Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, August 19, 1904, Zweiter Theil, Image 13
cumoeesle von Kiste Lubowsli. Jn Tumdlolen waren sie seit ein paar Tagen gänzlich aus dem Gleich xetoi gerathen. Das machte die un nisz von der großen Neuigkeit, die aus dein herrschaftlichen Einmi mer in die Kiiche —— aus der Küche in die Gesindestuden und von hier aus in die Reihe der Katen geflogen war. Was half es aber,daß die alte ,,Gönse eile« den berechti ten Einwand aus i rem ahnlosen unde steigen ließ: » t liwt de Diiwel ne do, wo des anwussen isi« —- Er lam doch denn der Besiter des Ritterguies Tarni-losem Herr anshariwig Mr. William Stew un die weise Vor se ung wollten es so. Er hieß Fred Sew, war der einzige Sohn des garmers Williarn Stew und sollte in umblolen bei feines Vaters altem Jugendfreund die Finefsen der Land wirthschaft erlernen. Herr Hartwig war nämlich immer »ein feiner Kopf« gewesen« dessen Pläne den Vorng hatten, ebenso praktisch wie genial zu sein. Daß ihm das Geld zur Aus siihrung fehlte, ändert in Millian Stew's Augen an seiner Tüchtigleit nicht das geringste. Alle vier Jahre, wenn er von seinen blühenden Besihungen in Jofosaltes aus Calisornien in die heimath und zu seinem alten Freunde schwamm, war er von neuem voll ehrlicher Be wunderung fiir den Mann, der seine deutsche Scholle zu lieb hatte, als daß er sie gegen eine eintriiglichere in der Fremde eintauschen wollte. Sie gingen dann gemeinsam iiber die grünen Saatenfelder und das sorglich vorbereitete Land, das zur Ausnahme von Sanienlorn und Kartoffeln bestimmt war. William Stew in dem mit Schnüren und buntfarbigen Aufschlägen verziert-n «Smoling", und Hang Hartwia in dein ausgeblichenen Leinwandlittel, der durch die zahlreichen Wäschen all mählich seinen Sitz eingebüßt hatte. Bei den ersten Besuchen wanderten sie zu zweien .... denn Frau Hartwig war Viel zu zart, um das limherstol pern in dein losen Sande Vertrauen zu können. Später gesellte sich ein Mondes Dingelchen iu ihnen, das seine Patlchband voller Vertrauen in die des- Onlel Stein schob und nur« wenn ver spaz iergung gar rein Unoe neu men wollte, schiichtern llaatr: »Tudi is so miid « Der alte Misier Stew war dem lieblichen Kinde von Versen aut. aber er bethätigtt das weder durch Zucker diiten. noch sonstige Härtlichieiten Er nahm sie bei solchen Schwäche anwandlungen ein wenia drummig au den Arm und sagte iur«;: «Well. Du bist im Grunde aenornmen wei: ter zu nichts Fu gebrauchen, als zum Troudlem air .Da ist mein Frev. doch ein anderer Kerl « Aber sein dartloses Gesicht und seine hellen. scharfen Augen waren dabei voller Zärtlichkeit . · . »Fred soll tomrnen," halte Trudel damals gebettelt. »Abwarten, airl. Geduld haben,« beschwichtiate Ontel Stew die iindliche Ungeduld. »Weil er wird kommen, wenn er so weit isi.« Darüber waren zwölf Jahre in's Land gegangen. Sie hatten in Tum: dlolen kaum eine andre Spur bin« terlassen, als in Herrn Hartwias lite sirht eine Anzahl Falten nnd aus sei nem Haupte eine Handvoll Schnee. . Das »Girl« war ein schlanles, schönes Mädchen geworden, und Fred Stew war ein llu er. warmderziger Mensch, der nur äu erlich den Wahr spruch seiner amerikanischen Mutter »Am-ans rool and always silent« be «solgte. Man war sehr neugierig im Gutshause Tumbloien aus ihn, der in diesen Tagen mit dem Schnell dampser ,,«Deutschlond in hamburg ankommen sollte Trude war sogar ein ganz tlein wenig ausgeregi, als er h-- Qu- t ----- neun »Ja a- I--.«. meldete Der Staatswagen mit den beiden Goldiiichien, der ihn von der Bahnitation abholen sollte, war be reits untern-e s, und sie schlug die lehten Nägel iir den haftenden Will toinniengruß in den Ballen über der Eingangöthilr ein Dabei lauschte sie ununterbrocheH auf das Nahen des Wagens trotzdem sie ihre Geduld noch reichlich zwei; Stunden zu zügeln nöthig haben würde. Aber die littduldsprobe wurde erheblich abg iirzt. Fred Siew hatte einen früheren Zug als den ursprünglich beabsichtigten ge wählt und die zwanzig Kilometer vorn - Bahnhof zu Fuß zurückgelegt l Trade ichwantte auf der warm-H stichigen Leiter, als feine breitichul trige Gestalt sich plötzlich unter die ieuerrothen Pionen schob. Weder eine Verneigung noch ein verbindliches Wort gönnie er ihr zur Begrüizung Er itrertte ihr einfach die hand entgegen und sagte lurz: »Weil .ich bin hier «Nun war er be reits zwei Wochen auf Tarni-toten is en Op« sagten die Leute. seggt jedem ,.«Du un dröggt ostnsp up fin Vorhemd. « Lin Ssig «-herz und geiiihlloies Getväehi isi er.« urtheilt Tende. »Ein due us zuverlässiger, befä hinter Anch« behauptete herr Fartwig U das Alter hat zumeiit edit weil ei tnit dern Verstande ur theilt. Die« u end lästsiC lluiehr oon dein Ge ii l leiten, und Oe rud hart gmochte von dieser Kegel keine Ausnahme lFreilich inilcte sich ih- ! rein harten rtheil ein ganz eigenar tlaes Zum M Der Madchenstolg und die Sprö digteit rangen zwar dage en, aber was ein gues ersttlassigell urro at ist das durchgieht nnd durchsetzt Hauptmasse trog aller Ge Wnbestrebuns gen und bringt seine irtun zur Geltung. Und gut und ersttlas g echt deutsch und treu-—toar Trudes Neigung siir diesen gräßlichen und doch so geliebten red Stett-. Er aber blieb cheinbar ruhigeund liihl tvie ani Tage ihrer ersten geg nung und Trude harttotg verschanzte ihr heißes pochendes herzchen hinter eitlalter Zurückhaltung So gestal tete sich das Beisammensein der jun gen Menschen zu einem immer uner auicllicheren und steiseren. I s s Ein Somtnertag voller Duft und Sonne lag iiber dem Tumblotener Gutshosr. Trade hartroig tvar in ihrem Element. Sie siitterte die llei nen piependen Küchleim die mit den zierlichen Fäßchen geradewegs in die Milchnöpschen hineintappten. Fred Stetti, der gerade vom Felde heimlam, sah erstaunt zu ihr hinüber Mit lachenden Augen und wehendern Blondhaar stand sie in der Sonne und that, als könnte sie gar nicht ge nug von der Fülle goldenen Lichtes lelotnmen. Er hatte plödlich ein Ge siihL als seien ihm die Linien und Kragen seiner Belleidungsstiicke viel zu eng. Die blitzenden Strahlen spielten mit ihre Locken und setzten sich keck und vertraulich in die rosige Ohrmu schel. Fred Stetv konnte das nicht langer mit ansehen. Die Sonne Ioar znm Lichtspenden und Wachsenlassen ccmacht. Well, alles Andere ging sie gar nichts an. Aber Sonne und Liebe haben den nämlichen Charakter. Sie strahlen und leuchten, wie es ihnen beliebt. Fred Sten- interessirte sich jetzt also siir den Hühnerhos. Er stattete den verschiedenen Kaminern lange Besuche ab und weilte besonders gern in dem Briitraum, in dem zurzeit noch eine stattliche Reihe von Putenmiittern ih ten Pflichten nachkomm Eitie5. Morgens war er viel sriiher als gewöhnlich aus den Beinen. Herr Hartinig hatte gestern Abend eine kurze Reise antreten iniissen und Fred fühlte sich als sein Stellvertreter. Der weiße Sand des Hühnerhofes leuchtete in den stillen Morgen hinaus und Gräser und Blumen hielten große Wäsche. « , Fred Steto ichritt langsam und feierlich um das Viereck, das ein Drahtzaun von den Wirthschastshos trennte, herum. Plötzlich iissneten sich seine Augen in starrem Entsetzen Die sonst sorgsam verschlossene Thür des Putraumes stand weit osfen und dort in der erne« in dem matten Gold des Weizen eldes stolzirte, mar schirte und dreisentirte es in regsatner Geschäftsthätigleit »Donnettvetter,« murmelte er, ganz dliasz werdend, stürzte wie ein vom Bösen Besessener zu Gute-hause hin und schlug mit der Faust an die Fen sterscheiben von denen er mußte, daß tie den Schlasräumen der Dienstmäd chen das Licht spendeten . Dabei gellte seine Stimme wie ein Schlachtsignal: »Die Turteys, die Turteys sind los. quirl, auicl!« Guste Nedders fuhr mit einem Say aus dem hohen Federbett und bewa snete sich mit der Forte, die zufällig in der Ecke stand. Ltsche Baddero reckte den grauen Kops aus dem buntgetviirielten Kis senzeug hoch und sagte voller Grimm: »Wi- tiimmt dat Diiioeltiig von Türkens blot no Tumblolen?« l Die Kleinmagd aber sing jämmer- ; lich zu schluchzen an. »Un if lot mi nich von deheidens ; ltrls upsrete . « it sett rni in den Tiiss » tenteller und grüßt ot minen Willem » velmoltk « Und raus war fie. : Der Schreckensrus »De Türlens j sind do« pslanzte sich gleich einer Sturm-Huld sortz die alles mit in IlJcIU SIEBEL litllclllzjssh ! Schließlich erwachte von dem Lärm und Getohe auch Trudel Hartwigw Jus Nu hatte sie sich den tosen Mor- » arnroct übel-geworfen und lvar nach unten gestürzt. »Um Gotte-willen, ; Leute« was habt Ihri« s ,.De Türtens sin da, Fräuleinchen, ach Du leiwe Gott, wachten Sie sich bloß, weil Sie man unseren Herrn( seine isinziasle sind. Hier · .. nee... das is nich sicher genug Lieder das » rin... Da suchen die Schlvernötherg » nich drin. Es stinkt ihr zu strena.« Und ehe sich Trude recht wehren oder besinnen tannte, saß sie in der leeren Theertonne und Klaus Piweni del legte den Deckel aus ihren Raps Sie versuchte ihre Gedanten zu sam meln. Das ging nicht eben schnell, weil ihr der durchdringende Geruch den Athem nahm. Mit den Türten .. das war natür lich heller Wahnsinn. Aber »die Mo inarchienf das waren die tosen Arbei ter, die seit dem Leuternangel aus aller herren Länder zusammenliesem z, die tonnten sich empört haben. ar im vorigen Jahr aus dem Nach bar ut nicht ähnliches passirt2 Gott« und der Vater nun nicht zu Hause und sie ganz allein. Re gungslps verharrte sie in der unbe auemen Stellung, die ihr »das Blut in die Stirn tried... während sich die telvassnete Macht aus dem Hase nach derti Feind um ah. Steis und starr standen iie in eih und Glied aufge pslanzt... »Ur-is nu dloi de Water redder ut Amerika dieiden2' »Man .. pscht . . er ward ehr de inern.« Da erschien Fred Stem, mit eineri langen Rufzgerte bewaffnet, hochroth im Gesicht und außer Luft und Athem. »Warum fteht Ihr lite Stones?« fragte er hastig. »Komm und helft, dort sind fiel« Ired Stew’s hand weift in die gol kene Fülle des Aehrenfeldes. Ein paar Duiend Augen folgen der angegebe nen Richtung. Die Senfen klirren auf da Pflafter und die Kratzhaten und Harten sin ten fchlaff aus ihrer fteifen Haltung zur Erde. »Dat de Muß en Rott ward .. . Gutsdunner!« »De Kirl is ganz und got iiverge fchoten.'« »Dat sin Din Tiirlens » .. ameri lanifch Cfel Puten fün’ to ganz dömlich oll Bröjputen No tdto over. »Türtehs oder Breedingputens. well is all the fame, « fagt Fred Stew ruhig. Ein paar lachen aus vollem lfe. Nur Klaus Riwendel be ommt es mit der Angst. »Uns Fräulein Trude hab’ ich vor ihre eigene Sicherheit in die There tonn gllefpunntF ich will sie rausfetfchenf Wie dellr Wind lauft der Ameritaner( davon Als er den Deckel der bezeich ( neten Tonne abnimmt, sieht ihm ein blasses, verängftigtes Mädchengesicht entgegen. »Nicht wahr, Sie verlassen mich nicht«-« bittet sie leife und sucht feine Augen. Da geht ein tiefes Aufath men durch die hohe Männergeitalt. In « fein energifches Gesicht tommt ein weicher, zärtlicher Aussdrucl I Er hebt die leichte Geftalt aus dem übelriechenden Gefängniß zu sich em por und legt ihr matteg Köpfchen an ’ feine Bruft. »Ich verlasse Dich never,« verspricht er ihr »Ich hin Dir lonatime aut, butxich found teine paßliche Gelegen heit, es Dir zu teilen. Now hab' ich ihr Wenn der Feind auch nur out Sliuten besteht." Und er tiifit sie auf Mund und Augen und fliiftert ihr heimlich in das Ohr: ,Oben auf our Haufe lommt aus Marmor ein Tiirti. negk« oder better .. ich fag’ »Pute«. llillft Du dass fo, Darlina?« Trudel Hartmia faat still und feliq »ja« und liisit den unans: ftehli chen Oklsslslklllks Uns VIII »Fall«-· Die allgemeine Empiirung hat sich bald gelegt. Die Kleinmagd kriegte eine Pferdedecke um und wurde aus dem Keller in das Tageslicht geschafft und die Ausreißer von Puten. denen eine muthwillige Hand das lichtlose Gefängniß geöffnet hatte, sämmtlich eingesangen. So kam alles ganz leid: lich wieder ins Loth Nur Fred Steine Smoiing und Trudeks dressing:gown nicht. Die Theerflecken erwiesen sich als waschecht. Von den verdorbenen Puteneiern hat Niemand etwas er wähnt, wurde doch durch das Miß geschick, welches doch durch das Miß so grausam zerstörte, Trudel Hart tvig’s Glück geboren. -.---— Ue Füsse der modernen Dritten Es mag manchem iiberraschend klingen, wenn ein englisches Blatt behauptet, daß der »iierliche Fuß der englischen Ladh in Gesang und Dicht lunst viel gefeiert worden ist«; jeden sallg gehört er jetzt der Vergangenheit an. Leibesiidungen haben den Fuß der Englanderin zweifellos vergrößert. Die Jagd-, Golf- und Hodehspiele haben eine weibliche Generation her vorgebrach, deren Ausdauer und Kräfte frühere Generationen über raschen würden, und natürlich haben diese athletischen Damen auch größere Füße. Ein Schuhmacher, der siir die elegante Welt arbeitet, erklärte: »Ja England wie auch in Frankreich und Amerika kann man in den letzten siins Jahren deutlich eine Zunahme der Länge und der ganzen Größe bei den ; üfzen sestftellen.« Der Schuhmacher prach von diesem Wechsel fast melan cholifch: der Arzt dürfte ihn aber mit - renden begrüßen. Ein englischer vezialist aus dein Gebiet der Körper pslege gab seiner Freude über die Mädchen, die Leibesiibungen und Spielen obliegen und bequeme Stiefel tragen müssen, lrüstig Ausdruck. »Die Frauen", sagte er, «denten seht mehr an dwchönkit ihrer Füße als an hie Größe, wie in vergangenen Zeiten. Es gibt nichts schöneres als einen voll tonimen gesormten Fuß. dessen Um risse nicht beeinträchtigt sind. Der zier liche Fuß ist dahin, ab er es liegt tein Grund vor, das zu bebauern·" H-b—« Schsn aussedkiicktn »Es ist merttvürdig, wie sich das Niechorgan des alten Rentier Ouber aus seine Rachlominen vererbt hat·« s »Ja, dem seine Säufernase ist ge 3 wissermaßen die Achillesferse der gan zen Familie geworden.«' » -—. Ein guter Arzt. Dame: »Ihr Reise muß ein sehr guter Arzt sein, Herr Sanitätsrath r hat mir erzählt, daß ihm noch nie mals ein Patient gestorben ist.« Nath: »Na ja, gnädige Frau, un ter uns gesagt-: Er hat nämlich noch keinen gehabt.« f Durchs-baut ’ Freundin: »Das Tischtuch ist A. B. gezeichnet!« Hausfrau (verlegen): »Ja, so hieß Imeine leste derrscbastz die hat rnir i manches Stück geschenkt!« i Freundin: »Du, wenn die Dich labex mal besuchen liimeisp Va- Wirthshaug im Mittelalter Von Dr. H. Mauersberg lTrvtz der stetig fortschreitenden Ent wickelung des Vertelfröwesens und un geachtet der guten, o t geradezu fürstli chen Einrichtung, die manches moderne Hotel aufweist, giebt es immer noch viel-e Reisende, die stets unzufrieden sind. Dein einen sind die Sophas zu hart, dem anderen die Betten zu weich. Diesem bietet die Zubereitung der Speisen, und jenem das Verhalten der Bedienung ergiebt en Stoff zu bitte ren Klagen. Sol n Nörglern möchte man wünschen, dafz sie einmal in das Mittelalter zurückversth würden, da mit sie lernten, die mannigfachen Er rungenschaften im Verkehrswesen, über die« wir heute verfügen, dantbar zu wurdigen. Wir wollen im folgenden ein Kulturbild entrollen, das uns das Gasthausleben früherer Zeiten vor Augen stellt. Die älteste Form der Beherbergung und Verpflegung von Fremden war die der Gastfreundfchaft. Wer »über Land« mußte, hatte wohl in dieser oder jener Stadt einen sogenannten ,,Hogpeg«, der ihm, so oft er kam, willig ein Absteigequartier bot. Selbst Kaiser verschmähten es nicht, bei sol chen Gastfreunden einzutehren. Gastsreundfchast war eine Ehren: fache, die selbst vor dein Feinde ihre Geltung behauptete. Als bei der Heinisiihrung der Prinzessin Dorothea von Brandenburg nach Staffel imJahre 1700 die fürstlichen Personen eine han noversche Stadt passirten, lud man sie zwar aufs Schloß selbst nicht ein, son dern ivufzte ,,selbiges mit einer erdich teten »ercuse·« zu decliniren.« Dafür wurden die Herrschaften aber in der Stadt in »eineni feinen großen Haufe logieret«, ivo sie »nach allen ,,7fatigen« mit der nöthigen ,,(soiiimodität der Ruhe pflegen tonnten.« Daß die Klöster, die frühesten Stät ten christlicher Lielsesthätigtein auch die Pflege der Gastsreuiidsctiast nicht ausser Acht ließen, liegt wohl auf der Hand. Es gab im Lilittelalter taum ein Kloster, wo nicht ein mit Zimmern und verschiedenen zur anständigen Ausnahme von Gästen bestimmten Räumen verseheiiesö Gebäude vorhan den iuar, das init dein alten Namen der tsluse benannt wurde. Alls »geheiligten Beweis-» ihrsr Gast lichtgit« empfing die stlosterveriral tuua dafür manche Schentuna in lite r«-« ..·... eu-I:....:». m«ik.i--o-J-'.»» iiqh Ist-III »Ist »W- ksy Jst »W anderen Aufmerksamkeiten So scheut te z. B. ein Gras Egilmar von Ol denhurg im Jahre 1108 dem Kloster zu Jburg, das trotz seiner Bedürstig teit ihm freundlich Obdach gewährt hatte, 90 Bund Anle, die jährlich in Olderihurg von einem Klosterhruder in Empfang genommen werden soll ten Selbst weniger begüterte Sterb liche als Handwerker und Tagelöhner ließen sichs nicht nehmen, genossene Gastfreundschaft durch irgend eine Ertenntlichteit zu quittiren, ivie Schenlungen von solchen Leuten in der Geschichte der großen Char treuse in bunter Reihe verzeichnet sind. Fiirslliche Personen. unter de nen auch Kaiser nicht fehlten, ga ben ihrem Dante wohl durch Stiftung einer dauernden Rente Ausdruck. Dir tlöfterlictie Gasrsreundschaft wurde allerdings oft auch arg mifrv braucht. Edelleute. namentlich Vögte, nahmen keinen Anstand, niit ihren Freunden, Dienern, Jägern, Pferden, stunden, Falten u. s. w. häufig tage lang dem Kloster zur Last zu liegen. Wir lesen de: halb mehr als einmal, daß die, welche ein Hoheitgrecht über ein Kloster besaszem es im Interesse feiner »wirthschastlichen Etluffrischung« ieittreise von aller »Gastung nnd tsjtachtherberg« befreiten. Abgesehen von den Klöstern nahmen in den Stadien auch die meisten Kran tenhäuser gesunde Pilger und Reisende sur einige Tage als Gaste auf. Jn den Ztiftungsurlunden mancher Spitiiler ist diese Bestimmung ausdrücklich ver leichtrer Sviiter tvurden besondere k .. kn: t--..t.·.·.. k-- -h-.. kcI--h--I.--. »Hu-IN spuktquuusxt »Ur-r kriekssvspu,s.· bergen, theils in Anlehnung an Spi tijler, theils als setbststöndige Anstal ten gegriindet. Als diese Art der Beherbergung aber nicht mehr genügte, weil die Städt-e wichtige Stützpuntte des Handels ge worden waren und dadurch einen oft nicht unbedeutenden Fremdenzuflnfk innerhalb ihrer Mauern erfuhren, legte man zur Erleichterung des Ver lehrs ftädtische Wein- und Bierleller Jn, die nicht blos zuin geselligen Ver lehr, sondern auch als Waarennieder lagen dienten. Das älteste derartige Haus ist wohl das große »Laaer- und Kanfhaus der Deutschen« in Venedig, das sogenannte ,,·’fontiruni Tentonis cuni«, vom Jahre 1242--1J:UJ. Es stellte ein gewaltiges Viereck von drei Ztockwerten dar, die einen Hof uni ichlosfen· mit inneren Gallerien in je dem Stocke. Der Wirth eines solchen »Kaufhau fes-« (»Tabernariug") fungirte zu aleich als Mailer und hatte ten Kauf leuten kraft staatlicher Verpflichtung gegen feste Gebühren die Garantie fiir die Bezahlung ihrer vertausten Waa ren zu leisten. Seit dein 14. Jahrhundert giebt es in fast allen Städten eigentliche Gast htiuserf »der offenen Wirthe Häuser«. hatten seither die geistlichen und welt lichen Grundherren das Recht zum Wirthshausbetrisebe übertragen, so gingen mit Abschasfung der alten Hörigkeit die Wirthshausönrter die » freie Zünfte über und wurden wie je ’des andere Gewerbe betrieben. Jn Frankfurt a. M. hat bereits 1346 das Gasthaus zur goldenen Wage und im ..... — . -..-...-.---.-.-«.—-—-. —. —...... Jahre 1429 die herberge zum Lind wurm bestanden. Die Juden hatten ihr eigenes Wirthshaus, in Frank furt das ogenannte Heckhaus der Ju den, in amz die Judenherberge zum kalten Bad. Thun wir nun einen Blick in das Jnnere einer damaligen Wirthschafi und Herberge, so muthet uns manches unglaublich fremd und sonderbar fern liegendan. Zwischen der Höhe mo derner Kuitur und der Niederung da maliger Zustände und Lebensbedin, gungen will sich ein Gegensatz uns aufthun, tlaffend wie die natürlichen Grenzscheiden zwischen Berg undThaL Für den, der heute in fremdem Lande ein ihm in feinen Sicherheits verhältnissen unbetanntes Gasthaus bezieht, pflegt die einzige Borsichtss maßregel darin zu bestehen, daß er Abends in die Ecken Und unter die Betten leuchtet. Eine etwas größere Behutsamteit und umfassende Vorkeh rungen siir den Selbstschuh waren früher wohl am Platze· Welcher Art die Zugeständnisie wa ren, zeigt ein aus dem 14. Jahrhun dert starnmendeg Statutenbuch »der Stadt Speher, das die Leute, die Abends mit ,,swerten, langen Messern, bautzieren (Panzern), iesselhülen (P1ckelhauben« und anderen waffen« ausgingen, und ihr Abendvergniigen darin erblickten, ruheliebendenBiirgern ihre Bekanntschaft aufzunöthigem ernstlich verwarnie zur ,,winglocken« id. i. ein Zeichen mit der Polizei glocte) die Wirthghiiuscr zu Verlassen. Wenn wir weiter einen Ziiricher Rath beschluß vom Jahre 1314 hören, der die Wirthe verpflichtete, jeden Gast beim Betreten des Hauses zur Abgabe seines Messerg aufzufordern, oder im Weigerungsfalle ihm Essen und Trin ken Vorzuenthaltem wenn wir in ei: net anderen Urkunde-lesen, daß man in Weißenburg den Gefangenen zur Milderung ihrer Lage erlaubte, eine Herberge in der Stadt zu beziehen, so hat die Phantasie Stoff genug, sich die Romantit im Wirthshaugleben früherer Zeiten augzumalen Daf; ,,Landstreict)er, Spitzduben nnd allerhand Diebes - Gesindel« auch in späteren Jahrhunderter Wirthshäufer und Herkeraen in Stadt nnd Land alis willtonnnene ilntcrschlupie benutz ten, ersehen wir aus den immer wie: dertebrenden Verordnungen die den ill:;-««- ....t-.. us..s»».t«..... -...« U-; ..-»..,... .«... ....».».,....,, .».» »».. hesstrasfe« einschärsten, den Paß eines jeden Reisenden aufs sorgfältigste zu prüfen und, falls ihnen ein Fremder verdächtig erschien, solchen sofort dem Ortsvogte anzuzeiaen, »der dann nach Eraminirung der Umhstände davon ungesäumt an das Amhtibauß zu weiterer Verordnung, persönlich zu re serieren hatte«. Daß im Mittelalter die Reisenden sich auch in sonstigen Stücken den An ordnungen des Wirthes unbedingt zu» fügen hatten, erscheint uns heute als eine ungewöhnliche, übertriebeneForm gewerbspolizeilicher Beschränkung, war ader thitsächlich durch die Umstände gerechtfertigt Schon das vorher er wähnte alte »Aaufhaug in Venedia« hatte eine solche, streng zu hefolgende Hausordnu1m, nach welcher der Wirth nur deutschen Kaufleuten sammt ihrem Troß sowie dem Koch und seinen Ge hilsen Wein verabreicisen durfte. Ge triinte nach draußen hin zu vertausen, war kei verhältnißinäßia hoher Geld strafe verboten. Wenn die »Tertia Conipona« ertönte, wurde die Herberge geschlossen, und ec- durfte keiner mehr eingelassen werden mit Ausnahme der von augiviirts zureisenden Gäste. Hattenbrueh Daß csomsort im Wirthshause des Mittelalterg ein unbekannter Beariss war, bedarf eigentlich wohl taum der Erwähnung Jn vielen Herbergen mußten sich die Reisenden ihre Spei ser. selbst zubereiten ,,Gesürze (Feue rung) faltze und gerede« wurde ihnen zu diesem Zwecke vom Wirth geliefert, wie eg in einer Herderggordnuna von cis ji«-n -,«s so e LUUUULU llll « Ist-IT IsftrJO IIIIFL ITIIU will man wi en, wie es ini Punkte der Reinlichteit bestellt war, so bran che ich nur einen Brief anzuführen, den Gras Hans Ludwia von Gleiclrcn am Beginn des 17. Jahrhunderts an seinen Sohn schrieb, und in dem es unter anderem heißt: »So Du Dich an einem fremden Orte zu Bette least, so sollst Du an den leinenen Tüchern zu Häuptern und zu den Füßen ein Eselsohr machen. Wenn es steif steht und nicht nmfiillt, ist es ein Zeichen, daß die Tücher neu und rein sind: sind sie nicht nen gewaschen, so sollst Du die Hosen anbehalten. denn in solchen Betten kann man die Pestilenz bekommen« Den wohl zulässigen Ehrgeiz, sei nem Gaste den Jndeariff leibliche-n nnd seelischen Wohlbesindene nahe in bringen« tannte der Wirth des Mit telalterg also noch nicht. Eins aber halte das Haue-, in dem er Patriarch seiner Schiitibefohlenen war, vor nn serer Zeit voraus, wo der Kultnrsort schritt in den Stiefeln der Gleichwo cherei geht, nnd die Welt sich mit je dem Taae uniforniirter und schablo nenhafter ausnimmt: das Lanaweis lige, Eintönige und Geschäftsinäßiae hatte in ihm noch nicht den breiten Platz wie «etzt; es gab noch Sonder t um; es sanden sich noch Originale » o ist ain Wirtzhaues«, heißt es in einer Cannstatter Chronik vom Jahre 1499, »das hat ain grün in der stu ben hinderrn ofen, do hat er albeg limmer), wann man tiirnbt, allerlah fiscb in. Do ist alle iar ain tag, haist der angeschaffen lag lTag der Hahn ehen) von mannen, jungen, aesellen, weiber nnd jungsrawz und welcher der vnaestältest ist lwer der häßlichste ist), der gewinnt ein eoglh und ander ding . . . --»-W—-. - — dar Zu. und welche die ungefchaffnek ist, deswinnt ein giirtl, w'ttel un ander ing.« Wie urwii si , reichge staltig. voll derber Unges minltbeit muß sich das Leben dort abgespielt habenl Welch ganz anderen, aber auch cha rakteristischen Typus trägt das Leben und Treiben in der Pilgerherberge von « Bruchsal, aus deren Wirthshausotds nung einiges zum Schlusse mitgetheilt fei: die Pilger-, die in Gottes Namen um Einlaß zu bitten haben, sollen im Winter eine Stunde, im Sommer zwei Stunden vor Nacht eingelassen wer den. Denk Wirth liegt es ob, die Ein gelafsenen zu ermahn-en, nicht zu schwören, fluchen, schelten, zanken, unnütie Reden zu führen oder sonst ungefitgig zu sein, im Uebertretungs falle sie aus-zuweilen Spiel um Geld oder ohne Einsatz ist nicht gestattet· Ehe man die Suppe giebt, soll der Wirth einen jeden mahnen, fünf Pa ternoster und fünf Ave Maria zu be Ul. —. —---. - —.—.. Verlauf-ne Fee-guten Bei Vaggerarbeiten im Hafen von Havre lFranlreich) brachte die Ma schine zwei menschliche Gerippe und einen altmodischen Seemannsstiefel herauf. Darauf wurde ein Taucher hinunter geschickt, der die Ueberreste einer Fregatte fand. Sie war wohl während eines Seegefecht-J untergegan-s gen; denn mehrere alte Kanonen wa ren geladen. Auch zahlreiche Feuer steingeirehre fanden sich vor und Fia nonenlugeln, die mit Ketten paariveis zufammengetuppelt waren. Einige Tauiverelgrollen waren noch an ihrer Stelle-, bei der Berührung zerfielen sie jedoch. Auf dem unteren Decl fand der Taucher dann meherere menschliche Gerippe von der Mannfchaft, die mit dem Schiff unter-gegangen war. Man hat auch 60 gußeiserne Kanonen von 10 Fuß Länge auf die Oberfläche ge-: bracht, und man erwartet, daf; noch weitere merkwürdig-: Gegenstande an«S Tageslicht gefördert irerden, ehe das alte Schiff mit Dimamit gefprengt wird, da eg einen neu-en Kanal sperrt. Man ninsuit an, daß die Inmitt- ein englifcheg oder holländischeg Schiff der englisch-holländischen Flotte war, die Havre im Anfang des its. Jahrhun dertg beschon Bis- jetzt hat man keine Zeichen oder Jnschriften gefunden, woraus sich ein Aufschluß iiter die Flagge des Schiffe-s ergäbe -- «-.-—--—ss Stiel-innen im Ethik An Bord des mit einer Ladung Farbholz im Hamburger Hasen einge troffenen Dampfers »Hedwig« wur den von den mit der Entlöschuna ke austragten Schauerleuten wiederholt Schlangen im Schifssraurn bemerkt. Nach der Entlöschung wurde der Schitssraum ausgeräuchert, um die Thiere zu tödten. Als danach die Schiffsluten wieder geöffnet waren, fand man aus dem Boden des Schif ses zwei todte Schlanan von etwa l Meter Länge. Die Thiere sind in Eosario in der Holzladung mit an Bord gekommen. Diese Art der Verschlemma von Schlangen Von einem Welttheil zum andern ist schon öfter voraktommem Die Thiere sind im Walde in Utstliitiser der Stämme qetroehen und trerden mit den Stiimmen dann iilser di: hell-e Erde verschleppt Sie kommen auf diese Weise auch tief ins Land hinein. To wurden vor Jahren auf einem rhoizvlatz in Maadeburg mehrere fremde Schlanan erschlaaen, die nur mit ausländischen Höherm die zu Schiff von Hamburg aelonnuen nm ren, dorthin verschleppt work-m sein konnten Eines der unersreulichsten Beitr-ihr der Verschlevpuna von Thie ren aus einem Welttheil in den an dern iit das Vorkommen kei» Colo radotäsers auch in Deutschland W tsrttärt m:.r-- hier«-. .....:. k-;-.«-. »Ah-« '«-(flkskl Unions neun syst-Du wiss-. quittiren.« »We5halb denn?« »Wegen seiner nicht qutttnten Rech nungen.« Fücttiterlichc Trotinnn Fritzchen szur tlovicrsviclenocn Tanie): »Tante, wenn Du nicht botd anshörst, werde ich Dich wegen stin dermifzhanblung anzeigen!« Unbewnfitv Zutritt-eint Ginädiqe tzur neuen siöchinst »Was Sie da qetocht haben, isi in kaum zu essen! . . . . Du kann ich qlicisti selbst kochen!« " lssin Beamten »Sie, Herr Wirth. Jlire sont-nannte »Handbntter« scheint mutt- nichtg an dereg als-« Tllkargarinc zu s-«i!i.« ,,Maranitie! . . . . Was- iit denn dag?« Im Heirathstnirran »Für Sie was zu finden, hält scbiver.« »Nu, wenn se aach eniol hat nehm chen ä Arm oder ä Fuß «- iach nenim aach Ums Beschädigtes!« Hätt-sie sinnt-. »Der Sänger Notetl singt bei sei nen Liedern so hoch, das-, seine sahs ret Angst haben, er fällt von der Ton leiter heruntek.« Ohne Miit-. »WO, Du willst um die Tochter Deines Chefs anhalten-K »Warum nicht . . . . eine neue Stelle habe ich schont«