Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, June 03, 1904, Zweiter Theil, Image 10

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Von der Erde zum Mond z!
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(1- Formel-»
W die Saaluhr die achte Stunde
mldete, erhob sich Barbicane plößlich..
spie von einer Feder bewegt: allgemei
nes S weigen trat ein« und begeistert -
ließ der Redner folgendermaßen
vernehmen: H
·Tapsere Genossen! Schon seit lan- ;
see Zeit hat ein unfruchtbarer Friedes
uns Mitglieder des Gun-Klubs leiders
sur Unthätigteit verurtheilt. Nach Ver- ?
las-L einiger ereignißreicher Jahrel
mu ten wir unsere Arbeiten aufgeben!
nnd aus der Bahn des. Fortschrittes
illstehen. Laut wage ich es zu ver-(
iinden, jeder Krieg. der uns die Was
sen in die Hand drückt, würde uns
willkommen sein. Aber der Krieg ist
unter den bestehenden Verhältnissen
nndenkbar. Machen wir uns daher
zchliissig und suchen wir. wo sich un
erer Thätigleit ein neues Feld eröff
net. Seit etlichen Monaten, meine
derren,« sprach Barbicane weiter.
habe ich mich gefragt. ob wir aus un
Lrem Gebiete nicht einen großartigen.
Z neunzehnten Jahrhunderts wür
digen Versuch wagen tönntern und ob
die Fortschritte der Ballistit dessen Ge
lingen derbürgten Jch habe gesucht,
gearbeitet, gerechnet, und das Ergeb
niß meiner Studien ist die Ueberzeu
sung daß uns ein Unternehmen
glücken muß, weiches sonst allerwärts
Unaussührbar erscheint. Dieser sorg
atn ausgearbeitete Plan ist der Gegen
nd meiner Mittheilung; er ist Jhrer
und des Gan-Muts würdig und ge
eignet, überall Aussehen zu erregen."
»Viel Aussehen2« srug ein erregter
Irtillerist
«Sehr viel Aussehen, im wahrsten
Sinne des Wortes!« antwortete Bar
bieane.
»Jeder von Ihnen, Ltapsere Genos
sen, hat den Mond gesehen over kor
nigstenö von ihm sprechen hören.
Staunen Sie nicht, daß ich Sie von
dem Gestirn der Nacht unterhalte. Es
ist uns vielleicht vorbehalten, die Ko
lumdusse dieser unbekannten Welt zu
werden«
» urra der Mond!« rief der Gun
Kln wie aus einem Munde·
»Man hat den Mond vielfach be
pda t,« fuhr Barbicane fort. »Sei-re
Mo e, seine Dichtigkeit, sein Gewicht,
seine Beschaffenheit, seine Bewegun
en, seine Entfernung, seine Rolle im
onnenshstem sind genau festgestellt.
Kurz, man weiß vorn Mond alles,
was Mathematik, Astronomie, Gepla
gie nnd Optik uns zu wissen gestatten;
aber eine direkte Verbindung mit ihm
ist noch nicht hergestellt worden«
Diese Worte riefen eine heftige Be
ung des Interesses und der Ueber
ra chung hervor.
«Gestatten Sie mir,« ergriff er wie
der das Wort, »mit wenigen Sätzen
daran zu erinnern, wie einige hitztöpse
npteten, aus ihren erträumten
Reisen die Geheimnisse unseres Satel
liten erforscht zu haben. Jm frei-zehn
ten Jaghundert rühmte sich ein ge
wisser avid abricius, mit eigenen
Augen Mond wohner gesehen zu
haben. Der Franzose Jean Baudoin
veröffentlichte im Jahre 1649 »Des
spanischen Abenteurers Dominique
Gonzales Reise nach dem Mond«. Zu
gleicher Zeit liesz Cyrano de Bergerar
ein-Buch über diese berühmte Fahrt
- .— h«-s t- ds«--I--ZJI das-I »f
clsuycuuth su- m 0 --------- , ......
olg hatte. Später schrieb ein anderer
ranzose, Namens Fontenelle, ein
uch über die »Pielheit der Welten«,
in auptwerk jener Zeit; aber der
Fortschritt der Wissenschaft drängt I
elbst Hauptwerke beiseite! Nach dem
Bericht eines ameritanischenWerkchens
witrde Sir John Herschell um 1835
behufs astronomischer Studien nach
dem Kap der guten Hoffnung geschickt,
und hatte mit Hilfe eines wesentlich
verbesserten Telestopg die Entfernung
des Mondes auf achtzig Yards zurück
Ifühkt Deuttich hätte er vie Höhlen
merkt, in denen Flußpferde hausten,
die grünen Berge mit goldenen Gi
pse-In, die Schafe mit elfenbeinernen
höruerrn die weißen Rehe, und Ein
wohner mit häutigen Flügeln, wie die
der ledermiiufe. Diese Broschüre,
M k eines Ameriianers, Namens
M, hatte großen Erfolg, wurde aber
Ists als Mystifitation erkannt, und
Hß skssn sen waren die ersten, die da- !
Akt la ten- Zuin Schluß dieses ge- s
chichtlichen Abrissez will ich erwähnen,
ein gewisser gänz Pfaal von Rot- ’
ei m llon, der mit einer -
» thK gas n siebenunddreißig
Rai gerin erern Gewicht als Wasser
- M, gefii i war, noch munzehntägt
.· Fahrt den Mond erreichte. Diese
f e war wie die vorangehenden Ver
E ach erträumt; aber sie war
- , Mk eines beliebten amerikani
Use Wer-, eines seltsamen, tiefsin
Lss Geistes. Jch meine Poe.«
ra, Edgar Poet« schrie die von
i- pee Wißt-mie- amti
kl- uge-Ilsens. «
,— n.« HIRSCH-g fort.;
Hon- )
Ist ijcndh doch will ichs
-, II AMICI-HI
« ,."s-Tei«c - , s- ists
Gelehrten in die Steppen Sihiriens
zu senden· Aus den weiten Ebenen
sollte man geometrische Figuren dar
stellen vermittels leuchtender Refletto
ren. unter anderen die bekannte igur
zum pothagoveischen Lehrsan des
intelligente Wesen, meinte der Geo
meter. mu die wissenschaftliche Be
deutung die er Figur kennen. Gibt es
Selenitem so antworten sie mit einer
ähnlichen Figur, und ganz leicht führt
die einmal hergestellte Verbindung zu
einem Alphabet, das eine Unterhal
tung mit den Mondbewohnern ermög
licht. Dies die Ansicht des deutschen
Geometersz aber sein Plan tam nicht
zur Ausführung und dem praktischen
Geiste Ameritss ist es vorbehalten. mit
der Sternenwelt in Beziehung zu tre
ten- Das Mittel zu diesem Ziel ist
einfach, leicht, sicher, unfehlbar; es ist
der Gegenstand meines Vorschlages.«
Ein tobender Beifallssturm beglei
tete diese Worte, und unter den An
wesenden war keiner, den die Rede des
Präsidenten nicht begeistert, hingeris
sen, iibetroiiltigt hätte.
»Ruhe! Nahet« rief man von allen
Seiten.
Als die Bewegung sich gelegt hatte,
fuhr Barbicane eindringlich in seiner
Rede sott:
»Sie wissen, welche Fortschritte seit
einigen Jahren die Ballistit gemacht
hat, und welchen Grad der Vollendung
bei einer Fortsehung des Krieges die
Feuerwassen erreicht hätten. Ebenso
wissen Sie, daß im allgemeinen die
Yiderstandstråst»der Kanonen »und
lllc Unsccyllllllgsssqlglcll VII Publipr
unbegrenzt sind. Nun gut! Von die
sem Satz aus habe ich mich gefragt, ob
es möglich sei, mit Hilfe eines genü
genden Apparates bei genauester Be
rechnung der Widerstandsbedingungen
eine Kugel aus den Mond zu senden.«
Bei diesen Worten ertönte ein stau
nendes, einstimmiges ,Oh!«; sodann
trat ähnlich wie vor dem Ausbruch
eines Gewitters tiefe Stille ein. Und
in der That erdröhnte ein Donner,
nämlich ein Donner des Beifalls
jubels, der den Sitzungssaal erzittern
ließ. Der Präsident wollte sprechen,
er konnte aber nicht« Erst nach zehn
Minuten gelang es ihm, sich Gehör zu
verschaffen.
«Lassen Sie mich vollenden,« sagte
er gelassen. T,Jch habe die Frage nach
allen Seiten geprüft, bin ihr entschlos
sen näher getreten, und so haben meine
Berechnungen ergeben, daß jedes mit
einer Ansangsgeschwindigteit von
zwölftausend ards nach dem Mond
eschleuderte rojettil sein Ziel un
Fehlbar ,erreichen muß. cis-gereicht
mir zurEhre, Ihnen. tapfere Genossen,
die Ausführung dieses kleinen Ber
suchs vorzuschlagen.«
Dritte-Z Kapitel.
Die Wirkung der Mitthei
l u n g.
Es ist unmö lich, die durch des Prä
sidenten letzte Horte erzeugte Wirkung
zu schildern. Die Unordnung, der
Lärm waren unbeschreiblich.
Barbicane blieb gelassen inmitten
der begeisterten Menge; er wollte viel
leicht noch einige Worte sprechen, denn
seine Gebärden geboten Stillschweigen,
und lauttönend schlug die Glocke an.
Man hörte nicht darauf. Bald danach
mit-h- sss hon- SII not-III Im
Triumle erhoben, und gelangte aus
den Händen seiner Getreuen in die
Arme einer nicht minder erregten
Menge.
An dem Triumphzug des Präsiden
ten schloß sich im Laufe des Abends
ein wahrer Fackelzug an. Jren,
Deutsche, Franzosen, Schatten, all’
jene verschiedenen Elemente, ans de
nen sich Maryland’s Bevölkerung zu
sammensehh schrieen in ihrer Mutter
sprache, und die Vivats, Hurras und
Bravi verschmolzen zu einem einzigen
unkenntlichen Geräusch.
Beim Klang der zwölften Stunde
ließ die Begeisterung noch nicht nach;
gleichmäßig hatte sie alle Volksschich
ten erfaßt: die Behörden, Gelehrten,
Kaufleute, Fabrilanren, Gescheite
ebenso wie Leichtgläubige, alle fühlten
sich tief irn herz ergriffen. Die Ober
stadt, die Unterstadt, die Kais an den
Fluihen des Patapsco, die in den Bas
fms lagernden Schiffe, wimmelten von
einer Vvltimenge, die der Jubel, Gin
und Whisly berauscht hatte. Ein se
dr sprach, stritt, zanlte, bewies, schrie
Beifall, vorn Gentleman an, der auf
dern Kanadee des Kneivzimmers sei
nen »Sheuv-cvbler« fchliirfie,«di5 zu
dem «Waternran« der in einer Spe
lnale von Fells-Point sich am Rachen
pu tat-te
ndes ließ gegen zwei Uhr die Be
wegung nach. Endlich machte sich der
Präsident Bardicane. erschöpft, er
mattet. Gräben auf den heimweg
Mem darf jedoch nicht glauben, daß
mer saltiswre an diesem derbe-Urbi
Fen the-d m der Bewegung etfast
Arbe- Dse stoßen Stidre der Linie-In
III-ei nnd M Wildnis-en und
ga- w, m Irr-e Fee Max-·
O
ift
au- vethkmgteu sich ca dem Saum-IX
Die dreißigtausend Correspondenten
des GunsCluvs nämlich tanntrn den
Brief des Präsidenten und erwarteten
mit Ungeduld eine Nachricht iider die
Mittheilung vorn 5. Oktober, und so,
wie die Worte des Redners Mund
entslohen, durcheilten sie noch densel
ben Abend auf telegraphischem Wege
die Bereinigten Staaten mit einer
Schnelligkeit von 248,447 Meilen in
der Seliendr. Tags darauf bemäch
tigten sich fünfzehnhundert Blätter der
verschiedensten Gattung dieser Frage
und prüften sie vom physikalischen, Ine
teorologischen· ökonomischen und mo
ralischen Standpunkte aus, sowie nach
ihrer politischen und lusturellen Seite«
hin. ’
Bei der Erörterung des Projekts·
zweifelte tein Blatt an seiner Aus
führung; Gutachten, Broschüren und
.Magazine". von gelehrten« religiösen
oder literarischen Gesellschaften her
ausgegeben, hoben alle Bortheile her
vor, und die in allen grdszrren Städ
ten bestehenden geographischen und na
turwissenschaftlichen Vereine beglück
wiinschten in unzählbaren Briefen den
Gan-Glich und boten ihm ohne weite- ’
res Geld und andere Unterstützungen
an. »
Einige Tage nach der bekannten»
Siyung des Gun-Clubs liindigte der I
Direktor einer englischen Truppe in»
Baltimore die Vorstellung von »Viel
Lärm um nichts« an. Da man aber
in der Stadt darin eine beleidigendel
Anspielung auf das Projekt des Prä
sidenten Barbicane erblickte, so stiirmte
man den Saal, zerschlug die Bänte
und zwang den armen Direktor, die
Anzeige zu ändern. Dieser. ein
Schlautopf, fügte sich dem öffentlichen
Willen und ersedte das anstößige
Schauspiel durch -«Wie.es Euch ge
sällt,» womit er wochenlang grojars
tige Einnahmen erzielte.
Wertes Kapitel.
Die Antwort der Stern
warte zu Cambridgr.
Trotz alles ihm gefpendeten Beifalls
verlor Barbicane keinen Augenblick
Vor allem versammelte er die Mit
glieder in den Arbeitszimmern des
Clubs, wo man nach langen Erörte
rungen beschloß, Astronomen, wegen
des aftromnomifchen Theils der Auf
gabe zu befragen; tenne man deren
Gutachten, so würde man den mecha
nifchen Theil berathen und nichts au
ßer acht lassen, was zum Gelingen des
großen Unternehmens beitragen
könnte.
Ein auf alle Einzelheiten eingehen
der Bericht wurde aufgefetzt und an
die Sternwarte zu Cambridge in
Massachusetts gesendet. Diese erste
niUverfitiitöftadt der Union ift befoni
ders wegen ihrer astronomian Jn
ftitute berühmt. hier wirken Gelehrte
von hohem Verdienst; hier befindet sich
ein beriihmtes Fernrohr, mit dem
Band den Andromedanebel auflöste,
und Clarte den Trabanten des Sirii
us entdeckte. Diese berühmte Anstalt
rechtfertigte das Vertrauen des Gun
Clubs in jeder Weise
Zwei Tage spater gelangte die fehn
lich erwartete Antwort in die Hände
des Präsidenten Barbicane. Sie lau
tete folgendermaßen:
Der Direktor der Sternwarte zu
Cambridge an den Präsidenten des
Gun-Clubs zu Zaltimorr.
Cambridge, den 7.0ctober.
Nach Empfang Jhres im Namen
Tdes GutuClubi zu Baltimore an die
J Sternwarte zu Cambridge gerichteten,
Tgeehrten Schreibens vom S. ds. ift
das Collegium sofort zusammenge
treten und antwortet wie folgt:
Die vorgelegten Fragen lauten:
1. th ej möglich ein Projettil auf »
»den Mond zu sendent
2. Wie groß ist die genaue Entfer
nung zwischen der Erde und ihrem
« Trabanten?
B. Wesche Zeitdauer beansprucht :-er
Flug eines Projeltils mit genügender
:Anfangsgeschtoindigleit, und in wel
chem Augenblick muß es abgelaisen
werden, damit es den Mond in einem
bestimmten Punlt erreicti
4. Jn welchem Augenblick ist die
» Stellung des Mondes zur Beschieszung
mit einem Projettil am bortbeilhaf
testeni
; 5. Nach welchem Punkt des him
smelö muß die zum Abtchießen des
YProjeltilö bestimmte Kanone gerichtet
; werdens
i s. Welche Stellung nimmt der
’Mond am himmel im Moment des
Feuernj eint
Zur ersten Frage. —- Geriß ist es
möglich, ans den Mond ein Projektil
zu senden, wenn man diesem eine An
sangsgeschtoindigteit von zwölftassend
Yards in der Selunde giebt.
Zur zweiten Frage. -— Der Mond
beschreibt um die Erde nicht einen
Kreis, sondern eine Ellipie. in deren
einem Brennpnnlt unser Planet steht.
Daher isi der Mond bald mehr, bald
weniger weit von der Erde entfernt,
oder astronomisch, er befindet sich bald
in Odrisl-, bald in Erdsernr. Ter
Unterschied zwischen der größten nnd
geringsten Entfernung til derart be
trächtlich, daß man ihn nicht übersehen
dars. Ver Mond ist nämlich in seiner
Erdseene 247552 Meile-, nnd in sei
ner Erd-ishr rntr ASSI Meilen ent
fernt, M M Unterschied den Is
M W IJUI « Wirt des Ian
,
--i.
zen Weges ergiebt. Es ist daher die
kleinste Entfernung zur Grundlage
weiterer Rechnunan zu machen
Zur dritten Frage. —- Wenn die
Kugel unausgesth die Anfangsgei
schwindiateit von stoölftausend Yards
in der Sekunde deidehiilt, so erreicht sie
nach annähernd neun Stunden ihr
Ziel. Da aber diese Anfangsgeschtrim
digteit beständig til-nimmt so ergiebt
die Berechnung, daß das Projektil
300,000 Sekunden oder 83 Stunden
20 Minuten braucht, bis es die Stelle
erreicht, too die Anziehunqsicaft der
Erde und die des Mondes einander
gleich sind, und von da an wird es
in 50,000 Selunden oder 13 Stun-.
den 53 Minuten 20 Sekunden ans dem
Mond eintreffen. Es ist also 97 Stun
den 13 Minuten 20 Sekunden zu
vor abzulassen, ehe es aus dem Mond
ankommen soll.
Zur vierten Frage. —- Nach dem,
tvas bereits gesagt wurde, ist die Pe
riode der Erdnähe des Mondes zu
wählen, und zwar der Augenblick, wo
er im Zenith steht, wodurch der Weg
noch um die Länge eines Erdhalbnieis:
sers verkürzt wird, oder um 3919
Meilen. Aus diese Weise beläuft sich
die Entfernung aus genau 218,976
Meilen· Ader trohdem der Mond mo
natlich in die Erdniihe kommt, steht
er doch nicht immer zugleich im Ze
nith. Diese beiden Bedingungen er
füllt er nur in langen Zwischen-äu
men. Zufällig wird dies am 4. De
cember nächsten Jahres der Fall sein:
um Mitternacht erreicht er seine Erd
nähe und steht in demselben Augen
blick im Zenith.
Zur fünften Frage. — Nach den
vorangegangenen Bemerkungen ist die
Kanone nach dem Zenith des Stand
orts zu richten, so daß die Schuß
linie senkrecht auf der Horizontrldene
steht. Dadurch entzieht sich das Ge
schoß mit rasender Eile der Einsie
hungstraft der Erde. Damit aber der
Mond den Zenith des Standorts er
QDZJIO Its-. hsstss h-' su- ;- h-- dass
der Dellination dieses Gestirnd be-.
dingten Breiten liegen, oder zwischen
dem 28. Grad nördliche: und dem 28.
Grad südlicher Breite.
Zur sechsten Frage. —- Sorvett das
Projektil in den Weltenraum hinaus
eilt, muß der Mond, der täglich 13
Grad 10 Minuten 35 Sekunden zu
rücklegt, vom Zenith viermal so weit
entfernt sein, also 52 Grad 42 Mi
nuten 5 Selunden; denn diese Strecke
entspricht der Bahn, die er während
des Flugs der Kugel zu durchmessen
i
Kurz zusammengesaszi: 1. die Ka
none muß zwischen dem 28. Grad
nördlicher und südlicher Breite auf
gestellt werden; 2. sie muß nach dem
Zenith des Stand-Iris gerichtet sein;
3. das Projeltil muß eine Anfangs
geschwindigleit von zwölstausenii
Yardö in der Selunde bobenz 4. es
muß am l. December nächsten Jahres
10 Uhr 46 Minuten 40 Selunden ob
geseuert werden; ö. vier Tage später,
am st. December, genau um Mitter
nacht, erreicht es den Mond in dem
Augnblich wo er im Zenitb siebt
ie Mitglieder des Gan-Clan
müssen unverweilt die zu einem sol
chen Vorhaben erforderlichen Arbeiten
beginnen um zur rechten Zeit geriistet
zu sein; denn nach diesem 4. December
erfüllt der Mond die Bedingungen der
Erdnähe und des Zeniths erst wieder
in 18 Jahren und 11 Tagen.
Fiir theontischsosironomtsche Fro
gen stellt sich das Collegium der
Sternwarte zu Combridge völlig zur
Verfügung und vereinigt gegenwärtig
eine Glückwiinsche mit denen von ganz
Ymii s p- C u.
m u trag s o giumt:
J.-M. Belsost,
Direktor der Sternwarte zu Com
· bridge. !
Fünftes Kapitel.
DerNomandesMondes.
Ein mit grenzenloer Sehkraft be
abter Beobachter, in jenes unbekannte
ntrum gestellt, um welches sich das
Weltall dreht, würde in der chaotischen
Weltperiode im Raum Mhriaden
Atome erblickt haben. Allmählich trat
im Laus der Jahrhunderte eine Aendei
rung ein. Ein Geseh der Anziehung
gab sie kund, dem die unsteten Atome
Mrchtem diese Atome verbanden sieh
isch mit verwandten Stossen zu
Moletülen und bildeten jene Nebel
massen. die iiher des himmets Tiefen
verstteut sind.
Bei genauer Betracläteung bstte der
Beobachter an den an rn Molelttlen
der Masse den gteirhen Vorgang wie
am Central e irn bemerkt. Sie ver
dichteten si urch siet’ zunehmende
rotirende Bewegung un kreisten als
unzählige Sterne um ihren Mittel
punkt. Der Nebel, deren man jeht
an sünstausend zählt, waren entstan
n.
Einer dieser zahlreichen Nebel, der
den Namen Milchstraße sührt, umfaßt
achtze n Millionen Sterne, von denen
der er Mittelpunkt eines Sonnen
hstems ist«
Hätte nun der Beobachter unter die
ser ungeheuren Schar von Sternen ei
nen der bescheidensten und unscheinbar
ft , der den stolzen Namen Sonne
it rt, einen Stern vierzehnter Größe,
anders scha ins Auge gefaßt, so
hätten sah var einen Blicken n und
nach alle Erscheinungen abgespie t, die
bei der Bildung des Weltalls zu sehen
Ums
Er hätte erkannt, da diese Fussk
mige, aus beweglichen oletii be
soc
kehrt-de Sonne durch die Dahin-.- tun
hie Achse ihre Veto thun-is vollendete.
Nach den Geseyen der echanil ke
chleunigte sich diese Beioegun mit der
bnahine des Umsango. un es ge
schaze daß die Centrifugaltraft iiber
die ntrifugallroft siegte. die die Mo
letiile nach dem Mittelpunkt reißt.
Eine sorgfältige Beobachtung der
Planeten wieder hätte ergeben. daß
diese Vorgänge wie beisder Sonne ein
treten. Es hildeten sich ein oder meh
rere losmische iRnge, aus denen unter
åeordnete Gestirn. die Satelliten oder
radanten entstanden
Von jenen Vasallen, die sich nach
dem Gravitationtgesetz in Ellipsen uin
die Sonne bewegen, besitzen einige ihre
Trabanten. Uranus hat acht, Saturn
acht, Neptun vielleicht drei, die Erde
einen. Dieser leyte, der im Sonnen
hstem eine recht tleine Rolle spielt,
heißt Mond, und eben ihn wollten küh
nen Geistes die Ameritaner erobern.
Das Gestirn der Nacht hat wegen
seiner verhältnißniäßigen Nähe und
des wich wechselnden Schausple sei
ner Phasen zuerst neben der Sonne
die Aufmerksamkeit der Erdbeirvhner
angezogen. Die Sonne ermüdet den
Blick und ztvin t den, der sie anschaut,
das Auge zu chliesien.
Die blonde Phöde daaegen ist
menschlicher; sie lösit sich gern in ihr
reizendes Aiitlih schauen. Sie ist dem
Auge angenehm, nicht anspruchsvolt,
aber erlaubt sich doch zuweilen, ihren
Bruder, den strahlenden Apollo, zu
verfinstern, ohne je von ihm verfinstert
zu werden«
Obgleich die Alten Charakter und
Gemüth, kurz, die moralischen Eigen:
schaffen des Mondes in mnthologischen
Bildern zusammenfaßten, so wußten
doch ihre meisten Gelehrten nichts von
der Selenographir.
Doch entdeckten einige Astronomen
vergangener Jahrhunderte Einzelhei
ten, die die heutige Wissenschaft bestä
tigt· So meinte Thales von Milet,
460 v. Chr. Geb» dasi der Mond von
der Sonne beleuchtet würde. Aristarch
von Savios gab eine richtige Ermi
rung seiner Phasen, während Kleo
menes sein Licht als Abglanz bezeich
nete. Ein Chaldöer entdeckte die
Gleichheit der Dauer von Notation und
Revolution und erklärte uns dadurch,
warum der Mond uns stets dieselbe
Seite zudreht. Endlich erkannte Hip
parch einige Störungen in der Bahn
unseres Trabanten.
Jn der Tolgezeit zogen jüngere
Astronomen ortheil aus diesen Be
obachtungen. Ptolemäus im zweiten
und der Araber Abul Wefa im zehnten
Jahrhundert erweiterten die Bemer
ungen hipvarchs über die Störungen,
denen der Mond durch den Einfluß der
Sonne unterliegt.
Kopernitus im fünfzehnten und Ty- i
cho de Brahe im sechzehnten Jahrhun- ;
dert erforschten das Sonnensnstem und »
die Stellung, die der Mond im Weltall i
einnimmt.
Damals war seine Bahn ziemlich ge- »
i nau bestimmt, aber oon feiner physika- 4
ilischen Beschaffenheit wußte man fast
’ nichts. Da war es zuerst Galilei, der
Zwisse Lichterscheinungen durch das
orhandensein von Gebirgen ertliirte,
deren mittlere höhe er auf 4500 Klas
ter schähtr.
Dadurch wurde der Mond immeri
auer bekannt. Jede Beobachtung
einer von Kratern durchlöcherten
Oberfläche bestätigt seine wesentlich
vullanis Beschaffenheit, und man »
erkannte araus, daß die Mondbewoh- i
nee. um leben zu können, völlig ver- ’
schieden von den Erdbewohnern und
war auf ganz besondere Art beschaf
fen sein m ’fse.
Dank den neuen Methode? und vor
gietglichen Instrumenten ist ein Punkt
s Mondes unerforscht geblieben, und
während fein Durchmesser 2150 Mei
len beträgt, gleicht seine Oberfläche
dem dreizehnten Theil der Sei-ober
fläche und fein Volumen dem neunund
l vierzigsten Theil des Erdvolnmesx
keines seiner Geheimnisse konnte dem
Auge der Astronomen noch viel weiter
erst Ists-n
So bemerkten sie, daß an wissen
Stellen der Vollmondcheibe ich helle
sLinien zeigten und bei Mondwechsel
idunlle. Sie waren höchst eifrig be
» müht, sich über die Natur dieser Linien
enaue Rechenschaft zu ben. Die
« sironomen nannten sie uien, konn
ten aber auch nicht mehr thun, als sie
benennen. Die Frage, ob die e Nuten
aus etrocknete Flußbetten s oder
ins-« vermochten ne nicht befriedigend
i zu lösen. Daher bofsien die Amerika
sner noch. dieses geolo ische Problem
;friiher oder später au zulliirem Sie
fbegniigten sich, jene Reihe der von
»Gruii u sen entdeckten Mondwiille
gleichmääg zu beobachten, die dieser
spelelfrie iinchere Professor sozusagen
i als ein von den Mondingenienren auf
igetvotfenes System von Befestigungss
I Ioerlen ansah.
i Das war der Stand der Kenntnisse,
» die man vom Erdtrabanten besaß, und
die der GunsClub nach den Gesichts
punkten der Kosmograpbie, der Geolos
gie, der Politit und der Moral zu er
weitern trachtete.
—
Sechsies Kapitel.
iWas man in den Ver-. Staa
ienroislen mirs-Jud was
man n tmebr glauben
darf
Barbier-net Borschlaa erzielte, daß
alle auf den Mond beMlichen astro
nomischen That achen eder auf die
Tagesordnung amen. Eifriz widmete
sich jeder deren Studium. I schien,
als zeige sich der Mond um er mal
am horizont, nnd als tte ach »
Rimand m Himmel gesehen cr«
Wurde Mode. M W
e Selennomanie ,
Die wissenschaftlichen Rennen desf
hantseiten die das Unternehmen des
Gan-Stute tertihrenden Fragen ein-k
gelyenderz sie veröffentlichen oen BetefH
ider Cnmbrädqer Sternwarte, den j
lerniutekteu und knahqnerpe innigem-.
Bisher wußten viele Leute nicht, tote
f man die Entfernung zwilchen dein«
x Mond und der Erde berechnen konnte-«
E Man belehrte sie lei dieser Gelegenheit·
daß man die Entfernung durch eine
Messung der Mondparallachfe fest
-ftel’ie. Wer sich iiber das Wort Pa
! rnliachfe wunderte, erfuhr-, daß dies der
! Winkel sei, dessen Schenkel den Mond
fmit den leiden Enden des Erdbalbi
f messers verbinden. Zweifelte man an
! der Sicherheit dieser Methode. so wur
fde sofort bewiesen, nicht nur, daß die
Huittlere Entfernung 234,347 Meilen
betrun, sondern auch, daß die Astrono
men sich höchstens um 70 Meilen irr-«
ten.
! Die Rotationsbeweguna erzeugt auf
Jdem Monde Tag nnd Nacht: allein
während des Montznonats giebt es
; nur einen Taq und nur eine Nacht, die
« 35412 Stunden andauern. Jedoch zum
«(«i-’liicl wird die der Erde zuaelebrte
Mondhälfte von derselben mit einer
Heiligkeit beleuchtet, die vierzehnntal
ftärler als die des Mondes ist.
Die andere, stets unsichtbar-e Mond
bälfte hat 354 Stunden nblolnteNachh
die nur durch den fahlen Sternenlchims
tner gemildert wird
Einige lefähiate, alser etwas dart
« närliae Sibbfe begriffen anfangs nicht.
- daß der Mond, wenn er während feiner
Revolution der Erde ftets dieselbe
Hälfte zeigte, in demselben Zeitraum
eine Dredung um sich selbst machte.
; Diesen fagte man: »Gebrn Sie in Ih
; ren SpeifefcaL und wandern Sie der
. ari um den Tisch herum, daß Sie stets
deffen Mittelpunkt anbliclen. Nach
Beendiaung Jhres Rundgangs haben
Sie sich um sich selbst gedreht, da Dr
Auge niach und nach alle Punlte s
Saal-Z durchlaufen hat. Also aut! Der
Saal ist der Himmel, der Tisch die
Erde, und Sie elbst sind der Mond!«
Und eniziickend von diesem Vergleich
S
gingen sie von dannen.
Als nun selbst die Jgnoranten von
der Notation des Mondes soviel wuß
ten, wie der Direltor der Cambridger
Sternwarte, liimmerten sie sich auch
um seine Revolution um die Erde, und
zwanzig wissenschaftliche Nevuen mach
ten sich sogleich an die Belehrung. Sie
legten dar, man könne das Firmament
niit seiner Unmasse von Sternen als
ein großes Zisferblatt betrachten. an
welchem der Mond aus seiner Bahn
allen Erdenbewohnern die wahre Zeit
meldete; in der Art seiner Bewegung
cien die verschiedener- Phasen des
Nachtgestirns begründet: es sei Boll
mond, wenn er in Opposition zur
Sonne stehe; d. h. wenn die drei Ge
stirne, die Erde in der Mitte, sich aus
einer geraden Linie befinde: zuletzt, der
Mond stehe im ersten oder letzten Vier
tel, wenn er mit Sonne und Erde einen
rechten Winkel bilde, in dessen Scheitel
er sich befinde. .
lFortseszung folgt).
Deutsches saure-arbeiten
Jn der bekannten englischen Mo
natsschrist »The Fortnightlh Review«
wird in einem Artilel, der die Julun t
Deutschlands behandelt. über euts
Bauern und deutsches Bauernthum
Folgendes gesagt: Deut chland ist
wohl das ein ige Land, in ssen land
wirthschastli r Bevölkerung der Be
griss »Bauernstolz« noch etwas zu be
deuten hat. Jn England lann man
si heute kaum noch vorstellen, was
,. auernstolz« eigentlich it. Dagegen
löst das deutsche Wort » aner« eine
Reihe von eindrucksvollen Vorstellun
gen aus. Jm Gegensahe zu dem stan
ziisischen Bauer hat sich der deutsche
Bauer viel von der Poesie der·sriihe
ren Zeit bewahrt. Er hängt zähe an
tausend eigenartigen Gewohnheiten,
auch an seiner malerischen Kleidung,
und besitzt immerL nat-gean gesunde
pyuruuslrm le usw pur-Hase ums-»Im
den, das in der deutschen Literatur so
sehr zum Ausdruck gelangt ist. Jn ihrn
rieselt der Quell der Er ählungen,
Sagen und Märchen, auch heute noch,
unaufhörlich fort. Er kann sie nicht
vergessen, wenn auch die Prosa des
gestaltet-s kaum dazu angethan ist«
er heute Volkssagen kennen lernen
will, darf nicht nach Frankreich sehen.
ier wird er auch auf dem ande
aunr eine einzi entdecken können.
Anders ist es ins ut chland. Nament
lich die wildrornanti chen Theile des
harzei und Schwarzwaldei bieten
dem Forscher eine wahre Fundgrube
an Sa n und Märchen. Leider —
so fuhr der Verfasser fort —ge tder
deutsche Bauernstand dant dem ort
schreiten der Industrie immer rnehr
zurück. Und doch tft die Erhaltung
einer breiten bäuerlichen Bevölkerung
gerade fiir eine kontinentale Groß
macht eine unbedin te Nothtvendigkeit,
denn vorn Lande sfamnren die geauns
den und kräftigen Rekrutem au die
sich die Nation irn Kriege Busen mux
»Der Bauernstand te physts
Grundlage des nationalen Wohler
gehens.«
Die kleinsten Kinder und die gess
ten Forscher stellen oft ähnliche Iro
gen. :
o o i -
Die siegterun von Seel-ten llt
den Mord-Poles abtragen Hain
totrd die blut Stelle Seel-ten
chwindem a nicht die blutbe
Iienutation Serdtens und keines
Imm
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