Vaidcarpus delicti. Damm-re von H. Ave. »Nun, wie gefall’ ich diri« Alle Schelmengriibchen ihres rosi gen Gesichtes lachten ihn an, wie sie in er neuen Sommertoilette graziös to tett sich oor ihm hin und her drehte. Wie sie ihm gefiel! Mit einem »Entsetzensschrei wehrte sie seine xumrne Antwort zurück. »Um otteswillen, du zerdrückft mir ja alle Kreppdoulants!« Und wenn er sie zerdrückte, was lag daran! Daß vielleicht andere sie ein Atom weniger reizend fanden! »Thrann,'« nannte sie ihn. ,,Psscha«. Aber waren es wohl tyrannische Paschagelüste, wenn ihm ihr gegenüber immer von neuem wieder das Gefühl eigenen Unwerths kam, wenn er noch immer sassungslos vor der Größe des Glückes stand, dasz sie, die herrlichste non allen, aus allen Erdensöhnen nur gerade ihn erkoren! Gewiß, er war ein ganz stattlicher, schneidiger Kerl und hatte auch nach der intellektuellen wie nach der materiellen Seite hin seine unleugbaren Verdienste, aber dennoch — es hätte statt seiner ein anderer sein tönnen ———es hätte! Und zu denken, daß dieser andere vielleicht irgend wo drauszen herumlief, daß —-— et ihm begegnen konnte -—- day sie ihm begegnen tonnte - - --— »Nun wird’g aber Zeit, Manni, daß wir gehen,« mahnte Frau Elly und »drii(tte das schiesgerutschte Hütchen auf dem goldigen Kraughaar wieder zu recht. »Allons, Tyrann." Er seufzte ties aus· »Wenn-Z denn wirklich sein muß —-« Durch die Thiekgartenstraße bunt merken ne surm in Arm nach oen un den hinunter. Vor dem Cafe Bauer meinte Frau Elly: ·Sollteft du dich da nicht erft mal ein bischen ftiirten, Manni?« Er warf einen Blick in das gefüllte Lokal, unterdrückte einen abermaligen Seufzer und sagte galant: »Wie du befiehlft, Mausi.« Drinnen im Cafe war's die alte Geschichte-aller Blicke wandten sich der reisenden eleganten Frau zu, aber ob auch herr Theodor Schöller statt feiner beiden ein halbes Hundert ar Fusfcharfer Augen gehabt hätte, mit einem einzigen hätte er wahrzuneh men vermocht, wie ieine——sfeine Ellh auf die ihr gezollten Aufmerksamkeiten auch nur mit einem Wiiiiperzucten reagirte All ihr Interesse galt einzig dem Gatten, mit dem sie fröhlich plauderte und dabei mit den weißen Maufeztihnen kleines Badwert knab berte. Er hatte begonnen, ihr aus der Zei tung irgend eine interessante Mitthei lung borzulefen Mitten in der Let tiire hob er den Blick zu ihr —-« aber was war daz? Ellh’s Augen hingen nicht an feinen Lippen, ihre ganze Aufniertfamteit war von etwas ande rem gefesselt, und seht tlang’5 von ihrem Munde in ichmelzender Zärt tichteit: «August —- aber August —« August — Au — guft — —— —-— Die Zeitung fiel aus Herrn Theo dor’5 Händen, mit rollenden Augen blickte er um sich und sah - — fah vor Frau Ellh auf den Hinterbeinen stehen und mit bettelnden Pfoten schön ma chend einen Seidenfpitz, dessen kohl fchwarzes Fell durch einen rund um den hats laufenden weißen Streifen eine höchst ungewöhnliche Zeichnung erhielt. Und nun wandte die junge Frau das strahlende Antlich wieder dem Gatten zu. »Sieh nur, Thea, ift er nicht zum Todtlachen komisch? Die breite, weiße hat-traute » der reine Clown. « herrn Theo s Gesicht bewahrte un --t-t.: :.« ..I: -.-.. II--k41-I«.. t-...-k« ILIWIIIIIIIWIII Ussssss »Es-PS OIIIIIII du den Käter?« »Kennen? Aber teine Spur.« Und Frau Elly’g weiße z inger zausten in dem seidigen Hund ell. »Nun —-—-da du doch seinen Namen weißt —" .,August?«· Wieder die schmelzende Zärtlichteit in der ctirnme und dann ein perlendes Lachen. »Das sieht man ihm doch an, lwie soll er denn sonst heißen als ——'· «August!« tlang verweisend eine männliche Stimme aus. «Wirst du wohl. du Schlingel!" Und während schuldbewußt, mit eingetnissenem Schwanz, der Spih zur Thiir huschte, trat hinter einer der Säulen hervor ein blonder Apoll in der Unisorrn der Garn-Marien, der mit unverhohleni ster Bewunderung die Augen aus rau Elln ruhen ließ, während er mit einem sür seines hundes Zudringlichkeit um Entschuldigung bittenden Lächeln die Hand im Vorüberschreiten grüßend an die Mütze hob. »Der schöne Brenlen ———", so flüster ten, herrn Theo’o Ohren vernehmlich, an einem Nebentische zwei junge Mäd chen sich zu. Frau Ellh aber, die mit leichtem Kopsneigen den Gruß erwi dert tte, licherte: « · ut ich rathen kann s— er heißt wirklich ugust! Zu tomisch.« »Seht komisch-— in der That —« tam es mit Grabe-tönen von des Gatten Wund Mit raschem Blick sah Frau Ellh ihn an, und plöhlich tanzte in diesem Blick ein kleines, boshastes Teuselchen aus und sie sagte: Gesehen hatte ich ihn übrigens wirklich schon früher. Jch tras ihn ein paart-nat gerade vor unserem hause und er siel mir aus« Dis-trai« du? Wer siel dir anfi Ein witerschweres Fragen und darauf ie tindlich unschuldige Ant wort: «Run——August.« »Kellner —- zahlen!" Ein schweigsamer heimweg zu Zweien war’Z. Frau Ellh schien es nicht zu empfinden. Still lächelnd schaute sie vor sich hin. Als aber auch daheim des Gatten Schweigsamteit anhielt, fragte sie mit spihbübifchem Ausdruck: »Dentft du noch immer an —Au Zusti« Ueber sein Gesicht schlug es wie glühende Lavafluth »Elly«——er hielt ihre Hand gefaßt —,,nicht wahr, du kennst ihn von früher her-es ist ja schließlich ganz natürlich, das; du vor -—— vor meiner Zeit noch einen oder den anderen gekannt hast —- eg ist ja nichts dabei —und —nicht verheimlichen?" »Du bist ein Narr,« unterbrach sie ihn überzeugt. »Wenn ich nicht gerade dich gewollt hätte, hätt' ich dich doch nicht zu nehmen brauchen.« Und August ward vergessen. Bis er einige Tage später sich selber wieder in Erinnerung brachte. Zu einer Stunde, die er fiir gewöhnlich in sei nem Fadritcontor zubrachte, heimteh rend, fühlte Herr Schöller, wie beim Oeffnen der Hausthin sich etwas zwi schen seine Beine drängte, August. Ein Fußtritt des schon unter gewöhn lichen Umständen nicht sonder-lich hundeliebenden Theo beförderte den aufauietenden Spitz von der Thür schwelle in weitem Bogen auf die Straße zurück. Dann stieg Herr Theo dor mit raschen Schritten zu seiner Wohnung hinan. Beim Oeffnen des storridorg hörte er, wie crm hinteren Ende desselben hastig eine Thiir ltappte. Er eilte in das Wohnzimmesc dann durch die übrigen Stuben, und da er nirgends seine Frau sand, zog er heftig die Klingei. »Gnädige Frau ist ausgegangen, muß aber jeden Augenblick wiederkom men, «gab die ein wenig athemlos her beieilende Köchin Bescheid. Theodor Schöller schüttelte den Kopf. Merkwürdig, das Mädchen, so was —- Verhaltenes an ihr. —— Und ieine Frau —— die ausging in des Gat ten Abwesenheit ——sehr merlwürdig! Und der Köter aus seines Hauses Schwelle—-— Jm Nachsinnen über all diese Meri wiirdigieiteo verbrachte Theo süns dunkle Minuten bis der Gattin Rück sehr ihn aus seinem Brüten riß. Er Miste ihr entgegen. »Wo warst du, Eilh?« Sie stutzte einen Augenblick vor diesem anuisitionstone, blinzelte schlau und sagte mit reizendem Spott iiicheln: ,,Wiedersehen habe ich gefeiert -- mit August.'« Herr Theo suhr sich mit der Hand nach der Kehle, rückte ein paarmal an ier Krabatte und sagte dann mit un natürlicher Ruhe: »Ich auch. Und ich hasse, das ge heimnißvolle Dunkel dieser —Hunde betanntichast noch zu lüsten.« «Ah!« -—— sagte Frau Ellh nur, trat einen Schritt zurück und sah den Gat ten mn langem Blicke an. Sie schmollte nicht« that nicht belei digt, war von lächelnder Liebenswür digteitx Tage vergingen und —Frau (5lly’s unheimliche Liebenswürdigteit dauerte an. Was war vorgegangen mit ihr? Was hatte sie so verändert? Oder —— hatte er sie überhaupt nie richtig erlannt? Lernte ein Mann denn überhaupt eine Frau je richtig kennen? Und —wag wußte er denn von ihr? Was wußte er von all den Stunden, die sie allein verbrachte? Allein! Warum mußte er sie allein lassen! Warum mußte er den halben Tag in seiner Fabrik sitzen? Er mußte nicht- hatte es nicht nöthig! Die Rechnungsbiicher hatte er von Ist-, VssuzuuuksH svvs ou spie-ku- saht-u neeilh drei Stufen aus einmal die reppe hinan, die er um ein Haar wieder hinabgetaumelt wäre, als er auf der scolosmatte vor seiner Flur thrir sitzend —August erblickte. Ein Augenblick, in dem die Welt zu ver sinlen drohte, dann ein blinschneller Griss« und August siihlte sich an seiner weißen Hals-traust hoch emporgehoben und hielt so einen unsreitoilligen Einzug inn. die Wohnung, an deren Thin er noch eben einlaßheischend ge trat-t. Zu seines Weibes Zimmer stürzte der Mann. Es war verschlossen. ,,Orsfne, Elly!« i Ein Laut der Ueberraschung, setuni denlnetgen Lins- tins Verhuschem dann stond mit etsvcå cchaussirtem Gesicht Frau Esiy in der geöffneten Thür, und wieder las-n von ihren Lippen nur ein «Ah«—als sie vor sich den Gatten sah und tn sein-r Faust den bisher ckzrmenostarrrn August, der jent, aus Leibeilriisten Fernean ein wahres Todesgeheul «.iu):il-, während es von den Gatten Munde mit Donnerttimme dröhnte: »Warum hast du dich eingeschlos sen, Elly7« »Weil ich nicht von dir gestört wer den wollte.« Klipp und llar und ohne Zögern kam die Antwort. Den Augenblick all emeiner Musteierschlassung, die rrn Theo darob befiel, benutzteAus gast- sich der packenden Faust zu ent ziehen und wie ein losgeschnellter Pseil davonzuschieszeer. Grabes-schweigen mischen den Gat ten, dahinein vom lur her ein jiih riusllingendeö Freudengebell, ebenso jrih erstickt von dem drohend eraunten »Was-han« einer — Männer imme. Mit ti erähnlicheni Sprungs stand That-or åchitller draußen irn Flur. »Wer da? Was geht hier vor?'« Den Marktiorb am Arm stand die Köchin vor der Küchenthiir, mit ihrer ganzkn Breite den Eingang deckend. ichtö ist los. Wie ich vom Ein iausen gekommen bin ist ein fremder Köter hier drin.« Mit einem kaum noch menschlichen Laut hat er die auskreischende Köchin zur Seite geschleudert. »Wo ist der Hund und —- wo ist der Manni« Mit starr aus ihren Höhlen treten den Augen blickt er rund um, dann bat er plötzlich in der Ecke den gestick ten Besenbehang zur Seite gerissen und steht nun da wie ein zu Stein Berwandelter —- der nur noch eines sieht empfindet ——— blau — blau — blau—eine blaue Ulanen-Unisorm — Bis eine Stimme erklang, ihm wie ter Leben, Bewegung verleiht, seines Weibes streng sragende: »Wie kommt der Soldat hierher, Minna?« Und Minna,- da kein Leugnen mög lich: »Das ist mein Bräutigam. Und weil gnädige Frau keinen haben woll ten, mußte er immer heimlich koni men.« »Zu Beschl, gniidige Frau, das ist meine Braui,« bestätigte ritterlich der Blaue, salutirend einen Schritt vortre tend. ,,"’frise Kulicke, Bursche beim Herrn Leutnant von Brenlen. lind das is- unser SpitzeL « deutete er mit dem Daumen aus August, der jetzt gleich falls seinen Schutzwall hinter dem Be sen verließ. »So « sagte Frau islly und schaute erwartungsvoll den Gatten an, wie dieser das letzte Wort in dieser Ljslngelegenhcit sprechen werde nnd Why-sehn- -«··Isn"-- Dis-h fu«-s letzte Wort, indem er sich zu Minna wandte und sagte: .,Also das ist Jhr Bräutigam? Na, da holen Sie sich mal «ne Flasche Wein und trinken mit ihm auf baldige Hochzeitt« Und dann drinnen in Frau Ellh’s Zimmer ein Scham- und Reuezer knirschter, der ihr zu Füßen stürzt »Elly—— kannst du mit verzeihen?« Sie blickt auf ihn herab tnit schief geneigtem Kopf. »Ich hatte mich doch aber einge schlossen. Möchteft du nicht lieber auch mein Zimmer einer genauen Haus suchung unterwerfen?« Er stöhnt verzweifelt· »Sei nicht grausam, Ellh. Jch bin genug ge straft durch diese fürchterliche Bla mage.« Zweifelnd bewegt sie die Schultern. ,,Ob die heiliame Erinnerung daran vorhalten wird?« »Für’s ganze Leben!« betheuert er und breitet die Arme nach ihr. Aber sie weicht zurück und zieht hinter der Fenstergardine einen großen Stickrahs men hervor. »Darum schloß ich mich ein-zu deinem Geburtstag wollt’ ich dir was sticken. Aber ich weiß ein passenderes Geschenk jetzt: ich werde dir ’wag ma len. Zur ewigen Mahnung an diese Stunde —August —alg corpug de licti.« —--.-.--—s— Gemüt-ter- Stuavoqetsspam Ein gutes Beispiel im praktischen Vogelschutz giebt das oberschwäbische Städtchen Riedlingen Sitz eines Oberamt-z im wiirttembergischen Do nautreis und am oberen Laufe der Donau gelegen. Dort wurde auf einer unmittelbar über dem rechten Donauufer gelegenen Anhöhe zum Schutze der Singdögel ein weiter Pakt angelegt. Die Stadt hat zu diesem Zwecke ein Gelände von mehreren Morgen und aus ihren Wal Lungen das für die Umzäunung noth wendiae Holz zur Veriüauna aeltellt. Die Bodengestaltung ist wie geschaffen zu diesem Zweck; Wiesengeländetvechi selt mit tiefeingeschnittenen höhlenarti gen Falten, mit IHiigeln und Thal tesseln; unmittelbar am Nordrand strömt der Fluß. Was nicht schon mit Hoch- oder Niederholz verschiedener Art bewachsen war, wurde neu be pflanzt. Das Ganze wird bald eine Zierde der Umgebung bilden. Hier findet die Vogeltvelt, gleich wie aus benachbarten Donau-Jnselchen, siche ren Schutz. Jn Niedlingen geschieht sowohl von Seiten der Behörden als von Privaten, namentlich aber von der sehr starken Ortsgruppe für Vogel schuß, mit Frau Oberamtsrichter Hartmann an der Spitze, zum Schutze der gefiederten Sänger außerordentlich viel. Wie viel tönnten große Städte drüben und hüben von dem nur un aesiihr dreitausend Einwohner zählen den tliiedlingen leinen! »Eh sur Klavier-blau Naturforscher: »Es giebt einen Kä ser, der dag härteste holz zernagt und dadurch auch alle Klaviere ruinirt.« Nervöser Schriftsteller: »Ach, bitte, haben Sie nicht einige lebende Exem plarei Ich möchte eine Zucht anlegen.« Gemüthlich. Frau (zur Köchin, die sie einstellen will): »Also nennen Sie mir Jhre Be dingungen!« Köchin: »Da muß ich Sie bitten, sich zu sehen!« Abstchtlich mißverstanden. Kellnerim »Herr Doktor —- es thut mir leid, aber er- stehen noch sechzehn Schoppen von gestern.'« Student: »Na, die werden wohl un terdeß sauer geworden sein, bringen Sie rnir lieber einen frischen.« M- Jni neue-n Hause.M « — Eine Gaunergeschichte von P a u l E b e r ha r d i. Es ivar alles in ivitdester Unord nung. Ueberall standen Möbel und Kisten durcheinander; Bücherpackete, lose mit Stricken umschnürt, lagen aus dem Boden. Eine Küchenlampe verbreitete ein spärlich-es Licht. Ueber all herrschte ein wildes Chaos, und in mitten desselben saß mit der größten Seelenruhe Professor Walter Kronen berg. Morgen wollte er anfangen, Ordnung zu machen, heute noch nicht. Er saß in einem Schautelstuhl, rauchte eine Cigarre und dachte nach. Er war froh, endlich ein Haus allein zu de tvobnen, und noch dazu ein so wun derschönes, abseits von dem Getriebe der Welt gelegenes Haus, wo er unge stört seine wissenschaftlichen Arbeiten e:ledigen konnte. Er war froh, seine Frau und sein tleineg Mädchen zu Verwandten geschickt zu haben, damit sie den Trubel des llinzugs nicht mit zinnachen brauchten. Morgen trat das neue Dienstmädchen an; da gab es dann alle Hände voll zu tliunx darum wollte er lieber gleich heute noch an Emini schreiben. Von all den zahllosen Kisten hatte er nur eine einzige auggepackt, diejenige, welche die Wertbgegenstände der Fa milie enthielt: Silberzeug verschiedene Runstgegenstände, die Echmuclsachen seiner Frau und Schreibzeug Wahr-end des Schreibens horchte er rlotzlich auf. Schritte kamen den wartenweg daher. Rasch zog er seine Uhr und sah nach der ffReit. »Zehn Uhr,« murmelte er. »Wer tann da noch tominenkk Vielleicht einer der Umzuggniänner, der etwas verges sen hat? Aber das ist nicht blos eine Person, das sind mindestens zwei-——« ifr öffnet das Fenster und konnte nun jedes-Geräusch deutlich vernehmen. Draußen war eg stoctsinster. Jn eini ger Entfernung von dem Hause blie den die Ankömnilinge stehen und im nächsten Augenblick hörte der Professor eine weibliche Stimme sagen: - »Mein Gott« ich glaube, es sind Ein btecher im Hauset« »Sei doch still«« versetzte eine männ liche Stimme. »Wie kann ich still sein, wenn Spitz buben und Einbrecher in meiner Woh nung ——« »Sei ruhig, sage ich dir. Du kriegst sonst wieder Kriiinpse. Gehe lieber zu riick und laß mich allein hinein.« »Um keinen Preis der Welt! Jch stiirbe vor Angst um dich!« »Na, dann verhalte dich ruhig und laß mich und die Polizei das weitere besorgen« Kronberg nahm die Lampe in die Hand und ging an die Hausthür. Kaum stand er vor derselben, als die Hanstlingel hestig gezogen wurde. Er setzte die Lampe nieder und öff-: nete. »Was ist denn loL-"?« ries er. »Was los ist,« fragt er »Na, das ist nicht schlecht! Wie kommen Sie in das Haus hier?« sragte eine batsche Stim me. ,,Dadurch, daß ich Miethe bezahle. antwortete Rronkerg dem die Sache Zpaß machte. Nachdem seine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt, sah er, daß drei Personen vor der Thiir standen: ein Mann, eine Frau und ein Polizist. Der Mann trug eine große Reisetasche, die er jetzt nieder feste. »Sie scheinen ia recht taitbiiitia zu sein«, begann der Mann von neuem. »Ich srage Sie nochmals, wag Sie in meinem Hause zu schaffen haben!« »Ich bin nicht in Ihrem Hauses« »Sie liigent« schrie der Mann wiii thend. »Sie haben wahrscheinlich ge dacht, ungestört hier alle-«- ausranben zu können. Aber damit ist nun nichts! Sie sind ertappt!'« »Reden Sie keinen Blödsinn«, er tviderte Kronberg mit größter Seelen ruhe. »Das hier ist mein Haus, meine sämmtlichen Möbel sind schon drin. Ich bin heute eingezogen« »Und Sie werden schleunigst wie der ausziehen, und zwar heute Abend noch!« Jeyt trat der Polizist einen Schritt vor und sah Fironberg an, sagte jedoch nichts. »Den Wachtnieister«, rief der Pro sessor, ,,hier muß ein verhängniszvols ler Jrrthum obtoalten Vielleicht bat der etwas unruhige Herr hier ein Haus in der Nähe gemiethet und vers wechselt das nun mit dem meinigen.« Dann wandte er sich an den Mann: »Wenn Sie und Ihre Frau eintreten r.nd sich meine Möbel betrachten wol len« so werden Sie Jhren Jerthum einsehen.« Ohne ein Wort der Erwiderung traten der Mann und die Frau ein. Eben wollte Kronbera auch den Poli zisten höflich zum Eintreten ausspr dern, als er einen kräftigen Stoß er hielt und in den Garten flog. Jn demselben Augenblick wurde die Hausthiir zugeschlagen. Der Polizist eilte herzu, um Kronberg beim Aus stehen zu helfen. Doch ehe der Profes sor seinem Aerger Lust machen konnte, ertönte die Frauenstimme: »Machen Sie bloß. daß Sie fort tomrnen. Sie elender Einbrecher!« Dann wurde das Fenster eiligst ge schiossen. »Was soll denn das bloß heißenk« murmelte der verdutzte Kronberg. »Das ist mein Haue und ich habe sehr werthvolle Sachen drin. Jch lann doch wildsremde Menschen nicht hier schalten und walten lassen, ganz erleich, ob sie nun durch einen Irr thum hineingekommen sind oder nicht! Und ich muß Sie dringend bitten, die Leute zum Verlassen des Hauses zu beweg-em« »Ja, das ist eine dumme Geschichte. Jch kann doch nicht in das Haus drin gen, das wäre Haussriedensbruch Jch kenne weder Sie, mein Herr, noch jene Leute, und darum kann ich nicht :oissen, wer von Ihnen im Rechten ist.« »Aber ich befand mich doch im Hause! Das müßte Jhnen Beweis genug sein, daß ich im Rechte bin.« »Ja, jetzt sind aber die Leute drin; da müßten die also jetzt im Rechte sein. Jch hätte Sie nicht aus dem Hause treiben dürfen, jetzt kann ich das s aber auch mit jenen nicht thun.« »Wenn Sie nicht mit den Leuten gekommen wären, hätte ich der Bande keine Gelegenheit gegeben, in das Haue einzubrechen.« J ,,l?ntschuldigen Sie, Herr, die Leute haben nicht eingebrochen; Sie selberj haben ihnen geöffnet; Sie selber ba: i ten sie aus das höflichste, einzutretenJ und sie thaten -e5.« »Das ist ja geradezu unerhört! Tiber das soll der Bande schlecht be-« lommen!« wetterte dcr Profess-:r. l »Das sind sicher gefährliche Vordre-I el,er!« »Ist der Fierl noch nicht forts« ers l tönte die weiltlrxlze Stämme Von neuem. »Lassen Sie ihn laufen, Herr « Wachtnieistert Wir werden schon so sertig!« ,,T"-ti·öchten Sie nicht doch lieber das Haus verlassen?« fragte der Polizist die Frau, näher aii das geöffnete Zeiisier tretend. »Gut bewahre! Was hat der fremde Kerl in Unserem Hause zu sihasfeii!« »Was soll ich nur machen?« stöhnte Krcnhirg aber viel ruhiger als vorher. »Ja Sie jetzt ruhiger zu sein schei nen. muß ich Jhnen gestehen, daß mir die Geschichte hier absolut nicht ge sallt. Aber ich weiß nicht, mag ich da anfangen soll. Im besten ist es, ich lsleibe hier nnd behalte die beiden scharf iin Auge. Entwischen lasse ich sie nicht, daran können Sie sich verlassen. Sie gehen so schnell wie möglich aus die nächste Polizeiwache und erzählen dort al'ee. Sagen Sie, Gendarin Gräbner schiae Sie, Sie wissen doch, wo die Wache ist ?« »Ich habe teine Ahnung.« ,,Lllio Sie gehen links von hier die Queiallee bis zu Ende. dann biegen Sie rechts in die Parkstrasie ein, ge eb:-. tig zur dritten Seitenstraße, daä ist ter Königsweg; dort No. 10 ist die Wache. Jch bleibe indessen hier auf Posten« Im Schlafrock. in Pantoffeln und ohne Hut machte sich der Professor fctxioeren Herzens auf den Weg. Er Dachte an die Schinucksachen seiner Frau, an das Silberzeug nnd seine .5-i::ns:fchiihe. Seine Emmi ioiirdse ihn schön auslachen, weil er daraus ibestandeii, den Uning allein zu be s sorgen. - Er war ungefähr fünfzehn Minuten ji« ariifster Eile gerannt, als er zwei I Polizisten erblickte. Er lief aus sie zu und erzählte ihnen athenilog, ivas ihm Hin-stiften Tini kniest »- nsonhoO Its-ni «--"-,.-«-.- .-» ------ n ------- , l--3 der :.ne: i »Wie nannte sich der Polizist, ders Sie s»rtschickte?« »(5;1äbner.« »Und beschrieb Ihnen dieser Grab ner auch den Weg?« ..Jawohl.« « »Nun, dann sind Sie irre gegangen ! Sie hätten die Querallee rechts hinun- ! tergehen müssen, nicht lintg.« »Er sagte aber ausdrücklich links.« »Na, das thut jetzt nichts zur Sache. Kommen Sie rasch mit; aber so leise wie möglich· Man kann nicht wissen-« Alle drei überstiegen einen Zaum der eine große Wiese begrenzte, nnd gelangten so in paar Minuten zu dem Hause des Professore, sich vorsichtig im Schatten haltend und jedes Ge räusch vermeidend. Jetzt standen sied vo: der Hausthür. i »Von Gräbner keine Spur«, slii sterte der eine Beamte. Vielleicht ist er aus der Rückseite desi Fauste-'s meinte der anderse. i Dann wandte sich der erste an den ! Professor. »Sie bleiben bei mir undi rühren sich nicht. Jst der Hinterein gana verschlossent« »Als ich fortging, war er es«, lau- i tete die Antwort. i l »Schön. Jetzt ja tein Geräusch ge- i macht. Wenn ich die Tdür eingedrückt . habe, halten Sie die Blendlaterne liier : ( i i l hoch. Wir dringen sofort ein« Einen z Polizisten namens Gräbner giebt ei i nämlich in unserem Revier gar nicht. ! Jch glaube diesen Burschen aber zu rennen »s— er ist einer dr gedidensten Gauner.« i Mit lautem Krach stürzte die von den breiten Schultern des Beamten eingedrückte Thiir ein. Gleich daraus stand der Professor in seinem eigenen Speisezimmer. Vor ihm knieten in Cidiltleidern drei Männer, die schon mehrere Bündel Sachen zurecht gemacht Hatten Der oorher als Polizist Ver kleidete ergriff einen Stuhl und wollte damit losschlagen, als der Polizist in drohendem Tone ries: ,,Lassen Sie das sein, Kersteni Es giebt sonst noch ein paar Jahre mehr und Sie haben so schon genug auf dem Kerbholz. An ein Entwischen ist diesmal nicht zu denken!« Der verwegene Bursche ließ den Stuhl sinken, als sein Blick aus den athletisch gebauten Beamten fiel. »Sie haben sich ja da einen ganz neuen Trick ausgesonnen«, meinte der Polizist wieder. »Jawohl! Jntelligent muß der Mensch sein! Und Spaß macht so et was auch. Denken Sie bloß an den Anblick, den der dort in Schlafrock, Pantoffeln und ohne Hut bot.« »Welcher von den beiden Burschen dort spielt denn dir Rolle der Frau?« fuhr er fort. - »Der lier — das-; ist mein Freund Fritze, ein sehr schlauer Kerl. Na, Ritze par-e nur deine Unterröckse und deine falschen Haare wieder ein. Vor läufig werden wir das Zeug doch nicht inebr brauchen.« Eine Stunde später lehrte Professor Fironberg von der Polizeiwache zurück nnd schrieb den Brief an seine Frau zu Ende, in welchem er in ziemlich humo ristischdramatischer Weise das erste Abenteuer itn neuen Hause schilderte Ein reingefallener Genossen-. Auf den l. Dezember 1857 war nach dem turhessischen Städtchen S. der Gendnrm M. versetzt, dem der Ruf Voraiigairig, das; er an der Anzeige muth litte und daf; die Bewohner sei nes bisherigen Wirtungsbezirleg Gott dankten, ihn losgeworden zu sein. Am Bis. November tain M. in S. an und schon um 7Uhr des andern Morgens stapfte er, den Karabiner über den Rücken gehängt, die Hosen in die hohen Schaftstiefel eingesteckt, durch den hohen Schnee und trat in die Privat wohnung des Aintsrichters ein, wo er dem Dienstmädchen kurz zu wissen that, daß er den Amte-richtet zu spre chen wünsche. Das Mädchen sagte ihm daß der Herrtzlmtmann noch zu Bette liege, aber der Gendatm verlangte entschieden, daß er gemeldet würde, da er seinen Bezirk zu begehen und sich vorher bei seinem Vorgesetzten dienstlich anzumelden habe. Der Amtinann, der die Gewohnheit hatte, seine Ajiorgenpfeife im Bette zu rauchen, ließ den Gendarm eintreten. Dieser stand stramni und sagte: ,,Gendrarn M. meidet sich zum Dienst.« »Gut, Sie können gehen.« Aber der Gendarni ging nicht son dern zog sein Notizbuch heraus- und schrieb etwas hinein: »Was notiren Sie?« »Hu Befehl, den Herrn Amtinann wegen Raucheng im Bette.« »Meine Pfeife ist mit Deckel ver sehen« »Ganz egal, das Rauchen im Bette ist bei einein Thaler Strafe verboten.« »Stirnmt; ich werde den Thaler zahlen; aber notiren Sie alg zweiten den Gendarm M. mit zwei Thalern Strafe wegen unvorschriftgmäßigen Erscheinean iin Dienste.« »Ich bin auf dein Wege durch inei ncsii Veiirt.« »Ganz egal, aber bei dienstlichen Ujdeldungen an Ihren Vorgesetzten haben Sie nicht in Stiefeln, sondern in Schuh und Gamaschen zu erschei isen.« Und eg blieb dabei; der Aintrnann und der »I.ndarm waren die ersten, die dem Ameiaewiithigen im neuen Bezirk zum Opfer fielen. - «--. - O-———— Unter Vorbehalt »·3ind Sie nun bereit, nach dem vorgeschlagenen Vergleich die gegen den Herrn Aläger ausgesprochenen SchimpfwortesOchfe und Flameel — ziiriick·3unel)mcn?« ,,Jawobl --—— aber vorläufig nur auf ein Juli-kl« Rechtfertignim. Untersuchunggrichter: »Sie sind überwiesen nächtlich in der Apotheke einen tsinbruch verübt zu haben!. . Was können Sie zu Ihrer Rechtferti gung vorbringen?" Alter Siromerz »Ich ich wollt’ mer vergiften mejen nngliiellicher Bebel« tin-in nicht wirkten. Mutter tscheltendit »Du sollst nie mals tausen, außer, der ander-c Junge fängt liuerst an.« Johmni (weinend): »Der Andere ist zu lanaiain. Wollte icli warten, bis der anfängt, dann läuft-Z überhaupt nicht znni Rausen.« Hinderniss. »Warum lassen Sie sich nicht mehr beim Friscur Plaudcier die Haare schneiden?« »Der erzählt immer so lange Ge schichten, daß die abgeschnittenen Haare inzwischen wieder wuchsen, und dann mußte er immer wieder von vorne an sangen.« Malizibs. Sonntagsreiten »Einen prachtvol len Ritt habe ich heute gemacht; an der schönen Aussicht war ich; an der Brücke im Stamme . ." Pserdeverleiher: «Gelt. der Gaul kennt sich gut ansi«