-»-.-«-. W.—...-- - .,. .-, »Herr Vattelmann«. III dombnrger Dummste von C a r l D o l ni. sitt es noch Originalei —- Gott sei Dant! —- es sehlt bei uns nicht an Naturen, die so W und in sich gefestigt sind, daß selbst den Alles nivellirenden Cin Ien der Großstadt widerstehen. rnus nur verstehen, sie zu finden. Sie laufen nicht so augenfällig herum Die , und die Polizei duldet nicht« daß sie solches Aussehen erregen sie die allbekannten Topen des lusti gen alten Hamburg. Andere Zeiten-— andere Sitten. Aber trogdem gibt es genug solche Käuze. herr Dattelmann darf sich rühmen, zu dUer Spezies zu gehören. Er trägt dieselbe Kleidung wie seine Mitbiirger, wenn auch nach etwas altmodischem Schnitt; er hat keine aufsallenden Ge wohnheiten und besitzt nicht den Ehr geiz, sich bemerkbar zu machen —- aber seine Bekannten und Freunde nennen ihn »ein-en komischen Kerl«. Derr Dattelmann ist Kolonialwaa renhändler a. D. Er bewohnt in ei nem der früheren Vororte ein beque mes Häuschen mit tleinem Ver- und etwas größerem Hintergarten in einer ruhigen Straße, wo teine elektrischen Bahnen fahren, die Bürgersteige noch nicht mit Platten belegt sind, und im Sommer zwischen den bolperigenStei nen des Fahrweges lustig die Gras halmen emporsprießen. Als er sich nach sojähriger Thätigteit mit einem hübschen kleinen Vermögen vom Ge schäft zurückzog, wollte er es vor Allem ruhig haben, ruhig und bequem. Da ttar ihm die kleine, einstickige «Villa«, wie sie der frühere Besitzer nannte, ge rade recht. Rechts und links davon ist Gartenland, das zu Gemüsebau be nust wird, aus der anderen Seiten straße liegt sogar ein Stückchen Feld, das im Sommer mit wogenden Korn iihren bestellt ist. Man kann sich ein bilden, auf dem Lande zu leben, und isi doch in der Großstadt. Der frühere Detaillist fühlt sich da draußen so behaglich, daß er mit lei netn Fürsten tauschen möchte. Dünit er sich doch selbst ein kleiner Fürst in seinem engbegrenzten Reich! Wie er friiher in seinem Laden unumschränkt herrschte und keinen Widerspruch ge gen seine Verfügungen duldete, so re giert er seht hier draußen in Haus und Garten. Da gibt es immer so viel zu ordnen, daß die Langroeile, die ärgste Feindin des kleinen Nentiers, bei ihm nicht aufkommen kann. Jm Frühjahr-, Sommer und hetbst gibt ihm sein Garten genug Beschäftigung im Win ter liesi er das Konversationslexitom Den großen Brockhaus hat er sich gleich angeschafft, als er hinauzzog in’s .Griine«. Der bietet ihm Stoff genug, ein paar Winter damit auszu kpmmen Dann gibt’s ja auch noch die Zeitung, die jeden Morgen von A bis Z durchstudirt wird. So wird er im mer genug zu thnu haben und ist mit sich und der Welt zufrieden. Er ist eine von den glücklichen Naturen, die aus allen Blumen am Wege ihren Honig sammeln, und läßt es sich auch nicht allzusehr verdrießen, wenn er bei die etn Geschäft einmal mit der Hand in Refseln greift. - Aber kein Glück ist vollkommen. such herrn Dattelmann’s Ruhe wird dann und wann gestört und zwar ge rade von einer Seite, die dazu am we nigsten Veranlassung hätte. Der Staat ahnte wirklich etwas mehr Niicksirbi nehmen auf solche Musterbürger, wie herr Dattelmann einer ist, der Jahr fiir Jahr ohne Murren seine Steuern : und Abgaben entrichtet und dafür als « Gegenleistung nur verlangt, daß man ihn in Ruhe läßt. Aber nein! Ende November ist ihm ein langer Bogen in’s haus gebracht worden, der zum Zweck der Bolkszählung ausgefüllt werden soll —- bei so und so viel Mart Strafe im Unterlassungssallr. »Die Behörde könnte auch was Bes seres thun,« meint Herr Dattelmann II seiner Gattin, »als Einen mit sol chem «Himphamp« belästigen! Was ist hier bei uns viel zu zählen? Du und ich nnd die Lan —- bis drei wird der Be wte ja wshl zählen können! Wozu da Ue viele Schreibereii So viel Um «nde habe ich nie gemacht, wenn ich Januar Jnventur aufnahm. Wenn ich alle meine Korinthen und Rosinen nnd Kasseebohnen hätte zählen wollen, da wär- mir ja Zeit und Weile lang get-ordent« W Dich nicht aus, Dattelmann! M bekommt Dich das Essen nich. Sie-heben heute Piitelfleisch mit lan o « »Und da ist, weiß lsit-til noch so’n , . .. i MF«DI hunde so en auch gezahl Inseklich wirst er die beiden Zettel Ins den Tisch und geht langsam im a und ah. Aber solche Ver ng i bei ihm nicht von langer r. Seine Frau weiß das und weis weiten Er tritt an’3 Fen ukd lickt auf die stille Straße, wo mer ein paar Kinder herumfpielen » sit einem Mal fliegt ein freundlicher TY »Ein See sein rnndliches glattrasir S W und um die Mundwintel f« ej wie von verhaltenem Lacher-. « JW die Lippen und pfeift leise vor f Ist-. »So leben wir. so leben wir, Leben wir alle Tage« Seine Arnalie Wut auf. W Was bist denn nu mit ein Mal so lufti Dattelmanni« « hab ’ne Idee. Male! Jch geh’ mal eben ’n Augenblick weg.« «Jn ’ner halben Stunde wollen wir essen.« Ist gut. Dann bin ich längst wie der a.« Er geht hinaus in den Hintergarten. Was er da im November zu suchen hat, if seiner Frau etwas räthselhaft. Jn der Gärtnerei ist doch nichts zu thun. Sie schüttelt den Kopf, begibt sich aber. ohne sich weiter um sein Thun zu kümmern, in die Kellertüchr. Weiß sie doch aus langer Erfahrung, daß er seinen Kon für sich hat, daß man ihn ruhig gewähren lassen muß. Herr Dattelmann geht stracks in das kleine Holzschauer ganz hinten imGar ten, wo allerlei Geräth und Gerümpel aufbewahrt wird. Nach ein paar Mi nuten totnmt er wieder heraus und schleppt mühsam eine große Hunde hiitte, die er beim Erwerb des Hauses mit in den Kauf genommen, aber nie benuht hat, neben den seitlich gelegenen Hauseingang und stellt sie da so hin. daß man sie von der Straße aus zur Hälfte sehen kann. Dann holt er, eben falls aus dem Schuppen, eine dar-men dicke eiserne Kette, legt das eine Ende in die Hundehittte, leitet die Kette im Bogen um den Eingang herum und wirft das andere Ende dahinter aus die Erde. Einen flachen irdenen Napf stellt er vor die Hütte, sieht sich, die Hände in den Taschen, befriedigt sein Werk an und schlendert danach über die Straße zu einem nahe wohnenden Tischler, mit dem er eine turze Ver handlung hat. Pawoll Herr Dattelmann! Ja wo ! Soll besorgt werden! Heute Abend in Schumrnern bringe ich Sie die Tafel hinüber.« »Und die Schrift —- lönnen Sie das machen?« »Gewiß, Herr Dattelmann, gewiß! Soll Allens zu Ihrer Zufriedenheit besorgt werden. Adjiis, Herr Dattel mann! Adjiis!« Der Handwerker be gleitet seinen neuen Kunden bis an die ahur unv sieht ihm ropnchunetno nach. bis er wieder in seinem Hause verschwunden ist. Herrn Dattelmann passirt es nicht selten, daß er dasKopf schiitteln anderer Leute eregt. Aber das tiimmert ihn nicht. Hat er doch schließlich immer die Lacher auf seiner Seite! Pötelfleisch und Grüntohl sind vor trefflich. Der hausherr verzehrt in bester Laune eine ansehnliche Partien von seinem Leibgericht, legt sich dann ein Stündchen aufs Ohr und setzt sich später mit einem Band Brockhaus an’s Fenster. Er wartet geduldig. Wie es duntel wird, sieht er Jemand in den Garten treten, geht still hinaus und nimmt dem Tischler von drüben vor der Hausthiir einen Gegenstand ab, den er prtisend betrachtet. Er hat nichts auszusetzen und gibt dem Mei ster den bedungenen Lohn. Dann han tirt er noch ein Weilchen vor der Thitr und steigt daraus in die Küche hinun ter, wo die dralle Lina, ein Mädchen vom Lande. mit höuslichen Arbeiten beschäftigt ist. «Lina!' »Ja Dattelmann?« . Zinnen Sie hellen, Linai« Lina sieht ihn berstiindnißios an. «Ob Sie hellen können?« Das Mädchen weicht ein paar Schritte zurück und brinai den schwe keu Küchentisch zwischen sich und ihkeu Herrn. «Versiehen Sie mich nicht? Jch frage, ob Sie bellen können? So un gefährl« Er bellt ein paar Mal s- ziemlich gediimpft, aber ganz deutlich und na tiirlich. Jhre Angst stei t. Wenn er nun auch zu beißen vergiucht—! Wie er einen Schritt auf sie zumacht, schreit siesauf und tonzenttirt sich weiter rück wärts. «Dumme Deern! Jch thu’ Jhnen nichts. Hier —- da haben Sie ’ne Mark. Dafür sollen Sie jedesmal, wenn es an der Thitr tlingelt, ein par Mal bellen!« « Sie ergreift zögernd mit weit vorge ftreclter Hand das Geldstück, beruhigt sich aber, da sie nie davon gehört hat« daß ein von Tollwuth Befallener feine Opfer erst mit Geld anlockt, ehe er sie beißt. Den weiteren Auseinanderfetz ringen ihres herrn hört sie grinfend zu. Schließlich muß sie Probe hellen, kriegt es vor Lachen taum fertig, überzeugt aber doch Herrn Dattelmann von ihren Fähigkeiten. Er ge t wieder hinauf in die Wohn ftube un setzt sich hinter die Ferma lare, die ihm zum Ausfüllen über bracht sind nnd am nächsten Tage ab geholt werden sollen. Das für die Hunde läßt er leer. Nach einer Weile ertönt die Thürglockr. Jn der Küche erhebt sich ein wüthendez Gebell, das nach tveni Augenblicken in einem tondul · chen Gelächter erstirbt. Frau Dattelrnann blickt verstört von ihrem Strickstrmnpf an;z »Mein Gott! ie Deern ij ja woll piittjerig gen-ordent« »Bleib’ man ruhig fihern Male! Sie übt sich bloß.« »Sie iibt sich? Dammes Zeug! Sie foil den herd scheitern, und wenn es birntnelt, nach die Thitr sehnt« »Das thit fie auch —- hörft Du? Da kommt Einer. — Ei, sieh da, Herr Chri ian Mattenmeher! Nee — das iß a r nett! ch dachte schon, Du könntest heute n t abtornnren »Wir guten Abend in’t Lokal! hakt Du Dir 's bund Matt-Mik snguft Vetteln-Initi« «Jtee —- wie sof« .EI bellte doch bei Dir unten!· Das ist Ltna. Es ist man wegen der Diebe. weißt Du! Vorige Woche haben sie in der Nebensfaße bei heltnrann eingebrochen-« «Mein Gott, Dattel-nann! Was machst Du auch flir Stückchen!« Frau Arnalie schüttelt wieder einmal den Kopf, herr Christian Mattenrneber lacht aus vollem halse.« »Na — wenn das man was hilft, Au um« « ird es schon! Wird es schon, Kri schan! Sieb mal-—der Lina geb’ ich monatlich eine Mart extra, das ist viel billger als einen hund halten. Und stubenrein ist sie auch. Nun woll'n wir uns aber « zu unser Sechsundsechzig setzen.« Die beiden Männer spielen, um einen ganz geringen Einsatz, Frau Amalie striat und sieht ab und zu mal in die Karten. Sie bat das schon jahre lang einmal in der Woche gethan, aber geniint bat es nicht viel. Sie hat eben keinen Kartenberstand Wie Matten rneyer gegen 10 Uhr sortgebt, begleitet ihn Herr Dattelmann an die Thür und zeigt ihm draußen schmunzelnd etwas. Mattenmeyer lacht wieder ——— und Lina bellt ein paar Mal. ganz täuschend natürlich. »Seht gut, Lina!« lobte Herr Dat telmann. »So viel brauchen Sie gar nicht zu bellen. blos dann und wann mal.« Arn nächsten Morgen tritt Frau Amalie etwas erregt zu ibrem Gatten in's Wobnzimmer. Er sitzt gemüthlich noch am Kasseetisch und genießt zu seiner letzten Tasse die Morgenzeitung »Was soll das nun wieder, Dattel mann?-« »Was dann, Male?" »Mit das Schild vor die Thüri« »Ist es gut zu leien?'« »Wer das nicht lesen kann, muß ja blind geboren sein! Sechs Zoll lange Buchstaben!« Web ern-S her-K Islhct ern-il Its-ni« two- -· Sie gebt «mit vor die Hausthür nnd Beide besehen sich die Neuerung. Seit lich aus dem Beet, wo der Hausherr im Sommer die hübschen Tulpen züchtet, steht aus einem niedrigen Pfahl eine sast meterlange Holztasel mit der sehr deutlichen nschrist: r Hund beißt!« »Nee, Dattelmann!" sagte seine Gattin kopfschüttelnd. »Manchmal versteh ich Dir aber auch gar nicht!« »Laß man, Male!.hat alles seinen Zwei-F »Ja —- aber Niemand wird sich mehr bei uns ’reinwagen!« »ich —- das ist man erst! Und siir immer soll das Ding auch nicht stehen bleiben. Na—nu komm man! hier draußen ist es talt.« Er bat von Weitem einen Mann mit einer Unisormmiitze und einer Mappe unter dem Arm kommen sehen. Drin nen stellt sich Herr Dattelmann an’S Fenster, nachdem er Lan etwas zuge man und sie lachend geantwortet bat. Der Beamte tommt beran und tlintt die Gartenthiir aus. Da fällt sein Blick aus das Schild mit der Jnschrist. Schleunigst weicht er ein paar Schritte zurück. »Den Daitelmann!" Herr Dattelmann nickt ihm freund lich zu und winkt eintadrnd mit der hand. «Bringen Sie erst den Hund weg!« schreit der Mann. here Dattelmann öfsnet das Fenster und sagt: »Bitte, treten Sie nähert Hier drinnen ist es bebaglichet.« »Ich habe keine Lust, mich beißen zu lassen!« «Haben Sie keine Angst —- ich beiße nicht!« »Aber Jhr Hund!" JMein hund?« -Nun ia — weshalb iit denn die Warnungstasel da?« »Ob —- doch man so!« »Ich muß sebr bitten, mich nicht aufzuhalten. Jch lomme wegen der Vollsziihlunassormulare.« »Seht freundlich von Ihnen. Jch habe sie schon zurecht gelegt.« Lina bellt plötzlich laut aus. »Wollen Sie nicht den Hund zur Ruhe bringen?« »Ich weiß gar nicht, was Sie immer mit Jbrem Hund wallen!« »Dann lassen Sie mir die Ferma lare berausbringenl« »Das habe ich wobl nicht nöthigt Sie sollen ja abgeholt werden!« »Ich werde Sie melden!' » itte sehrl" Wütbend rennt der Beamte sort· her-e Dattelmann schließt das enster und lacht still, daß ihm die T ränen iiber die runden Wangen laufen. »Aber Dattelmanm ich bitt’ Dir im himmeliwillenl Du wirst Dir doch nich mit die Behörde anlegen!« Haut mir gar nicht ein« Male! Der Mann kann ja man 'rein kommen. — Wer soll ihn denn hier beißeni Kann Fsdasiir. daß ej ’ne alle Bangbiix eInzwischen ist der Beamte in Be gl tung eines Schuhmannes wieder getpmmen. Beide stehen im Garten und reden eifrig. Der Schuhmann gebt auf das Hans zu, die hand am Säbel rifs, und geht an das Parterrefeniter. err Dattelmann öffnet ej und sieht den Konstabler freundlich an. »Sie däirsen teine bissigen Hunde frei herumlausen lassen!" »Nein!« sagte Derr Dattelmann. »Und fest sorgen Sie dafür, daß der Beamte nnaefeihrdek seine Pflicht er füllen lau-X »Sie sind mir Beide wistommeuP M schließt er das Jenßer. »Komm-I Stet Die seftte soll uns hinderni« r Schumann schi. die nd am Säbel liibn voran aus die utthitr zu, der Veamte mit der Madpe He zögernd. Mißtrauisch werfen einen Blick auf das Handel-aus mit der Kette und tlingeln. Unten hellt es wieder. .Dai Bieft ist drinnen!« Die Jbüt geht auf. Grinsend läßt Lina die Beiden ein. Borstchtig steigen sie die paar Stufen hinan und ever den m serrn Dattelmann an der Thür W Wohnzimmers empfangen. »Bitte, hier sind die Zettel!« Der Beamte, der noch immer mik trauifche Blicke um sich wirft nnd o - fenbar Angst fiir seine Waden hat« nimmt die Formulare und steht nach, ob sie ordnungsgemäß ausgefüllt sind. » ier —- Sie haben das hunde ziihlormular nicht ausgeschrieben.« Muß das sein?« Allerdings-P Sie verfallen sonst in Strafe.« Herr Dattelmann fiillt mit ein paar Worten eine Rubrik aus und gibt dass Papier zurück. l »M? Sie schreiben: Halte keinen Hund, das Bellen besorgt das Mäd-! chen? Herr, wollen Sie die Behorde uzen?« «Fiillt mir nicht im Traum ein!« Herr Dattelmann öffnet die Thiir und tust: «LiIa!« »Herr Dattelmann!« »Lina, bellen Sie ’tnal!« Lina kommt mit Inbrunst und Eifer dem Geheiß nach. Der Schutz mann grinst, dann sagt er: »Ja, nun sagen Sie ’mal, Herr Dattelmann, was soll das Alles?« »Das ist ein Schutz gegen Ein brecher!« »Na —hören Sie ’mal! Jch möchte Sie in Jhrem eigenen Jnterefse doch ersuchen, die Tafel im Garten wegneh men oder umdrehen zu lassen. Es lönnten Ihnen sonst noch Unannehm lichteiten erwachsen.« »Meinen Sie?« »Gewiß meine ich das!« Herr Dattelmann ruft hinaus: »Lina, drehen Sie die Tafel im Gar ten um, mit der Rückseite nach der Straße! Sind Sie nun zufrieden, Schuymann?« Der nickt und will geben« während noch der Beamte die Nubriten des grö ßeren Formularg durchsicht. · I l »Ist Meinem Ullklcn kann ill) NOTI gens doch hinmalen, was mir gefällt?« »Das könan Sie allerdings-! Wenn Jhnen aber daraus Weiterungen und Unannehmlichteiten entstehen, haben Sie sich das selbst zuzuschreiben. Sie sind jetzt gewarnt Guten Morgen!« Die Beiden gehen und Dattelmann sieht ihnen aus dem Fenster vergnügt nach. Vor der Thiir ist die Tafel um gedreht, aber auf der Rückseite fteht auch etwas ,.Der Esel ist furchtsam!« Der Beamte wird roth vor Arrger und will umtehren. Aber der Schuß mann lacht und zieht ihn mit fort. Herr Dattelmann sagt schmunzelnd: Der hat seinenTappen. Male! Freund lich nickt er seinen beiden Besuchern noch einmal zu: »Bitte, beehren Sie mich recht bald wieder und zählen mei nen hund!" Ob Zeritrrtt - Schüler fzum Professor)3 »Herr Professor, Sie haben uns das keßte Mal befohlen, Sie heute zu erinnern, daß Sie über das Gehirn des Men schen vortragen wollen« Professor: »Lassen Sie mich doch in Rubr, ich habe jetzt andere Dinge im Kopfe, ais das Gehirn des Menschenl« Schön gesagt. Patient lzum Zahnarzt): »Ach, Herr Dottor, ich habe solche Schmer zen in allen Zähnen!« Zahnarzt: «Machen Sie nur den Mund recht toeit auf; ich will· gleich einmal sehen, wo Sie der Schuh drückt-« · serechtiste Beitr-AK Gatte (zu einer Freundin seiner Istauy »Es thut mir leid, aber ich ann Sie mit diesem neuen but nicht zu meiner Frau lassen. Sie ift sehr trank, und der Doktor hat ihr aus drücklich jede Aufregung verboten-« Ist-ler- thqu »Wie sind Sie mit Jhrem Münche ner Aufenthalt zufrieden gewesen?« «Der Erfolg war leider ein ganz anderer als ich gedacht.« «Wieso?« »Ich wollte meinen Gesichtskreis er weitern und bin mit einer Mitgenu toeiterung heimgekomment«« L eisi- Iöåksiiikg zss M JE; seit-. Drum Tags-nimm suchet-non m n. St» Gras X» der mehrere Jahre tin preußischen heere mit Auszeichnung gedient hatte, sah sich nach dem Base ler Frieden veranlaßt, seinen Abschied zu nehmen, da ihn sowohl eigene Nei gung als auch andere Gründe zur Bewirthschaftung großer Güter berie fen, die ihm durch den Tod seiner Mutter frühzeitig zugefallen waren, aber seither während feiner Minder iähtigkeit, zufolge der Einrichtung der Verstorbenen, von seinem Vater ver waltet ivurden, dem sie auch verbleiben sollten, im Falle der Sohn früher ohne Kinder stiirbe. Dieser hatte als Kind nur selten, und nie ohne Scheu, seit der Mutter Tode aber gar nicht den Vater gesehen und lonnte den, ihm gegenüber stets unfreundlichen, und gegen die Mutter oft grausam harten Mann um so weniger lieben, als alles Gute seines Herzens nur jener zuge wandt war, die er mit unendlichem Schmerz endlich als ein Opfer viel jähriger Duldung hatte erliegen sehen. Nachdem er noch einige Wochen ver gnügt unter seinen Kameraden zuge bracht, und halb und halb versprochen hatte, nicht fiir immer dag Regiment zu verlassen, reiste er ab, von tausend Wünschen feiner Freunde, die ihn un gern scheiden sahen, begleitet, und nahm seine Richtung geradezu auf ein altes Schloß, das ihm gehörte, um dort mit seinem Vater, der es be wohnte, zu der bevorstehenden Ver änderung das Nöthige zu verabreden. Ungern näherte er sich der oäterlichen Wohnung, und ein abmahnendes Ge siihl hätte ihn fast beredet, umzukeh ren, wenn nicht die Ueberzeugung der Nothmndigleit, doch einmal Diese Zu sammenlunst halten zu müssen, ihn gleichwohl in der Fortsetzung feiner Reise bestärkt hätte. Der Vater hatte sich wieder vermählt, und besaß von seiner zweiten Frau mehrere Kinder; dem Sohne, welcher das Andenken sei ner geliebten Mutter schon durch die blosze Vorstellung einer Stiefmutter getränkt fühlte, war diese Dadurch nur noch unangenehmer, da er wußte, wie sie noch bei Levieiten seiner Mutter mit dem Vater in intimen Beziehun gen gestanden und der Verstorbenen vielen Kummer bereitet hatte. Jndeß, wenn die wenigen Tagen überstanden waren, die er sich dort aufzuhalten gedachte, und das Geschäft einmal ab gemacht, eröffnete sich ihm die lachendste Aussicht zu einem unabhän gigen, wünschenswerthen Leben, in freier, selbstgewählter Thätigteit, die er stillen Schöpfungen in dem reichen Umfang seiner Besitzungen zu widmen gedachte. Von diesen Gedanken er griffen und heiter mit ihnen beschäf tigt, je näher er feinen Giitern lam· von denen er schon Waldungen auf der einen Seite und im hintergrund ariine Hügel als die seinigen erkannte, verlor er nach und nach jenes unan genehme Gefühl, das ihn bisher be gleitet hatte, und er überließ sich ganz der glücklichen Stimmung, die ihn an der Schwelle seines künftigen Lebens wandels empfangen wollte. Beschäf tigt mit allerlei Zukunftsplönem er siillt von rosigen Hoffnungen, war er mit einbrechender Nacht auf dem Schlosse angekommen, und hatte sich beim hereintreten eines Schauderg nicht erwähren tonnen. Der Vater, dem er seine Ankunft vorher schriftlich vorher gemeldet hatte, war abwesend, wurde aber stündlich erwartet. Unter desz besuchte der Neuangetommene den Garten und das nahegelegene Feld, weil er feine Stiefmutter ietzt noch nicht sehen mochte. Spät, als es schon ganz dunkel war. meldete man ihm des Vaters Nüalehr, er ging hinauf und fand einen srvftigen Empfang. Bei Tische war es einsitbig und un heimlich, gleich nach dem Abendessen wünschte man sich gute Nacht und ging auseinander. Ein Bedienter des lHauses leuch tete ihm nach seinem Zimmer, wo er in lurzer Zeit. von der Reise ermit det, unter unangenehmen Bildern, die ihm der Anblick der fremden und ihm doch so nahen Hausgenossenschaft er weckt hatte, einen unfreundlichen Schlaf fand. Es mochte ungefähr ein Uhr sein. als er auf tiefen Träumen erwachte. Ein kleiner Hund, der ihm lehr lieb war, und der ihn auch auf —-·( --W— s-— diefee Ieise begleitet hatte. sprang llnastltch an dem Bette hinauf, nnd mit lliiglichem Winseln schien er sei nem Deren etwas anzeigen zu wollen. Dieser richtete sich aus, und nachd er den Dund auf ds- Bett genommen und gestreichelt, ohne daß er aufhörte, furchtsam zusammenzulriechen und leise zu winseln, gab er genauer auf ihn Acht und bewirkte bei dem dur die Bäume fallenden Mandlicht, da die Augen des hundes immer nach der einen Ecke der Zimnrers gerichtet blieben; er blickte hin, um zu erfahren, was wohl den Hund schrecken tiinne: aber entsetzlich! das Blut starrte ihm in die Adern, und die Haare sträubten sich ihm empor, er sah eine nebliche · Gestalt, die seiner verstorbenen Mut ter in allen Züan ähnlich war, und zusammengedrückt iri dem Winkel tauernd, einem schweren Kummer und banger Besorgniß zu erliegen schien. Sie blickte ihn traurig an,·und dann · mit hörbarem Seufzen nach der Thür, indem sie die Arme jammernd und warnend erhob. Der Graf war außer sich, und nicht imstande, das Gespenst E anzureden, seine Brust hielt den Athem gepreßtzuriici. Draußen hörte er schwere Tritte aus und nieder gehen, dann dicht vor seiner Thiir innehal ten, als zweifelte man, ob man hid eingehen solle oder nicht. Dieses dau erte abwechselnd eine geraume Weile, und verwirrte seinen betäubten Sinn noch mehr, er- war ihm weder zu schreien möglich, noch eine Hand zu rühren. Nach und nach suchte er sich wieder zu fassen, und als er auf's Neue in den Winkel blickte, war die Erscheinung nicht mehr zu sehen. Aber das Aus-— und Atlas-den draußen und das ztveiselhasre Junehalten vor der Thiir dauerte um so deutlicher fort. Da faßte er plötzlich Muth, sprang aus, ergriss seinen Degen und riß mit den Worten: »Was wollt Jhr?« dc Thiir aus« Sehen lounte er nichts aus dem dunklen Vorplatze, aber er hörte etwas in seiner Nähe sallen und je manden sliehend die Treppe hinab springen. Als er nachsuchte, hob er ein großes Messer aus, das er zu sich steckte und ging in sein Zimmer zu rück, wo er den übrigen Theil der Nacht in tausend qualbollen Gedan len durchwachte. Am srilhen Mor gen, als der Bediente mit dein Früh nun Inm, fragte er vielen, was denn diese Nacht für Unruhe im Hause ge wesen sei? —- »So, sind Sie auch da von wach geworden ?« versetzte der alte Jäger, »ich dachte s on, es wären Diebe, und wollte Lr machen. aber als ich sah, daß es dermnädige here war, der wahrscheinlich, nieil er nicht schlafen konnte im Hause heru ing, ging ich ruhig zu Bette und sA wieder ein.« —- Als der Jäger fort f war, zog der Graf das Messer aus der Tasche und fand seines Vaters Namenszug darauf; ein eistalter Schauer überlief ihn. Er deftellte so gleich den Wagen. Der hund war deim ersten Eröfsnen der Thiir hin ausgesprungen und weder durch Lieb losungen noch durch Drohungen in das Zimmer zuriiazubringen Erst als der Wagen oorful)r, sprang er wieder freundlich an seinem Deren hinauf. Graf X. reiste fort« ohne je manden zu sprechen. und lehrte tief sinnig in die Stadt zurück; der fürch terliche Gedante. dafz ihn sein Vater habe ermorden wollen, und ihm der gGeist seiner Mutter erschienen sei, um tihn zu wer-ten aus dem sorglofen Schlaf und zu warnen. verfolgte ihn unaufhörlich mit entsetzticher Pein. Seinen Freunden ein Näthsel, da er das Graueldolle niemanden entdecken mockte, und durch nichts aus seinem finstern Nachdenken aufzuscheuchen war, mußte er bald der Sorgfalt ei nes geschickten Arztes übergeben wer den« wiewohl auch dieser nichts von . ihm über die Ursache dei- düsteren We sens erfahren lonnte.. Ein grausames Verhängnis warf den unterirdischen Mächten gerade den Sinn zur Beute, der mit so heiterer Aussicht der Ta gesseite der Erde sich gewidmet hatte. Er starb in tiefer Schwermuth nach wenigen Monaten, nachdem er vor her noch den plöylichen Tod seines Vaters und den schlechten Zustand des durch denselben verwalteten Vermö gens erfahren hatte. Unter seinen nachgelassenen Papieren fand man diese Geschichte ausgezeichnet »Der Meter hat doch ricfige syiißek IJa , . ich glaube der fühlt bei jedem Tritt, daß die Erde rund ist. « seminis —-· si U - - VII hMM VCHC Our Professor daß -ic der khrknvollen Berufs-« an d-; Un wer-U t «- . , stadt Fvcge leisten werden . . . « U I n a mmm Happ Odk abfofhekssofr unt fu« Mein Gott« jetzt ha- ich vergeben «- hat meine Frau Um FTTUSL ich fcll mmshmen r