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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (June 10, 1904)
Ofen-r stimme-let m · xtqle passe-set. -------------- No.106.Jch denke, es is e arig dumme Einrichtung, daß es Wim mensohls usf die Welt gibt. Wie schön wär es doch, wann es nur Män . net gen-we Leut un wann uy auap en Mann wär. Ei tell fuh, die Welt wär e darnseit besser ab, toann’g nlcks wie Männer gäb. Was bot dann so e arme sieh mehle Frau? Zuerschi muß mer seine sämmtliche Auge usshalte un iwwers all watsche, sonst triegt mer tein Mann un wann mer dann in die Jahr kommt, dann nenne se eim e alte Jungfer odder gar e alte Schachtel ch denke, das is nit sehr; e manches iehdche aibt sich doch die größte Miih, en Mann zu lrieae. awloer die Knnne sin ja so inisseral)lia, wie al les, un wann se so e armes Mehdche de Ropp voll getahtt hen, dann schniete se fort un losse so e armes Tichr sitze. Hat se aioioer werllich en Mnan getiicteli, dann muß se wid der Dag un Nacht watsaie, daß se il)n nit widder verliert. Die Menn sohtg hen ja so sonniae Nolischeng un wolle getriet sein, Ioie die Beh kiesz du liewer Himmel, so e Frau un mehrfache Mutter lann doch auch emol krasz wer’n un kann nit immer en Echneeil an ihr Febg hawwe, der nit abtomme duht So ebbes wolle die Männer awioer nit sehn; die wolle immer e plessenteö Felis sehn un wann mer nit immer schmeile dul)t, dann licke se un besohr daß mer dran denkt, sin se sort. Jetzt nemme Se mich doch emol an. Hen ich nit eini sgedahn sor den Philipp, wag mein Akt-sank Es III du's-? csn III ni. Egar fo weit gan e daß ich ihni fwwe uwtoe for e ressent gen-we heni Awwer denke Se, do wär e Spur von Appriefchjiehscheni Roser in die erfchte Lein mein Alter; der dentt ar nit dran, daß mer fich for fein ann uffopfere du t. Mann un Frau solle reud un eid mitfamme rage; das s gut genug; mehr chtens trägt der Mann awiver die Freud allein un läßt das Leid die Frau utomrnr. Was hot der Philipp fest for e Bißneß gehabt, nach Jäppehn zu gehn. Könne Sie mich das ens lehnei Jch lann’s nit. Wann er or Eafeitement geguckt hot dann "tt er fich nor e wenig mehr feine ids zu widme brauche; do hätt er all die Eckseitement gehabt, wo er ge wollt hot. Ei tell juh die Pech er, dine mache mich das Lewe sauer. Muth-h wann ich en Mann war, ich deht mich das Saluhngehn ange wöhnr. Jch fin ja oft mähd gewese, wann der Philipp fo oft gange is awwer ich sehn jetzt, daß er gar nit so viel zu blehme it So en Butter mit die Kids, da kann den beste Mann zu en Lump mache Der We desweiler, wo ionft immer den Phil fein Pakt genomme hot, der is in die letzte Zeit ganz different. Wann er mich sehn dahi, dann macht er immer Riemarls iiber den Phil un sagt. ich bebt en Fahl aus mich mache, daß ich das fo ruhig ftende deht. Er wollt emolf ehn, was feine Alte zu fage dedi wann er fo mitaus e Wort zu fase dissepiehre deht un deht in e fremdes Kontrie gehn un deht for Monate fort ftrhn un er deht mich eetfäcktlie so viel blehme, wie den Philipp Wann ich nit fo verdollt iefig wär dann deht ich fchon Wege un Miehns finne, ihn ioidder heim «zu· dringe; Wk ich »Im Iu gllx tut thuc uu deht noch kein Stepp duhn un wann die ganze Taun itvwek mich tahie deht un Form iwiver mich mache deht. For hewweniehis, hen ich gesagt toas kann ich denn duhmä ich kann ddch nit helfe, wann det Kanne fort fchnieie duht; ich kann ihn doch nit mit e Nohp an den Beitpohfi anteie, kann ich? Seil is gut genug, fagt der Wedesweiier, anteie kannst du ihn nik, awwek teduhr ichaffe mußt du ihn, un das is doch ganz iesig. - s dat ioT hen ich gesagt, willst du m ch mehhie fage, wie ich das täckeie fall? Rat mich, hoi der Wedesweiiet gefagi, fell is deine Sach; en Sttehnfcher ioii niemals nit mit e geheitaihes Koppei uffmiiife; biiahs et machi fich immer nur Truhei mii. Jch hen mich schreck lich itvwek den Wedesiveiier sein Tahk eiirgeti. O mei, wie fchmaki du bist, gen ich gefagi; wie ich nach Jäppehn reife wollt, for ihn u hole, da hoii du geisgi. ich tviir uhiifch un det Phil dehi schon widdet ksmme, mit-: qui daß ich zu den Trusel un die Eckspcnzes gehn brauche. Das war fellemols, tagt der Wedesweiiek, aw ivee jeht is die Such differentztvann ich dich wör, dann dehi ich ihn emoi ans hötig ichiehkr. Du hosi feine ddteT warum duhft du nit emoi e Tellegriimm zu ihn ieietes For Vit iiefehi5, hen ich geiagi, mit was kann ich denn den Fegek ichieiitez heif mich doch, ich sin in willings einiges zu duhn. Ahirechi, hot der Wedestveiiek gesagt, dann will ich enioi die Sach fickie, off Kohts die Eckspenzes sin fein. Zuetfchi wolle met emoi e Kimmeiche nemme; do hen ich fchmeiie Iiiifir. Er sagt, das wär gut for seine Nitth Dann hot et fich hin seieji Ia hsi die Mffeifch geschriwtve: W .--—«.--- . «- M—--.-.. « l I eii bei hellre ie Umwäme Wiss-m t vie Tellegriis Ossie iniwe ert un hot ausgesuune, dass bis zum Obend en Ennser da sein könnt. Ahlrecht, hen ich gesagt, ich kann dann zu met Deimwerk tende un komme am Obend widder zu eu So is es denn auch ebliwwe. W e i am Obenv komme Va, do war auch chon en Ennsser do, ie hoi gesagt: » oß brenne, mir sin inschuhrt." So, seht kommt die seckend Edischen, hot der Wedesweiler sagt. Er hot dann e Messetsch ge chriwwe: »Komm heim, die Lizzieis von en But ler getittniippt worde.'· Jch hen no eKtmmelche genomme. un sin dann heim, bilahs es war doch die Nacht keine Ennser mehr zu eck specktr. Es w»ar so ebaut vier Uhr Morgeng, do werd ukf eemol an das Haus getäppt, daß ch wie en Bliy aus mei Bett un in mein Räpper ge sloge sin. Wie ich die Diehr uss mache, stehet der Wedesweiler drauße un hot e Messetsch in sei hand; hier Lizzie host du schon die Ennser. So schnell wie en Hund ganzt, hen ich das Enivellopp ufsgemacht. Schuhr genug is es von den Philipp gewese. Es hot gesagt: »Hieer meind die Lizziez am erschte Lämppost duht der Burgler sie widder drappe un se lommt heim.« So, do is der Wehes weiler zu End gewese mit seine Schmartigkeit un ich hen meine Op pinjien von den Philipp gehabt. Jn selle Minnit hen ich mein Meinduss gemacht: Jch irieae mich e Diewohrs von ihn un dann tann er zu die Menscheiresser gehn, sor all was ich drum gewwe. Mit beste Riehgards Juhrs Lizzie Hansstengel Dissenfchast tu der Wüste. Die Pslanzeniunde hat längst dafiik Sorge getragen, daß Gelegenheit zur gründlichen Ertundung der wunder baren Gekviichse in den Tropen ame ben wird. Jn verschiedenen Ländern der heißen Zone sind üppige botanåsche Gärten angelegt worden, und jeder Bo tantter, der es irgend ermöglichen kann, macht einmal eine Reise in die iiquatortale Zone, um die Wunder des Tropenwaldes anzustaunen. Es ist be reiflich, daß das Wiederspiel dieser göchsten Lebensfülle, das fpiirliche Le ben der Wüsten, die doch gleichfalls fast sämmtlich in oder nahe der heißen Zone liegen, später die Beobachtung der Naturforscher auf sich gelenkt hat. Trotzdem wird es jetzt anerkannt, daß auch das Pflanzenleben in der Wüste seine Räthsel und Wunder in sich birgt, die des Studiums wohl werth sind. Dieser Einsicht folgend, hat das Carnagie - Jnftitut aus die Anregung hervorragender Gelehrter ein botani sches Wüstenlaboratorium zu griinden beschlossen, das in den amerikanischen Wüstenftrichen arbeiten soll und jeden falls reichliche Aufgaben finden wird. Schon mit Rücksicht aus die geographii iche Verbreitung sind die Pflanzen der Wüste besonders interessant. Einige von ihnen stellen mehr oder weniger veränderte Abtömrnlinge von Arten dar, die aus den benachbarken mehr fruchtbaren Gebieten stammen, andere gehören zu weitverbreiteten Gattungen und Ordnungen und sind Wüttenstri chen gemeinsam, die räumiich durch eine halbe Welt von einander getrennt sind. Noch andere Wüstenpslanzen bil den riitbselhafte und vereinzelte Arten, iiber deren Gegenwart man sich noch keine Rechenschaft zu geben vermocht hat. Es ergiebt sich daraus, wie man nigfaltige Fragen aus rein Studium der Wüstenpflanzen allein mit Rück sicht auf ihre geographischeVerbreitung hervorgehen Es giebt deren noch viel mehr, z. B·: Warum sind gewisse Pflanzenarten innerhalb einer großen völlig gleichmäßig öden Wüste nur aus verhältnißrnäßig kleine Flächen be schränkt? — Jst diese Beschränkung eine Folge der Temperaturverbältnisse und mittelbar auch der Abstimmung, oder erklärt sie sich aus der chemischen oder physikalischen Beschaffenheit des Bodens oder aus einer Anzahl verschie dener Einsliisse? Die große nordanrerikanische Wüste iriebt eine ausgezeichnete Gelegenheit, solche Fragen zu lösen, weil sie mit ge ringen Uriterbrechungen von Mexico närdlich bis in’s Herz der Vereinigten Staaten hineinstreicht und in ihren verschiedenen Theilen auch große Ver schiedenheiten der Flora darbietet. Die merieanische Wüste ist eine solche sasi ausschließlich wegen ihrer ungünstigen llirnatischen Verhältnisse, während bei spielsweise die Wüste von Arizona ihre traurige Eigenart in erster Linie einer dem Pslanzenrouchz seindlichen Boden Zusarnrnensehung verdankt. Auch durch diesen Unterschied wird die Pslnnrens toelt selbstverständlich tin höchsten Maße beeinflußt. -.—».. Das Gebiet »Am« umsaßt nicht viele «Acreö«, scheint aber doch groß genug, dret große siidarnerikonische Republiken, Brasilien, Peru und Bo ltoia. unr seinen Besiß im Athern zu halten. d O Minuten die Rassen und apaner nicht einen Wassenstillstand bs nach der räsidentenwahl orrangireni Dann "tte rnan mehr Zett, die Sache zu verfolgen. . Wer dein Winde entgegenläust, triegt Sand kn die Augen. ....-.-,..-··. —- -.. . ...-.-.-.-s- -, , die Heime-nnd cumoresle von il. Goittieb. Doktor Paw —- Pawlus —- kiewiez glaube ich, heißt er. Jch bedarf im mer einiger it, um mich auf seinen Namen ziu nnen und doppelt so lan ge, um hn aus usprechen. Und dann weiß ich erst t nicht, ob er so rich tig ist. Zu Gedanken nenne ich ihn stets nur oktor Paw. Also, Doktor Pan-, natürlich Jurist, war zwangswei e aus seiner sarmati schen imath, wo es ihm in irgend einem ersonalbureau recht gut gegan gen war, zufolge höherer Anordnung nach Wien versett worden und darüber anfänglich etwas konsternirt. Aber, wie sich der Mensch schließlich an Al les gewöhnt, so auch Doktor Paro. Ein wenig weinte er seinen polnischen Konventikeln nach und sein Verbrauch an reikarten nach Galizien überstieg im nsange das Maß des Erlaubten, aber das setzte sich nach und nach. Man konnte ihn ehr eifrig den Ring srequentiren sehen, den hübschen Da men schaute er schon recht herzhast un ter die Hüte nnd allmälig fing er an, sich als Großstiidter zu fühlen. Jn Inein Cafe blickte er auch von Zeit zu Zeit und schien überglücklich, wenn er nich gründlich in meiner Lettiire un terbrochen hatte und ich mich ihm dann widmete. Was will man aber thun, auf Collegen muß man schon ein wenig lRücksicht nehmen, besonders wenn sie I so höflich und verbindlich sind wie i Doktor Paro. Kürzlich sah ich sein briinettes Ge l sicht an einer Spiegelscheibe meines l Kaffeehauses und im nächsten Moment hatten mich auch schon die schwarzen, glänzenden Augen gewonnen. Es war ganz nitglos, daß ich meine Nase auf die »Leipziger Jllustrirte« sentte und mit beiden Händen in den Haaren wiihlte. Sanft zapfte er mich am Ohre, sanft räumte er die Zeitunge mappen vom Stuhle neben mir nnd als verrorperte SanftInUth lirß er sich daraus nieder. Den Artikel, den ich gerade las, ließ er mich ruhig zu Ende lesen, während er seinen Czah lösselte, dann aber fragte er mich ziemlich unvermittelt: »Brauchen sie vielleicht eine Harmo nita, bester Freundi« »Eine —- was?« »Eine Harmonita, bester Freund! Sehr schönes Instrument, großer Blasbalg, eine große Anzahl Passe-« »Wie kommen denn Sie —« »Ich habe ihr nicht wollen kaufen, ich mußte aber —« »Wie —- Sie mußten sie kaufen?« »Ja, bei einer Auttion, wissen Sie, habe ich ihr kaufen müssen-« »Ohne zu wollen?" »Wie werde ich wollen eine Harmo nita tausen, Viola wollte ich iausen.« »Na, wie tam denn das?« »Wenn ich das wüßte, wie. Jch habe mich noch nicht gut ausgetannt darin. Eine Menge Menschen — vierzig Zithern -—- neunzig Geigen — Pianino — Grammaphon— Automas ten —- Fagotten -—-- Klarinetten — ein Lärm — hier steht der Ruf — dort steht der Ruf — ganz verrückt bin ich geworden wie ein Narr-« »Na —- und?« »Und ich hab auf die Viola paßt -— wundervolleg Instrument. Wie an ihr ist gekommen die Reih« hab’ ich gehalten den Finger zum Himmel. Der Herr Amtsleiter hat gesagt: Vor ziigliches Instrument, besonders in den westliechn Bezirken außerordentlich beliebt, spottbillig — hat er gesagt. Mit vierzig Kronen haben wir ange fangen, und zwei Männer-, nicht be sonders schön angezogen, haben mit mir die Hände in die Höhe gegeben, aber ich länger. Und so hab’ ich d:e Viola um sechzig Kronen bekannten. »Um Ich hav« gezahlt dumm-techng sKtonen mit Steuer, steht aus dem L Zettel: Eine Harmonita dreireihig. beschädigt. Sag« ich, wo ist meine Viola? Sagt Kassier, ist schon ver laust, knapp vorher. Sag’ ich, muß ein ththum sein, ich hab’ aus Viola lizititt. Sagt der Amtsleitet, thut ihm leid, kann nichts machen, ich muß auspassen. Sag ich, ich tann nicht Hatmonita spielen. Soll ich iernen — schreien die Menschen und lachen mich aus. hab ich die Harmonila mit Zorn gepackt und bin gegangen. Und tie Menschen haben gelacht, immeisort gelacht. Wie ich aus der Gasse gegan gen bin mit ihr, sind sie stehen geblie ben und haben gelacht. Seine Ertei lenz hab ich beaegnet und hat gelacht, weil bte harmontta hat gebrummt, wie ich sie hab kleiner machen wollen« weil sie ist so ties heruntergehängt. Bin ich mir Wagen zu nehmen — haben die Kutscher gelacht. »Was war denn dann weiters« srug ich lachend. »Wie ich hab’ mein Adress« angege ben, s t ein Kutschen »Du, Schani, gieb a t, ver blitzt —- ist ein Durch haus!« —- haben sie noch mehr gelacht. Jch war todtsroh, wie ich ihr zu Hause hatte. Aber nicht lang. Denn im gan zen Haus haben es gleich alle Parteien gewußt, weil mich bie hausmeisterin gesehen hat. So ost ich ein Dienstmä bel begegne. schaut sie weg und lacht. Wie neulich der Mistbauer da war und ich bin in’6 Bureau, haben alle Mädel gelacht iiber mich und den Mistbauer, der so emacht hat, als möcht' e: aus · nem isttistel harmoniia spielen. ch hab’ auch ausziehen miiissn des wegen.« Ja — warum nenns« »Wer-lett bah- ich mich zu fede. Alle kleinen Buben und Möbel im han« haben lleine Mundhormonila gehabt und vor der Thiir von meiner ..uar tierfrau haben sie Konzert gemacht, wenn ich zu Hause war.« »Und deshalb —?« »Nein, nein — die Parteien habenz ch beschwert.« E »Ja, haben Sie denn gespielt's« »Und ob! — Bitt' Sie, wenn man. so tbeureö Instrument hat —« »Wo haben Sie’s denn gelernt?« »So von Mann, der tommt in Höfe zu spielen. War Quartierfrau nicht zu Hause, Mädel in der Waschtiiche, ruf’ ich ihn herauf. Hat er mir gezeigt alle Begleitungen und Bässe nnd Griffe — bis auf einen. Wie er durchs Borzim- « mer gegangen ist, bat er die neue Pelz jacle von der Quartiersfrau erwifcht. Jch hab’ Scherereien gehabt beim Kommissar, Pelzjacle tam auf den Laufzettel —- aber Harmonilafvieler ist nicht nicht zu finden gewesen. Pelz jacle auch nicht.« f »Und ha haben Sie sich übermor en -« »Nein, nein —- o nein —— erst spä ter. Jch hab ihr ja die Jacke ganz ge zahlt. Aber wie ich schon ein wenig hatte spielen gelonnt, bin ich auf Ge schmack gekommen. Die Harmonila hat nämlich wundervolle Töne in den Bös sen, fast so voll und schön wie eine Or gel, nicht satt« hab’ ich mich daran hö ten können. lind nach dem Nachtmahl bab’ ich immer geübt, ein, zwei Stund’. Von unten haben sie mit dem Besen gellopft, von oben mit den Ab sätzen ans den Plafond gehämmert, von nebenan mit dem Stiefelzieizer an die Wand geschlagen, auf allen Klavie ren haben sie aespielt fottissimo und alle Hunde in Schweif gezmictt um mich zu stören in mein linnstgenuß. Hat mich nicht genirt s-— gar nicht « irerd’ doch in mein Zimmer machen können, was ich Ivill!« Ksl . »Hu — tu, sucle lllcyl . . . »Bitte —- vor zehn Uhr.« »Aber, Sie haben doch den Kürzeren gr,zogen?« »Ja, Quartiersrau hätte sonst die Kündigung bekoinmen.« »Und spielen Sie noch?« »Nein, nicht ganz so leidenschaftlich Kann nicht recht, ein paar von die Griffe geben keinen Ton und ich iann daher kein Stück ganz durchspielen. Ich habe schon mit einem Fabrikanten gesprochen, sagt er, ich kann ihr nicht repariren lassen, weil sie nach veralte tein System gemacht ist, mit Pfeifem und jetzt macht man sie nur initStahl zungen.« »So kaufen Sie sich halt eine neue.« »Gott soll mich bewahren, habe ge nug davon-« »Na, dann schicken Sie sie doch wie der in ein AultionslokaL da sind Sie sie gleich los.« Eine Weile saß Doktor Paw sprach los. Es dauerte eine Zeitlang, bis ihm diese ebenso wunderbare, als höchst einfache Jdee in Fleisch und Blut über ging. lind -als er sich von ihrer Trach führbarkeit überzeugt hatte; schüttelte er mir die Hand aus dem Gelenke, um seine unbegrenzte Dankbarkeit mir zum Ausdruck zu bringen. ,,Bester Freund —-— Sie haben mich aus großer Verlegenheit gerettet — unmer will ich Jhuen dankbar sein!« ticherte er vergnügt Bescheiden wehrte ich ab. »Und ich werde ihr hinauflizitirem bester Freund, bis ich keinen Schaden mehr hab’!« »Necht so, thun Sie das-Z« »Und Sie auf ein Souper einluden, mit Kaviar!« Nkmä lpsspk — hi-( mai-Im Vierzehn Tage später begegnete ich Dr. Paw. »Wa:1n werden wir mitein ander Kaviar essen?« erlaubte Ich ihn zu erinnern. »O« — stöhnte er verzweifelt — »ich habe ihr wiedert« »Wie — Sie haben —-« »Wieder schiecht aufgepaszti Sie bringt mich noch in’s Grab! Was soll ich thun? Jch hab’ sie selber lizitirt und behalten. Und ausziehn muß ich noch einmal! —- Psia lrew!!« «,,Ja —- da dürfen Sie halt nicht zur Versteigerung gehen, wenn Sie so hitzig sind.« Einen vertliirten Blick über diese neue, höchst originelle Jdee wirst er mir zu. Dann nimmt er mich kame radschaftlich bei der Hand und ver sichert mich: »Wenn ich sie jetzt nicht los werde, dann springe ich mit ihr in die Donau. Aber schlafen Sie ruhig —- den Kaviar bermach’ ich Ihnen vor her testameniarisch!« NR Das Lob. das wir einem andern spenden, pflegt um so reichlicher zu sein« je mehr wir uns ihm überlegen fühlen. «- ei o Kaum eine unter tausend Personen kann einen Hund dressiren, und den noch hält Jeder sich für fähig, ein Kind zu erizehen Besonders Die jenigen, die nie Kinder hatten, wissen ganz genau, wie’s gemacht werden muß. I I I Frau Ritter-: »Unsere Helen macht nächsten Donnerstag Hochzeit und da ——«. Köchin: »Sie vergessen Ma dame, daß ich Donnerstag Nachmittag meinen Ausgang habe, da werden Sre die hochzeit wohl auf einen anderen Tag verschieben müssen.« « Eine Tänzerdynafttef Klirzltch waren hundert Folgte ver gangen, seit Marie Taglton, ieAel tere, in Stockholm geboren wurde. Eine Reihe von Generationen hat ihre Tamilie die Tanztunst in ihren edel t en Gebtlden oertörpert. »Warte aglioni tanzte Goethe«, sagte Theodor Mundt in einer kritischen Abhandlung über ihre unvergleichliche Kunst. Ob aber die große Tänzerin selbst von Goethe mehr als den Na men, oder auch nur den, gekannt bat mag dahingestellt bleiben. Umso mehr bekümmerten sich die Dichter um sie. Das in seiner Art einzige Album Marie Taglionis weist dafür beredte sBeweise auf. Die anmuthige Tänzerin war in den besten Gesellschaftstreisen der franzö sischen Hauptstadt so gefeiert, daß man es sogar gewagt hatte, den unsterb lichen Viktor Hugo bei guter Gelegen heit aufzufordern, auf die schöne Syl pbide ein Gedicht zu machen. Der Dichter, der sich in einer Gesellschaft der Tänzerin gegenüber zuriickgesetzt fühlte, verfehlte nicht, dem Wunsche nachzukommen, und warf in grollen dem Unmuth das Gedicht ,,1lne dan sense« aufs Papier, worin er einen im Dienste des Vaterlande-Z lahmgeschos senen, verbungernden Grenadier der mit vielen Tausenden von Franks ho norirten Fußkiinstlerin gegenüber stellt. Der zornige Ergusz des Poeten machte in ganz Paris ungeheures-Auf sehen und wurde in allen Salong Ta ge lang besprochen· Die Aufregung der Gesellschaft legte sich erst einiger maßen, als Viktor Hugag Verse von einem in den Zeitungen veröffentlich ten Reisebericht abgelöst wurden, den ein Hindu, der sich zeitweilig in Paris aufhielt, an seine Landeleute über die Tanzleistungen der bemnnderten Künstlerin gerichtet hatte. Der Oindu schrieb: ,,Bedentt nur, 150 Guineen giebt man hier zu Lande einem Mäd chen jeden Abend dafür, daß es eine Zeit lang wie eine Gans auf einem Bein steht, dann das andere gerade ausstreckt, so drei- oder viermal sich herumdreht, sich so tief verdeugt, daß sie sich fast setzt und bald aus diese bald auf jene Seite der Bühne springt. Alles dieses dauert keine Stunde, und für diese Stunde bekommt sie sv viel, als sechs Weber in einem Jahre ver-s dienen können, wenn sie jeden Tag vierzehn Stunden arbeiten. Es er scheint sehr thöricht, einer Tänzerin für eine Stunde Herumhüpfen mehr zu geben« als das wag sechs Seiden lveber mit ihren Frauen und Mädchen ein ganzes Jahr lang unterhalten tönnte.« Der gute Hiudus hatte zweifellos Recht, aber für Marie Taglivni war sein Bericht tein Hindernisz, auch nach »dessen Veröffentlichung zu ihren schon vorhandenen Schätzen noch ein neues Vermögen hinzu zu verdienen. Sie brauchte es allerdings auch, denn ihr Ehrgeiz, Gräsin zu werden, tam ihr theuer zu stehen. Jhr Manu, der Gras de Voisin, spielte nämlich auf ihre Kosten den Grandseigneur und brachte so in nicht allzu langer Zeit ihr Vermögen durch und machte noch et liche Hunderttausend Franks Schulden dazu. Dieser Effekt konnte freilich nicht ausbleiben, da er, wie er eS ein » mal that, bei einem Souper zum Des sert eine Schüssel gezuckerter Erdbees ren von bedentlicher Kostbarkeit für s die Damen herumreicheu ließ, denn als l die Damen die tfrdbeeren zum Munde Ifiihrten, zeigte es sich, daß es lauter I mit Zucker bestreute Brillanten waren. zDer Spaß kostete eine halbe Million sFrancs. Nun that dieTänzerin frei j l»i«ch.Schritte, um sich vor dem völligen Mlllll zu kcllclL VII chs Dem Lau genichts eine Pension von jährlich 6000 Francs aus und ließ sich von ihm scheiden. Sie aber tanzte nach wie vor weiter und brachte wieder ein sehr stattliches Vermögen zusammen, wo .rauf sie sich von der Bühne zurück-zog und in Italien nach langjähriger Ruhe starb. Bei den großen tiinstlerischen Er folgen dieser Tänzerin taan man wohl, ohne sich einer Uebertreibung schuldig zu machen, von Bererbung sprechen, und nicht nur bei ihr, sondern natürlich auch bei ihren Geschiviftern und deren Nachkommen· Denn die Taglionis können auf eine respettable Ahnenreihe hinweisen, die der Pflege der Tanztunst fortgesetzt oblag. Schon zu Beginn des achtzehnten Jahrhun derts erfreute sich ein Vorfahre der Familie, Karl Taglioni, eines so glän zenden Rufes als Choreograph, daß er nach Paris berufen wurde, nni dort die italienische Oper neuzugestalten. Jhm folgte Philipp Taglioni, der spä ter Ballettnieister des Königs Hiero nymus von Westfalen wurde; dann vermehrte Salvator Taglioni den Ruhm seines Hauses und wurde darin von seinen Töchtern Marietta und Louise tapfer unterstützt. Nun folgten dieAlassiier der Tanz tunst, als welche außer der bereits er wähnten Marie Taglioni. der Aeltes ren, ihr Bruder Paul und dessen Torh ter Marie gelten. Die beiden letzteren gehen die Berliner von allen Mitglie: dern der Tänzerdynastic insofern am meisten an, als sie die tlafsischc Tanz tunst durch ihre Thätigteit auf der Bühne des dortigen Opernhauses dar stellen. Paul Taglioni wurde im Jahre 1829 nach Berlin berufen, um die Festlichteiten zu arrangiren« die zu der Bermiihlun des damaligen Prinzen von Preu en, späteren Kai sers Wilhelm des Ersten, mit der Prinzesfin Augusta von Sachsen-M « mar vorbereitet wurden. Er löste die Aufgabe so zur Zufriedenheit derenosts gebendsten Stellen, daß er sofort ans Lebenszeit fiir das Biftheateräz en nagirt wurde. Friedrich lhelnr der Dritte bedachte ihn " mit seiner besonderm Gunst nnd erließ sogar ein eigenes Handschreiben, wodurch Paul Taglio ni die Arrangement-s sämmtlicher Hof feste übertragen wurden. Nun tanzte aber der berühmte Tänzer ni t mehr, sondern dirigirte das Ballett, as un ter seiner Leitung einen europäischen Ruf erlangte, und schrieb Tanzgedichte, die ihn selbst nicht nur zum weltbe rühmten Mann, sondern auch zum Reformator seiner Kunst machten. Seine Balletts machten in der Ge schichte der Tanziunst geradezu Epoche und zwar dadurch, daß er den Schwer punkt in das Ensemble, das Ballabile, legte und das Solo mit seinen Fuß trillern und Bravourpas anf das noth wendigste Maß beschränkte und mit dem Enseinble organifch verflocht. Von seinen vielen Werten find die bekann testen »Saianella«, ,,Ellinor«, und vor allem »Flirl und Flock«. Gleicher Gunst beim Hofe wie beim Publikum durfte sich seine Tochter Marie rühmen, um deren Hand sogar Prinzen aus sou beränen Häusern worden Sie wählte uber den Fürsten Windischgrätz zum Gatten und zog sich kurz vor ihrer Vermählung von der Bühne zurück Das Einheirathen in hocharistoirati sche Familien war übrigens bei den Iaglionig traditionell. Auch Mariens Tanten zosephine und Louise — jene tanzte in Venedig, diese in Paris — lnelten darauf: Josephine wurde Grä fm Tontarini. Louise Gräfin Du bonrg. Judessen, mit den Berliner Taglionig hatte die weltberühmte Tänzerdbnastie ihr Ende erreicht, denn der einzige Sohn Taglionis hatte an der Kunst seiner Ahnen keinen Ge sanuad gesunden und ging unter die Divlomnten mo er sä biä enm tönt-i lich preußischen Legationsrath gebracht hat. Alle anderen Nachkommen der ehemaligen Tänzerd nastie haben im Gothaer Almanach e ne reservirte Zu siuchtsstätte gesunden. Der japanische hatt-tsch. Eines der sonderbarsten Thiere, die das Weltmeer bewohnen, ist der vor einigen Jahren in japanischen Gewiis sern ausgesundene Haisisch, der nach seinem Entdecker Mitsutara den Na men Mitsutarina erhalten hat« Das Seltsamste an diesem Fisch ist, daß er sich in außerordentlich großen Tieer aufhalt, nämlich mehr als 1800 Fuß unter der Meeresoberslächr. Ferner hat sich heranggestellt, daß er einem bisher als ans-gestorben betrachteten haisisch, dessen Reste aus Ablagervligen der Kreide-ten zu Tage ge ör rJMWE fallend ähnlich it, nn »«.«.? n vermuthet sehr, daß es eseibe Fischart ist, die sich seit derKreidezeit in der Tiessee erhalten hat, ein zweiter höchst merk wiirdiier Umstand. Dazu kommt nun noch die ungewöhnliche Größe des Thieres. Das zuletzt gesungene Ex emplar hatte eine Länge von fast vier Meter-i und wog 4()0—-L50s) Pfund. Somit ist dieser Hai wohl der furcht lsarste Vertreter der Fischtlasse in der Tiefsee. Leider macht es beareiflicher weise Schmierigteiten, der Beftie ans so großer Tiese hats-hast zn werden, und deshalb sind noch so manche Fra qen ist«-stauen seiner Lebensweise unbe ns wortel geblieben. Dis-, er große Tiefen bewohnt, daraus läßt auch die auffallend schlafse Beschaffenheit sei nes Fleiscer nnd Stelettg schließen; ansJ dem Wasser gezogen, saltet sich der ganze Körper zusammen wie ein nas ses Tuch. Die Haut ist, wie sich In solge der in den Meeres-tiefen herr schend-In Dunkelheit erwarten läßt, sast ganz smer — -—-—-— --.--—-—— - Fürsorge für dte Arbeiter-. Eine culturfördcrnde That ist so eben von Frankreich und Italien aus aeführt worden« Sie besteht in einem lVertrag zur Regulirung der Arbeits verhältnisse in beiden Ländern. Es ist darin vorgesehen, daß Nachtarbeit von Frauen und Kindern unter 12 Jahren in Fabriten in beiden Ländern verbo in beiden Ländern ein Ruhetag in der Woche zugesichert sein, wie Italien sich weiter verpflichtet, die bisher bei ihm Unbekannte Fabritinspettion einzu führen. Der Plan lehnt sich an die in den achtziger Jahren auf Anregung von Jules Simon stattgefundene in ternationale Conferenz an, welche die leider nicht erreichte Absicht verfolgte, der Menschenschindcrei den Voitoand zu entziehen, durch welchen sie bislang gestützt wurde. Wenn in einein Lande das Verlangen sich erhob, den zehn ttiindigen Arbeitstag einzuführen und die Frauen und Kinderarbeit zu de schränten, so tvurde das ans den Grund abgewiesen, dasz solches nicht möglich sei, so lange das nicht auch in anderen Ländern geschehe, weit sonst daraus eine Coninrrenznnfcihigieit sich ergeben würde. Frankreich und Jtatieni wollten nicht länger warten, bis andere Länder zur Vernunft kom men und haben den Entschluß gefaßt, ihre Arbeiter menschlich zu behandeln, ohne Rücksicht daraus, was sonstwo geschieht Sie werden diese weise That nicht zu bereuen haben. Die Erfahrung hat zur titeniige erwiesen, daß die Leistungsfähigkeit des Arbei ters durch Schonung sesner Kräfte ge steigert nnd nicht beeinträchtigt tvirds tEin. Vb.) HO-.-—-»« Mancher hält sich siir einen Mär tprer der Wahrheit und ist doch nur ein Opser seiner Jrrthiiiuer. »M- , «.,7--W--»i««-W»W