Ich glaubte also gliieltich zu sein. tsin paarmal glaubte ich ja bemerkt zu haben, daß meine Frau sie hieß Milli —— mehr als nöthig an Zchmnci nnd Geld 1hing. Aber sie war so jung —— man konnte es ihr Doch schließlich nicht verdentem Denn sie wie die Kinder nach Glänzendem griff! Ta wurde ich eines Tages trank. Jch weiß noch hent nicht. was mir eigentlich sehlte ein schwarzer Ver tacht, der mir hier unr- da anstauchte, ist nie erwiesen ·v-oroen; ich ziehe also vor, ihn gar nicht zu erwähnen. Jch war trank, das heißt ich hatte Fieber und fühlte mich bodenlos schwach was ich einer Magen-verstim mung uschrieb, die ich mir geholt, als meine sp rau mir vas erste Mal Kniidel verschie, .vie sie in ihrer sitt-deutschen Heimath Nationalgericht waren. Milli war etwas beleidigt, daß ich »i«hr Ge-; richt« nicht vertragen hatte — es ists eigentlich erstaunlich, iiber was ein« weibliches Wesen nicht alles beleidigt sein kann! Dennoch bestätigte der Arzt, daß meine Krankheit jedenfalls ihren: Grundsitz innerlich habe — Sie wissens jü, wie scharfsichtig und .veise LleizteT zuweilen sein können. ! Mehrmals hatte mich Milli aufge I fordert, einen Ring, den ich täglich trug —- Sie sehen ihn hier, meine Her ren — es ist ein ungewöhnlich werth voller Brillant --- abzunehmen, weil man doch »itn Bett teinen Schmuck trüge.« Jn diesem Punkte war ich aber ei aensinnig — der Ring war mir von meiner sterbenden Mutter mit der Bitte übergeben worden, ihn nie, solange ichl leben, vom Finger zu nehmen. H Dies sagte ich Milli, und ich werde nie den sonderbaren, halb spöttischen Blick vergessen, mit dein sie den Gegen stand fallen ließ. Eines Morgenr- fiiblte ich mich selt-. sam steis und kalt, als ich ertvachtei Jch konnte dieZlugen nicht öffnen, eben so wie es mir unmöglich war, eine ein zige Bewegung zu machen. rsch «vsollte rufen —- ich tonxne den; Mund nicht beweisen. i Ein entsetzlicheL A tttstgefiihl trampszif te mir die Brust zusammen « — .vie ei n eisiger Felgblock legte sich mir sofort! die Ahnung aus die Seele Tu bist gelähmt, bist scheintodt man wirzii Dichl lebendig begraben-! Es war ein Zustand-, der sich schlechsi terdinge mit Worten nicht beschreiben! dßt.- —Wenn ich -trafe fiir irgend- l welche Sünden verdient hatte « an diesem fürchterlichen Tage büßte ich sie ab! Denn einen ganzen Tag blieb ich in Diesem Zustande — ich könnte nach heute Stunde für Stunde herziihlen, was sich begab. Aber erlassen Sie mir das — die Erinnerungen wäre zu viel siir mich! Genug davon, erwähnt sei nur, daß meine Frau natürlich sofort meine Erstarrung bemerkte und in ein wildes Geschrei ausbrach s- Auch dies ist et.vas, was nie ein Mann, unfehlbar aber immer ein Weib thun wird — schreien, wenn sie etwas erschreckt — als ob das in der Gottegwelt irgend einen Nutzen hätte! Sie schielte zum Arzt — der lam, befühlte, betlopste, beborchte mich s-— ich lag da wie ein Ballen Hoh, nach wie vor unsiibia, das kleinste Zeichen zu geken, daß ich nicht todt sei. »Seht mertwiireia« , sagte er end » lich. »Ich kann mir diesen Fall durch aus nicht erklären -— entveder ist er itodt oder er liept in einem Starr lrampf.« ( »Aber mein Gott, das muß sich dacht feststellen lassen!« rief Milli mit mehrl Energie, als ich ihr zugetraut hätte. Der Arzt erneuerte seine Unter suchunaen ----- er machte auch künstlich l t Athembeweaunaen mit mir «.vie un endlich peinnrll mir alle Diese JJianinu lationen waren, lann ich nicht saseni Aber eg— nützte alles nichts. - »Er ist todt!« Verliiniete er zuletzt. »Nein!« wollte ich schreien, szie ist» nicht wah- --— ich lebet — -- lebe!« Umsonst! Kein Ton tam aus mei-! rer Kehle, nicht die allerleiieste Mag-l kelbeweauna folgte meinem til-ermäch tiaen Wollen. » Endlich aina der Arzt fort, inoem eri zdie fiir mich unaemein tröstliche Ver-I t iicherunqi gab, taß ich ja nicht onr drei iTagen beerdigt werden tönne. Milli antriortete nichts Darauf und ich er-» .vartete, daß sie sich nach dem Fort canae des Arztes einem verzweifelten Echmerze hingeben werde. , Aber nichts Dergleichen geschah Tie setzte sich neben mein Bett nnd be-: trachtete mich augenscheinlich lanae aufmerksam Und Dann beugte sie iich iiber mich M ich fiihlte es, wie sie mir näher tam — ihre .veichen, kleinen Finger nahmen meine Hand es war die, an welcher der Ring steckte ——- nnd jetzt versuchte fie, cas Kleinod von meiner starren Hand zu lösen.... Sie zog —— sie drehte an dem Ring s-— — —— ich hörte, wie sie mit ungeduldigets Seufzen sich nrch näher -iibcr mich beugte .—— den Ring, den Ring » tork ter wollte, weiter dachte sie nichts is cieser Stunde! « Jch fühlte, wie mir eine zviitizende Woge oen Empörunn durch Herz uns Kopf stürzte ——— und plötzlich umklam mertcn meine Finger die räuberische Hand, und ich richtete mich auf »Jch bin noch nicht todt!« ries ich Milli stieß einen geltenden Schrei aus und sloh aus dem Zimmer —— ich aber war gerettet.« Herr Billing schwieg undtrani sein Glas Wein aus, was höchst sonderbar :oirlte, nachdem er eben eine so et ichiiiternde Episode aus seiuexn Leben erzählt hatte. Hierauf erhob er sich und verließ das Case, ohne sich von den Herren zu ver abschieden. — Den Ohligsberger ver daß er zu bezahlen. Brand wischte sich die hellen Schweißtropfen von der Stirn, su hatte ihn die Erzählung mitgenommen-, die niit eindriickgooller Stimme und dü sterster Miene vorgetragen worden mar. ,,Hiinniel!!« stief-, er endiich heraus, »das ist ja fcheußlich was der Mann erlebt hat! Was ist Jean nun schließ lich daraus geworden?« »Woraug?« fragte Fiielser mit ges preßter Stimme. »Nei, aus der Ehe —- der Franc-« Da Platzte der Freund mit einem herzhasten Gelächter heraus-, dag nicht enden wollte. »O, Du liebe Einfalt!« rief er, »Du hast ihm also die Geschichte geataudt’s« Brand machte ein bestürztez Gesicht. »Warum sollte ich sie ihm denn nicht glauben? Der Mann machte einen so verz.veise·lten Eindruck ——- er sprach mit solcher Wahrhaftigkeit . . . »Er m oer gronre zzslausenmacycr, dem ich je begegnet bin!« ries Fisches »und ich wußte vom ersten Augenblick an, daß er uns ein Märchen eriät)lte." »Aber wieso? Du kannst doch nicht missen — -——« »Billing war nie verheixatbetl Und er ist ein geschtvorener Junggeselle, bes sen Geschichten alle daraus ausgehen, die Leute vor der Ebe zu warnen.« »Aber welche Phantasie! Warum schreibt er diese Geschichten nicht aus und läßt sie drucken!« »Weil er nur Talent zum Sprechen, aber nicht zum Schreiben bat -— au ßerdem ist er ein .Vol)lhaben:er Herr-" »Aber den Wein hat er doch zu be zahlen vergessen«, sagte Brand, wäh rend et die Börse zog. »Da- macht et immer so, sobald er einern Eckniitstek ler einen Stoff ,.t«chenlt« ——— zieh« den Wein Von Deinem Honsorar av. wenn Du den Stoff verwertbet hast« Und das that allerdings Herr Brand auch. -.-— Trantia. »Ach, mein Mann erfüllt mir gar keinen Wunsch, und iet) kann nichts thun, er hat teine Leibspeisen.« Bin-lme Frau Au »Mein lljtann is: Tsxsxb an ders als andere LIJii«innn.«-- Frau B.: »Gewiß, er hat Titl) acl;-ciratlds:.-was ein Vlndeter nictit gethan l)·:ittc!« sinttstsitttiiu. Bräutigan »Komm Du nun be teitg mein Leibaeridtt kochen, F)crz"s« « Braut: »Nein, Karl, aber ich habe dariiver eini: schöne Stltegorie qeinalt!« Anstäudiacr. A.: »Eint) Sie mit Ihrem zktzigcn Bedicntm zufrieden?« BJ »Er ist etwas anstäiibiaJr als kcr vorige, jener trank den Weit-. von mir gleich aus der Flasche, kcr jetzige schäntt ihn wenigstens in Gl dies« ’« Die besofgtc Gattin »,Gnstav steck Dir doch m- O· aatre ins Gesicht, dann sichste kiiist so dumm aus « Tiaitctsktiicksat Schmierendirettor teimsm jungen Schriftsteller das cinacteictsje Stück zurückgeben): »Trösten Sie sub-, jun ger Mann: ivir baden sogar schon Stücke von Schiller, Goethe und Let fmg abgelehnt.« Juli-it nnsqkjmist - -- H- W—««--7s- «·1 Wss .-W ---..... Tor cpltzl moraliwa Onk: »Aber. Hen- :Uculln, ist dnh Mk vix-zuc. «.,·1: m Ihrer Ttumnl?« Herr Mutter schen Wittwe-r gcwotdcnjz »Nu- --- Jsu hanc nost- «i—.: s« fu« schen im Schrank l«