Klar-a, Auguste und Berti-km Dumoreste von Kaetbe Oelman make neue- oei mirs-s seit si berxiratbet waren, Also schon 11-;. II . Sie war einfach ein Juwel. Mädchen siir alles, bnchstiiblich fiir Nile-. Nicht nur, daß sie verstand, eine Gans tnusperig zu braten und den sen miirbe und zugleich sasti mit irrer driitateni Sabnensauce aus den tsch brachte, sie wusch auch die Mii ’, sche, ebne Cblo zu gebrauchen. und , plattete sie so glatt, dag es ein Ver Irui en war, mit der and darüber zu reichen. ; Als das erste Kind ankam . und - Frau Walter nicht mehr so. viel in , der Wiktbschast mithelfen tonnte, I chlies Klara meist nur die halbe Nacht. riib um 8 Ubr war die K’ndertoasche D chon ausgewaschem und Klara stand prungbereit da, um zum Schlächter und zur Gemiisesrau zu lausenz sie be sorgte alle Eintiiufe im Trab nnd ver si auch nicht« den Besenschranl abzu chließem damit Frau Walter nicht in die Versuchung tiiine Staub zu mischen Eines schönen Tages aber trug das Jutvel einen Verlobunasring. Der Schlöchtergeselle hatte es ibr anaethan Und nun tain es ost vor, daß sie Abends um Urlaub bat, bis sie schließ I lich ihre Hochzeit siir der Oltober fest se te und Frau Walter genöibixst war, si nach einem neuen Mädchkn umzu eben. Klara batte sich nnt As) Thalern zu frieden erklärt; doch die neue forderte 70. Dazu mußte alte drei Wochen eine Waschfrau genommen werden, isnd das Plätten der Wäsche bielt Anauste siir . überflüssig. Die erste Gang brachte sie grausarbia mit heller Britbe aus den Tisch, Und wenn die Zaucen zum Noastbeef oder Wild mißlunan waren, so gab sie der sauren Sabne die Schuld. Nachdem Herr Walten der ein litonrs met war, öfters bei Tisch das Essen mißt-illiat batte. entpurute fscn itluanste I at- umanzunrre und ertrarre, daß ne « sich von Männern nichts faaer ließe. Sie war überhaupt eine empfindliche Danie. Einmal überraschte Frau Wal ter sie dabei, wie sie die Sahne von der rohen Kindermilch fur ihren Riesen iaffeetopf abfchöpfte, und machte ihr Vottoiirfr. Daraufhin war tiluauite unverföhnlich beleidiat und liindiate zum 1. Dezember. rau Walter annoneirte, aber es medete sich leine einzige, die brauch bar qeroefen wäre. Schließlich ging sie nach einem großen Vermiethrrnns Bureain An den Wänden fußen auf Stühlen aZte und junge Mädchen, färnmtlich mit bunten Oiitem von de ,enau wie es die Mode vorschrieb, am interlopf lang nallende Bänder ten. Frau Walter hatte des E ten Wetters wegen ihren alten atrofen ut aufgefeßt und erfchien sichhier z rnlich l,deplazirt. c: ne Ber rnittlerin empfal sie dem Wohlwollen der Mädchen; a r diefe blieben unar riihrt sihen, ihr Buch lramrfhaft in; den Linden haltend. Dir eine erklärte es f r eine ftarte Zumuthungca nachi dem Borort ziehen zu tollen re l dere fand es riicksichtclos ditr Wortl- i ters ein kleines Kind hatten der drit ten genügte der Beruf des hausherrn nicht die vierte fand zwei Treppen zu beschwerlich —- sur-, Frau Walter iarn sich chgankunwiirdig vor rsnd ging mt wi r nach baut-. i m nächfien Tage bealeitete ihr» Mann sie in ein anderes Bureau und ate der Bermittlerin eine-. Thaler är a zu wenn sie ein brankhbareg ädcben schaffe. Das n fprach er feiner Frau Muth zu und aing Die Ertra - Entp ädiaung half·l I--.- III- st-- --s-t4 ause- Ousae zu u- vct »nur e Brust ! und mieibeie da iir ein Mädchen, das eben aus ir nd einem osipreußischenx Gut impor iri war und sozusagen J noch frisch nach dem Stalle roch. Ber- s iba lonnie ni i nur waschen und kais eben. sondern e verstand auch Brot zu » backen u spinnen srnd zu weben —» alles Dinge, die Frau Walter lebe im panirien. Gegen das Cz Jahre alie Kind baiie sie nichts einzuwenden, und ; o trat sie denn am 1. December ihren nsi an. Die ersten drei Wochen vergingen ans friedlich. Beriba halte zwar leine anieern, ionnle si.b an die Anrede «gniidiae Fran« nicht gewöhnen, saqie immer noch «Madamsbe'« und llopile Herrn Walier au die Schaffen wenn sie bei Tisch abraumie und er ihr im Wege saß; aber sie war lebt- arbeiiiam und sicherlich linderli:l-. Gleis-I fand sie zwilchen 2 und s-. Uhr Reit, den Kinderwagen auszusczhren nnd blieb lieber Abends eine Stunde länger aus« damil nur das Bat-n löalspb an die Luft list-Ie Einrnal enldeckie Frau Zwitter keim Rein-nackten des Kindernxaaens einen Zigarrensiummel auf der Mairatze, was sie lebr überwiele da ibr Mann nk krauchtn Auch Berida begriff ni i, wie lo was passieren lonnle. Man einiaie sich darin, daß wade icheinlicb der Verlier beim Hineullrai gen des Wagens die Zinarre evrloren hätte, und Berlba war lo etnpdri über dirle llnrorsichlialeil, das-. sie den al ien Mann von ite ab keines Grußes mebc würdigte Diesem Haß argen den Panier blieb sie treu. Als während des »Jammer Urlaubcs aus- dem Walierfeben Keller Wein nnd Hindert-fast gestohlen war den war, verdächiiale sie ibn: nnd ob gleich der T istbllabl dnrrb Vetsickeruna , deckt worden, fprasli sie bei jeder Ges Fgrsskeil von fein Schaden den der Vorher Ihrer herrschafl zugesital bat ie, bis Herr Oaller sie auf das ·Slras take dieler Behauptungen hinwies. Vertha war nun schon ein Jahr in serlin Sie sagte nicht niebt »Ma damche«, scheuerte aber auch nicht mehr aus Knien. berlinerte ein treni und gab alles in allem keinen Anla zur Unzusriedenhett. Sie hielt noch immer daraus, daß die lleine hansi viel an die Lust law und ging täglich mit ihr spazieren · in paar Tage vor Weihnachten schlu Fett Walter vor, dem Kind die christe lich autgepuhten Schausenster zu Dei en. Beriha sand zwar, daß das ei eni ich ihre Sache gewesen wäre, lli te aber schließlich darein, die rr chasi mitzunehmen Jn der tadtbabn saß Klein-Dunst neben ei nein Soldaten, mit dem sie io zutrau lich wurde, als ob er ihr täglicher Spielaesährie wäre. » »Da, da,« sagke sie un tippte mit ihren Fingerchen auf seine blanien Knöpfe. »Weihnachi«3mann!« erlliirte sie ihrer Mutter mit wichtiqu Kopf niclen, »Hansi artig sein.« Bektha wurde roth, und Frau Wal ter nickte ihrem Mann lachend zu: »Sie will Soldaten zu Weinacbien haben.« Das Kind suchte ietzt nach den Ta schen des Soldaten, baß alle Mitsnh renden lachten. Bertha wurde immer verlegencr iiber den Eifer ihrer kleinen Nachbarin und war froh, am Potsdck mer Platz aussteigen zu können. Auch aus der Straße zeiate Oansi si chais loyale Staatsbiirgerim stand vor allen Soldaten siramin nnd ver sicherte jedem, sie sei artig Vertha mußte sogar mit dem einen, der einen blanien Hilin ans dem Kopfe triig» »ei ei« machen und ihm Kußhänbe zu werfen. an Februar subr Herr Walier all jährlich mit Frau und iiind fiir ein paar Wochen zu seiner Mutter nach Puglia-. Dort so,t- Hansig Ge burtstag gefeiert irerdein Berti-a blieb allein in Berlin zurück. »Ich nurde auch die Wohnung gründlich ausräumem wenn Liansi fortq ist hab’ ich nni besten Zeit dain Gna diae Frau sollen aanz überrascht sein, mie schön sauber Sie die Zimmer vor sinden, wenn Sie wieder da sind. Die lieberraschuna qelana vollkom men Am Tage vor dein Geburtstag er: hielt Herr Walter eine aescheistliche Nachricht, die ihm sofort nach Berlin ries; und da seine Frau den Festtag nicht ohne ihn verbringen wollte, so entschloß sie sich, ihn mit Hansi zu be gleiten. Als die Droschte vor ihrem Hause hielt, bemerlte sie, daß der Salon er leuchtet war. »Das arme Mädel arbeitet sicher noch, meinte die junge Frau. »Sie ist zu gewi enhast. Ihr tann tlirrte beim Oessnen der Entr«ethiir mit den Schlüsseln und plöhlich tönte ihnen ein lautes Hurrah entgegen. «iJ)oeh soll sie leben, hoch soll sie le ben, sie lebe h t« Es waren änner- und Frauen stimmen, die begeistert diese Worte sangen. hansi tiaschte vergnügt in die Hän de. Walterb sahen sich verblüfft an. Jm ersten Augenblick dachten sie an ir end eine verrückte Jdee von Bertha, ie sie seierlich empsanaen wollte. Aber da siel ihnen ein, dass sie sa gar nichts von ihrer versriihten Wiederkehr wußte. Und schon tarn aus der angelehnten Salonthur ein Soldat zum Vorschein. »Weilinachtsrnann«, sagte Oansi und suchte seine Taschen. Er sperrte aber den Mund aus, glo te die drei verstandniszlos an und rie schließlich ins Zimmer: »Sie is nichtI Bertche!« Walters sol te ihm schleuniast, und nun bot sich i nen ein wirklich über raschender Anblick. Rund um den Tasch saßen vier Soldaten und drei Mädchen. Die gerät-seien Gesichter be frei-Ton has man fesmn Innres- hoff-»n tnen war. Auf deni Tische laaen Zi garrenasche und Kuchentrümei. Ein paar frifchgebackene Vfanntuchen la gen auf dem Damaftgedeck und vor ie nr glänzte ein gefüilter Römer-. »Of1enbar ein Vere- n der Oftpreus ßen,« agte herr Walten der auch jetzt nicht den humor verlor. Kaum hatten die Gäste aber begrif fen, wer der unerwartete Befuck war, als sie sich durch die Thiire drängten und den Ausgang suchten. Nur Han si's Soldat war fo starr vor Schreck, daß er sich nicht rührte. - «»WollenSie mir nicht erklärten, was - das bedeutet?« fraqte Herr Walter ! energisch. « »'S Bertche mot wat hole vor Punfch«. entgegnete dieser. Es war die einziqe Antwort, die ihm einfieL Dann griff er nach seiner Mütze und driitcke sich, indem er auf der Treppe gegen Bertha rannte, fo daf, st- reich lich die häifte der Rum- und Noth weinftafchen, mit denen sie aus dem Keller heraufteuchte, fallen ließ. ; Als sie ihre herrschaft erhiiclte, war . ihr sofort die Situation klar. « .Sehärnen Sie sich nicht, unser Ver trauen so zu mißbrauchen?« fuhr Herr ! Walter sie an. ! «Nee.« antwortete sie frech, »wat t kann ict denn davor, wenn Sie fchonft zuria sind?« «Daä nennen Sie rein machen2" ! Jth hätt schon alle-; i in Ordnung gebracht dat Se nischt ämertt hät ten, « behauptete sie felhft wuftt »Und unteren Wein fehen Sie den Kerls vorf« rr Walter fah auf dern Etiquette. da, er der 93er war, der Stolz feines Keller-. »Sie triegen ihn fa ersehi,« tröstete Brrtha. Jeyt ging der jungen Frau ein Licht Und Sie haben den Portier ver dächtigtt Und der Zigarrentiurnmel tm Weinen — —- und hanii mit ihrer Vorliebe fiir Soldaten« stöhnte site. »Man-Z mit Ahnent« tebrie der Haus herr, »packen Sie sofort Jhre Sacken.« Damit nahm er die gnstfreie Bertha an den Kragen und fiihrte sie in ihr Zim mer. Nach einer Stunde verließ sie ohne Abschied die Stätte ihres Wirtens. Die tteine ansi hatte sich unterdes sen mit den P anntuchen befreundet. »Sie hat ganz recht, wir wollen auch etwas von der Sack-e haben,« meinte herr Walter und kostet- einen Kuchen. »Donnern:etter,« riet er und reichte feine Frau, die von der Auf regung ganz ichwach war, ebenfalls ei nen, »so viel spendieest Du nie. Die schmecken ja same-St« Nachdem aber Hansi zu Bett gebracht worden war, brauten ihre sehn-erge driiften Eltern sich von den Weintesten einen inhaltsschrveren Wunsch und tranken ihn befriedigt mit dem Vorsatz aus, von nun an ohne Grazien zu wirthichaften. Der König von England als Ge danke-steten Bei einem Besuch des früheren Prinzen von Wales, jetzigen Kitönigs Eduard Vli. von England, in Nuß land, konnte der Zug des hohen Rei senden durch den Jrrthum eines Be amten nicht weiterfahren und mußte zwei Stunden auf einer kleinen Zwi schenstation liegen bleiben. Der Prinz mit seinem Gefolge vertrieb sich die Zeit zuerst durch eine Vesichtigung dei Banhofs undder umliegenden Stra ßen, da aber sehr saubern regnerischeg Wetter herrschte, kehrte man bald zum Bahnhofgebäude zurück. Jn der War; tehalte nahm der Prinz an einem der großen Tische Platz und begann sicii die Langeweile damit zu vertreiben, indem er vorgab, die Gedanken seines ebenso gelangweilten Gefolge-II lesen zu können. Natürlich hatte der Prinz bei seinen Höflingen immer Recht nnd traf wohl auch diters das titichtior. Nlötilich drängte sich ein alter, mit thaner Handelsmann durch die ele gante Reilegesellschast, und bot dem jenigen zehn iliubeL der im Stande wäre, seine Gedanken zu lesen. Schon wollte einer der Polizisten den Rassen unsanst bei Seite stoßen, als der Prinz lachend winkte und sagte: »Sie sind auf der Reise nach NischniNom gorod, nicht wahr? »Ze; Euer Gnaden« » rt beabsichtigen Sie-«Pelzwaa ren einzuhandeln. Die Pelze wollen Sie, noch ehe Sie bezahlt sind, weiter oerlausen, um dann schleunigst Jhren Konturs anzumelden und schließlich Jhren Gläubigern zwanzig Prozent «- bieten. Stimmt das?« Der Rasse starrte den Prinzen mit ossenem Munde an. Dann öffnete er, ohne ein Wort zu erwidern, seinen Kastam zog einen Beutel hervor und zählte zehn sehr schmutzige Rubelnoten ab, die er dem Prinzen hinhielt. ,,Also ich habe Jbre Gedanken rich tig errathen?« fragte dieser, selbst ganzl überrascht von seiner Kunst. » ch nein,« erwiderte langsam der Alte, »meine Gedanken habenSie nicht errathen, aber Euer Gnaden haben mir soeben zu einer brillanten Jdee verholfenl'« « ob-— -— Cheliche Unten-stumm Sie: »Ich glaube, Karl, Du liebst mich nicht mehrt« Er: »Ach« sei doch nicht so närrischl« Sie: »Da haben wir es ja! Du be stätigst ja selbst, was ich eben esant habe. Sei nicht närrisch! hat Du früher je so zu mir gesprochen, bevor wir verheirathet waren?« Er: »Nein, mein Kindl« Sie: »Damal·s war mein tleinster Wunsch Dir Beseth damals setztest Du Dich nicht wie eine Puppe hin, kam-hielt ’n- Cis-»ne- mid ins-se di Zeitung, wenn ich im Zimmer war; damals fuchteft Du mir jeden Wunsch zu erfüllen und trachteteft ftets da nach, mir alle möglichen Gefälligteiten und Aufmertfainteiten zu ertveifen.« Er: »Das ift wahr!« Sie: »Darnals warst Du auch nicht fo schläfrig und langweilig wie jeht, Izu warst geistreich, energisch, mu t ig . . .« Er aufstehenb): »Liebes Kind, haft Du f on einmal einen Jungen ge sehen, der auf einen Apfelbaum ge tlettert ift, um sich einen Apfel zu holen?« Sie: »Jawohl, aber-———'« Er: »Laß mich ausredenl Er klet tert und tlettert, bis er den Apfel hat« nicht wahr?« Sie: »Natürlich.« Er: »Aber wenn er ihn hat, klet tert er dann’noch weiter?« Sie: »Nein, das hat er aber auch gar nicht nöthig." Er: »Seht richtig das hat er nicht nöthigt —- Alfo, Du bift der Apfel und ich bin der Junge! Jch habe Dich. warum foll ich da noch weiter klet tern?« Sie (in heftiges Schluchzen ausbre chend): »O ich armer unglücklicher Apfel!« -.-—-—-—o Die reiche staut. Schuldner: »Wiffen Sie, daß ich mich berlvdt habe, Meisteri« , Gläubiger: «Jawobl —- mir ift be reits qratulirt worden!·' Der stutterstbm «Denl’ Dir, «Morih, der tleine Junge vom Partien der ebenso alt ist. wie unferer, lacht fchonl« «Mertmlrdig. nUferer hats doch viel eher Grund dazu!l« Junger Frühling Novellette von Antonie Andrea. »Ja, die Trude,« sagte Frau Mitl ler sich brüstend zu der Nachbarin, »erst neunzehn alt und schon verlobt!'· Eine großartige Partie: Bierbraner. Allerdings etwas beleibt und aus der ersten Jugend heraus; aber bei einem Manne wiegen vierzig Jahre nicht schwerer als bei einem Mädchen zwan Mi· Trude hatte es so ost von ihrer Mutter zu hören bekommen, daß sie es schließlich glaubte. Außerdem ließ das Leben ais »Ladensräulein« man ches zu wünschen übrig. Bei ihrer oragend sah sie zum Glück darüber hinweg in eine unbegrenzte Ferne; und wo die sich ins Blaue verlor, er hoben sich die wunderbarsten Träume —- prächtig die einen, einer Königin würdig, die anderen hingegen recht wie geschaffen für ein junges, sehnsüchti ges Mädchenherz. Da lain der Bier braner und machte ein Ende. Er brachte die Verlobungsringe rnit, und Trude hielt sie gegen das Licht, ob sie auch echt wären und glänzten· Sie seufzte. Was sie erwartet hatte, war mehr gewesen. Ueber alle Hindernisse hinweg lzog endlich der Frühling ins Land. Trude schaute mit verträumten Augen nach ihma us. Sie dachte, er iiiiiszte ihr wer weis; wag mitbringen. Und plötz lich, nach dem tunterbuutesten April-— weiters, kam eni warmer Regen, hinter dem die goldene Sonne sich erhob, um dem Frühling hineinzulcueliien Nun war er da, mit wehenden Loderi, in lustigen Gewändern, zart griin, mit Anenionen und Veilchen bestickt und parsiiinirt mit dem siiszen Duft der ersten Ahornbliithen· Linde sagte zu Herrn Rante, dem Brauch er sollte ihr was-s scheuten. Er riiusperie sich; es ihr aber Von vornherein ab·jiischlageii,. brachte er nirlit iiberks Herz. Sie war seit der Verlobung blaß und schmächtig ge worden und eigentlich zu schweigfani siir ihre jungen Jahre. Nun lachte sie ilin aus. »Ja, ich will was ne schenli haben: den ersten Sonntag im Frühling« " ««Li3eiter niclit5?« Herr Rante siihlte sich erheblich erleichtert. Er bestellte rechtzeitig eine Droschte zweiter Klasse, und mit seiner Braut aus dem Bordersitz, während Frau Müller rück wärts saß, fuhren sie die breite Pi chelesberger Straße nach dem Kaiser garien. Trude wollte durchaug, daß ihre Mutter sich zu Herrn Rante setzte; aber diese wußte besser, was sich schickte: ein Brautpaar gehörte immer zusammen. So viel ,,Bildnng« hätte sie auch schon ,,gelernt«. Sie blieb und breitete sich strahlend auf dein Riiclsih aus. An dem verliebt schwatzenden Brauer vorbei schaute Trude in den jungen eFrühling, etwas blaß und bang. Jhr war es, als hätte sie ein viel zu enges Kleid an. Sie hätte die Brust dehnen und es sprengen mögen, um all’ dieSchänheit und Wonne, die der Mai ihr zeigte, in sich aufzurich men. Solch’ ein lräftige5, großes Wachsen und Werden: man hörte es förmlich. »Die Zeit ist wieder jung gewor den,« sagte Trude in Gedanken. »Sie läßt sich vom Friihlina schmücken wie eine Braui.« »Und ich bin der Bräutigam, was, Trudelchen?« lachte der Brauer behä big. Er sand es sehr spaßig Jm Kaisergarten sanden sie noch einen Tisch und ein paar Stühle dicht am Wasser, wo sie sich setzen konnten. Trude tribbelte es in den Füßen: sie hätte fliegen oder bis an’s Ende der Welt laufen mögen. Schließlich wäre sie auch mit einer Bootsahrt zufrieden aewesen. Aber Frau Müller wollte ihre Rolle als Brautniutter unter den Leuten spielen, bei Kaffee und Kuchen, nnd Ranke sagte: ,,Wasser hat keine Balken und is keines BrauergFreund.« Er konnte auch nicht rudern. « Trude fand es schrecklich, den aus geschlagenen Nachmittag in dem Men schengewtihl zu sitzen und ihren Ver tobten Bier wie ihre Mutter Kassee trinken zu sehen. Sie ließ den sion hängen. »Die ganze Woche habe ich mich auf heute gesreur, und nunmöcht’ ifch, der Tag wäre zu Ende,« inurrte ie. Da trat ein junger Mann an Frans Müller heran und fragte höflich: »Wenn die Herrschaften mir das Fräulein anvertrauen wollen, fahre ich eö gern ein Stündchen auf ders Havei. Jch habe vorhin ein Boot ges s miethet; jetzt wäre keines mehr zuj haben." l Trade wurde puterrath Daß sie; den jungen, hübschen Menschen nicht: früher bemerkt hat-te! Er sah so ina nierlich und vertrauenerweckend ans, wie er dastand, den Hut in der Hand, daß der Wind in feinem dunllen Haar spielte. Er hatte ein feines, bläßliches » Gesicht mit den ersten Trieben eines i l i i Schnurrbörtchens, und sehr anständig war er geleidet. Frau Müller lächelte ihn geschmeichelt an: Ja, wenn es ihrn nichts ausmachte — sie gösinte ee ihrer Tochter gern. Herr Ranke: aber räusperte sich. Das dauerte ge-« rade so lange, daß die beiden jungen Leute einander in die Augen grhen,« verwundert, eine unbewußte im Blick. » »Na. denn man zu,« sagte der Brauer. Er war zu bequem, um Be denken zu tragen oder Einwendungen zu machen. »Aber lafsen Sie mir das Fräulein - rage: nicht in’t Wa er plumpsem sie ist meine Brant.« Ein Ausdruck von EnttiiusW zuckte iiber das Gesicht des jungen Mannes; aber Trude stand schon am Wasser, so froh mit einem Male, als ob sie dem Mai in die leuchtenden Au gen geschaut hätte, und er säuselte ihr in’s Ohr: »Rathe, was ich dir mitge-. bracht habe!« »Sie haben wohl keine Bange vor dem Wasser, Fräulein?« fragte der junge Mann, während er sein Boot flott machte. Sie lachte fröhlich: ,,Meinettvegen könnte es gleich nach Amerika MenN Herr Ranle und Frau üller sahen zu, wie der junge Mann vom Lande abstiesi. ,,Rudern kann er « meinten sie. - Das dachte auch Trude. Sie war mit ihren Augen schon weit an den Windungen der Havel, wo das Wasser mitdeni Himmel in eins verfloß, und sah nicht mehr, wie der Brauer seinen Hut schwenkte und ihre Mutter uner müdlich mit dein Taschentuch winkte. Der Kaisergarten blieb immer weis ter hinter ihnen zurück; zuletzt erschien er nur noch als ein grüner Fleck in dein goldenen Sonnenschein, der die lliier umfloß. Nun zog der junge Mann die Ruder ein und wischte sich mit feinem Taschentuch über die Stirn. Dann wars er Trude seinen Hut in den Schoosz. »Motiven Sie ein bißchen auf ihn achtaelxein , räuleini Er muß den Sommer noch auglial ten.« »Ist ja anrii noch wie nen,« lobte Trude, während sie salt zärtlich mit der Hand dariibersllidn Er rnderte langsam weiter, nnd wie sie einander so geaeniitsersafzem bezuegrcicn sich ihre Bliile wieder und wieder-. Anfangg nur scheu und ver stolzlen dann aber immer länger und glänzenden »Sie haben Augen, Fräulein, als ob Sie im Leben nicht geweint hat ten,« bemerkte er. Doch. Trude wuszte nicht mehr wie ost; am bittersten aber-, als sie sich verlobt hätte »Da pflegen die Mädchen doch sonst am gliicklichsten zu sein.« »Bei mir wars umgekehrt. Mut ter meint, das beste Glück ist das, was nachkommt wenn man erst verheira thet is.« S,e vermied es, ihn dabei anzusehen, und ganz traurig wurde ihr zu Muthe. Sie wußte, wenn sie Herrn Frante’s Frau würde, käme das Glück nie. »Ich dachte erst, es wäre Jhr Va: er,« sagte der junge Mann. »Nicht wahr? Jch bleibe dabei, Mutter hätte besser zu ihm gepaßt,« versetzte Trude eifrig. »Dann lieben Sie ihn wohl nicht sehr?« Sie hätte beinahe gelacht; aber sie schämte sich ihrer Undankbarteit gegen die »gute Partie«. O, gut bin ich ihm sehr. Wenn er nur nicht so viel älter wäre und so dich und — so ganz anders wie ich«. Jn diesem Augenblick schautelte das Boot so heftig, das; Trude sich mit beiden Händen festhielt. Sie waren in das Fahrlvasser eines Vergnü gungsdampsers gerathen. »Sie sind ja ganz blaß, Fräulein? Jch dachte, Sie hätten keine Furcht Auf dem Atlantischen Meer giebt’.s noch größere Wellen.« Er wollte sie neelens aber es gelang ihm schlecht. Sie that ihm leid. und er selbst kam sich unaussprechlich einsam vor. ,,Ja,« sagte Trude. »ich bekam ei nen Schreck. Wenn das Boot umge schlagen und ich ertrunten wäre dann hätte ich zu guter Letzt gelogen und nie gewußt, wie es thut, wenn man glücklich ist. Nein, ich liebe Rante nicht ein bißchen. Jch habe mich bloß von Mutter überreden lassen. Jetzt be areise ich nicht« wie ich es konnte; aber hats twib ich Apis-nisten »m- ikski ihn nicht. —- —- Wenn Sie mich jetzt zu riiclfahren, gebe ich ihm den Ver lobung-Bring iuriick.« Ohne daß sie es merkte, war er dem waldigen Ufer zunesteuert. Er ruderte ganz langsam; dennoch hatte fein Gesicht sich gerochen »Und nach her?« fragte er. »Warte ich, bis Einer kommt, den ich lieben iann.« Scheu nnd fragend fchng sie die Augen zu ihm ans. —— Ein Leuchten. ein Anfslnmmen begegnete ihnen, und das war das Glück, von dem Trude immer geträumt hatte. Dicht am Ufer, in den Schatten des jungen Walde-T lief das Boot auf. Der junge Mann legte die Rnder ne ben sich· ,,Hören Sie, Fräulein,« saate er »ich bin Einer, dem geht’g ähnlich wie Jtnm Sie wollten, um eine Ver sorgung zu haben, den Bierbraner heirathen; ich thue etwas-, das ist ebenso schlimm. Jcb ina:e Finlissen siir Narrch: und Fineipentheater nnd wollte doch ein Künstler werden. Wenn Sie nun die Courage haben, Herrn Ranle den Abschied zu geben, dann fchwinge auch ich mich auf. wie der zu lernen und fiir die Kunst zu leben, selbst wenn ich entbehren nnd imal hungern muß. Jch bin meinem Vater davonaelaufen, weil ich durch aus ein Künstler werden wollte, und ehe ich nicht einer bin, trete ich ihm nicht vor die Augen. Wie ich vorhin mutterfeelenallein unter all' den Sonntagsleuten saß, fühlte ich mich sehr traurig und vereinsarnt. Da fah ich Sie, und ich dachte: »Die ist wie der schönste Frühlingstag. Die mußt du litebent« Und alle meine Traurig ieit und Einsamkeit zerslattertr. i Dann hörte ich, St wissen W und es war, als ob Jemand zu nur laale: »Du wirst dein Leben lang Kulisse-i male-W Aber ietzt ist ein Leben über mich gekommen, wie der Mai es in die Natur gebracht hat« Ueberall sehe ich die Sonne scheinen undBlumen blühen, und mitten darin stehen Sie, Trude! Jch weiß nicht. sind Sie die KKunsi, der zu folgen ich zu feige war, oder sind Sie die Liebe. aus der ich neue Kraft schöpse zum Leben und zum Arbeiten?« Trade neigte sich weit an’s Ufer. um eine Ranunlel zu Pfliiclen, die wie ein goldgelber Sternxim Grase wuchs. Oben in den Wipfeln spielten Son nenlichter; ein Pirol pfiff, usnd ein Holztaubenpaar girrte. Da legte sich ein Arm um ihre Schultern. Trade wandte sich, und zwei glänzende Au genpaare verfingen sich in einem lan gen Blick seligcr Offenbarung Die goldene Ranunkel in der Hand, lächelte Trude. Sie dachte, sie träumtei Plötzlich glühte ihr Gesicht chen anf, und sie steckte die leuchtende Blume in sein Knopfloch . . . . Dis sit si ,,Aiee Trade will nich,« sagte Frau Müller betriibi zu ihrer Nachbarin. »Hm Ranken den Ring retonr gege ben? lfg gefällt ihr mit einem Male im Geschäft. Jeli saae: Jugend hai keine Tugend. Und wie dag Möbel irn immer vergnügt ist, und wie sie ciiiesieblk Bliiht wie ’ne Rose im Lllonnenkozxd.« ———-—-·---—-s— Us-»c fiir die Gegenwart besonders rein-reiche Erinnerung isliiz der Zeit vor vierzig Jahren fri schen die »Sclxleswigholsieiner Nach 1-i:hien« in folgendem auf: Am 21· April ists-l ereignele sich auf dem Eck)legieig’sel)en Balynhof zu Renng lurtL den an jenem Tage König Wil lelm nnf d» sie-«- smpn km- OTHEan , » » ..--, -.... .»,.....,. selbe von Düppel passirte, folgender ixlzarattertstischer Vorfall: Auf dem Bahnhofe war nur ein verhältnisz mäßig kleines Publikum, darunter einige Ossiziere und der Betriebsdirek: tor der in englischer Verwaltung stehenden schlcswig’schen Bahn, Louth tein Ermländey anwesend. Na dem der König einige Worte an die ffi ziere gerichtet, einen Brief gesiegelt und an die preußische Post auf dem Bahnhofe abgegeben hatte, wurde ihm roni dienftthuenden Ossizier mitge theilt, daß Direktor Louth dem König oorgesielkt zu werden wünsche. Auf das sofort erfolgende zustimmende Zeichen trat Louth vor und sprach den König in englischer Sprache an. Der Königs iel ihm in die Rede mit der Frage: ,,Sprechen Sie kein Deutsch?« Mr. Louth erwiderte: »Nicht deutsch- nur englisch« Der König erwiderte mit scharfer Beto nung: »Ich spreche nicht englisch, nur deutsch!« und kehrte dem verblüfften Direktor den Rücken. Op— Ein guter Reiter. · . .Wie, heute auf einem Schim mel?!« Sie ritten doch früher immer einen Braunen!« »Nun, man will doch auch ’mal au dergnxsohin reiten!« · Vedcnkliche Uebereiustimmunsk Herr: JHch lese jetzk JhreFeühlingji lieder. Hur Provisor. Wo finden Sie nur bei Ihrem Berufe die Zeit zum Dici;ten?« Provisor: »Akend8, im Bette. Ich kann nich: einschlafen, she ich nicht ein paar Lieder gedichtet.« Herr: ,,iJ.lierkwiirdig, und ich nicht« ehe ich nickt ein paar gelesen habe.". Immer nebel. Protz: »Ich möchte ein-n Extra zua nehmen’ Aber bitte, ziyei Lokomo tiven - T-.-k) fahre nie einspänni·1!« Von der Schlitten-. »Fu! das neue Bnm brauchen mit alte-· einen Cminder« »Ja, wo soll ich den hernehmen?. . . . Da muß dac Stück du« nmqmearbeifei werden!« -.-«-.· Moderuc Weltattschmutnq. Madame (erstaunt)« »Ja vier Wo chen hatten Sie sechs iztellicngen?« Dienstmädchen: ,,Lpider, wo finden Sie heute noch eine treue .Herrsc!saff?' Aus dck Schute geschmäht Besumerim »Ist die Frau Müller zu Haufe?« Dienstmädchen: »Natürlich! Sie fe lsen ja. das; :ch ihre Stiefel Um Schu ster trage.« Nicht nöthig. Mamat »Aber Ema, Dein Vater scgie Dir doch, Du soweit den junges Wanst nicht ermutl)inen!« Erim: »O Monta. der braucht gar Lin Ermjtthigungsn» Ballgespräch. III »Wisscn Sie vielleicht, Fräulein, . die Hoer schon ferti find, die ich U Ihrem Vater bestellt M«