J ·---s«·-s--«s scNCWWW M V sws »N:U«VWWMMW-N -V8-«- --x«x JA- Js MV V» WMWOW «V-Vw goldene qumm Triminalroman von CDAMPOL Ä« (5. IcrtsesungJ pkm anderm Morgen kommt eine ; Wag. Der nach Saint Gau Ists fahrende Zug war um sechs Uhr ,M, wobei meine arme Mama « unde am Kopfe davongetragen . woran sie zwei Tage darauf - Iftelle hielt inne. ein leichter Schau der schättelte sie und auch die anderen waren betroffen «Das ist allerdings ein seltsames sommentresfenf ertlärte Vincent bault, »aber auch nichts weiter.'« »Und wenn sich ein derartiges Zu Emmentrefsen bei jedem wichtigen ulasse im Leben wiederholt?« Der Widerspruch hatte Estelle’s ganze Lebhastigteit wachgerufen, so daß sie troh Germaine’5 dringender »Bitte, sich ruhig zu verhalten, erregt fortfuhr: «Hören Sie weiter. Zwei Jahre später, ich war also sieben Jahre alt, befand ich mich in einer kleinen Kin dergesellschast. Wir spielten, sangen und tanzten im Garten. und von Zeit «zu "eit kamen die Eltern und übrigen Gie. urn uns zuzusehen. Alle hatten ihren Spaß an mir, weil meine Stimme schon ganz hübsch war, und immer wieder hiesz es: Noch ein Lied chen, noch ein Liedchen! Jch sang auch, fodielsman wollte, denn ich war nie mals schüchtern. Plötzlich kommt eine Dame sehr freundlich auf mich zu, tust mich und bittet mich um ein Lied chen. Schon öffne ich den Mund, aber während ich die Dame ansehe fange ich an zu weinen statt zu singen Furcht am klopft mein Herz, eine wahre ngst als wolle die Frau mir etwas in leide thun erst-sit mich nnd dort-« wußte ich nicht warum. Später er fuhr ich es, denn diefe Dame wurde die zweite Frau meines Vaters.« »Unser Verhalten widerspricht sich wirklich großartig« , rief jetzt Ger mnine. die den trauriqen Erinnerun gen um jeden Preis ein Ende machen wollte. »Wir bitten den Herrn Haupt mann, uns von der gesinaen Hochxeit In erzählen, und statt dessen schwatzen wir ihm mit alten Gelchichten den’ Kopf voll.« Esielie fuhr sich mit der Hand über die Stirne, dann tief sie in veränder tem Tone: »Ja, richtig, die Hochzeit! CI wurde doch getanzt, nicht wahr? Ich wollte, ich wäre mit dabei gewe n, ich tanze so getn!« »Ja, ja, gewiß, es wurde qetanzt . . . nur sit viei«, antwortete Vincent zer streut. «Stundenlan·q hat man sich auf einein Blase, nicht viel größer als meine sand, herumgedreht. Jch tam mir schließlich vor wie ein Eichhörnchen im Käfig.« .Und wie war die Braut?" fragte aine. Vincent guckte zusammen: die Erin nerung kehrte doppelt peinlich zurück «Vit raut«, antwortete er verwirrt, .nnn. sie trug ein weißes Kleid.« Eitelle lachte, aber es tlanq gezwun Im .Eine Toilettenbeschreibung ver ngen wir nicht von Ihnen, in dieser Dinsicht möchte ich mich denn doch nicht auf Ihr Urtheil verlassen. Die Per sönlichkeit, ihr Gesicht meinen wik.·' »Das weiß ich nicht« »Wie, das wissen Sie nicht? Sie sind bei der Hochzeit gewesen und ha ben die Braut nicht gesehen-" «Wenigstenö nicht aenau. Vor der Kirche war ihr Gesicht verschleiert. beim Essen faß sie am anderen Ende des Fisches-, und dann ginaen sie fort.« »Nun, aleicht sie ihren Schwestern?« :Nein·« JSie dat also nicht immer den Mund offen?« «Rein.« «Und keine hochgezogenen Augen brauen?« »Nein-« JUnd was fiir Augen?« »O, damit hat es eine eigene Be wandtniß,« erklärte Vincent plöylich Mk «fie hat goldene Blumen da «Wie, goldene Blumen?« wiederhol te Frau Laneelot erstaunt. »Wer dennk »Ja den Au en. « nd da be aupten Sie, sie nicht angesehen zu haben!« verietzte die gute Dame, sich in ihren Lehnstuhl fallen life . Uebrigens ein poetifckkr Weich: Goldene Blumen in den I« ! Wie kommen Sie nur dar M . ·Dek Ausdruck stammt nicht von dirs seid Vincent verlean zur Ant wort. Er fiel mir nur ein, et ist eine Erinnerung.« In wailk fragte Eftellr. :II eine recht merkwürdige Ge We, die ein Freund von mir er sc, erzählen Sie, erzählen Sie!« ,Sie M aber in keinerlei Verbin Jzit dem vorliegenden Falle« « W nichts, erzählen Sie-« te, dawir heute ja doch Mslten Geichichten find« fiiqte freundlich hinzu, noch im M W, des AGREE eine hei WMM ichM qewesen,die Bitte · " , nd warum michs Ei O m eine kurze Geschichte die; : M fee-den Betst-n handelt-, mit Niemand und mit nichts weiter in Verbindung stand, und wenn er die arme, kleine Patientin damit auf turze Zeit zerstreuen konnte. . . »Da muß ich gleich zu Anfang um Entschuldigung bitten, Fräulein Estelle«·. be ann er, »denn mein Freund, der octor, den Sie ja wegen feines Berufes nicht leiden mögen spielt eine Hauptrolle darin." « »Eine Geschichte. worin ein Arzt vorkommt, kann allerdings nur eine Schauergeschichte sein,« erklärte sie, in dem fie sich wie Schutz suchend an Germaine anschmiegte. »Nein. das nicht, sie ist nur merk würdig.« · So lebhaft und wiyig, als er es ir gend im Stande war. erzählte Vin cent das Erlebniß des ernsten. würde vollen Doktors und seine Beftürzung über den Vorschlag einer Verriiclten, ihr zu Gefallen ein kleines Verbrechen zu begeben. Aber sei es, das; Wahn sinn und Verbrechen leinen Stoff zu Schergen bieten können, fei es, daß der Hauptmann wirklich in schlechter Stimmung war, sein Witz erlahmte bald. Unvermerlt bemächtigte sich feiner mit erneuter Stärke der pein liche Eindruck, den Les-mass Erzäh lung aus ihn ausgeübt hatte und den die drei Wochen des gleichmäßig da hinflieszenden Lebens in der Provinz nicht zu verwischen vermocht hatten. Die scherzhaften Worte hörten auf, närd rasch, fast unvermittelt brach et a . »Ist das alles?« fraate Frau Lame lot enttiiuscht. »Ja alles." »Man hat niemals erfahren, wer diese Person war. noch was eiaentlicb hinter der Sache steckt?'« »Nein, gnädige Frau?" »Dann hat die Geschichte auch keinen Sinn", sagte sie, mit den Achseln zu elend Auch Germaine schien ihrer Ansicht zu sein; vielleicht war sie auch in der Sorge um die Kranke der Erzählung nicht so ganz gefolgt. Estelle aber hatte kein Wort davon verloren Nach kurzer Pause sagte sie wieder mit dem früheren seltsamen Ausdruck: »Herr Hauptmann. dars ich sagen, was ich denke?« »Aber ich bitte Sie, Fräulein Estelle!« »Auch wenn es Unsinn ist?« »Dann um so mehr, wir werden da rüber lachen können.« Estelle schien sich zu besinnen, dann sagte sie mit Anstrengung, wie durch eine außer ihr liegende Macht gezwun gen: »Herr Hauptmann . . . wenn sie es wäre?« »Wieso?« fragte Frau Lanrelot, die ihrer Rede nicht zu folgen vermochte. Vincent war zusammengezuckt. Da war er wieder, der unsinnige, tausend mal verscheuchte und hartnäckig von Neuem austauchende Gedanke, und ietzt in bestimmter Form, von einem stem den Munde au sprochen. Wenn die Fatientin des Doktor Lepage und Frau Dulaurier ein und dieselbe Person wörent« wiederholte das junge Mädchen. »Aber Estelle«, ries Germcine mit leichtem Vorn-urs, »der Unsinn ist wirklich ein Biöchen zu star!.' »Warum sollte sie es nicht seini« suhr Esielle im gleichen träumerischen Tone fort, »du sie ia doch die goldenen Blumen in den Augen hatt« . »Das ist eben ein Ausdruck. Es gibt viele braune Augen, deren Pupil len von tleinen gelben Pünktchen um geben sind, bie wenn man will, an bie Staubsiiden von Blumen erinnern.« Vincent hörte dem Wortwechsel der beiden jungen Mädchen mit besonderer Aufmerksamkeit zu, erschienen sie ihm boch als die Vertreterinnen der in sei nem Jnnern widerstreitenden Empfin dungen. Aus Germaine sprach die tlare Vernunft, während ihm aus Estelle’s Stimme jenes Zunheimliche Etwas entgegentlang das ihn seit dem gestrigen Tage verfolgte. Plötzlich sprang die wie immer einem raschen Stimmungswechsel un terworfene Estelle von ihrem Siy auf und ries: »Kommt, laßt uns sehen, ob wir nicht vielleicht auch goldene Blumen in den Augen haben. Zuerst Du . .. Du mit Deinen blauen Augen hast natürlich keine, und ich . . .'« Rasch lief sie zu dem über bem Kamin hängen den venetianischen Spiegel. »Nein, ich auch nicht, aber vielleicht Tante Lan relot. die hat so schöne dunkle Augen« »Das ist das Vorrecht der Prämi ten,« bemerkte Frau Laneelot ge schmeichelt. Eifrig nahm sie ihre Brille ab, rollte fürchterlich die Augen und —— schien sast enttäuscht, als Estelle sagte: »Er-nie Lancelot auch nicht. Etwas allgemeines iii es also jedenfalls nicht. Aber wissen Sie, here hauptmanm wunderbar wäre es tros allern, wenn Ihre Geschichte hier eine Iprtsesung fände.« Dabei kehrte fee aus ihrensPlah am Lan-in zuriia und begann in ihrer ge wohnten kindlichen Ausgelassenheit zu blauderm ihrer leb Einbilbungts kraft freieq Lauf la end. Die hell lehersiiese Aber war versetzt ] Nachen Dir fest einmal einen - -.-«. . «- ww , Zusammenhang herauszuitnden. wie tm Frage- und Antwortspiei. Wie hätte Fräulein Svlvie Mougin wohl u Doktor Leoage kommen ksnneni atiirlich von Dijon aus. Sie wird dem gelähmtenGroßvater, der ihr nicht nachlausen konnte, entwische sein und wäre also glücklich in Paris. yt wollen wir nach dem Beweggrund or schen, nach irgend einer recht dunklen in unsere Geschichte passenden Verwis lung. Sie sagten, sie habe sich eines Fräuleins entledigen wollen; der Be weggrund ist also Eifersucht. Fräulein Chaperon machte ihr das herz des Herrn Dulaurier streitig. Von jetzt an wird die Sache aber schon schwieriger, denn zwischen der «Zinlpastete" und Bougival einen Zusammenhang her-« auszusindem ist nicht so einfach, aber das wird sich alles im dritten Kapitel· austlären. Jst das nicht ein prächtig eingefädelter Roman?« » Auch Vincent Gerbault sah die Sache allmählich vom vernünftigen Standpunkte aus an« so daß ihm die Aehnlichkeit jetzt nur noch als ein laum ; beachtenswerther Zufall erschien. Gern» wäre er jetzt ebenso fröhlich aus Estel le’s Geplauder eingegangen, wenn ihn nicht ihre sieberhaste Lebhastigleit undj Germaine’g besorgte Miene beunruhigt l hätten. Er verabschiedete sich deshale bald. ( Die arme Kleine scheint wirklich1 sehr leidend zu sein« sagte er, in seine Wohnung zurückgekehrt, zu sich selbst, während er traurig zu dein tlaren Winterhimmel emporsah Aus den Regen vom Tage vorher war helles Frostwetter gefolgt, das die letzten herbstlichen Blüthen des Gärt chen-s. aus das Vincent’5 Fenster hin ausging, geknickt hatte, während die alten Tannen in der Ecke sich wie ver jüngt und erfrischt in die Höhe zu richten schienen. Auch der die Mauer bedeckende Epheu sah srisch und grün aus —nur die armen Blümchen hat ten ihr Leben lassen müssen. Der eisige Hauch der den stärkeren Nilamen neue Kraft verlieh, brachte den zarten den Tod. Vincent drängte sich dieser Ver gleich auf. und im Gedanken an die einem anderen Wesen drohende Gefahr vergaß er das persönliche Wohlbe hagen. »Wenn Estelle·H Zustand sich ver schlintrnerte, wenn das Schwerste ein träfe und sie stürbe, welch ein Unglück, nicht nur sür sie selbst, sondern auch für die gute Frau Lancelot, die die Mädchen wie ihre eigznen Kinder liebt, und für Germaine.« « Die Vorstellung von Germaine’5 Kummer vor allern schnürte ihm das herz zusammen. »Denn Germaine,« fuhr er in Ge danken fort, ,,trisft doch das größte Verdienst an dem idealen, durch gegen seitige Opferwilligteit verschönten Le ben, das diese drei vortreffliche Men schen führen. Sie. die am wenigsten einer Stütze bedurfte, ist nun halt und Stütze der beiden anderen geworden. Freiwillig, von teiner Pflicht getrie ben, hat sie sich dieses arbeitsame, aus opfetungsriolle und sie deglückende Da sein geschafsen —- es giebt ja Frauen, auserlesene Wesen. die gerade in der hingebung ihr höchstes Glück finden.« Schon seit einige-s- Zeit ertappte sich Vincent bei derartigen Träumereien, die sicherlich ihren Grund in dem neig nißlosen Leben einer Provinrialstadt hatten, wo der nicht hinreichend be schäftigte Geist unwillkürlich in’s Sin nen und Grübeln verfällt. Vielleicht aber auch mochte das alterthümliche haus, aus dessen traulichen Ecken und Winkeln alte, längst entschwundene Gestalten zu ihm sprachen, einen Theil der Schuld tragen. Um solchen Spukgestalten zu entrin nen. gab es nur die Flucht, und zu diesem äußersten Mittel griff Vincent jetzt. »Mein Köni! die neuen Hand schuhe und den Schlüssel zur hinter thüre!« ries er so laut, daß seinBursche mit einem Satze aus seinem «dolce sar niente« auffuhr. »Ich weiß nicht. wann ich zurücklomme, und will die Damen nicht stören« Längst schon hätte er daran denken sollen, daß sein Aus- und Eingehen durch die hauptthüre die Damen he läsiigen konnte. Deshalb wollte er siir die Zukunft stets die tleine Hin tertreppe benutzen und durch den Gar ten gehen, anstatt, wie heute noch, iider die gemeinsame Treppe und durch die Vorhalle, eoo er stets aus eine Begeg nung gefaßt sein mußte. Eine solche wurde ihm auch jetzt zu theil. Als er sich der Au: gangsthiire näherte, sah er durch den Kreuzgang eine in einen großen Shawi gehüllte Gestalt aus sich zueilen. Der Shawl gehörte Frau Lancelot, die schlanke Gestalt aber war die Estelle’s, deren Stimme ihn denn auch anries: »Herr hauptmanu!« Um mit ihm zu sprechen, hatte sie ihr warmes Bläschen am Feuer verlassen Rasch wandte er sich ihr zu, um sie wegen ihrer Unvorsichtigteit zu schel ten, so wie es Germaine gethan hätte. Sie ließ ihn jedoch nicht dazu som men, sondern murmelte, den umhüllen-s den Shatol ein wenig nuseinandernehi , nie-nd, hastig: s »Herr hauptmann, eine Sorge quält m; ;es isi sehr thörieht, ich weiß es aber ich hatte ieine Ruhe, wenn ich es Ihnen nicht mittheilte. Vorhin,l nährend wir unseren Scherz trieben. habe ich meine teiibe Ahnung aus turze Zeit hergesen; aber tonia Daten Sie sort, so lain sie wieder. Glauben Sie mir: ein Unheil droht Jhnrnt Was es ist. weih ich nicht, aber ich bitte Sie. vermeiden Sie ein zweites Zusammen tressen mit Frau Dulaurier.« Schnell sog sie das Tuch wieder liber i ihre vor Berlegenheit glühenden Wan :aen. dann entsloh sie ebenso eilig, wie . sie gekommen war, während Rührung, "Danlbarkeit nnd eine gewisse Gering schätzung der Ahnungen eines jungen Mädchens in dem Ossirier stritten. »Welche Kinderei!« sagte er. über die Schwelle des hauses tretend, zu sich selbst. »Aber wie viel Ueberwindung mag dieser Schritt die arme Kleine ge kostet haben!'· Dann fügte er nach kurzem Nachden len hinzu: »Nichtsdestotveniger muß ich mir diese Sylvie einmal etwas ge nauer betrachten·« 5. Vincent hatte ohne bestimmtes Ziel das Haus verlassen. Es war kaum drei Uhr —- tvo hätte er wohl hingehen sollen, als in das von den Ossicieren der Garnison besuchte Kasseehausi Von den Kameraden war noch keiner erschienen, und so setzte er sich an einen Tisch des fast leeren Raumes und ließ sich ein Glas Bier nnd Zeitungen brin gen. Diensteisrig lam einer der Kellner herbeigelausen, bei denen Gerbault he reits eine beliebte Persönlichkeit gr tvorden war. Einer wagte sogar die Frage an ihn zu richten: »Der Herr Hauptmann sind hoffent lich nicht lranl gewesen. Wir haben schon lange nicht mehr die Ehre ge habt." Jn Wahrheit war Vincent die leh ten Tage nur deshalb nicht in das Cafe gekommen, weil Edmund plötzlich die schrptliche Gewohnheit angefangen hatte, ihn dort im großcarrirten Hade locl aufzustöbern und ihn mit lauter Stimme nicht nur seine verwandt schaftlichen Gefühle, sondern auch »Kleinchens'« Vorzüge anzuvertrauem Heute dagegen war ein Ueberfall nicht zu befürchten, denn ein neugebackener Ehemann reißt sich doch nicht freiwillig von seinem Glücke los. Allmählig rückte einer um den an deren von den Kameraden an, zuerst ein Stabsarzt und dann ein Lieute nant von Vincent’5 Regiment, die sich zu ihm senten. Man brachte Bier und Karten, und bald tam ein Spiel in gang. Auch die übrigen Tische wur den nach und nach von Ossicieren an derer Waffen in Beschlag genommen und Tabatsqualm und Stimme-me toirr erfüllt-en den Saal. Natürlich drehte sich das Gespräch um Stadt- und Tagestlatsch um Vor geseßte und Dienst, Vincent hatte aber heute nichts dagegen einzuwenden, denn dieses Kasernem und Kasinogeschwiitz zerstreute ihn und lenlte ihn von sei nen heimlichen Sorgen ab· Plötzlich machte sich in dem an Spo rentlirren und Säbelrasseln gewöhn ten Raume ein schleppendet, unsicherer Schritt bemertlich Die Unterhaltung an den verschiedenen Tischen stockte. und entrüstet blickten die Officiere auf den Eindringling der sie im Vorüber gehen scharf musterte, als ob er jemand suchte. Jm Hintergrund des Saales ange langt, stieß der Betreffende plöhlich ei nen Ruf der Befriedigung auf-: »Heu eetat Heureta!« Zugleich riittelten zwei hände an der Stuhllehne des hauptmanns Ger bault, der sich betroffen umwandte und sich zu seinem Entseyen dem großem rirten Mantel gegenübersad, den er wenigstens einige Wochen lang nicht medr zu sehen nehosst hatte. »Nicht wahr, aus mein heutiges Kommen warst Du nicht gefaßi?« sag te Edmund gut gelaunt, indem er sich ohne eine Aufforderung aus den vier ten, leergehliebenen Stuhl am Tische «Allerdings. " »Aber weißt Du, ich handle immer folgerichtig; ich habe nicht nur Grund sätze, sondern ich wende sie auch an. Wie ich Dir schon sagte: vom ersten Tage an muß man sein Leben so ein richten, wie man es fiir die Zutunft zu haben wünscht. Deshalb wollte ich auch gerade heute ausgehen und einen Augenblick mit Dir verbringen » . O, ich habe es nicht eilig, Du kannst mir gut ein Glas Bier mitkommen lassen.« Der Stabsarzi« ein SpaßvogeL fah Dulaurier prüfend an, als habe er ei nen neuen Rekruten vor sich- während ber Lieutenant krampshafi in sein Glas schaute und aus Furcht, sich die Ungnade seines Compagniechesö zuzu ziehen, so that, als bemerke er die Takt losigieit des neuen Ankömmlings nicht. Der mittheilsarne Edmund a r be gann sofort die herren in seine mi -lierrverhiiitnisse einzuweihen. »Ich bin Lein Geheimnißiriimer,« sagte er, »und zudem wird Gerhauii Jhnen bereits von mir erzählt haben. Jch bin nämlich erst seit gesiern verhei rathei.« «Und Jhre junge Gattin hat Jhnen datslutgehen erlaubti«' fragte der Stabsarzi verbindlich. «Wirb sie sich Ists-sichs sehr einsam zu hause füh »zreilich, aber daran muß sie sich eben gewöhnen. Jch bin, nicht der Mann, der sich am Gängen-and führen take Meiner weit tie. daß ich dan zurllrsehm um fitns Uhr erwarten wir nämlich die Mougtns . . ." »Es ist bereits vier Uhr,« warf Ger bault, der tote auf Kohlen saß, ein. Edmund aber ließ sich nichts weiß machen, sondern sagte, seine häßliche Aluminiumuhr heranzziehend: »Nein, es ist erst halb vier, und mei ne Uhr geht auf die Sekundr. Wir ha ben also noch gute Weile« Zum uKckuch ich muß doch wenigstens Athem schöpfen .. .Denlen Sie sich, meine Herren seit vierzehn Tagen befinde ich mich in fortwährender Hehe Fragen Sie nur meinen Vetter Vincent Da ist einmal meine gewöhnliche Beschäf tigung: ich habe nämlich einen großen Haushalt, fast wie auf einemGutshofe, iein ganzes Haus mit den dazu gehö renden Dienstleuten, einen Garten und eine Menge Thiere. Das alles bedarf der Uebertoachung. und dann tamen jeht noch die Hochzeitsvovbereitungen idazrn denn nur auf das. was man iselbft thut, tann man sich verlassen. ZJch bin ein tleiner Tausendliinstler ; und verstehe von allen Handwerlen ein , wenig. Fragen Sie nur Vincent. Mit ,diefen meinen Händen habe ich zum jBeispiel die Möbel fiir das Zimmer kmeiner Frau angefertigt. Seit einem iJahre arbeite ich daran Und fast wäre ich nicht fertig geworden. Vorarstern Z hatte ich als letztes noch einen Tisch zu slacliren, sogar die Nachtftunden mußte sich dazu nehmen Bedenken Sie doch, am Tage vor seiner eigenen Hoch zeit! Und dabei soll man doch auch frisch und munter aussehen. Na, ich sage Ihnen, es war eine Schinderei, und ich bin froh, daß es vorüber if .« tFortfetzung folgt). W Un den Ufern des purem-. Die südameritanischen Länder ha ben dem ·weltpolitischen Interesse bis her ziemlich fern gestanden. Die Län der des fernsten Asiens liegen diesem naher als jene, weil dem großen Welt ver·l·ehr die Reise von Ost nach West gelauIiger ist als der Abstecher nach I den sudlichen Gebieten, die zwar selbst verständlich nicht übersehen werden dürfen, oder die allgemeine Entwick lung doch nicht in hervorragendem « Maße beeinflussen. Besonders in den IVer. Staaten hat man denselben we tnig Aufmerksamkeit geschenkt, wah rend Europa die commerziellen Gele i genheiten eher ersaßt hat, auch alte vo litische Beziehungen, Stammes-tier wandtschaften noch nachwirlen. Die inneren Geschicke der Länder, Ziele und Bethatigung ihrer Parteien haben der , Beachtung serner gestanden als die Er Ieignisse in Nord- und Siidasrila, in tJndien, Australien, im indischen Ar chipel und an der ostasiatischen Küste. Neurrdings ist das anders geworden, die von-amerikanische Politik bringt jsie unserem Interesse nahek, auch das s internationale Großcapital beginnt in größerem Umsange als bisher sich der »dortigen natürlichen Quellen des »Reichtbums zu bemächtiaen, so daß Hauch die inneren Vorgänge daselbst Bedeutung gewinnen, da von denselben Iauch Handel und Verkehr in gewis ssetn Maße beeinflußt werden. «Die sStreitigteiten zwischen Argentmien und Chile sind deshalb nicht unbeachtet l eblieben, ebenso die Auseinander egungen zwischen Peru, Bolivia und C ile, zwischen Bolivia und Brasilien, als das Fragezeichen der kapitalisti schen Gründung des an Gummiwal dunaen reichen Gebiet-s vonAvre ent stand. . n ähnlicher Weise interessirt nun au die Revolution in Uruguay. der Ich lange hinziehendeKamps der »wei m--4«1 L-- kk-I---h-D h scll III-Ist HIHIII UlIs c-UIUIIUI-’U, Ust zu einer Politischen Neubildung an den Ufern des Parana führen mag. Der Leiter der «Weifzen« ist zur Zeit ein »General« Aperiris Saravia, der mit den Reaierungstrupven des ge genwärtigen Präsidenten Battle n Or donnoz in Fehde liegt. Soweit ist dieselbe resultatslos verlaufen. An Bewaffnuna sind die Reaierungstrups pen ihren Gegnern fehr überlegen, da gegen verfiigen diese über weit mehr und weit bessere Pferde« ein sehr wich tiger Umftand in diesen soaenannten Kriegen. Während die ersteren nur langsam vorzudringen oder auch zu rückzutveichen vermögen, verlegen die Aufftiindischen ihr Hauptauartier um so rascher, als sie immer nur einen taum nennenswerthen Train mit sich führen. So gefchieht es, daf; das von dem Oberbefehlihaber Saravia ge führte Heer der Manto-, von dern es heute heißt, ej fei von allen Seiten eingeschlossen, morgen f Inn an einem 10 oder 20 Meilen entfernten Ort Steuern eintreibt und Pferde und Schlachtvieh toegnimmt. So verlau tete vor einigen Wochen, Saravia fei mit einein ganzen heer über die bra silische Grenze gedrängt und dort ent waffnet worden« und zwei Sage da rauf ftand er vor den Thoren der hauvtftadt Montevideo. In derNiihe der Stadt foll er wieder rsrn Rente rungstruvven umzingelt worden fein, ieht aber fagt man, daf, er ten Rio Negro überschritten habe rer sich im Norden des Landes nistet-r Uebri gens iornrnt es auf den Ausfall der be waffneten Zusammenftöfre tanni an: feine der Parteien ift ftart gemin- die andere entscheidend niedern-werfen Von Bedeutung wird er fein. welche Rolle die Nachbarstaatesi Asaentinien und Brasilien foielen irr-THI. Mit der Zöderalvartei des :n--«r-r-.:en bra silianischen Staates Rio Mrande do Sul haben die Blanrog siets ein reaes Freundschaft-« fast B«rndesverh««tnifz unterhalten. Bei allen ihren zahlrei Ulftitheren Aufftiinden lzisiete span i m dort jede billie und führte ihnen bewasfnete Danden Ins tlttt Waffen bezogen fie immer dur. ser mittluuz ihrer brafilts Freunde. Dieses sinvernehmen ärt sieh ans der Thatsache, daß in den den Blan cos unterstellten Verwaltunnibe irten sich verhältnismäßig zahlreiche rast llsche Biehziichter und Landkrämer angesiebelt haben, außerdem kommt in Betracht, dass die Fäderaliftenpokktk Rio Grandes die Lostrennung ihres Staates von dem übrigen Brasilien und die Bildung einer neuen Republit anstrebt, der Uruguatp beizutreteu hatte. Man spricht sogar von der 2 Möglichleit, die beiden jenseits des Pa i ! l l l « - rana gelegenen argentinischen Provin zen Entre Rios und Corrientes dem neu zu griindenden Staate angliedern zu können. Selbst unter dem Kaiser tbum lief; die brasilifche Diplomatie öfters den lebhaften Wunsch erkennen, das ganze Gebiet östlich des Paranad, also die Republit Unruguay, die ar gentinischen Provinzen Entre Rios und Corrientes und das argentinifche Bundesterritorium Mitiones dem Kai serreich einzuberleiben Argentinien ift Demgemäß der Partei der ,«,Weif3en« bisher nicht besonders freundlich ge sinnt gewesen. Dem gegenwärtigen Ausstand gegenüber aber hat sich. sp wird berichtet, eine vollständige Schwenlung in dieser Hinsicht voll zogen. fo daß, wenn auch die Regie rung strengste Neutralität wahrt, den noch Preise und Volk die Aufftändi schen mit ihren besten Wünschen be gleiten. Wenn freilich einige hervor ragende Blancos sich zu der Hoffnung eines argentinischen Einschreitenö zu ihren Gunsten bei-steigen lo werden sie · diese Hoffnung nicht in Jrfiilluna ge ben sehen, wenigstens nicht so bald. Aber es ist ja noch nicht aller Lage Abend, ebensowenig spie der jetzige Atlsslllllv Pcl lcslc lll ulllllgullq Iclll Iorrd. - ———.-.-—.-o Der Gesondert-neuer plan. Ter amerikanische Astronom Petri vol Lowell, der erst neulich durch seine Beobachtungen iiber die Verschiebungen der polaren Selneeselder aus dem Pla neten Mars non sich hat reden machen, hat jetzt einen Bericht über weitereVeri änderungen aus demselben Himmels törper veröffentlicht, die sich aus einen Farbenwechsel in anderen Theilen sei ner Oberfläche beziehen. Die Forschun aen über diesen Gegenstand erstrecken sich über einen großen Theil des dari « gen Jahres-. Jrn April sah Lowell mit seinem großen Fernrohr aus der Flaggstass Sternwarte im Felsengebirge zu seiner Ueberraschung, daß die Farbe des so genannten Ernthräischen Meers ern ausaesprochenes Chotoladenbraun war, während die benachbarte .Snrte« die gewöhnliche blauarüne Färbung der Ulanetenoberfläche zeigte. Nun hatte Lowell schon inr Monat zuvor dasselbe Gebiet des Mars in aller wünschens wertben Klarheit inr Fernrohr beobach ten können, damals aber noch nichts von sener sonderbaren Farbe im Ern thräischen Meer bemerkt. so daß er an nehmen rnusrte. die Veränderung wäre erst irr der Zwischenzeit vor srch gegan gen. Nach einem weiteren Monat war die braune Farbe des Ernthräischen Meers bis aus die südlichen Theile geschwun den, und auch diese verloren sich all mählich, so daß bis Ende Mai die Zär bung überall wieder normal geworden war. Auch bei der nächsten Möglichteit der Prüfung war nichts mehr von der chotoladenbraunen Farbe wahrzuneh men. Lowell stellte serner fest, daß in der Zeit, wo die braune Farbe am stärksten bervortrat. die Kanäle am wenigsten sichtbar waren, und daß die ser Zusammenhang sich auch mit Besug aus die Breitendertheiluna an der Pla netenobersliiche bestätigte. indem die braune Farbe und die Abschwächung in der Sichtbarkeit der Kanäle gleich zeitig nach Süden vorschritt. — Aus all’ diesen Yekbgchtungen zieht Lvlvcll vcll Schluss, ver-; or( nur-nur blaugriine Farbe des Mars dem Bor handensein von Pflanzenwuchs zuzu schreiben ist« der nur durch dag von den Kaniilen ausgenommene Schweiz-vat ser der polaren Schneetelder ermöglicht wird, da der Planet sonst ariißere Was sersliichen nicht desiht Die chotoladen braune Färbung ertliirt Lrnvell tem entsprechend aus dern hervortreten wit ster Bodenstrectem die den Grund sol cher »Seen« wie des Erythröischen Meers bilden dürsten. Wir sagen oft, daß wir uns ge schmeichelt fühlen, und fühlen doch nicht« daß rnan uns schmeichelt. O I O Daß einer leicht zum Besten gehal ten werden tann, ist oft ein Zeichen, doß er zu den Besten gehört. I . . Noch der Behauptung der Aerzte erzeugen die neuentdectten N.-Strah len einen großen Durst. Unterneh mende Wirthe sollten sich dies merten und anstatt Satzdreßetm gewürzten Würsten und dergl» ist-Strahlen als Freilunch aufstetlen. Der Präsident der Kohlengräder, Hohn Mitchell, sagt, daß dei einem Streit beide Parteien verlieren. Er hat vergessen, daß auch noch eine dritte Seite, das Publiturn, in Mitleiden-« schaft gezogen wird. i i o So viele s ei rote di täglich und Fängtftech macheenmskllF giedt's ja gar nicht.