Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, August 12, 1904, Zweiter Theil, Image 13
Die Viebsttthle bei Foulten se H GloberJ Erzählung bonI-rieb r. T h i e m e. 10 Mr. Feathcottg der Kassirer der großen antfirnia Foulton es- Glober, trat rnit for enooller Miene und finster unintöltter tirn in das Privatcornp toir seines Chefs. Es war kurz vor Bureauschluß und der piinttliche und Xwifsenhafte Beamte hatte eben feinen affenahschlusz gemacht. Mit lan samern Schritt näherte er sich den Rucken an Rücken stehenden Pulten der Compagnons — Foulton blickte zuerst auf und sah den bewähr ten Diener überrascht an. »So ernst, Mr. heathcotte? Brin gen Sie uns eine unangenehme Nach richt?« fragte er. »Leider, Mr. Foulton,« seufzte der alte Herr, sich verlegen den spitzen schwarzen Schnurrbart ftrcichend. »Und worin besteht fre?« forschte Glober, neugierig und in unruhiger Erwartung seine Feder ihrem Ruhe posten hinter dem Ohre übergebend. »Ohne lange Vorbereitungen, Mr. Heathcotte, worin besteht sie?« »Ja denselben Worten, die ich schon lehten Sonnabend zu Jhnen gespro chen,« versetzte der Kassirer aufgeregt. »Was-wieder ein Defizit?« rief Mr. Foulton aufgebracht, wie elektri sirt in die höhe schießend. »Wieder ein Kassendiebftahl?« ftieß Mr. Glober, auf seinem Drehfessel herum fahrend, bestürzt hervor. »Ich lann darauf nur mit Ja ant worten," erwiderte heatheotte gepreßt. »Also wirklich? Und wie viels« fragten beide Ehe s zugleich. »Wieder 1000 ollars.« »Und das zum dritten Mal in drei Wochen,« stöhnte Foultom indem er nliofirt nnf irr-d ab nirm Fmr Heathrottej tin-hin joti fdaärfiiijkenii Der Kalsirer erhob wie beschtvörend die Bande » r. Ioulton, mich trifft keine Schuld,« rief er betheuernd. «Davon sind wir überzeugt,« ents gnete Glober, dem alten Mann Ieundlich die hand reichend. »Für Sie biir e ich, lieber Heathcotte———Sie sind ein Hhrenmanm das wissen wir.« »Das wissen wir," bestätigte Faul ton, dem Kassirer ebenfalls- die Hand drückend. »Ich dante Ihnen, meine Herren, fiir fhre gute Meinung — ich tann nur agen, daß ich in der That die Augen offen gehalten habe, wie noch nie in meinem Leben. Jch habe jeden Betrag, den ich auszahlte oder ein nahm, doppelt gezählt, ein Verfehen meinerseits kann nicht vorliegen-es würde ja auch abjurd fein, anzuneh men, daß mir, der ich in meiner fünf undzwanzigjiihrigen Praxis mich nur einmal verzahlt habe, dieser alt jetzt in drei Wochen dreimal pasrrt wäre und jedesmal mit tausend Dollars!« »Das würde allerdings sonderbar sein,« ertlärte nachdentlich Foulton ilnd der Kassirer setzte hinzu: .,Alfo lann ej sich nur um Diebstahl handeln -und ich bitte Sie, meine Herren, in meinem Interesse, fich endlich an die Polizei zu wenden, damit dieser un heimliche, nervös machende Zustand fein Ende erreicht und der geheimniß volle Dieb endlich gefaßt tvird.« Die beiden Chess befragten einander mit einem Blicke. Keiner schien Nei gung zu empfinden, den Vorschlag des treuen Kassirerö zu befolgen. »So lange keine höheren Beträge in Frage lommen.« meinte Foulton be dächtig, »erscheint es mir am gerathen ften, von der Sache möglichst wenig Aufhebens zu machen. Das Publikum übertreibt so gern, und dann ist der Kredit leicht gefährdet. Ein Banthaus muß vorsichtig sein.« »Darin bin ich ganz Jhrer Mei nung, Mr. Formen-die Polizei ist aber doch verpflichtet, Verschwiegenheit Ett-.. ht. It uux ur( Iqt utiukutuuscll Dunst-Illi nisse zu beobachten.« »Eigentlich — aber sie beobachtet sie eben nicht,'· erwiderte Glober verächt lich. »Die Herren Zeitungdreporter haben unter den Beamten doch irgend einen guten Freund, der ihnen die Tagesneuigleiten zutriigt——ich wette, daß schon am ersten Abend alles haar «tlein in den Zeitungen stände. War ten wir ab, ob sich die Vorsälle wie derholen —- was meinen Sie, Mr. Foulton?« »Dalselbe.« »Ich sijr meine Person muß dann jede Verantwortung ablehnen,« sagte Heathcotte sast heftig. »Doch Sie sind die herren — handeln Sie nach Ihrem Belieben!« Damit verließ er hastig das Privatcomptoir. 2. Drei Wochen später-. Der Direktor des renommirtesten Privatdetettivbureaus von New ort befindet sich mit Mr. Foulton und r. Moder in eisri em Gespräch. Natür iich handelt es ich um die geheimnis dollen Viel-stöle und die Herren sind stummen, die Dienste des Bureaus husi Entdeckung des Urhebers des selben in Anspruch u nehmen. Direktor Innres otton, ein noch junger Mann mit scharfi aus prägte-i Zügen. Hart hervortretend-er use, in telligenten energischen Augen, einer hohen Stirn und abstehende-i Ohren, hörte der Zuscinasderse ung der bei den Knusleute mit Krisen m nteresse su, während et nachdenklich d e Arme aus der Brust verschränkt, in seinem Arena aus und ad tngEr «Ulleedinas ein on barer, be Ifwremdlicher Vor r«ang, nahm er kopf chiitteknd das ort, nachdem soulton und Giover geendet. WGeheimnißvoll äutsserst geheimnisvoll! Eine Aus a , me ner selbst wllrdig, und ich selbst werde die Lösung des Mithsels in die and nehmen« »Um o eher dürfen wir hoffen, end lich von unserer Aufregun und Un ruhe befreit zu werden,« ver icherte Mr. oulton erfreut. »Unsere Angefiellten ind außer sich. Keiner traut mehr den anderen. Wir hätten auch längst zegge emacht, wenn nicht geschäft liche65 iick i«chten— » Ich versteht « »Bei der gegenwärtigen Baniirifis eniigt es, dem Publikum einen Finger gin zu reichen, um es den ganzen Leib nehmen u lassen,« entgegnete Glober philoivp iich »Sie meinen, daß eine eventuelle Veröffentlichung Jhren Kredit gefähr den könne?« »So ist es, und wir rechnen auf Jhre unverbriichliche Diskretion.« »Selbftverxändli. « »Sollten ie den gehofften Erfolg haben, so erhalten Sie außer Jhrem Honorar noch die von uns fiir die Er greifung des Diebes ausgesetzie Extra belohnung von 81500 Dollars « Direktor Cotton nahm die Zusage mit einem leichten Nickem als verstehe sich derartiges von selbst, entgegen. Dann sagte er: »Sie werden die Güte haben, mir einige Fragnn zu beantworten. Jch fthre ntworten darauf im vor aus, aber ich mufz sie stellen, theils zu meiner völligen Information theils der Ordnung wegen. « »Bitte, fragen Sie« entgegnete Mr. Foulton »Ein Verschen des Kassirers kann nicht vorliegen ?« ,,Unmöglich —— das könnte wohl ein oder zweimal der Fall sein —-- aber fünfmal-: Many Yieosrante im ganzen sind bisher vorgekommen?« ,,Iiinf —- die ersten dreimal wur den 1e 1000 Dollaris, die beiden letzten male je 2000 Dollars gestohlen.« »Der Dieb macht also Fortschritte hm — und Jhres Kassirers sind Sie wirklich vollständiq sicher?« »Seiner sind Ivir sicher, Herr Di rektor.« »So brauche ich mit dem Umstand, daß er der Dieb sein könne, gar nicht zu rechnen?« »Es ist ganz ausgeschlossen« »Und Jhre Angestellten? Hat einer von ihnen Zugang zu dem Tresor?« »Absolut nicht. Der Geldschrank befindet sich in einem besonder Zim mer, in welchem Mr. heathco e, der Kassirer. ganz allein thätig ist. Wenn er das Gemach verläßt, schließt er den Schrank sowohl als das Zimmer ab. Jn seiner Abwesenheit könnte niemand hineingehen, ohne daß es dem übrigen Personal auffiele.« »Wer hat außer Mr. anthcotte noch Zugang zu dem Tresor?« »Mir ich und Mr. Glober.« HSie alle drei besitzen Schlüssel da öU « »Jawohl s— das heißt, die Schlüs sel sind nur zweifach vorhanden, eine Kollektion ist während des Tages in des Kassirers Besit:. die andere in mei nem. Abends nach Kassenschluß lie fert Heatcotte seine Kollektion an Mr. Glober ab.« »Und können nicbt diese Schlüssel in andere Hände gelangen ?« »Das ist ausgeschlossen« »Wo bewahren Sie und Mr. Glo ber die Schlüssel Nachts auf?« »Ich schließe die meinen in eine feuerfeste Kassette unter meinem Bett, die sich nur durch den Druck auf eine Inißr sallein bekannte Stelle öffnen ä t.« »Und ich in die Schublade meines Nachttisckse6, deren lSchlüssel ich bei mir im Bett bewahre,« gab Glober zum Bescheid. »Und niemand außer Ihnen sind diese Gepflogenheiten bekannt?« «Niemand.« «Keinem Ihrer Angestellten?« »Ye»in.« ,,Sie woonen oeioe mir im we schiistshaus?« »Ja. Jch erste, Mr. Glober zweite lEtaae.« Ft »Es-oben Sie Familie, Mr. Faul on ' i » ch hin Wittwe-J f » oben Sie aiuvek bei sichs-i ) »Nein —- mein einziges Kind, eine Tochter, wird in einem Pensionat in f Washington erzogen!« »Und Sie, Herr Glober2« »Ich bin noch Junageselle,« ant f wartete dieser leicht errothend s »Aber Sie haben doch beide Haus » bedienstete —- oielleicht hat einer von fihnen Ihre Gepflonenheiten beraus ’belomnien und das Geheiinniß der Kassette ertauscht?'« Mr. Foulton schüttelte geioichtig I den Kopf « »Selbst wenn es jemand gelänge, sich in Besitz der Schlüssel zu setzen, würde er immer noch nichts mit ihnen anzufangen vermögen, denn die Me chanik unseres Tresors ist eine äußerst komplizirte und niemand ist mit ihr vertraut als Mr. haethcotte und wir.« »So ist die Möglichkeit, daß der Schrank mit Nachschliisseln geöffnet worden sein könnte —« .Gar nicht in Betracht zu ieben.« »Und ntrZends sinden si Spuren gewaltsamer Eröffnung ?« «Niraends. An dein Schrank selbst ist nicht das geringste St bemerken·« »Wenn ha n die iebstiilsle statt gefundeni An besonderen Ingeni« »O nein. Da der Kassirer täglich seinen Abschluß macht, so wissen wir genau den Tag, an welchem ein Ber — lust eingetreten ist —- einmal war es Montags, zweimal Mittwoche, einmal Donnerstags und zweimal Sonn abends der all —« »Aber Sie wissen, ob die betreffen den Summen während des Tages oder der Nacht verschwunden sind?« ltctzLiiiihrend des Tages ist es unmög l —« »O, das weiß ich nicht. Wenn nicht hr Kassirer doch der Spitzbube ist, so egt hier ein Fall vor, in welchem sich der Dieb ganz eigenthiimlicher Mittel bedient. Bxelleicht hat er sich einen Zugang zu Ihrem Tresor ge schaffen, den Sie gar nicht ahnen. Jch werde sowohl tags als nachts die Ueberwachung des Geldschrants vor nehmen, und mich zu diesem Behuse im Bueeau Mr. Heathcottes einquar tieren. Ein improvisirtes Bett in der Nacht genügt mir. Sind Sie einver standent« Die herren waren es. »Wir geben Jhnen Vollmacht zu unternehmen, was Sie wollen,« erklärte Foulton emphatisch, »wenn Sie nur diesem unnatürlichen unijeimlichen Zustand ein Ende bereiten!« Z. Direktor Cotton bielt noch am sel ben Ta e in Mr. Heathcotts Zimmer seinen inzug. Zunächst durchschritt er die Bureaus, um das ganze Perso nal mit Kennerblicken zu mustern, dann nahm er die örtlichen Verhält nisse inAugenschein prüfte die Lage des Geldschrants, besah sich die Räu me über und unter demselben betlovs te die Dielen, die Wände und die Decke, endlich ließ er den Geldschrant von seinem bisheris»enStandort weg in eine ganz entgegengesetzte Ecke des Bu reaus translociren. Nnchdem er sich die Schlüssel und die Methode der Er öffnung hatte demonstriren lassen, um schritt er den Tresot von allen Seiten und nahmmeinte rwahrhaft medizinisch c--»-k--. IesV-guts Mtsunlslc UTV clfclncll Ko losseö vor. Alles umsonst —- der Direktor schüt telte bedenklich denltopf Viermal vier undzwanzig Stunden hielt er Tag und Nacht mit Argusaugen Wache —- er entdeckte nichts, aber die Diebstahle wiederholten sich auch nicht. Die fünfte Nacht setzte er aus —- am anderen Morgen tonstatirte Mr. Heathcotte wiederum den Verlust einer runden Summe von 2000 Dollars. Allgemeine Erregung Direktor Cotton begann immer bedenklicher den Kopf zu schütteln. ,,Soviel wissen wir nun.« bemerkte er zu den These-, »daß der Dieb sich die Nacht zu nutze macht, und weiter, daß er ein ganz gewöhn licher Spitzbube ist, denn er hütet sich wohl, uns seine Besuche abzustattem wenn ich auf dem Posten bin.« »Sonderbar,« meinte Mr. Foulton »Ich schließe aber noch mehr da raug,'« fügte der Direttor weise und wichtig thuend hinzu. »Der Spitzbube muß entschieden mit den Verhältnissen Jbres Geschäfts vertraut sein — woher hätte er sonst gewukt daß ich die Nacht zum Dienstag nicht anwesend sein winter «Das ist richtig,« bemerkte erstaunt Mr. Glober. »Was ist aber da zu thun?«« »Ich muß noch eine andere Probe vornehmen. Niemand darf wissen, ob ich nachts da bin oder nicht —- nicht einmal Mr· Heathcotte.« »Ganz recht, Herr Direttor.« Der Direttor verfuhr nach seinem neuen Plane, doch mertwiirdig s— die Nächte, in denen er sich im Bureau be fand, blieb alles ruhig, sobald er jedoch eine Nacht infolge dringender ander weitiger Berufsgeschäste fern blieb, entnahm der geheimniszvolle Dieb dem Tresor der Bank wiederum 2000 Dol lars. »Das ist rein zum Rasendwerden,« alterirte sich der Rassirer am nächsten Morgen. »Jetzt spiele Kassirer, wer da will -— ich lege mein Amt auf der Stelle nieder.« Sofort begab er sich zu den Chefs, ihnen seinen Entschluß anzntiindigen Beide baten ih dringend, ihnen seine schädenswert Dienste nicht ztu ent- l «ä-l---- k--.-.- -- -.. t-. III-Pu- IUIIIII II Du Iktltct Uctuqtgullst diene, so möge er die Schlüssel so lange m ihre Hände zurückgeben, bis der At tentiitenr entdeckt sei, was mit Hilfe deg Detektivö nicht lange mehr anltehen könne, Mr. Foulton und Glober woll ten inzwischen abwechselnd die Kassas geschiifte übernehmen. Damit erklärte sich der alte Diener denn auch einverstanden. Weitere drei Wochen Ver-gingen, Di rettor Cotton feste feine Beobachtun gen Tag fiir Tag, Nacht iiir Nacht fort, die Diebftäble wiederholten sich nicht mehr. aber auch kein Dieb lief ihm ins Garn Ctnttiiulcht und mißmnthig theilte er endlich den beiden Compagnong seinen Beschluß mit, von weiteren Nachfor; schungen abzustehen »Der effall ist hoffnungslos,« äußer te er resignirt. »Er gehört zu den mns steriösesten. die mir je in Austrag gege ben wurden, und iit der erste in meiner Praxis, der ohne günstiges Resultat verläuft. Jch lege mein Mandat in Jhee hönde zurück, meine Herren, glaube jedoch, tonstatiren zu sonnen, daß ich wenigstens dieGeduld des ras sinirten Schurken erschöpft habe und daß sich die Dies-stähle, wenn ich auch den Urheber nicht zu entdecken ver mochte, doch wenigstens nicht wieder holen werden.« Die Bankindaber zeigten sich eben so tleinlaut als der Detettive, sie starr ten rathlos einander an —- da sie je doch mit dem Direktor der Meinung waren, daß es ihm nicht möglich sein werde, dem Rätbsel aus die Spur zu tout-nen. zogen sie vor, seine Demission anzunehmen, denn seine Thätigleit mußte tbeuer bezahlt werden« 4 »Ich glaube nicht,« gab am Abend desselben Tages M. Foulton seinem Compagnon gegenüber seiner Ansicht Ausdruck, »daß wir «emals die Lö sun dieses Gebeimndsses finden.« » ch habe die Hoffnung gleichfalls ausgegeben,« erwiderte Glober. ,,Las sen Sie uns trogdem nachdenken, was zu thun ist, und uns morgen früh die Ergebnisse unserer Ueberlegung mit theilen.« Mit diesen Worten schieden beide voneinander-. Die Nacht brach herein, eine Win ternacht, finster und stürmisch. Die Riesenstadt schien zu schlafen wie ihre Millionen Einwohner, tiefe Stille in den Straßen, nur selten ein erhelltes Fenster in den thurmhohen giganti schen Häusern. « Das Gebäude, worin sich das Bank haus von Foulton öl- Globek befand, machte keine Ausnahme. Nichts regte sich in den hohen Etagen, alles Leben schien aus seinen Räumen entwichen. Die alte Comptoiruhr verkündete die zweite Nachtstunde . . Da — ein leises, fast unbörbares Geräusch an der Thür. Ein Schlüssel drehte sich im Schloß, die Thür ging leise aus« um ebenso rasch von einer schwarzen Hand wieder geschlossen zu werden. Eine unsichtbar-e Gestalt huschte ber ein. Mit leisem latzenartigen Schrit ten bewegte sie sich durch das allge meine Bureau hindurch, nach der Tbür des Kassezimtners· Sie war verschlossen, aber den nächt licken Besucher setzte dieser Umstand nicht in Verlegenheit. Aug seiner Ta sche zog et einen Schlüssel, mit dem er die eiserne Pforte ohne Mühe erschloß. Nun trat er ein, indem er die Thür ebenfalls wieder hinter sich sorgsam abschloß. Die Vorhänge des Gewächs waren herabgelassen, die Läden fest ge schlossen — nachdem er sich davon überzeugt, zog der ungeladene Gast aus seiner Tasche eine kleine Blendla terne hervor, deren Klappe er zurück zog, worauf ein schwacher Lichtstrahl den Raum vor ihm erhellte. Die Ge stalt konnte man dabei nicht erkennen, um so weniger als sie vom Kon bis zu denFiißen in einen schwarzen Man tel gehüllt war und sogar die Hände in schwarzen Handschuhen verborgen trug. Mit sicheren wenn auch kaum vernehmbaren Schritten qina der Dieb nunmehr aus den großen Geldschrank log, entnahm seiner Tasche ein starkes Schlüsselbund und schloß, offenbar mit der komplizirten Mechanik des Geld bewahrers vollkommen vertraut, ge wandt ein Schloß nach dem andern auf. Nachdem er sich so zu den-. Jn nern des Tresors Zugang verschafft, entnahm er hastig einem der zahlrei chen Behälter ein Packet und setzte ebenso schnell, wie er sie eröffnet, die Schlösser wieder in ihren alten Stand zurück. Eben drehte er den letzten Schlüssel im Schloß herum, als ein plötzliches Geräusch ihn zusammensuhren ließ. Es kam von der äußeren Thiir des Comp toirs her und zeigte seinem mißiraui schen Ohr deutlich das leise Erschließen derselben an. Sofort klappte der Spitzbube seine Laterne zu, worauf er sich ohne zu zö gern und dadurch seine genaue Be kanntschaft mit dem Lokal verrattiend, in dem hohlen Raum unter dem Pult des Kassirers verbarg, indem er noch die Vorsicht gebrauchte, dessen qepols sterten Drehstuhl vor die viereckige Oeffnung zu rücken. Gespannt lauschte er, wag nun wei ter geschehen würde —- fiir alle Fälle zog er aus seiner Weste einen kleinen Revolver hervor, den er in Bereits-haft seyte und in der Hand vor sich hin re . Die Ursache der Störung ließ in der That nicht lange aus sich warten. Wie der nahten leise Schritte der Thür, sie wurde ausgeschlossen, ebenso rasch und sicher, wie von dem ersten Eint-ring ling. Wieder huschte eine dunkle Ge stalt ins Zimmer-, der Schein einer Blendlaterne erleuchtete den Raum vor dern Ankömmling. Auch dieser nahte sich eilsertig dem Tresor der Vani, auch er zog ein uinsanareicheg Schlüs selbund heraus, auch er erschloß schnell und mühelos ein Schloß nach den-. an dern, auch er griss dann, nach einem sorschenden Blicke nin sich her, hastig in einen der Behälter, nalnn ein tleines Packet heraus und ließ eg gewandt in seiner Tasche verschwinden. Eben wollte er die Manivnlation des Verschlusses beginnen, da fühlte er plötzlich eine Hand aus seiner Schulter und eine wohlbekannte sonore Stimme sagte laut: »Guten Abend, Mr. Glober.« Der so Ueberrumpelte wandte sich erschrocken um —- in diesem Augen blicke setzte ein Druck des unverm« the ten Sprechers die elektrische Bele - tung des Gemachs in Betrieb und Ta geshelligteit verbreitete sich im Zim mer. »Ah, Sie sind es, Mr. Foulton,« ries der Ueberraschte erleichtert. »Ja. ich, Mr. Gloher, und ich frage Sie, was Sie hier machen?« »Dieselhe Frage gestatten Sie mir ask Sie zu richten, Mr. Foulton,·' ver seßte trotzig der Compagnon. »Ich bin hier, urn selber einmal den Deteitioe zu spielen, mein .·Verr,« — sveeizte sich Foulton stolz. »Nicht mit Unrecht vermuthete ich, daß der Dieb, der sich so famos über alle unsere Ma chtnationen unterrichtet zeigt, nach der Entlassung des Direktors Cotton nicht verfehlen würde, uns wiederum seine Aufwarung zu machen. Jch habe mich nicht getäuscht —- höchstens in Bezug auf die Person des Diebes, denn offen gestanden, auf diesen Anblick war ich nicht vorbereitet!« " »Was wollen Sie damit sagen?« brauste Glober auf. »Ist bin ebenfalls nur gekommen, um zu wachen und zu versuchen, ob ich nicht den Spitzbuben zu erwischen vermag.« »Ohv — weshalb schließen Sie denn da den Tresor auf?« »Weil ich nachsehen wollte, ob er etwa bereits geöffnet war -—« »Reden Sie nicht so thörichtes Zeug —- was haben Sie denn hier in der Tasche, mein lieber Mr. Glober?« Und Mr. Foulton zog triumphirend aus der Rocktasche seines Compagnons das Päclchen mit Papierdollars hervor, das dieser turz vokher zu sich gesteckt. · Mr. leber ertlärte zornig, das habe er schon vorher bei sich gehabt. ,,Wirtlich, Mr. Glober? Jch habe aber gesehen, wie Sie es an sich nah men und einsteckten-—Sie also sind der geheimnißvolle Dieb. Daher erklärt es sich auch, warum der Attentäter abso lut ungreifbar, warum er über alle unsere Vorkehrungen unterrichtet, mit der Mechanik des Geldschrants und allen lot-den Details vertraut war, warum er niemals-»dem Direktor in die Hände lief -— auf diese Weise hätten wir freilich suchen können bis zum jiingsten Tage. Sie werden alles, was Sie bisher gestohlen haben, Mr. Glo lnsf wieder in hie neineinsnmp Kasse liefern —« « »Das werde ich nicht, Mr. Foul ton,« rief Glober heftig. ,,Oder viel mehr erst dann, wenn auch Sie die von Jhnen gestohlenen Summen wieder hergeben. Denn Sie haben zuerst den Einfall gehabt, unsere gemeinsame Kasse zu Gunsten Jhres besonderen Vortheils zu plündern, erst dadurch bin ich aus den Gedanken gekommen, dasselbe zu thun, da ich wohl wußte, daß ein solcher Dieb nicht zu entdecken sei und ich auf keine andere Weise zum Ersatz des mir verursachten Schadens gelangen ivürde.« »Sie sind verrückt, Mr. Glober!« »Vielleicht doch nicht, Mr. Fculton —- als ich die Umstände des ersten Diebstahls vernahm, lenkte sich gleich mein Verdacht aus Sie. Zauberei kunnte bei den Diebstählen doch nicht im Spiele sein, und das hätte der Fall scin müssen, wenn nicht einer von uns selber die Ursache der nächtlichen Ver lustt war. Und gestehen Sie nur — heute sind Sie in der gleichen Absicht wie ich gekommen —- Sie haben vor mir Ihre Beute in Sicherheit gebracht und spielen sich nun als Retter der Firma aus. Lassen Sie mich einmal Ehre Taschen durchsuchen —« »Niemals — dazu haben Sie tein Recht ——« »So gut wie Sie —- toarum hätten Sie sich denn so vermummt? Ich will Jhnen beweisen ——« Die beiden Männer rangen einen Augenblick mit einander, im nächsten -«Lt- cui-L-- L-- III-l-- x.--- W.-»ls-. VUCAL UlUUDLs »Es lsusclsls LU«UI, U"UUIDUUI umfaßt, und indem er ihn mit einem Arme umschlungen hielt, verfenttc er die freie Hand in die Manteltasckre des Kaufmanns-. »Ach, da ift es —« Seinen Corn pagnon fahren lassend, brachte er froh lockend das ominöfe Packet zum Vor schein. Die beiden Gegner traten einander gegenüber und maßen sich drohend mit den Augen. Plötzlich ftieß Mr. Foulton ein lau tes, fchallendes Gelächter aus« Mr. Glober blickte ihn verdntzt an, dann lachte er ebenfalls. ,,Mr. Gtober, das haben wir ausge zeichnet gemacht,« platzte Foulton her aus. ,,Schade nur, daß wir für ein ander zu schlau waren ——« »Vielleicht war es auch — ein szstssxu ird« Bksulmds WHAT-IT sm Inm- : ««-’!·"x:kkss!i s« .’.’«« u um« unr«. Wurm oder »ln cumc«, Z.·111m«-l·.-« Orts-: .Gclsm cu- thx ,,lc Umsd v:«:::;' km JOHN - Gltlct,« brummte Globen »Aber die Jdee war smart!« »Was fangen wir nun Un, Mr. Glober?« »Hm — was meinen Stei« »Da wir selbstverständlich nach ei nein Renrontre wie dem gegenwärtigen einander —« huh Foulton nachdenklich an. »Nicht mehr das nöthige Vertrauen entgegen zu bringen dermögen,« et gönzte Mr. Glober. »So ist es am besten —« »Wir separiren uns —« »Und zwar unverzüglich —« »Jeder giebt die von ihm der ge meinsamen Kasse —« » »Entzogenen Summen wieder her OUZ —-« l »Motan wir solche brüderlicli thei - en —« l »Außerdem ist es selbstverständ ;1ich —« » »Daß wir über das zwischen uns Vorgefallcne -—« ,,Ewiges Stillschweigen bewahren!« . Und die beiden Biedermanner schüt telten sich herzlich die Hände . l - s o. Foulion Fc Glober separirten sich. Es geschah unerwariet und plötzlich, aber die Eingeweihten fanden es ganz m Ordnung. Wer sollte den durch die nächtlichen Kassenräubereien entstehen den Verlust auf dic Dauer aushalten? Zur Feier der Auflösung ihres sCompagniegeschäftes veranstalteten die Chefs für ihre Angestellten, von denen jeder einen Theil für seine neue Firma übernahm, ein solennes Feftniahl, bei welchem Mr Foulton eine fulininante Rede hielt. Da es wahrscheinlich nie nals gelingen wird, das Räthsel der geheimnifzvollen Kassendiebstähle zu !lösen,« führte er aus, »so ist es nsn be iften. dem Dieb die Gelegenheit zu fer Inerer Thätigteit zu entziehen. Deshalb Hist es das Gescheiteste, wir separiren Tuns und verlegen unsere besonderen sGeschäfte in neue Räume, zu denen der insarne Spitzbube hoffentlich nicht wie der Zutritt erlangt.« . s Er blinzelte Mr. Glober, dieser sblinzelte ihn nn. Dann brachte Mr. sFoulton einen Toast aus Mr. Moder Haus, worin er ihn als ein Muster von iStiechtschasfenheit und Treue und das sPrototyp eines guten Compagnons spries, und Mr. Glober brachte einen ebensolchen Tonst auf Mr. Foulton aus — daraus erhoben die Anwesenden ein lautes Beifaltggeschrei, stießen mit den Gläsern an und brachten ihren bisherigen Chefs ein dreifach donnern deg Hoch . . . «-s———s Nicht glaublirlh 1. Tromp: »Ich erzählte der Dame dort in dem Haus« daß ich früher Straßenbahn - Condutteur gewesen sei, aber sie wollte es mir nicht glau ben.« —- . Tromp: »Weshalb nicht?« —1. Trarnp: »Sie meinte, ich wäre zu höflich«« Verfehlte Durham-. Mutter (zum neuen Kindermäd chen): »Wenn Sie die Kinder nicht in Ruhe· halten können, schicken Sie sie zu Hul, lu) luclUc lljllcll THqu »sc singen.« — Kindermädchem »O, das hilft nichts-, Madame. Jch habe ihnen schon zwei Mal damit gedroht, und sie lachen blos drüber.« Neidiin . »Warum grad’ der Strohlopfbauer die arößten Erdäpfel hat! So dumm Is« wie der —- bin i aa . i Kniff. : »Wie können Sie den Kadetten von dein Lehrbuben rasiken lassen?« — j «Pst! Das Rasirmesser ist ja aus Ala minium!« i Anders gemeint. A.: »Hätte ich doch nur so viel Geld um meine Schulden bezahlen zu können!«—— B.: »Mehr wünschest Du FDir nicht?« —— A.: »Nein; das sind zehntausend Mart, damit könnte man doch wieder einiae Jahre flojt leben!«