Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, August 12, 1904, Zweiter Theil, Image 14

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Goldene Zälumem
crimmalroman von ChampoL
-«Æ .
(19. JorttetzungJ
.Wah:tcheiniich Engländek,« sag-Es
er zu sich seldsi. .,,Anderen Leuten
llt es ja doch nicht ein, in dieser;
hreszeit hierher zu kommen. Hof-i
tlich haken sie mir wenigstens
seine Mahlzeit nicht mggeaessen.«
Er begab sich in’s Haus. Vor dem
Nsmin saß. in eine dichte Rauchwo!·e
gehüllt, eine alte Frau nnd schwang
einen Kessel hin und her.
»Sie haben Gäste?«
Ohne ihre Arbeit zu unterbrechen
sw:melte fis in einer unverständlichen
Vhtndart eine Antwort, wobei Zi:
nach der roh gezimmerten Bretter
Dand zeigte, die den Wirthfchafts
taten in wei Theile schied und hin—
Ort der fix offenbar die Reisenden be
finden, mit denen er feine Mahlzeit
einnehmen Follte. Ein Auswcichen aad
II nicht, und so war es schließlich des
fet, die Txfchaenossen gleich tennen zu
Ernen. Rasch stieß er die Bretter
thiire auf.
Das einiige Fenster des Verschlags
sing nach der Felswand, sodaß der
m dem hellen Tageslicht kommende
Officin einen Keller zu betretkn
lauhte. Von der nur nothdiirftig mit
li hemorsenen Mauer. itoben sich
medeutlich ein roher Tisch, einige
hölzerne Bänte und im Hintergrund
Iwei Gestalten ab: ein Mann und
eine ran.
Stuhend nahm Gerbault sein Kädi
th, worauf ihm ein lautes, gellendes
Lachen an«wortete, das ihm durch
Mark und Bein ging, indem gleichzei
tig eine wohlbekannte Stimme rief·
»Das rennt man eine Ueberra
schung, was ?"
Die beiden Gestalten kamen aus
dem Schatten heraus und auf Vincent
iu: Edmund Dulaurier in seinem
wohlbekannten Havelock und Sylvie
mit» dem txcinen Matroienbut — ein
Ulullllllclllkfssclh Das Blllcklll Mc
ult serv-O irr-erwartet fass-. Nfs er
kaum ein Wort zu sagen vermochte.
Als die Begriiszung mit den erst-en
Erklärungen vorüber war, erzählte
Edmundt
»Du hast natürlich leine Ahnung
von der ganzen Sache. Seit zwei T.
kn jagen wir nämlich beständig bin
r Dir her: ich sehnte mich Walfisch
lich nach Dir, und als ich aus der
’tung erfuhr, daß man Euch nach
nnemezan geschickt hatte, sagte irsi
in Kleinchem »Wie wär’s, wenn wi:
mit aus dem Heimweg in Lannemexqan
aufhielten und ihm in seinem Zelt ei
nen Besuch absiatteten?« Schon besan
den wir uns unterwegs dahin, als ich
siern aus dem Bahnhos in Tarbes
as Getümmel sah-und aus mein
æag antwortete man mir, es seien
· ssicrere von Lannemezan »Fau
wir ihn also in Tarbes abl« sagte
E Wir kamen nun zwar glücklich aui
Deine Fä!"rte, aber wie sollten wir
M unter dieser Schaar Haudegen.
Ue theilweise schon in die Stadt aus
chtviirrrst waren, heraussindenT Zu
siihlte sich Sylvie etwas müde.
. und so gingen wir geradeswegs in
Deinen Gasthof in der Hoffnung Du
Indesi noch Hause kommen. Aber.
frosit Mahlzeit, kein-e Spur! Um
Ihn Uhr hielt ich’s nicht mehr län
kr aus vor Schle und ging zu Bett.
»Als ich am nächsten Morgen um
sieben Uhr nach Dir fragte, sagte mar
Ini, Du seiest nach Bagneres-de-Bi-s·
gar-re ausgtnissem Aber wenn ich
mir einmal etwas in den Kops setze,
dann wirdUI auch ausgeführt; Du
sennst mich ja. Wir stiegen also in
den Zug nazks Bagneees .ur·id·bier«an
ruuuuuk irr-guckt lulc klllflltyt »Das!
Fhk ihn ges-nur« Hühschc Kette wie
Du gibts zu dieser Jahreszeit Fa
nicht viele in der Gegend. Aber int
mer, wenn wir an einen Ort lamen,
warst Du aerade fortgegangen. End
lich findest wir einen Mietbtutfcher,
der einen unerhörten Preis für eine
Fahrt hierher verlangt. Diesmcl
onntest Du uns wenigstens nicht wie
der entwiichem Beharrlichteit fiibst
um Zielet Aber tbeuer war die Ge
chichte, höllifch tbeuer Und nur-.
mich, was sagst Du zu unserer Jn
« ehrt?« «
Vincent wußte es selbst nicht. Au
scheinlkch war fein zum gefüq ,.r.
smrn mnqewandelter Vetter nur
Sylvie’s Werkzeug und Wortfiibre:.
« Während Jener in seiner prahlerifchen
Weise fortfuhr-, seine Erlebnisse zu
erzählen, beobachtete der Hauptmann
verstohlen die junge Frau.
Sie batte bis jeßt nur einige allm
meine Redensarten an ibn gericht;t
und überließ rnit jener geduldi« n, ge
langtreiltm Miene, die fre irn nfang
tkr Verheirathung stets zur Schau
ragen hatte, ihrem Gatten das
t, während sie den analt einez
Frttbstücktwbes mit der gestickten Jn
fM: »Biarrih« auf dem Tisch aus
M
»Ach ja.« unterbrach ßch Edmund
»i- den rertvänschten Gottheier bar
äu uns niimlicb derart geprellt, take
St ans sckließlich lieber selbst mit
Rattrrrngsnitteln versehen bzrben Dir
I doch nett uni, wass« Hier kannst
Schlinget weder ten Dienst noch
äse endete Gnt wtsW« -
Denkt-Hatte er ayer « i keck-t.
sen-Ware Mr kehre-sen ndeß die
- M ter ists-sen zeig ach dates
- - - , -vs - sssvaswsqf-—
aus nicht u-. sein. Aus ihrem aanzcn
Wesen glatkste Gerbault schließen zu
dürfen, das; die neulichen Borfölle sie
veranlaßt lsattem ihr Benehmen zu
ändern. Wabescheinlich war ihr al!
mählich klar geworden, daß Ed
munW Vetter doch kein zuverlässi er
Ritter siir sie sei, und so hatte sie sichs
anscheinend wieder an ihren Gatten
angeschlossen Wahrscheinlich sollte
ihre augenblickliche Zusammentunst
Vincent den neuen Stand der Dinge
offenbaren. Aus diese Weise überrunts
pelt, blieb oem Officier nicht« anderes
iibri , als das angebotene Mahl an
zune men und es wohl oder übel als
eine Art Friedencschluß zu betrach
ten, der ihm unter diesen Umständen
schließlich auch nicht unwillkommen
Wüt.
Sylvie aing seht hinaus, um irr
Freien einsn passenden Platz zum Ets
sen auszusnchem und während dessen
bestätigte Esdmund die Vermuthungen
seines Vetters.
»Wir sind wieder ganz ausge
söhnt,« beeilte er sich, triumphirend
auszuqu »Vollständig ausgesiihnt.
und Gesiicktes hält ost besser als
Neues, schon weil man mehr darant
Acht gibt. Frauen darf man eben nicht
zu derb anfassen, mert Dir’s, sonst
muß man es bitter büßen.··
Der Gebt-nie einer baldiaen Heinr
kehr nach seiner langen Schmerzensz
zeit trieb ihm Freudenthriinen in die
Augen«
»Die Reise hat mich fast unt.
gebracht. Ich schere mich den Kuckuck
um Gletschcr und BetggioseL Fur die
Augen ist es ja ganz angenehm, :!.
leugne es nicht, aber die Augen sde
ein zu klcmer Theil des Körpers, als
daß man ihnen zuliebe alles Andere
opsetn möchte Mein Magen ist ir:
einem Zustand, sage ich Dir, und
wenn Du erst meine Beine keben wür
dest! Noch ticket sind sie usschtvollm
als die vsn Mutter Mougim WTe
gut, daß dIe Alte mir ihrenitlapvstuhi
geliehen hat! Uebeeallhin nehme ich
ihn mit, angeblich Shlvie’s wegen
aber sobald einen Augenblick still-Fe
sianden wird, setze ich mich sluqs
daraus.« »
Dabei holte et Wen kostbaren Ge
genstand aus einer Ecke, wo er ihn
mit seiner weißen leinenen Mütze, sei
nem Alpenitock und seinem Schmet
terlinasneh aufbewahrt hatte. Dann
fuhr er, mit dem Hauptmann Stil-sie
in’s Freie hinaus folgend, fort:
»Jn jeder Hinsicht kann ich mich
auf meine Heimlehr freuen. Di-.
Moissonotz kommen nun aam b:
stimmt nicht. denn sie müssen mit der
Erbschafigccaeluna auf die Rückkeh
des Bruder: aus Dahome warten.
Sie hofften zwar, die Sache durch
einen Betollmächiigten ausmachen
lassen u tönnsen, er wollte.das aber
nicht. ur zu gern ließ er seine er
bärmliche Stelle dort unten im Stich
um den seiten Brocken einzusacken
Denke Dir ein Bursche. der bisher
nichts zu nagen und zu beißen hatte
und nun rloylich nur so im Golde
toiihlen ka1.n! Jch finde zwar-, daß er
ganz Recht hat, würde ei auch so ne
macht haben . . .. aber nur unter uni
sprich nicht vor Syloie darüber, weil
Du verstehst schon ...."
Ost-muan Mittheilungen mußten
verstummen, denn sie waren soeben
auf dem hübschen kleinen Rasenplass
angetan t. wo das Mahl sie erwar
tete. E mund stellte feinen Klapp
stuhl auf nnd Vincent seyie sich an
dem ländlich gedeckten Tisch Salt-i
gegenüber.
«Daö usiire also unser le tes PL
nic,« sagte Edmund, den ock auf
knö d. »Mor schweigen wie
to r an un ere- , heimaihliehen
Fleischtbpfen. Es itt eigen, wiem r:
eben doch an seinem Besitzthrn dana«
Auch schon Dein Wiederieben lieber
Vincent, macht mir Freude.«
Sylvie schien dieses Vergnügen
nicht zu thei,len jedenfalls lag ibr
nicht daran das Zusammenfein zu
verlanget-in denn sie schlug plötzlich
vor:
»Wie wäre es, wenn wir nachher
uin blauen See hinausgingen? Wir
sind ja nick: gezwungen, uns noch die
Leen Abend auf den Rückzug zu bege
n.«
Edmun«)·-3 Gesicht verfinsterte tief-.
»Der blaue See aber erlaube, der
war nicht aisf dem Proaranim. Sokii
ein See bat doch auch gar nichts Jn
teressantes, besonders wenn man ir e
wir, vom Meere kommt. Glaube mir.
es ist viel leiser, mit Vincent zurück
zufaljren, tiel besser.«
Sie saete nichts, urw große Unruhe
blieb an EdniunVc ausdrucksloien
Zügen ten: während er die harten
ier un das kalte seit-hu aus dein
Vorrathsterbe verspei und sich ein
Glas um das andere von dein spani
We n einschenttq iriiiniii
»Im inuggter die Gebir wirtbiiiäuter
eben Beim Nachti ch bellte sich
feine Mir-m aber doch wieder auf,
denn ein erlequ Gedanke war
»F plögeich gekommen, nnd all Sys
ni abseits stehenden Korbe
WE, ftiifterte er Vincent zu:
Bitt-, ihr-« mir einen Itsallem
wenn ipir nachder , dam:
tchise heim ich M texts-:
Dir Msznfaæy glüh-Es m
nichts anderes übrig. als aus ihren
Spa tergasg zu ver site-if
Vneent sah te nen Grund, die:
Bitte abzuschlagen Die zwei Sinn-»
: den gesieinjcener Wagenfahrt würden
Iia bald überstanden sein, nnd dann
Ilonnte er sich endgültig von seinen
; unerwünschten Ret egesiihrten trennen.
Er beahl also dniund’j Kutschen
die Näh-litt allein anzutreten und
hieraus dem seinigen onzuspannigen
.Wsai, toir gehen schon fortst« ries
Edmund, den aus einer Spiritus
lampe get-türmten Kassee austrinisid
Er hatte oie Weste ausgetnöpt, sah
roth und erhigt aus, und incth
fand, daßseine Beleihtheit in sast
bennruhigender Weise zugenommen
hatte. Bein Aufstehen pustete er wie
ein Seehiind.
»Es ist hIrhst ungesund, gleich nach
dem Essen in einen Wagen su steigen
Wie gern hkitte ich ein Seht-Eichen ge
macht!« murmelte er, indem er onst
Bedauern nach einem schatligen Miiti
chen am Ufer schielte. »Hu ist eine
tropische L ine, die Wege ind schlecht.
Und Zeit haben wir ja auch in Fülle «
Eine lange Erörterung entspanrs
sich über Zeit, Entfernung, Pferd-«
und Eisenbahnzüge. woran sich Stil
vie indeß nicht betheiligte. Dagegen
äußerte sie ihr Befremden, als sie nur
noch einen Wagen vor dem Wirths
hause stehen sah.
»Das ist wieder einmal so ein
Streich von Vincent!« rief Edmund,
etwas ängstlich über den Erfolg seiner
List. So macht er’s immer. Nun
sind wir its-m ganz auf Gnade und
Ungnade tsirsallenx hoffentlich miss
braucht er f-ine Macht nicht. Jeden
falls werd: ich mich mit dem vvollen
Magen nijit in den elenden Karten
setzen und mich aus der holperiasrn
Straße zu Brei schütteln lassen. Tr
gebe ich ter meiner tranken Bein
lieber ein Gtück weit zu Fuß. Es iit
zwar heiß, aber unier Weg führt j:
am Wass-: entlang«
Die Anaft vor einer Geiöhrdu-I-.
seines Lebens und seiner Gesundheit
gab lsdmund seine frühere Entschä
denheit ztixtitt und da unter diesen
Umständen ein Widerspruch nutzlo
gewesen niIre, fügten sich die beiden
anderen und halfen die entbehrlich-n
Gegenstände, mit Ausnahme dec
Csnhhfenkfe hnn how Ehren-nd fiss «
i
--.-7-7».-- .
nicht trennen wollte, in den« Waaexir
tragen. Dem Kutscher wurde befoh
len, langfzm vorauszutahren, wäh
rend man zu Fuß nachtommen wollte.
bis Cdtnunds Verdauung und di
Unebenheiten der Straße überwunden
waren.
Man wandte dem hochaebirge so
wie der Sonne jetzt den Rücken, und
Vincent iilrieb es diesem Umstande
zu, deß ihm die vorhin noch so la
chende Gegend plötzlich trübe und un
freundlich erschien. x
»Nicht so rasch!« rief Edinund tvit
derholt, der sich trotz seiner schmer
zenden Fuise noch immer weigerte, in
den Wagen zu steigen.
Ihrer alten Gewohnheit getreu
war Sylv7e vorausgegangen. to daß
Vincent tie lange zurückgehaltene
schlechte Laune seines Vetters nun in
ihrer ganzen Wucht über sich ergehen
lassen mußte.
»Du findest es wahrscheinlich
lächerlich, rot- ich, der ich aeheirathet
bat-e, um mich von meiner Frau hö:
scheln und verwöhnen zu lassen, nun
iiber Berg und Thal hinter ihr her
teuche. Ja, ja. Du hast schon recht,
aber mir bleibt eben leine andere
Wahl. Jch könnte nicht mehr ohne sie
leben, und wenn ich ihr auch im
Grunde zürne, daß sie mich in mei—
nen Erwkrtungen getäuscht hat, so
könnte ich. glaube ich, durchs Feuer
für sie gehen, wenn sie, wie zum Bei
spiel jetzt, ib: neue-, heiteres Gesicht
chen aussetzt«
Syloie hatte sich sooeben umaedrebt
und geruht-: einige Brocken in die Un
terhaltung zu werfen.
»Nun werden wir bald zu der
Blödsinnigen Ansiedelung lomrnen,'·
vertiindigte sie.
»Du, was sind diese Kerle höh
lich!« fchrie Edinund. ,Jch werde nur
die Augenjuhaltew damit ich sie nicht
r sehe.
,.Jm Genentheii. es lohnt sich. sie
recht genau anzusehen, denn recht
häßlich ist auch schön!«
Edinunks brach in lautes Lachen
aus· »hörit Du fie, Vincent; so et
was kann roch nur sie sagen-«
I Ja. er hatte es wohl gehört. und
der Ausspruch zeigte ihm wieder to
Recht Sylvie’.2 vertehrten, unnatürli
chen Geschmack
»Man its llt so oft das Haßliche in
eine Neid-. mit dem Bösen· Würde
nach Jhrex Ansicht auch das auf die
Spihe getriebene Böse zu etwas Gu
tem führen»
z »Vielleick,t. «
! »Wenn Ihr zu disputiren anfansxi.
so sehe ich wicht« rief Edmund der
l schon lanat nach einem Vorwande ne
tsucht hatte. Hier ist gerade ein gu
tes Plätzchen"
f Man war mittlern-eile an eine
lBrücke und ein halb zerfallenes Ge
bäude gekommen Vor langer Zeit
hatte ein urternehmender Mann hier
eine Mühle errichtet, fse dann aber.
da er kein-n Erfolg damit hatte, dem
Verfall üb·:lassen. tzt stürzten di
der Eindeichug en bedrenden Flu
then gleich einem mächtigen Wasser
falle durch die Schlucht, wo sich fru
her das Mühlrad befunden hatte in
dentiefen ielbstgegrabenen Abgrund
und dildeten da einen will-schäumen
den Strudel. Edntund stellte seinen
Amstuhl auf, mal-send Vincent und
Syst-Je auf Weines Steinen stieny ihr
Essig-tschi
»Na-erw- Mt Muth zu einen-.
MW Syspie trän
gwas- — w »in-span
Msch. End dann auch Wut-und
cinbildun rirast.«
hörst u, was sie da nun wiederq
aupteWI ries Edrnund bewun
dernd. Sie hält Reden. dasz ei einem
ordentlich tnlt liber den Mitten läuft;
bei dieser Hitze ist eine solche Wirkung
itbri i gar nicht zu verachten.«
teder ließ er sein lautes Lachen
ertönen und wischte sich die schweiß
triesende Stirne ab. Dann sagte er.
sich ein wenig zur Seite wendend:
o, hier kann man doch wieder
ausathmecn n der Räbe des Was
seri ist es kii l. und die kleinen Dou
chen, die einem in’a Gesicht speisen,
sind sama-? «
Dabei streckte er blinde und Gesicht
Essen das Wasser aus, als wolle er
leichten Schaum, der- leich einem
Rauch bin zu ihm herausstiez eins
athmen.
»Gib acht,« bemerkte Vincent, »Du
sihest zu nahe am Rand. Eine unge
schickte Rose-uns würde genügen, um
einen Kopssnrnn in’i Wasser zu mai
chen, und wenn Zu da hinuntersieletl,
ich weiss nicht, wer Dich dsnn so leicht
wieder heraisgzöge.«
Seinem gewohnten Widerspruchs
geist getreu, rückte Edmund nur noch
ein toenig weiter nach vorn, indem er
mit verächtlicher Miene sagte:
Erstens einmal mache ich über
haupt keine ungeschickten Bewegungen
und dann tann ich ja schwimmen.«
»Fa, wir ein Stein,«.« murmelte
Ger ault.
Edmuiid·-I rothes Gesicht färbte sich
wenn möglich noch dunkler. «
»Ich bin in der Saone geschwom
men, die doch wahrhaftig noch ein
ganz anderir Fluß ist, als alle diese
litebirgsbasbe zusammengenommest
Einen ganzen Sommer lang bin ich
dort geschwommen«
»Ja, in der Badeanstalt, wo Du
Dich am Seil sesthieltest. Trotzdem
bat man Dich einmal nur noch mit
Mühe und Noth herausgesiicht.«
Edmund, der mitthend war, glaubte
sein Ansehen dadurch herzustellen, daß
er noch ein wenig weiter vorriickte:
dann aber wandte er sich, theils um
das Gespräch abzulenlem theils um den
Ulusbruch hinauszuschieben, an Syl
vie:
»Yak- sasgtesi Du eben. Klein«chrn·?«
»Aus-un Jus ymtarr aumuqug ein«
das ist ja doch das Gescheiteste, was
man thun lann.«
Klein-then hatte den Steinhlock am
Ufer verlassen und laß nun hinter
Edmund an der die andere Seite des
Weges degrenzenden Felswand. Dort
im Schatten nahm sie ihren hut ab,
lehnte den Kopf geaen die harte Gra
nitlehne und schloß die Augen. Ihre
Augen waren indesz nur halb geschlos
sen, und Gerlet, der ihr gerade ge
genüber saß. glaubte einen aus sieh ge
richteten Blick zu entdecken. Er stand
auf, um diesem qesahrlichen Augen
spiel auszuweickem
»Wir sollten ietzt doch wohl wieder
in den Wagen stei n. Aber der Kut
scher hat nicht ges-them daß wir uns
sehten und ist uns weit voraus-gekom
men. Jch will ihm nachlausen.«
Da niemand etwas gegen diesen
Vorschlag einwandte, eilte Vincent dem »
etwa zweihundert Meter entsernten
Wegxem der eben um eine Kehre bog,
na .
Der bisher steile, schmale und schlecht
unterhaltene Weg wurde seht in der
Nähe bewohnter Stätten etwas besser.
Jn der Ferne tauchten die kleinen hüt
ten der armen Krüppel aus.
Er sah aus die Uhr.
«3wei Uhr vor« er: wir haben leine
Zeit mehr zu de ieren.«
Allan noch immer in der gleichen
Entfernung fuhr der Wagen var ihm
den Abhang hinunter, und da der Os
sizier kein-e Lust, verspürte, bei der
fn noch einen scharferen Trah anzu
ch agen, schrie er, die Hände als
Sprachllråth vor den Mund legend:
Zweimal lam sein Ruf als Echo aus
den Bergen zurück. ohne indeß dis zum
Kutscher zu gelangen, der seine Fahrt
ruhi fortsetzte.
Esset-er hob Vincent die hände an
den Mund« allein der zweite Ruf, den
er ertönen lassen wollte, blieb ihm in
der Kehle stecken.
Antwortete man ihm? War es ein
weiteres, entsernteres Echo seiner eige
nen Stimme? Oder täuschte ihn sein
Ohr? Jrgend ein Laut war jedenfalls
durch die Stille gedrungen . Je
Mnd hatte geschrieen. Nein, eine Ant
wort war es nicht und auch tein Echo.
Dieser Schrei kam auch nicht aus jener
Richtun dort vor ihm, weder vom Wa
gen, n von den Hütten— von hinten
war er hergelommen, von der Gegend,
die durch die StraßeIItrümmung seinen
Blicken entzogen war —- von dort, wo
er Snloie und Edmund zurückgelassen
hatte!
Von Ueberlegung war teine Rede
mehr. Es gibt Augenblicke,Fvo ein
zelne Menschen ebenso wie anze
Voltsmengem von plötzlicher Zanit
ergriffen, einern zwingenden Drange
folgen. Gerbaut war umgekehrt und
lief nun, nicht mi großen Schritten
ie bisher, sondern in wildem, atheni
lo en Laufe den Abhang, den er eben
herabgekommen, wieder hinaus. An
der Straßenbiegung schaute er aus«
ohne in seinem Laufe inne zi: halten
—- der Plat, wo er seine sährten
zurückgelassen hatte, war leer.
«Edrnund! Edinnnd!« schrie er,
aber keine Antwort erfolgte.
Vincent wurde ej schwarz vor den
Au . Er tief noch rasche-. wenige
ritte trennten ihn noch— und nun
war er angelangt —
Unten am Fuße der steilen Mittag
ah er Sowie bis an die K « Hm
sser stehen; in diese-n Augen-litt
---·.
richtete lich aus. Eben-nd oder
war chtoundem nur der Klappstohl
lag umgeworsen am äußersten Rande
des Ufer-.
Inzwischen-En- Sytvie vi- Mep
ung erklettert. Nun stand Vincent
ggmllber und sagte· die nd nach
m schäumenden Abgrund aut
strertend: »
.Edtnund hat sich zu weit«oorge-»
beugt und ist hinuntergestiirgt.« i
hre Stimme war so unheimlich!
ru «g, sie stand so gar nicht im Ein-!
klang mit den Worten, daß Vincent
den Sinn ihrer Worte zuerst gar nicht
Y- sossen vermochte. Aber nur einen
ugenblick dauerte sein Zögern — et
fragte sich nicht, wie Cdmund hinun
tergesallen war, ihn zu retten um
jeden Preis war sein einziger Gedanke.
Hastig beugte er sich tlber das Ufer,
aber nichts, gar nicht« war zu sehen.
Nun lies er an's andere Ende der
BriiIe wohin die Strömun den Un
giicklichen wohl schon getrie n atte.
- as Wasser brach sich an großen Is
stiickem und manchmal sah man bis
aus den Grund. Es sah sast aus,als
lönne man dort unten stehen, in Wirt
lichteit aber wäre man bis über den
Kopf untergesunten, so trü erisch ist
die Klarheit dieser pyrenäifchen Ge
birgbwasser. An einer Stelle bildeten
ssch kleine Wirbel aus der Wasser
släche, und dort schien ein Loch von
unergriindlicher Tiele zu sein.
Während sich Vincent seines Rockes
entledigte, fuhr sein Blick prüfend über
das tückische Wasser hin, um die zum
Hinunterspringen passendste Stelle
herauszusinden
Dort, dort, neben jenem großen
Fels-Noch war das nicht eine weiß
leinene Mütze, die von einer Welle
fortgetragen, voriiberschwamm, ver
sant und wieder austauchte, und der
in einiger Entfernung, von derselben
Strömung mit sortgerissen, eine
schwarze, dunkle Masse solgteZ
Vincent berechnete die Entfernung
und rüstete sich zum Sprung.
H
Bin-nachweist der Alter-.
Während in unserer Gegenwart die
Bereitunsigarten von Eingecnachtem
sich im liimsren nnd Garn-n nie-N all, -
zusehr von einander unterscheiden,
hatten die Alten eine Legion von Ein
machrezepien. von denen die meisten
ungleich umständlicher waren als die
unserigen. Besonders bewiesen die
römischen Köche der Kaiserzeit eine
außerordentliche Meisterschast im Ein:
iochen von Früchten. Melonen, wie
die verschiedenen Orangens ten
lannie m n damals noch nicht, da
ge en bra die italienische Halbinsel
Plaumen, Kirschen, Feigen, blaue
und grüne Trauben, Quitten, Oliven,
IAepseL Birnen, Granaliipsel, Nüsse
sund Kastanien so massenhaft hervor,
Idaß Varro sie als einen einigen
’ roßen Obsigarlen bezeichnete. - iese
Tfämmtlichen Früchte wurden denn
auch eingemacht, meist roh mit Honig,
häusi jedoch auch getrocknet Der
ausge chwidte Zucker machte in diesem
Falle den honig unnöthig. Fast nie
»aber ließ man es an allerhand ande
xren Zuthaten schlen, von denen viele
; unserem Geschmack als leine Verbesse
s rung erscheinen möchten.
s Eine der eschötztesten Fruchisorten
»aus den Tafeln der Rei en bildeten
iCrusiuminirbirnen ,die in hervorra
gender Größe und Feinheii in den
Rii ngärien der Provinz gezogen
wur en und von dort aus den römi
schen Marti lamen. Man schmorie sie
in sügm «schwarzen« Wein unter
Beiga von vielen scharsen Gewürzen
und lonservirle sie in einer dicken Iei
gensauce. Ebenso standen honigävsel
—- mejimcsla in hohem Ansehen. Man
hat neuerdings viel darüber gesiriiien,
was man unter diesen Früchten zu
verstehen hat. denn was wir benig
äpsel nennen, können die melimcla
der alten Römer unmöglich gewesen
sein, da die rsteren Niemand zu den
Delilaiessen «ählen würde. Es sind
sasts und aromalose, ganz geringwer
Lhigelzxepsei von wider-lich süßemspaspn »
Ouksyor errnnernoem Miasma s. Bis
meisten Forscher neigen der Ansicht zu,
daß die mrlimesla eine Obstsorte wa
ren, die es heute nicht mehr giebt
Verschiedene lateinische Schriststeller
erwähnen, daß man sie mit Sasran
süllte und zuweilen eine klebrige
Quittensauce darüber schüttete. Jn
dessen begnügten die römischen Fein
schmecker sich nicht mit den Früchten,
die in talien gezogen wurden, son
dern lie en sich auch Feigen aus Sy
rien, Pflaumen aus Damastus, Dat
teln aus Judiia und Psirsiche aus
Griechenland kommen. Sehr verbrei
tet war der Brauch, diese ausländi
schen Früchte in größere einheimische
zu sie en und das Ganze dann wie
der mit dem Saft noch einer anderen
Frucht zu kochen. Jm Uebrigen dürs
ten die Fruchttonserven der rein-bli
lanischen Römer den unseren viel
näher kommen, als die, welche man
zur Zeit des Kaiserreichs bereitete,
nur weiß man leider von den ersteren
sehr wenig. Mancherlei läßt jedoch
daraus schließen, daß sie das Obst in
honig eindämpsten und in Ochsen
diirmen oder in mit Schwein-blasen
verbundenen Krügen aushewahrten.
Charakteristisch silr die Ein-nach
lunst der Römer wie der Griechen
waren die Marmeladen, deren her
stellungiari uns Msehr eigenthiimiich
äreUernen muß. Man röstete nämlich
rte und entsteinte Pflaumen,
åsirsiche Feigen. Dattel-n sowie alle
orten Beeren mit Ob fernem Rüs
sen, Kastanien und treidelörnern
enau in der Art, wie wir es mit dem
assee than nnd Leuchte das Se
misch, nachdem es geweihten war,1u
einem Bret. Die Griechen dümpften
» diese Marmeladen fo biet tin, dasz sie
tna ezu trocken waren und bewahrten
ige in orrn von Kugeln und Rollen
ahee ang aus« Hauptsächlich dien
ten zum Backen von Obsttuchen.
» Ei nd uns noch verschiedene derarti
ge Rezepte erhalten geblieben, deren
eins ungefähr folgendermaßen lautet:
Gersten- und Bohnenmehl wird mit
dem gedörrten Mart von Datteln,
Feigen, Rosinen und Stachelbeeren.
owie Milch und Oliveniil zu einem
festen Teig gelnetei, den man srnit
Honig süßt und mit allerhand schar
fen Gewürzen und ehackten Mandeln
vermischt. Diese ruchtluchen müs
sen eine unbestreitbare Aehnlichteit
mit dem in Süddeutfchland üblichen
Hutelbrod und vielleicht noch mehr
mit dem bosnischem bulgarischen und
rumänischen Iruchtbrod gehabt ha
ben. Es ist a überhaupt erwiesen,
daß manche wohnheiten aus alt
hellenischer Zeit sich in den Baliani
ländern und den angrenzenden Ge
genden bis in unsere Gegenwart er
halten haben. Die ärmeren Leute
stellten die erwähnten Marmeladen
natürlich entsprechend einfacher her,
indem sie geringere Getreidesorten und
statt der Früchte Kürbisse, Nüsse und
Korinthen verwendeten.
Urspriinglich war die Küche bei den
Griechen ungleich bescheidener als bei
den Römern, und erst durch den Ein
fluß der Perser, welche üppig-ten
Cpeisegewohnheiten huldigten, wur
den sie auch in Hellas iippiger. Na
mentlich sind die vielen Fruchtloniep
oen und Fruchttuchem welche derNach
tifch brachte, auf die Perser zurückzu
führen. Zu Peritles« Zeiten gab es
m den Häusern der Vornehmen that
sächlich eine solche Menge aus einge
machten Früchten hergestellter Näsche
uien, wie wir sie in ’gleicher Fülle und
Auswahl wohl gegenwärtig nur in
Rußland und iin Orient finden. Bei
den Snniposien bot man den Gästen
fortwährend gedorrte und in gonig
aedämpfte Datte1n, Feigen, ein
irauben, Pflaumen, Aepsel und Bir
nen in zixrlichen Thontörbchen, die
mit Blum n und Laub bekränzt inn
uu, au. Ume qur orueole Frucht
tonferoe, die bei teinem Shmposion
fehlen durfte, bestand aus Oliven in
Honig gesotten und mit Mandelstreif
chen gespielt. Bevor das Trinkgelage
begann, suchte man den Durst durch
trockenes Salz anzuregen, dem an
durch feine Würzen Atoma verlih.
Zutveilen geschah es auch, daß dies
seltsame Entree mit Blumen —- und
Fruchtertratten parfiimirt wurde.
Indessen tannten die Griechen auch
Blumenlonfitiiren in unserem Sinne;
Rosenbliitter in Honig gesotten und
Veilchen mit Pistazienternen in Oli
venöl eingemacht, galten als seine
Nascherei.
Als eine Köchin und speriell Ein
machtiinstlerin ersten Ranges galt des
Perilles erste Gemahlin Absiva
Von ihr riihrt ein Rezept zu einer
Lliventonserve her, die unter den
hellenischen Frauen Berühmtheit er
langte. Sie kochte dazu Nußterne in
Honig weich und vermischte sie mit ge
iottenen Oliven, das Ganze ftopfte sie
dann in Schlöuche. Ob uns diese De
litatesfe schmecken würde, ist« freilich
eine große Frage.
Ueber die Einmachlunft der Aeghds
ter besitzen wir wenige Anhaltspunttr.
Manche behaupten zwar-, daß eine sal
benartige, in flachen Töpfen befind
liche Masse, die aus vieltausendjiihri
gen Pharaonengriibern an’s Licht des
Tages gefördert wurde. ein Fruchtba
fett darstellt, aber sicher ist es keines
wegs. Ganz ähnliche Salbentöpfe
fand man übrigens auch in peruani
schen Gräbern.
Dagegen soll die Einmachtunfts der
zum Einmachen von ihnen verwandte
Perser. wie schon erwähnt wurde, sehr
hoch gestanden haben. Die am meisten
Pflanze war der Rhabarber. aus dem
sie zahllose Konserven herstellten.
M. Kossab
W
sucht-Its
Gegenwärtig werden aus der Ab
theilung des Prosessors Dr. Monti an
der Wiener allgemeinen Politlinil aus
gedehnte Versuche gemacht, den schreck
lichen Keuchbuften der Kinder, gegen
den die Medizin nach heute so gut wie
machtlos ist, nach einer ganz neuen
Methode zu heilen. Die Kinder wer
den einige Male täglich in ein Zim
mer gebracht und bleiben dort inmit
ten von Naphthalin- und Kampbm
dämpsen dreiviertel Stunden bis eine
Stunde lang diesen Damper ausge
sedi. Ueble Erscheinungen wurden bis
her leine bemertt, dagegen zeigte es
sich« daß die Anfälle der Kinder unter
dieser Behandlung nachlassen und
leichtere Fälle durchschnittlich nach
drei bis vier, schwerere na vier bis
sechs Kuchen vollständig beten. Die
Veriu mit dem neuen Verfahren,
bei welchem das therapeutiiche Mittel
Vapprln zum Berdanipsen gebracht
wird, sollen solange fortgesegt wer
den, bit sich ein absolut sicheres Ut
theil ii diese Behandlungsmethade
abgeben aßt.
Ein junger Kentuckyer aus den
Bergen, welcher in den Straßen von
Lexington seinem Schatz einen Au
gab.-rpurde um 85 bestraft. Das
ins ern ganz in Ordnung, als etdie
Ge hle der zuschauendea Mitmen
schen dabei nicht in Rechnung brachte.
·- - a
Manche Menschen haben etwas von
einem Such ebne Stube-nd. x