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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (June 3, 1904)
i Ofme somit-met m · M sum-set « I No. 105. · Well, ich hen jeyt endlich « von den Phi lipp was mein « Hosband is, ; Nachricht ge - kriegt. Denke L Se nur emak » an, der Feger ' ’ « is in Roschjiek M wunner nur was er dort zu suche t un ennihau hot er gar kein Biß neß gehabt von hier fort zu gehn Jch Fäi immer gedenkt, er wiir mit die pps, awtoer mehbie er is jetzt en rissener. bitahs Truhel hot er jal doch immer. O mei, o mei, am End; g er mehbie gar doht geichosse worde! l tvtver no, dann hätt er mich doch nit ut en Schreitvebrief mehr schreiwe önnr. Die Wedesweilern, wo ich en Tahk an das Subscheckt gehabt hen, die is auch von meine Qppinjienx se dot gesagt, ie hätt noch nie gehört, daß en dohter Mann noch Briefe fchreitve könnt. Es könnt mehbie so en neue anentschen sein, atower enni weh hätt sie noch nicks von gehbrt. Well, ich hen ebenkt, wann die We destveiiern no ) nicks von gehört hoi, dann kanns nit zu arig viel emnunte, ika s die duht doch einiqu ausfinnez ie rau is zu inkioissitief, un dicht i ifke Not in alles stecke Werk, sen ig! f Kohrs nit von mei Vißnes un ichi tvill ja auch nicks driioioer sage, aiower » es is nit recht. Der Wedcgweiter is’ auch herbei komme un hot sich gefreut ioise er gehört bot, daß ich Nuhs von den Philipp .hen kriegt. Er hot ge t: «Lizzie, jetzt nimmst du emol cht e Kiinmelche, das ig gut for b ne Nöhrfs un dann liifzt du mich entol den Brief lese-, ich wunner doch. was er zu sage hot. Jch den dann e Kimmelche gehabt un dann den ich ihn den Brief new-tot Er hot sei Specks weipt un hot dann gelese: Meine lewe Lizzie, mei alies Schnucks elchr —- well. hoi der Wedesweiler ge- » agi, ich solli denke, er hätt annere( nie, als wie so en Dräsch zu chreiwez mer sollt denke, er wär erscht Woche zurück geheirath wordeJ meint-, den ich gesagt. ich heni dich nit sor deine Oppinjien gefragt; un ich denke, der P il kann mich rufe! tote er will. Nach ie Jntrrrupschen t er weiter gelese. »Der Wedeswei er is e großes Kommst —- well, dasi dicht awwer doch einiges biete! — »Er’ denkt, er wiir s mart un dabei weißi er gar nickt der ntt, wann er hinnig seine Bade ehn duht un duht Drints Cusdische, dann wiir er den ganze nan Der Kanne soll nur emol hier ornme, dann kann er e Din od iwei aussinnr. Jch hen hier iichon gskgh was in mich is un ich duhn a nit wunnerr, wann ich als en schennerell widder heim komme. Jn gzi Je t schon snowe Orden, das meini d s, wo ich all don den Kaiser lri t ben. Das erschie is der Rat-s tut eli-Orden, den hen ich iriegi, weil ich siwwe Dausend Jäpps in lesz denn e haltve Stund geiillt heu; der zweite is der Wuttiie-Orden, for warum ch den kriegt den« das weiß ich nii mehr, dann hen ich noch die ledderne Verdienstmedalch un das eiserneHaus Ireuz un dann noch so e paar kleine Dinger, wo ich nii so viel drum gew we. Awwer ich hen auch sor schaffe müsse —- juhbeit2 Mir hen auch en Barber in unsere Kompenie, aiower der hot mit sein Nehser Drommsiicts Kahrpene müsse un kann es sor den iesen nit mehr sor den ihm von der giaduhr dorgezeichnete Porpes juhse; as is auch der Riesen, daß ich jetzi( chon sor Woche sein Schehf mehr ge bt den un mei ganzes Fehs is voli n Wißtersch Ich fm ichuhr, du stehst mich gar nit mehr tielanneisr. Du wets st jetzt wille wolle, wann ich widdet he m tokmne; das lann ich dich genau sage, das weiß ich mei Lalest noch nii. Wann ich noch enwl e schehnl ltiege, dann könnt ich vss Aphis die ganze jäppenies Ahrmie susweipe, awwet unsere Afsisetsch sin ja so verdollt ischelluö, daßje mich se teine Tschehns gewwe, wann se ’s Leise lönne. Awwee ich gewwe nictg drum. duhn wiiche, ich hätt e wenig von en Wedessyeilet sein stehle sie-e, das is ennihai noch besser, wie We kein-. Wie duhst du's gleiche, tssus Schennetel zu seini Tend da cht-aß e Piitkegtäs in das Pehpet me duht. bilahs ich will, daß sich die Schlthpsdls in unser Nest grien un blau ärgere duhn un in die erschte Lein der Wedeiweilet.« Dann is der Schlu komme, wo ee noch mit e ganze Latt chwietnesz gesinniicht hot un das bot der Wedesweiiee nit eieie, biiahö et hot gesagt, das deht i n sick mache. Nach e kleine Weil hat der Wedestveilet esagt: »Seh, Lizzie, host du eine Hidi wie die Turm-et chuhe in den Pakt von die Welt is? ch den at nit gen-ißt, was et do mit age wollt; nwwet ich hen so en Eidie gehabt, als ob er mehbie intende dehi, selbst empi hinzugehn »Wedesweilet,« hn ich gesagt, ich weiß nit, warum duhst du tagei O, mil, wenns schrecklich iß dort wär, dann wär die Such ieiig zu ecksplehne, answer das kann mich in meine Oppinjien nit tschehnsche: der Philipp is verrückt, so was met uss gui deutsch trehsig tuse ruhi. Wie tann en Fellet mit so krumme Bein iwwethaupi nur an die Iassibilithoe dense, daI erW wern könnt; uss-e hohes deht er X Msbbiea gut ftiie, awwer zu gl generrd Csrd nOdu guckt er doch zu sonnie. ieseids das hot er fa one gar keine Korretsch, un so e Rindoie will dich? kahle un will llehme, daß er siwwes ausend Jiippt geiillt hotl Nosser, das muß et eim verzöle wo sei ne hose mii die Montieren ch an ziehe duht. « Zwische hne un mich, hot die Storie von den hil Ha auch zu mich e wenig fischie geguck Awwer dieselbe it hen ich doch nii gegliche, dasz der dedweiler so miehn getahlt hoi un wie er mich widder gefragt hoi, noch e Mmmelche u nemme, do hen ich situ pliell reffjuth ich hen ihn doch zeige woll e, daß ich nii alles stende. Die Wedesweilern hot genohiiszt, daß er mei Fiehling gehört hot un se hoi ge sagt: »Lizzie, du mußt nit so diinns häutig sein, der Wedesweiler meint das nii eso, nemm enniweh e Lim melche. Well, do hen ich gesagt, wenn du I denn gar nii annerschi duhn willst dann geb mich noch ein Jch hen dann noch eins gepackt, awwer den Wedesweiler hen ich en Blick hin e schmisse, der war fier5. Jch denle all is e gute Lessen sor ihn gewese un das i nächste mol duht er mich nii so in- : solte. Mit beste Riegards Yourö Lizzie hanfsiengeb s—--·----——— Oemiisebaueude Ameisen. Jm Riesenreich der Insekten bilden die Ameisen wohl einen Brennpunlt siir das menschliche Interesse, denn so viele seltsame Erscheinungen, deren Entstehung zuweilen ivirtlich zur An nahme einer fast menschlichen Intelli genz führen könnte, finden sich wohl bei ieiner anderen Gruppe der Reif tlpiere. Dem, der noch zu Füßen Du bois NeumonW sitzen durfte, llingi da bei wohl daI gekvichtige Wort des be- J rühmien Gelehrten nach: »Mit welcher Ehrfurcht sieht der Naturforscher vor dem winzigen Eizveißlliimpchen eines Ameisengehirns!« Die Ameksen halten Zelgvkp,«ngszihiere, sie treiben «a.u·ch ; uanowircoscyarr unv, wag oieuenyi weniger bekannt sein dürfte, auch Ge miisebau. Das Ameisengemiise hat al lerdings wenig Aehnlichkeit mit den Pslanzen, die wir zu dieser Art von Genußmitteln rechnen, sondern besteht aus Pilzen von der Gruppe der Cham pignons. Gewisse Ameisenarten in Texas von der Gattung Atta legen sich ganze Gärten an, die aus Anhäufungen von weißen Pilzsäden bestehen. Diese bil den an ren Enden eigenihiimliche Körper, de man mit Bkumenkohls töpfen verglichen hat« Die Ameisen müssen den Anbau dieser Pilze beson ders gut verstehen, denn unter ihrer jFiirsorge gedeiht das tleine Blumen- » Itohlbeet vortrefflich, während die Pil ize,, wenn der Mensch sie filchten will, nur sehr langsam wach en. Es ist wohl anzunehmen, daß die Bildung der blumenlohlartigen Ansehwellungen der Pilzsäden an gewisse örtliche Be dingungen gelniipst ist« aus die seitens der Ameisen bewußt oder unbewußt Einfluß geübt wird. Es ist gar nicht - so einfach, hinter das Räthsel dieses « Gemiisebaus zu kommen. Wenn nxan nämlich die Pilze aus einem Nährboden von grünen Bohnen ausziehen will, so gedeihen sie an manchen Stellen aus gezeichnet und entwickeln jene Blumen töpse in großer Zahl, während sie an anderen Stellen verkümmern, woran das liegt, weiß man bisher nicht, aber die Ameisen müssen es wohl wissen» denn sie haben solche Fehlschläge in sihren Gemiisebeeten nie zu verzeichnen Noch ein recht merlwiirdiger Um stand verdient mit Bezug aus diese Isonderbaren Erscheinungen hervorge hoben zu werden. Die Ameisen einer bestimmten Art — es giebt nämlich »denn mehrere· unter diesen LGenijisei ’·qattttektt —- Itessen nur von oen apu zen, die sie selbst gebaut haben. Legt man ihnen künstlich gezogene und an scheinend tadellos gerathene Pilze vorl ! so werden diese verschmäht, und eben- - sowenig bequemen sich die Ameisen ei Hnes Restes dazu, von dem Pilzblumeni :lobl zu essen, der in anderen Nestern , gewachsen ist« selbst wenn dessen Be wohner von derselbenArt sind. Daraus wäre zu schließen, das; die Jnstinlie i i l s s der Ameisen, wie sreilich auch aus un- : zähligen anderen Gründen angenom- - men werden muß, von außerordentlich seiner nnd empsindlicher Art sind, in mancher hinsicht sicher noch viel schär ser ali die Sinneswahrnehmungen der , Menschen. Gelehrten · serfeeeeethett. Pettentoser, der Begründer deri wissenschastlichen hygiene, war, wie viele Gelehrte,«mit der Schwäche der « I l i « Zerstreutheit behastet. Es war derz ständige Spott seiner Familie, dass Vettenloser stets ohne Regenschirm ; heimkehrte. Darum war er besonders ; stolz, als er einmal von einer Reise nach England seinen Regenschirm glücklich wieder aus den Coniinent zu rückgebracht hatte. Triumphirend te legraphirte er von Au sburg nach hause: »Ich und mein egenschirm kommen tun die und die Stunde heim«. Als ee aber seine Wohnung betrat nnd das glücklich gereiiete Geräth den Sei nigen voll Genugthuung vorwetsen wollte, bemerkte er mit Schrecken, daß seine band leer war. Er hatte den Regenschirm 1m —- Telearaphenamt zu Aug-barg stehen lauert. lFriedas Franz.«« bumorisiischeäthiow von Philipp Die junge Frau Assessor ärgerte sich beständig darüber, daß ihre Zofe, die Ehwarziiugige rieda, sie in einem untte tminer log. Sie hatte dein Mädchen die Erlaubnist gegeben, daß ihr Franz sie des Sonntags regl inäßig zum Spazierengehen abholen durfte, jeder weitere und längere Bräutigamsbesuch sollte aber —- so lautete die Bestimmung der jungen Frau —- ausgeschlossen sein. Sie selber und ihr junges Ehegliick hatten Frieda bewogen, endlich zwi schen den beiden um sie werdenden Ka valleristen Franz und Friß sich für den ersteren zu entscheiden, nachdem Franz ihr bei einem Spaziergange den väter lichen Hof mit seinem Wohlstand ge schildert und sie gefragt hatte, ob sie seine Frau werden wolle. Frieda hatte also »ja« gesagt. Sie wollte auch je manden haben, der sie hätschelte und verwöhnte, der sie aus änden trug und ihr alle Wünsche erfüllte —- wie es bei ihrer jungen gnädigen Frau der Fall war. Die erste, die von der Entscheidung hören mußte, war natürlich ihre junge Herrin. Und infolgedessen hatte diese grieda die Erlaubniß gegeben, sich «onntags von ihrem Franz abholen zu lassen. Der Herr Assessor hatte bedenllich das Haupt geschiittelt und gesagt: »Ich fürchte, Hansi, es wird bei die sem einen Besuch nicht bleiben und dann ist der Aerger da.« Doch sie widersprach: ,,·’fkieda ist wirklich bescheiden und sie weiß auch ivaö sich schickt. Und dann —- man muß doch Mitleid mit einem Liebes paar haben! Sieh mal, Schatz, wenn Franz sie nicht abholen darf und sie den ganzen Nachmittag im Freien sind, dann könnte er ihr doch nicht einen einzigen Kuß geben!« VIII-e- IZD Eies-fu«- Asnsbsns sey-Anb wo- s esss -v--v--s ----- . .«. » - - niß brachte wirklich keinen Segen. Wenn Frau hansi von einem Aus gange nach Haufe tam, glaubte sie oft im Korridor einen an Stallduft erin nernden Hauch zu verspüren; und wenn sie des Abends einmal unerwar tet die Küche betrat, so tlappte jedes mal die Treppenthür, wie wenn sich gerade jemand entfernte. »Ist jemand hier gewesen?« fragte sie dann. Und Frieda antwortete mit Mit unfchuldigften Gesicht von der l . »Nein, lein Menfch.« Die Frau Assessor fah aber doch zu weilen vom Fenster aus einen tommen und gehen, der verleugnet wurde, und sie begann sich zu ärgern. »Es ift furchtbar niederdrückend,« fagte sie zu ihrem Gatten, »daß das Mädchen fo wenig Respekt vor mir hat, um mich fortwährend belügen zu können. Jch habe zwar keine Beweise, aber wenn ich sie der Lüge überführen tönnte, dann wäre mir die Ehrerbie tung, die mir als Frau zukommt, sicher.« An einem Sonnabend kam das junge Paar erft gegen Mitternacht nach Haufe. Dicht neben der Ein: gangsthiir zu ihrer Wohnung erblickte Frau Hansi einen Gegenstand, der ihrer Sorge neue Nahrung verlieh. »Männe, sieh malt Das nehme ich mit!« rief sie und faßte mit spitzen Fingern — sie weit von sich haltend, als berühre sie etwasllnreines — einen in einer Papierfpihe fteckenden Cigar renftumcnel, der auf dem Fetifterbrett lag. »Um Gottes willen! Wozu denn Z« fragte ihr Gatte, deralg Nichtraucher teine Sympathie für fremde Cigarrcni ftummel empfand. »Damit werde ich Frieda fangen! Jetzt habe ich ein Mittel, sie ihrer Lüge zu überführent« » »Ich-lasse das doch lieber,« meinte U» Uuucp Aber die junge Frau hörte nicht anf ihn, sondern legte den Cigarrenftum mel auf den Herd in der Küche und stellte den Ton davor, damit er nicht glei zusehen set. « as willst du Frieda denn sagen?" fragte der Affeffor. »Hüte dich nur, daß deine Strafpredigt sich nicht gegen dich felbft lehrt.« «Pedanti« fchmollte rau Hanti »Die kleine Nothliige, d e ich sagen werde, hat doch den Zweck. einen Men schen zu bessern.« Am andern Morgen stand die junge Frau friiher als fonst auf und flü terte ihrem Gatten zu: »Ich freue mich schrecklich aus die Enthüllungen nachher.« Jn der Kiiche nahm sie Frieda’5 Morgengruß sehr freundlich entgegen und fragte dann: »Sind gestern Abend noch Bestellun gen oder Besuche gekommen?« Keins von beiden, gnädige Frau-« »War- auch bei Ihnen niemand, Friedai« ,,Niemand," versicherte diese. »Wer sollte wohl auch kommen?« »So? Es ist also niemand hier ae wesen?« wiederholte die junge Frau mit besonderer Betonung, fchob den Ton beiseite und zeigte auf die Ci« gatre. »Und was ist denn das hierf« Frieda wurde purpurroth, fentte das aupi und erklärte sich- während ihre ugen sich mit Thriinen füllten, siir schuldig. Franz sei dagewesen, geastnd sie. Es sei aber auch anz ge wiß das einzige Mal, daß te ihrer Pniidigen Frau nicht die Wahrheit ge agt. Er hätte ihr etwas wichtiges — Witwen-sinnen was nichts-it ist-i ihaht bis mor n. Und weilsie wüßte« dass die gniid ge Frau Besuche in deri f che nicht gern sahe, habe sie ge-( »Schiimen Sie sich, Frieda, daß Sies so tilgeni« sagte mit gut gespieltem’ Ernst Frau haust, ging in das Zim mer zurück und wollte sich halb todtl lachen über diesen wohlgelungenen Ult. s Obgleich ihr »Männe ' auch jetzt nokk keinen rechten Antheil an dem Spa E nahm, hielt sich Frau Hansi in ders Nachmittagöstunde, in der Franz sich. einzustellen pflegte, in einem neben der! Küche liegenden Zimmer aus unds horchte ein wenig, nachdem sie Franzl ; tommen gehört. ; . Bald nach dessen Ankunft hörte sie Frieda mit heftiger Stimme sagen: »Und das thust du mir an! Jn eine solche Patsche bringst du mich! Meine anze Stellung hier ist untergraben! ie gnädige Frau sagt jetzt, ich liige —und sie kann mir nicht mehr ver trauen —-— und das alles um deinetwil len! Solche Undankbarteit von einem Menschenl« Bebend vor Zorn stieß sie das her aus. »Mein Gott, was habe ich denn nur gethan?« stagteFranz ganz erschrocken. ,,Thu doch nicht so unschuldig!" fuhr Frieda von neuem log. »Du wirst schon wissen, was ich meine! Wo hast Fu Idenn gestern deine Cigarre gelas clie« »Meine Cigarre?« fragte er betrof fen. »Die ließ ich, wo ich sie immer lasse — in meinem Logig!« »So? Jn deinem Logik-Z Hier war sie! Auf dem Herd hier hinter dem Rochtopsi Und die gnädigeFrau sah sie gleich, als sie heute Morgen in die Küche lam! Vom Herkommen ist nun teine Rede mehr —« »Nein!« donnerte er plötzlich los-, »von Herkommen ist keine Rede mehr! Du salsche Schlange du! So also be triig t du mich? Daß ich keine Eigarte mit hierher bringe, weiß ich ganz ge ntaui Und wenn doch eine hier lag, so lII Tut IUIWLTL »Mi- gclllcscll UIIU qui slk liegen gelassen! Und ich weiß auch, wer dieser andere war! Fritz heißt der Kerl! Also darum wolltest du mich ge stern so schnell los sein? Darum hieß es immer: die gnädige Frau tommtl Du belügst und betrügst mich! Aber mich hast du heute zum letzten Mal gesehen!« »Franz, lieber Franz, es ist ja nicht wahrt So höre doch Frau-W schluchzte Frieda und wars sich, als er trotzdem mit polternden Schritten davonlief, bitterlich weinend auf einen Stuhl. »Männe, Männe,« jammerte Frau Hansi drinnen im Zimmer, »die lustige Geschichte hat ein seh-redliches Ende ge nommen. Hör doch nur, wie Frieda schluchztt Jch werde mir mein Lebtag den Vorwurf machen müssen, das Glück der beiden zerstört zu haben!« »Na, nimm’·s nur nicht so tragisch, PansiC tröstete er. »Die Frieda anrü irt sich morgen mit einem andern — vielleicht schon heute!« »Oh, Männe, wie kannst du so re den! Sie liebt ihren Franz wirklich, was thue ich nur?« »Die Wahrheit sagst du, kleines Närrchent« »Die Wahrheit —— daß ich—nein, das ist unmöglich! Der Respekt —« »Ja, der wird wohl sutsch feint« Sie stand noch unschliissig, als sie von neuem Friedas Schluchzen ver nahm. Plötzlich flog ein schalthaster Ausdruck iiber ihr Gesicht und sie eilte schnell hinaus. »Frieda,« sagte sie, ohne sich aus Ertlärungen einzulassen, wie ihr eigentlich derKenntniß der letzten Vor gänge gekommen, »tönnte es nicht meines Mannes cigarre gewesen sein?«« »Aber, der Herr Assessor raucht doch nicht,« staininelte die Weinenden »Bistoeilen doch —« Friedas Augen lenchteten auf. »Ob der gnädige Herr wohl so gütig ist, es Usullz du IUIJcIIZ sLUHIT II( JWULVITLlL »Ich selbst werde es thun,« erwiderte Frau Hansi heldenmiithig. »Schreiben Sie ihm nur gleich.« kriedas Gesicht strahlte vor eitel Gl’ck. »Gnädige Frau,« rief sie begeistert, »ich schwöre es, der arme Fritz, der sich so sehr um mich grämt, ist gestern xvirftlich zum ersten Mal hier gewe en·« ————— Drinnen im Zimmer lag FrauHansi lachend am Halse ihres Gatten. »Oh Manne, Männe, welche Ent hitllungent Meine Menschentenntniß hat sich als aus schtvachem Fundament ruhend erwiesen, aber die Ehre der Hausfrau ist gerettet!« NO Nun, da der kranke Mann wirklich trank geworden ist, sällt’5 Einem erst aus, welch« guter Gesundheit sich der chronisch Kranke sonst immer erfreute. ·- « · Hütet such vor Leuten, die euch von dem Bestreben, Gutes zu thun, mit der Begründung abrathen, daß Vollkom menheit eine Utopie sei. ·- - o Neuerdings ist es Aerzten gelungen, in verwundetes Herz blos zu legen, zu nähen und zu heilen. Wenn das so weiter geht, werden bald die Vlntvalte, welche siir ihre Klienten Herzen-Zusta ster wegen Bruchs des Heirathgver sprechens eintlagem btodlog sein. If f O Die Damen der Chicagoer Gesell schast haben dem Euchre - Spiel den Krieg erklärt. Wohl in der letzten Zeit start mit Pech gespielt? Iatsesh T Des Lebens Mai,szwei, beei, l Jst rasch missi, zwei, drei. — ( Unter den zwölf Monaten des Aahi - res ist wohl teiner, dessen heran oms men mit oviel Unrast und Treude erwartet, dessen Scheiden so tie und allgemein als zu früh bedauert wird.l Und immer ist er zu schnell, fo gar zu schnell vorbeigegangen und das Voll hat ihm undert und tausend Lieder von der lüthen Pracht und der Sehnsucht des herzens gesungen, dem» Mai, dem Wonnemond. » Einfach und leicht sind jene Ge-. bräuche zusertliiren, die reine und ur sprüngliche Freude an der erwachten Natur bedeuten. Jn der chönsten Form brachte sie wohl das Betlchenfest; in Oefterreich etwa um 1300 zum Ausdruck. Ein Bote brachte eilig dem Herzog nach Wien die Nachricht, daß auf dem Anger das er te Veilchen ent deckt sei. Der ganze of zog mit der Bevölkerung aus den düsteren Mauern und Thoren ins Freie, die schönste und minniglichste Maid pflückte die Blüthe, die so recht eigentlich das Wahrzeichen des Maimonats ist, und mit Gesang und Tanz feierte man den Einzug des Maien, dessen ersten Boten man feierlich in die Stadt führte-. Und ebenso bedürfen Maibäume und Büsche kaum einer Erklärung. Was früher allgemeines Fest war, wird heute mehr und mehr Privat sache. Der Städter, der heute an die Mailuft geht und einen blühenden Zweig aus- der hellen Natur in die dumpfe Stube mitbringt, hat sich eben so den Mat eingeholt, wie es früher ganze Dorfschaften und Städte unter ernsten Zeremonien, fröhlicher Lust und allerlei Ull und Humbug thaten. Eine Variation des Themas ist es, wenn die Burschen das für ihre Mäd chen besorgen und ihnen, wie das na mentlich noch an vielen Orten Süd deutfchlands geschieht, in der Nacht einen Burschen vor dem Kammersen ster- einbringen. Die Lust an Schaber uuu Nun-U Ulc sllfllllc Olllc ch so oft in das Gegentheil, ein trockener Strauch oder ein Petersilienstrauß Fechten amg leichen Ort für schimpf t . s Dem Einholen des Laubinännchens oder des wilden Mannes-, wobei ir gend einer aus der Jugend ganz in grüne Zweige verniuinmt wird, liegt wohl das gleiche Motiv zu Grunde und wenn in kleineren Universitäts städten die Burschen durch die stillen Straßen ziehen und plötzlich anstim men: « »Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus —-«« so lommt hier nach das besondere Moment vom allgemei nen akademischen Unfug und der Zorn iiber den viel verlästerten Philister zum Duerruch der in solcher Nacht, wo die atur gleich einem Rausch in Kopf und Herz steigt, sich die Zipfel miitze überd ie Ohren ziehen und schla fen kann. Die zweite große Gruppe alter und neuer Gebrauche findet ihre Unterlage in der vermehrten und verjüngten geistigen und namentlich der körperli-; schen Beweglichteit und Regsamkeit. ; Das Blut fängt an schneller und unge- » i stümer durch die Adern zu kreisen und isucht Ablenlung Jni Mai bricht der» »Ritter Jvon in Gustav Freytagsi i Die Brüder vom deutschen Hause zum « Turnier auf, um die Unruhe des Blu ites durch handfesten Stoß und aug giebigsten Schlag zu dänipsen. Und hier treffen wir vielleicht auf die Ue . terreste altgernianischer Feste und ’ Kämpfe, die man zu Ehren des Wotan und der Frigga, die in den ersten 12 Tagen und Nächten des Mai ihre Ver einigung und Verniählung feierten, abhielt. . Wenn in Schweden Händel, bei des Inen man sich nothgedrungen zu Leibe gehen wollte, bis zum ersten Maitag iaufgeschoben und dann ausgetragen wurden oder wenn man zwei Parteien » sich gegenüberstellte, von denen die eine i in Sommeraelvändern unter Fiibnmn Tdes Blumengrafen iiber die andere, die in dicke Pelze eingehiillt war und mit dem letzten Schnee und den letzten Eisstiicken um sich warf, hersiel und trotz wackerer Gegenwehr mit grünen Birken und Lindenzweigen abthat, so ist das wohl mit den germanischen Kampsspielen bei dem Maifest in Zu sammenhang zu bringen. Das Ringelreiten oder Ringstechen, ehemals das Vergnügen der Nichtm terbilrtigen, hat sich bis auf den heuti gen Tag in einigen Gegenden Nord deutschlands, in Schleswig - Holstein und Dänemarl erhalten, wurde aber, wie viele und mehr und mehr alle grö ßeren Veranstaltungen und Feste des Mai, auf Pfingsten verlegt. Königs und Molitzlaufen in der Altmart und Wettkennen mancherlei Art entsprin gen wohl den gleichen Ursachen. Der Mai ist der Monat der Liebe und der Liebenden, der Brautfahrt Wotans und Friggas. Naturgemiisz tniipfen viele Gebrauche daran an. zum Maiherrn gehört die Maifrau, in England der Lord of the May zur Las dy of the Man. Sogar der harte Vol: ker im Nibelungenlied wird nach Gei liel vor dem Haus der Hunnen in der Erinnerung weich, wenn er daran denkt: »So säuseltg in der Rebenslur, So braust der Rhein, daraus ich fuhr Mit meinem Lieb zu zweien, Jm Maien.« Daher meint mancher, sich im Mai nach einer Liebsten umsehen zu müs sen, deren er sonst entrathen zu können glaubt. Am natiirlichsten- wäre wohl der Brauch der Lohns und Ahegegend zu inden, wo ehedem, vielleicht isi II no heute so, das Lehnen-rufen its lieh war. Bei einem großen wird jedem der Bur ehen von der Ber samlungaein Miid n bestimmt, mit dem er nn aber auch das anze Jahr hindurch zu tanzen und ist reu z bleiben hat. Er legt ihr einen Strau aus ihren Platz in der Kirche und n det sie ihn genehm, so heftet sie hns einen Buschen an den Hut, als Einwikt ligung, daß sie seine Maifrau oder sein Mailehen werden will. So übel ist das nicht, jeder aus der heirathssähigen Jugend erhält auf diese Weise ein Mädchen, der Ueber schuß an diesen wird im Nam ch an einen Burschen abgegeben. Da die betreffenden Paare sich wohl schon U meist vorher zufammengesunden ben und das Einanderzuneigen offen tundig ist, dürfte sicher anzunehmen sein, sonst würde die moderne Ar der Verlobung-X und Ehelotterie doch noch vorzuziehen sein. Die weitaus größte ahl der Ge brauche beschäftigt sich mit den grund legenden Elementen der Magenfrafep in naturalibus und Geld. T iwe se hat sich der Zweck, die von aus zu Haus unten Absingung oder ersagen von mehr Oder minder schönen Sprü chen erbetencn Gaben, in der aupts sache Eier, Speck, Schinlen un Kn chen im Krug zusammen zu einem Mahl zu verwenden, noch erhalten, theilweise ist er aber wie das Som mersingen am ersten Frühlingssonm tag und dem ersten Maitag in vielen Gegend-n zur einfachen Bettelei ewori den, der aber der Humor un die Frechheit der fahrenden Schüler und des fahrenden Volkes fehlen, di-: frü her diese brave Gelegenheit, etwas i den Schnarpsack zu bekommen, sis nicht entgelten ließen. Auf die Gauk lcsr ist wohl die Einrichtung des Spaßk macher5, der tollen Moll und des Bruders Tuct in England bei dem Maieinholen oder den Mairiiten zu Iiictzufiihren. Namentlich im Bdhmerwald erfreut sich ,,da Gschooasmacha«, der bei den »Es-U I sllclulku IclUc lUUYLYUIl ILUULIIIUUZIO toiirdige Rosinante vermittelst einer Leiter besteigt, auf einem weichen Kopskissen als Sattel sitzt und der in der Regel ein Rennen für sich allein macht, in Schwaben der Froschschim der im zerrissenen Frack einer großen Beliebtheit im Volk. ,·Und hätten wir uns noch eher bedacht So hätten wir es noch besser gemacht. Sechs Eier, sechs Dreier, und ein Stück Speck. So gehen wir gleich wieder weg« Wieder eine Reihe von Bräuchen hängt mit dem ersten Austreiben des Viehes zusammen, das durchaus nicht überall und immer zu Pfingsten er folgte, wie man von dem allgemein ge tannten Pfingstochsen her vermuthen tönnte, sondern häufig von dem ersten Mai. Jn den vorhergehenden Tagen hat der Dorfhirt mit einer Feile die Hörner des Rindviehs abgestumpft und den Gesundheitszustand geprüft. Jn der Frühe des ersten Mai treibt er dann aus, wobei ihm die Mägde Scha se, HannneL Kühe und Ochsen mit ge weihten Ruthen zujagen Jst er aus dem Dorf, so ließ man früher hier und da die beiden Gemeindebullen, die ab wechselnd von den Vesitzern gestellt murdea, gegen einander los. « Einfache Natnrbetrachtung, Glaube und Aber glaube haben sich wie überall und zu allen Zeiten seltsam verquickt und ge ben ein buntes Bild von ursprün li eber Schönheit und allerhand Unmög liclitciten Aber wenn in Dänemark nnd Holstein der Maigras und die Maigriifin bekränzt nnd geschmückt in das Dorf ritten nnd den Sommer ein traclitem so stand das an Einfachheit nnd Sinnsiilligteii dem österreichischen Veilchenfest nicht nach. Denn der Mai — war mit aller Pracht nnd seiner Won ne in das Land gezogen und man ging ihn zu feiern. Der Mai mit seinem »Nun muß sich alles, alles wenden«, hat in der Volksseele tiefe Wurzeln ap schlagen, es möchte an den Tagen sei nes Einzuges keiner mit Sorgen zu Haus bleiben Max Thielert. Zevpeltus Luttschtssham Bei Manzell, dreiviertel Stunden unterhalb Friedrichshafen, herrscht wieder eine sehr rege Thätigleit. Gras Zeppelin hat die Halle, die seinen neuen Lustballon oder besser sein Lustschiss ausnehmen soll, beinahe vollendet. ;Während die gewaltige Halle beim er jsten Versuch aus dem See schwamm, stuht sie jetzt aus festem Boden. Die sAusdauer und der Muth des alten s Soldaten und Lustschissers sind wahr slich zu bewundern. Weder das Aus sbleiben des bei der ersten Aussahrt ssicher erwarteten durchschlagenden Er sfolgez noch die ungünstigen Geldbet hältnisse schreckten den thatträstigen General Von einem nochmaligen Ver such ab, Herr der Lüfte zu werden. Wenn sich nicht zu große Schwierigkei ten in den Weg stellen, wird der zweite Versuch schon sinr kommenden herbst vor sich gehen. Im Großen und Gan zen bleibt das System dasselbe, nur wiro Gras Zeppelin Uebelstände, die sich damals bei der ersten Aussahrt herausstelltem als zu schxriere Be lastung, nicht genügend starke Bewe gungstrast u. s. w. ausschalten und Verbesserungen einführen. Zweisellss wird auch dieser neue Versuch großes Interesse erregen.