Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, August 26, 1904, Zweiter Theil, Image 11
Meint schreitet-rief un Liszt- denkst-aged NO. Ili. » hen widder von den Phi lipp, wag mein Hoilmnb ig» gehört un den te Ze nur emol an, eg is ja en Brief von ihm liimfelf gewese. . . . . ·- ..... Iso, wie ich mich amwer do gefreut den« das glanwe Se mich gar nil. Er hol nit viel geschrikome, annoer dafor ben ich auch kein Wort version-Ie, von ten-. Ida-J er geschriwwe hol. Der Brief net gequtz »Mehr Lizziek Die Männlele is Dai- tmnriqfle Eli-gleiche Vieh, wes-.- edxiftirl nn so ic« es nnch un das jaq im. Was-« ich lsier durchqu macht heir, in so e Ifclelll mit tllijktz un Meiseg nn liadrn:f«he5, daz— cinth einige-J l—jete, nlrnnsr id) si:: gesund nn do is3 nitr ker Trrsbqisk kin: Exin Der dollle Zehnnff selnllrk Wmn alles mein West loknkne Dl1l)t, runn fin ich in e Wem order sJ lebst-. lkejxn lsset Dich nn Pcr Werks-weilest is auch nnd der tm Inl) nn Dann s«-n 1ner.1ll heim-je Womit nh :«««-;·Ies.1sc n!"! en Riß Nin liewer «4««ki::x·-;s.« Weil lrknne Zis Helt Opfer Iekil rsxns ;:-..«.n.:.’ «:"l««-.·l, nknsse Ee ed 1u!,f:-, sil) Ucrftelxn lpin Wort. »si::isr«.7e Ort-ne ntk Den Uhr po! st, ich Nu al-: e1n;«1 sxi en »Es-Eh .:l: nnnn Ost lkltilinis nit reitsxkiit selklirefkti dar-is wär. Mehbie, daß die Hitz dran fchuld is. Also in e Woch odder so, is et widder da un ießi hen ich mich doch viel dkiivwek geikuiveli, daß ich den Leach mit die Wedesweilern gehabt den. Ich sin schuf-L daß er keiteivea mit den Wedescoeilet in den sein Platz geht un dann find er das harte Füh ling un off oKhrs gleicht et das nit. For Piiiisehli, ich gleiche 's ia auch nii, answer was for eFra u iann dann des stände, wann ihr Hof-band infoliet werd? Es is ja gut genug, der Phil hot feine Fahlts un e ganze Lait so gar« awwek wann et en Rodfi den soll. dann kann ich doch dazu iende un ich muß iaae ohne unbescheid: zu sein, daß ich’s an Nahka nii fehle lasse. Awwet das is auch widdet niemand andekfch sein Bißneß, das sin Familie angeleaenlieikie un dann noch e annekes Ding, der Wedesiveilek is auch nit bei set. Wo der e Tichehns dot, en Dkick an den Philipp zu spiele, dann is er in iii un wann’s den Phildann recht viel Geld koste duhi, dann is es ihm noch lieu-et· Was die Tichtllussie von die Wedesweiletn anbeiriift, das macht mich sich Ich weiß ja qui genug, daß der Phil un der Wedesweilet e gut guckiges junges Meedche liewer sehn dahin wie e alte Frau von achtzig-Jahr, akdwet das is ja ganz nadieklich un do kann ich gar nicks drin sinne; unser eins fiilili ja schließlich denselwe Weg. Awwek dieseltoe Zeit sin ich doch schinde, daß se alle beide tiespeckiebbel Fellets sin. Schien-iß, wann ich aus finne debi, daß der Pdil mich desiefc behi, wei ich dehi ihn die paar Botichie wo et noch uff sein Kopp bot, auåpulle un dein ilin sei Nos so fläti klappe, daß er lein Schnofi mehr iudse könnt, wann et nit befohr eMonkietensch un en Schiuchdteiwet juhfe dedi, for e Odpening zu kriege. Awwer for wid der uss die Wedesweilekn zurück zu komme; ich duhn behie, wann ich an Jemand vordeipässe muß un lann nii zu ihn spreche, oddet wann Jemand anneklcht an mich vorbeigehn dudt un duhi iiciie, als wann’s mich nii lenne dehi un met ware doch immer atig HI- 7-.....v- c---;(»-» kä- IA »so su UISI (J sssssss Hain-»Hu F» --» sot zu blenmr. Warum is se denn auch so sässtgx well, der Mensch iann schließlich auch nit heise, wann et so e böses Maul hol un sok den Riesen is es auch nit schön. wann ich mäbd an die Weins-weitern sin. Wann die Mennsohii widdet teduht komme un se iinnc alles aus, dann wem widdet der Dickens gerehst un biseids das sin ich den Wedesweilet doch auch Dank schuldig sok daß et zu den Truhel un zu die Edspenzeg gange is un bot mich den Philipp gesucht. Ach, was, den ich gedenkt. eine böse Hund gibt met e Stickelche Brot mehr, ich gehn emol zu die Wereåweiletn un dann lann ich ja ausfinne wie se äckte duht. Wann ich emel eblses in mein Kopp den« dann wekW auch teitetveg gedahn un so schnell wie en bund ganze dubt hen ich niei Schahlche umgehängt gehabt un stn liingangr. Se wnt in ihre Kit schen, wie ich ins Haus komme sin; se hol ichuiit genug genvhtiszt· wie ich in seid komme sin, awwet se hol nit emvl ufsnegucki. Das settels it, hen ich ge denit un fm ekuin gedreht un hen wid det sott geizn wolle. Awwek in die selwe Minnilt hot se gesagt: »Bei haudidun Lizzie, ich hen dich ja gar nit mehr gelennt; lebst du denn noch? wo host du denn die ganze Zeit ge siocke?· un so bot se noch e halwes Das-nd Knestschens zu mich gefeiert. Oss Koth wär das schon plentie Rie sen gewese widdee mäd zu wein. aw wer das ii doch nit der Pötpes gewese, soe warum ich su se bin iommex Ich sin denn auch stig plessent zu se ge wese un hin gesagt. o well, die Hid mache mich so viel Arn-eit, dass ich gar nit kenn denke lann aus den Saus satt zu gehn; awwer warum läßt du Dich denn nit einol sehni Do yet se ge I sagte »Watts die Miittee mit dich, ich . kann doch nit das Bißneß alleine lasse ’ und an dein Battendet diependr. Komm du nur zu mich, du haft plentte i Zeit.« Sehn Se die Riemari, dein Bartendek, das hat mich auch schon widder mähd gemacht. Jch hen awwer aufs-merke lasse. Wedesweilern, heu« ich gesagt, heut hen ich gute Ruh-s for dich un auch farmich: die Mennfohts sin in e Mach odder so widdet«heim! Do hot se sich awwer gefreut wie alles. »Lizz«zie,« hot se gesagt, dann müsse mer awwer ebbes mache. Jch inweite all die Memberfch von meine Lahdfch un du duhst auch alles inweite, was du willst un dann hen mer e Riesepfchen wie noch keine in diese hier Trun dage wese is.« Jch hen gesagt, das wär der Stoff, awwer sie sollt nor alle Er rehnschments allein mache, bikahs wann ich meine Finger drin hätt, dann deht alles den ronge Weg gehn. For mein Pakt von die Eckspenzes wollt ich gern ufftomme. Alrecht, hot die Wedezweiletn gesagt, awwer du mußt mich ganz allein lasse in meine Er rehnschmentg un jetzt nemme mer e Rimmelchr. Das hen mer dann auch gehabt un ich sin froh, daß der Brehi widder uffgepätscht is. Mit beste Niehgahrds LizzieHanfstengel. -——-—--s.--s— Die Lage auf dam. Aug Cap Haiti wird geschrieben: Mit Haiti geht es mehr und mehr abwärts-. Dem reichen Lande geht die zum Leben nothwendige Luft ausz NFrissen-s- npmsk Löst nun LI--n Use-.- sw tsd Isvs IIIOI I IU,VlI III-I CIUSI Jahre, und das will hier viel sagen — der stsiiihrige General No d ans dem Präsidentenstuhl und hält ch mit eiserner Hand von einem Tage zum anderen, trotz des Heeres der Expul-« sirten und Flüchtlinge, die auf den Nachbarinseln auf seinen Sturz war ten nnd deren einzige Gedanken Nache, Titebolution und Rückkehr sind. Aber eine drückende Stimmung herrscht in den Städen, nnd es scheint, als ob alles geschäftliche Leben seit einigen Wochen erstorben sei. Eine Papieremisston von zehn Millionen titourdes hat die Prämie in die Höhe geschnellt; noch im Januar stand der Kurs ans 140 Proz» während er heute "bis anf its-»O Proz· gestiegen ist, d.h. fiir einen ameritanischen Dollar er hielt man im Januar 2,4 Gourdes und heute« 5 Gourdes. Gleichzeitig sind alle Preise um mehr als das Dop pelte gestiegen. Dazu tam ein Mangel cn Aleingelo der geradezu an Noth grenztex wie weggeblasen schien das letzte 1 CentssStiick. und es ist ein NäthseL wo das Kupfergeld geblieben ist, das früher »tistenweise« und nach Gewicht auf den Märkten verhandelt wurde. Böse Zungen behaupten. die Frem den hätten alles Silbergeld exportirt tes mag trotz strengsten Verbotes et was Wahres daran sein), thatsächlich ist aber ein großer Theil des Silbers in Händen des Landmannes, der vor dem vielen werthlosen Papiergeld Furcht hat und aus Erfahrung weiß, daß er sich bessert dabei steht, wenn er sein Silber in seiner hütte unter der Strohmatte oder an unauffälligen Orten in der Erde vergräbt. Jrn Süden, wo der Fremdenhasz stärker ist als an den anderen Plätzen der Insel, ist es sogar zu Ansschreis tungen gegen die »Etrangers« gekom men. Der Sitbernoth ist jetzt ein wenig abgehotfen dadurch, daß die Regierung vorläufig 40,0t)0 Gourdes Nickelgeld herausgegeben hat; aber fchlieszlichist dies doch nur ein Tropfen auf einen beißen Stein. Die kleinen blanken 5 Cents Stiicke werden ebenso schnell verschwinden, wie alles andere Geld auch. Alles das trägt dazu hei, die hai tianisctie »SaureGurtenzeit« in diesem ; Jahre ganz besonders empsindlich zu machen. Der Kaufmann sitzt aus seinen großen Waarenvvrräthen, ver taust nichts und sieht mit Sorgen der Zukunft entgegen. Und Haiti träumt ran den Jahren, in denen es in Geld schwamm, als man für Kassee 115 Franten bezahlte und der haitianische Gourde mit dem amerikanischen Dol lar gleichwerthig war. Aber der Kassee ist in den letzten zehn Jahren um 75 Franken gefallen, und die Prämie aus tstold um 375 Prozent gestiegen, und seitdem verfällt das Reichs-Parte montiaie von einer Krisis in die an dere nnd Haiti und sein Handel gehen immer mehr und mehr den Krebs gang. Genral Kuropattin tönnte eigent lich der Kürze halber seine Kriegshe richte aus einem Formular dersassen und ihnen. folgenden Wortlaut geben: »Ich lam, ich Loh laiindlffkuroti siegte.« -·.---·-—--·-—— Carroll D. Wright weist in seiner Statistik die niedrigen Preise der Le bensmittel nach. Nun sollte auch noch eine statistische Tabelle der händler zu solchen Preisen folgen. Viel Schreibereien würde sie nicht verur fachen« ei i sei Frankreich betrachtet, wie berichtet wird, die ealisornischen Weine mit mißgünstigem Auge. Nun —- wir be trachten die französischen Reiher-eines immer mit dem Mißtrauem daß sie — meistentheilö — in Calisornien ge wachsen seien. i - « Der Friede, so ost er auch gestört swird. tann iviederhergestellt werden; ( das Vertrauen, wenn ei einmal verla- » ren gegangen ist, nie mehr. — Vte Villa. VonDorothea Göbeler« Wurm und hell in golden leuchten der Pracht lag die Sonne über dem eleganten VillenvierteL Wundervoll war es in diesem Viertel; schattige Alleen und Gärten an Gärten· Gür ten mit weiten Rasenplätzen und bun ten, schimmernden Beeten, Gärten mit s dunklen Laubengängen und prächti T gcst Baumgruppen. und in den Gär ten die weißen Billen, kleine Paläste, Wohnungen des Reichthumsz die an der Ecke gegenüber dem Pakt war die schönste. Ein Märchenschloß mit Er tern und Thürmen und einer offenen, söulengetragenen Halle. Leuchtende Glhzinien hingen ihre Blüthen über die Marmor - Ballustrade, um den Rasen, der sich vor der breiten Frei treppe dehnte, blühten Goldregen und Jasmim Kostbare Palmen breiteten ihre schlanten Wedel aug, der Brun nen sprang und wars seine funkeln den Schaumperlen auf ein Beet voll trennend rother Geranien. Kostbare Gartenmöbel standen auf der Veran da. Tischchen und Stühle von imi tirten Korallen, hinter den hohen Spiegelscheiben hingen schwere Sei den-Gardinen. Alles, was vorüberging, sah voll Entzücken aus die Villa. Es gingen viele Leute vorüber. Der Weg führte zu den großen Sommer Rcstaurants im Stadtpart und das schöne Wetter hatte die Spaziergänger . in hellen Schaaren l)inanggelodt. Ele J zranteSpaziergängeL Damen in glän « zenden Toiletten, Herren in Uniform und tadellosem Dreh, geputzte Kindes J mit ihren ,,Fräuleins« und bunt to stümirte Wärterinnen. —- —— —- — Die beiden paßten nicht recht in dieses Bild sorgloser Lebensfreude. Mann und Frau waren es — sau kser, aber einfach gekleidet, zu einfach beinah- Das Kleid der Frau zeigte die Formen einer längst vergangenen Mode, ihrem Strohhut hatten Regen und Sonne übel mitgespielt, der Rock des Mannes zeigte abgetragene, blan te Stellen. Sie gingen langsam, besonders die Frau, ein verdrossener Ausdruck lag - auf ihrem Gesicht. Des Mannes Au gen leuchteten dagegen, er athmete die köstliche, frische Luft in vollen Zügen ein. an der Art, wie er die Gärten, die Bäume unb dle Biumen musterte, « lag ein glückliches, stilles Genießen. Manchmal drängte sich ein entzückter Ausruf über die Lippen: »Wie schön, wie wunderschön!« Die Frau sagte leinen Ton. »Du bist ja so schweigsam, Käthe?« Sie tniff statt aller Antwort die Lippen nur noch fester zusammen. »Sieh doch nur, wie da alles blüht! Ach, und jetzt singt auch eine Drossel, ! rizkst Dur-« »Ja doch!« Sie waren bei der hübschen Villa angelangt, der Mann blieb mit einem Ruf jubelnden Entzückens stehen: .Sieh doch nur —- sieh doch nur blon diese Blüthenpracht und das junge Griin —- nnd das Wasser dazwischen. rcss ist is köstlich! Am was hast Du denn ,Käthe?s« Sie antwortete nicht, erst nach ei J ner Weile murrte sie trotzig und ver lissen: ,,Wären wir lieber zu Hause geblieben!« »Jn unserer OoswohnungZ Jn der engen Straße? Heut’ an diesem herr lichen Frühlingstag, wo alles sch schön ist, wo man erst mal wieder so recht empfindet, wie wundervoll das Leben ist?« »Und wie wenig man selbst davon" l;at!« »Psui, siäthe, wieder Dein alter Neid!« ,,Soll man vielleicht nicht neidisdi werden?« Ein mühsam zurückgelämpfter Groll brach in ihr hervor: »Habt-it wir etwa wag vom Leben? Ja.' -,wei Stufen aus’m Hos, hasrg ji; selbst schon gesagt. Arbeit und Ar lseit von früh bis spöt, und wenn Du vom Kontor lommst und ich von der Nshinaschisie aussteh«, halin wir ae rede so viel, daß wir satt werden« »Sei zufrieden, daß Du so viel hast! Manch Einer hat auch das nicht malt« »Und hundert andere viel, viel mehrt« Sie sprach in dem unartigen Ton eines störrischen Kindes: »Wir rum soll ich denn immer an die den ten, die weniger haben? Jch rann ja an die denken, die mehr haben. Warum haben denn andere Putz und Vergnügen und ich nicht?«« »Hast Du etwa keine-? Sei dom nicht so, Rathe. Haben wir nicht heu te einen herrlichen Spaziergang ai machis Und jetzt setzen wir unr- bier her und verzehren unser Abendlsroo im Grünen« Er wandte sich zu ei ner Bank, die der hübschen Villa ac rade gegenüber stand in einem Bo; lett von Goldregen und Flieh-L »Na? Sitzen wir hier nicht wunder volls« »Jawohl, wir sehen wenigsten-L wie andere Braten essen und Bier trinken, während wir unsere trockenen Schmalzstullen speisen.« Sie warf einen grollenden Blick nach den gro ßenResta urants am Parlrande, von denen das Lachen und Gläserklingen deutlich herüber tönte. »Mir schmecken meine Stullen prächtig, und mehr als satt essen kann man sich nicht.« Er biß herzhast ein« rann ließ er jedoch-das Brödchen sm »len und sagte ärgerlich: »So laß sdsch var Gesichte-ziehen nache, des — ganzen schönen Tag oerdirbst Du einem.« »Mir ist er schon lange verdorben.'« Sie schob die Unterlippe trotzig vor. »Nicht ’mal ’n neues Soinmertleid l)ab’ ich nnd die geht und putzt sich.« Sie wies auf eine Dame, die drüben in dem hübschen Garten auftauchte nnd sich auf einen der Korallenstiihle niederließ. »Dentst Du, die muß sich an der Nähmaschine quälen? Nein, die wohnt in ’ner feinen Van und thut nicht-IS' h ,,:Wer weiß, was die fiir Sorgen at.« ,«Ja, die wird Sorgen haben« — Kathe lachte höhnisch ——— ,,vielleicht, ob ihr der neue Hut auch steht. Was so eine schon siir Schmerzen hat!« Er antwortete nicht, aber ein trau riger Ausdruck glitt über sein Gesicht. Käthe bohrte mit dein Sonnenschirrn im Sande, aus ihrer Stirn lagen böse Falten. So saßen sie eineWeile schwei gend, dann hob die Frau plötzlich den Kopf und sagte, mit jähem Interesse auftnertend: »Ach, sieh inal,!« Sie wies hinüber nach der Villa Auf der Terrasse war eine dunkle Gestalt er schienen, eine Krankenpflegerin in schwarzer Diaionisientracht. »Da scheint Jemand trant zu sein!« »Ja, es scheint so!« Er antwortete rein mechanisch, gedankenlos-, ihre Au kien aber hinan an dem Bilde, das sie plötzlich von ihren verarollten Gedan» ten abzulenten schien. »Wer mag ’n trank fein? Vielleicht derMannS Sieh ·mal, jetzt geht sie zu der Frau-»ich! Strieat die einen Schreck, es ist gewiß schl immer geworden mit i.«hm »Du weißt ja gar nicht, ob es ein »Er-« ist!« »Na, man sagt es hin — aber er nsuß schwer trank sein.« »Ja, sonst hätten sie wohl keine clislegerin.« Es entstand eine neue Pause Käthe tonnte indessen nicht lange schweigen. Sie war mit dem Kranken drüben be schcistigt. »Er wird wohl da oben links liegen, wo die Vorhänge so fest ge schlossen sind.« »Das kann wohl sein!« ,,Vielleicht ist er auch schon lange krank und wird noch lange liegen mits Fcn — siir kurze Sachen nimmt man auch nicht gleich ’ne Schwester. »Nein, das- stirnmt.« Wieder Stille. Plötzlich schauerte Fläthe zusammen: Du, es muß schrecklich sein-, so trank zu liegen.« »Ja, schrecklich!« Er antwortete noch immer einsilbig verstimmt. »Wochenlang im Bett liegen und am Ende auch noch Schmerzen haben und dabei wissen, daß draußen Som mer ist nnd Alles bliiht.« »Nicht wahr? Ja, die Armen, denen es so geht.« Er sah mit einem eigenen Blick zu ihr herum. Sie bemerkte ihn jedoch nicht, sie gefiel sich darin, dieser Vorstellung nachzuhängen, ohne jeden Nebenge danken offenbar. Ja, der da drüben — da liegt er hinter geschlossenen Gardinen und hat von seinem ganzen schönen Garten gar nichts· Jch möch: te nicht an seiner Stelle sein — nein, nein ——" »So, wirklich nicht?«· Jetzt blitzte der Schall aus seinen Augen aus. »Ach, Trih!« Ein jäheg Erröthen lies über ihr Gesicht, sie hatte ihn ver standen, Alles, wag ihr noch vor Kur zem an Neid und Groll durch die Seele »Im-innen ftim ins-sh» minnt und stand vor ihr. Wie schuldbewußt schlug sie Plötzlich die Augen nieder nnd stamnielte noch einmal: »Ach — Fritz —- ja, eFritz —« »Und wie viele liegen so --— die in den Krankenhäusern denl mal — und wir H« »Ja. sa« --— sie lies; ihn nicht ans reden und erröthete noch tiefer. Plölz lich aber hob sie doch dag- .Liaupt, und wie ein befreileg Aufathmen ging es durch ihre Gestalt. Einem jähen Juri l«uls folgend, schlang sie den Arm um ihn und lebnte den Kopf an seine Schulter. Ueber ihr-e Lippen lani es wie ein Jubellanl: »Und wir können hier sitzen in all der Pracht —— und keiner braucht sich nm den anderen zu sorgen, und wund W da mach’ ich Dir noch das Leben schwer um einen neuen Sommerhnt -— und ——- ach, Fritz, und wie glücklich lönnen wir doch sein!« -.-——— Die Soldaten, welche in Diisseldors wegen Mißhandlung von Retrnten verurtheilt sind, waren sicherlich schon zum höheren Grade der Genieinheit ausgerückt si- e- si Zwei ucfermärlische Bcsuerm aus zer Schenlc tonimend, gerathen auf dem Heimlrene in Streit. Der eine: ,Mensch, Du bist in vesofsenl« — Der (ndere; »Daß ich besoffen bin, das nimmt Aber das ist morgen vorüber Du bist aber däinlich, und das bleibt fiir innner!« e- r- si Wer die Dinge zu viel durchs Mi lrostov betrachtet, läuft Gefahr, kurz sichtig zu werden. « - e ,.Aber, Herr Dietchen, was sollen den immer die Menge Buchstaben un ter jeder Seite Jhrer Briefe, A. w. S. d. d. G. usw.« »Siihnse das soll Sie näbmlfch nur heeßem Ach, wenn Se doch die Giehde haben mechten un gefälligst e Vischen umwenden, ja-?-« ·- ek « Es gibt Menschen, die ihr ganzes Leben hindurch rechnen, und doch nie zu einem Resultat kommen. — Der- Zur-. Unter diesem Titel veröffentlicht die vornehmste englische Zeitschrift, die »Quarterly Review«, einen bitte ren Angrifs aus Nikolaus den Zwei ten, einen Angriff, der umsomehr Aussehen erregen wird, alg sein Ber sasser, wie die ,,Review« versichert, »ein russischer Beamter hohen Range-J« ist. Es ist ausgeschlossen, daß eine Revue von dem Charakter der ,,·Quar terly Review« diese Versicherung ab geben wiirde, wenn sie nicht vollstän dig von ihrer Richtigkeit überzeugt wäre, und der Artikel selbst zeigt je denfalls-, daß der Verfasser den russi schen Hof gründlich kennt. Sein Ziel ist, zu beweisen, dasz die Hauptschuld an den vielen Fehl-ern, die während seiner Regierung gemacht wurden, den Zaren persönlich und nicht seine Mi nister trifft. Gleich nach seiner Thronbesteigung ist der Zar unter den hypnotischen Einfluß Pobjedonosszews, des Proku rators der HL Synode, gerathen, und »von dieser Zeit an hat ihn ein Geist der Selbstiiberhebung erfüllt, der im mer mehr an Stärke zugenommen hat gemäß dem psychologischen Gesetz, daß Stolz so viel Platz usurpirt, als Servilitiit ihm einzuräumen bereit ist. Nitolai Alcxandrowitsch sing bald an, in sich selbst den Mittelpunkt der Welt zu sehen, den Friedenbringer der Menschheit, den Fadelträger der Eini lisation unter den ,,gell1en« und an deren »barbarischen« Rassen und den Bringer beinahe jeden Segeng siir sein eigenes glückliches Voll. Jndein er Ihr-. «:...,.c«:n.-4,. trinkt«-. ....«n .«s.... UIUlh IIIIHPUIIWIS JJslssIUll ksllsl Ilile,lll, hat er sich beständig und direkt in jede Angelegenheit der inneren und äußeren Politik gemischt und dabei den Laus der Gerechtigkeit aufgehal ten, die Legalität untergraben, seine Unterthanen ärmer gemacht, mit sei nre glühenden Friedens-liebe geprahlt und doch sein steueriiberbiirdetes Volk in die Schrecken eines blutigen und nutzlosen Krieges gestürzt. Unbestän dig, mattherzig, selbstgefällig und wet terwendisch wechselt er seine Günst linge mit seinen Launen und erlaubt einer Bande hergelaufener, obsturer und gefährlicher Männer, die Funktio nen der verantwortlichen Minister zu usnrpiren, deren Empfehlungen igno 1irt, deren Warnungen mißachtet und deren Maßregeln zur Sicherheit des Staates ncht nur durchkreuzt, sondern als Symptome des Ungehorsams iibelgenommen werden« Der Verfasser behauptet, daß Witte nur gefallen ist, weil er nicht den Höfling spielen wollte. Er sagte dem Raren gerade heraug: »Eure Majestät baben Ihr Wort gegeben, die Mand schurei zu räumen, und die Welt glaubte Ihnen. Ruf-taub wird nun allen Credit verlieren und vielleicht nicht einmal die Mandschurei gewin nen, wenn eg Eurer Majestät beliebt, ! dieses Wort zu brechen. Krieg wird. folgen, und wir brauchen gar sehr» Frieden. Die Mandschurei ist zudenH nutzlog fiir ung. Jch tann deshalb In dieser Politik nicht theilnehmen.« Ueber die Geschäftsführung des Zaren werden folgende Bemerkungen gemacht: »Er schlägt sich beständig mitPhan tomen herum, kämpft gegen Wind iutjhlen, unterhält sich mit Heiligen oder tonsultirt die Geister der Todten. Aber oon den Mitteln, die er hat, dem Volk zu helfen, oder ihm zu er lauben. sich selbst tu helfen. macht er nie Gebrauch. Bücher zu lesen hat er längst aufgegeben, und er ist nicht im Stande, gute Rathschläge anzuhören. Seine Minister empfängt er mit gro: ßer Formalität und entläßt sie mit hochmiithiger Herablassung Sie wer den oft iiber Dinge im Dunleln ge lassen, die sie griindlich und friih er fahren sollten. Kurz nach Ausbruch des Krieges drängte sich z.B. eines Tages eine Anzahl Würdenträger um General Feuropattin und bestürmte ihn mit der Frage, wie die Dinge ftehen. Der Kriegsminister antwor tete mit boghastem Augenzwinternz »Wie Jhr. selbst, weiß auch ich nur, wag veröffentlicht wird. Der Krieg ist Alerejewg Sache, nicht meine.« Vlls drei Minister den Haken beschwo ren, die Mandschurei zu räumen und den Weltfrieden zu wahren, antwortete er: »Ich werde den Frieden wahren und mein Geheimniß dazu.« Einem der Großfiirsten, der am Tag vor dem Bruch mit Japan vag die Möglichkeit eines Krieges andeutete, antwortete r »lleberlasse das mir. Japan wird rie kämpfen. Meine Regierung wird bis zuletzt eine Friedensära sein« Jn seinem Studierzimmer ist er ge wöhnlirh damit bes schäftigt, Antworten auf Lonalitätgadressen zu unterieich nen oder Bemerkungen an den Rand der berschiedencn Berichte der Mini ster, Gouverneure und andern Beam ten zu schreiben. Seine Höflinge er inuthigen ihn zu dem Glauben« das; alle diese Antworten und Bemerkun gen unschätzbar sind; selbst so triviale Bemertungen wie ,,Sehr erfreut«, »Gott gebe es« werden in großen Ty pen gedruckt im Manuskript unter Glas gebracht und im Archiv sorgfäl tig wie Reliquien aufbewahrt. Ge rade die interessantesten werden aber nie veröffentlicht und von ihnen giebt er eine nette Sammlung Hier ein Beispiel. Jüngst wurde ihm vonGraf itamsdorfs ein Bericht über die Un terhandlungen mit Bezug auf das Ka nonenboot »Mandschur« vorgelegt. Er besagte, die chinesischen Behörden hätten auf das wiederholte und drin gende Verlangen des japanifchenKon suls hin den »Mandschur« aufgefor dert, den neutralen Hafen vonShang —— 7hai zu verlassen. Auf den Rand des Berichtes schrieb der Zar die denkwiirs digen Worte: »Der japanische Konfui ist ein Schurke.«« Der Verfasser, der versichert, daß er und seine Gesinnungsgenossen treue Anhänger der Monarchie und Gegner jeder revolutionären Agitation sind, faßt seine Anklage nach einem Wort über den unheilvollen Einfluß der Großfijrsten dahin zusammen: »Die Verantwortung für die Thaten des Zaren«kann nicht auf die Schul iern seiner Minister gelegt werden, deren Rath er in den geföhrlichsien Krisen seines Reiches nicht sucht. Nicht sie waren es, die ihn veranlaßten, sein Versprechen, die Mandschurei zu räu men, zu brechen; sie beschworen ihn, es zu halten. Nicht sie waren es, die vorschlugen, zu verkürzen, was an segensreicherMachtvolltommenheit sol chen Institutionen wie dem Reichs rath, dem Ministerausschuß, dem Se nat noch blieb. Nicht sce waren es, die ihn zwangen, die Monarchie dadurch lächerlich zu machen, daß er Weisheit in der Verfchwörung von Geistern und Kraft in der Kanonisirung von Heili gen suchte. Nicht sie waren es, die in ihn drangen, die finnische Nation durch eine Reihe unbilliger Maßnah men zu zerstören, die eines orientalt schen Despoten würdig gewesen wä ren; sie versicherten ihm im Gegen theil in klarer und nicht immer höfi scher Sprache, daß Gerechtigkeit und staatsmännische Klugheit fordern, daß er einholte. Nicht seine offiziellen Rathgeber waren es, die ihm nal)eleg stel, UIL Uklllcllssusjc IILILUJI lssjch HEXE-cui thums und ihrer Stiftungen zu be rauben und die eifrigen Glieder dieser Kirche, die im Namen ihrer Religion und ihres Gewissens protestiren, mit Kugeln zu strafen. Beinahe alle seine Minister waren einmal wenigstens einig, ihn zu warnen, daß das ein Akt ungerechtfertigter Beraubung wäre, und ihn zu beschwören, diesen Plan aufzugeben oder zu modifiziren. Taub gegen alle ihre Argumente bestand er auf seinem Willen.« Die »Times« behaupten, dieser Artikel bestätige in sehr bemerkens werther Weise Eindrücke, die man aus anderen Quellen in Bezug auf die Rolle gewonnen habe, die der Zar in der Politik und Regierung seines Rei ches spiele. Für die große Masse der Engländer ist er aber ohne Zweifel eine große Ueberraschung Sie haben immer scharf zwischen dem Zaren und seinen Ministern unterschieden und ihm stetg den besten Willen und diesen alle ,,Sünden« seiner Regierung zu geschrieben. - Fisch nnd Maler-. Der Pariser Maler Francois Fla nieng hat ein Bild der Baronin Henri Rothschild gemalt, das in der Farbe der Toilette so eigenartig ist, daß es, wie der Künstler selbst erzählt, großer Studien bedurfte, um die Nuancen Des programmmäßig festgestellten Klei des auf die Leinwand zu bekommen. Das Bild stellt eine junge Frau -oor, die, auf eine Balustrade aufgestützt, in einem Pakt sitzt und ein Kleid aus sehr blassem mauoessilberfarbenen Sammt trägt, Das in der Taille eine besonders große Metallschliesze zusammenhält Tie .ueit zurüctfallenden Tüllärmeln lassen die bloßen Arme sehen, eine Art Sammetecbarpe liegt über den Schul tern, und die Stufenleiter Dieser zarten Ucuucll UHU lIlUUULsUIUcUcu JIUUULDU, die sich oon einem silbergrauen Hinter grund abheben, ist Von einer unendli chen Feinheit, eine vom technischen Standpunkt aus besiegte große Schwie rigkeit. »Ich wußte nicht, spie ich der selben beilommen lönnte,« erzählte der Künstler, »als mir der Zufall einen besseren Dienst leistete, als ich je zu hoffen gewagt hatte. Wie ich vor eini-A gen Wochen ein Bild ablieferte, ging ich itber den Hasen und bemerkte in der Bude einer Fischslsärdlerin eine pracht volle Mutäne, deren Schuppen sieh vom reinsten Silber, Grau und Manne bis zum schönsten Blau abschattirten. Sie können sich meine Freude vorstellen, denn Das Problem war gelöst!« -----—— Ein plötzlich erwachsen-s »Wart deutend-« Ein Mogkauer Leser der Rqu er zählt folgende luriose Geschichte. Ein musikalisches Wunderkind, ein Gei ger, der in Petersburg und Moskau als ,,Elfjähriger« allgemeine Bewun derung erregte, wuchs von Jahr zu Jahr immer mehr heran und hätte schon längst im Fracianzug sich auf dem Coneertpodium produziren tön nen, wenn seine Elternn nicht dagegen gewesen wären. Ihrem lLtzillen und Interesse folgend, leate der Jüngling die Finiehijgetien und die Stuabenjaae nicht ab. Schließlich, im Januar die ses Jahres-, gab man aus deutsoncert programmen zu, dass der Violinvir tuose schon das »1t3. Leben-jahr« er reicht habe. Wie gross war aber das Erstaunen aller, die den Jüngling noch als Wunderkind betrachteten, als er kürzlich als —-— Reserveosfizier ein berufen wurde. Wenn das «Wunder lind« als Hauptmann vom Kriegs schaunlatze zurückkehrt. wird es tvohl nicht mehr in kurzen Högchen und weißen Strümpfen austreten können. ———-—O—--—· — Nach den neuesten Nachrichåen aus Berlin scheint dort das Vorgehen tltußlaiids gegen deutsche Schiffe ver schnupft zu haben. Die Russen schei nen sich geirrt zu haben, als sie mein ten, die deutsche Regierung sage im mer nur: «Prise gefalli22«