D-— niß. sp III-rette von Teo von Tor-n. Irr Horstmeister Privvnow, mein .- sveund und Lehrer in allen - Dingen, war einer der MI- Ivirilich friedlichen und ab ÆIU Menschen, denen unser zap . Rervosttiitsalter noch nichts Mit Was man so Welt und Ilisetriebe nennt, das brauste, ha « und ächzte weitab von dem bu - mschatteten Forsthause vorüber. war Christian Prippnow nicht , Isa einer jener Abseitigen, die dem " Kinderspielplatze des Lebens Rücken wenden, durchaus nicht. It iam in die Stadt, wenn es sich so sachte, und verschmäbte es auch nicht, Stieg-Mich in froher Gesellschaft sich ase zu begießen. Zur Jagdzeit peigte er sich dann durch Einladungen erkenntlich. Ob er nun bei uns war oder wir bei ihm, immer war er der gleiche gut miiihige, behagliche Mensch, der allein durch seine Gegenwart jealichen Zwist oder Meinungs - Streit ausschloß. Dtvhte aber doch einmal eine Disse rertz, vielleicht um den Zolltarif, oder Im einen Hasen. aus den sechs Mann ieich geschossen hatten, so erstickte . grabe im Keime mit seinem Leib- und Sahlspruchn »Wie nich ägern, Kin der, immer man bloß wundern!« Für Christian Prippnow gab es Ist dreierlei, worüber er sich gele ilich wunderte. Erstens wenn Fee hohe vorgesetzte Behörde wieder Icl was Geschriebenes von ihm ha Ien wollte; zweitens wenn dem Ta dakhändler in der Stadt, obwohl die siir den alten Herrn schon die lbe Ernte von Schwebt und Umge auszukausen pflegte, die be mte Sorte Knaster (Extramuros illos Jnsamos nannten wir sie) abermals ausgegangen war; und Drittens über KranenpootZ Denn im Dorfe, wo der Forstwi - Drauch die polizeilichen Befugnisses eines Amtivorstehens auszuüben hat te, etwas abhanden gekommen war — H Kranenpooi. Wenn überhaupt irgend etwas passirte, das gegen Recht, Ge feh nnd Ordnung ging —- Kranen post! Sobald Christian Prippnoro nur den Namen hörte, machte er das · migste Gesicht, dessen er über t fähig war, und in das Binsen whe hinein knurrte er das läster lichste Wort, das man je von ihm ge hst-t: »Ei du verfluchtcs KasseehausS f Den Kerl foll der Hahn picken2« Ganz abgesehen von der geringen Bucht dieser äußersten Zornanroand hing, hatte ich immer den Eindruck, als wenn der Grimm auch innerlich nicht ganz echt sei, als wenn ein Schalk sich dahinter verftecke nnd ei ne mühsam zurückgehaltene Belusti M Dieser Verdacht sollte sich bald be Eines Morgens, in aller Herr tfrühe, war Kranenpoot in un zweideutrger Nah- einer Schlinge be troffen worden in der eine trächtige säiin sich gefangen und gewürgt; Die Schlinge, die Hasin, Kra Mut der Revierförster und ich, der ich aus meiner morgendlichen Iadtour just dazugekommen war, Danderten nach dem Amt-hause. Whrend wir in Erwartung des hoch uothpeinlichen Halsgerichts, das den Dorflumpen nun endlich in aller Schwere treffen mußte, schweigfarn einherainaem hielt Kranenvoot es iiir hMlich und angebracht, uns zu unter lten. Mit der olyrnpischen Gelas enheit, die ihn in den vielen Wechsel llen seines Lebens auszeichnete, planderte er vorn Wetter, von den diesjiihrigen Jagdaugsichten und von der sozialen Ungerechtigkeit Der Kerl stieß etwas mit der Zunge an. aber er sprach wie ein Buch, und ich hatte das Gefühl. daß er uns uzte — Iste mit der Sicherheit und Gewandt seit eines Menschen, der sich seiner Eberlegenen Position vollbewußt ist. Das prägte sich auch in seiner Hal inng ans, die zu den grotesken Lum , in die er nothdiirftig gehüllt war, sain eontrastirte. Ein hoher Fünf iåsez schritt et miliiärisch strenan susgerichieh ohne den Kopf mit dem Meraschend sorgfältig gekämmten Mi- und Barthaar nach rechts Idee links zu drehen. Nur wenn er H eine besonders seine Anziiglichteit leisiet, streifte uns ein sliichtiger blick, der zwischen Tücke und Durchtriedenheit die Woge hielt. "" ,soe dem erster-eilten der natür « S des Ko echaus nnd den enden U Hah- ciiirte, änderte sich die Hal- ; I T Manenpoots nur insofern um » - its nigez als sie noch eine gewisse s --IIIZwoltende Kordialität annahm.j :- II strich-nähte es, sich zu vertheidi- J HO- oder sich auch nur zu entschuldi- ; Ost-Muskeltä, nnd zwar in ei-l , . . G bereits-m Teue- seinem Bedauern Ansdrnch daß die slpsißkeit nnd der unange W Weiser Wässer Menschen II deren sorsttneiser abermals mit M spkäen Zaprelie behellisteee » »Bist-n Prippnoip biete sich ab - nnd leg en seiner Pfeife-. is kaufer nd roch wie aus dem kpi cis-er siegspseldcnr. End kctt et W get der- Strolch her ,Sq hat« Hutte-posi, is ess du noch ein ordentlicher Mensch wir und eine ehrliche Erwerbsthiittgtett ergreissti« »Nein, Derr Forftnieister, das habe ich ausgegeben.« Er sagte das nicht etwa srech oder beraussordernd, sondern ruhig und bestimmt wie eine gefestigte, durch nichts zu erschiitternde Ueberzeugung Dann fuhr er in einein ivehmiithig freundlichen Biedermannitone fort: »Sehen Sie, herr Forstmeifter, wir tennen uns schon an die dreißig Jah re. Was soll sich da noch ändern? Gegen die soziale Ungerechtigkeit und gegen daö Unglück ist nicht anzurins gen. Seit ich das Unglück beim Mi litiir gehabt habe, ist es eben mit mir ; vorbei. Meine Zukunft, die schönsten Jhoffnungen meines Lebens sind da J mais zerstört worden. Andere habe ich « nicht mehr, außer der einen noch. daß Sie mir aus die Aussage dieser jun gen Leute hin teine Unannehmlichtei ten bereiten. Aber selbst wenn Sie meine Schuld fiir erwiesen annehmen sollten, Herr Forstmeister,« — hier zog er die buschigen Brauen hoch und verfiel in einen bedeutungsvollen Ton ———, »so wissen Sie selbst, daß tein Mensch frei ist von Fehl, und daß —-« «Ei du verfluchtes Kaffeebaus! Dich soll der Hahn picten!« schalt der alte Herr mit einem verdächtigen Zu cken um die Mundwintel· Dann wandte er sich an uns. »Haben Sie denn gesehen, daß Kranenpoot die Schlinge gelegt oder an dem ver-Inder ten Wild sich zu schaffen gemacht hat?« »Das gerade nicht«, entgegnete der Förster; .er stand etwa fünf Schritte abseits, aber —« »Hm, fünf Schritte. Daraufhin kann man den Mann eigentlich nicht recht fassen. Hm. hin — na, ich will dir was sagen, Kranenpoot: für die ses eine Mal magst du noch gehen, er wische ich dich jedoch wieder in einer soffs-n Situation hone- — dann sress’ ich dich roh! Verstehst drr mich, Kranenpoott Z« Diese Redewendung, die noch nie mand von uns bei dein alten Herrn gehört hatte, ebensowenig wie den ernsten gewitterrollenden Ton, schien auf den Sirolch einen besonderen Cin druck zu machen. Er sah verblüfft und befangen drein. Dann riß er die Knochen zusammen und legte die Hände an die Stelle, wo er vor un denilichen Zeiten einmal eine Hosen nath gehabt hatte »Ja Befehl, Herr Leutnant!« stieß er hervor. Auf einen kurzen Wink machte Kranenpoot eine tadellose Kehrtwendung und verließ das Lokal. Noch aus der Diele draußen hörte man, wie seine bloßen Füße in stram mein Schritt aus die Fliesen klatsch ten. Alsdann entließ der alte herr auch den Försim »Es ist gut, Strebel. Mag der Haderlurnp diesmal noch laufen. Zum Herbst, wenn die Jagd anfängt, ist er uns ohnehin sicher. Er wird dann wieder gleich siir den ganzen Winter eingespunt. Damit ist ihm und uns gedient. Fürs erste wird er sich fest wohl auch etwas zusam mennehmen.« Als der Förster gegangen war, wagdte Christian Prippnow sich an rni « »Na, Doltor, Sie machen ja auch so ’n Gesicht, wie ein hungriger Fuchs, dem eine Ende aus dem Fang gegan gen ist. Wundern sich wohl, was?« »Allerdings, ich hin einigermaßen verblüfft!« .Ja, lieber Freund«, sagte der Alte mit einem drollig ernsten Gesicht, in dem er die- breiten Schultern hochzog, »wer im Omsyause sitzt, darf nicht mit Steinen schmeißen. Jch will Ih nen das bei dieser Gelegenheit aus einanderpofamentiken, und dann wer den Sie begreifen, weshalb ich den unverbesserlichen Sttolch immer noch ein bißchen mit Choivlade begieße. Vorerft trinlen Sie mal von diesem wundervollen Machandel.· Nachdem wir getrunken hatten, wischte Christian Prippnvw die gelb und braun getauchten Lambreanins feines weißen Schnauzbartes mit dem handrücken, sog seine Pfeife in Brand und erzählte »Der Kerl hat Recht, es find drei ßig Jahre her, vielleicht noch ein paar Järchen darüber. Jch hatte als Feldjäger den Dienst quittirt und war als Oberleutnant bei den Garbe fchünen eingetreten. Gleich im erften Jahre triegte ich einen Prachtterl von Burschen —- einen Prachtierl, sage ich Ihnen: klug, anstellig dabei Soldat mit Leib und Seele. Der Menfch hatte nur einen Fehler: es gab keinen Unfug, zu dem er in hellem Uebermuth nicht allemil aufgelegt war. Passirte irgend etwas, worüber der Haupt mann tobte, die ganze übrige Com pagnie aber sich schseckig lachte — Kra fnenppott Trost-ein et, wie gesagt, « ein unvergleichlicher Soldat war, flog s Lea-West alle Augenbiicse in den IZCM Damit ging er schließlich Lavch des Burschenbeneftzes verlustig nnd sauste in die Front zurück. Jch weiß es noch, als wenn es gekern ge en wäre, wie er ßch von mir ver a Gebet-: .Es thut nscir leid, Herr Ists-NOT W W"«’ M n s asn e M Eis Bursche is auch nur ein halber selbst sind ich will tin M des-das Ich Ists tapätnlireey , here Oderlemnantt Dabei l dern heil die tiefen so stals un ir chchdas anstatt del ver dientenl Ilnpfifse oh seiner Ungedii ihn nrit guten Wünschen entlies der tonrrnt es erstens irniner anders und zweitens wie man denkt. II war irn dritten Jahre, kurz vor den gro ßen Wanst-ern Wir hatten den ho hen Ehef des Bataillons u Besuch. Ei gab eine Uebung in of nein Ge lände und hinterher natürlich einen Paradernarsch Jeit isi das wohl ni t mehr; früher ader hatte sich dei ein gen Truppentheilen ein ganz sonder barer Unfug eingenistet Die Melo die dei Präsentirmarsches lennen Sie — ramtanr taramtam taara; na, schön, dieser Melodie also war ein Text unterlegt: »Seine Majestiit der König, Einundzwanzig Pfennig sind zu we MS Ach gieh uns doch was mehr, ach gied « uns doch was mehr. Ach gied uns doch, ach gieh uns doch, ach gieb uns doch was mehr.« Was soll ich Jhnen sagen — diese Melodie pflegten ganz ausgesallene Frechdachse während des Pröseniiri marsches mitzusingen. Nun ist es ja bekannt, daß dieser Marsch an unbe rechenbarer Stelle jäh abzubrechen pflegt. So auch damals, und ein langgezogenes volltönendes «aaaach« klappie aus dem Baiaillon nach. Wer das nicht miterlebt hat« Dottorchen, der kann sich von der Wirkung nur einen aanz schwachen Begriff machen. Der Major fiel um ein Haar vo; Ent seden vorn Pferd; in den Händen der Häuptlinge erlebte das gezückte Schlachischwert, und durch das Ba taillon ging es wie ein Schauer. Der hohe Herr, nachdem er sich von seiner Sprachlosigteit erholt, beauftragte den unglücklichen Commandeur, den »singenden Derwisch» festzustellen. alsdann wandte er sein Roß und ritt davon i Die Feststellung wurde gleich an Ort und Stelle besorgt. Natürlich — Kranenpootl Mit diesem Krast- und Glanzstiick war seine militörische Laufbahn selbstverständlich abgeschlossen Den Rest der Dienstzeit brachte Kranens poot bei Vater Philipp zu. Als er dann entlassen wurde, ist er ein Lumd geworden« Und was siir einer! Den noch bezeigte er dem Bataillon und speziell mir eine gewisse Anhänglich keit —- eine allerdings. die seinem ver ärgerten Wesen entsprechend manch mal in Niederträchtigkeit sich äußerte, aber doch Anhänglichteit. Wenn ihn nicht gerade der Arme des Gesetzes ge sasit hielt, so folgte er als Schlach tenbummler einer jeden unserer Ue bangen. Bei einer solchen geschah es, daß mir in ausgelöster Schühenlinie ein Hällein iiber den Weg siel. Das Jägerblut tribbelte mir in den Hän den. Unsre Plaßpatronen hatten da mals noch den holzpfropsem Jch riß dem mir nächstliegenden Soldaten — es war gerade mein Bursche —- das Gewehr aus der hand — und bauzl —- der Vase lag im Feuer. Gleich dar aus tarn mir zum Bewußtsein, daß das sehr böse sür mich auslaufen könnte. Dergleichen Extemvores wa ren aufs strengste verboten. Glück licherweise hatte nur der eine Soldat die Sache gesehen. Aber wenn man das Thier sand! Mit dem Holzpsro psen im Bauch! Der Bursche arbarmte sich meiner Rathlosigleit und band das Vieh in sein Schnupftuch. Gleich daraus das ganze Halt! Der hase wurde vorläufig in eine Ackersurche gelegt, und wir standen still. Es war noch kein weiteres Commando erfolgt, da nähert sich von hinten leise ein Stromer, nimmt das Taschentuch mit hsk Esshheefs sei-I ers-h von-O· Dss . is schlimmer wie ’n bißten singen, herr Oberieutnant. Den Lampe brino ich aufs Ami! Es lebe die so ziale Gerechtigkeit!« Na, er hat ihn zwar nicht aufs Amt gebracht. sondern sich ihn wahrschein lich in irgend einer Kaschetnme braten und gut schmecken laen, aber er reist heute noch darauf. Kranenpoot isi meine Nemesis. Nie nich ärgern« im mer man bloß wundern!« —--..—.-— si- Gtorq Ist einem pfeil. Auf dem Gehöste eines Erbpiichters in Groß - Bentoto in Mecklenbur ist ein Storch angekommen, dem ein feil quer in der Haut des Halses stecken ge blieben ist. Meister Langbein scheint sich aber trofs der Verwundung und des hinderni ei am halse sehr wohl zu fühlen, denn er geht genau so emsig wie die anderen Störche aus Futter suche und läßt ebenso eifrig sein Ge tlapper hören. Wie wir uns entsinnen, hat dieser Storch vor vielen Jahren schon einen Vorgänger gehabt. ner Storch war stiegend von einem feit getroffen worden, der ebenfalls sehng in der Dalshaut stecken geblieben war, so das die Spi hinter dem Kopfe hervorragtr. ieser Storch wurde später geschehen und ist ausgeftopft im ologisehen Museum der uni r t Sestos zu sehen. Ob aus der it nnd Bearbeitung des Pfeils die Stammiaugehörigieit des Schik snd so das Winterquartier des torches ermittelt wurde, ist uns nicht mehr erinner . Vielleicht könnte dran sich des gen Storqei und des Pfeiles bem igen, ohne daß der Vogel gerade getödtet zu werden brauchte. was-- eni mokdp Aus den Erinnerungen eines MPolizei Berichterstatters von TM »st- Ro. —- West X Straße sind soeben swei Personen geschossen wor — Der wachtdabende Polizei s lergeant der Centralstation sandte uns diese Naräiriskt nach dem Preßziinmer und wir isBerichterftatter eilten -gleich einer ente, die soeben auf die Jahrte des Wildes gebracht, nach der bezeichneten Straße, die in zienilicher Nahe der Stadlhalle lag. Wir ersin gen uns unterwegs in allerlei Vermu thungen und tamen bald am Ziele. ei nem A artementhause in einer der lebhaft ten Geschöftsitraßen der Stadt, an. Ein wohlbelanntes Bild bot sich unsern Blicken dar: eine dichte lörmende Menschenmenge umstand den ron zwei stämmigen Polizisten be wachten haust-eingang, sowie den Pa lrolwagen, der wenige Minuten vor uns eingetroffen. Fragen und Ant worten schlugen an unser Ohr. Neu anlömmlinge wollten wissen, was es gede, und Andere erzählten, was sie gehört oder gesehen. Wir mußten von unseren Ellbogen ergiedigen Gebrauch machen, um den Hauseingang zu ereichen. Die Poli- ’ ziften ließen uns, die Macht der Pres- » le würdigend, passiren und theilten uns in kurzem Worten mit, was pas firt sei. Es war die alte Geschichte —- ein eisersiichtiger Liebhaber hatte feine treulose Geliebte niedergelnallt nnd dann die Mordwaffe auf die ei gene Brust gerichtet nnd abgedrückt. Das Opfer seiner Leidenschaft wur de gerade heruntergebracht. Die Pa trolwagenleute, welche die Tragdahre trugen, nictten aus unsere Fragen. ,,Todt —- gerade in die Brust, wahr scheinlich durchs Herz gefchossen.« — Von oben tönten herzzerreißende Wederuse: »Mein Kind, mein Rind, laßt mich zu meiner Tochter!« — Tröstende Worte und Gemurmel aller Art tlangen zusammen und wir arisfen zu Bleifeder und Notizhuch, denn fest hieß es arbeiten. Eine Unzahl Personen drängte sich in der kleinen Küche zusammen. Die alte, wehetlagende Frau, die Mutter der Erschossenen; ein Polizeisergeant, wie etliche Polizisten, welche an eben salls weinende Nachbarinnen oder stumm und starr bestehende Nachbarn Fragen stellten iiber das Wie, Was und Warum der Afsaire; eine Anzahl Neugieriger, die sich hereingeschlichen. ehe die Polizei eintras, und Bericht erstattet. Name, Alter und was bisher von der Polizei etuirt worden, wurde rasch notirt und die Frage gestellt: »Wo iit der Mördet?« — Ein Nachbar wies nach dem Frontzimmer, wo ein im besten Mannesalter besindlicher statt licher, ja auch schön zu nennt-er Mann schwer athmend aus einem Bett lag. Ein Polizist stand bei ihm Wache und sagte mir, daß er ihm die Wasse, die r auf sich selbst abgeseuert, aus der Band gerissen habe. »Noch meiner einung«, sügte der Blaurock hinzu, »ist der Mann nicht schwer verlest.« — Jch sah mir den Mörder genau an und hatte unwillkürlich das Gefühl, als ob der Mann ein Deutscher sei. Ein rascher Blick um mich her über zeugie mich, daß ich augenblicklich al lein jrn Zimmer war, denn die wei nende Mutter und eine andere her beigeeilte Tochter waren gerade in Ohnmacht gefallen und Alles war nach hinten eeilt. Jch ugte mich über den Mann und sliisterte ihm aus Deutsch zu: »Warum haben Sie das gethan?« Er schlug die Augen aus, sah mich setundenlang wie geistesabwesend an nnd flüsterte: »Ich gönnte sie keinem Andern. Sie hat mich zum Narren gehabt, meine Güte mißbraucht, meine iebe mit Füssen getreten und mich, wie ich heute ausfindia machte hinter gangen. Sie nahm mein Gelb, wel ches ich sauer verdiente, aber als ich sie hat, mich zu heirathen, da lachte sie mir in’5 Gesicht. Als ich neulich eine Verabredung mit ihr hatte, schrieb sie mir ab und ertlärte, mich erst heute urn eine bestimmte Zeit sehen zu tön ren oder zu wollen Jch tarn eine Stunde sriiher an und ein Anderer war bei ihr!« — Er schloß wie erschöpft die Augen und schwieg. Der Mann sprach ein gutes Deutsch und rnan konnte heraushörem daß er iser gebildeten Klasse angehörte. Jch siihlte Mitleid mit ihm und da ich ieichzeitig einen Scoop« witterte, ragte ich weiter: »Wissen Sie, daß sie todt ist?« Er zuckte sichtlich zusam men. »Ich sreue mich darüber,« stü siette er. «Ja, aber Sie«, fuhr ich Ert, »Sie sind nicht tödtlich verwun t. Jch tann nicht einmal Blut aus Ihrem Vemd bemerten. Denken Sie nicht an die Zutunst?" —- Eine Art Siegestiicheln überng sein Gesicht. Er lickte sich um und als er sah, daß wir noch immer allein waren, sprach er: »Können Sie schweigen, wollen Sie mir Ihr Wart geben, mich nicht n verrathen?« Jch nickte. «Sehen Eies tagte er weiter, »ich habe-her Kugel selbst nicht so recht getraut, deswegen habe ich Gift genommen sald werde au ich todt sein«. — Er wollte weiter prechen, aber da ta rnen die Patroltvagenteute mit ver Tragbahre und meine englischen Col leqen herein und lestere besiiirtnten den Mann rnit Frager-. während er ans die Bahre gele t wurde. Als man ihn herumqu achten seine Linsenj rnich nnd in dem Blick lag eine siurnrne Bitte. die ich wohl verstand s sidersireitende Sesshte M in( meiner seiest. Was sollte ich unt Die cogpttalärdte wurden den ann nur au eine chusiwunde in unter suchen. Beriet ich mein rnnth o wiirde man ofort Gegenin ttel an wenden, den Mörder retten und dann —- lebenslöngltches uchthaus oder der elektrische Stuhl. chwieg ich und sein Zustand würde nicht oder zu spat ausgefunden werden —- dann war er in absehbarer Zeit der irdischen Ge rechtigkeit entgangen. Jch kämpfte lange und —- schwieg. Ich hatte bald mehr von ihm er fahren. Er hatte eine unglückliche dei rath gemacht und war Jahrelang ge wungen gewesen, unter fremden enschen u leben. Da lernte er sie lennen. ie spielte mit dem ernsten Mann, der ehrliche Absichten hatte, der sich wieder nach einem eigenen hei? sehnte, um den Rest seines Le ben an der Seite eines liebenden, soråenden Weibes zu derleben. «ein schöner Traum wurde bald . unichte und das Erwachen war schrecklich. Die Treulosigteit des Weibes, welches er mit aller ihm zu Gebote stehenden Leidenschaft geliebt, ließ ihn die Lust am Leben verlieren, aber er wollte auch nicht, daß ein An derer sie besitzen sollte. Er plante Mord und Selbstmord. Meine Vorausseyungen erwiesen sich als richti. Als man ihn im Hospital unter uchte, fand sich nur ei ne leichte Fleischwunde über dem Her zen dor. Die Mündung der Waffe war zu dicht an den Körper eprest gewesen und die Kugel des 22 aliber Revolvers hatte die Weste nicht durch bohrt, sondern war in eine Tasche ge fallen. Er wurde nach der Central siation gebracht, des Mordes ange ilagt und eingesperrt. Zwei Stunden später ließ der Po- ; lizeiches ihn vor sich bringen« Jch hat- s te um Erlaubniß gebeten, dem Ver-« hör beiwohnen zu diirsen und den Mann zu fragen, da ich deutsch sprach. Ullc Ocllllskll Ulkcclcscllc Illclllcll Körper, als zwei Beteilin den Mör der hereinschleppten, fast trugen. Das Gift wirtte bereits. Seine Augen waren geschlossen, Gesicht und Körper zusammengefalten und die Beine versagten den Dienst. Er sank auf einem Stuhl zusammen. Das nun folgende Verhör war eine wahre Farre. Der Chef und die an deren Beamten, die nicht wußten und auch nicht ahnten, daß der Mann da vor ihnen eine starte Dosis Morphium verschluckt hatte, hielten seine Apathie, seine Müdigteit für Verstellung. Man tnuffte ihn, schrie ihn an, um ihn zum Sprechen zu bewegen, aber er murmette nur unverständliche Worte. Mir wurde bald talt, bald heiß. Nur ein mal, als der Polizeichef sagte: »Es sieht sast so aus, als ob er betäubt ist,« wars ich ein, dasz das unmöglich sei, denn ich hätte mit ihm turz nach der Mordthat lan e gesprochen und er sei auch in der älation genau vi sitirt worden. Jch fügte noch hinzu, dasz die hospitalar te doch sicherlich et was Sonderbares mertt haben müß ten, falls er Cocain oder Morphium genommen habe· Der Chef stimmte mir dann auch bei und sagte zu ihm: »Sie sind ein guter Schauspieler, aber es wird Ihnen nichts nähen. Jch hätte nicht übel Lust, Sie nach dem Hospital bringen und Jhnen die »etee tric brush« (,.Electrik brush« ist ein beliebtes hilfsmitteh welches man an wendet, um Bewußtlose oder Leitun tene zur Besinnung zu bringen, oder um versteckte Sünder zum Sprechen zu zwingen.) geben zu lassen.« Der halbbewußtlose Mann erschauderte und ich ahnte, daß er noch Verstand genug besaß, um eine Entdeckung zu befürchten. Der sichere Tod hatte tein Grauen fiir ihn, wohl aber das Le ben. Er wurde endlich wieder in seine Zelle geschleppt. Am nächsten Mor-L gen sand man ihn bewußtlos aus und brachte ihn nach dem Hatt-ital. »Morphiumvergiitung im höchsten Grade,« lautete dann die Diagonose der erstaunten Aerzte und arn Nach mittag hatte er seine Absicht erreicht —- er start-. - Der Polizeiches sagte am andern Tage zu mir: »Wir haben uns gestern sehr getöuicht.« Mir stieg das Blut in’s Gesicht, als ich das Wort »Wir« hörte und manchmal srage ich mich: »He-be ich auch einen Mord begangen, oder ein gutes Werk-« Wh Usch eine Mir-L »Ihr diirft Eure anderen Kinder nicht zum tranken Seppel lassen,« sagt der Arzt, »der Seppel hat Diplp theritis. die Krankheit steckt sehr ant« —- »Jp, jo, schon gut«, sagt die Bäue rin, »ich halt die Kinner von ehmt'·«— Am nächsten Tage ist troh des Verbo, tei der Seppel von vielen Kindern umringt. — »Zum Donnerwetter, rau,« sagt der Arzt, »Sie haben ja hre Kinder doch wieder zum Sepdel gelassen, da müssen sie ja trank wer den!« — »Ei ja.« sagt die Bäuerin, »die sein aach net uns’re!« Its dee schnit LehrM »Alle-, Alles hat hienieden ein Ende. —- Was willst Du demerten, Schritteri« —- Schiiier (Försters sohn): »Der hirsch hat manchmal zweiunddreißig. here Lehrers« Linse- LeieUn . Treiben »Wenn i' nochamal aus d’ Welt tomin', möcht’ t’ irn Revier z von unserem Gutsherrn ein Des-i wer’n.« III Illhsesssb Die X Ausschläger Billdeich woh nende schrige Frau bes— Landman nes Willshn hatte au;b der Weide Kulis- geniolten. Frau til ten ging r g ihres Weges, ohne chug zu suchen. Pliislch sahen in einiger Entfernung stehende Landleute einen Blih herniedersahrenz der Funle Hirn einen Feuerschein um den Kopf r Frau zu bilden, im selben Au enbret ant sie aber schon todt zu oben; e war vom Blis erschlagen worden. Vom alse der Todten ab lie en blaue Streifen iiber den ganzen K·rper. Dazu bemertt die »Tägliche Rund schau« in Berlin, welcher wir obige Mittheilung entnehmen, Folgendes: »Ein Mensch, der aus weitere Ent «ernung hin die höchste Erhebung aus ireiem Felde bildet. ist vom Blitz sehr gesährdet. Wer in einer solchen Lage von Gewitter überascht wird, thut am besten, sich hinzulegen oder in den er sten besten Graben niederzuhockem z wenn er auch dabei an den Beinen naß » tritt-. Ebenso gefährlich ist esnatiir lich, sich unter einen vereinzelten Baum zu stellen, da der Blitz diesen, wenn er der höchste Gegenstand in dem Ge lande ist, leicht bevorzugen tann; doch darf man sich schon zu einer Gruppe . von Bäumen stellen, nicht gerade unter den höchsten, der die anderen über ragt. hat man unter verschiedenen die Wahl, so stellt man sich besser unter eine Buche, Linde, Erle als unter eine Eiche oder Kiefer. Am geringsten ist tie Blihgesahr in dem geschlossenen Bestandtheile eines Waldes. Die Men ge der in gleicher Höhe befindlichen Baumwipsel wirtt ausgleichend aus die elettrische Spannung, und dort ist auch nur der Baum gefährdet, der alle übrigen in der Nachbarschaft überragt. Einen solchen wird man also auch meiden müssen. —-———.-— - » o--.,s - « . IIII IIsfffssafI III IIIIIIO Es ist wenig belanni, daß die ge genwärtige Kaiserin von Japan Ga rulo aus der Familie Jchijo) mit ganz besonderer Energie fiir die Annähes rung der Japaner an die europäische Civili aiion eingetreten ist. Kaum das ihre ermäblung (1869) erfolgt loar, brach sie auch sofort mit dem alten Brauche, dasz die Gemahlin des Mi kado für ihr Volk unsichtbar fein müßte. Sie suchte sogar das Volk auf, urtheilie nach eigenen Beobach tungen, fchiclle junge Japanerinnen nach Amerika ldie erften im Jahre 1871) und Europa, damit sie sich dort nnkerrichteien, und gründele dann mit ihrer hilfe Schulen und Wohlthäti - leite-Anstalten Sie selbst besu i regelmäßig alle diese Institute und in den Schulen stellt sie mit besonderer Vorliebe Fragen an die Schülerinnen. Auch die von den Aermsten bewohnten Gegenden besucht sie häufig, und auch dort ift es besonders die heranwach fende Jugend, in deren Schicksale sie, wo es notthut, eingreift. So bat also auch an der Bedeutung, die das mo derne . apan errang, eine Frau ganz wesenklchen AnkbeiL Aber auch das alte Japan bat schon einmal eine Kai serin besessen, die eine große histori sche Rolle spielte, wenn auch in ande rem Sinn. Das war ingu-Ko o, die Japanische Jeanne d’ rc«, die ch um das Fabr 1000 an die Spise einer Armee tellte und Korea eroberte. Auch hat sie chinesilche Sitten und Kunst nach Japan verpflanzt und so zu der ganz merkwürdigen Entwick lung dieses Volkes einiges beigetragem Gier v higet sur-kat. Jn Paris starb vor einigen Tagen Leon Elrey, einer der bekanntesten und geistreichsten Anwälke Frankreichs-. Verbiirgt sind folgende Aneldoten: Clrey sprach einmal vor einem Vor sitzenden, der es sehr eilig halte und ortioiibrend die Uhr aus der Tasche nachm, um nachzusehetk«ob noch ni·cht Cslkllsocll locke- Du IIII Ucc UUIUUII durchaus nicht stören ließ, unterbrach ihn der Präsident plii lich nrit den Worten: »Aürzer, here echtsanwalt, türzert« Clren packte ruhig seine Akten zusammen und erwiderte: »Noch tür zer, Herr Präsident? Schön! Also: Er —- unrecht, ich —- recht. Sie --— gerech ter Richter. Adieu!« Sprach's und rerliesz den Saal. Der Präsident konnte den getränkten Anwalt erst nach längerer-r Parlamentiren bewe gen. seine Rede wieder aufzunehmen. Ein ander Mal sprach Clerii vor einein Gerichtshof in einer kleinen Provinz stadt. Eil war im Dezember-, und es herrschte eine bitter-e Kälte. Jin Ge richtssaale besand sich hinter den Rich terstiihlen ein eisernen Lsein Von Zeit u Zeit drehte sich, während der Pari er Advalat plaidirte, der Präsi dent rnit seinem Stuhle ein wenig uni, urn sich die Füßen warmen. Schließlich vergaß er jede Rücksicht und drehte sich ganz um, und die Bei siher thaten dasselbe, so daß sich Eiern drei Stuhllehnen gegenüber fah. Das ärgerte ihn natürlich und er der lieh seinem Anger Ausdruck rnit den Worten: .Der hohe Gerichtshof. hinter dessen Rücken ich die Ehre habe zu plaidiren . . . " — - — strnnheilsiss. Ein junger Mann kommt en einem Bekannten und henachrichrigt diesen, daß er morgen eine neue Stelle an treten tverde. »Ich würde morgen«. bemerkt Lehteren »nick,t eintreten. denn Freita s hat man gewöhnlich ch!« — « un.« entgegnet der junge ann —- «inuß denn gerade tch das liech haben -—· imin Prinzipal lann’s ia auch haben!«