Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, July 29, 1904, Zweiter Theil, Image 11
--..--.. ....-«-...-.. » . » ,.. .-«.- . —-«-»....- -»«—...,«— No. 113. Well, der Wedegweii let is fort, for nach den Phi lipp, was mein Hogbanb is zu honte, un ich sin froh qetoe fe, bitahg ich . fin schUhk daß --------- . ere ihn finne duht. So weit is das Ding ja aut ae nug, awtver was ben ich for e Ttubel mit die Wedesweilern! Ich sin reite wen zu den starli uanxie ums unsern geheirntber Bub is un hen zu ihn sie wir-they baß er in den Wedegweiler sei Aebfeni e wenia zu den Salutui tende sollt un do bot er gesagt: Natt un Illhr Leis. Jdi heu en qute Gitiapp wo id, schöne-J tield und-e un uit viel zu sunffe bruude iidazs is urud tun-: iiti gleiche; dculst du ieh fin so eu ver dotlter Pfuhl un tusitte uiein Eituipit uu gehn in den «Li’-ede911,1eiler fein se etendlniubiqe Eulxibu for Bier aus-in difctssef tksz ist« ja unt qeiiua, der We bestiscilir bunt mich immer prmumisz VI- er esJ reiut mit maitpi Dein, qui-ver bie- ufi die heutiqe Ztuud lzen im noxti teiu Derbrillte Herr tiefes-n. Bieseidis dass, ruht es- auti die ViitfmeL unis meine »Bitte is, iiar nit akute-, wann id) soviel in Die Erluhug fin. Eo, Tro lieu ists-: sieh-alt lu so elstieg tuqu ich un usein Vub erlcusef tFi teil juh es i: nit to iksin e JieuisrtiUie tu reine Ich sin reitenqu iu di: «Li1ede-:-ki«eilerii un dente Je empl, hie hat ja schon ne wißt, dctsi der Weh-Zweiter fort :u;:r, ior mittz e Fiehtrer tu bului! To tunu mer empl seini, wie notifies die sil lec« bunt ie aus-fiou un ieh Nun thue inne-« ich lieu uoti ni-" nit so c Wuuuuen sie-sehn Linie, ho! se tiefqu trunu du uikdi den TUTTI-Eiter in den Naht odbcr in tlitintrr for assidiiett hättst, uso das Vifxnesz Mwh i—:, bunu hjitt iiii nur kein Ftikt komme actnbt nimmer jetzt, iro di: Visu If- wide-er e useniq uffpiite hulit un wo tuefetiiiellie der L , l—.... Jl «n - Pcyukcqu ouqtuc due-« ou um« u« ihn hardlie spehte, wann ich nit den ganze Tag hinner Edle Bahn stehn will. Wedesweilern, hen ich gesagt, ich gesagt, ich fühle ja aria sakrie, daß ich dich fo viel Trubel mache. awwer es is lein Juhs iwtver gespillte Milch zu reine, ich sin einige Zeit rettig, dich o viel zu assifte, wie du willst, bilahs ich möcht nit hen. tasz du gar zu v"el Trubel an mein Elaitnt datvwe dub t. Soll ich dich dein Lonfch koche, odder toll ich dich dei Haus uffstrehtene? Ach no, bot fie gesagt, awtver wann du e wenig hier in den Saluhn stehn willft ,bis ich von den Butscher zu rück komme, dann lannst du’s bahn dann brauch ich doch wenigstens nit den Stohr zuiumachr. Ahlkecht, hen ich gesagt un hen mein Hut un mei Dingses abgenomme. Die Wedeswei lern is fort gange un ich hen noch keine Minnit da aesosse, do is en Kostiemer tomme un hot for e Rim melche gefragt. Sellen Mann hen ich gleich gut gegliche. bilahs es gibt nids besseres wie e Kimmelchr. Ich hen den Dag selbst noch lein gehabt un do hen ich auch eins aenomirr. Well, bot der Mann gefragt, hen We destoeilersch aus-verkauft? Ich hen ihn eckplenht. das; ich nur en Freund von die Missus wiir un se deht gleich ke duhr komme. Well hot er gesagt, dann sollte ich ihn noch e Kiminelche gewwe un en Wasch dabei un wie er das ge habt hot. do hot er gesagt, ich sollt nur die Misfus Wedesireiler lage, wann er widder lomine deht, dann deht er bezahle, er hätt nit lo viel lohfe Tlchehnfch in sei Vacket un er wollt leine zwanzig Dahlet Bill breche. Das is ahlrecht, hen ich gesagt un weil ich ich doch schon oft gesehn hen, daß en Saluhnliever auch als emol ebbes duhn muß, do hen ich gesagt: »Hier, nehme Se en Schmohl ans Haus« Er hot sich e Ziclar genomme un hot gesagt motsch obleitscht un io fort. O, ich denke ich deht en forschillaefz Saluhn Lieder macht-Es is mich«eingefa,ll»e, das IO vctl Mann gut Im sur rein Name gefragt den« awwer die Webers tveiletn werd ihn tchon kenne. Nach e kleine Weil is en kleiner Bub lomme mit en Pehl un hat for e Peint Bier gefragt. Er hat gesagt, ich sollt ibn e autes Meicher gewwe, bilalis sein Pa wär aria leident. Wei was is dann die Mätter mit ihn, hen ich gefragt nnd do hot er gesagt, er hätts uif di-. Brust un in fein hals. Do ben ich dann an den Kehl erumarmontied aw tver ich hen nach alle Seite aedrelit un gepullt un qepuicht un es is tei Bier komme. Newtver meint-, bat das Aid Iesagh ich tann ja später widder lam me. Den Se mebbie en Brenel for mich? Schubr Ding, hen ich gelagt un den ihn en schöne ausaeviat Do hat er aetaat, er hätt auch noch siwwe Brieder und zwei Schweichiere wo auch Bretzel gleiche behie. Weil do hen ich ihn e ganzes Dutzend gen-we un er ii fort. Mer muß doch ebbes dulsn, for das Bißneß zu buhme. Jetit iin wei Männer komme m jeder e Bierche at den-wolle Ich hen widder qetreit wie alles un mit einem mal te die ganze Fablfett aus den Kehl eraus aeiloae. Do hätte Se awtver emal iehn tolle, wie das Bierche fortgelauie is. Der ganze Flaer un die Bahr hen geschwomme. Jch den mein Daume in’dad Loch gesteckt, for das Bier zu fisppb Ich links auch ge stappt, bilahs es is leini mehr drin gewese, answer dente Se nur emol an iejt hen ich mein Baume nit mehr W eraui gebracht. Jch hen gepullt wie alles, awwer es war kein bSich-. Do hen ich jeht gestanne un hen die größte An st ausgehalte; denke Se emol, me bie mein Daume wär nie nit mehr erauögange un ich hätt mei ganzes Letve lang mit den Kehk erum laufe müsse, wei, sell wiir ia schrecklich ge wese. Jm Winter hätt ich mich ja mehbie en Musf draus mache lasse könne, awwer im Sommer, wei do hen ich ja gar nit dran denke könne, mit aus die Schillszu kriege. In meiner Herzensangst hen ich mich mit die eine Hand die Kimmelbattel getäckelt, ior e wenig Kurrahsch zu kriege-, ich hen die Battel an mei Meilche setze müsse un do is mich ebbes in die unrechte Kehl komme. Well. wie ich da gefofsert hen, das könne Se sich denke. Ich ben getofft un hen gewiirgt un die Auge sin mich iwwergeaange, das war fiers. Jn sellen Moment is die Wedesweilern komme un was dann gehövvend is, das vereähl ich Jhne das nächste mol. Mit allerhand Achtung etc. i Lizzie hanfstengei. W Epheu als see-stören Einen tchlagenden Beweis siir die zerstörende Wirkung, die das unge hemmte Wachsthum de- Epheu hervor rust, kann man jetzt nur wenige Mei len im Norden von London erblicken. Eine mteressante, schön gelegeue alte Pfarrtcrche ist zerttört worden durch diesen grünen Schmarotzer, der zu iange durch eine falsche Anschauung von nialsrrischer Schönheit aeduldet worden ist« Es ist die alte Allerheili gentirche m Chingsord in Eisen die am Abhang eines Hügels steht, der über da-: Thal des Lea blickt. Die Bauart zeugt von guter Arbeit, etwa um Inn-, doch der größte Theil des Wesrthurmee und die Fenster des Ne: benschisfcsp, ebenso vie Kanzel zeigen, daß die Kirche im 15. Jahrhundert be trächtlich nugebaut wurde. Jm Jah re 184-·), als eine neue Kirche ungefahr eine Meile nördlich in Chingford Greer erbaut wurde, ward die alte Kirche fast völlig verlassen, und nur selten fand ein Gottesdienft in dem glitt-Kölsch verwahrlcicnden Gott-g hause statt. - » Jetzt beaing man auch den betrüb lichen Fehler, den Wuchs des Epheus zu befördern, und lieh ihn üvprg und ..-»..-.«;..-« esse-»r( k;-m.«·k»u säh-s Osssvsssukstw usssuu q«..--.-,--.., ..... die Dächer sowohl als über die Mau- » ern. Man empfand einen gewissen Stolz aber das alte Gebäude. Die Größe der Epheublätter, die Uepvigs teit ihres Wachsthurns wurde als eine besondere Schönheit betrachtet, zu der man sich nur Glück wünschen könnte. Die alte Kirche wurde fortwährend photographirt. Eine Mindergabl in telligenter Leute prophezeite, daß in einigen Jahren der Epheu Herr des Gebäudes- icin werde; aber die tfpbeik stänune galten fiir heilig und je dich ter die Pflanzen das Dach bedecktem testo »hiibscher« fand man die Kirche. Jtn Februar dieses Jahres, bei tat tem und nsindigem Wetter, erfolgte der ««-;usai-insenl«-ruch. Das ganze Tach des Mittel- und Südschisfes stürzte völlig ein und zerbrach und vernichtete dabei die Mauern, die nun wohl bald nachsolgen werden. Der gegenwärtige Anblick der alten Kirche ist höchst kläg kich. Die «riesigen Aeste des grausam uintlammernden Evheu hängen um die Kirche in gewaltigen schlangeniihnf lichen Windungen und schlingen sich nach verschiedenen Richtungen durch einander. Der weithin ausgebreitete Epheustamm an einein Strebepfeiler der Nordseite des Mittelschisfes miszt I: Fuss von einer Seite zur anderen. Auf der Südieite ist eine sehr interes sante Vorhalle aus Bactfteinen, etwa urn 1500 erbaut; auch sie ist nach allen Richtungen hin geborsten und das ist tein Wunder. Ein einziger Epheustamm an ihrer Ostseite hat einen Umfang von 21,-f»» Fuß und ein anderer mißt 2 Fuß, wä rend sich an der Westfeite ein ganzer Wald alter Büsche von ungeheurer Ueppigteit in das Gebäude hineingeschoben hat. W - Die singen von Hutte-betten In Hildesheim sind vor Alters zwei Richtstiitten Frewesen Fur diesalrnaoi aus dem Sie nberge und siir die Neu stadt aus dem gegenüberliegenden Gal genbergex die leßtere Stätte ist noch heute durch eine Umzäunung gekenn zeichnet, hat einen weiten Ausblick aus tsie Stadt isnd die norddeutsche Tief ebense, wodurch wohl manchem armen Sünder der Abschied vom Diesseits noch recht erschwert worden sein mag. Nun soll es sich einst zugetragen haben, daß der Bürgermeister der Altstadt zu seinem Neustadter Amtsbruder mit der Bitte tam, man möge gestatten, daß ein Delinauent der Altstiidter aus dem Galgenberg gehentt werde, da der eigene Galgen aus dern Steinbergc in Reparatur sei. Er soll aber schnöde abgewiesen worden sein mit der Ent gegnung: »Da Galge is sor ösch tun-Z) un use Kinner!« W Die Ostsee-tu als Patstm Daß die deutsche Kaiserin nur in bestimmten Fällen Pathenstellen anzu nehmen pslegt, dürste noch wenig be kannt sein. Der Arbeiter Prantz in Eulau Greis Sprottau) hatte tiirzlich die Kaiserin gebeten, bei seinem jüngst geborenen Tbchterchen eine Patbenstelle anzunehmen. hieraus ist jetzt dem Bittsteller aus dem Kabinett der Kai serin unter gleichzeitigem Beischlusz eines Gnadengeschentes von 20 Mart die Mittbeilung zugegangen, daß die Kaiserin grundsiihlich Pathenstellen nur in solchen Familien übernehme, die mit ihrem hause verwandt oder ihr persönlich bekannt seien. Eine brenzliche zeichichte i HumpkegkIPaui Bin-. ! Fräulein Lotte sasz ernst und wür- s devoll da. die fände übereinander ge- ; legt, und gehor am wie ein Schultindzl natürlich wurde ihr dies schwer genugJ zdenn sonst war sie ein »Hans in allen "Gassen,« der immer den Kopf voller «Thorheiten hatte; heute aber sprach der »Herr Papa ein ernstes Wort mit ihr, Lund da ab es lein Mucksen, da mußte still gese en und Mund gehalten wer den, denn der Herr Papa war für Tollheiten nicht zu haben. Ruhig und mit ernsten Worten sprach der Vater zu ihr: ,,Also, mein Kind, Du weißt, wir sind keine rei chen Leute, deshalb sei verständig und ij.berleg’ Dir die Sache ernsthaft, — Br weiß ob sich Dir zum zweiten ale eine so gute Partie bietet —- na türlich will ich Dich absolut nicht drängen, aber ich glaubte, Dir dies alles sagen zu sollen, bevor Du den jungen Mann kennen lernen wirst.« »Und wann werde ich ihn kennen lernen?« fragte die Kleine mit leisem Schmollm »Der Vetter schreibt, das; wir ihn in diesen Tagen, vielleicht schon heute, hier erwarten lönnen.' »Nun gut, so w. l! ich ihm freund lich begegnen, Pavox mehr tann ich doch vorerst nicht gut thun, nicht toahr"i« meinte sie heiter. Der Vater nickte, liifite ihr das Paar und die Stirn, dann ging er inaus. Kaum war der alte Herr fort, da prang Lotte auf, fuhr herum wie ein Wirbelwind und rief: »Das sollte mir gerade fehlen! -- - so Hals iiber Kopf verheirathen lassen, —— ich denl’ ja nicht daran! —-— und wenn er wie ein Apoll aussähe nnd reich wie ein Krö xus wäre, ich nähn1’ ihn doch nicht« — chon aus Opposition nicht!« Aber da trat Mamachen ein und hörte die letzten Worte, und nun ging es von neuem mit der Predigt los. ,,Kind, Kindl« ries die alte Dame mit leisem Vorwurf, »wirst Du denn nie zur Vernunft kommen! Beherzige doch, wag Dir Papa soeben erst ge sagt hat« Lotte aber umhalste die alte Mut ter. tanzte mit ihr durchs Zimmer und sann statt aller Antwort eine ilotie Operettenmelodie: und als sich Ma machen endlich atlyemlos sreigemacht hatte und von neuern mit der Stras predigt beginnen wollte, da machte das lustige Mädel einen iviirdevollen tiefen Knix und entschlüpfte in sein Zimmer, das es hinter sich abschloß Und nun wars sie sich auf die Chai selongue, schloß das Fach eines neben stehenden Tischchens aus und holte ei ne Cigarettendose daraus hervor Nun gab sie sich dem Genuß des Rauchens hin, der um so süßer war, weil ihn Papa aus das Strengste un tersagt hatte. Lang ausgestreckt lag sie da, blies den blauen Rauch der Cigarrette in die Lust und iiberdachte recht behaglich al les das ,tva5 Papa ihr eben so ernst vorgetragen hatte. Mit einem Male sichtete sie sich hoch aus und horchte s einen Moment nur — dann sprang sie entsetzt aus, denn sie hatte Schritte und Stimme des Vaters erkannt. Hilf Himmel! wenn er eine Spur des Rauches entdeckte —- eS gäbe einen gräßlichen Aerger! Rathlos lies sie umher und suchte nach einem Ort, wohin sie die Cian rette werfen konnte; aber in der Eile fand sie keinen Platz, der nicht zum Verräther geworden wäre: endlich öss nete sie kurz entschlossen das Fenster und wars die brennende Cigarette hin aus. Aber, o Schreck! O Entsetzen! Die icTigarette siel nicht aus die Erde, son— pern aus den hellgrauen Hut eines Jungen Oerrn, der eben in die Haus- , thüre treten wollte. Athemlos vor Schreck und Angst sant sie aus einen Stuhl. Aber der Vater, den sie erwartet hatte, kam nicht, er ging vorüber und war nun in seinem Bureau, wo sie ihn sprech-n Mir-te Doch der junge Herr, der Unglück-— l seli e!? « as sonst so toll: und lustige Mä del war dem Weinen nahe. Plötzlich ertönte die Glocke im Flur. »Das ist er! Das ist er! Jetzt, Him mel, steh’ mir bei!« sliisterte sie in namenloser Angst. Dann schlich sie an die Thür, öff nete sie ein ganz klein wenig und horchte. Eine Minute verging. Es erschien hr wie eine Ewigkeit. Endlich kam as Dienstmädchen und össnete. Er war est tkr war es wrtlichi Der Athem stand ihr still. .Sie hörte, wie er nach dem Herrn Rath sragte —- sah, wie er seine Kar te abgab, —--— sah, wie das Mädchen in Papas Bureau ging, — und wie eine endlose Einigkeit erschien ihr das Alles; endlich dann tam das Mäd chen zurück —- er möge in den Salon treten und ein wenig entschuldigen, der Herr Rath käme sogleich. Da athmete sie auf. Nun hieß es, handeln. Schnell entschlossen betrat sie den Satan. Mit ehrerbietigem Gruß trat der junge Herr näher und machte ihr eine Verbeugung. Sie nahm sich meisterhast zusam men, preßte all’ ihre Angst zurück und sagte mit einer ganz leise erzitternder Stimme. »Ich weiß, weshalb Sie kommen. mein Herr. Jch bitte viel mals um Entschuldigung ich war so sehr in Erregung, dasz ich nicht ge nau htnsah, wohin die Cigarette siel. Aber glauben Sie mir aus mein Wort, daß es absichtslos geschah und daß ich lebhaft bedauere, Jhnen den Schaden sugzkugt zu haben.« it einem feinen Lächeln entgeg nete er: »Ach» so, Ihnen, gnädiges grauleim verdanke ich dies kleine uftloch!" wobei er feinen hell rauen Seidenfilz hochhob und das niedliche kleine Loch zeigte, das die fallende Ci garette eingebrannt hatte. Erröthend antwortete ste: »Wie ge sagt, mein herr, ich kann nur viel mals um Verzeihung bitten! Und ubrigens bin ich auch gern bereit, den Schaden sofort zu ersetzen!« »Aber nein!« wehrte er lächelnd ab, das ist Ia gar nicht der Rede werth! —— Nur möchte ich mir die er ebenste Anfrage erlauben, weshalb ie die Eiaarette denn gerade zum Fenster hinauswerfen? Sonst benutzt man da zu doch meist einen Aschenbecher.« Jmmer mehr erröthend antwortete sie nun: »Ich will Jhnen die reine Wahrheit gestehen, mein Herr, ich rauchte gegen den Willen Papas, und um mich nicht abfassen zu lassen, warf ich die Cigarette zum Fenster hinsaus.« »Ah! Sie selber gnädiges Fräu lein, find ein-e so leidenschaftliche Rau cherinl Das ist mir ja sehr interessant, zu erfahren!« — bewundernd sah er sie an. Sie aber, immer verlegener in der Angst, daf; der Papa jeden Augenblick kommen könne, bat nun: »Und nicht wahr, mein Herr, Sie werden mich nun nicht bei Papa verrathen?« »Gewiß nicht, mein anädigeg Frau lein!« versicherte er glückstrahlend und schlug die Harten stramm militärifch zusammen. »Dafiir danke ich Ihnen, mein Herri« rief sie freudig und reichte ihm offenherzig die Hand hin. Sofort ergriff er diese kleine, wei che zarte Fand und tütrte sie herzhaft, so herzhasd daß Lotte mit leisem Schreck zusanimenzuckte und die Hand angstvoll zurückzog. Jn diesem Augenblick trat der Herr Rath ein. ’ · »Was feh’ ich,« rief er freud!g, ,,t")err von Betsterfels, Sie erweisen uns die Ehre fo bald! Mein Vetter schrieb mir erst soeben «— -—- --« Lächelnd antwortete der junge Herr: »Ganz recht, Herr Rath, mein Kern men ist verfrüht, ich war durch ein Lsklcgliullllll ljclgclusclh UllU Uu lu nun einmal hier war, wollte ich mir die. Gelegenheit nicht entgehen lassen, Zieine Aufwartung bei Ihnen zu ma ;en.« ,,Sehr liebenswürdig! Seien Sie uns herzlich willkommen!« Lotte aber stand dabei und wurde bald blaß, bald roth, denn erst jetzt erfuhr sie, wem sie da die Cigareite auf den Hut geworfen hatte. Als nun der alte Herr seinen jun oen Gast zum Sitzen einlud und ihm ten Hut abnahm, bekam Lotie einen neuen Schreck. denn Papachen besah lächelnd das Loch im Filze und fragte heiter: »Was haben Sie denn damit gemacht?« Der junge Herr aber antwortete glückstrahlend: »Ja. Herr Rath, dies unscheinbare Löchelchen, ist iiir mich eine sehr, sehr liebe Erinnerung!« Und da athmeie Lotte wieder auf und dantte ihm dann durch einen zu frieden-en, aliickoerlyisxenden Blick. Später kam dann auch das Ma machen, das von Lotte herbeigeschlepvt wurde, und als nach einer schnell ver gangenen Plauderstunde der junge Herr sich empfahl, da sagte die kleine, sonst so wilde Lotte nichts mehr von Opposition. « Am anderen Mosgen brachte ihr ein Dienstmann einen Strauß und ein ganz kleines Packetchen, und als sie dies auswidelte, kam ein reizender silberner Aschenbecher zum Vorschein, und aus dem Billet standen die paar Worte: »Meine kleine Frau darf im mer rauchen. wenn sie nur will.« Da lachte die tleine Lotte ganz heim lich und luiißte das Billet voll Glücks seligleit. W Die Muse als Minder-tu des Thais kostet-. ; nnd mkm »ne- dek band aus deri Schädelbildung, aus dem Kinn weit- f gehende Ausschlüsse über den innerens Menschen zu gewinnen meint, so ist auch die Bedeutung der Nase siir die Physiognomit stets erkannt worden. Fu einem französischen Blatte findet ich eine amiisante Zusammenstellung solcher Merk- und Kennzeichen. Da nach tiindet eine kühn gebogene Adler nase Kraft und Muth an. Eine plat te krause Nase zeugt von Jronie und Lustigkeit. Eine kleine, schmale, miß gestaltete drückt Furcht und Feigheit aus. Enge, glänzende, zarte Nasen-: löcher sind Kennzeichen von Sinnlich teit, und weite Nasenlocher erzählen von angestrengteni Arbeiten seit früher Kindheit. Wer einen Höcker auf der Nase hat, ist von sanguinischem oder schwächlichem Charakter; jedenfalls ist er sehr leicht aufgeregt. Sehr krumme Nasen schließlich sollen fast stets aus ein errentrisches, ein wenig närrisches Wesen schließen. -——-..-—-——— Aus einer japanische-n Zeitung des Jahres 2000: Die Angehörigen die ser aufstrebenden europäischen Nation wurden die »Jopaner des Westens-« genannt. II It II Die europäifchen Schuster protesti ken gegen die Einsuhr ameritanifcher Schuhe. Meister Schuhriem weiß, wo ihn der Schuh drückt. i- n- · Man kann den Geist nicht zu sehr spitzen, ohne zugleich das Herz abzu stampfen. --..- --— i sah-um Nördlich vom avanischen Archipel, angeschmiegt an as Festland, ragt aus dem Ozean ein langer, schmaler, seltsam gestalteter Landrücken hervor. Es ist die Jnsel Sachalin. Wer aus die Karte schaut und mit einer leb haften Phantasie be abt ist, könnte an einen Saurier der orwelt denken, der seinen Rachen aufsperrt, um einen leckeren Bissen zu verschlucken. Wie sieht es auf dieser großen rus sischen Jnsel ans? Wird sie das Ob jelt irgend welcher strategischer Opera tionen seitens der Japaner werdens Jm verflossenen Jahre hat der ta lentvolle russische Schriftsteller W. M. Doroschewitsch ein interessantes Buch iiber Sachalin als Strafkolonie her ausgegeben. Aus den sehr zahlreichen Jllusirationen und den Kommentaren des Verfassers kann man sich eine klare Vorstellung von dieser Jnsel machen. »Den 20. Mai a.S.« (1. Juni n· Stils) erzählt der Verfasser, ,,langte ich in Onor an, einer Siedelung im Centrum der Insel. Als ich den nächsten Morgen aufwachte, gewahrte ich das Bild eines hellen, kalten, köst lichen Wintermorgens. Nachts war Schnee gefallen. Ein weißes Leichen tuch, 30 Centimeter dick, bedeckte die Landschaft. Der Schnee hielt sich noch Zwei Tage. Dieser Vorfall gibt einen Begriff von den tliniatischen Verhält nissen Sachaling.« « Sturmdurchtost sind die einsamen Meere, welche die merkwürdige Jnsel umspijlen. Der Tatarensund gehört zu den gefährlichsten Meerengen der« Welt. Zahlreiche Wractg reden eine deutliche Sprache. Hier wechseln im - Sommer todte Windstillen, undurch dringliche Nebel und wüthendeStürnie - binnen einem Zeitraum von wenigen Minuten mit einander ab. Wehe dem I Schiff, das sich von einem Schneesturm iiberraschen läßt! Der Anker faßtj keinen Grund, denn die glatten Schie- - ferschichten der Jnsel setzen sich unteri dem Meere fort. : Sturmdurchtost, wie das Meer. ist auch die Jnsel Sachalin. Oben im Norden fegt der Orkan iiber einsame Tundren. Weiter siidwiirtH beim Vo ften Alexandrowsh der »Hauptstadt« der Verbrechertolonie, beginnen un durchdringliche 11rtvälder. Meilenweit bedecken verschiedene Nadelholzarten die vielfach durcheinandergeworfenen Schifersehichten, die, wo sie unbewaldct sind, einem erstarrten Wellenrneere glichen. Todtenstille herrcht in dieser Wildniß. Kein fröhliches Vogelste zwitscher unterbricht sie. Und zur Stille gesellt sich die Finsternisz. Ost hat der Wind die Kronen Dutzender von Bäumen zu einem undurchdring lichen Dach zusainmengepeitscht; wo sie einzeln stehen, da fehlen ihnen durchwegs die Aeste an der Wetterseite. Dann gleichen ihre-Gipfel der langge zogenen Rauchwolke, die dem Schorn stein des Dampfers entquillt. Weiter nach dem Süden der 949 Kilometer langen Jnsek zu ändert sich das Bild. Jni siorsntowschen Bezirke trifft man den Lerchenbauni, die sibi rische Z,eder die Viele und andere Laubhölzek an, und zahl reiche Siede lungen bekunden, daß es sich hier eini gerinaszen erträglich leben läßt Big zum Jahre 1875 gehörte die Südhälfte der Sachaling zu Japan. Damals fand der Unitausch des Ge biets gegen die russischen Kurilen statt. Damals hausten in den Wäldern die ser Jnsel nur Bären, Giljnken, Krot schonen, Tungusen und Ainos, Jenes seltsame Volk mit den gutmiithigen, sinnenden Augen, welches der Haar tracht der Poeten hnldigt und seine Sonntagstleider aus stinkenden Fisch häuten fertigt Jetzt dient Sachalin den Russen als Strafkolonie. Das adminiftrative Zentrum derselben ist der Posten Alexandrowsk, ein Ort vom Typus der kleinen russischen Pro vinzstädte. Man findet in ihm die selbe ungepflasterte Hauptstraße, die selben hölzernen Fußsteige, dieselben Bretterzäune, hinter welchen elende Bäumchen hervorgucken, wie ander wärts ini weiten Rusiland Die An zahl der steinernen Gebäude beziffert sich aus ganze zwei. Zwanzig- bis dreißigtausend der gesährlichsten Verbrecher aus allen Gauen des Riesenreichs sind aus der Jnsel,zusammengedrängt. Wer die ihm zugemessene Frist der Zwangs-ar beit hinter sich hat, muß hier eine An zahl von Jahren als Ansiedler leben. Jst auch diese Prüfunggzeit vorüber, so dars er gehen, wohin er will. Und wer es nur vermag, verläßt Sachalin. Der Russe ist nicht im Stande, den Kampf um’s Dasein mit dieser wil den Natur zu führen. Die «Zwangs: crbeit'« beginnt siir ihn erst, wenn er als Kolonist leben muß und sich sel-: ber ernähren soll. ,,Jn Sachalin wird man um zwanzig Kopelen todtgeschla: gen«, sagt Doroschewitsch, »so groß ist die Armuth und der Hunger der Be völkerung« Selbstverständlich ist hier der Boden siir den Altoholismus günstig. Die gangbarste Münzeinheit aus der Insel sind die Anweisungen der Beamten auf eine Flasche Spiri tus aus dem Regierungsdepot. »Für Spiritus kann man in Sachalin alles sausen und verkaufen, bis aus seine Frau und Tochter.« Und doch birgt der Boden der gro ssen Jnsel manche Schätze Man hat schon mächtige Steintohlenslötze ent deckt, ferner Naphtaquellen. Anzeichen für das Vorkommen von Eisen und Gold sind vorhanden. »Aber alles dies wirft so gut wie gar nichts ab,« jagt Doroschewitsch, »denn die Hüt W steningenieure müssen st mit den Zir elegenheiten der Stra tolonie besn - Pen, während die Aus eher der Strä - ltnge die bergmännis n Arbeiten le - ten. Ebenso geht es mit der Land toirthschast der Kolonisten und mit der Fischerei. Die erstere wird von abgewirthschasteten Gutsbesiyern b aussichtigt, die Letztere von Leuten. die nichts von der Sache verste en.9' »Welch ein phantastisches Bildt« ruft der russische Schriftsteller aus, indem er den Fischreichthurn dieser tKiisten beschreibt. »Welch ein phams tastisches Bildt Man «dentt an eine » Theaterdirettion aus einem Feenrniirs chen! Jm dunkelgrünen Meere fließt gleichsam ein Milchstrom einher. Es sind Myriaden von Häringen, die vor überziehen! fRingsurn aber blasen die Wale lustig ihre Wasserstrahlen in die Lüfte, brüllen Herden von Seeliis wen und treischen Tausende hungri ger Möven.« Weil es aber den Rossen Sachalins an Intelligenz, an Kapital, an Unter nehmungslnst mangelt, so gehört die ser Reichthum den Japanern. Jm Jahre 1900, schreibt man in der Pe tergburger Novoje Wremja, wurde Sachalin von 1:3,400 japanischen Fi schern und Seeleuten ausgesucht. 141 Dampser nnd 145 Segelschifse brach ten den Fang heim, der zum größten Theil an Ort und Stelle zu Fischdiin ger eingesotten wird. Durchschnitt lich nimmt das Zollamt von Hatodale 2,Rm,),00·) Rnbel von der Waare ein, welche die japanischen Fischer von den russischen Küsten heinibringen. Man kann also daraus ihren Werth auf achtzehn bis zwanzig Millionen Rubel schätzen. Die hochentwickelte japanische Land wirthschaft bedient sich fast ausschließ lich dieses Fischdiingers. Ohne ihn ist keine gute Reisernte zu erzielen, und ohne Reis muß Japan hungern. Es ist also vorauszusetzen daß, schon in nächster Zeit, die Japaner einige Punkte des siidlichen Sachalins be setzen werden. Bleiben sie Herren der See, so könnte es wohl geschehen, dasz sie die Insel als Fanstpfand auch nach dem Friedenschlnsse behalten, wie das intmnisrhe ijtnrsnmvntämitnlinh Son Sido:"Säko " in fis-einem- Bäche Der russisch-japanische Krieg« schon bot einiger Zeit ausgesprochen hat. Wand-Un Je. Der Kampf des Kapitals, auf wel chem Gebiete er sich abspiele, ist uns etwas Alltiiglicheg geworden. Nur der Gegenstand, um den es ich han delt, bietet Abwechslung «« o ruft gegenwärtig der Ratenlampf der Ozeandampsschiffsahrts - Gesellschaf ten großes Interesse hervor. Es gilt dabei durch Unterbieten der Fracht preise für die Massenauswanderung, sich gegenseitig ans dem Feld zu schlagen. Das Objekt, das in’-"H Spiel tommt, ist der Mensch. Durch die erbittert-In Kämpfe der Ozeanfrachtgesellschaften sieht sich un ser Generaleinwanderunggtomniissiir Sargeant enttäuscht in seinen Hoff nungen, daß eine Abnabme der Ein wanderung erfolge. Auf der anderen Seite des Ozeans ist man bereits auf dem Standpunkte angelangt, die Aus wanderung als eine Vollstranlheit zu betrachten, für die ein Heilmittel ge funden werden müsse. Schwer leidet vor allem Oesterreich unter der Augwanderung Jn den jüngsten Jahren haben nicht weniger als Z()0,0«U Menschen die Flucht über das Welttueer eingetreten Fast alle Wanderziige, von denen die Geschichte bisher zu berichten weiß, treten dage gen in den Hintergrund. Es ver schwindet das Tretten der Bitten vom Kap nach Norden, sogar die Erni gration zur Zeit der französischen Re volution. Der Segler über das Weltineer hat gewöhnlich einen schweren Kampf be standen, ehe er sich entschloß, der hei mathlichen Scholle den Rücken zu keh ren und mit althergebrachten Gewohn heiten zu brechen. Nur der Mangel an Erwerbsgelegenl)eits, das beständige Ernährunggdefizit, führt zum letzten Entschluß· »Gerade jene, die unter -.»(- s·,-.... uncuuuwui Musikslctlglcuclt qu llclllc Kapital zum Weggcld und zur Ein trittseklaubniß in das neue Land auf brachten, sind in Arbeit gestählteMän net. Oft kehren die besten Elemente der Heimath den Rücken. Solche thatkräftiae Menschen l,at die Basis fiir die auf so vielen Gebieten lei stungsfähige Bevölkerung unsere-Z Lande-H aebildet. Jmmer vorsichtiger wird das Thor für diese Mnderziige geöffnet, ob gleich sie das Land gastfreundlich auf nehmen tönnte. Man übersieht dabei, das-, auch die jetzige Bevölkerung die Nachkommenschaft von Miinnern ist, deren physische und moralische Kraft sich durch Muth, Unternehmungsgeist und Opferwilligteit errichtet hat. Sie sind so start geworden, weil sie die Ketten der Noth zu brechen wußten, an die sie gefesselt waren. Die Ver aangenheit lehrt, dasz das unlautete Element, das seine-: Weg zu unserer Rüste fand, stets selbst schnell zu arunde aina. Also von dieser Seite ist die wenigste Gefahr zu befürchten. --—-.—.--— Aug einem höfischen Festbericht: Der weite Saal war von Zzolkeits huldvollcm Lächeln und tausenden elektrischen Lampen reist-Lit sje -7,: es Von allen Oriaincltn pflegt das jenige als das orizxixxkliste bekundet zu werden, was s.!«-o:: Jeder arspbem und noch Keiner gejagt hat« sit-I