No. 107. Also der Wedeswei ler is mit all seine Schmar tigleit gelesst gewese. Jch kenne mei al tes Kameel viel zu gut, ' als daß ichnit ............. wisse sollt,daß er sich nit mit so en Humbuck fuhle losse deht· Der Kunne is so ftubborn wie en Mjuhl un duht ecksäcltlie wag et will. Do fällt mich ein, daß ich Jhne ja noch gar nit oerzählt hen, daß mer widder in unser eigenesHaus wohne duhn. Jesser, es war so ebaut zwei Woche zurück, do sin mer ge muhft. Wisse Se, das Haus war widder in en gute Schebp un dann den ich doch auch gern widder nier zu Wedeoweilersch lebe wolle. Die We deöweilern hot mich schön geholfe un ich hen das auch arig eprieschjiehtet. Wedestoeilerm ben ich gesagt, nächste Donnerstag mache die Kinner eMehi partie un dann sin ich ar nit gebat tert; ich will dann da du un dein Alter zu mich tomme dubt un den Nachmittag un Obend bei mich spende duhst. Ich inweite noch e paar gute greunde un dann ben mer e aute Zeit. u bist auch froh, wenn du emol e paar Stunde aus« dein Batter heraus bist un dein Alter iann ganz gut fein Saluhn emol Obends e wenig früher zu mache. Das Bifzneß is ja doch jetzt nicks werth. Das is recht, hot die Wedesweilern gesagt, das Bißneg is so ratten, daß es gar tein Juhg ig, den Schapp uffzumache; die paar Ro stiemerfch- wo komme, an die lönnt mer ganz gut in die Iiitschen odder bei die Seitdohr warte. Unner uns »ar sagt, ich duhn wünsche, daß der Phi lipp bald widder komme dicht, bit-ins der hot ihn immer Bißneß gebracht; wann er nii bald komme dicht, dann mach ich den Wedegirieiler one-ver tause. Seil is das erschte mal, tat-, die Wedesweilern so frank in mich ar sproche hat. Früher do hot se immer ari?e independent geiictt un hot immer t hint, was der Philipp iu ihren laß spende duht, das deht noch nit zu e Roh Pinns emaunte. Jch gleiche wann jemand tahle duht wie er’s meint un von selle Minnil an hen ich die Wedeslveilern auch bedeutend besser gegliche. Well, um also lvidder usf mei Redd zu komme, ich hen also die Wedeötveitern mit ihren Alte inweitet un se den auch eetzeptei. Ich hen noch so ebaut ad annere Piebelfh wo zu meine La dch delange duhn, inweited - un den ghen mer e gan fchöne Kraut usamme kriegt. Dis Kohrs hen ich or e gutes Futter gesorgt un den auch Wein geordert, ditahs die Mennsohls dente doch, es is nit recht, wann’s nickt zu drinte gibt. Un wa rum denn auch nit, ich gleiche selbst anz gut eDröppche zu drinte, oss ohri nit zu irgend en Eckstent; ich fis immer itrickt dasor, daß Wir-unen odts temperenz letoe solle un eins muß ja doch auch in die Fämmiltie sein, was sauwer is. Es is e anne res Ding, wann mer sor seine Ge gindheit als emol edbes nimmt, so sor nstenz e Kimmelchez tell is dann schon mehr eMeddesien un ich sm ganz froh, daß der Wedesweilet in die Lein als emol an mich dente duht. Die Kids hen sor den Dag e Meh partie mit ihre Tietscher vorgehabt un am Morgen hen ich Äe schon in Zeit rettig gemacht, sor da se nit zu spät M tomme. Wann Sie Kids heu, ilter Edithor, dann wisse Se auch schuhr genung was sell for en Schapp s Es is ja bot-gut genug, se sm all alt evmm so sich selbst kettsa mache könne; awwer das is doch nii mein Weg; wann die Butve aus den Deus ehn, dann müsse se gucke, als wann e qui die huibacks komme We. Ich hasse nicks mehr, als wann fe die Siackinj um die Bein erum hänge heu« ais wann se zu e Riese Icm’ belange dehie un wann die Haar uii die eni gefickfi sm; das guckt mich W ei zu schlappig un enniweg leich iclfs uii. Well, es hoi e Lange it genomme, bis se all eeiiig ware Un bis Äe mich all gubei geiiißi hatie un ich n so ausgeteieri gewese, daß ich mich for e Minnii ans Bett gelegt heu. Die Minnii bot drei Stunde gedauert bitahö ich sm eingeschiofe un wie ich wach geivorde sin, do hen ieh ausgefanny daß es nur noch e Stand bis zu die Pariie war! Well, do hätte Se mich awwer emol hosseie fehni ollei Mei, ich sm in den Haus eruin geiuhrwerii wie e Feierinichein odder wie e Automobiich, wo irehsig orde is. Awiver es hoi geholfe, I leß denn no ieim is mei Werk ge dahn getveie un mei Haus hoi gegucki Iisgeiecki un wie gebloir. Mein Diich hoi gegucki, ais wann sich en Ring oddet en König dran setze sollt unio gleich ich’s. Jch hen mich dann selbst noch e wenig geltieni un uffgeirehiend un dann hen ich mich hingehocki un den for die Piebecs gewart. Die erschie is wie gewöhnlich die Wedegweilern gewese; vie is immer die erschie, wein-« ebbes zu esse gibt, un wann ie e guie Zeii etlspeckie dahi. Dann sm In noch die annere komme un se hen VII-ich e junge Lehdie mitgebracht Des Weg iin mer eetfäckilie dreizehn M un ich muß sage, sell den ich see Iii jegliche; ich fis jc nit ins-er , . uti ches, awwer es hot Leut, die glautoe e dran, daß ebbes hiippene duht, wann dreizehn an den Tehbel sise. R ben die Lehdies erscht e Kopp Ka gesehrft un die Mennfohts hen ich e Kimmelche for en Cppeteiser gewwe un do hen fe mit die Arrigo gefchnalzt. For Kompeniefehst n ich auch ein genomme un ich tann sage, o e Kinn melche is ebbeö feines. s hot nit tan genomme, do is auch der Liedes toei er tonnne un was wet’n Se denke, die Wedesweilern hot ihn gefragt tich neroig die junge Lehdie zu setze. Sell fot er gegliche un-er is so neis un chwtet zu se gewese, daß er gar nie mand annerscht mehr angegmlt hat. So tin awwer die Mennfohts.- Se derfe so alt wer·n wie Meduhfalem un dann sehn se immer noch e junges Mehdche liewer wie e alte rinleliche Frau-. Jch hätt gern e Riernart ge macht, awwer ich hen immer an die dreizehn gedenkt un wann ich do ebbes gesagt hätt, dann hat« mehbie eFeit getvwe un dasor sin ich viel zu fried lich; awwer es hot auch mitauö das Trubern gewwe un zwar en ganz ge börige un das oerziibl ich Jhnen das nächste mol; ich hen dann auch noch e wenig Zeit iwwer den Trubel nachzu denke. Es is doch ebbes dran mit die dreizehn an en TehbeL Mit beste Niegabrds Lizzie hanfstengei. -—--— Augenbraunen-up Jrn ganzen Mittelalter kann man rson Straßenbeleuchtung gar nicht re ten, denn teine Stadtbehörde ließ sich darauf ein. Nur an den Straßen ecken waren in vielen Städte-n eiserne Pfannen angebracht, die zu einer ge wissen Art von Beleuchtung dienten. Die Hausbesitzer waren nämlich ver t-flichtet, bei einem in der Nacht über die Stadt hereingebrochenen Unglück die Straßen zu beleuchten, und des halb wurden bei einer Feuersbrunst oder in Zeiten bürgerlicher Unruhen Pechtränze oder harziges Holz aus diesen Psannen entzündet, wodurchl eine fragliche Helle erzeugt wurde. Jn gewöhnlichen Zeiten aber lag die gan ze Stadt nach Sonnenuntergang in völliger Dunkelheit. wenn der liebe fMond lein Einsehen hatte. Wer sich aber troßdem im Dunkeln auf die Gasse wagte, und sich die Deichseln der überall auf den Straßen stehenden Wagen nicht in den Leib rennen oder über die Löcher der chmußigen Stra ßen nicht zu Boden ürzen wollte, der mußte für eigene Beleuchtung sorgen. Wenn daher diehandtverler am dunk len Abend in die Zunftstube, die Kaufleute in den Schütting, die Rathsherren in den Rathsleller zu Biere gingen. dann nahmen sie vor sichtig eine Laterne mit, oder ließen sich nach Schluß der Bürgerstunde von einem Knecht rntt brennender Tackel abholen. Solche wandernden Zierlichter lonnte man noch bis zur itte des vorigen Jahrhunderts oft cuf den Straßen erblicken. Erst sehr spät empfand man das Bedürfniß der Straßenbeleuchtung· Paris gab den Anstoß, und die übrige Welt folgte nach. Dort wurde den Einwohnern im Jahre 1524 zum er sten Male und später wiederholt be fohlen, von neun Uhr Abends an die Fenster zu beleuchten. Dies führte zu vielen Streitigkeiten, bis 1558 die ersten Laternen an den Straßenecken angebracht und auf Stadtlosten un terhalten wurden, aber erst 1667 wa ren sämmtliche Straßen der Stadt durch Laternen auf allgemeine Kosten mehr oder weniger gut beleuchtet. Dieser Einrichtung fol te zunächst Berlin im Jahre 1679, ann Wien 1687, Dresden 1706, und im Laufe des 18. Jahrhunderts fast alle an deren belltsckxn Städte. Wer aber ldaraus schließen wollte. daß nun we nigftens die hauptftraßen wirklich einigermaßen erhellt gewesen wären. der irrte sich gründlich. Denn diefe Oellampen brannten an und fiir sich schon so trübe und waren dazu noch fo spärlich iiber die Straßen vertheilt, daß die kleinen Flämmchen wie zier liche Jerlichter erschienen und höch ftens einen Zielpunkt abgaben, aber keine Beleuchtung der Straßen. Jn Provinzialftödten lonnte man fich an dieser durch Gliihpuntte unterbroche nen Dunkelheit noch bis 1670 erfreu en. Mit der zehnten Abendstunde aber war es auch rnit diefer üppigen Beleuchtung aus; denn die Stadtbe börden sparten, wo fie nur konnten. Gegen diese Einrichtung aus der so genannten »guten alten« Zeit verbrei tet die allerspiirlichste Gasbeleuchtung tbeutigentagit eine seenhafte Beleuch ung. --——--. Oh-» Jin Technischen Klub zu New York ieiate Professor Magie eine Brod-e von Radiurn, das aus Aarnallit gewonnen war und einen hoben Grad von Stadiu ailivitiit besaß. Karnailit wird reich lich in Utah gefunden. Zser Gewin nuna des Radiums aus dein Mineral wurde das Curie - Verfahren ange wandt. Professor Magie erklärte, es witrde bald reichlich amerikanische Radiurn geben, das billig und fiir alle Zweige der Wissenschaft leicht zugäng lich sein würde. —- ckine andere Mel dung aus Sau Antonim Teraö, be sagt, daß arofze Mengen Erde mit ra dioattiven Ei enfchaften in dem Lin no - Mineral irt entdeckt· worden find. Mehrere Gelehrte bestätigen auf Grund iPrer Unterfuchun en, aß die Oe end chlie lich mehr adium her vor rnaen ed. als alle anderen be tannten Lager auf der Orde. Nur immer nobel. Vumoristische Stizze aus dem Engli schen von h. Raa be. Wenn Mr.Parter von den Damen sprach, nannte er sie stets das »schiine Geschlecht«. Sollte dies allein den Mann nicht genügend charakterisiren, so fügen wir zur Vervollständigung seines Konterfeis noch hinzu, daß er ich einer harmlosen Galanterie und großer Erfahrung in Frauenhergen zu rühmen pflegte. Ein einem überfüllten Coupee war gewi er derjenige, der einer eintretenden Dame zuerst und nicht ohne geräuschvollesuvorkommem heit seinen Platz überließ. Er hatte feine Weisheit auj einem Büchlein ge schöpft, das den vielversprechenden Titel »Der vollendete Kavalier« trug und von einem angeblichen Kavalier verfaßt war. Er war Mitglied eines schädigen Clubs, den er stets in tadellofer Tot leite besuchte, alle Anwesenden mit einein liebenswürdigen Lächeln be grüßend; aber schon nach dem ersten Besuch machte er beim Weggehen mit seinem neuen Hut eine bittere Erfah rung. Jm Allgemeinen pflegte er wie ein Sachverständiger gern mit seinen Be kannten von Talt und guten Manie ren zu sprechen und machte sich damit nicht gerade beliebt. Sonst war er iein iibler Mensch und hinter dem Pult sogar sehr nützlich. Manchem freilich imponirte er, so zum Beispiel Ernst Toggs, der ihn zu seinem Vor bild wählte. Toggs war jünger, ärmer und nicht so selbstbewußt wie sein Muster, das sich die Bewunderung des jungen Mannes gern gefallen ließ. Eines Abends nannte Toggo ge sprächsweise sein neuerwöhlteg Jdeal ,,Damenfreund«. »Ach Unsinn, mein Junge, wie lam men Sie darauf,« antwortete dieser scheinbar abwehrend. Aber wie sehr ihm diese Bezeichnung schmeichelte, konnte man eine halbe Stunde später im Club beobachten: Dort saßen beide in trauticher Kame radschaft bei einem Glas Wein, das Marter ieinem Freunde rinnt-boten » » hatte. ·,.Urn wieder aus ihr Gespräch von vorhin zurückzukommen,« sagte Parler mit seinem stereotypen Lächeln, »es interessirt mich zu wissen, ian sie auf den Gedanken brachte, mich einen Da menfreund zu nennen.« »Ich kann das nicht so deutlich aus drücken,«' sagie Toggs, »aber es giedt dasiir einen gewissen Stil-mancher lxat ihn —- tnancher auch nicht. Sie sind ein Muster darin —und das merken alle Damen.« »Man tann nicht leugnen, daß es darin einen Stil giebt. Es giebt eine Art, sich dein schön-en Geschlecht-ange nehm zu machen und sich in Gesell schaft korrekt zu denehmen. Was das anlangt, so bemühe ich mich vielleicht . ein wenig mehr als die anderen Mön ner und dermeide Fehler, wo ich kann; aber das mag auch daher kommen, daß ich mehr praktische Erfahrung und mehr erlebt habe als die mei sten« siigte Parier nicht ohne Selbst gefiilligleit hinzu. »Aber es wäre traurig,« fuhr er nach einer Pause fort, »wollte ich mir auf diese Erfolge etwas einbilden.« »Und Sie könnten doch wirklich ein gebildet sein,« sagte Toggs mit Ueber zeugung »Es giebt gewiß manche schwierige Situationen, aus denenSie sich mit Jhrer Gewandtheit leicht zu rechtsinden. Unsereins würde in sol chen Lebenslagen gern einen so last taten Eliathgehm wie Sie es sind, zur Seite haben. Mir zum Beispiel ist neulich etwas passirt, worüber ich noch nachträglich Jhr Urtheil einholen möchte-« »Meine Ersahrnng,«' berseyte Mr. Parler geschmeichelt, »steht anen ganz zur Verfügung. Jch habe aller dings einen Ausweg aus mancher tlei nen Schwierigleit herausgefunden. »Als-J. bitte, hören Sie. Samstag Nachmittags habe ich eine Dame, de ren Name ungenannt bleiben muß, eingeladen, mit mir in eine Matinee zu gehen. Selbstverständlich habe ich sür die Billets gesorgt.« «Selbstverständlich,« beträstigte Parier. »Noch der Vorstellung, —- es war ungefähr Silbe ——fragte ich sie, ob ich ihr einen Tbee irgendwo anbieten dürste. —- Das thut man doch im mer«-" »Ja und nein,« meinte tritisch Par ter- —,,es ist nicht immer nothwen dig.« »Nicht nothwendig! Wirtlich, wenn ich das gewußt hättet Dazu war meine Baarschaft an dem Tage gerade nicht groß, nnd erst als sie meine Einladung angenommen hatte, wurde mir schmerzlich bewußt, daß ich mich mit meinem einzigen Schilling, den ich in der Tasche fühlte, in dieses kostspie lige Wagnisz gestürzt hatte. So führte ich sie denn aus gut Glijd in die nächste Konditorei und erinnr tete, in mein Schicksal ergeben,L das Weitere. Der Salon war vollständig besetzt und wir sanden nur zweiStiihle an einem Tisch, wo schon ein alter Herr saß, der in sein Abendblatt der tiest war. Er hatte nur eine Tasse Thee bestellt, und ich hoffte, daß er sich nicit lange aushalten würde — doch tbatsächlich blieb er länger als wir. Für mich bestellte ich nichts — das war Mensalls sparsamer —- aber es hielt s Ungliick nicht aus. Meine Beglei teriu war eine seine junge Dame, die mir erklärte, das tie heute eigentlich kein ganzes Mittagessen genossen hätte; tie wallte nämlich um jeden Preis ktllch bei unserem Rendezwous ein, und ihre Köchin war nicht früh genug mit dem ganzen Menii fertig geworden. Im Allgemeinen sehe ich es ja sehr gern wenn junge Damen uten Appe tit haben aber diesmal ersparen Sie mir die Schilderung meiner Gefühle beim Anblick dieses hungers. Nachdem sie sich satt genascht hatte und die Kellnerin den Zettel mit der Rechnung auf unseren Platz gelegt hatte, sah ich mit Schrecken, daß die Summe zwei Schilling viel näher war als einem. ch führte selbstverständlich das Ge präch scheinbar ruhig weiter, zerbrach mir aber inzwischen den Kopf, wie ich die Sache erledigen sollte. Was hätten Sie in meiner Lage gethan?« »Nicht einen Augenblick wäre ich in Verlegenheit geionimen,« sagte Par ier. »Ich hätte mich nämlich einfach zu der Dame gewendet und ihr gesagt: Liebes Fräulein, Soundso, Jhre lie benswürdi e Gesellschaft hat mich so bezaubern aß ich ganz vergessen habe, ein wichtiges Telegramm aufzugeben. Wollen Sie mig einige Minuten ent fchuldigen2 — ie hätte genickt, ich hätte gegrüßt und wäre weggegan gen.« »Aha ich verstehe ——und nie mehr zurückgekommen." Mr. Parler warf ihm einen ent rüsteten Blick zu. — »Das wäre nicht gentlemanlile geweer — und auch nachher eine etwaige Begegnung mit der Dame sehr unliebsam. O nein, ich wäre zum nächsten Leihamt gelau fen und hätte dort ein kleines Arrange ment getroffen, zum Beispiel-— meine Uhr versetzt« »Dann habe ich auch gedacht. Jch lsätte zwar gewiß nicht so eine gewählte Äusrede hervorgebracht, aber irgend eine Entschuldigung hätte mir gehol fen.« »Gewiß. Also warum haben Sie es nicht gethan?« »Weil ich mich schon wegen der Theaterlarten, die ich fiir uns beide gelöst hatte, für eine Zeit von meiner Uhr trennen mußte.« »Nun, ein Weltmann darf nicht ver: , . f nnnnnn « --m;du--O- m« U-(«--I-«--, s Uhu-, Issøsvhssv sesu usvvsskasv heit Parier. »Sie hätten auch, wenn Jhnen nichts Anderes einstel, die Hand in die Tasche stecken und erschreckt ausrufen können, daß man Jhnen aus dem Weg ans dein Theater ihr Portemonnaie gestohlen habe-oder Sie hätten sich das Geld von dem Mädchen ausbor gen und am nächsten Tag dann zurück erstatten tönnen." »Ich fürchte, so etwas hätte ich nicht alaubwiirdig vorbringen können — nnd dann hat der alte Herr, der am Tisch saß, immer zugehört, was mich bei jedem Versuch aus der Fassung brachte. Von der Dame selbst wußte ich übrigens schon von der Garderobe her, daß sie gar tein Geld bei sich hatte." »Wie haben Sie sich also in Wirt tichteit doch aus der Affaire gezogen?« »Allerdings nicht sehr sein. Der alte Herr war noch immer in seine Zeitung vertiest... und so habe ich denn, ehe wir den Tisch verließen, in aller Schnelligkeit die beiden Rechnun gen der Kellnerin vertauscht. Die eine Tasse Thee, die er getrunken hatte, konnte ich ohne Schwierigkeit bezahlen. Aber stellen Sie sich die Angst vor! Wenn er darauf getonnnen wäre, be vor wir ans der Schußweite waren — ich glaube, ich habe meiner Dame mehr energisch als galant ans der Thür herausgeholfen, als sie Miene machte, sich vor dem Spiegel noch den Schleier uniznbinden.« »Fein kann man es nicht nennen — aber der Dame gegeniiber haben Sie ceieiat dasi Sie Takt besinen.« --T-.· - —’-·. Der Donat-Tumul. Seit dem Abschluß des englische französischen Vertrages ist das Pro jett eines Tunnels zwischen Frank reich und England wieder aufgetaucht. Die französische Handelslammer in London hat sich von- Neuem der Sache angenommen, und auch der französi fche Botschaster in London hat neuer dings verschiedentlich ertlärt, daß er der Sache das größte Interesse entge gen-bringe. Der Tunnel ist bekanntlich von beiden Seiten bereits begonnen » und etwa 1000 Meter an- der franzö sischen ebenso wie an der englischen Küste aus-gegraben worden. Damals wunde aber sdie Arbeit plötzlich unter -br-ochen, weil die englische Regierung ihre Politik änderte. Eine englische Zeitung hat sich die Mühe genommen, eine Anzahl einflußreicher und bedeu tender Leute in der französischen Re publit über ihre diesbezügliche Mei nung befragen zu lassen, und alle ha ben natürlich erklärt, daf; die Vor theile fitr den Handel beider Nationen außerordentlich groß sein würden. Englifche Stimmen fehlen dabei aller dings gänzlich, obwohl es im Allge meinen scheint, als ob man setzt dem Projekt wieder freundlicher gesinnt ist,· als in den letzten Jahren. Zuerst meinte man betanntlich, daf; ein fol cher Tunnel über 10 Millionen Pfund Sterling lsosten würde, aber jetzt glaubt man, daß nicht einmal oier Millionen Pfund erforderlich sein würden. HO Klaviere sollten theurer werden. Sollte die Gesellschaft für Verhütung unnöthigen Strassenliirms hinter die fer Preisfteigerung fteckent Lendachscelunenuisem Zu Lenbach’s Gedächtniß veranstal tete der Münchener Künstlerverein am » Abend des 14. Mai eine Trauerfeier. Auf den Terrassen und Zinnen des Künstlerhauses brannten zahlreiche grünumwundene Feuerbecken und Pechpfannen, während vom Thurm und den Therassaen des Ge bäudes herab Trauermusit ertönte. Auf der Straße stand das Volk dicht Kopf an Kopf gedrängt. Jn den Räumen des Hauses war aber die Münchener Künstlerschaft versammelt. —- Jn diesen Tagen haben sich so viele berufene Federn in Männerhand über Lenbach geäußert, daß es daneben’ vielleicht nicht uninteressant ist, wenn nun auch einmal Frauen, die im Laufe der Jahre viel mit dem Künstler zu sammenlamen, ihre Eindrücke von dieser ihnen unvergeßlichen Persön lichkeit wiedergeben. So schreibt eine’ Dame an die Frankfurter Zeitung: »Mein Schivager, der trotz langjähri-; ger Ehe in seine Frau immer nochs verliebt war, wollte sie von Lenbach malen lassen. Da sie schön war, hatte dass eine Schwierigkeiten, und so kam mit der schönen Schwester auch das junge Ding, was ich damals war, in dies Haus, wonach es schon deshalb verlangte, weil es einmal selbst Gro ßes in der Malerei zu leisten gedachte. Man lernt gewiß selten ein Haus ten nen, in dem mansi ch gleich so wohl fühlt, wie das Lenbach’sche. So ver schieden an Stellung und Beruf auch die Menschen waren, die da aus- und eingingen, der so überaus natürlichen und herzlichen Art des Hausherrn ge lang es stets, die Gruppe, die gerade versammelt war, mochten die Indivi duen noch so verschieden sein, sich bald wie zu Hause fühlen zu lassen. Das tam wohl nicht zum wenigsten daher, daß Lenbach nie auf den Stand, im mer nur auf den Menschen sah. Der kleinen, häßlichen Malerin, die er ach tete, weil sie sich tapfer durch’s Leben schlug, küßte er gerade so ritterlich die s Hand wie der Vice - Königin von Jus « dien, weil sie schön war. Der ehrliche Respekt des Hausherrn vor jeder Tüchtigkeit theilte sich seinen Gästen In« nnd Hof- dnä fcbfsikl ils-nn- sonst; gen Verschiedenheit gar nicht erst aus tommen. Am meisten freuten ihn frei lichs schöne Frauen. Frauen gegenüber liebenswürdig zu bleiben, die nichts weiter waren, als gesellschaftlich hoch stehend und häßlich, wurde ihm nicht immer leicht. Waren es Auslönderin rieu, die kein Deutsch verstanden, so machte er aus seinen Empfindungen auch lein Hehl: »Schaut, Kinderchen, sieht die aus! All die Schminke! Pfui!« Er fügte dann wohl hinzu: »Aber sagt ihr nichts, sonst könnte sie traurig werden!« Bald darauf erschien eine hochstehen de Persönlichkeit, die Lenvach nicht mochte. »Da schnüffelt er wieder überall herum, der Welch und ist doch der tümmste Kerl itn agnzen Reicht« Mit einem listigen Lächeln: ,,Kindercheu, erzählt nur weiter, dafz er das ist. Der Leubach hat«-z gesagt.« Einen geradezu kindlichen Nespett zeigte er vor allem, was mit Bildung zufammenhing Da er selbst keine fremden Sprachen sprach, dienten wir Schwestern ihm zuweilen als Dolmet scher. Wie er sich dann verwundern tonnte und die Hände zusammen schlug ,,Kinderchen, seid Jhr gebildet!« Er bekam einen ganz neuen Respekt vor uns. Seine Unterhaltung war außerordentlich lebhaft, vom Hundert sten kam er in’5 Tausendite, und im mer hatte es Hand und Fuß, wag er laate. Man atte dabei nie den Ein oruek des Angelernten oder Angeme nen. Was er sagte, schöpfte er sich ans sich selbst, und wenn er etwas begrün tete, geschah es am liebsten an der Hand persönlicher Erlebnisse. Ein cha satteriftischer Beleg dafür, der mir nn Gedächtnisz blieb: Man sprach davon. oafz gerade Künstler ihre Person so wichtig nehmen. ,,Nur wenn sie klein sind«, warf Lenbach ein. Wir sahen ihn fragend an. »Ich weiß es noch wie heute, als ich ein tleiner Bub war und zum ersten Mal meinen Namen auf eine Tafel schrieb. Da kam erst das großmäch tige ,,L«, dann all die anderen Buch staben. Und wie schließlich das ganze Lenbach auf der Tafel stand, wie groß und wichtig kam es mir damals vor. Aber heute?« Er lächelte ironisch. »Wie wenig bedeutet das, wenn man wirtlich groß geworden is.« Zum letztenmal sahen wir ihn vor zwei Jahren auf der Durchreise durch München, zufällig, auf der Straße. Sofort war er bei uns Und wollte uns wieder malen. »Kinderchen, den Gefallen konntet Jhr einem so alten Kerl noch thun. Wer weiß, wie lange es noch dauert!« »Aber Herr Professor, Sie werden hundert Jahre alt!« Ganz erschrocken wehrte er ab. Er fühlte sich damals schon nicht mehr ganz wohl, und bitterer war er auch als früher. »So schaut Euch wenigstens noch mal meine «Fabrit’ an, bat er. Wie konnte er schmeicheln und lie benswürdig sein, wenn er einen malen wollte. Um uns länger in München , II zu halten, behauptete er so ar, er it teressire sich iir meine aleret, et wolle mir elbst corrigiren, obwohl er srii r nie etwas Von meiner Mate rei tot en wollte: »Warum sonst Du nicht Tat-m ho; ben, Kindchem Aber es interessirt mich so gar nicht.« Als ich ihm iii’-t Gesicht lachte, wie er nun aus einmal Interesse vor ab, wie herzlich lachte er und freute ch, daß ich seine kleine List durchschante. Für uns, und ichg laube, siir viele Ausländer, war er das Jdeal eines deutschen Mannes: klug-, tade, ohne List und doch immer so indlich, gli tig, wo irgend esz u helfen gab, und immer ritterltchsi.« —- --- Einige interessante persönliche Züge, die Anna Spier aus Grund ihrer per sönlichen Beziehungen zu dem berühm ten Maler in HansstijngPs «Kunst nn serer Zeit« veröffentlichte, vervollstän digen in ivirlungsvoller Weise sein Charakterbild Lenbachversislirte die Andern gern, aber nicht bösartig, son dern mit einem Ton« aus dem man doch stets die Güte heraushören konn te. Machte er doch mit sich selbst keine Ausnahme und antwortete z. B. auf die Frage, wie er seine beiden Häuser zu verbinden gedenke: »Mit einer h isotht«. Seinem scharfen Geiste ag es nahe, Karritaturen zu sehen; er selbst malte sie freilichnicht, aber er zählte Oberländer, den Zeichner der ,,'«’Fliegenden Bliitter«, zn den ersten Künstlern und schätzte W. Busch als den lustigen Poeten. Eine Natur mit soviel Unmittelbarleit hatte auch ihre Teniperanientggewitter. Lenbach’s Zorn, in dem die Vezeichnungen ,,tttindbiel), Trottel, Kanieel« nicht sel ten laut wurden, hatte etwas det trauenerwectend Vliisriclstigeå. Er ver hallte mit dem Wort. Kein Groll und kein ittachednrst bliebenzur iick. Lenbach hatte siir alle Leidenden, Un terdriiittcn ein offenes Herz. Wo et helfen konnte, zögerte und zählte et nie. Die Berliner »Wucher« Verdssentlichs te aber einige unbedeutende Sätze, mit denen Neinhold Beqas seine Ansicht siber die künstlerische Art anachss auserl. Darauf anteizr oag somit ei nen Bericht über die Beziehungen, die zwischen Bocklin, Lenbach und Begaö bestanden haben, offenbar die Frucht eines-· Jntervieros mit dezn letztgenann ten Künstler. Jn diesem Beri t heißt es: Einst sagte ein Schüler zu ichard Wagner: Sie sind der Erst-e aller Mu siler.« »Nein«, erklärte der Meister, »ich bin der Letzte aller Musiker.« Man ist versuiht, auch Lenlach den »Letzten aller Maler« zu nennen. Er war ein Oeros in seiner Art, er war der Beeth oven nnterd en BildnismaleruJJ Dazu meint nun die Frautsnrter Zeitung nicht mit Unrecht: Hat es jemals eine Zeit gegeben, ide in ihren Elsiasen so tolldreist gewesen wäre, wie die unsere? Wil ein hervorragender Mann stirbt, soll über ihn hinan-J keine Entwicklung mehr möglich, soll eine bestimmte Rich tung in der Eultnr an ihre Grenzlinie gelangt sein? Es wird wirklich tei uen Maler mehr gelten, der o gute Porträtsj malte, wie Lendach dies ver mocht hat? Und wie seltsam die Logik des OOU Benag beriihrtt Er fängt mit Richard Wagner au, indem er dem Tourneister eine Bleuszeruug un terschielih die diese-r iiberlegene Kon sicher niemals gethan hat. Dann er llärt er Lenbach, den er den Letzten al ler Maler nennen möchte, für den Beethoven unter den Bildnis-unserm Hat denn mit Beethoven, so groß et mar, die Musik aufgehört? Fast scheint ig, als büße unsere Zeit das Gefühl fffr fu«- Ginn nnk sc- CIJ-L«.t....- h »s- ---------------- s NEUDOCUUIIH Ist Worte immer melir ein. Fast scheint eg, die Leute fiircbietcn fieb, man witt de ihnen ihre Empfindungen nicht glauben, wenn sie diese nicht in lächer lichen Silber-trinken änfieitenl Es ist einer gestorben ——- nnd die Welt wird fortan stillstehenl« « — ——-—-—-.--.s-----—· Der Riesen-Alt Seit 50 Jahren bat nian leine wis senschaftlich beglaubigte Nachricht von der Auffindung eines lebenden Riesen Lllk lAlcn iinpesnniss t-. oder Han ins impisnnis I-.) mehr erhellt-ein sp« daß man das Thier fehl ais sicher aus aesiorlsenbetmcllten musi- Die eigen tbüniliebe Vogelart ist in ss)iitl)istort icher Zeit, gewissermaßen unter den Augen der Gelehrten erloschen, ohne daß es gelang, ia ohne das; iiberlnmpt ernstliche Versuche gemacht worden wären, die Existenz des Thieres zu retten. Nach einer selxsr interessantes Monograpbie Von W. Blasius solle 80 bis 82 Balge, 23 bis 54 Stelette und 71 bis 72 tiier des Alls vorhan den sein. Von den Eiern befinden N noch Bidisxiell die meisten, ungefähr bo, in England. Fiir dieselben sind wie derholt nngeheuerlietle Preise bezahlt worden: fo wurde 1895 in London ein Ei init Jst-) Guincen, andere mit 160 bis ZEle Guineen beweint worden. CI ift jetzt festgestellt, das-, Knochentesit des Riesen-Alls auch in Jrland weist verbreitet find, wie nian sie schon fes lyer in Jrland, Däiieinart, Schotthnd. England, Portugal und Nordamerika «qefunden hatte. Schließlich macht Bla find noch die interessante Attittheilun « daß erst kürzlich wieder eine Vogela Plialacmcorax llurris entdeckt Eiva · den ist« die auf der Narborongbkisnsec der Galapagos - Gruppe lebt s« und ebenso, wie die flügellolen Pia ist der lieblichen und der Riesen-M der nördlichen Halt-tagel, in ihr-e EMIOII gefährdet ist. · " HWWWWMWNW