I · « Ytzisraska StaatI-3nzeiger Und Yerold - JLthth iiesgtiii. Giii Hin-Ju- 1z21gst1904 nni(Z iTtit) thgg24ji rii . . Jin Regens Zählt man die Zeit im Jahr, rin freudon war ein-Herz, Sinkt wen’ge Stunden nur, Die andern trug es Schmerz. Zählt man die Zeit im Jahr, Drin blau der Himmel blieb, Sind’s wen’ge Tage nur, Die andern waren trüb’. Drum, da der himmel selbst So oft in Thriinen steht, Klrik nimmer, Menschenherz, Daß disk nicht besser gehi. « J. Kerner. K Ver Tag der Armen. Novelleite von Louise Westtirch, Jn dem eleganten Hause Promena denstraße No. 5 findet Freitags zwi schen acht und zwölf Uhr jeder Be dürstige ein Frühstück oder einenZehr pfennig. Nieman fragt nach feiner Berechtigung. Niemand nach seiner Vergangenheit; nicht einmal nach sei nem Namen. Schweigend schneidet die behäbige Haushiilterin in weißer Schürze eine Scheibe Brod vom Laib herunter, reicht den Teller Sappe, das Geldstück. »Guten Morgen«, »Schö nen Dant«, das ist Alles. Gleichwohl versäumt Heinrich Schmidt niemals, dem Vorüberzug seiner Armen persönlich beizuwohncn, denen er meist etwas in die Hände drückt. Jcn Sommer auf seiner Ve randa, im Winter im Hausflnr sitzt er in sauber gebürfietecn Rock, mit blendend weißerWäsche angethan, auf dem Kopf den breittrempigen Pflan zerhut — eine Gewohnheit, die er mit anderen von »drüben« herübergebrncht hat -— aufrecht und still; still und auf recht zu seinen Füßen sitzt Pinisch, der struppige Rattenfänger. Wenig weiß die Haushiilterim noch weniger wissen die Nachbarn von Heinrich Schmidt’s Vergangenheit. Er ist früh ausgewanderi, Einige sagen nach Indien, Andere nach Amerika. Drüben hatte er gearbeitet oder ge stohlen, Kaffee gepflanzt oder Skla denhandel getrieben, wer tann’s wis sent Und mit weisen Haaren uno gesülltem Beutel ist er eines Tages, still wie er ausgezogen war, zurückge kehrt, und hat das haus in der Pro menadenstraße be ogen. Seine Ge heimnisse, wenn f welche hat« kennt nur Pintsch Mit ihm hört die ge träniie Haushäiterin ihren Herrn oft wunderliches Zeug sprechen, nur wur de es leider immer still in der Stube, gerade wenn sie ihr Ohr recht bequem an das Schlüsselloch gelegt hatte. Ue brigens lagerten in des HerrnSchreib tisch zwei schwarze Schattenrifse, ein blutjunger Mensch mit tiihn geboge ner Nase, »fast wie Herrn Schmidi feine. aber doch noch ein ganz Theil sders«, und eine schwarze Dame mit einem Lockenkopf. Zwischen acht und zwölf: Heinrich Schmidt nahm seinen Platz aus der Veranda ein. Der Oleander blühte, schon färbte sich der wilde Wein roth. Herbft draußen, Herbst drinnen. Zwi schen acht und zwölf an jedem Frei tag! Nicht ahnten, dic hier kamen und gingen, Hilfe und Troft fanden, daß dieser Tag der Barmherzigkeit im Grund nur eine Bußiibung war, de ren der reiche Mann sich unterzog. An diesem Tag, zu dieser Stunde hatte er einen Menschen absichtlich, wissentlich ins Elend gestoßen, dem er hätte hel fen lönnen, den er hätte retten miifs sen, und jetzt lud er die Armen nnd Elenden allwöchentlich zu sich, einzig um sich wieder und wieder zu bewei sen, dafz damals nicht Hartherzigteit, nicht Geiz ihm die Hand verschlossen, nein, nur Gerechtigkeit. »Rache,'« Ins-i- mnnkhmnl sit-It loiio Stimm- in stiller Nacht. Und sei es selbst Nachei Er bereute nicht. Ja, er war in die alte Heimath eigentlich nur zurück gekehrt, um zu sehen, wie der Schul dige unter seiner gerechten Strafe sich wand. Sein brennendster Wunsch war-, basz sein abgehärteier Körper so lange zusammenhalten möge, bis ihm der Anblick seines Todseinbes in Qual und Noth geworden wäre. Einst hatte dieser Verhaszte seinem Herzen sehr nahe gestanden. Zwei Knospen an einem Zweig waren sie ausgewachsen, der blondloctige Karl und er, und über die geslictten und verwachsenen Röelchen hatten ihre sti schen Gesichter einander in herzlicher Bruderliebe ugelacht. Die Unze irennlichen nannten die Nachbarn sie, sie ergänzten einander. Karl, slint wie ein Wiesel an Glie dern, Zunge und Verstand, alles hastig ersassenv, und hastig lassenb, voll Begeisterung, voll Leibenschast, ewig wechselnd wie ein Apriltag; Deinrich langsam, schwerfällig, aber stetig, zäh, eigensinnig. Karl sollte ein Danbwerk ergreifen, aber er wollie Künstler werden, Maler, Dichter, Musiter, er hatte zu allem Talent; heim-ich lernte bei einem Kausmannz er war dazu bestimmt und es war ihm genehm. et wich nicht ohne Nö ibigung aus been einmal besaheenen Geleit Da trat die Liebe in ihr Leben. Eistter als bie Natur« riß sie sie aus einander, was Jene verknüpft hatte. Deine-ich gewann sich eine Braut und da Karl sie erblickte, begehrte er ihrer. i Er befttirmte sie mit Worten, er ver führte sie mit Liedern, die er auf fie dichtete. Er war fchön wie Achill nnd i gewandt wie Odhffeus und das Bild des Verlobten verblaßte in des Mäd chens wantelmiithigem setzen. Siej flohen miteinander; es ging, wie das » alte Volkslied erzählt: ! i »Sie find gewandert in weite Fern’,; !«Sie haben gehabt nicht Grün non-» Stern, ISie find verdorben, geftorben.« i Aber nur das Weib ftarh, der IMann lebte weiter ohne Glück, ohne Stern Den Betrogenen aber litt es nicht in der Heimath Er raffte feine Er sparnisse zufammen. Fort! nur fort von einer Stätte, wo jeder Stein ihn an die Treulofen mahnte. Jenfeits des Weltmeers schaffte er mit der Kraft von Zweien, einmal fiir fein Vorwärtskommen, das andere Mal um zu vergessen, um die Gedanken in feinem Hirn zu tödten· Er hörte nichts mehr von drüben, er wurde reich. Da fand ihn über dem Ocean ein Brief feines Bruders, ein Brief, der von Elend und Reue, von tiefem Fall und mühsamem Emporringen erzählte. Aber der Kämpfende hatte Boden gewonnen, und jetzt, jetzt war Iihm Geleaenheit gegeben, sich fiir im-’ mer auf sicheren Grund zu retten Eine kleine Vertrauensfteltuna stand ihm offen, aber er bedurfte dazu einer Raution weniger hundert Mart nur. Und er hatte Niemand, Niemand, der ihm die vorftrecken tonnte, Niemand anhei- dem Vrudek. « An einem Freitag Morgen tam der Brief. An einem Freitag Morgen zwischen acht und zwölf schrieb Hein rich Schmidt mit fester Antwort: »Mein Bruder Karl ist todt. Todte bedürfen leiner Kaution« Und nun suchte er diesen Bruder durch ganz Europa und fand ihn nicht« War er gestorben? Er fand auch tein Grab. Und während sre vorüberziehen," alte Mütterchen, blasse Kinder, Män ner und Burschen, dentt er an den Entschwundenen und daß sein Leben ein Bruchstiict bleibt, wenn er hin übergeht, ohne ihn gefunden zu ha ben. Da tritt ein Neuer ein, ein greiser Mann in geflicktem Kittel. Auf sein verwittertes Gesicht hat das Leben in wunderlichen Runen eine lange traurige Geschichte gezeichnet. Heinrich Schmidt hätte ihn taum be achtet. aber Pintsch steht auf, tnurrt und schnappt und tnurrt wieder mit gesitüubtem Haar. Und da sein Herr seht den Blick schärft, durchzuckt ihn blitzschnell eine Erinnerung War es nicht solch ein Gesicht, das sich Abends über sein Bett gebeugt hat? Galt nicht solchen Zügen sein erstes: »Gu tenacht, Vater?-« Tolles Spiel der Phantasie. —- Aber wag hat der fremde Mann? Sein gebeugter Rü cken hebt sich, seine Augen weiten sich, starren gespensterhasiem Grausen auf einen ing, den Heinrich Schmidt am Finger trägt, ein abgetragenes Ring lein, das ihm einst die Liebste gab. — Zlbwehrend streckt er die Hände aus« susllullcclw, Illlllllllkilllls »Dein-rieb Schmidi?« »So heiß’ ich. Was soll’s?« Der Bettler schlägt die Hände vor das Gesicht. »Ich —- heisz’ auch — Schrnidt, Karl Schmidt.« Karl Schmidti Der Hausherr ist ausgesprungen. Seine Lippen bewegen sich, aber er sindet lein Wort. Da stehen sie sich also gegenüber zum ersten Mal seit vierzig Jahren. Da ist er nun, der Augenblick, den er so süß ersehnt hat, der Tag des Triumphs der Rache. Tausendmal hat er sich dies Wieder sehen ausgemalt und was er dabei empfinden, thun und sprechen würde, tausendmal sich den schnöden Verrath, das brechende Auge der Geliebten vor gestellt. Und in dieser Stunde sieht er nichts von dem Allen. Ein ande res Augenpaar blickt aus ihn herab, ihn und den Verlorenen dort mit glei chem Liebesgliick umsangend, seiner Mutter Augen. ilnd nicht den Mann, der ihm bübisch Glück und Liebe stahl, vermag er zu erschauen, er sieht ein lockiges Bübchen, das ihm die roth bäckigste Seite seines Apfels entge genhält: «Beisz zuerst ab, Heinrich« Die Arme sinten ihm schlass herab vor Verwunderung über sich selbst. Vergessen, ausgelöscht das ganze Le ben seiner Lust und seiner Vitterieiti und nur Eins lebendig: dasz dieser Mann sein Bruder ist, daß sie einst aus demselben Raps ihre Suppe ge lösselt, aus demselben Kopstissen ge schlafen, daß des Vaters Bande seg nend aus Beider Haupt geruht haben — und daß es ein gut Ding sein würde, sich auch Seite an Seite hin zustrecken zum lebten Schlaf wie einst zum ersten, sie, die beiden einsam Ges alterten, die doch zusammen gehö ren — ,,Großvater, ich hol’ Ihnen einGlas Wein,« saat inzwischen die gutmü-» thige Haushalterin zu dem Bedürfttq gen. »Sie sehen erbärmlich aus« « ; Der Bettler schüttelt still den Kopf. Langsam biickt er sich nach dem ot, der seinen zitternden Händen e al len ist. Der Andere schweigt noch immer. Da wirft Karl Schmidt sich auf die .Steinsliesen vor dem Stummen nie der. »Vergieb mir! Dein Fluch hat mein Leben zerbrochen, ihr Leben! Laß es genug seini« Ein seltsames Zucken geht durch die steinernen Züge des alten Pslanzers. lind plötzlich bricht der lang verschüt tete Thränenquell in seinem Jnnertl auf. Heiße Tropfen rieseln über seine Wangen. Er breitet die Arme aus. »Mein Bruder!« Das war der Tag der Armen. Freitags zwischen elf und zwölf Uhr. — Wie ich meinen schwersten Fisch erlegte. Eine Erinnerung aus dem Bürgertrieg von Max Wülsert Gerade yor 41 Jahren bin ich als junger Bursche, um die Welt zu sehen, mit wenig Geld, aber großem Selbst vertrauen nach Nordamerika gegangen. woselbst ich zunächst in Ermangelung ----------- m- kxxc «--..--- h Ist-Ists Ubssbsbss ULIWIIOIVUIIV Nil IS' z zefsionstrieg auf Seiten der Union in Heinem New Yorter Regiment mit machte. Dieses Regiment gehörte zu den Truppen, welche Charlefton belagerten und dabei die ganze untere Hälfte der Stadt in Trümmer schaffen. Die un gemein niedrige Küste von Süd-Caro lina besteht faft in ihrer ganzen gut dehnung aus an efchwemmten Mme und Inseln, zwi chen welchen oft viele Meilen lange, breite und schmale Mee resarme, tief in’s Land einfchneidend, vorzügliche Schlupfwinlel für Fische, Schildtröten, Alligatvren und anderes Gethier bilden. Das von uns am meisten geschätzte Wassergeschöpf war aber die Auster, welche in vorzüglicher Güte und oft außergewöhnlicher Größe mafsenhast im Schlamm der dem Ozean zunächst liegenden Jnfeln und Untiefen vorkommend, bei eintre tender Ebbe leicht zu erbeuten war. Auch Schildkröten von enormer Größe kamen öfters auf unsere Sandinsel, um ihre Eier zu legen, bei welcher Ge legenheit sie unsere willtommene Beute wurden. So erinnere ich mich eines besonderes- großen Exemplars dieser Seethiere, welches über 300 Pfund tvog und eine höchst schmackhafte Schildkrötensupve fiir’5 ganze aller dings nur 250 Mann starke Regiment lieferte, während die unvertilgbare Schale in ein Museum nach New York wanderte. Wir hatten unter Standquartier auf Folly Island, eigentlich nur eine bis zwanzig Meter Höhe aufgethiirmte Sanddüne von 4——5 Kilometer Lange ullU l—«- UllUlllcscc Ocelle. ·Jtll All fang unserer Oklupation noch reichlich mit Palmen, Sykamoren, Magnolien und Nadelholzbäumen bewachsen, war sie ein tleines, aber nicht uninteressan tes Stück Land. Wenn man am frühen Morgen oder bei Sonnenunter gang von der Höhe hinan-blickte auf den unendlichen Ozean, der feine Wo gen leise murmelnd auf den Strand rollte oder in wilder Sturmeswuth donnernd gegen die Jnsel schleuderte, dabei in alle möglichen Farben und Töne getaucht war, konnte man stun denlang diesem erhabenen Natur schauspiele mit Entzücken und Bewun derung lauschen und zusehen. Das Zeltlager unseres Regimentg war nur wenige Schritte von der höch sten Fluthgrenze entfernt aufgeschla gen, so daß man bei gänzlicher Abs wesenheit des ewi« weiblichen Ele mentes von der Jnse zu jeder Tages zeit ungenirt vom Zelte aus direit ins azurblaue Meer steigen und die heran rollenden Sturzseen der Dünung iiber sich hinwegbrausen lassen konnte. Eine etwas bedenkliche Schattenseite hatte nun allerdings dies Bergniigem das waren die zahlreichen Haifische, die sich in Eremplaren von oft unheim licher Größe zeigten und zur Vorsicht mahnten. Man pflegte deshalb auch nie weiter als bis ur Hälfte in das weit hinein flache eer zu gehen,wo bei man stets scharfen Ausguck auf die charakteristischen dreieckigen Rücken flossen des heimti.ickiichen Seeräubers halten mußte, die man etwas weiter trauszen bald da, bald dort über dem Wassersptegel auftauchen fah. Mehr mals wurden Badende von verhält nismäßig kleinen Haifischen angefal Ylen und eines Tages einem Neger der Unterschenlel glatt abgebissen, so daß der arme Kerl an Verblutung starb, ehe ihm ärztlickp Hilfe zu Theil wer Tden konnte. Die Haifische wurden da ’l)er von uns gründlich gehaßt und noch mehr gefürchtet als die Alligators, welche näher am festen Lande die zwi sschen den Jnseln befindlichen Sümpfe ’1«nd Wasserläufe unsicher machten. Unsere militärifche Thätigteit be schränkte sich darauf; den Feind durch häufige Vorstöße zu beunruhigen, wo bei viel Pulver verlnallt wurde und euf beiden Seiten so Mancher in’s Gras beißen mußte. Dem gleichen Zwecke dienten auch fortwährende Streifziige durch die uns zunächst lie genden größeren Jnseln, deren dem Festlande zugewendete Seiten meist noch in den Händen der Südstaatler, von denselben stark befestigt, während die am Meere liegenden Uferstrecken, soweit die Geschosse unserer Monitorg und Kanonenboote reichten, voni Feind verlassen waren. Dieser Rayon nun war der Platz, wohin wir fast täglich mit größeren oder kleineren Patrouil len lamen, und zwar war es, soweit es unser Regiment betraf, eine süd lich von unserem Standquartier ge legene große Insel, welche nach einem längst ausgestorbenen Jndianerstamm den melodischen Namen Kiawa Js land trug. Zur Zeit der Ankunft un frrer Truppen gab es auf dieser theil weise dicht bewaldeten Jnsel neben anderem Gethier auch noch viele Hir sche, die aber bald den Weg alles Fleisches gegangen, d. h. in den nim mersatten Mägen unserer Soldaten verschwunden waren. Das östliche Ufer der Jnsel fiel an manchen Stellen steil in’s Meer ab, so daß man bei ruhi gem Wetter bis auf den Grund der trhstallhellen Fluth blicken konnte. An ein-r dieser Stellen, die unsere Patrouillen täglich passirten, konnte man fast regelmäßig einen riesigen Haifisch beobachten, der offenbar in der Erwartung, daß doch einmal der eine oder der andere unserer Soldaten m’s Wasser fallen könnte, den Bewe gungen der Menschlein am Ufer mit boshaft lüsternen Augen folgte, bis das seichter werdende Wasser ihn zwang, weiter hinaus in’s Meer zu schwimmen. Das tückische Thier schien uns die Verlörperung aller der bös artigsten Haifische, die an der dorti gen Küste Unheil angerichtet hatten, und um’s Leben gern hätten unsere Soldaten dem Burschen die Ladungen eines Dutzend Militärgewehre in den Leib gejagt. Allein mit Rücksicht auf die dadurch hervorgerufene allgemeine Alarmirung war das Schießen auf Kiawa Island während der Patrouil iengiinge strengstens verboten, und überdies war die Stelle, wo sich der Haifisch meist sehen ließ, dem Feuer einer feindlichen Befestigung ausge setzt, deren Besatzung, wie die Franzo sen Anno 1870, aus jeden einzelnen Mann mit dem größten Geschütze zu schießen pflegte. So war es also mit der geplanten Erlegung des llnge thiims vorläufig nichts, und wir tonn ten noch monatelang bei Gelegenheit rnserer Partrouillengänge die Bei ianntschaft mit dem «Menschenfresser«, wie der Haifisch schließlich wohl mit cKorbi Formen-It man-d- immsr end-disk erneuern, sowie unseren Haß gegen ihn befestigen. Da drang eines Tages die ebenso uberraschende als erfreuliche Kunde in’s Lager, daß General Sherman seinen kühnen Zug mitten durch die Südftaaten nahezu vollendet, schon bis an die Küste vor Savannah gelangt sei und infolgedessen das lang bela gerte Charleston von den Südstaatlern demnächst geräumt würde. Die am weitesten vorgeschobenen Posten brach ten in der That die Nachricht, daß während der Nacht in den feindlichen Forts reges Leben gewesen sei, auch habe man anhaltend das Kommen und Gehen von Eisenbahnzügen vernom men. Daraufhin wurden sofort Pa trouillen gegen das Festland vorge schictt mit dem Auftrage, Nachrichten darüber zu bringen, ob etwa die auf ten unserem Standquariier zunächst liegenden Jnseln vorhandenen Befesti gungen wirklich vom Feinde geräumt worden seien. Jch erhielt den Befehl, mit einer Ahtheilung nach Kiawa Js land zu gehen und dort zum gleichen Zwecke Umschau zu halten. Sofort tam mir der Gedanke, diese, vielleicht letzte Gelegenheit zu benutzen, ukn dein bestgehaizten Menschenfresser eine rcht gesalzene Abschiedsvisiie zu machen. Jch erbai und erhielt vom Major die Erlaubniß, auf die Bestie schießen lassen zu dürfen, sobald es sich her ausstellen sollte, daß der Feind wirt lrch auch die dortige Festung verlassen habe. Meine Leute requirirten nun zu nächst aus der Schlächierei eine Menge Seite, sowie eine reichliche Portion Fleischabfälle. welche als Köder für den haifisch dienen sollten. Der unsere Inseln trennende Meeresarm wurde hierauf wie stets in einem von Negern geruderten Ponton übersetzt, die mit gebrachten Strick-e und Fleifchabfälle an einem geeigneten Orte versteckt und sodann die Richtung gegen die uns nur zu wohlbekannteFestung eingeschlagen. Bald konnten wir uns mit Vergnügen davon überzeugen, daß das Fort in der That verlassen, die Vorräthe mit genommen und die darin befindlichen Geschütze, welche uns oft genug warm gemacht hatten, vernagelt oder sonst unbrauchbar gemacht worden waren. Sofort ging es nun in beschleunigtem Tempo zurück an den Landungsplatz, um das dort untergebrachte Material zu holen und von dazu der Stelle, wo sich der Haifisch stets zu zeigen pflegt-e. Zunächst erlebten wir die Enttäusch ung, daß der Haifisch an der gewohn ten Stelle nicht zu sehen war. Aber schon nach kurzem Verweilen an dem Platze rief einer von den Leuten: »Dort tommt er!« und richtig — die bekannte dreieckige Rückenflosse tauchte, immer näher kommend, über der nur leise ivogenden Dünung auf. Zwei Mann wurden nun beordert, den nicht sehr appetitlichen Köder mit mächti gem Schwunge in’5 Meer zu werfen und dann sofort wieder die Gewehre mit den übrigen auf die Stelle zu rich ten, wo der Bursche auftauchen mußte, um den Köder zu packen. Zugleich schärfte ich den Leuten nochmals auf das eindringlichsteein, nur gemeinsam auf das Kommando »Feuer« zu schie ßen. Deutlich lonnte man nun be obachten, wie der Fisch die so heiß begehrte leckere Beute ein« paarmal mißtrauisch umtreiste, dann tam der C)2»l--- -.«- L-— THE-c unsessth III-laws USE Uck Oel-II clsIFUL, um sich in der Nähe des großen Bis sen-s auf die Seite zu legen und ihn zu packen. Jn dem Moment, wo der hellere Bauch und der riesige Kopf auf der Oberfläche sichtbar wurden, krach ten auf Kommando wie niit einem; Schlage die Ladungen sämmtlicher Gewehre in den Kon und Leib des« Ungethijms. Der Hai peitschte das Wasser zu Schaum und schoß mit sei ner halben Länge aus dein Wasser gegen uns empor, als ob er seine Feinde zu sich in’g Meer hinabreißen « wollte, und fant nach wenigen Zuckun gen todt in die blaue Fluth zurück. Sofort wurden die Gewehre wieder sfrisch geladen, um etwa auftauchende s Vettern des Getödteten in Respett zu shaltem dann stieg der Kompagnie »fpaßmacher, ein fideler J:l"cinder, mit « den Seilen in’s Wasser und befestigte dieselben an dem mächtigen Körper sunserer Beute, so daß wir dieselbe, sollerdings unter Vergiefzung vieler z Schweißtropfen, dem Ufer entlang bis ; an den Landungsplatz schleppen konn ten, woselbst die Neger beim Anblick des verhaßten Feindes einen Freuden tanz um denselben aufführten. Dann wurde der Haifisch, welcher sicher fünf Meter lang und ein paar tausend Pfund schwer war, am Ponton befe: stigt und bis zum Lagerplatz des Re girnentz befördert. Auch dort war großer Jubel über dag erlegte Unge thiim, ein Jubel, der sich in’s Unge messne steigerte, als fast gleichzeitig ’der Befehl eintraf, das; unser Regi sinent am nächsten Morgen dag vom sFeind verlassene Charleston besetzen s und damit Follh Island für immer Adieu sagen sollte. — s ! — Das gerade Gegenthetb Jn einem Dorfe des vorderen Oden waldg lebt der Müllerschorsch ein al ter ,,Oretväller« von echtem Schrot und Korn. Nach seinem Spruch: »Wann mer aach schaffe konnt, mer will ja nit!" ist er kein Freund von vielem Arbeiten, und bei diesen Grundsätzen findet er reichlich Zeit, tagsiiber in den verschiedenen Wirth schaften nach dem Rechten zu sehen. Bei all seinen Vorzügen ist Schorsch nicht stolz, er redet leutselig jeden Fremden mit »Du« an. Eines schö nen Tages kommt Schorsch aus sei nem Rundgang in eine Wirthschast, in der der Chef einer bekannten Cigars renfabrit, den wir einmal Schutze nennen wollen, als Gast weilt. Herr Schulze will bei dem guten Kunden von Wirth etwas daraufgehen lassen, nnd da in der Mittagszeit keine wei teren Gäste anwesend sind, wird unser Schorsch aufgefordert, einen Schuppen mitzutrinlen. Die freundliche Einla dung wird ohne Umstände angenom men und bald ist man dabei, zum Zeitvertreib mit dem Wirth einen klei nen Herzsolo zu spielen. Das Spiel beginnt und dauert einige Zeit; da alle drei geübte Spieler sind, wird rur das Nothwendigste gesprochen. Da auf einmal glaubt der Müller schorfch bemerkt zu haben, daß bei Schulzens Spiel nicht alles in Ord nung sei, er thut einen kräftigen Zug aus seiner Pfeife, räuspert sich und sagt mit der ihm eigenen Gewächs ruhe? W FtSchulzr. allerveil hoste befchums me .« Schulze springt wüthend auf, wirft die Karten auf den Tisch und don nert los: »Was fällt Ihnen denn ein, Sie dummer Bauer, Sie Lump, Sie Ta gedieb, Sie elender Kerl usw!« s Schorsch ist über die Wirkung sei ner harmlosen Bemerkung zuerst ganz erstaunt, faßt sich aber bald. Er kann als Ehrenmann solche Ausdrücke nicht auf sich sitzen lassen, steht gleichfalls aus und fertigt seinen Gegner, das trauliche »Du« aber beiseite sehend, mit folgenden Worten ab: ,,No un Sie? Sie fin doch das ge rade Gegentheil!« Sprach’s, trank sein Glas aus und ging stolz von dannen, den vernichteten Schulze seinem Schicksal überlassend. W Wie dir Zahne wachsen. Die kleine Margaret hatte einen lo sen Zahn, welchen ihr Vater entfernen wollte, aber sie protestirte so jäm merlich, daß er die Operation vertagte. Etwas später hörte die Mutter des Kindes dieser zu einer Spielgefährtin sagen, daß sie nicht den Schmer so sehr fürchte als den Verlust des ah nes, denn sie wußte nicht, daß ein neuer Zahn siir denselben wachsen würde. »Aber, Margaret«, sagte die Spielgefährtin mit ziemlicher Entrü siung über die Unwjssenheit, ,,weißt Du denn nicht, daß den Menschen vier verschiedene Male Zähne wachsen?'« »Wirklich?« fragte Margaret, freudig uberrascht. »Natürlich. Erst lassen die Leute sich ihre Milchzähne wachsen, wie Deine; dann lassen sie ihre zwei ten Zähne wachsen, wie Bruder Char levx dann lassen sie ihre Weisheitszäh ne wachsen, wie Mama, und dann las sen sie ihre faschen Zähne wachsen, wie (siros-;s:1aina.« -—--——4-.—-—. Immer (8)cldprotx. »Wozu wurden Herr Commissions rath in Ihrem Prozesse verurtheilt?'« — Parvenii: ,,Zu einer sogenannten Geldstrafe von 5000 Mark.« Zu viel verlangt. Schmierendirettor (zum neuen Re gisseur): »Na, junger Mann, zeigen Sie ’mal, was Sie können, und richten Sie mir fiir die heutige Vorstellung lllculc Ullc UIV Sllgcks VII-Z Unnngenehm. »Was bringt denn Deine junge Frau mit?« — »Ich weiß nicht. Als ich vor der Hochzeit meinen Schwieger vater darnach fragte, wurde er grob!« »Und nach der Hochzeit?« —- »Hm — da wurde er noch gröber!« HausherrewLoqiL »Die Wohnung gefällt mir —- aber die Küche ist mir zu dunkel! Da müs sen Sie schon noch mit der Miethe et was heruntergehen!« —- »Was Ihnen einfallt! Glaub’n denn Sie, daß die Küch’ heller wird, wenn Sie weni ger zahl’n?« Seltsame Leute. »Es ist unerhört, was für Stan dale täglich bei uns’rer Nachbarfamilie vorlom«men!« — »So!!! .. .. Es sind aber doch ganz nette Leute!« —- »Ja, jedes fiir sich allein — aber zusammen sind sie eine rechte Bande!« Bestraft Frau lam zweiten Tage zur neuen Köchin): »Nun, Trine, haben Sie sich von gestern die Eintheilung der Arbeit etwas gemerkt?« — Trine: »O ja! Erst muß ich Stiefel wichsen, dann die Zimmer richten-dann ’waS ins Leib haus tragen!« Kommt-miß Herr: »Meine Gnädige, darf ich vielleicht um den nachtten Walzer vit ten?« — Dame: ,,Eigentlich ist meine Trauer noch nicht ganz zu Ende, aber wenn Sie die Güte hätten, recht ruhig und langsam zu tanzen, dann sehr gerne.« Die Erziehung des Kindes beginnt bei der Geburt — der Mutter. Je mehr Heilmittel gegen eine Krankheit angepriesen werden, desto weniger heilbar pflegt diese Krankheit zu sein. Druckfehler-. lLlus einem ZeitunggberichtJ Ge stern sand die Vereine-fein der hiesigen . Schlächterinnerung statt. Bei der Ta - fel erhob sich der Vorsitzende zu einer längeren Ansprache und begann: »Hochverehrte Fettversanimlung!« Die Hauptsache. »Grös3e und Preis Jhres Bauern gutes kommen bei mir gar nicht in Betracht. —- Die Hauptsache ist, daß ich durch den Anlauf desselben das Recht erwerbe, aus dem hiesigen Bauerntheater mitspielen Zu riirsen.« Bosheit Frau Rentier Krause: »Ofsen ge sagt, Frau Doitor, mich wundert, daß Sie mich immer zuerst begrüßen, slvenn , wir uns mal auf der Straße begeg nen.« —- Frau Doktor: »Komm mir ja auch zu, Frau Krause, bin ja doch die Jüngere von uns Beiden.« Starke Einbildmw Kannibale (der einen Weißen der zehrt): »Der Kerl muß Weinreisender gewesen sein « » der schmeckt ganz abscheulich nach ’m Pfeopfen!«