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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (June 10, 1904)
f - . (2. ortseiungy Sodrel wnß wohl oder iibel jeder Minnen soviel mußte er anstandg M wissen. Rechten aber auch diese rheiten sich schnell verbreiten; es war weniger leicht, die Menge der Jer tiitner, der eingebildeten Befürchtungen auszurotten . So bZeaiwieten einige Biederman ner, der ond sei ein alter Komet, der ans seiner langgestreckien Bahn um die Sonne der Erde nahe gekommen und in ihrem Anziehungs ebiet festgehalten worden sei. Auf die e Weise glaubten die Salonastronornen den ausaebranm ten Anblick des Mondes erklären zu können. Allein, wenn man daraus hin wies, daß die Kometen eine Atmo sphäre haben, der Mond aber nicht, io blieben sie die Antwort schuldia Die roßen Schaaren aberqläubiscber ummlöpse ließen sich an ihrer Un kenntniß nicht eniigen, sie wußten Dinge, die nie Hchehem und besonders vom Mond. ie einen meinten, seine Scheibe sei ein glänzender Spie el, durch den man sich an verschiedenen r ten der Erde sehen und seine Gedanken mittheilen könne. Andere wollten wis sen, es stehe fest, daß der Neumond under tausend Fällen neunhundert siinszignral namhaftes Unglück, Sturmsluthen, Aufruhr, Erdbeben u. s. w. gebracht habe; sie glaubten an des Mondes geheimnisvollen Einfluß aus das menschliche Geschick; sie hielten ihn xür das wahre Gegengewicht des Da eins; sie meinten, die Mondbewohner seien den Erdbewohnern durch ein sym aihisches Band verbunden. Mit Dol or Mead nahmen sie an, alles Leben hänge vorn Mond ab, und erklärten, die Knaben würden besonders bejslieuj mond, die Madchen tm letzten Bretter eboren, u. s. tv. Endlich aber schwan die Jrrthiimer, die Wahr eit siegte, nnd wenn der Mond. seines «influsses beraubt, nach gewisser Leute Meinung all’ seine Macht verloren hatte, wenn rinikeeihm den Rücken drehten: die gro ß- theit sprach sich doch für ihn aut. ie Yantees konnten keinen an deren Ehrgeiz mehr, als den neuen Kontinent in den Lüften in Besitz zu nehmen und auf seinem höchsten Gipfel das Stermnbanner der Vereinigten Staaten von Nordamerika aufzupflan- i ems» « ! s — Siedentes Kapitel. ; Das Lvhliedvondee Augen Zu ihrem denkwiirdigen Brief vom» 7. ktoher hatte die Sternwarte von. cambridge die Frage astronomisch be- " trachtet; hinfort handelte es sich ums ihre mechanische Lösung. Jn jedemj anderen Lande hätte man die prakti-j schen Schwierigkeiten für unühertoind- ; sieh erachtet; in Amerika war es nuri ein Spiel. « " Ohne Zeitverlust hatte Präsidentj sarhirane im Jnnern des Gan-Rubr ein Aussiihrungstomite gebildet. Die s Komite sollte in drei Sitzungen vei große Fragen: die Kanone, das rojettil, das Pulver, tlarstellen; es nd aus vier in diesem Fach sehr ten Mitgliedern: Barbicane, der Stimmengieichheit den Ausschlag , dein General Morgan, demMajor » lphiston und dem unvermeidlichen .-T. Mastda, den man zum Schrift hver und Referenten ernannte. Arn s. Oktober versammelte sich das Wite bei dem Präsidenten Barbi rarre,« Repuhliean Street 3.» Da es. Dicht lg wur, me ernste Urquell-sung nicht von einem Knarren des Magens stören zu lassen, so nahmen die vier ten aus dem Gan-Klub an einem nett Butterbrödchen und Theelannen reich besek ten Tisch Platz J. -T. Ma XIW ergriff mit seiner eisernen Hand der,und die Sitzung begann. Barbicane nahm zuerst das Wort: »Meine errenKollegem Wir haben einj der er n Probleme der Ballistit In lösen, eser Wissenschaft, die sich seit der Bahn der Projettile beschäf U der Körper also, die durch eine trast in den Raum hinausge chkendert und dann sich selbst überlas en werden. Man könnte es sür logi eher halten« fuhr Barbicane fort, diese erste Sitzung der Berathung her das Wurfgeriith zu widmen, al sein« nach reiflicher Erwägung schien KiedieFeage nach dem Projeliil die der Kamme zu iiberwiegen Da Idee detGröße des einen nothwendig die Größe des anderen abhängt.« bitte ums Wort!« ries J.-T. aus. . der Zuvor-kommenden die seine Mreiche Vergangenheit verdiente, III-de es then ertheilt. ÄW Freie-edel« begxnn er mit »Mit Recht stellt unser rojeltiisrage allen an ie Nagel die wie auf enden wollen, ist miser nndter und ich bitte WITH-a n märeklfischenJStandå ze- n en ch wk en. Ich übergehe die så nsel ecelche tddtet, unt -; z nentheenntischem s«er moöaliis Ä« i; sW f r Mk der seyen endste Weit ' -M: s- ihr sä sich pMsen et- drr sch l sie schuf. war er dein Schöpfer am nächsten!· ,Sshr gut!« sagte der Major El phistvm »Jn der That,« rief der Redner ans, «l)at Gott Sonnen und Planeten ge schaffen, so der Mensch die Kugel, das Kriteriuni irdischer Schnelligkeiten, die Verjiingung der iin Weltrauin wan delnden Sterne, die in Wahrheit auch nur Projektile sind!« J.-T. Mafton war begeistert; seine Stimme klang fast lyrisch, als er der Kugel dies Loblied sang. »Wiinschen Sie Zahlen?« fuhr er fort. »Hören Sie ihre Sprache! Neh men Sie einen einfachen Vierundzwan zigpfiinderi Lauft er 800,000rnal langsamer als die Eleitrizität, 640n1al langsamer als das Licht, 76mal lang samer, als die Erde sich urn die Sonne bewegt: so überholt er doch bei Ver lassen der Kanone die Schnelligleit seines Schalles; er legt in der Se-j kunde 200 Klaftern zurück, 2000 Klaf- ; tern in 10 Setunden, 14 Meilen inj der Minute, 840 Meilen in derStunde, ; 20,100 Meilen an einem Tage, was; der Schnelligkeit des Aequators bei derl Rotationsbewegung des Erdballs ent-’ spricht, und 7,336,500 Meilen im Jahr. Jn 11 Tagen würde er den Mond erreichen, in 12 Jahren auf die Sonne gelangen, in 360 Jahren auf dem Neptun die Grenze unseres Pla netensystems berühren. Das würde die einfache Kugel, unserer hände Wert, vollbringen.« Hurras begleiteten diese bochtönende Rede, und tief ergriffen fette sich J. C- Mst-- uns-- h-- Mfsidmiinfsssn · sinnst-est uust »Hu Von-·s---x-7-« seiner Kollegen. »Und jetzt," bemerkte Barbicane, »nachdem wir der Poesie ihren Tribut gezollt, wollen wir der Frage direkt auf den Leib rücken.« »Wir sind bereit,« antworteten die Komiternitglieder, indem jeder ein hal bes Dutzend Butterbrödchen verzehrte. »Sie wissen, was für ein Problem es zu löfen gilt,« begann der Präsi dent. »Es handelt sich darum, dem Projektil eine Anfangsgeschwindigkeit von zwölftausend Yards in der Se kunde zu geben. Jch habe Grund, an unserm Erfolg zu glauben. Prüfen wir zunächst die bisher erzielten Ge schwindigkeiten. Der General Mor gan kann uns hier die beste Auskunft geben« ,,Um so leichter,« antwortete der Ge neral, ,da ich während des Krie S in der Bersuehskomtnission war. ch kann Ihnen also sagen, daß Buhl greens Hundertpfiinderkanonen bei einer Tragweite von 2500 Klaftern ihren Projektilen eine Anfang geschwindigkeit von 500 Yards in r Sekunde gaben.« »Gut. Und das Geschiih Rod rnan?« frug der Präsident. »Das vor Fort hamilton bei New York probirte Geschiizekodman schleu derte eine Kugel im icht einer hal ben Tonne fechs Meilen weit, also mit einer Schnelligkeit von 800 Yards in der Sekunde; ein Erfolg, den Arm sttong und Pslliser in England nie erreichten!' Betrachten wir also,« meinte Bar bicane, »die Schnelligkeit von 800 rdi als Ausgangspunkt Wir mitf en sie verzwanzigfachem Ich verfchiebe einen di- kaemdluna itbet di- sur Erreichung dieser Schnelligkeit nöthi gen Mittel, auf eine andere Sisung lenle aber Jhre Aufmerksamkeit, wer the Kollegen, auf die Dimensionen die diese Kugel beansprucht. Bedenken Sie, es handelt sich nicht mehr um Projek tile, die höchstens eine halbe Tonne wiegenk «Warum nicht?" frug der Major. »Weil diese Kugel«, fiel J.-T. Ma fton lebhaft ein« «grosz genug sein muß, um die Aufmerksamkeit der Mondbe wohner anzuziehen, wenn es deren überhaupt giebt.« »Gewiß«, meinte Barbicane, »und auch aus einein anderen, noch wichtige ren Grunde«. »Was wollen Sie damit sagen, Bar bicane?« frug der Major. »Ich meine, es genügt nicht, das Projektil abzusenden, und sich dann nicht mehr darum zu kümmern. Wir müssen seinen Lauf verfolgen, bis ei sein Ziel erreicht hat.« »Ah!« machten der General und der ; Major, die über diese Ansicht erstaunt i waren. weifeltosf fuhr Barbicane, seiner fSa gewiß fort, «zweifellos, oder ; unser Unternehmen wird keinen Erfolg zeitigen-' o wetten Sie also,« bemerkte der Major, »dem Projektil eine ungeheuere spuidehaunge »Nein. MM hören Sie mich an. Sie wissen, die optischen Instrumente ; hem Grade vollkommen Sei eiw laden hat man eine 6000 Fische sagt heraus erielt und den Mond sitet ihnen auf Meilen nahe gebe Hei dieser Entfernung sind tlrsådon 60 Jus Länge noch Ich Sei »Es Mist M M MÆ Es Frolelttl einen Durchmesser von 60 us gebeut« l Keim-wegst« »Alle nehmen Sie es au lich,den Mond heller leuchten zu la ni« , ,,gAllerdin si« TMZM IDat tft ggroszartigl" rief J.-T. »Ja, grosartiz einfach!« erwiderte Bat bieane Oel ngt ei mir nämlich die Dichtigkeit der Atmosphäre, die das Mondlicht durchdringt, zu verrin gern werde ich da nicht ein helleres Licht erzielen?« «Augenscheinlich. »Alle gut. Dieses R ultat gewin nen wir, wenn wir das eleslop aus irgend einem hohen Berge ausstellen. Das müssen wir thun!« »Ich stimme bei, ich stimme beil« ries der Major. »Sie verstehen es, die Dinge zu vereinsachen. Und welche Vergrößerung hoffen Sie zu errei ! »Eine 48,000sache Vergrößerung, die den Mond auf nur siins Meilen nahe bringt« Um sichtbar zu sein, be diirfen die Dinge nur eines Durch messers von neun Fuß « »Wahrhastig!« rief J UT Maston. »Unser Projektil wird also neun Fuß im Durchmesser haben?« »Nicht mehr und nicht weniget.« »Geftatten Sie mir aber die Bemer lun .« sagte der Major Elphistom »du tro dem sein Gewicht derart....« »Ach, oajr," unterbrach ihn Bar bicane, »der-or wir vom Gewicht spre chen, lassen Sie mich berichten, was sür Wunder unsere Väter auf diesem Gebiet vollbrachten. Es sei fern von mir zu behaupten, die Ballistil habe keine Fortschrittege macht; aber es ist doch gut, zu wissen, daß man schon im Mittelalter überraschende Erfolge er zielte, ich wage es auszusprechen, über raschender als die unsrigen.« »Zum Beispiel « siel Morgan ein »Rechtsertigen Sie Jhre Worte!« ries J.- -T. Maston lebhaft aus Nichts leichter als das!« antwortete Barbicane. »Genug Beispiele stiiIen meine Behauptung. Bei der Belage rung von Conftantinopel durch Mulsa med des Zweiten i. J. 1458 schleuderte man 900 Pfund schwere Steinlugeln, die von ziemlichem Umfang sein muß ten. Auf Malta, zur Zeit der Ritter, schleuderte eine Kanone des Forts Sankt Elm ein Projektil von 2500 Pfund. Sodann schleuderte nach ei nem französischen Geschichtschreiber zur Zeit Ludwigs des Elften ein Mör ser eine Bombe von nur 500 Pfund ; aber diese Bombe flog von der Verstü le, wo die Narren bie Weisen einst-err ten, bis nach Clarenton, wo die Wei sen die Narren einfperrten. Was haben wir seitdem in der Hauptsache erreicht? Die Armftrongtanonen werfen 500 pfiindige Kugeln und die Nebenauge schütze Projektile von einer lben Tonne. haben die Projektile an rag weite wonnen, fo fcheinsen sie doch an Gewi t eingebüßt zu hoben. Strengen wir uns nach dieser Richtung an, fo rnu es uns ber Fortschritt der Wis sen chaft ermöglichen, das Gewicht der Kugeln Mubnmeds des Zweiten und der Malteser zu verzehnfachen« .Das ist klar«, antwortete der Ma for. »Aber welches Metall wollen Sie zu dem Projektil verwenden?« .Ganz einfach Gußeisen!« sagte .der ral Mor an. NWas Gu eisen!'«« rief Jx -T. Ma ston mit Abscheu »Das ift zu gemein fiir eine nach dein Mond bestimmte Kugel.« «Uebertreiben wir nicht, lieber FreundC erwiderte Morgan »Gußei en genug t.« Also gut!« bemerkte der Major El phiftorn »Da das Gewicht vorn Um fang abhängt, so wird die gußeiserne el von neunF Fuß Durchmesser ein .eu etliche- kaikhe fix-ewi »Ja, wenn sie gestillt, —- nein, wenn sie hohl isi,« sagte Barbicanr. .Hohl, Soll es denn eine Granate sein«-« «Jn die man Depeschen legen tann," rief J.-T. Maston, »und Proben un ierer irdischen Erzeugnisse!« »Ja, eine Granate!« antwortete Barbicane, »das ist nothwendig. Eine gefüllte Kugel von 108 Zoll würde über 200,000 Pfund wiegen, was all u beträchtlich wäre; da aber das Pro iettil eine gewisse Dauerhaftigteit er fordert, so schlage ich ein Gewicht von 5000 Pfund vor.« »Wie start soll denn die Wandung seini« srug der Major. »Folgen wir dem gewöhnlichen Ver hältniß«. meinte Morgan, »so erfor dert ein Durchmesser von 108 Zoll eine Wandung von mindestens zwei Fuß.' »Das wäre zuviel,« entgegnete Bar bicane. »Bei-eitlen Sieg die Kugel soll teine Panzerplatten durchbohren. Es genügt, wenn die Wandung start ge nug ist, den durch das Pulver verur sachten Luftdruck auszubauen - Die Ausgabe lautet daher: wie start muß die gußeiserne Granate sein, damit sie nur 5000 Pfund wiegt? Unser ge wandter Rechner, der tapfere Maston, wird uns darüber vielleicht Auskunft geben« »Nichts leichter als dast« antwor tete der Schrittssübrer des Sonnta Sofort wa er einige algebratsche ornreln auf das Papier; aus seiner flo n und x in der zweiten oienz. gab sich sogar den An chein, als zsge er subttlourzeln aus nnd sagte «Dir Bandung braucht launr zwei soll start zu sein« »Sollte do- gen?« srug der fÆinU z · elnder Miene , , erwiderte der Präsident sor Mm MWD Nichts« ———s »Was also mache-P wars der Ma ior verlegen ein. »Ein anderes Metall als suseisen anwenden.« »Kupseri« sa te Morgam »Nein, das its noch zu oner. Ich kann Ihnen einen besseren orsch ag machen« »Welchen denni« srug der Major. »Muminium!« antwortete Barbier ne. »Aluminium!« riefen die drei Col legen des Präsidenten aus. »Ohne Zweifel, meine Freunde. Sie wi en es gelang dem beruhmten stan zö chen Chemiier ri Sainte Claire - Deville im hre 1854 das Aluminium als seste Masse darzustel len. Es läßt sich leicht bearbeiten, ist in der Natur äußerst verbreitet, ist dreimal leichter als Eisen, und scheint eigens als Material zu unserem Pro jeitil geschaffen zu sein.« · «Hurra, das Aluminium!" ries der Schristführer. »Aber lieber Präsident,« sagte der Major, »ist der Preis des Aluminiums nicht sehr hoch? »Er war es,« antwortete Barbira ne. »Nun nach seiner Entdeckung kostete das Pfund Aluminium 260 bis 280 Dollars; später sant es auf 27 Dollars, und heute hat es einen Werth von 9 Dollars.« »Aber 9 Dollars das Pfund,« ent gegnete der Major, der sich nicht so leicht fügte, »ist ein sehr hoher Preis.« Gewiß, lieber Major, aber nicht un erschwinglich.« «Wieviel wird denn das Projektil wiegen?« srug Morgan. »Hier ist das Resultat meiner Be rechnung,'« antwortete Barbicane. »Eine Kugel von 108 Zoll Durchmesser und 12 Zoll Stätte der Wandung wiegt in Gußeisen 67,440 Pfund, während sich ihr Gewicht in Aluminis um nur aus 19,250 Pfund stellt.'« »Seht gut!« ries Maston. »Das paßt ausgezeichnet in unser Pro gramm." L »So-Je gut, sehr guts wiederholte vss »Holt-I- »6Uct lUlflcll WIT, Mk Projektil lostet, das Pfund zu 9 Dol lars gerechnet »Ich weiß es sehr genau: 173,250 Dollnrg; indessen, ängstigen Sie sich nicht, liebe Freunde. An Geld wird es unserem Unternehmen nicht mangeln, ich bürge Ihnen dafür.« »Es wird in unsere Kasse regnen!« rief J.-T. Mastda. Also-gut Wie denken Sie über das Aluminium?« frug der Präsident ,,Angenonimen!« riefen die andern drei Comitemitglieder. So verlief die erste Sitzung des Co miteö. Die Projektilfrage war end aiiltig gelöst, und J.-T. Mofton freute sich darauf, den Seleniten eine cillu miniuinlu el u senden, die ihnen ei nen famo en Begriff von den Erblic wohnern beibringen sollte. Achtes Kapitel. Geschichte der Kanone. Am folgenden Abend faßen die vier Herren aus dem Gun - Club vor neuen Butterbrotbergen ntn Ufer eines wah ren Thee ozeans. Die Unterhaltung begann alsbald, und zwar diesmal ohne Vorreden. «Werthe Kollegen', sagte Barbicane, »wir haben uns-mit der erforderlichen Kanone zu befchäftigen, mit ihrer Län ge, Gestalt, Zufainmensefung und ih rem Gewicht. Unsere Au gabe gestaltet sich folgendermaßen: einer Granate von 108 Zoll Durchmesser und 20, 000 Pfund Gewicht ist eine Anfangs gfchtvindi it von 12,000 Yardtt in r Setun zu geben« »Das ist thatfiichlich unsere Aufga be,« bemerkte der Maior Elpbiston. »Ich gehe weiter-« sagte BarbicaiIr. glth tereigzxet sich- wenn das Projek tu in den Weltraum geschleudert ist? Es wird von drei unabhängian Kräf ten beeinflußt: dem Widerstand der Umgebung, der Anxiebu der Erde und der Kraft des izm exkl-eilten Sto ßes. Der Widerstand der Umgebung, nämlich der Lust, ist nicht bedeutend; denn die Erdatrnosvhiire mißt nur 40 Meilen- Bei einer Gelsldwindialeit von 12.000 Yards durcheilt sie das Projektil in fünf Selunden Sprechen wir jedt von der Anziehuna der Erde oder dem Gewicht der Granate. Wir wissen, dieses Gewicht nimmt ab im umgekehrten auadratisdpen Verhältniss der Entfernungen Tbatsäeblich lehrt uns die Physik fällt ein sich selbst überlassener Körper aus die Erbot-er sliiebe, so beträgt sein Fall in der er sten Selunde 15 Fuß. Ware aber die ser selbe Körper 257,542 Meilen oder so«weit wie der Mond von der Erde entfernt. so betrüge sein Fall in der ersten Selunde nur unaesiihr eine halbe Linie. Es handelt sich also darum, allmählich die Wirlung des Gewichts Fu überwinden Wie wird das möglich sein? Durch die Kraft des Stoßes!« »Das ist die Schwierig·eit!« sagte der Major. »Ja, das ist sie,« erwiderte der Prä sident, aber wir werden triumvbiren; denn die straft des erforderlichen Sto ßes wird durch die Länge der Kanone und die Menge des Pulvers erzeugt, das von der Widerstandssabtglett ie ner abbiingt. Bisher batten unsere längsten Kanonen 25 Fuß Län nicht überschritten Wir werden dn r mit den Dimensionen, die wir anwenden enlissem vielseitiges Staunen erregen« »Ohne Zweisel!« ries I·-T. Maston. »Ich meinerseits verlorne eine Kanone von mindestens einer halben Meile!« »Bitte balde Weile« wiederholte der Nu or und der General staunend. « « , eine halbe Meile, and das« ist noch um die hälste zu turzl« »Ich. Matten« entgegnete Morgam «S.«r«eeiimiwdr«i«t« se te ve- in i ne weg « ver ge ristslilirer. »Ich weiss in der gbat ni t, warum Sie mich der Uebertret bung geil-ent« Da die Verhandlung eine persönli Wende-us nahm« legte sich der Pr - sident ins Mittel: .Ueber wir mit Rude. liebe Freunde! enbar erfordert die Za-; none große imensionen, da tie Lang I ge des Stücks den unter dem Projektil ; entstehenden Luftdrua noch vermehrt-; Doch ist es zweit ot, über gewisse Gren- ; sen binauszugeben.« » : »Allerdings,« bestätigte der Ma or. »Welche Regeln sind in sol m. Fall üblich? Gewöhnlich ist die Ka-; none 20——25 Mal io lang als det; Kugeldurchmesser und wiegt das 135. bis 240sache dei Kugelgewi ts.« I »Das geniigt nicht!« ri J.-T. Maiton leidenschaftlich aus. »Ich gebe das zu, wertber Freund; denn nach diesem Verhältnis würde das Geschiitz sür ein Projektil von 9 Fuß Durchmesser und 30,0()0 Pfund Gewicht nur 225 Fuß lang sein und 7,2()0,000 Pfund wiegen.« «Lächerlich!« warf J.-T· Maston ein. »Ebensa gut tönnen wir eine Pistole nehmen!« »Ganz meine Meinung," entgegnete Barbicane. »Deshalb schlage ich vor. wir verviersachen diese Länge und bauen eine Kanone von 900 Fuß.« Der General und der Major mach ten zwar einige Einwände; aber vom Schriftsilbrer lebhaft unterstützt, wurde dieser Antrag endgültig ange nommen. »Nun aber,« meinte Elpbiston. »welche Stärke geben wir ihrer Wan dung?« Eine Stärke von 6 kusz2« sagte Barbirane. »Ich beabichtige das Geichiitz an Ort und Stelle zu gie ßen, mit schmiedeeisernen Ringen zu beschlagen und mit einem sesten Mauerwert aus Kalt und Steinenl II- nennsfesn CI das Gans-s »san«-n so toird die Seele sorgfältig ausge bohrt und talibrirt, um den Kugel wind zu vermeiden; dadurch wird der Gas verlust unmöglich, und die ganze Ausdehnungstraft des Pulvers geht aus den Stoß über. — Was nun un ser Geschüh anlangt, so- wird es eini dreifacher Feuerschlund sein: eine Ka-! none, denn seine Putoertammer hats denselben Durchmesser wie die SeeleH eine Haubisze, weil es eine Granatei schleudert, und endlich ein Mörser« denn es wird rechtwinlelig ausge-i stellt." «Angenommen, angenommen!« ent-i gegneten die Komitemitglieder. .Undj welches Metall ist zu verwenden?" l Jeder der vier Herren vom Komite verzehrte ein Dudend Butterbrötchens und einen Bottich voll Thee, woraqu die Sihung weiterging. «Werthe Kollegen,« sagte Barbi« cane, «unser chiig mufz sehr fest, sehr dauerhaft se n, arg in der hlhe nicht schmelzen und mu der ähenden Wirkung der Säuren widerstehen tön nen.« «Schön«, entgegnete Morgan. »Ich schlage deshalb zur herstellung des Geschüses die beste bis jetzt bekannte Mischung vor, nämlich 100 Kuper, ·12 Theile Zinn und 6 Theile es tng.« »Ich gestehe, meine herren,« ant wortete der Präsident, »daß diese Mi schun glänzende Erfolge geliefert hat; te würde aber zu teuer sein und ist schwierig zu benedeiten Jch mei ne, wir müssen einen vorzüglichen Stoff anwenden, der so billig ist wie Gußeisen. Gußeisen nämlich lostet zehnmal weniger als Bronze; es ist leicht in einfachen Sandformen zu gießen und verarbeitet sich sehr rasch; manr. spart daFiLZeit und Geid.« - »Hm-Degen qr wusrrskn Ieyl tust-el standsfiihig. Wir fliegen übrigens nicht in die Luft; dasiir bürge rch." »Man tann sehr ebrenwerth sein und doch in die Luft flie enl" versehte J.-T. Maston sehr weise. «Ofsenbar,« antwortete Barbicane· »Ich ersuche nun unseren geebrten goehrten Schriftsiibrer, das Gewicht einer ußeisernen Kanone von 900 Fuß änge zu berechnen, deren in nerer Durchmesser 9 Fuß bei einer Stärke der Wandung von 6 Fuß mißt.'« »Augenblicllich!« erwiderte J.-T. Maston. Wie arn Tag zuvor berechnete er die Formeln rnit wunderbarer Leichtigteit nnd s te nach kaum einer Minute: »O e Kanone wiegt 68,040 Ton nen (680,040,000 Kilogramrn).« »Und kostet, das Pfund zu zwei Centsk « »Und kostet 2,510,701 Dollars!« »Gut, meine herrenl« sagte der Präsident. »Ich wiederhole. was ich gestern sagte. Seien Sie ohne Sorge, ie Millionen werden nicht feblen!" Nach dieser Versicherung des Prä sidenten verabschiedete sich das Komi tee. Auf den nächsten Abend war die dritte Sikung verabredet worden. Die Pulversragr. Nur noch die Pulver-frage blieb zu erledigen, deren Lösu rnan mit Spannung erwartete. lche Menge von Pulver würde bei der Größe des Projettes und der Länge der Kanone ur Er eugun des erforderlichen Sto ks n«tbig eint Diese furchtbare riet-kraft deren Wirkungen der Mensch jedoch meistert, sollte ihre Rolle eben allö in bisher ungewöhn lichen Ver "ltnifsen spielen. Ein Eiter Pulver wiegt ungefähr I sstveipsundiniderseutdetinsd ;nen 400 Liter Oas; ärses Gas, s eioorden und unter dem Druck einer empeeatur von 2400 Grad, bean prucht den stauen von 4000 Litern. s Volumen des Pulvers verhält sich also zu dem erzeugten Gast-plu men wie 1 su 4000. Danach lann man den gewaltigen Druck ermessen. den dieses Ga- bei 4000sacher Aus dehnung ausübt. Das war den Komiteemttgltedern völli bekannt, alt ani niich Abend die ihung begann. Var icane M dem Major Elpbistsn das Wort, im Kriege Pulverdirector gewesen war. »Wertbe Genossen,« sagte dieser erprobte Chemiler, »ich beginne rntt unrtiiglichen Zahlen, die uns als Grundlage dienen sollen. Der Vier undzwanzigpsiinder, den unser treff licher Maston vorgestern poetis ver herrlichte, bedars, um dem ei ernen Mund zu entsliegen, nur 16 Pfund Pulver. Daraus ist zu schließen, daß die Menge des Pulvers nicht mit dem Gewicht der Kugel wächst. Wenn nämlich siir eine Kugel von 24 Pfund 16 Pfund Pulver nöthig sind, mit andern Worten, wenn gewöhnlich das Pulveraewicht zwei Drittel des Kugel gewichts beträgt, so ist dies Verhält niß doch nicht stetig. Rechnen Ste, und Sie werden sehen, daß eine Ku ael von einer halben Tonne an Stelle von 333 Pfund Pulver nur 160 , ·Psund erfordert-" »Woraus zielen Sie abi« srug der Präsident. «Treiben Sie Jhre Theorie bis zum Aeuszerstem lieber Major,« sagte J.-T. Mastda, »so haben Sie zuleht aar lein Pulter nöthig, wenn nur Ihre Kugel schwer genug ist!« »Freund Maston scherzt bei ernsten Dingen,« erwiderte der Major, »aber er beruhigte sich. Jch schlage sogleich eine Quantität Pulver vor, die seiner artilleristiicben Eiaenliebe aeniiaen wird. Ich will nur noch feftftelleri, daß während desv Kriegs hei den met ften Kanonen das Pulvergewicht nur den zehnten Theil des Kugelgewichts betrug« »Das stimmt aufs Haat," sagte Morgan· «Doch ehe wir die erforderliche Menge Pulver h ftimmen, halte ich es fiir angebracht, uns«iiber fein Wesen zu verständi gen. (Fortseßung solgt.) -—-—-.—.-.---— Uhmrngstoh Boscovits, der , eichner des schwei zerifchen salicis en Wochenblattes Nebelfpalter« veröffentlichte kleine Ziiricher Erinnerungen unter dem Ti tel «Vor dreißig Jahren«. Dabei er zählt er von den Stammgäften einer damals von Künstlern un Gelehrten Pielhefuchten Wirthfchaft, der »Pol eret«. Eines Tages kam ein tleines .Männchen in das Lotal. ein herum ,iehender Geiger, den man tn Ziirich åiaganini nannte, was er ich schmau zrlnd gefallen ließ. Gott ried Keller nickte ihm freundlich zu. r Dichter wartete, wre immer um dieselbeStuns de, auf das Abendblatt der Zitticher Zeitung. Das Blatt wurde ihm iibers reicht, während Paganini spielte. Plötzlich schlug der die Zeitung liber fliegende Keller mit der auft auf den Tifsch tänd brämmte densegidheiren un ver iän liche orte vor r n. betrat Gottfried Semper das Logik-J und nahm feinen gewohnten Plah ge genüber Keller ein. Nach einiger Zeit wendete sich Semper an fein Gegen über mit der gewöhnlichen , was Frage 's spie-s tin-fu- mis Ists-is- «n Its-Ins — ( er die ihm von Keller zugeschobene Zeitung vom Tische nnd be ann da rin zu lesen. Da plötzlich prankj aus; mit ftierem Blick auf das vor hin liegende Blatt hinstarrend, fuhr er sich mit beiden Händen in die weißen dichten Haare und sank dann wie nie dergeschmettert auf den Stuhl zurück. Keller, ruhig seine Brille ku nd, murmelte ein paar understun liche Sätze gegen Semper der« den Kopf aus die Fönde gestii t, bewegungslos dasasz. n diesem oment tratP ganini an den Tisch und, begleitet von dem ihm eigenen Lacheln, stimmte et vor den beiden Männern ein Spiel an: seine Lieblingsgabe, Wendeli sohns »Es ist bestimmt in Gottes Rath...« Ahnungslos spielte er die melancholische Weise. Da erhebt Mei ster Semper denFiopf, sieht wie traum verloren auf den Musikanten und laßt dann, wild auffchluchzertd, den Kopf aus den Tisch fallen. Nach einer tur zen Weite springt er aus nnd stitrrnt wortlaus hinaus. Kelter zahlt seine Zeche und giebt dem Geiger den übli chen Obolus. »Ja, ja, Paganini,« sagt er zu ihm, »das hast Du wieder einmal gut gemacht ·— Du altes Ka meel!« und geht ebenfalls fort. Bos covitt griff nach der Zeitung und las das Telegrannn vom 21 epteinber 1869: »Das Dostheater in Dresden, Gottfried Senipers Meisterwerk, steht in Ilamment« I·-. ( »Warum nalnn denn Ethel eine Stelle in der Telephon-Gewinn aus« — »Sie hat sich mit Herbert gestritten ;und. ihm gesagt sie tvlirde niemals fmehr zu ihm sprechen.« —- »Wie aber »wenn sie setztTeine Telephon-Nummer ; ausrufen mnfzi« —- Das ist I ja eben. j Da kann iie nichts dafür-, wenn sie ihr Wort bricht. « .-..«.«-...