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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (July 15, 1904)
Ofen-r sqreliedtlef m Mil- Unmensch No. Jll. Aug den Schreiwei brlef von den Philipp nich ansgeff unm, daf; er schuhr "neiiiig Ioidder in die Jnneitel Ztebts war un do hen ich ge ------ ficlert, daß eg tiit mehr la lang nenime lonnl, lsefor daß et in Taun wär. Zioische Ohne un mich hen ich micn gefreut, als wann mein Webdingbeh bald wär. Im lmi mich in die erschte Lein eniol nllc Ilidsz anlrete losse nn hen en Sisietsrti zu se gemacht. »Ihr anc«, hen ich gesund »der Pi kommt linlo middcr!« »(«·i dont lehr « ,k)ot der Be nnie nehm »der geht in doch immer iiiddsir forl.« Jcli hin den Bnb nil su viel lslcliine lönnsez awwek diesellve Zeit licn idi Doch die Nieman nil so mittng «l’onnifi:lsns·:ist vorübemrh lenne lossc. For Den Nie sen lxen ich ihn ein: nff die Erlinnl gewike, daß se nun-schnelle i—: wie e SlcvisellrolL W.: er fseriia mnr mit Halle-km do hin irfi mein Eiiirtfch liin tiiijiiht. Minnen bin jkli nein-ki, nsnnn Der Pn losstkr stimme dunk, dann mus; er e Kläszrixlren hie-ie, nie noch keine in Tiiiin link un ist sen Tllieisxn will ich, NO Ihr ixiikli efiiiic Dnlst in viel lxsie Jl-! lönikt. For den Woche-« dulil Jlis ctidi nm leste in Zeiss-hins hivlkwihp Dis NHIFJ Tislfifsssn irrEi die beste Platz zu sinne. wo mer an den große Dag plentie Flattersch un Blätter kriege könne: der annere Theil duht mich esiite, das Haus usizutreh tene un Jht all duht als Kaminittee von siiowe alle Piebels in Taun ver zähle, daß mer e große lltieseppschen hatvwe dehte, wann unsern Pa widdet komme deht. Jch heu sie dann noch Wakninas getowe, wie se sich zu be hehfe hätte un wie ie ihre Suhtcher un Schuhs un Stackins schone müßte, daß se en gute Inn-reichen an den Pa mache dehte. ann hen ich se in Gnade entlasse un ei bett juh bifohk daß e Stund iwwek war is noch iein einziger Mensch in die ganze Taun gewese, wo die Nuhs nit gewißt hot. Später am Dag sin ich emol for e Minnit zu die Wedesweilern ge sprunge un die hot ois Kohts auch chon alles von mein Plan geivißt. Se got geiagt: Lizzie, hot se gesagt, do osi du widdek emol mehr abgebisse, wie de schlucke kannst. Dent emol, was du in en Ttubel gehst gar nit zu tcdde von die Eckspenzes. Es is ja gut genug, es is en Feierdag for dich, bikahs wann e Frau ihren Mann o ielte sehn duht, dann fhiili met mmek als wann’s en Hollideh wär. Awtoet dieselwe Zeit is es doch kein Juli-L daß du do so e Usshebens mache duhft. Jch deht ihn einfach en schöne sieht bacte un e gutes Dinnet un en Bonich Roses usf den Tehbel stelle. Wann du dann noch ebdes aut of den Ordinehte duhn willst, dann lii t du eins von die Kids das junge L· tnmche weiß wie Schnee odder e an neteil schönes Vetschche rieseite un fertig ab. Das sieht dann gut aus un du holth teine Eckopenzes. Offe ge anne, ot mich die Wedesweiletn treu Taht gar nit ectstka fühle mache; awwer ich hen so ebbes eckspedte tönnez wisse Se, die Wedesweiletn is akig tlohö un was e wenig Eckspenzes macht, do is se nit in it. Der We deöweiler is in denSittenruhm komme Und hot gesagt: «Hello Lizzic, well, ich ben ja gehört, daß du den Philipp sein Rietörn so geoßaktig zelledeehte willst. Do holt du aani recht. aiowet ich will dich emol en gute Ettweis gewtve. Hier, nemm emol etscht e Kimmelche, das macht dich lithl siihle un dann lissen emol.« Weil, ich hen nrei Kinimelche gehabt un dann hot der Wedegweiler gesagt: »Der Phil hot ja seine Fahlts, das is gut-ge nug, awtoet dieseltoe Zeit ig er doch ahleeit un ich tann dich gar nit blehme, dasz du dich steue duhst un daß du e Zellebtehschen ussmache willst. Aw tver, sot was machst du dich den Tru del un duhst so ebbes in dein Haus mache, wo dich alles dreckig gemacht werd un too du noch drei Dag zu duhn dost bis du späterem widder alles ussgellient un ussgesttehtent hast. Jch will dich emol e Prapostschen mache. Warum hst du nit her un gehst hin un duht die Zellebtehschen an en Plan ussmache, wo du teine Arbeit host un kein Battets Warum machst du dei Festitvtoel nit sor instenz in mein Platz ass? Du sagst mich, toas du sot Wein odder Bier hen willst un wieviel Piebels du inweite willst un das is all. Jch lann ganz gut ersotdern, mein Maß emol sot en haltve Dag zueumachn um die Zeit is doch nicks a s wie Pehliskundschast un wann alles iwwet is, dann geb ich dich die Bill un wann du die be giblt hast, dann host du so ebaut alle rbeit, die mit den Bisznes tonnecttet is. geb-ohn. Mei Zeit un die von meine Alte, die schmeiß ich mit enti; soc en Freund sin ich einige Zeit ret tig ebbcs zu duhn; jetzt nimmst du noch e Kimmelche un das is gut sok die Deitschetschen un dann sagst du mit-, ob ich nit W sm. Wie ich met Kimmelche gehabt txt. do hen ich e Weil dritowet na edenit. Jch hen esiihlt als wann i mich ticke könnt, ga ich iwwethaupt ebbet zu die Kids agt hen von meine ntenschem Ost hts hen ich den We weiter seine Wl . . i --— Prapposischen nit ressjuhse könne, bi . lahs es sin so weit meine eirfifige reunde gewese, wo ich mit a o - chjiete hen könne. Awwer ich hen widder enwl gesehn, was der Weins weiler for en Kanne is; er hot blos Das Bißnesz »den wolle un das is a«ll. i Jch sin schnhr, daß er mich e Bill : mache dicht, daß mich mei Haar zu » Berg stehn. Das kommt awwer davon, wann mer so viel blohe dicht un es ; eschieht mich ganz recht. Jch hen ge- ; agi, Ædeoweiler, hen ich gesagt, ich » hätt ofs Kohrs priesöhrt e Hohni Zel- ; lebtehschen zu hen, atvtver ich denke, ’ du host recht un wann ich mein Meind nit tschehnsche, dann tannst du alles ! täckelr. For Guttnesz Sehts, hot er ! gesagt, ich duhn’s ja nur aus Freud- i schip un ich· sin schuhr, daß ich Geld . zulege duhn, also duh nur ecksäcttlie was du willst. Newwer nieind, hen ich gesagt, ich tveiß ganz genau, daß dn kein Bißneß an uns mache willst un for den Riesen geb uns jetzt noch e Kimmelche un dasor bezahl ich. Mer lken all eins genomme un schuhr genug hen ich sor bezahle müsse. O, ei tell jub, der Wedegtveiler is en arig schmaler Pohtehto. Mit beste Riegards Yours Lizzie Hansstengei. --——-—— Einstqu des Tobak-. Die gesundheiigschädlichen Wir lungen des Niloting mögen dahinge stellt sein, aber wer die Geschichte iiberblictt, wird sich der Thatsache nicht verschließen tdnnen, daß der Gebrauch des Labais aus die öffent lichen Sitten stets besänftigend ein lnsinivn list 17-l---kce.t- m.k.t·....-««.. - -,·--· -os»-s-,eosk UIFIUIIUIOGU werden durch das Rauchen einer »Frie denspfeise« in die Sanftmiithigsten aller Sterblichen verwandelt. Ueber dieH gewannen sie während des fried lichen Rauchens Zeit zu ruhiger lieberlegung, ehe sie handelten. Kurz um, der Tobak erweist sich als ein wichtiger Faktor fiir die öffentliche Wohlfahrt, gleichviel, ob man ihn in Form einer Pfeife, Cigarre, Cigarette oder als Schnupstabak consuinirt. Welchen Werth man im 18. und zu Anfang des 19. Jahrhunderts auf den » Schnupftabak als Besänftigungsmit-’ tel legte, zeigt der Ausspruch des deut schen Geschichtsscheeibers Jacoby: »Wenn jemand Zeichen von Gereizt- : heik zeigt, wird ihm die Schnupftu baksdofe gereicht, und wir alle haben uns zu sehr in der Gewalt, selbst un ter den schwierigsten Umständen, um dieser Macht jemals zu widerstehen.« Selbst die Frauen jener Zeit, die nicht selbst schnupften, hatten Schnupftu baksdosen bei sich, um Streitigkeiten zwischen ihren Bewunderern vorzubeu gen. Man hielt es allgemein fiir ei nes der wirksamsten Mittel, um freundschaftliche und angenehme Be ziehungen aufrecht zu erhalten. Jetzt ist der Schnupftabak nicht mehr modern. Aber an die Stelle der Schnupftabaksdose ist bei dem heuti gen Diplomaten die Cigarettentasche getreten. Es ist bemerkenswerth daß die Rassen, die dem Studium der Di plomatie so besonders große Bedeu tung zumessem immer die besten Ci garetten rauchen. Dagegen war ei ner der Gründe« warum der frühere Frhedive von den verschiedenen Mini stern und Consuln, die an seinem Hofe aktreditirk waren, so sehr unter drückt und unaufhörlich belästigt wur- - de, sicherlich seine scheuleichen Giga relten. Es gehörte die stärkste Dofrs Höflichkeit da u, um nur so zu thun, als ob man sie tauchte. Jnsolge des sen wurden alle unliebenswiirdigen und verftimmenden Gedanken, die sei nen Besuchern in den Sinn kamen, noch verlchärft. Diese Cigaretten in ivirieten den Geist nicht zu ruhiger. Kleberlegung reizten die Gemüther eher, statt sie zu besänftigen Für den inneren Zusammenhang zwischen diplomatischer Begabung und Tabatzronsutn spricht auch die That sache, daß alle Frauen, die in der Di- i plomatie bekannt sind, wie die Fürs ! stin Pauline Metternich, die Fürstin Lise Traubetstoi. die Fürstin Leopold Cron, Frau von Novitosf u. A. rn» alle eingefleischte Raucherinnen wa ren. Während sie friedlich die Rauch molten ihrer Cigaretten verfol ten« schmiedeten sie ihre diplomatichenH Pläne und überlegten, ehe sie handel- - ten. Die gelassensten ünd gelentsarm ; sten Frauen des Weltalls sind die Orientalinnen, die den ganzen Tag rauchen. Mit Ausnahme der Zarin, der Königin Alexandra und der Rö nigin der Niederlande tauchen fast alle Frauen der regierenden Häuser Eu ropas. Selbst am bänischen Hase, an tkm stets, besonders zu Lebzeiten der Königin Luise, die strengste Etikette herrschte, tauchen fast alle kaiserlichen nnd königlichen Damen, die sich im Sommer in Frevengburg zusammen finden, und nicht nur im Schloß, son dern auch in der Deffentlichteit. O— HON Der nett-eile Ort aus Order-. Derselbe liegt auf einer der Apal inseln im Persischen Golf. Die größte Jnsel Bahrain soll alle anderen an Hitze übertreffen. Die mittlere Tem peratur fitr das ganze Jahr beträgt 36 Grab Celsius. Juli, August und September sind. abgesehen von den Eingehenan fiir Jedermann uner träglich. Um Mitternacht zeigt dann das Thermometer noch über 37 Grad, um 7 Uhr Morgens 41 bit 42 Grad, i und um 3 Uhr Nachmittags 60 Grad. , Ver Barbier und seiszelkeimi niß. »Adsö, Marie!« »Adjee, Franz! — Also Du sagst niemand ’ne Silbe?« »Sei Du nur so verschwiegen wie ich. Dann ersährt’s niemand.'« Die beiden Liebenden trennten sich. III-II Franz Tutewohl schabt. Aber seine Gedanken weilen nicht bei Seifen schaum und Rasirmesser. »Herrgott, trayen Sie heute! . . . Sind wohl gestern verunglückt, Herr Oberbarirath?« Franz Tutewohl sühlt sich beleidigt. — »Aber ich bitte, Herr Doktor . . . Sie denken wirklich ganz falsch von mir. — —- Jch darf es eigentlich nie mand sahen. Aber Jhnen . » llaum Frbary Jch werde mich bald verlo n.« .,l »Gratulir’ im voraus. Natürlich ist sie ein Engel. Schön, qui und brav, wie’s leine zweite giebt. Jst’s nicht so, Oberbartrath?« Der Barbier schweigt und wird un ruhig. »Ja, mein werther Oberbartrath, wer liebt, muß leiden. Die alte Ge schichte. Die ewi- neu bleibt. — Wes halb wollen Sie sich schon binden? Sie sind doch erst zweiimdzwanzig.« »Sie läßt mir keine Ruhe. Sie benki, ich will sie blosz veralbern. — Herr Doktor-, würden Sie mir eine Frage erlauben?« ,,Bitte.« »Wie macht man denn das-, wenn man sich verlobi und es soll niemand wagtmerlenY Wir ioolleii’s nämlich geheim yanen. "s in von wegen mei nem Prinzipal. Wenn der’S erfährt, tönnte der mir kündigen. Und wir wollen erst in zwei Jahren heirathen. Und so lange möcht’ ich noch in meiner Stelle bleiben. Und außerdem hätte icb nicht gern, daß meine Kunden und Bekannten darum wüßten. Die necken dann einen immer so. Und deshalb bitte ich den Herrn Doktor auch, nie mand . . .« »Seien Sie ohne«Sorge. Jch bin verschwiegen. Höchsten- mache ich ein Feuilletvn draus-« Und nun erläuterte Doktor Ditt rich, wie er im Sinne Tutewoth die sen wichtigen Staatsatt vollziehen würde. O O I »Hm, ’s ist mit so’n Schriftsteller ’ne merkwürdige Sachte,« dachte der Barbier, als er beim alten Schurin die Klingel zog. »Das will mir nicht so recht tlappen, was der Doktor ge saqt hat . . . So’n Tintenmenscht . . . Da ist ’n Landwirth vielleicht Praltischer. Ich werde mal Schurig fragen.« »Hm Hm ...« machte der. »Das will überlegt sein, mein lieber Dotter-. Hm . . . Hm . . . Jch wird an Jbrer Stelle das Mädel bei der Hand nähm’, wirde mich vor die Eltern hin stell’n und wirde sagen: »Ich liebe Eier Kind. Wullt Jhr mir sä gäb’n sor's Läb’n? Jch bitt’ Eich ooch reitst scheene. Awer sor heite will ich sii noch nicht ganz, sondern nur halb. Mir wull’n nämlich uns jetzt erscht bloß verlob’n. —- Und dann wird’ ich en sach hör’n, was die Eltern sagen dun. Und wenn sä ja sagen, so wird’ ich sa: gen: Nu awer teen Wort weiter drieber bis zur Heirad. Und damit Buntdum.« ,,Dante schön, Herr Schuria. Sie baben’s getroffen. So wird’s ge macht. —- Aber nicht wahr, Herr Schurig, Sie verrathen’s niemand? Es soll doch verschwiegen bleiben. Auch niemand aus JbreniSchaiiJ tobftlub?« »Dente nich dran, mei lieber Dot ter. Dente nich dran. Was bei mir bleiben soll, bleibt bei rnir wie in ’n Grab. Eber den Kopp runter!« O O c »Ist der Serr Oberlehrer zu spre nis« »Thut mir leid. Der ist bereits zur Schule.« «Ach!» »Er war sehr angehalten. daß er unrasirt fort mußte. Sie kommen aber auch über ne halbe Stunde zu spät, Herr Tutewohl « »Unter uns, Fräulein Bienenstiel. Jch konnte beim besten Willen nicht friiber tomrnen.« — Leise: »Ich will mich verlvben. Und da half ich bloß . . .« »Verloben wollen Sie sich? . . . Ach was! Mit wem denn?« Und nun erzählte Franz Tutewohl der Wirthschafterin seine ganze Her zensangeleaenheit. » »Wie ist denn das nur so schnell ge tommen2« forschte Fräulein Birnen ftiel weiter voll Neugier-. ) »’s is wegen meinem Mädel ihren ltern. Die trauen mir nicht, weil ! ch ’n Barbier bin.« s »Da haben Sie auch nicht so ganz funrechi. Die Barbiere sind alle -Schmetterlingsnaturen. Die andern heißt das. Sie naturlich nicht Sie wollen sich also verloben. . . J i. .Nein, ist das aber hübsch!« rief die Wirtbschafterin ganz entzückt. »Das muß ich gleich der Frau Hänsel erzählen. Die hat Sie so geruf »Wenn Sie mir ’n Gefallen thun wollen, Fräulein Birnensiiel, sagen Sie s Niemand. Auch der Frau Hän el nicht. Meine Braut banunelte mich auf. Die will s verschwiegen haben. « « «Jljre Braut hat Recht. L giebt bloß Marsch und Patsch . . . hier meine hand. Jch sag’s keiner mensch lichen Seele.« Der drittnächste Kunde war ein Goldarbeiter. Der Mann von der Frau Hänsel, die Franz Tutewohl »so gern« hatte. »Herr HänseL ich habe eine Bitte,« begann der Barbier, während er ; sein Rasierzeug zusainmenpackte. »Wenn man sich verlobt, da schenktl Iman sich doch Ringe. Was nimmt ; man denn dazu für Ringe?« » ; »Herr Tutewth Sie woll’n doch I nicht etwa gar die Dummheit machen? i Bei Jhren jungen Jahren? . . . Dazu z kommen Sie allemal noch zurecht.« l Franz Tutewohl wurde ein wenig » verlegen. — »Ich will mich noch gar nicht . . .« »Fluntern Sie nur nicht ers.« Und binnen wenigen Minuten war auch Herr Hänsel bis in die tiefsten i Lieer des Geheimnisses eingeweiht. i Tutewohl dagegen hatte den Vortheil, ’ dafz ihm Herr Hänsel einen guten gol denen Reif besorgte, —- zu mäßigem Preis-. Kaum hatte Tutewohl seinen Dank ausgesprochen, da erschien Hänsels Gattin. Diese zeigte ein so verschniitz teg Gesicht, daß man unwillkürlich zu der Annahme verleitet wurde, sie be ! finde sich in einer außergewöhiilichen » Verfassung i »Ach, Herr Tutewohll . . . Was Waden Sie denn schönes mit meinem Mann zu verhandeln?« »Nichts weiier, Frau Hänsel · . .« DerBarbier war betreten und schwieg. »Herr Tuiewohl will ’ne Dummheit machen.« »Sie, ’ne Dummheit? . . . Das iuauu icy nicht« »Allerdingg. Er will sich verloben.« Franz Tutewohl sandte dem Spre cher einen vorwurfsvollen Blick. »Na, na, Herr Tutewohl. Meine Bemerkung geht nicht gegen mein Ver sprechen. Meine Frau vlaudert nicht. Und wag ich weiß, kann auch meine Frau wissen.« Während dieser Erklärung konnte Sman in großen triumphirenden Let tern von Frau Hänsels Antlitz lesen: HDie Neuigkeit weiß ich längsi.« — ; Sie hielt aber an sich, weil ihr Fräu iiein Birnenstiel Schweigen auferlegt. Deshalb sagte sie nur: »Ich bin ganz überrascht, Herr Tutewohl Jch gra tuliere.« »Dann vielmals. Aber nicht wahr, Herr und Frau .Hänsel, Sie sagen’s niemandem? Jch hab’5 bloß zu Sie gesagt. Zu Sie ganz allein . . . Jch will für gewöhnlich nicht mal den Eiliing tragen. ’H braucht doch nie i mand zu wissen.« »Von uns erfährt’s Niemand. Wir kommen ja so wie so mit Niemandem zusammen.« Beruhigt, voll der süßesten Hofs nungen, setzte der angehende Bräuti gam seinen Rundgang fort. »Ist der Herr schon da?« fragte bei der Heimtehr Tutewohl seinen Neben gehilsen. »Nee, der is nckch beim Frühschop pen.« »Gott sei Dant. Jch hatte schon Angsi.« »Du kommst aber auch gar nicht wieder. Es is schon 5 Minuten über shalb zwölf. Und heute war gerade s viel zu thun-« »Sag’s dem Alten ja nicht, daß ich Imichsovekspätet hab-. Jch bin tim f all aufgehalten worden . . . Du weißt I ja gar nicht« was los ist.« s »Was los is . . . . Was is denn los?« s Tutewohl schwieg aus Besorgniß, 2 eine Jndigtretion zu begehen. E »Was gieb’s denn? Du machst mich ganz neugierig . . . . Erzähle Edoch!« z »Du mußt mir aber auf Dein Eh .renwort versprechen. keinem Men ksehen teine Silbe nicht Zu verrathen. IAuszer Dir weiß es noch Niemand.« i »Mei Ehrenwort, und wenn Du - willst, schwör’ ich auch.« I Tutewohl sah sich scheu um, prüfte die Thüren, ob sie gut verschlossen, und dann zischelte er dem Kollegen Iin’s Ohr das Geheimnisz, das außer zdiesem »noch Niemand« wußte. si- e- s Der Geburtstag Franz Tutewoth Die Berlobungsfeierlichkeit vollzieht sich in dem kleinen Kreise der Familie seiner Braut. Als er das Jawort und den Segen der Eltern empfangen, nimmt er seine Ausertorene beiseite und erklärt: »Denke Dir! Jch hab’s keiner Seele nich gesagt und heute Morgen sind sieben Karten gekommen. Sieben Karten! Und alle Bekannten, die mich getroffen haben, tvuszten's. Und mei Herr hat mir auch be s reits. ) ,,Gratulirt?'« s ,,Nee. gekündigt!« ——«—.---—— Koketterie ist das Friedensmanöver der Liebe. II sit III Reporter: »Also, JhrfWaschsrau begeht ihr fünfzigjährige Berufsw läum, Herr Doktors Können Sie mir nicht irgend etwas besonderes aus ihrem Leben mittheilen?« --— Doktor: »Schreiben Sie doch, sie blicke auf eine chlorreiche Vergangenheit zurück. I U II Wenn es auch zweifelhaft ist, qb Bienenstiche den Nheumatismus kuri ren, dann muß doch zu egeben werden, daß sie ihn wenigstens für den Augen blick, in Vergessenheit bringen. W s Itetttautsche statt-use. « Alles Jmprovisirte hat einen Reiz nicht zuletzt das improvi rte Reisen Es ist so hübsch, sich plötzlich unvorbe reitet in ein fremdes Land versetzt zu sehen und vom Lande überraschen zu lassen, gerade so hübsch, wie wenn uns die Gust des Augenblicks irgendwo und irgendwann einen Mann kennen lernen läßt, der unter Umftändeif auch eine Dame fein darf. In dieser Lage be fand ich mich, als ich von Californien aus kurz entschlossen einen Abstecher nach Mexilo machte. Hätte mich je mano gefragt, was iich von Mexico wüßte, so hätte ich geantwortet: »Nicht gerade viel, aber doch einiges. Jch habe als Knabe den armen Monter ina beklagt und den Cortez gehaßt, tenne Humboldt’s Reisen in Mexikso, pfeife gern ,,La Paloma« und weiß wie der Pulque bereitet wird. Außer dem kenne ich n«atiirlich die traurige Geschichte des Habsburgers, der von seinem Schlosse Miramare auszog, um Kaiser von Mexiko zu werden, und, von Europa schmählich preisgegeben, in einer Tragitomösdie der Irrungen sein Leben lassen mußte·« Auf die Einwendung besagten jemandes: »Mehr Zahlen und Daten, mein Herr! So mangelhaft vorbereitet geht man nicht aus Reisen!« hätte ich dann erwi dert: ,,Erlauben Sie, oerehrter Herr Philister-, aber ich besitze außerdem noch etwai- Pbantasie, und Iie bat ein bun: tes Gespinnst oon Träumen um Me rito ge.vebt. Träume von spanischer .liit1erlicl)teit und Donquichotterie, von tropischen Wäldern mit fieberscl1.oere11 Düften, verruchten Mestizen, denDsolch im Gewande, Hariendag mit schönen, trägen Zenoritas in der .d2ingematte, Mandolinengeklimper, Mond-scheinst renaden und dergleichen. Und wissen Sie nicht, daß Träume mitunter viel hübscher und ·.verthv-oller sind als Zah len und Daten? Dieses Zauberland scheint ein ver tvssnichersep Land zu fein, sagte ich mir, als ich das erste mexitanische Städtchen Juarez kennen lernte. Und mein Staunen wuchs, als mich der Zug in’g Herz des Landes führte. Etwas Arinseligeres, Oederes hatte ich nie zuvor gesehen, aber auch selten etwas in seiner starren Ruhe so Großziigiae23, Erhabenes. Meile um Meile ver fliegt, Stunde um Stunde verrinnt, aus dem Morgen wird Mittag und aus dem Mittag Abend und aus dem Tage Nacht, und immer und immer liegt rechts uno links die einsame Sieppe, der Wind treibt den Sand in thurm hohen, treiselnden Säulen vor sich her, Agaven, Katteen und Aloen retten ihre llobigen Blätter in die Sonnengluth Genau so starr, fo zeitlos und unver änderlich wie die Wüste rings umher. Unablässig begleiten hohe Gebirggtet ten unseren Weg, aber rein Baum ge deiht auf dem nackten Fels, kein Quell rinnt zum Thal. Jch vertiefe mich in dke Leltiire einer von der mexikanifchen Centralbahn herausgegebenen Propa » gandafchrift; sie ift verführerisch abge faßt, wie alle derartigen Vroschiiren, und schildert in glühenden: Farben die Fruchtbarkeit des Landes-. Jch blicke zum Fenster hinaus: wo sind die grü nen Auen, wo die Plantagem wo die Haziendas? Aber »Pazienza!« Man soll nicht nach den ersten Eindrücken urtheilen. Die Bahnstrecke El Pafo - Stadt Me xito ift die denkbar itngiinftigste, um einen Begriff vom Lande zu geben denn sie durchrnißt seine troftloseften » Theile in ihrer ganzen Ausdehnung während jene Reisenden, die zu Schiff von Osten oder Westen kommen, gleich in die üppigen Provinzen ge langen. Jn unserem Pullman geht es recht ..... ’:ts-l I- --- MI- «.. Kl-I-»« -«-f Hunuuyuuy Hu. O-» ou aussaqu sei-U, gewahrte Etitette hat unter der Ein roiriung der Tropensonne längst dem Negligee Platz gemacht. Zwei hübsche Mifies rücken von ihren Eltern fort u. setzen sich neben den Zugführer-über flüssig zu bemerken, daß auch er jung und hübsch ist —— um Anfangsunters richt in der Sprache Calderons zu nehmen; von seinem glücklichen Jn stintt geleitet, kommt der ebenfalls nicht üblePostbeamte dazu und bewei liat sich an der Lettion. Ein liebens -tviirdiger Herr aus Madrid schwärmt mir von der »Frederictstraße« in Ber lin und von Krupp in Essen vor, er spricht französisch und fuchtelt mit den Armen, als ob er einen imaginären Widersacher verprügelte. Wir halten an jeder Station, und mit den Einge borenen zugleich erscheinen die Hunde und Schweine, um sich heulend und grunzeno die fortgeivorfenen Speisen ste streitig zu machen. Kinder heben schüchtern bettelnd die dürren Verm chen hoch; rührend ist es, wie sie sitz dann für eine kleine Gabe erkenntlich zeigen wollen und mit einer Feldblu me angelausen kommen. Stumm und verlegen stehen junge Frauen und Mädchen zur Seite, neugierig wan dern die glänzenden Augen zu den Toiletten der Damen im Zuge, und in ebenso statuenhafter Ruhe stehen die Männer unter ihren breitrandigen, spitzen Hutungethürnen, den bunten Poncho mehrfach um den Lbertörper geschlagen. Während der Zug in zahllosen Windungen zur mexilanischen Hoch ebene hinauffeucht, wird das Land schastsbild freundlicher, grüner Felder und Auen erscheinen, Ranchos mit weidenden Herden, und gegen Mittag des dritten Tages liegt das Thal der Stadt Mexiko vor uns, überragt von den weißen Gigantenhäuptern des Popocatepett und thaeeihnatl — man erbri ist sich die Zunge mit den aztetischen amen! Bald danach tön nen wir mit einem aus tiefster Seele kommenden Seufzer der Erleichterung das ambulante Gefängniß verlassen. Jch wollte mich von der Cindad Mexito überraschen lassen, und diese Absicht ist mir gelungen. Mit Stau nen fand ich eine große, schöne, exem plarisch ordentliche Stadt, während ich eine von allen unfauberen Geistern der südlichen Breitengrade besessene erwartet hatte. Das moderne Mexiko stammt von gestern und heute. Für den Umschwung, der hier im letzten Jahrzehnt stattgefunden hat, ist es be zeichnend, daß noch Bädeters Nord amerika von 1903 Mexito ,,schlecht ge pflastert, nnsauber nnd ungesund'« nennt. Genau das Gegentheil trifft heute zu. Die Straßen sind, abge sehen von den Vorstädten, vorzüglich lanalisirt und maiadaniisirt und das Filima gilt jetzt, nachdem die Draini nirungsarbeiten zum größten Theil durchgeführt sind, als eines der ange nehmsten und gesiindesten der Welt. Alle deutschen Koldnisten die ich fragte, wie ihnen das silima bekäme, priesen es nnd versicherten, daß sie gar teine Sehnsucht nach dem ewigen deut schen statarrh und Zipperleiu empfän den. Den Neuling freilich greift die dünne Hölienlnft start an, denn Mexi lo liegt 7400 Fuß iiber dein Meere. Der hohen Lage aber verdankt die Stadt ihre geniiifzigte Temperatur und die Abwesenheit aller tropifchen Unan nehmlichteiteir Obwohl wir uns an genblicllich in der wärmsten Jahres-« Zeit befinden, ist die Hitze keineswegs ärger , alJ an einem schönen Sommer tage iin Vordem und Abends wird es - t Eis L c L! ...--( tlHFlltlUlle sU LU»1, UUU Ulc UULHDUU« renen sich bis iiber die Nasenfpitze in ihre Tücher einniummeln. Das HoteL in dem ich wohne, ist der ehemalige Palast des Kaisers Jturbide, ein schöner, weitläufiger spanischer Bau. Vom Kaiserpalast zur stlllerweltsherberge — in solchen bos-« haften Witze-n gefällt sich die Weltge fchichte, aber schließlich ist in Mexito ein gut gehendes Gastwirthsgefchäft einer Krone entschieden vorzuziehen. Man lebt -hier außerordentlich ruhig und behaglich und wird kaum gewahr, daß man sich in einer Stadt befindet, die mit rüstigen Schritten auf die hal bc Million Einwohner zufchreitet. Der Straßenvertehr ift lebhaft, voll zieht fich aber in der ruhigsten Weise ohne Lärm und Geschrei; denn so sanft und still, wie die Gesichtszüge des Mexikanerg find, ist auch fein Ge bahren. Außerdem steht die Stadt unter einer auffällig starken Polizei rontrolle, an jeder Straßenecke befindet sich ein Posten oder Doppelposten mit KnütteL Strick und Revolver, wozu Nachts noch eine Laterne kommt. Jn der zehnten Abendstunde erlischt fo ziemlich jedes Leben in den Straßen; denn um der leider stark vertretenen Trunksucht zu steuern, müssen die Pulque - Schänten fchon bei Anbruch des Abends schließen und die besseren Burg um 10 Uhr. Nur in den Tem peln des Glücksspiels, das merkwür digerweife noch immer gestattet ist, findet man dann noch einige Betrieb samteit und kann, wenn man nichts Besseres zu thun hat, bei Poter und Billard seine schönen blanten Pesos im Nu davonlaufen sehen. Milde des Lebens, setze ich mich in der Alanieda auf eine Bank und bin nahe daran einzunicken, als mir plötz lich von rückwärts der Hut vom Kopf geschoben wird. Zwei reizende Schul mädels, ein weißes und ein braunes, umtanzen mich mit ,,Buenos dias, Senor!« und wollen sich über ihren töstlichen Witz halb todt lachen. Glücks-« liche Jugend! Jch gehe in mein Wirthshaus. Man speist hier vor Züglich aber die mexikanischen Natio nalgerichte sind mit Vorsicht zu genie ßen. Der deutsche Geschäftsführer ist ein Original, ein gastronomischer Dit tator. »Was nehmen Sie nach der Suppe?« fragt er. — ,,Weis·3sisch in Vutter.« —- ,,Das ist nichts siir Jhren Gaumen, ich lasse Ihnen Salm servi ren. Und nach dem Fisch?« — »Ton be a la 1nexicaine.« —- .,Um Gottes-wil len! Sie sollen meinen vorzüglichen Truthahn kosten. Was wünschen Sie als vierten Gang?« —- »Kalbstotelett mit Blumentohl.« —- ,,Aber warum wollen Sie nicht mal etwas Gutes es sen? Also Tenderloinsteal. Und zum Nachtisch?« — »Eis.« —— »Sagen wir lieber Erdbeere mit Sahne, da werden Sie staunen!« Jn der Thai, ich stau ne. Ich esse nnd staune, ich staune und esse, und die Nationaltapelle spielt auf seltsamen Streich- nnd Zupsinftru menten ihre Landegwcisen, Weisen schwermiithigen, leise llagenden Tons, die so wenig passend erscheinen zur iippigen Heiterkeit der Landschaft, nnd doch wieder so ausgezeichnet gut zum Volke der Tolteten und seiner hingebenden, verhängnißvollen Weich heit. , Viktor Ottmann. l —-——«-.-O.—Os— Jn Natalh von Eschitruths »Steu !schnuppen« ist auf Seite 158 folgen sder schöne Satz zu lesen: » Da ent zieht sie ihm plötzlich ihre Hände und verschlingt sie mit schwerem Sens zer. —« III-sit I Was athmend ringt und strebt, Wird stets bestritten77 Erst wenn es nicht mehr lebt, Jst’s wohlgelitten. s- it- si Können Russland und Japan sich denn noch immer nicht auf einen un parteiischen GerüchtesAzenien einigeni Z « »un- » .