Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, August 26, 1904, Zweiter Theil, Image 10

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    .)ff-J .c7. J,B-Fo- HOOE CHOR
as Gesetz der Erde. I
'- -W--—.,.·
Roman Im
Anton stechen-II von Persalc «
s : sei-sw
(4. FortseßungJ
Ali Underl endlich ganz von weitem
Stimmenliirm hörte, war es ihm wie
eine Erlösung; er eilte darauf zu,
tros der Bitten Besshs. Lüdemann
var ei mit seinen Gästen. Man stand
»vor Ort«, zum erstenmal sah man die
Kohle. Ell war ein guter Gang. Bei
jedem hieb des Arbeiters fielen mäch
tige Stücke zu Boden.
Man befand sich seht in der Ver
lTngerung des ursprünglichen alten
Schachtes. Seltsamerweise hatte man
Yiiher dicht vor der Eröffnung des
lözeö die Versuche aufgegeben, wohl
indem man sich durch eine plötzliche
Knickung irre führen ließ.
Undiichtig lauschte alles den Erklä
- Lungen Mitternaan Auch der alte
Rohrbacher hatte sich bis hierher gei
fchleppt, und neben ihm stand der
Paulus
Bessy war den Ernst rasch satt.
Dicht vor dem Platz, an dem sie stand,
führte eine Leiter aufwärts in den
oberen Schacht. Die ließ ihr teine
Ruhe. Dieses einsame Streifen an
der Seite Anderls in dieser fremden
Welt hatte es ihr angethan. Jm Nu
kletterte sie hinauf und flüsterte An
derl zu, ihr zu folgen.
Erst nahm sie tiefe Nacht auf, dann
lockte ein Licht, ein glänzender Stern,
der hoch oben zu schweben schien. Den
wollte sie erreichen. Anderl mußte ihr
folgen. Eine enge Bühne tauchte auf.
Von ihr aus führte die Leiter weiter
dem Stern u. Von den schwarzen
Wänden troszf das Wasser, oft vereng
ten sie sich fo, daß ihr schmaler Kör
per kaum hindurch tonnte —- sie mußte
wissen, was der Stern bedeutete.
Endlich hatte sie ihn erreicht, eine
geräumige Höhle, die die Natur selbst
gebildet zu haben schien. Die Stein
rätasse wölbte sich zu einer natürlichen
«.---l «»I -;--m mass-Unive« stand
spskkky aus Inn-u w-«Iks’-«Y p
eine brennende Grubenlampe und ver
breitete ein matte3, bläuliches Licht —
das war der Stern. «
Ein dumpfes Brausen und Rollen
drang von irgendwo her, in einer tie
fen Rinne im Gestein schoß ein schäu
mender Wasserftrahl in unbekannte
Tiefen. Ein wildromantifcher Win
kel, vierhundert Meter unter der
Erde!
Bessy war es wie im Märchen. Sie
«ehte fich auf einen Felsblocl und gab
·ch ganz dem fremdartigen Eindruck
in.
«Anderl, jeht thiit ich mich fürchten,
wenn du nicht bei mir wärst.«
Beim Schlieer durch die enge Fahrt
war ihr der Hut entfallen, das auf
gefteckte haar hatte sich gelöst und fiel
ihr auf die Schulter, sie fah felbft
ans wie ein Märchenlind in dem
Halbdunkel der Höhle.
»Da machst du mir einmal ein
Zimmer, ganz allein für mich, wenn
da Grubendirettor bist.«
»Ich und Grubendirettor! Das
werd ich nie, da langt es wohl net
dazu,u meinte Anderl
«Schi:ime dich, Anderl, zu allem
langt’s, wenn man will. Wer soll es
denn werden? Der Franz fein Led
tag nicht. Also ein Fremder? Wäre
noch schöner. O, wenn ich ein Bub
wäret Tief unter der Erde mir mein
eigenes Reich schaffen. das wäre mein
Fall, und immer tiefer graben, immer
tiefer, bis das Feuer kommt ——oder
was anderes —- wer weiß denn, was
et da unten noch alles gibt, ein Wun
derland vielleicht, von dem wir teine
Ahnung haben, große Höhlen und
Seen, versunkene Wälder und feltfame
Thiere —- vielleicht wirklich fo etwas
wie Gndment Wer kann das sagen!
Schweiß nicht, da herunten könnte ich
an alles glauben, da tornmen mir alle
die Dinge von oben so drvllig vor
wi« Dö- ust Ins-iu- mi- M- Nisus-n
und einander anlügen, und der eine ist
reich und der andere arm, der eine
ach, der andere nieder, ich bin eine
ame —"
»Und ich bin ein Bauernbub«, er
gänzte AnderL
«Eben, sage ich ja—aber da her
Inten sind wir alle gleich. Den Papa
zum Beispiel, hättest du ihn noch er
, iannt, von einem einfachen Arbeiter
« unterschieden? Zu drollig! Eigentlich
machen wir uns das alles vor, und
wenn wir unseren Boden verlassen,
aus dem wir stehen, ist's aus mit der
Komödie! Jch mag sie gar nicht mehr
anfangen —- wirst sehen, ich wir's —·'
«Wie wollen Sie denn das machen
s—ein Fräulein Lüdernann?«
»Wie ich das mache? Das mache ich
sp-rnit dir mache ich den Ansang.
Es-- Du di der Inderh ich die BessyL
meraden von dein unterirdi
, die herausgestiegen sind,
n- deY schen ihre Thorheit zu
’ »Da kämjch dem herrn Lüdemann
de .
qdesinsapai Da kennst du den
, Der Papa ficht dich —
, erst sittlich sagte er. wirst
ers des Indexl wird was, der
U heran-. sh, der Papa!
M M ds den hätt-L Is
- - tm —- W III-u ich das
«msestn-wss
engen, dunftigen Raum. Er fah nichts
mehr wie das goldene Haar, das im
Schimmer des kleinen Lichtes leuchtete.
Die Worte Besshs derwirrten ihn und
welkten von neuem fein glühendes Be
gehren.
Beffh hatte ihn von Anfang an ge
fangen genommen; das neue Leben.
das sich ihm eröffnete. nahm in ihm
die verführerifchfte Form an; die leife
Möglichkeit, die er aufdämmern fah,
fchiirte feine Leidenfchaft. Das Rost
bacherhlut regte sich in ihm, die e
gehriichkeit, die keine Schranke mehr
kennt.
»An Muth chI mir nicht fehl’n,
Bessy.«
Es lag wohl etwas im Ton feiner
Stimme, das Bessh schreckte. Sie er
hob sich.
»Auf meine Arme thät ich dich arn
liebsten hinauftragen ans Licht. Da
schaut her, was ich da unten g’fun
den hab, koftbarer als alle Kohlen
von der ganzen Welt! Kommt’s her
alle miteinander, wer eine Schneid
hat, den letzten Tropfen Blut geb ich
dafür her-mein Leben, meine Se
ligkeit —«
Anderl hatte Bessys Hand ergrif
fen. Der Ausbruch kam ihr offenbar
unvermuthet, und doch verrieth ihr
ganzes Wesen. das zwifchen Mädchen
hafter Scheu und erwachter Empfin
dung schwankte, daß sie nicht die
Kraft und den Willen hatte, ihn ah
zuweifen. Anderl hatte ihr haat er
griffen und drückte es an die Lippen,
eine huldigung, an die er vor diesem
Au endlick wohl nie gedacht.
effh wehrte ihm noch immer nicht,
fie blickte ftarr geradeans, iiber An
derl hinweg.
Da statte er, kam zu fich; eine hef
tige Abwehr hätte er weniger gefürch
tet-—- er ließ das Haar los —- dann
erfaßte ihn das helle Grauen über den
starren Blick.
l «Bessh, du hast es ja selbst so wol
en.«
Da wies das Mädchen über Anderl
liinweg, während sie mit der Linken,
wie Hilfe suchend, den Hals des jun
gen Mannes erfaßte. da wandte er
sich-—und es ging ihm so wie Bessv.
Aus den dunklen Tiefen hob sich ein
bleiches Gesicht —Asra! —- Es schien
im Dunkel zu schweben —- als aber
ein schneidendes Lachen die Höhle
stillte, da schrie Bessh laut aus.
»Ein sauberes Nest fiir die Kohlen
prinzessin und ihren Liebhaber,« rief
Asra höhnisch. »Da schau ’naus, Al
ban, die Resl wird wohl urn einen
Stock höher sein mit ihrem Kavalier
—Rasch hast g’lernt, Anderl, bei dein
Voll kannst du es nach weit bringen.
Ein zweites Gesicht erschien neben dem
ihren in der engen Oeffnung —
All-an!
»Glaubst du’s jetzt? hab ich zu
viel g’sagt? Siehst du seine noble
Freundin! Ja, ja,s die lassen nix über,
die sind wie die Heuschrecken, wenn sie
wo einfallen."
Bessh zitterte vor Scham und Angst
und hatte sein Wort der Erwidert-ag.
dagegen faßte Anderl jäher Zorn, als
er All-an erblickte und seine Schmäh
ungen hörte; er vergaß darüber alles
Unrecht, das er Asra zugefügt. Er
holte zum Schlag aus nach ihm, aber
der Kopf verschwand, der Schlag traf
Afra auf die Achsel· Das hatte er
nicht gewollt. Er wich zurück.
Asra erhob drohend die Hand.
«Meri dir den Tag —- der löscht den
andern, du weißt schon, den 21. April
———alles, was sich da begeben. Bleib
nur, ich stör dich net und verrath dich
net-Ihr seid nrir zu schlecht dazu.
sk- t--·- II-- Elle-.- ZQO msssi os
t» « tu passe-, « ····· , 'h.- »so-«- cis-»
haben wir einen Wegk
Anderl wagte nicht, zu Bessy auf
zusehen. Diese drückte die Scham zu
Boden. Eine aualvolle Stille herrschte
in der Höhle. Die kalte Feuchte machte
Bissy erzittern, das ferne Tosen nnd
Rauschen erklang wie einChor droben
der Stimmen, und plötzlich schien er
sichzu verstärlen, sich zu nähern ———
jetzt waren es wirtlich Stimmen,
laute Rufe. die von unten dereinst-tan
aen, ein Laufen und Nennen, daß ein
leises Zittern durch die höhle ging
und der Boden der Bretterbiihne
unter Bessys Füßen zu schwanken be
gann.
Ein entseslicher Gedanke kam ihr;
Asra hat sie verrathen. man kam her
aus, der Vater, alle die Menschen un
ten, sie wird vergehen vor Scham.
Ohne weiter zu überlegen, seßte sise
schon den Fuß aus die Leiter, die
auch oben führte, um zu entfliehen.
Da ries eine Stimme von unten
zweimal den Namen Anderl; ei war
eine Stimme, die durch Mart und
Bein ging, so qualvpll gebrochen, in
der die äussetsie Kraftantoendung lag,
das Entsekn de- Todes —ei war,
als ob der Ruf sich durch die ganze
äiäse verbreitete, den ganzen Berg er
te
Anderl verschloan wie in eine-e
Zersth Sesiy versasgten dieIiiße
ihren M Sie wagte ei nicht die
seit-tin die Uersiu betreten,
ud Masse de tm liege-d
Of M die-on Unten sue-s
is;
’ Anderl fiel mehr hinab als er
stieg. Der Gan unten war esto t
voll Menschen. r drängte si du .
der Richtung zu, nach der sich alles zu
bewegen schien. »Den Rohrbacher
»h-« erschlagen!« hieß es. »Das geht
ut an.« —— Er sragte nicht weiter, er
lstirrnte nur vorwärts. Noch einmal
ries ei »Anderl!« Ganz schwach wie
zauc weiter Ferne. Da stand er schon
Ivor dem Ereigniß. Es war ein seit
Ilicher Stollen; die hastig siir den
heutigen Tag sertiggestellte Persim
I merung war an einer Stelle geborsten,
I Gesteintriinnner versperrten den Weg,
! dahinter lagen zwei Männer, von Ar
I beitern umdrängL
I Man wich Anderl wortlos aus.
Aus den »ersten Blick ertannte er den
GroßvathLL Ein Mann hielt dicht
über dem blossen, von Todestarnps
verzerrten Antlitz eine Grubenlampe,
während ein anderer, der Arzt, tniend
lmit dem blutigen Körper sich beschäs
I ti te.
! gDer Sterbende streckte den Arm ge- -
Iaen den jungen Mann ane, rang ficht
: lich nach tlarem Bewußtsein. »Anberl!
lJ bitt di -——- hör mich, Anderl —-—«
»Er nestelte mit den Händen an dem j
Itlutigen Hemd. — »Geh trea!« schrie ;
Ier laut, den Arm des Rohrbachets zu: -
stückstoßend der» ihm helfen wollte
i a,Da Anderl- 'Er zog einen alten
IVapierseVen heraus »Das ist sür
!dich. —Da steht S! —Verdammt bist J
l du in alle Ewigteit — wenn —- wenn I
»das net haltst —-— nimm AnderL
Inimm!" — Ein slebender Ausdruck
milderte einen Augenblick den entsetz
schen Ausdruck seines Gesichts. —
« »Verdammt list du in alle Ewigkeit
«-—i habs an mir selber — da -— da
schau mein Lohn —- nacher tracht s,
Inacher spukt s. — Was du der Erden
nimmst — das —— — das — sonst holt e I
sie sichs selber —- nimm s, Anderl,.
laß dir’s net —-i bitt dich, Anderl ——" I
Es driikste Nnborl nieder niis die
.-...-—-.- —-—-—-· ——— —
Kniee. Er nahm das Papier aus der
Hand des Stett-enden- «Jch versprech
dir s Großvater — ich will s halten,
was drinnen ftehtl« Eine zitternde
hand drückte die feine, ein mühfam
erzwungener Blick traf ihn. der Ster
bende machte noch eine warnende Be
wegung mit der Rechten, ftiefz einen
fchweren Seufzer auf-, fein Haupt fiel
zurück — ein Zacken ging durch den
ganzen Körper, der Tod hatte ihn ers
löft, dreihundert Meter unter derErde,
die er fo fanatifch geliebt hatte.
Daß das Unglück überhaupt sich
ereignet hatte, war ein ftriiflicher
Leichtsinn der betheiligten Arbeiter,
cn dem Lüdemann gewiß unschuldig
war.
Daß gerade der alte Rohrbacher das
Opfer fein mußte, war ein blinder
Zufall, und doch erfaßte alle Anwe
senden ein unbezwingliches Grauen,
etwas wie eine böse Ahnung.
Lüdernann fühlte diese Stimmung
mit fichtlichem Undehagen, es war
höchfte Zeit, ein Ende zu machen. Sein
turzer Befehl, die Leiche an den Tag
zu fördern oerfcheuchte rafch alle ges-—
führlichen Gedanlen· Zugleich aber
war das Feft hier unten wenigstens
seendet Giifte und Arbeiter verließen
schweigend die Grube. Eine Viertel
ftunde darauf trug der Unmenge
fchmüctie Fördertorb die erfte Leiche
an das Tageslicht. -—
Lüdernann war nicht der Mann, sich
durch folche Zwischenfälle anlriinleln
zr lassen. Aber trotz alledem war das
Fest geftiirt, die Leiche im Rohr-Hocher
lirf duldete keine Fortfeyung Anstalt
Jllumination und Feuerwerl eine
dunkle, regnerilche Nacht, unten in der
Grubenwirthfchaft Streit zwifchen
Arbeitern und Eingeborenen. der
durch die Befbrechung des Ungzüclsi
falles hervorgeruer war.
Oben aber in der neuen »Wills«
ftand Lüdemann am Bett feiner ge
liebten Bessy, die im heftigen Fieber
lag und von einer fchwarzen höble
von einein bleichen Gesicht. das fie
verfolgte, und von Anderl phantafirte.
Yse lies- .ssss.chs»s.2 ksß des sei-»sa
" Skklgllls lll Ucl Glut-IV Dincll Efeuqu
sie gewesen war, einen unauslöschli
aen Eindruck auf ihr leidet empfäng
liches Gemüth gemacht hatte.
Jn der Stube des Rohrbachhofg
lag der Großvater aufnehahri. Alles
Sam, ihn zu sehen. ihm den letzten
Gruß mit dem Weihwasserzrveig zu
geben- Sein schreckliche- Ende brachte
den meisten erst wieder feinen bekann
ten Spruch in Erinneruna, den er
sterbend noch einmal verkündete. Er
gewann neues Leben, einen tieferen
Sinn. Es war, als ichwebe er ihm
noch mit dem spöttischen Lächeln auf
den Lippen, das ihm im Tode geblie
ben. Was auch sonst alles Schlimnie
auf ihm lastete — ein echter Rohr-s
haeher war er doch. —- Selisam, man
fühlte an der Leiche dieses Mannes,
ter niemand Liebe bot und nie Liebe
empfing, etwas wie Ahichiediweh ek- »
var vieles mit ihm gestorben. an dem -
man doch mit ganzer Seele hing.
5
Ei war ein Winter-, wie ihn Rohr
daeh sich nie hätte träumen lassen.
Oben im Wert eine fieberhafte Arbeit,
als oh man den ganzen Berg in einem
Jahr anigrahen wollte, und im Darf
ein W and Zagen, mn gleich im
Ansan möglichst viel Rohen aus der
Ren altnng der Dinge zu gewin
nen, das den besonnenen schon jeht
cngß nnd bang wurde, wie das wer
den sollte, and manche etwas wie
Heini-eh nath der verlorenen Ruhe
MIW MO« MWME M
Isen ans . s
M M W eng Flammen
Raum fiir ttMietlyer u schaffen.
und o jede Zöuslichteit unr
odlenda next der dick nnd
schwarz über dein hat lag, schien all
den Bauernltolz in sich aufgelogen zu
haben, von dem die Rodrbacher vor
einein Jahr noch erfüllt waren.
Hatte rnan schon auf den ein altj
aen Rath des Wuchrer die ohle
förmlich weggelchentt, so wollte rnan
roch nicht auf die Abfälle des Ge
schäftj verzichten, die der Liidernann
ibrig ließ. Und man stürzte darüber
her wie eine dungrige Schaar Wölfe.
Die schöne Billa oben, der fürstliche
Aufwand, der dort den Sommer über
gemacht wurde, die Pferde, die Wagen,
der ganze Glanz des Neichtdums reiz
ten nur die groben Jnltintte derNohr-—
barber und ließen die früheren Ver
Hiiltniife noch armlicher erscheinen
Dazu tarn der Neid auf den Rohr
bacher, den Dorfgenossen, dessen Hof
ietzt nagelneu aufgeputzt wie ein geen
ichaitsliaus herunterblitztr. un
man ihm auch -im Gruin alles zu
dritten hatte, so Jvar er doch einst-ihr
vacher wie alle, der derschuldetste so
gar -— tvis tam er daru, auf einmal
ein Here zu werden! Und das war er »
acworden in der kurzen Zeit. Das
Bauernaeuund hatte cr am Eröff
»uugstag zum letztenmal qetragen,
ion da an ging er itädtisch, fuhr mit
dsrn Liidesssanu un Wagen und ver
lehrte mit den großen Herren aus der
Stadt, als wenn cr sein Lebtag dazu
gehört hätte- Sein Zahn Unbestim
:’rte in der Statt das Berg-dann das
Pein-l wurde in ein Institut aeLracht
in dem nur vornehme Fräulein erzo
acn wurden.
Das war doch auch nicht in der
Srdnuna Wie hat »Es- denu ver
dient, das Glück? Alte Geriichte tauch
ten auf. Der Mord vom alten Wach- i
fer tarn an die Reihe, dieser dunkle s
ttuntt in trr Dorfgelchichte, über den
man sonst Ivodlweislich samtea Jetzt
zoar es eine alte Geschichte, daß der
Rohrbacher die hand dabei im Spiel
dctte. Der Atban war der tlare Be
weis. Wie käm der sonst an den haft
Fu den Barmherzigen habe der Pan
tratz nie gehört —- also! Da ge
schah iiber Nacht etwas ganz Selt
same-.
Der Rohrbacher tam eines Tages
nach längerer Abwesenheit aus der
Stadt zuriick -— am anderen Moran
zagte er den Alb-an turzweg aus dem
haus. Und wer nahm den Menschen
ruf? Der Wachterl Natürlich nur,
am seinen Todfeind. den Rohrbacher
zu ärgern, aber doch-— wenn etwas
daran wäre an dem Gerücht, an dem
man sich scit Monaten gelobt? Den
Sohn vorn Mörder seines Vaters that
er doch nicht aufnehmen.
Das wanim höchsten Grade ver
drießlich. Jeyt tonnte man ihm ja
nichts mehr anhaben. und das Beste
war sich gut mit ihm zu stellen. Er
war die rechte Hand des Litdemann,
jeder Antauf ging durch seine Ver
i.iittlung.
Und alles war verläuflich. Die
Grube fraß förmlich das hols, und
die Preise. die für die minderwer
tdigste Waare gezahlt wurden, waren
aegen früher ungeheure. Den aanzen
Winter über wurde geschlagen, überall
zeigten sich dedentliche Litan aus den
Berglehnen. Auf wag sollte man denn
warten, wenn fest vierzigjährige
Stämme bezahlt wurden wie früher
die ausgewachsenen. Dazu tarn das
dringende Bedürfnis nach Baugrund
für Arbeiterwohnunaem Vergrößerun
aen der Vorrathshäuser, Anlage von
Vureaus und einer neuen Maschinen
dalle. und im Frühjahr begann schon
der Babnbam Also wohin man blickte,
Gewinn, Vrtdienst, wenn man es nur
anzupacten wußte.
Der targe Boden, mit dem man sich
so lanae act-tagt iiker den man so
viel gelitftert, tam ietzt wieder zu
Ehren. Man untersuchte die Gren
sangen, stritt sich um jeden Fußbreit
und paßte nur aus den zwingenden
Augenblick zum Losschlagen. Die bis
herige Wirthschast nahm sich geradezu
lächerlich aus im Vergleich zu den seht
erzielten Preisen.
Der Liidernann hatte wirllich recht:
was nicht zu halten ist, soll man sah
ren lassen — eine Art Verachtung der
Vergangenheit machte sich breit mit
ihrer anlehnenden Arbeit. Dabei
lebte man, als ob es immer so satt
aehen müsse, als ob es sich um Renten
handelte. Brauchte man doch nicht
mehr den nahen Marlt auszulachen,
unt sich zu vergnügen. denn in den
Grubenschentem in den zwei neuen
Gasthiiusern ging es lustig genug her.
Da war der «-Schtvarze Diamant«
dicht neben dem Wert. der den Haupt
anziehungspuntt bildete. Persönli
ches Eigenthum Liidemanns und nicht
die schlechteste Spekulation traf der
dtlli en Preise sitt die Arbeiter, die er
selb sesteseyt Der halbe Betrag
der Löhne losz wieder in seine Tasche
zurück, und dre Brauerei in Mart-ach
mußte vergrößert werden« urn dem
Bedars nachzukommen
Die Gaststube wurde nimmer leer,
tie oberen und die unterirdischen
Gäste begegnete-I sich hier, während
Irn grossen Saal sast jeden Abend
Dinge zu sehen waren. ron denen der
Rohrbacher sich sriiher nichts träumen
J:iest: Theater-, SingtpieL Zauber
liinstler und Vorträge aller Art.
Ei gehörte siir den äreien wirlltch
sein-as dazu, bei der Ilr it zu bleiben,
Eis groß war die Lersiihruxkg sc selbst
kdie Frauen wurden rebe isch und
inmitten sich mit ihren Spinnstuben
l nicht mehr haniiegn
Idee das M ia nur der Ist-sang
ra- gilit ßch schen wieder. Einmal
—WM—M— —
muß der Mensch doch auch leben, und
das Geld war nun einmal nicht rar.
Jet ging es dem Frühjahr zu.
War r Winter, der früher, wie man
u agen pflegte, den Raben und den
sW sen gehörte, voll Leben. so begann
ießh wo das Iriih·ahr si näherte,
grade u ein tropiirhes Seh-Regen.
dro en und Bliihen an allen Ecken
nnd Enden, taum daß die Schneedecke
sich riihrtr.
Der Liidemann tam immer häufi
er, und jeder Aufenthalt hinterließ
feine Spuren: Gründe wurden ange
kauft, Reuhauten ausgestectt —- ein
Brauhaus, Arbeiterwohnungen ein
Hotel am See. Ein neuer Goldstrom
floß in das Thal. Händler, Unter
nehmer« Agenten, die ihren Antheil
forderten, Gauner. Abenteurer, Gauk
!er, Spaßmacher aller Art, die von
dem Ueberfluß ihre Steuer nehmen
wollten — zuleßt, damit das Salz
nicht fehle, Scharfmacher und Welt
terbesserer aller Art, die in Rohrbach
bereits ein neues ergiebiges Feld ihrer
Thätigteit erblickten. —
Es war Sonntag nach der Aus
zahlung der Schicht. Laufes Leben
überall. Das Geld saß wieder ein
mal locker im Beutel. Jm »Schwar:
zen Diamanten« war eine Tiroler
Sängergesellichast, dicht nebenan im
»Gliictaus« Tanzmusib Und mitten
drinnen laa der Wachterhof. Seine
Fenster zitterten unter dem Gelam
Der Rohrbaci:er hatte Alban nicht
geradezu die Thiir aewiefen, wie das
Gerücht ging, - sondern Alban war
freiwillig gegangen. Es war ihm
klar, daß tein Bieiben mehr war siir
ihn, da der Großvater, seine einzige
Stiiße, todt war und noch dazu das
Reserl ans dem haus. Der Rohr
lacher that zwar so, als wollte er ihn
zurückhalten, aber ernst war es ihm
damit nicht. Der Wachter bot ihm
Untertunft. Asra fteckte dahinter,
tein Zweifel. Das riihrte ihn in fei
ner Verlassenheit. Sie trugen beide
gleiches Leid, hatten einen gemeinsa
men Feind —- das unterdrückte in ihm
die Scheu, dieses Haus zu betreten,
das in irgend einer unheilvollen Ber
bindung mit ihm stand. Ein Viertel
jahr war darüber vergangen, under
fiihlte fich noch so fremd und bedriickt
tarin wie am ersten Tag.
Als der Wachter ihm seine Kammer
anwies, verfehlte er nicht, zu erwäh
nen: »Da herinnen habend inein’ Va
ter um'bracht" —- dabei warf er ihm
von der Seite einen Blick zu, derw
kan durch und durch ging.
Es war ein schmale-i Gemach, nur
von einem tleinen Fenster erhellt,da
neben, durch eine Bretterwand ge
trennt, lag die heutennr. Der alte
Wachter liebte den wijrzigen Geruch,
der herüberdrang. so sehr. daß er
dier wohnte. Jn der Ecke stand eine
Truhe. um deren Jnhalt das Verbre
chen begangen wurde; die eisernen
Bänder waren noch zerrissen, vor dem
Bett, wo das Opfer gelegen hatte,
zeigte der Boden dunlle Flecken.
Alban beschäftigte sich ganze Nächte
mit dem, was hier geschehen war. Er
verwirrt-z förmlich damit, daß er den
ganzen Vorgang zu sehen meinte. Er
hörte den Mörder h:rausichleichen, sah
ibn eintreten — einen tleinen Mann
mit einem stechenden Blick ---- der hielt
eine hacke hinter dem Rücken verbor
gen, so daß man nur den Stiel lah.
nnd eine zerschlissene Mütze hatte er
auf, deren its-it vorspringenber. mit
Pelz besetzter Schirm das aanze Ant
laß beschattete. ils-g trat s-:E:Tam, daß
er ihn immer genau io san —— und
dabei tauchte eine sernc Erinnerung
auf —an eine tahte. lalte Stube, in
rer er am Boden fafz und mit einem
schwarzen Kaninckien spielte, und im
mer ging die Thür auf, und der selbe
Mann mit der Schirmmiiße trat ein,
-:--a- DDIIfocksn cos- DIII sum mäss
Das schwarze Kanincben stand sest,e5
gehörte zu seinen liebsten Jugenderin
rierungem der Mann aber trat erst,
seitdem er in diesem Haus war, so
iar aus dem Nebel seiner Vergan
genheit. oder war es das selbsterson
nene Mörderbild, das er unwillkürlich
in die kahle Stube mit dem Kaninchen
tersetztes Albans Kopf war zu un
aeschult, um sich darüber Rechenschast
geben zu können. Das tarn alles nur
von den schlimmen Geriichten, die
itber seinen Vater gingen. Sie hatten
ihn auch schon vergiftet. Als ob nicht
seine Ausnahme in das Wachterbaus
der deutlichste Beweis sei, dasz nichts
: daran war
;
i
l
I
i
—Verdiichtiger gesaszt zu werden.
Ein armer TeuseL schon vorbestrast
wegen Schmugael oder Wilderei. der
Gemeinde zur Last, sliebt nach der
blutigen That im Wachterbaus ———
ganz erklärlich «—- aus Furcht, als
Na
türlich ist er’s! Er wird ges-ist« ein
Jabr lang in Untersuchungshast 'he
halten, und da ihm nichts nachzuwei
sen, wird er sreigelassen. Aber er ist
es dach, wer soll es sonst sein? Er
verschwindet, läßt ein bitsloses Kind
zurück, das der Robrbacher bei sich
ausnimmt, imd der ist womöglich sein
celsershetser, wenigstens der Anstister,
der aus Furcht. der Mensch tönnte
vielleicht doch schwiisein seinen Buben
ins haus nimmt
Und der sub hat von Kind aus so
viel darum dulden müssen. so viel
Spott und hn. daß er zulest selbst
an asl das öse glaubt. Das ist aber
chlecht und seig —- und wenn der
ater noch lebt. wenn er eines Tages
uriieitiinr, doch unschuldig, und ibn
Frage-n ibiit: Ali-am si u auch an
meine Schuld ge lau . mein eigenes
Mut-i Dann mii te er in den Boden
sinken vor Scham. I
Ja, warum bat denn dem Rohr
i
W
tacher der Verdacht der Theils-aber
kessast an dem Mord nicht geichadetf
eil er von der Gemeinde war. weil
teiner dein anderen getraut. weilI
froh waren, daß der Rosnerniartl die
Irze Schuld in die Welt ’naustragen
a .
Und das sieht er alles ruhig mit an.
Der Rohrdacher wird ein hoch eehttee
Mann, wähkend sein Vater, we ß Gott
wo, umherstreicht und vielleicht schon
iigendwo eingeschaert ist. s
Wenn ihm die Gedanken kamen,
iHäng ihm die Lust aus im Wachtev
. us; er stürnite hinaus in den Wald
hnd dachte grimmige, seindselige
Dinge. Aus das verhaßie Wert da
unten alle Wasser loslassen, es ersäu
sen, das ganze Nest an allen vier
Ecken anziinden —- solche Phantasien
kamen ihm, bis er schließlich wieder
ganz erschöpft in den Hos schlich und
aus Asra tie Wahrheit herauszubrin
gen suchte.
; Aber dasuit hatte er iein GUTE
ireder wußte sie sie selbst nicht, o r
sie wollte nicht heraus damit. Mith
sel über Nätlssell Als ob sie nie mit
einander liber gewisse Dinge gespro
i.hen, nie etwas gemein miteinander
oebabt hätten. Als ob der Anoerl
ihre ganze Seele mit fortgenommen,
nerade so war sie, ohne Leid, ohne
;Zreud, wie ausgeiroren. Und doch
tvar es wieder. als ob ein geheimes
Feuer in ihr glühe, das dann und
wann hervorledte und ilin erwärmte.
Ein Wort ost nur, ein Vlid, ein
Händedruck --—· und seltsam wie ihn
gerade dag- anlog und das- Resetl
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s Kinderlachen —- Es war viel, was
Jda vorging im Schweigen des Wach
» terhauses.
lFortfetzung folgt.)
Ersadersteukinah
Johann Peter Mintelers ist in sel
. ner Vaterstadt Mastricht aus interna
tionalen Beiträgen ein Denkmal ge
» sent worden, das am 10. Juli feierlich
.enthiillt wurde. Minlelers wurde
1748 geboren und bezog nach seiner
Vorbildung am Jesuitentolleg von
Mastricht die Universität Löwen« wo
er sich mit Eifer naturwissenschaftli
chen Studien widmete und 1772 einen
Lehrstubl erhielt. Inzwischen begann
die Frage der Luftschiffahrt weite
Areie zu beschäftigen. Am 5· Juli
1783 ließen die Gebrüder Montgol
fier zu Annonay. Departement Ardei
che, ihren Leinenballon steigen, worin
sie die Luft durch Feuer erhitztem Arn
27. August desselben Jahres ersetzte
der Physiker Eharles beim Auflafsen
eines Ballons auf dem PariserMars
felde die ißluft mit Erfolg durch
Wasserstof . Da dieser sich aber sehr
theuer stellte, begann allgemein die
Suche nach billigerem Ersatz.
Der Herzog von Arenberg der dem
physikalifchen Kabinett der Universi
tät Löwen bereits bedeutende Zuwen
dungen gemacht hatte, beauftragte drei
dortige Professoren, zMinlelerT Van
Bochaute und Thnsbart. mit For
lchungen auf diesem Gebiete, und da
bei entdeckte Minlelers das Strinlohs
lengas. Schon 1778 hatte allerdin I
Volta festgestellt, daß fiimtntli
pflanzlichen und thierischen Stoffe, in
einem geschlossenen Gefäße destillirt«
Gase lieferten. Am l. Ottober 1788,
schreibt Mintelers in einer Abhand
lung, erzielte icly reichlich und schnell
lrennbare Luft, nachdem ich Stein
tohle in einen Flintenlauf gebracht
hatte. Vier Unzen Kohle lieferten
mir einen französischen Kabilfuß die
ier Luft. die beim Wiegen viermal
leichter als atniofphäriiche Luft zeig
te. Im Einverständniß mit seinen
Eollegen erllärte Minlelers dac- neue
Gao zum Füllen von Ballong geeig
net-er als alle andern Luftarten·
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LTI clslc Oclsuw IUUIUT Ulll lu
Nodeniber im Parte des Arendergs
schen Schlosses zu Heverle gemacht.
Ein tleiner Ballon aus Gotdichliigers
Haut, beißt es in einern Briese des
derzoalichen Seeretiirs Den an , den
Geschichtschreiber der « Montgolsiers
schen Versuche, Jaujas de Sainti
Fond, erhob sich schnell in die Lust
und riß, als er über das Gebäude ge
kommen war, den Faden entzwei,
durch den nran ihn zurückhalten woll
te. Man tonnte ihn bis zu seinem
gänzlichen Verschwinden mit den Au
gen versolaen. Seitdem haben wir
nichts mehr davon gehört. Weitere
größere Ballons wurden dann in
heverle..Briissel und Antwerpen aus
gelassen. Van Vochaute berichtete
über die Ergebnisse in der Brüsseler
Aladernir. Sie wurden auch amtlich
der Berliner Atadeniie mitgetheilt,
deren Director Achard «verschiedene
Auslliirungen über die Vorgänge in
den Riederlanden aus dem Gebiete
der aerostatiichen Maschinen« erbeten
hatte. Mintelere hat« wie aus seiner
oben erwähnten. in der tgl. belgischen
Vibliotbet befindlichen Denlschriit
hervorgeht, auch schon die Reinigung
des Steinkohlengasej durch Kalt ge
kannt, und durch verschiedene seiner
Schüler tst festgestellt, daß er es auch
zur Beleuchtung seines Dörsaales be
nth hat, und zwar von 1785 ab,
während die Versuche des Fran osen
Philipp-e Leben. des Deutichen ros.
Pickel und der Engländer Lord Dun
donald und Murdoch erst in die sol
enden Jahre fallen. Das Denkmal
inteleri ist ein Wert des Protes
Urs Bart van Haue von der Amster
nrer Kunstaladernin
Mi
Eigentlich recht aufmerksam von
den Japanern, daß sie den Rassen ans
des Fahrt M dein kalten Norden be
standig eindiisess