Such« ntckyt das Glitt Ei lornntt von selbst gezogen Wte Nachts der Strahl vom lichten Sternenbogen, So wie der An ngt Blüthendust und — ra t-— Es kommt das Glück nur, wenn Du's nicht aedacht, Ei läßt sich nicht erfehnen, nicht er bitten, Naht ringt-ahnt, mit unhörbaren Schritten, Und dies mit Ungeduld gerufen und erharrtem ’ Die — läßt es warten. W Als er wiederkam ! Stizze von E. F a h r o w. Die Ferien standen vor der Thür. Fräulein Marie Fischer, die eine Privatfchnle hatte, fühlte nicht weni ger, als ihre erste Klasse, daß es mit der Spannkraft des Lernens und Leb-s rens vorbei war. »Wir haben also qesekyen,« sagte sie, »daß auch die Namen unserer Kirchen feste zum großen Theil nicht deutschen Ursprungs sind. Pfingsten z. B. kommt von »Penteloste«, fünfzig, aus dem Griechischen — es wird fünfzig Tage nach Ostern gefeiert wieder holen Sie, tflli.« Der älteste der fünfzehn Backsische erhob sich: »Pfingsten, von Pentetoste herstam mend ach, Fräulein wie schön ist es heut draußen-" ,,Elli, seien Sie doch ein tleineiz biß chen vernünftiger! Jch werde der ganzen Klasse einen Tadel einfchreicen müssen, wenn Sie nicht vernünftiger werden!« Darauf fünfzehnstimminer Chor: »Ach Fräuleins« »Es ist mein Ernst! Anstatt in den letzten Stunden vor oen Ferien auf mertfam zu fein, benehinen Sie sich ,—... lUlc clcuic ITUUKH »Er-armer ich doch bloß einmal im Jahr!« murmelte Liefe, Elli’s Zwil lingsschwester. ' »Soll das ein Argument fein? Wie tann ein Mädchen, das auf moderner höhe stehen will, so einen Einwurf machen!" Da ein versteckte-H Lächeln bei diesen Worten um den hübschen Mund der Lehrerin zuste, stürzte die ganze erste Bank heraus und auf das Katheder zu. »Fräulein. Sie sind zu himmlisch! Verlangen iSie doch bloß jetzt nichts Uebermenschliches von uns! Sehen Sie doch, wie draußen die Sonne scheint! Seien Sie süß, Fräulein, und lassen Sie siir heut’ den Unter ticht erschließen — erzählen Sie uns lieber was!'« Marie Fischer erhob sich und klopfte mit dem Lineal aus das Katheden »Auf die Plätze!« tommandirte sie. .R———r——-uhe! Wer sich jetzt noch rührt, bekommt eine Stunde Arrest! Und jetzt will ich Jhnen etwas sagen: Ich lade Sie sämmtlich zu Sonnabend Nachmittag zum Gartentasfee ein.« Der Jubel, der loibrach, war einer Horde junger Jndianer würdig. Zu gleich ertönte jedoch draußen die Glocke zum Stundenschluß, und mit einem Lachen der Erleichterung erhob sich die Lehrerin. »Als-v, am Sonnabend auf Wieder xæenk sagte sie. »Jeder- männliche sen ist selbstverständlich überhaupt ausgeschlossen. Adieu!« Ellie und Liesc, Mieze, Martha, Grete und alle die übrigen waren wie e.-»..r,« St- »kl- frbmiikmten in für Fräulein Fischer und das will bei fünfzehn Backsischen etwas sagen. Fräulein Fischer’s Garten! Dieser himmlische, alte Garten weit draußen, wo noch steinerne Urnen und wunder liche Hecken aus dem 18. Jahrhundert standen ·...! Der alte Herr Gelkeimrath Fischer, dessen einzige Tochter Marie gewesen, hatte ihr Dieses Linn-seien als letztes Erbtheil hinterlassen. Sein Baarvers Inöaen hatte der Liebling Georg, Der Leutnant, verschlunczen Aber oaiiir war Marie auch- wie der alte Herr zu sagen pflegte« »ein ganzer Mann!« Sie hatte ihr Lehrerinnenexamen gez rnacht und gerade zur rechten Zeit ihre Anstellun an der Schule bekommen Dann arb der alte herr, der be: scheiden von seiner Pension in der llei nen Stadt so vor sich hingelebt hatte —und Marie stand allein. " Sie hätten ganz glücklich iein tön nen, wenn ---—ja, wenn da nicht zwei Dinge gewesen wären· die sie an voll toinmenem Glück hinderten. Erstens rserbitterte ihr der Gedanle an den Bruder das Leben. Er hatte den Dienst quittirt und lebte irgendwo in Amerita herum. Und dann war da noch etwas anderes —- eine Erinne rung, ein Bild, das siie nicht vergessen konnte. «Mart Süderssen.« Dieser Name schloß sür sie alles Leid und auch alles Licht in der Welt U. . Mart Süderssen war Mariae-Of fizieh Ein holiteiner von echtem nnd Korn, ein blondee Hüne mit treuherzigem tornblauenblauen Au en. It hakt- einst Bruder Georg als Besuch mit unter das väterliche Dach kbkscht Und acht helle Sommertage atte er dort versehn O Marie, deutsi du noch an den RVIUB beim Abschiedf Dentit Du « an den zitterndes Ton, mildern Yebraska Staats- Zu riger Und Yrrold J. P. Wind-sph, Herausgehen Grund Island. Nebe» 1.-"). Juli 1904. ( Zweiter Theil) Jahrgang 24 No. 46. i er murmelte: »Ich lomme wieder! Wenn es auch lange dauert, ich lomme wieder! Vergessen Sie inzwischen den armen Seemann nicht!« Nein, sie halte ihn nicht vergessen. Aber Jahr für Jahr war in’s Land gegangen, und sie hatte nie wieder etwas von Mart Süderssen gehört. Nun war sie sechsundzwanzig Jahre alt, und die Hoffnung war langsam in ihr eingeschlafen. Jedesmal aber, wenn die Rosen blühten, ward ihr beklommen und sehnsüchtig zu Muthe. Dann stand sie in ihrem Garten, hörte die Nachtigal len schlagen und hätte alle Blumen cbpflüclen und hinwerfen mögen auf die Stelle, wo das Reis ihrer Liebe entsprungen war, um so unausrotthar und hoch empor zu wachsen! Und jedesmal um diese Zeit ver schaffte sie sich dann eine äußerliche Zerstreuung, eine kleine Reise oder dergleichen, um nur nicht gar zu ein sam zu sein. · Diesmal also würde dag junge Voll kommen. Das war etwas, worauf sich Marie wirklich freute. Diese frischen, fröhlichen Kleinstadt--Baclfische, dieso grundverschieden waren von ihren großstädtischen Altersgenossen, hatte sie gern um sich. Jn dem Ahorngange, der vom Hause zur arofien Laube führte. war der "Rasseetisch gedeckt, ein blüthentveißer Tisch, mit einem herrlichen Tischläuser daraus, den einmal ein anderer ,,Jahr gang« der ersten Klasse gestickt hatte. Bündel vonNosen lagen aus jedem Platze. Und bald saßen sie vor ihren ge« mallen Tassen. die jungen, lieben Ge stalten mit ihren slimmernden golde nen und schweren dunklen Zöpsen, mit glühenden Wangen und glänzenden Augen. Ei, wie es blühte ringsum! und wie die Stimmen schwirrtent Wie nach der erften Besangenheit die iterteit wuchs, und wie bald der un chuldige Uebermuth durchbrach! ,,Fräulein, Ihr Haus und Jhr Gar-. tcn sind wie aus einem Märchen! Fehlt nur noch der Prinz!« s ·»?lch ja. ein Prinz müßte noch hier em." »Unstnn, Fräulein ist viel zu schade siir einen Mann!« »Wenn er sehr groß und sehr schön ist, ging es allensallsl« »Blond müßte er sein!« »Ja, und einen ipiyen Vollbart haben » ach, Fräulein, Sie lächeln so! Sie haben gewiß einen!« »Aber Kinder! Wie furchtbar uns passend!« lachte Marie. »Nein, nein, es ist nicht unpassend —--- wir sind doch schon große Mäd chen2se Marie rettete sich in’s Haus. um einen neuen Kuchenberg herbeizuholen Der helle Mädchenchor zwitscherte wei tr durcheinander --—-plötzlich aber ver flu te jeder Laut. Kam Gartenthor her näherte sich jemand Hein Fremder in einer hüb schen, tleidsamen Unifornr. Erstutzte, fass ck vie vieren hellen Gestatten sah. Dann slog ein Lächeln iiber iein Ge s sieht und er trat mnthig näher. I »Warst Iag, meine Damen: um« ) schnldigen Sie, wenn ich hier ein feier lich-es Konvivium störe, aber ich bin doch hier recht bei Fräulein Fischer?« »Der Prinz!« flüsterte Elli ihrer Nachbarin zu. Liese ermannte sich und erhob sich ein irgenigi »Fröulein Fischer wird gleich wie dertonimen, bitte nehmen Sie doch so lange Platz!« Das liesz sich der Fremde nicht zwei mal saaen. Er setzte sich in respektvol ler Entfernung aus die Bank und sragtet »Wind hier irgend ein Fest gefeiert? Jch möchte nicht gern ftören." »O nein, Sie stören nicht!" sagte mit beflissener Höflichkeit Mien. »Wir gehen auch bald wieder. Fräulein hat uns blaß zum Kaffee eingeladen, sie sagt, sonst hätte sie gar keine Verwen dung siir ihre Rosen.« »So! Lebt denn das Fräulein so einsam?« »Ach, einsam kann man nicht sagen — sie geht doch alle Tage in dieSrhule, und außerdem liebt sie jeder einzelne Mensch, der sie kenntW aber Besuch, was man so Verkehr nennt, hat sie nie.«' »Dann ist sie gewiß gar nicht mehr so fröhlich wie früher?« Mhaben Sie sie denn früher ge lannt?« »Za, ein wenig.« « ann werden Sie sie ganz unver ändert sinden! Sie ist immer guter Laune — überhaupt einfach ein En ge .« »Ja. ein Engell« wiederholte der Chor-. Vom hause her erschallten leichte Schritte. Und seht begab sieh etwas Wunderbares —- der große Ossizier wurde dunkelroth und sagte: »Bitte, zeigen Sie mir irgend ein Versteck -—— ich möchte Jhr Fräulein nxgt erschrecken, sie erwartet mich n t.«« Das war ein Gaudium fiir das jung Bolti » ort, dort durch den Taxusgang in’s Haus! Sie kann Sie noch nicht sehen —-- wir halten sie einen Augen blick aus . . .« Marie wunderte sich, daß ihre Gäste plötzlich alle durcheinander flatterten. »Was aben Sie denn?« rief sie lachend. » « ie sind ja ganz aufgeregt!« »Ja, Fräulein, denken Sie bloß — fs ist auch etwas sehr Schönes pas irt.« »Was denn? Jst der Prinz gekom men und hat eine von Ihnen entführt? Aber nein, ich sehe, Sie sind ja noch alle da.« »Wie Sie rathen können. Fräuleins Es war wirklich einer da! Und er ist jetzt in’s Haus gegangen! Und et ist wunderschön, Fräulein —- und es ift ein Ajiarinirter!« »Mein Gott!« sagte Marie. Und sie schwankte, daß sie sich setzen mußte. Vom Hause her lam jetzt mit einem wichtigen Gesicht die alte, langjährige Dienerin. ,,Fräulein, es ist Besuch da --—-k·o"n uen Sie nicht ’mal einen Augenblick hereinkomnien?« Aug dem Augenblick wurde eine halbe Stunde. Und endlich schlug Elli. die Aeltefte. vor, man möchte still nach Hause gehen. »Es ist ohnehin Zeit, beinah’ sieben Uhr —- und es schickt sich doch nicht, daß wir eine Verlobung stören.« Die anderen schrieen auf. »Eine Berlobungl Elli, glaubst dn wirklich?« »Na, natürlich! Auf so etwas ver-— stehe ich mich! Es ist übrigens ’ne Ge: meinheit, dasz wir nun Unser einziges. ciiszekt Mariechen verlieren!« Die jungen Mädchen flatterten durcheinander, wie eine Vogelschaar· Aber iie gingen wirklich nach Hause. »Du, Ellie," fragte Mieze, »wenn er sie heirathet, wirder sie wohl wirklich mit sich wegnehmen?« « »Ja, « sagte Elli achselzuckend, das wird wohl so kommen —— die Männer thun es doch nun mal nicht anders-— die sind ja immer so komisch!« »s ; Und Elli behielt recht —-— Mark Sil derssen war ebenso komisch wie alle Männer —— er nahm seine Marie mit fort in das eigene Nest. Wer erfchoß ihn? Von Max Thielert »Das weiß ich gewiß,« sagte der Justizrath, »dem, der mich auf der Treibjagd anfchiefzt, brenne ich eine Ladung in die Magengegend, das-, ihm fein Leben vergällt ist. Wer nicht mit den Waffen umzugehen versteht, soll die Jägerei lassen, und wer nicht bin sieht, wo er hinschießen will, den soll der Teufel holen.« Und dabei sah der »sonst so joviale Justizralh äußerst Tririmmig auf die verschiedenen jungen Getichtsreferendare und Offiziere, die ev su- fwn owns-n Aintsikoihinahon ein eingeladen hatte. Wenn das Treiben in dem sei-»re nannten »Wurschttessel«, einem ganz verzwiclten Hügelgelände, angetan-at war, hielt der Justizratls daraus, daf-, nnr ersahrene Jäger nnd sirtnsre Schützen die Umgebung mitrnartdten und an dem Birlenbusch Stellung nahmen. Unter den Bevorzuaten befand sich diesmal ein Forstreserendar, der alter s dingg trotz seines Beruseg der heutiaen »Jagd lein allzugroszees Interesse almii saewinnen schien. Er war zerstreut ’und schoß unansineelsam nnd schlecht Etwas ganz Anderes mußte ihn le schäftigen, und nisr ab und zn zeiate ein sicherer Tresser auf eine weite lsnt sernung seine Geschicklichkeit in der Handhabung der Wasse. I Ja dem Augenblick, ais der Justi; I ratb etwas später als die anderen nnd ietwas hinter der Linie vorsichtig nach Lseiner Art iiber dem Hiiaelrand ans ;tanchte, schoß der Forstreserendar in seiner Richtung aus einen Hasen. Cis war möglich, daß er den Juriiten übersehen hatte, oder aber, dass er von .seinem Standort aus seiner Sache fo sabsolnt sicher war, daß er glaubte. es « wagen zu können Das Wild blieb im Feuer. aber der ausspritzende Sand mochte wohl den Justizrath zu dem in solchen Momenten begreiflichen Jer tbum veranlassen, man habe ihn ge trossm Das Spiel mit Worten ist gefähr lich, man wiederholt etwas so lange, this man nachher unwillkürlich und vielleicht ganz gegen seine eigentliche Absicht handelt. Und so riß der Ju stizrath, einem fast unertliitlichen Zwange folgend, in halber Geistes abwesenheit die Flinte von der Schul ter, und der Schuß ging los. . Der Forstreserendar wars die Arme rn die Lust und brach an dem Birken busch zusammen. Als der Justizrath ganz erschüttert aus ihn zulies und ihn ausriehtete, sah ihm der junge Mann ernst in das tief betiimmerte Gesicht und schüttelte mit letzter Kraft den Kopf. Und dabei blickte er in der Richtung des Schützen, der neben dem Justizrath gegangen war. Dann sant er leblos zurück, die Ladung hatte ihn! in die Brust und die Stirn getroffen. ! Eine Ungeheure Aufregung bemäch tigte sich der Jagdgesellschaft. Beide, der Justizrath und der Forstreserendar hinkt Werner, waren so beliebt, daß man ihr Schicksal wie ein eigenes em Psand. Erst nach nnd nach, als man ruhiger geworden war, kam man zu einer genaueren Prüfung der Um stände. ,,Zwei Dinge,« sagte der Justizrath zu dem Amtsrichter Knacksnsz, seinem Freund, »sind mir sast 11nerklärlich. Erstens könnte ich beschworen, daßich die Mündung meiner Flinte in dem Augenblick, als der Schuf-, logging, noch nicht in der Höhe der Stirn des armen Werner befunden hat, und Zweitens glaube ich, oder vielmehr ich habe die hattniictige und untriigliche Erinnerung, daß er schon eine Se Hunde vorher zusammenznckte, nicht nor Schreck über meine Absicht, son dern er zeichnete wie das Wild im Neuen« »Ich weiß- lieber Freund,« suhr er du Häk- snpe - du«-so s»« c:»s« -n» » --I-··, »O »U- ns, »u- »u» uuws Täuschungen Jch habe ja auch das Wort vergessen, das ich dem Opfer meiner Fahrliissigkeit noch zugerusen haben soll. Und doch! Wenn einer so jwie ich jedem Schimmer einer noch so l undeutlichen Erinnerung nachgegangen sist und immer wieder aus diese zwei llnmöglichleiten stößt, so muß er eben »an Unzurechnunggsähigteit bei klaren ; Zinnen glauben. Jch werde meine Strafe verbiißen und jeden Glauben an Wahrnehmungen und Urtheil ver lieren. Mir ist jetzt schon so, als müßte ich wahnsinnig werden!« »Frau Rittergutsbesitzer Lang hans!« meldete der Bureauoorsteher. »Sie bittet, den Justizrath in einer dringenden Angelegenheit sprechen zu türsen.« Die beiden Freunde sahen sich an, »als tasteten sie beide nach derselben i Idee. i .,Adieu!« sagte der Amte-richter, »ich komme wiede»r.« Ueber die Schwelle trat eine junge Frau in schwarzem Kleide und von nicht gewöhnlicher Schönheit. Schwei gend nahm sie in einem Sessel Platz. »Ich glaube zu ahnen, gnädige Frau, weshalb Sie mich aussuchen, « sagte der Justizrath nach einer Weile. »So wird es mir leichter werden, zu sprechen,« sagte sie. Verstehen Sie wohl, es ist nicht eine Gewißheit, die ich Ihnen bringe, sondern eine Spur, die mir vielleicht zur Freiheit ver hilfst« Die junge Frau athmete tief au . »Nein Mensch weiß oder ahnt es, wie unglücklich meine Ehe ist. Jch kann Jhnen auch hier und jetzt nicht erklä ren, wie das alles gekommen ist. Viel Diebs bin irb mir her main-n Ernst losigteit meines Lebens auch erst seit lurzer Zeit so recht bewußt« »Seit der Forstreferendar Werner bei Jhnen verkehrte, gnädige Franz-« fragte der Justizrath ganz leise. »Ich schwöreJhnen,« sagte die junge Frau erregt, ,,e5 ist niemals zu einer Erklärung zwischen uns gelormnen. Wir haben uns niemals auch nur einen Augenblick vergessen! Hören Sie mich an, Herr Justiz rath. Lange bevor ich Werner kennen lernte, habe ich mich vonriieineiiiYJtarine gurürtgezogen Ob das der Grund fiir Hdas Wiederhervorvrechen seines säh zorneg und seiner —-- Neigaung zum -Trinten und seiner nur mühsam ver steckten Rohheit seiner Sinne war, ver mag ich nicht zu sagen. steine Frau würde das ertragen, was ich von ihm sei-fahren inuszte.« Sie schwieg wieder seine Weile. »An dem Morgen der angd lam er nach dem Frühstück, an Idem ich wegen Unwohlsein nicht theil Egenonunen hatte, kurz vor dem Aus «k-ruch noch einmal in mein Zimmer. sEr hatte wieder viel getrunken und lverletzte mich durch die widerliche Art zseiner Zärtlichkeit Als ich ihn wie limmer in der letzten Zeit empört zu sriietwie5, sagte er plötzlich ganz kalt H und unvermittelt: »Ich wundere mich, sdaß du heute bei dem Frühstück nicht szugegen sein wolltest. Deine stille sLiebe der Herr Forstreserendar, ist ja auch von der Partie.« Und alsich immer noch ganz ent ssetzt und betroffen über seine Wissen »schaft schwieg, fügte er hinzu: »Du ihättest gleich Abschied nehmen sollen, Iwir wollen dem Spiel ein Ende ma schen. So oder so.« Dann nickte er s noch einmal wie nachstnnend und ging "hinunter zu den anderen. l Am Nachmittag hörte ich dann von dem Unglück. Jch konnte und kann »es heute noch nicht glauben, daß Sie es gewesen sind, der den tödtlichen Schuß abgegeben hat. Und wenn ich jetzt meinen Mann wie geistesabwiesend in die Lust starren sehe, als ob ihn der Geist des Todten rächend um schwebt, wenn er Abends auffährt und es ihn ruhelos umhertreibt, wenn ich die ganze Veränderung seines Wesens beobachtete, habe ich die Gewißheit eines entsetzlichen Geheimnisses. Hel sen Sie mir, rathen Sie mir, Herr Justizrath, ich kann nicht mehr anders denken, er hat ihn erschossen.« ,,Beruhigen Sie sich, gnädigeFrau!« sagte der Justizrath und faßte ihre Hände, »hier ist allerdings eine Mög lichleit für uns beide. Jch habe es gedacht, daß Sie uns die Erlösung von einem schweren Fluch bringen. Datum sah mich also der Sterbende so an und schüttelte in einer anderen Richtung den stopf. Ihr Mann ging neben rnir in die Linie. Er hörte mein böses Wort ijber den unvorsichtigen Schützen, er sah mich die Flinte an die Schulter reißen und schoß aus Weiner. Jch weiß jeßt gewiß, daß meine unwillliir:: liche Bewegung diesem nicht den Tod brachte. Sie haben wohl eine richtige Ahnung gehabt, gnädige Frau. Aber nun,« fuhr er nachsinnend fort, ,,wie bringen wir ihn zu einem Ge ständniß? Durch eine offene Anklage? Das wird nichts helfen.« ,,Lassen Sie uns,« sprach er nach einer Weile, »etwas ganz Absonder liches versuchen. Fuhren wir nun zu Jhnen hinaus, es wird Abend, und man sagt, daß dann Mörder willen loser und schwächer sind, als sonst» Jch weiß noch nicht, wie ich eg anstel-« len werde, aber es ist möglich, daß wir schon heute einen Erfolg haben. Wenn nicht, wollen wir weiter sehen.« Als der Justizrath in das Zimmer des Gutsherrn trat, war es fast dun kel. Er starrte betroffen auf die herein tommende Gestalt, die lautlos durch die Vorhänge der Thiir ging und dort stehen blieb. Dann sprang er erschreckt empor, seine Augen sorschten und such ten, er wagte wie in einer Erstarrung sich nicht zu rühren. Da sagte der Ju stizrath ganz ilanglog und leise: »Weghalb haben Sie ihn erschuf sen?« Aug der Brust des aufhorchenden Mannes kam es wie ein Athemzug der Erleichterung, endlich sprechen zu kön nen: »Ich weiß es nicht, es war ein günstiger Augenblick, und er war mir immer bei meiner Frau im Wege.« »Ich verhafte Sie unter dem drin genden Verdacht des Mordes an dem Forstreferendar Kurt Werner!« sprach der Beamte, der hinter dem Justizrath zwischen den Vorhängen hervortrat. ,,Pathologischer Mensch!« meint der Sanitätgrath »Die Unberechenbarkeit der Stimmungen der ,,Potatores«. Er schießt, verräth sich, ich habe ihn nie siir normal gehalten. Man sollte ihn in einer Heilanstalt unterbringen.« »Die Gerechtigkeit schläft nie!« sprach der Staatsanwalt »Wir fassen schon die Verbrecher.« »Manchinal spät,« spottete der uni: tiert«-esseriik·be Amt-tiefster h» ein Skevtiter war. »6.herchez la sen1n1e!« sagte der Schriftsteller und glaubte etwas ganz besonders Geistreiches gesagt zu haben. — .. - --—· -.——--« Rade-l, F der end Schwert. Gegen die Männer der Rade-l hat die Welt bekanntlich ein Vorurtheil Vielleicht iommt es daher, das-, die Schneider zu den unentbehrlichen am meisten beanspruchien Leuten gehören « wenigstens in der Kulturweit » und da der Kultnrmensch im Allge meinen as Bezahlen der Rechnungen als eine recht unangenehme Seite der Cinilisation empfindet. Wie dem aber auch sei, gegen die Männer der Radel herrscht namentlich in Bezie« hung auf Tapferkeit ein VorurtheiL zu dessen Widerlegung man darauf hinweisen tönnte, das; gerade aug den Reihen der Schneider inertwiirdin tanfere Männer hervorgegangen sind. Als Ludwig thh die Uebergatse von Straßburg verlangte, war eg- allein die dortige SchneiderzunfL die auf Gegenwehr bestand und das Wort ,,Lieber sterben, als sich ergeben« in die Menge warf. Jn England rekru tirte sich das (7l!iot’fehe Regiment leichter Reiterei fast ausschließlich aus den Angehörigen des Schneiderhands werts, Edniard der Dritte machte zwei wegen ihrer Tapferkeit undRauss lust geradezu beriichtigte Schneiderw sellen — Ralph Blackwell und John Hawkwood — zu Rittern, und einer der berühmtesten Feldherrem Derffi linger, hat seine Laufbahn als Schnei der begonnen. Nicht weniger »Schnei digteit« bewiesen die Schneider aber auch in anderen Berufsarten oder durch ihr Eintreten für religiöse oder politsche Ueberzeugungen. Man denke z. B. an den Wiedertäuser Johann von Lenden oder an den Schneider Thomas Woolmann inRew Jersey, der zuerst für die Abscha un der Sklaverei eintrat und in und Schrift eine eifrige A ttation fltr seine Jdoen betrieb. Au der ungartfche Asienreisende Bamberh, der durch die tolllühne Art, wie er allein, als Der tvisch verkleidset, sich in die bis dahin den Europäern verschlossen gebliebe nen Gebiete Jnnerasiens wagte, die Welt überraschte, hat als Schneider HHWL . Pf « -.--«.sq»-H.,-—«W- s«i-.k.qp:cw»tcx — » begonnen. Vambery ist bekanntlich auch ein ausgezeichneter Schriftsteller und das führt uns auf die Schneider, welche die Nabel mit der Feder ver tauscht haben. Wir nennen Jung Stilling, den englischen Historiker John Speed, den Alterthumsforscher John Stowe und aus der Gegenwart Rofeggser. Endlich sei auch noch er wiihnt, daß einer der »schn«eidigsten« Schauspieler der Gegenwart, der vor keiner Rolle zurückschreckt, und selbst noch als Siebzigjahriger aus Gast spielrseisen in Amerika den Lear zwei mal an einem Tag-e gespielt hat, in jungen Jahren Schneidergefelle war. Es ist Sonnenthal. W »Dolns.« Ein Bauer aus Frechen bei Köln führte bei dem Obserlandesgericht einen Prozeß wegen Auflösung eines Kauf geschästg. Er verlor ihn, da nachge wiesen wurde, das; er seinen Vertrags gegner bei dem Kausabschluß durch Verfchweigen wesentlicherslltängel arg listig getäuscht hatte. Beim Lesen des schriftlichen Urtheilz das dem Bäuer lein von seinem Anwalt zugesandt wurde, war ihm die häufige Erwäh nung des »Dolug« höchst auffällig, der wohl, wie er herausfand, für die Ent scheidung ausschlaggebend gewiesen sein mußte. Daß er selbst diesen Dolug geschaffen hatte, davon ahnte er freilich nichtg. lfr glaubte vielmehr, daß der Dolus ein Zeuge sei, der un T günstig fiir ihn aucaesaat und dadurch den schlechten Augglang des Prozesses herbeigeführt halte. »Diesen Dolus, den Schutt, will ich meineidig ma chen,« so äußerte er sich zu einem ihm befreundeten Nachbar. Gesagt, ge than. Mit der ausgesprochenen Ab sicht, den Dolus bei der Staatgnwalt schaft wean Meinede zur Anzeige zu bringen, betrat er das Kölner Justiz nositho »Dion tret-s of Rot-n erst-n ZYIM --------------- --I- v» begegnenden Gerichtgdiener sein An lieaen vor und dieser, ein Witzbold, verwies ilm an die zuständige Stelle, nämlich die Anmelkestube der Staats anwaltschast. Hier wurde das Bäuer lein auf seinen Jrrthum aufmerksam gemacht und belehrt, daß der böse Do lug der brave Landmann selbst sei. Grollend zog er sich hierauf mit den Worten zurück »Die Höre dätie och besser, sie schriebe dütsch, damit die« Bote et och oerstonn. « —- Und damit hatte der Bauer offenbar gegen seine Richter recht — » Euren vor Gericht. i Jm »Louisville Herold« wird er izählh wie ein Former, welcher einen sMann wegen Entendiebstahls verklagt hatte-, den Vertheidiger des letzteren gründlich abführte. »Sind Sie sicher, daß diese Enten die Ihrigen waren?« fragte der An walt. »O ja, ganz sicher, ich könnte sie jederzeit wiedererkennen,« antwortete der Farmer, indem er auf eine genaue Beschreibung seines Gesliigels und die besonderen Kennzeichen desselben ein sung ».1ber die sehen ja gerade so aus wie andere Enten, « bemerkte der An walt. »Ich selbst habe welche in mei nem Hof, auf welche Ihre Beschrei bung paßt.« »Das ist nicht unmöglich, « erwiderte schlagfertig der Farrner. »Es sind mir in den letzten Wochen noch mehr Enten gestohlen worden « ? t W Vers-lügt - Dichter Trauerfloß: »Ach. Arnalie, endlich weiß ich, wo meine Brille ge blieben ist, die liegt in dem Manuskript Des Tlnatersiiiriek das ich gestern an den Direktor Wimmer gesandt habe.« Seine Frau: »Na, da bekommst Du sie ja bald zuriiek!« Dunkle Antwort. Richter: »Angeklagter, seien Sie ’mal aufrichtig. Hat das Fenster, durch das Sie einstiegen, offengesianden oder war«5 geschlossen-« Anat-klagten »Dier gestanden — geschlosscn!« Umstfrenndliefh Mann (eintretend): »Dieses Hunde Wetter!« Fran: »Ja, ietzt ärgere ich mich ei gentlich, dafz ich die Mitller’g nicht ein aelnden habe, zu mir aufs Land ——4 sie wären doch nicht gekommen!« isiünitiner Zeitpunkt Dicht-ersinnt »Ein einziges Gedicht s liat einmal ein Redakteur von mir ac ;cepiirt; das hatte ich nämlich einge sandt, als gerade seine Schwiegermut H ter nach nchtwöchigem Besuch abgereist « war.« , Ein aufgeweckter Beamter-. , Prinzipal (zu dem neuen Gehilfen):? J ,,Hat mein Buchhalter Jhnen nun ge s sagt, was Sie zu thsun haben?« s »Jawohl, Herr Prinzipal, ich sollte i ihn immer wecken, wenn Sie tommen.« i ; Wenn die Japaner erst Port Arihut s-; haben, dann werden sie ihre liebe Noth haben, den Pfropfen wieder heraus z ziehen.