Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, July 29, 1904, Zweiter Theil, Image 16

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    Frau Ritsch als Rednerin.
Mistet Editeri
Jet- hot’s geschellt! Nämlich die
Alti is in Ballidix gegange.
Heint (Mittwoch) Abend hält K-: en
Spietsch in ern Mietung von Ldoie5,
wo sie die Män
ner sage, was sie
tb u n m ü f s e.
Schun seit enet
Woch hen Wir
del-heim nix wie
Cänguds zu esse
etc-kriegt weil die
Alti immer poli
txtell Kammitti
Mietung Jehätt
hott un nir hot
Loche könne. Un
de ganze Tag
macht die Illri
k« k.»1I’-ts- .
annere Lädies,
wo aach in Balle
dix sein, oder,
wann sie zu Haus
is, da gebt es wie
« ime Taubeschlng
in Unserem Haus zu, lauter politische
Lädies tolle.
Was sor e Party die Alt-. eigentlich
dersor eraustitnmt, des hen Ich noch
ritt eraus kriege könne. Denn wenn
Jch dene Weiber zuhör, sor ihre Balle
dix eraus ze kriege, da talke sie 1mmer
blos drütotver, was die annere Litdies
bunt Kommitti agehatt batowe, oder
die Alti zeigt des Dreß, wo sie sich»
for ihr’n Spietsch heint Abend bots
mache lasse, un dann wird des DreßT
aptobirtsun dann werd aach als emol I
dtüw getalkt, was die Lädiesz fort
« schwerexDutti hätte, die Männer usi(
die richtige Ballidix ze bringe, awwet
was diese richtige Ballidix sein, des
hen Jch, wie gesagt, noch nit aussinne (
könne, un wann Jch die Alti deinachs
stag, da segt sie entweder, Jch sollt sie t
is Ruhe lasse oder sie sege, Jch thätt
des doch nit verstehn. Jch sollt norJ
higebn nnd ihr’n Spietsch abörn, da
thäi Jch dann schun ausfinnr. uss(
welcher Seit Jch wohte müßt, wann
Jheclls dem Admeis vun edle Fraue folge
t "t.
Die Mund bält ütotigens beint
Abend aach en Spietsch in dersetbige.
Mietung wie die Atti. Grad sitzt diei
Alti am Tisch un ebe jetzt schreibt se,!
was das Zeug hält. Es sollt Micht
gar nit muntre-km wenn des ihrs
Spietsch wär, wo sie dra schreibt thut. i
Jeden-as glaub Jst-, daß vie Atti Mt
Suckzeß mache werd, dann es weeH
Niemand besser. tvie Ich. was die Alti i
im Talle leiste kann. Wo Jch Angst
derfor hab, des is, daß die annerez
Lädies lei Chance kriege, aach Spiri
sches ze mache, dann wann die Alti
emol asängt, da hört sie gewöhnlich!
gar nimmer usi. .
Jedesalls werd der Alti ihr Spietsch »
sich dorch e sehr bilderreiche Sprach
auszeichne. Sie hoi Mich grad ge-;
fragt, ob Jch nit e Pictschur wüßt. wo :
weiblich Pjuriti (oder hot sie gesagt
pure WeiblichleitY represente that.
Jch hen die Germaniä un die Bcväriä
gemenkschent, des hat ihr awwer nit
gesuited, dann hen Jch gesagt »Phryne
bevor dem Tribunal« wär e sehr be
kanntes Bild, tva vielleicht passend
wär.
Jch hen der Alti beim Schreibe ebe
e Bißle iitvwer die Schultern geguckt
un hen gesehen, daß in ihr’m Spietsch
sehr viel vun der Sänftite vum Dorne
un dun der Verachtung der Jugend
dar schlechtem Jnsluenz vortimmt.
Unser Bub, des Johnnyche, un Mei
Enkellindche hawwe, seit die Atti in
Ballidix gegange is, gute Zeite. Die
Alti un die Maud hatvwe lei Zeit, um
die Kinder ze baddern, lonsequentlis
sein die Zwei de ganze Tag uif der»
Striet un treibe, was sie wolle- Jch"
glaub, sie sein hauptsächlich derwit be
schäftigt Bärelä un Baxeö ze stehle,
damit sie am Leltschentag pleniy Holz
sar die Bonseiers hawwr. Un die
GIMHUFARJYZ IIIMW ein-II Ans- ODHI
weil die Atti viel ze büssi is, um in
die Küch ze gehn. fJch hen grad Vorhi
en große Poliesmän in der Kitfchen
genohtießt.)
Aageblicklich will Ich des heutige
Schreibe einstweike schließe, weil Jchs
mache muß, daß Ich fort kimme,
funfcht left Mir am End die Atti de
Syietsch vor, wann sie dermit ferijsg is. .
Also einstweile so lang !
SMit Rigards !
Yours
John Nitsch, Esa.
W
Instituts-.
,,Hm. ich muß gestehen, Sie leiden
an einer ganz neuen Krankheitserschei
qu, die mir in meiner Praxis noch
nicht vorgekommen ist«
Esaus ich mer die nich patentiren
tiefes-, Herr Doktot?«
suche-km
Inn-: -.Æsbalb hast Du detm
B was Du mitkdet Jagd gefchpssea,
wiss-: «ka seist-, wir stut- dpchj
ski- sexsswu!« 1
»K» j
s gis-stets verheirathet, stin;
met M Meers
es - ! hakt ask-I
- D stst MARTHE-es Ist
s -
—
Die satte-fes- W m ichs
nttdes secure-.
Man schreibt uns aus London:
Ratten und Soldaten scheinen nichts
gemeinsam mit einander zu haben, es
sei denn, daß man von den Ratten
auf die Pest schließt, die oft in den
Reihen einer Armee große Verwüstun
gen hervorruft. Jn diesem Zusam
menhange erzählt der Totioer Korre
spondent des Londoner »Dann Chro
nicle« eine amiisanie Aneidote. Vor
Jahren herrschte in Japan eine heftige
Rattenplage, und die Behörden wuß
ten sich nicht besser zu helfen, als daß
sie fiit jedes der eingelieferten Nage
thiere eine Belohnung von 5 Sen (et
wa 8 Pfennig) aussetztem Bald wa
ren die Polizeiiimter dermaßen von
»g!iicklichen Rattenfängern überlaufen,
i daß man sich teinen Rath mehr wußte,
was mit den Thieren anzufangen fei.
! Da erbarmte sich ein japanischer Men
ischensreund der vielgepriiften Polizi
Isten Er erbot sich, die Ratten auf
seine Kosten abzuholen und zu rertil
gen — wi e er sagte, aus Dankbarkeit
» gegen die Regierung, die sich so lobens
i werther Weise feiner Landsleute ange
’nommen habe. Das Angebot wurde
natürlich mit Freuden bewilligt, der
Mann ließ die Ratten regelmäßig von
den Polizeiämtern abholen, und die
Vorsteher iiimmerten sich nicht weiter
um ihn. Beim Ausbruch des Krieges
stellte es sich nun aber heraus, daß die
Soldaten warme Kleidung in der un
wirthlichen Jahreszeit benöthigten.
Wieder meldete sich der Menschen
freund, diesmal mit einer großen Zahl
Rattener Westen, die er der Negi e
rnng billig anbot. Nachdem man sich
überzeugt hatt-, daß diese sorgfältig
desinfizirt ivorren waren, stand dem
tzinitause nichts m Wege, und der Ver
L--—-.
luuskls IUUL UU- LICIUII, IUII CI
sicherte, in der glücklichen Lage, »sei
nem geliebten Vaterlande einen D: ensi
zu erweisen«.
Itsverständuts.
Ein berühmter Sänger, der die lei
dige Gewohnheit hat, start zu schnar
chen, heirathet. Nach Jahr und Tag
gesteht ihm die junge Frau, daß sie
seht zwar daran gewöhnt sei, in der
allerersten Zeit aber oft nächtelang
nicht habe schlafen können. Ein ihr
damals von einer guten Freundin an
gerathenes Mittel, durch Klatschen in
die Hände den Schnarchen zur Ein
ftellnng seiner Sägearbeit zu bringen,
habe völlig versagt. «Welch unseliges
Mißverständniß«, sagte da der Künst
ler, »ich hielt’g-natürlich für Beifall
nnd schnarchte »du capo". -
--
Ochs-ererfeechhett.
Ein »armer Reisender« erschien bei
einer Familie in Ebergötzen Eichs
feld). Die Köchin verweigerte die ge
wünschte tlingende Münze, bot aber
dem Manne einen Teller Mittagessen
an, was dieser bereitwilligst annahm.
Nach einer Weile wollte die Köchin
draußen nach dem Fremden sehen und
den Teller hereinholen. Doch der
»arme Reisende« war verschwunden,
das Essen war unberührt stehen ge
blieben. Neben dem Teller lag ein
mit Bleistist beschriebenes Notizbuche
blatt, auf dem folgende Worte stan
den: »Gnädige Madame, nehmen Sie
sich eine andere bessere Köchin, denn
solchen Fraß giebt es in der Volks
tiiche für 10 Pfennige alle Tage, und
noch besser-«
W
sendtfche Ortsstatuts-yet tu
see-meines.
Vor der großen Völkerwanderung
tildeten germanische Stämme, Sem
nonen und Wariner, die Bevölkerung
Mecklenburgö. Nachdem diese das
Land verlassen hatten, tamen allmäh
lich slawische Vvltsftämnie tWenden,
Ohotriten) nach Mertlenburg. Die
Wenden verbrannten ihre Todten und
nahmen erst später, nachdem im 12.
ahrhundert Heinrich der Löwe die
Olawen theils vertrieben, theils un
terjocht hatte, mit dem Uebertritt zum
Christenthum die Leichenbestattung als
christliche Sitte an. Bisher hatte man
aber vergebens in Meellenburg nach
wendischen Leichenbrandhgeln ge
sorscht. Zwar gibt es im Lande sehr
viele vrähistorische Grabstattem die
Wendengräber genannt werden« aber
der Volksmund hat ihnen diese Benen
nung mit Unrecht beigele t, da sie, wie
die Ausgrabungen erga en, Stelette
enthielten und mithin vorwendischen,
also germanischen Ursprungs waren.
Ja jüngster Zeit ist es nun dem Con
servator bei der Alterthiimerssammlung
des großherzoglichen Mu eumö in
Schwerin, Ghmnasialprosessvr Dr.
Pelz gelungen, die so lange vergeblich
gesuchten wendischen Leichenbrandhil
el bei dem Dorfe Siilten bei Stuben
agen nachzuweisen. Dort liegen am
Rande einer GenMndeviehtveide eine
Anzahl flachr prigeh dte in der Um
gegend als Hünengräber bezeichnet
werden. Prosessor Belh deckte diese
Hitgel ans und sand in ihnen- seht vie
le leider schon recht beschädigte Urnen
mit verbrannten Menschengebeinen.
Ein Bügel enthielt auch eine Art Let
chenbrandherd. -
Liebenitvärdige Schwächen iniihen
est mehr als große Vorzüge
Die-Mädchen betreiben heutzutage
allen mögtichen Sport; am eisrigsten
jedoch den —- Ehe-Ringtamps· ,
kirrte-r «innerer« Werth wird heut
zutage meistens der Inhalt der Börse
versanken
k?
« «"Eiu?a;s;;szäkieeickiiön;s"·
Dann-teile den J. Mer l l. (
In Geißhaus zu den «Drei blauen
Gönfen« sist der Förster Heiß- der
Privatier Staudigl und der Amts
richter habendanz. Jeder der herren
bat einen und. Der Amtsrichter ei
nen Pude, der Förster einen Driffon
und der Staudigl einen Dattel. Seit
einer Stunde streiten sie, welche Rasse
die gefcheidtere ist. Jeder beruft sich im
Allgemeinen aus den Ruhm, den die
ihm gehörige Art in der öffentlichen
Meinung genießt, im Besonderen aber
erzählen sie die Erfahrungen, die sie
persönlich mci ihren Lieblingen ge
macht und fördern dabei die allermert
würdigsten Erlebnisse an den Tag.
Der Amtsrichter zuerst, dann der
Förfter und schließlich der Priv«1tier.
»Meine Herren,« beginnt der letztere,
»was Sie da rorbrachten, mag gut
und richtig sein. Aber unsereiner, der
den ganzen Tag Zeit hat, die nöthigen
Studien zu machen, hat ja viel mehr
» Gelegenheit zu beobachten, und ich
itann anen nur sagen, mein Dattel ist
der reinfte Professor Was er heut·
lvon mir gelernt hat, das weiß er mor
jgen schon viel besser als ich selber.
; Also, wie ich das Viecherl kriegt
«hab’, ist bei mir zu Haufe ein Heiden
fpeltakel angegangen. Meine Alte
nämlich kann die Hund’ nicht recht ver
Putzen, weil sie ihr zu Viel Schmutz in
die Wohnung tragen.
Recht hat sie schon. Infolgedessen
bat der arme Teufel teinen Augenblick
Ruh’ gehabt. An Allem war er schuld,
ganz gleich, was dg paisirt ist.
Ob die Subpe versalzen war, oder
»der Braten angebrannt, ob die Köchin
hie SHIHO vorn-The- nhsv bis S«s«i
meisterin geschimpst hat, überall ist
der Dackel dahinter gesteckt. Grad
grantig war's in einem Traum. Wie
sie aber gemertt hat, daß ihr das
nichts hilft, was thut sie? Sie schafft
sich eine Katf an. Einen Mordsangw
ralatet, ein boshastes, lratzbiirstiges
Luder mit einem Schweif, daß der
ganze Dattel leicht damit hätt’ zuge
deckt werden können.
So, hat s’ gesagt, Deine Freud ist
so viel werth wie die meine, hast Du
einen hund, so hab’ ich eine Katz, und
jeht gib ja recht acht, daß Dein Vieh
dem meinigen nicht zu nahe tommtx ’s
ist nur wegen seinen Augen. Das
thöt’ mir halt doch leid.
Wie der Dackel die Rats zum ersten
Mal gesehen hat, war er ganz weg
vor Zorn. Kaum, das; ich ihn hab’
halten können, ich glaub’, so groß und
so lang der Kater war, er hätt« ihn
umgebracht.
Also pack ich ihn beim Halsbzindel
und rede mit ihm. Bürscherl, hab’ ich
gesagt, sei gescheidt. Mit der Katz, da
haks was. Die gehört Deinem lieben
Frauerl, weißt Du, und der dürfen
wir nichts thun. Also stad sein und
rechts ausweichen.
Der Hund versteht ein jedes Wort.
Er hat zwar lange feine Wuth kaum
biindigen können; aber ich hab’5 ihm
noch einmal tlar und deutlich ausein
andergesetzt, und nachher hat er sich
allmählich beruhigt.
Ja, er ist anscheinend ganz freund
lich worden mit dem Later, schwatz
gui, sag ich Ihnen, war er mit der
Rat und nie hat er geraust damit. Er
hat überall nachgegeben.
Dadurch ist natürlich der Kater
all-weil steck-r Heim-den nnd »Im-ihm
, ,.»-..
der.
; Wenn der Dackel an der Schüssel
I war, hat ibn der Kater weggejagt. Der
gute Dackel hat den Schweif eingezo
gen und ist gegangen. Wenn der
bund ein warmes Plaserl gefunden
hat, gleich ist der Kater 'tommen und
hat ihn angepsaucht, bis er sich still
schweigend verzogen hat.
Wisseni S«, meine Herren, ich bab’
der Geschichte nicht recht getreut. Diese
Geduld und Rachgibigteit, ich bab’ im
mer gemeint, daß das nur eine Gau
nerei sein tönnt’.
Ei war auch so
Eines Morgens, ich les’ grad’ meine
Zeitung, vernebm’ ich im Schlaszirni
mer ein GerumpeL Hab' mir schon
eingebildet, am End’ bat der Tadel
was vom Tisch ’runterzogen. War
aber zu faul, um nachzuschaum
Aus einmal hör’ ich den Hund drin
nen schnarchen, Bretter sager wie ich
ihn noch nie hab’ schnarchen hören.
Der Kater ist draußen auf der Al
tane gesessen und hat die Spaden an
geblinzelt. Wie er aber den Hund hat
schnarchen hören, ist er sofort derein
geschlichen und in’s Schlaszimmer hin
ern-.
Schau’, denl’ ich mir, das Biest,
das elendige, kann fest rein dem ar
men Hund keinen Moment Ruhe gön
nen. Eselt ihn wieder von seinem La
gern-es
Jch hab’ mich aber noch nicht erbo
bea gehabt, springt der Dattel in aller
Eile herein, an mir hinaus und wieder
gegen das Schlaszimmer zu nnd macht
ein Wesen, bis ich mit ihm hineingehe
Meine herren, was seb’ ich das!
Denschiinem nagelneuen hat von
der Gnädigen bat dieser abgeseimte
Jntrigiant von einem Börschel vom
Tisch heruntergebolt, bat
grübig darausselegt und gewartet, bit
iw der Kaiser wVveriagt hat.
Der lag avch seit der Länge nach
daraus und schmierte vos W
G.«· s-. — -«
Ratsrlich din ich leich in die Kliche
hinaus und hab' au edredt.
»Ist fett das auch eine Art," sag
ich, »ich dars alle Wochen einen neuen
Zeit sausen um silnszig Mart, damit
in Kasenvied ein malerisches Lager
hatWasIP schreit sie, »die Katz . . . .
mir mär’s genügend." Mit dem größ
ten Kochlöffel ist sie hineingestiirmt
und weil sich der Kater gewehrt dat
und sie getratzt, war’s aus und gar
mit der Freundschaft -
Fort müssen hat er noch denselbigen
Tag Aber, meine Herren, jth tommt
das ganz Feine. Der Daclel und meine
Frau, die sind setzt ganz verliebt inein
ander. Und ich hab's noch nicht
’rausgebracht, wie sich die Sache ei
gentlich verhält.
Alle Monat einmal lommt meine
Frau und jammert: »Da, ischau wie
der her, was Dein Hundsvieh wieder
angestellt hat«
Und dann zeiat sie mir ein Zerrisse
nes Kleid oder Schuhe oder sonst was.
Jch mus; lzsalt immer in meinen Geld
deutel langen.
Was meinen Sie jetzt da, meine
Herren, spinnen die zwei zusammen
oder ist mein Dattel ein so raffinirtes
Laden daß er sich dadurch bei se:ner
Herrin absichtlich in Gunst zu erhal
ten versucht?
Er zerreißt nämlich nur die älteren
Moden. Sonderbar, wacsi Jch :rau’s
ihm zu!«
Die beiden Beisitzer am Stammtisch
zu den ,,Drei blauen Gänsen« schüt
telten in stumrner Verivunderunq ihre
Iköupter.
s
I
Mit so was tonnten sie freilich nicht
dienen Und eine solche schwierige.
Sache zu entscheiden, na, das trauten
sie sich nicht zu
--—-—--—
;suche. Eine Freundin hatte ihr einen
nordwärts von Wien gelegenen, in
J etwa einer Stunde zu erreichenden Ort
Jchen mit großem Garten entdeckte an
i nung zu vermiethen' und trat ein. Ein
Hmiiffe mit dem gnädigen lherrn ver
f
)
Glis Bettler haust-essen !
Die berufsmäßigen Bettler in den»
großen Städten haben sich nicht selteni
einen sicheren Kundentreis errungenJ
den sie mit der Regelmäszigleit eines’
Geschäftsreisenden besuchen —- Jeden(
sag ein anderes Stadtoiertel So
am in Wien zu der Wittwe eines do
ben Beamten amMittwoch jeder Woche
ein Bettlerfonderling. Da er ihr ein
mal geklagt hatte, daß sein schwacher
Magen das »Zehnte" nicht oernage,
vermied sie es, ihm Eßwaaren anzu
bieten, sondern gab ihm jede Woche ein
Zwanztghellerstiitt und zwar, so oft es
anging, eigenhändig, wofiir sie stets
einige freundliche Dantesworte und
zwischen Thiir und Angel einige »neue
ste Erfahrungen« des Alten zu hören
bekam. Sechs Jahre währte diese an
genehme «Geschiistsverbindung«.
Vor einigen Tagen ging die Dame,
wie sie dem »N. Wiener Tagbl.«
schreibt, auf die Sommerwohntings
a.ngerathen Sie fand nicht bald, was
sie wünschte Schließlich gelangte sie
an ein ziemlich abseits gelegenes, aber
nettes landhausartig gebautes Häus
der Einganggpsorte den Zettel: »Woh
älteres, biiuerlich gelleidetes Weib em
pfing sie. Ob die Wohnung zu sehen
sei, und was sie tofte. Ja, darüber
handelt werden. Augenblicklich tchlafe
der gnädige herr und es würde sich
also empfehlen in etwa einer Stunde
wieder vorzusprechen Jn einer Stunde
III VII OUIUI lslcvcl W, IUIIU UI IIII
überaus nett audqesiaiieies, zur Som
rnerwohnung gehöriges Zimmer ge
führt und gebeten, zu warten, der gnä
dige Herr werde gleich kommen.
Kurz daraus trat der gnädige Herr
ein, ein goldgestickies Käppchen aus
dem Kopfe, das allerdings nur wenig
zn dem feinen schwarzen Gehrock
paßte. Er zog das Käppchen, schritt
vor und — iaurnelie plötzlich zurück.
Nicht minder erschrocken war sein Ge
genüber, die Dame. Vor ihr stand —
«ihr« Bettler! Worilos starrte sie ihn
an. Der Greis, zum Etsch-reden
blaß, salieie die Hände und ächzte:
»Um Gotteswillen, gnö’ Frau, verra
ihen S’ mich nicht. Ich bin sünsund
siebzig Jahr’!« . . .
Die Dame hat den Alten nicht ver
rathen, erzählte aber, allerdings ohne
Namens- u.nd nähere Ortsangabe, ihr
ebenso wahres, als verblüsscndes
Abenteuer. Ob der Beitlershausherr
seinen Betrieb jeht noch fortsetzen
wird? Bei seiner Gönnerin und in
dem Viertel, das sie bewohnt, hai er
sich vorläusig nicht mehr sehen lassen.
Entsetziis.
Hausfrau« »Was haben Sie denn
da in dem großen Kaisers«
Dienstmädchen: »Da drin liegt
mein Bücherschaß!«
haussraut »Ah-B, einen Bücher
schah haben Sie auch noch?«
unseres-see serv-et
Chest »Mein Lieber Marsch Sie
reisen mir in einem viel zu langsamen
Tempo-« . .
Reisender: »Diese zu langsamez
Tempoii —- Bin ich Ihnen doch von
einer Firma zur anderen nur so ge
ils-gem«
—
Sude Ists-U
Un ,,Jch habe gehört, Sie lassen
ßch ein net-es han« banen.««
Q: «Ja, gewiß; ein altes kann ich
mir doch nicht bauenlassenk
vIns dess japanischen Miete-.
Merkmiirdiges aus dein japanischen
Schulleden theilt dielbekannte Schrift
stellerin Jltse Frapan - Akamian im
Feuilleton des ,,.R Wiener Tagele
mik. Die Mindeilungen sind einem
japanischen Gewährsmanm Professor
Oschima«, in den Mund gelegt, der ei, »
pödagogisch verfehlt, zur Grausamkeit»
anreizend findet, daß unsere Kinder«
Ofterhäschen und Osterliimmchen aus
Karamal und Hirten ans Cboiolade
verzehren dürfen, der tonsiatirt, daß
ein Kind in Japan niemals geschlagen
wird, und der schließlich über diei
Selbsthiilfe japanische-r Schulkinder ins
Gesprächssorm folgendes einer ento
päischen Gesellschaft zum Besten g: ebt:
»Wenn ein Lehrer ungerecht ist, par
teiisch, so fühlen und wissen die Kinder
das sehr genau. denn Kinder haben ein
klares Rechtggefiihl Sie versammeln
sich und beschließen gemeinsam, am
nächsten Morgen die Klasse nicht zu be-i
suchen. Schon I)- bis 1()-jährige Kin
der handeln sd; gewöhnlich ziehen sie
ihre Eltern in’a Vertrauen, und diese
sind aus ihrer Seite. Darauf mählen
sie eine Deputation unter sich, und
»diese begiebt sich zum Biirgermeister,
um ihm die Sache vorzutragen« —
»Tie kleinen KlnirpseW — »Die klei
nen oder großen Schiiler, jedenfalls
die streitende Schultlasse.« —-— »Und
bekommen recht?« ——— »Betomu:cn
rccht.« —- »Und der unaerechte Leh
reri« —-— »Mus; sich bessern oder muß
abziehen. Die Schüler streiten aber
noch aus anderen Ursachen. Einmal,
bei einer Ercursion, lam es vor, daß
zwei Lehrer unter denen, welche die«
Sei-Eiter begleiteten, Sali tranken, be
rausat wurden nnd sich zu zanken an
singen Die Schüler traten zufam
,21-,k(1t
Islccl IUU Ilcuwlkll III-, »Hu Oc»kck, Uf(
zuviel trinken und sich zanken, ein
schlechtes Beispiel geben« und dah ein
Lehrer dazu da sei, seinen Schülern
ein gutes Beispiel zu geben. Sie
streitten« und verlangten vom Bürger
meister die Entfernung der zwei Leute«
die stch vergessen hatten. und sie wur
den entfernt.« -— »Bei Jhnen regieren
also die Kinder!« sagte Jemand in
mißbilligendem Tone: »Sie stellen,ia
die Welt aus din Kops.« — »O! o!
die Kinder wissen sehr gut« was recht
ist,« wiederholte der Japaner« »und
die Schule und die Lehrer« das ist ja
ihre eigene Angelegenheit; wir wurden
denken, daß die Kinder teine Freude
und keinen Muth zum Lernen hatten«
wenn sie ihre eigene Angelegenheit
nicht selber ordnen lönnten.« Und
dann erzählte er noch einen Vorsall:
»Jn einem Gnmnasium war ein aus
ländischer Professor angestellt —- aus
welchem Lande verschweigt er zartsiihx
lend, aber es war ein Europäer.« Sehr
bald erfuhren die Primaner, daß ihr
neuer Professor ein standalöses Leben
führte« und sie traten zusammen und
deriethen: »Wir sollen diesem Manne
Achtung erweisen« denn er ist unser
Lehrer, aber seit wir wissen, wie er
lebt, ist es unmöglich« ihn zu achten;
gehen wir zum Direktor und verlan
gen wir seine Entlassung-« Der Di
rettor war sehr unglücklich. »Der
Schuldige bin allein ich,« tsagte er zu
den jungen Leuten; »ich habe mich nur
nach seinem Können erkundigt, und
Sie müssen zur-geben« daß er eine be
deutende Intelligenz ist.« — »Er ist
eine Intelligenz und ein Schwein««
Ybeharrten die Primanen —- »Leider tsi
er aus siins Jahre engagirt, und wir
können ihn nicht los werden, ohne ihm
die ganze Summe auszuzahlen.« saht
der Direktor fort. ,Jch bitte Sie va
her, gehen Sie sum Bürgermeister und
verlangen Sie meine Entlassung; ich
bin bereit, zur Sühne siir Ineine Un
vorftchtigteit, die unt in diese unan- .
genehme Lage gebracht hat« meine
Stelle nie.derzulegen.« Aber dass be
trübte die Schüler aufrichtig. »Nein«,
sagten sie, .nicht Sie dürfen von uns
fortgehen, denn Sie stehen bei uns
Allen in hoher Achtung; aber wir wer
den selber zu jenem Herrn hingeben
und ihm sagen: »Wir kennen Jhr Le
ben und wir wollen Sie nicht mehr.
Wenn Sie noch einen Funken Ehrge
siihl haben, dann verlassen Sie J-.tpan,.
ohne aus Jhrem Kontratt zu bestehen.
Und die Primaner thaten so.« —- »Und
es ging?« —- »Jsawohl, er ist negati
gen." —- So weit der japanische Pro
fessor. Zu der Methode, die Kinder
zts Sittenrichtern ihrer Lehrer zu ma
chen, wird man sich in Europa wohl
nicht bekehren: aber tulturgefchictstlich
interessant sind diese Vorgänge irden
falls-.
Abichtectend.
»Seine Familie war sehr unglück
lich darüber, dasz er zur Bühne ging,
nicht?«
»Ja, doch nlser erst, nachdem sie ihn
spitlen gesehen.«
Zu spät.
»Ich bin gekommen, Ihnen zu fa
n:n, daß die Photooraphiem die Sie
von uns aufgenommen, gänzlich miß
lungen sind. Mein Mann sieht aus
mien ein Affe.«
·,,Bedaurek," Madame daran hätten
Sie vor der Ausnahme denten sollen.«
Er kenne sich.
»Du, giaub’ mir’ö, der Bub’ wird
mit jedem Tage Dir ähnlicher, er wird
der anze Papa werden«
» - o? Was hat er denn wieder an
gestellt?«
c diese Fremdwlrteti
Junges Mädchen: »Sei waren in
Jtalien?«
err: »Ueber ein Jahr.«
unges Mädchen: »Da haben Sie
gewiß auch echte Lazzaroni gegessen?«
Gut seiest
Erster haustnecht: »Aber, wo warst
Du nur ietzt so lange?«
weiter: »Ich erledigte glänzende
Ge chäste.«
Erster: »Wie meinst Du dass«
Zweiter: »Nun, ich wichste Stiefel-«
Hinweis-leisem «
Friedenstichten »Sie haben den
herrn Alager Temperenzlee ge
schimpft!«
herr Bierhuber: »Ich bitte meine
Betruntenheit als mildernden Um
stand gelten zu lassen —- im nüchternen
Zustand wäre dieses schreckliche Wort
nicht über meine Lippen getommen.« -
Her-förmlich
Hausfrau (in der Rüche): »Du, wie
habeich mich eben geschnitten! Sieh
nur mal, wie es blutet.«
Dienstmädchen: Waben Sie nicht
etwas, was Sie um den Finger wickeln
können? Soll ich rasch Ihren Mann
rusen?«
- -s
Wink.
-
zi«l.zf4«-». szckjp Hivlssn Ihnen am dein-L ,’5:.1".u-.«m":«
,-.11.å-.i’
I»
«U’. .