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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (May 6, 1904)
l Vaseodermntter7 Istesemsoem Reuh W Sie sich alles! Ich höre f— W den Kirchendieney der ehe Wise Bestellung niachen ist Verzeihe- Sie, wenn ich Sie us tin-se Zeit verlasse. CI spr ach der weißhaatige Pastor M St. Chriaci, indem er das Zim mer verließ· nicht ohne einen halb hit tendeu, halh hefehlenden Blick auf den eleganten Mann zu werfen, der dem Fenster halb zugewendet stand und zu weilen nerviis auf den Scheiben nom weite. Doktor Meinhard verstand den W. Auch das Verlassen des Zim meri geschah nicht ohne Absicht. War’s eine Komödie oder Tragödie, di-: den Smenwechsel verlangte? Der Geist liche, der mit deni Sühneverfuch in dem Ehescheidungsprozeß »Meinhard contra Meinhard« beiraut war, ver stand sein Fach. Er wollte den zum Sühnetermin erschienenen Gatten Ge legenheit geben, sich auszusprechen. Weit-h verlorene LiebesrniihL Warum die Pein verlängernZ Mary dachte je denfalls nicht anders. Unwilltiirlich blickte er hinüber nach der jungen, zu fammengesuntenen Frauengestali dort in der Ecke. Sie war tief verschleiert, und Doktor Meinhard fah nicht«- von ihr als eine bleiche Wange und einen zarten Nacken . . . . So verstrich Mi nute auf Minute. Endlich frug er: »Wie geht es den Kindern?« Die junge Frau fuhr auf, hocher schrocken vom Klange feiner Stimme-, die sie seit Wochen nicht gehört hatte. Ohne den Kon nach dem« Frager zu Mit-It antwortete fis bis .Sie sind gesund, beide, gottlob!« «Dennoch sollen sie Lustwande rnug hoben —- im Hochsommer!« et tliirt Doktor Meinhard bestimmt und gleichmiithig. Da wendet die Frau den Kopf blitz schwlh und aus den Augen trifft ihn ein Strahl tiefsten Hasses. Jnstinltiv ahnt sie, daß der Gatte seine ärztliche Autorität in Anspruch nehmen wird, um ihr die Kinder zu entreißen. Vor zwei Monaten hatte ihr der Gatte die Kinder überlassen, anscheinend sogar mit entgegenkommendes-: Bereitwillig teit. Jetzt schien er anders entschlos sen, aus Haß und Rache . . . O nein, nein, nicht ries sie in Verzweiflung! Da trat Pastor Weber wieder ein. Wenn er auch das Nähere nicht kannte, übersah er doch sofort die Sachlage. Er redete noch ein paar Worte und empfahl dann die Gatten dem Schutze und der Gnade Gottes-. Doktor Meinhard ging zuerst, mit höflichstem Gruße gegen die Zurück bleibenden· Als sich die Thüre hinter ihm geschlossen hatte, erhob sich die junge Frau aus dem Lehnstuhl, trat in hoher Bewegung an den Seelsovgrr heran, und tiißte dessen Hand. Dann ging auch sie nach Hause. Doktor Meinhard empfand plöhlich lebhaften Hunger, und erinnerte sich, das er das Frühstück aus dem Tisch chen, neben seinem Schreibtisch, hatte stehen lassen . . . Jn der hausslur trat er einen Stu dienfreund, Rechtsanwalt Rudolf, den er mit der Führung seiner Eheschei dungzklage betraut hatte. »Nun wie stet’s?« inquirirte der Rechtsanwalt »Dritt« - »Ich möchte dich deinem Schicksal nicht überlassen, der Sühneoersuch könnte dir aus die Nerven fallen. Wir wollen zusammen im Hotel essen!« »Ich gehe mit — natürlich!'· sagte der Doktor, leicht schmatzend . . ,Auch einesIlasche Seit ist heute verdient.« Eine halbe Stunde später saßen die alten Freunde in einem Chambre se-; dare, weil sie allem sein wollten. Den . Doktor drängte es, sich auszusprechen,. wie den Anwalt zu hören. Aber es dauerte verhältnismäßig lange, ehe die Aussprache begann. » «Wenn ich dir nur volle Hoffnung machen könnte, auf rechtliche Auflö sung deiner unglücklichen Ehe«, sagte dex Rechtsanwalt, mit wirklicher Theilnahme »Man wird sein Mög-L liebstes thun, aber die Sache ist mir durchaus unsicher. Allen deutschen Ge- » fehl-sichern gemeinsam ist die Zulas sung der Ehescheidung wegen groberi Verletzung der Gattenpflichten. Alsj solche Ehescheidnnsggriinde sind anerJ »in-si: Ehebruch Mißhandlung und Miiche Verlassung. Das — alles W nicht auf euch!« »Wenn die Klage abgewiesen wird, he ich nach Ostasrilac rief Doktor gisöehard leidenschaftlich Ceduldl Keine Uebereilung! — Es findet sich im bürgerlichen Geseg M ein Paragraph, der alles gut zu suchen im Stande ist, indem er die Gifscheidung in die band des Nichterz ! Ins diesen Paragraphen baue er isi dehnbar-, und wird unsi Wien —- hpffentlich. Sicher isii ARE-W CI iesMre dich, thue was Du Mi«ties tiesDottor Peinhard in Its-I Wchast «D1eser Zustand g Wicht« Okd Ists-lich geschehen! Aber— « M Ubert —- Dti weißt nicht«-ne S Mel Ich vertrat-e deiner Ce W- . JM is sehek « i Sobald ich irgend eine Mittheilung zu machen habe, eine Mitthetlung von selang....« a a i Wie webt sich unser Schicksal? Sel ten gewahrt man den Anfang der zar ten, spinnenwebnen Fäden, die unser herz. unsere Seele zu umgarnen und zu fesseln bestimmt sind. Es war alles glatt und gut aus der Universität gegangen, troßdem Doktor Meinhard kein Streber war. So war derselbe bereits mit siinsundzwanzig Jahren Assistenzarzt, in der Klinit des gesuchtesten Arztes. Da ward ei nes Tages dieWitttve des verstorbenen Bürgermeisters aufgenommen. Sie besaß eine einzige Tochter, welche täglich die« Mutter zu besuchen tam. Mary Bessel war von seltenem Lieb reiz und der vergötterte Liebling der Mutter und dem Vierteldußend Tan ten. Weil Mary in der Kindheit kränklich war, hatte sie niemals eine Schule besucht. So verrieth sich in ihrem Wesen eine gänzlichetlnbelannt schast mit Welt und Leben, die bei ihrer Lieblichkeit unwiderstehlich ge fangen nahm. Der Ausdruck der Un schuld und Reinheit reizte auch den jungen Doktor. Er verlor sein Herz, ohne daß er es wußte. Sie mußte eine bildschöne Frau werden; das süße Naivengesichtchen, die großen, verwunderten Kinderaugein neben sich entwickelnder, stauenbaster Formen fülle; welch herrlicher Kontrast! Die sterbende Mutter segnete noch den Bund. Und weil der Doltor die Braut nicht in die Hände der überärztlichen Tanten geben wollte, solgte der Ver lobung bald die die Hochzeit. Die schnelle Vereinigung war ein Wagnisk Doktor Meinhard besaß tein Vermögen, und Mary’s Besitz bestand nur in einem alten Gartengrundstiick vor dem Thore, in welchem ihr Vater seine Tage beschlossen hatte. Um hei rathen zu können, wurde Doktor Meinhard Armen- und Kassenarzt Das zwang ihn zu Einschränkungen, die seiner Natur widerstrebtem Schwärmend in Liebesgliick würde er aber doch Entbehrungen mit humor überwunden haben, wenn er bei Marh Verständnis gesunden hätte. Die junge Frau kannte Welt und Leben aber nur von einer Seite. Sie hatte erwartet, daß ihr Leben in demselben Geleise wie bisher weitergehen werde — in unbgrenzter Zärtlichteit und Nachsicht der Jhrigen und Gewährung aller ihrer Wünsche. Sie hatte keine Ahnung davon, wie tleinlich und ego istisch sie war. Das Streben des Gat ten, dessen Freiheitsdrang waren ihr unbegreiflich — sobald sie eben tiber die Abwendung der materiellen Sor gen hinaus gingen. »Wir sind mit einem Male aus al len Sorgen, Kleine —- endlich!« sagte Doktor Meinhard eines Tages freu dig. Denke dir: Ein Häuserspetulant will deinen alten Krautgarten lau sen!« »Den — Fantiliengarten?« sagte Mary. »Den Familiengarten — nimmermehr!« »Was? du bist wohl toll?« brauste der Gatte aus. »Ich soll das haus, den Garten vertausen, den schon die Großeltern besaßen, wo Papa alle Bäume selbst gepslanzt hat? Jch habe dort als Kind gespielt, unsere Kinder sollen es auch!" »Unsinn, Mary· Unsinn! Mache leine Weitliiusigkeiten, Math! Gieb deine Zustimmung. herzchenl . . .« »Neinl« « »Marh, mache mich nicht wüthendl - Soll ich denn immer SepelunteniDob tor bleiben? Jch möchte vorwärts! Leg’ mir keine Hindernisse in den M-« bot-s Web bir- sn nliicklitb iibsk tote Fiigung, und du sollst es auch ein!« «Papa hat niemals etwas Aehnli ches von Maina oerlangt1« sagte Muth ablehnend. Der Geduldsfaden des Doktors war nicht lang. Er fuhr auf, und das Ende der Unterredung war eine böse Scene, aus der der Doktor nur mit tnapper Noth seine Mannesehre ret tete. Das ReuegefiihL das ihn um seine blinde Leidenschaft ergriff, ver mischte sich hald mit —- has ..... Diese Ehe zog ihn herab . . . Es war zum Todtschießent Ein dauerndes, glückliches Beisam mensein war nicht möglich ohne gegen seitiges Berstiindniß, ohne Opfermnth und Opferwilligieit und Selbstver leugnung —- siir niemand, am wenig sten für Doltor Meinhard. Während sich Muth tief verletzt täglichnrehr in Tugendstolz hüllte, ward der Doktor übellanniz unliebenswürdig, anhäng lich. Die gähnende Kluft war nicht mehr zu überbrüeien . So war ei denn nur eine Befrei ung, als bei den Ehegatten, nach fie benjiihriger Ehe, der Entschluß der Trennung herangereift war, der Be freiung von Unaliiel und —- Schuld! Marh erklärte, ihr Gartenhaus bezie hen in wollen, wo sie immer glücklich gewesen sei. Und der Doktor hatte nichts dagegen, daß sie, bis zur gericht lichen Entscheidung, die Kinder bei sich Dennoch g Zion Muth lnrze tnsch der rensnng der Gatten Mschceiben des Winnlpnlif In Beif, in weiche-I sie aufgefordert ward, die cixder jeden Sonntag des-echt Eveife dein Vater sitzt-senden Und U demgemäß wanderten dlldegard und Ulsred an jedsern Sonntag Mr deni alten Deine su. cauvt ich schien sich der Doktor von dein W besinden der Kinder überzeugen zu wollen, aber auch das Gefühl des Ba ters verlangte sein Recht. So hatten die Kleinen keineswegs über die Aus nahme zu klagen. Wie häufig wandte sich auch bier das herz des Vaters besonders dem Töchterchen zu. Hildegard besaß un- « zweifelhaft große Aehnlichkeit mit der ; Mutter: Nur die Augen glichen denen « des Vaters, graugriin, aber von leb- « bastem blisendein Glanze. Auch das I Temperament schien das des Batersl zu sein. j Sie rniiszte eigentlich Wildegard hei ßen, dachte der Doktor, bei dem heuti gen Besuche. Warum spielst du nicht mit der Puppe? wies er das Töchterchen zu rück, das sich stürmisch an seine Kniee drängte, halb gelangweilt, halb liebe bediirstig. Geh’ Quölholzi —- Rein bleib! ries er das Kind wieder zurück. Eine Frage hatte sich aus die Lippen des Doktors gedrängt, wie er sie ähn lich schon sriiber gethan hatte in Bit tcrteit und Unglück. Die thiikichte Frage hatte früher gelautet: Wen hast du lieber Hildeqard: Vater oder Mut ter? Und das Mädchen hatte geant-— wortet, kindlich, und doch mit seltenem Takt: Vater und Mutter habe ich lie ber! Heute sormulirte der Doktor die Frage anders, indem er sagte: Bei wem willst du bleiben, Hildegard, bei Vater oder bei Mutter? Jmmer blei ben? Stumm löst sich das Kind von den Knieen des Vaters-, zu antworten vermag es nicht . . . Aber der Dottvr wiederholt die Frage, gespannt und athemlos. »Bei der Mutterl« Es trifft den Unglücklichen wie ein Schlags - " Der Genuß des Beisammenseins ist siir heute gestört. Darum bestellt er den Wagen, um die Kinder heim zu geleiten C- - . i Wie Mary die Trennungszeit ver brachte? Sie wußte es selbst nicht. Jn tiefe Schatten gehüllt, zogen die Tage der Gegenwart an ihr boriiber, in tieferen Schatten lagen die Tage der Zulunst vor ihren Blicken. Sie em psand mit Bewußtsein nur ein einzi ges Gefühl, daß ihr unrecht geschehen sei, underzeihliches, himmelschreiendeö Unrecht! Das Gefühl verbitterte sie immer mehr . . . Als der Hochsommer lam, wurden die Sonntagsbesuche der Kinder ein sgestellt« weil der Dottor mit seinem Freunde nach der Schweiz reiste. Marn war mit den Kindern allein —- ein lestes Glück! Sie genoß es, selig und verzweifelnd zugleich. Und in dem Bestreben, den Kindern ihr Mutter bild auf immer in die tleinen Herzen zu graben, war sie liebenswürdig und sanft wie nie. Sogar heiter versuchte sie —- zu scheinen. »Warum schreibft du keinen Brief an Bater,« frug Hildegard einmal. »Andere Mamas thun’s ganz gewiß-« Und als Marh hochbetrossen schwieg, suhr das Kind fort: »Ich will Vater schreiben, aus einen bunten Bogen und mit Tinte . . . ." »Du kannst noch nicht schreiben, das lernt man erst in der Schule. Hier, male ein Bild mit dem Bleiitift!« Aber hilda bestand auf ihren Kopf. Nachdem sie verschiedene Briesbogen verdorben, blieb Marh nichts übrig, als ihr die band zu führen, um weite res Tintenungliick zu vermeiden. Sie schrieb, was die Meine dittirte: vom Brüderchen, von den Puppen, daß die lIosen noch· bliihten, zuletzt auch von , Diama, wie lted ne tei, und daß sie " den Kindern jeden Abend Märchen er zahle. Ais Mary Anstoß nahm, ketz teres zu schreiben, drängte die Meine dergestalt, daß sie nachqeben mußte. Andern Tags war hildegard’s Ge burtstag. Mary buk sekbst einen Ku sen und gab eine Kindergesellfchaft. lotzkrch stand Hildegard auf, nahm ihr Stück Kuchen und trug es in den Puppenschrant. »Mein willst du den Kuchen geben ?« frag Marh ahnugsvolh «Papa! —- Aufheben!« Wieder ein Stich in’s Herz! Mit der Rückkehr des Gatten wurde der S idungzprozeß weitergehen. Das Ge es aber sprach die Kinder nur bis zum zurückgelegten vierten Lebens Iahre der Mutter zu, dann würden sie in die Obhut des Vaters übergehen. Verzweifekn schluchzte die junge Frau in die Kissen. Zwei Tage später erkrankte Mind chen gefährlich Jn ihrer herzeniangst schickte Marh zum renommirteften Linderarzt, der ein sehr bedenkliches Gesicht machte. Jn Aufregun beglei tete ihn Mart- hinaui. um se ne Mei nun u hören. seh halte es für geboten, daß Sie hren herrn Gemahl benachrichtigen«, a te Doktor Meyer, «man kann nicht tot en . . . .« »Mein Kind toird sterben!« jam merte die Unglückltchr. « wiederhole, daß der Zustand keine ·rekte Gefahr bietet. Aber ei könnten Komplitationen eintreten — darum telegraphiren Sie! . . . . Zwei Tage spater war Doktor Reinhard zurück. Nachdem sich die Gatten gusiebegriiht sund Wage be richtet, a seinem am am ran kenkag des Kindes »s— stundenlangd aber in todte-n Schweige-h W Der Dottn Mise. und de Ward die Pflege seiner bezahlten Hilfe Handertrairen Unte. konnte er nicht um httln. ewetter zu untersttthein Sie schien ohnehin gerät heruntergelomrnen an Leib und während er sieh erfriseht nnd verjüngt hlte. Un willliirlieh verglich er ihr iesigeh im mer noch liedreizendes Bild, mit dem Bilde von einfi. Dabei tam er ganz von selbsi zu der Fra :Bist du der richtige Gärtner gewe en siir diese Pflanze? Gesprochen wurde wenig und nur itber das Nächstliegendr. Aber der Ton ihrer Stimme wenn sie mit dem Kinde sprach. griss allmählich dem Doktor ans Herz. Er hörte plötzlich wieder den Klang der Liebe heraus, nur reiner, voller, heiliger! Am Abend zwang ihn ihre Krastlosigteit, zu sa gen: »Ich will, daß du dich schlafen legst· und werde selbst die Krankenwache halten!« - »Nein, du mußt erst ausschlafen, nach der Reise. Wir Frauen vertra gen die Nachtwachen überhaupt des-— ser!« »Du hältst es nicht aus-, Marti!« »Ein-: Mutter lann alles-! . Du kommst doch bald- — morgen? Es ist mir, als- ol- der Knabe gesund werden mii te, nknn du da bist. Lin Blick des Doktors-, verwundert, dankbar. Dann ging er. « Wirllich genas Alfredchen iiverra sehend schnell. Nach acht Tagen schon bestimmte der Doktor« daß das Kind Luftderiinderung haben nnd nach einem Ostseebade iibersiedeln tolle. »Ich nehme an, daß du mit den Rin dern aehst, Mary?« sagte er, von Mit leid getrieben, als er Marys jähes Er bleichen sah. Anscheinend glaubte sie daß er ihr die Kinder nehmen wolle. Schon drei Tage sdöter saßen sie am Strande. Die Kinder schauselten, suchten Muscheln, wateten im Sande. Süßtraurig sah ihnen die Mutter zu So zogen die Tage traumhast und eindruckelos an ihrem Geiste vorüber. . Nun hieß es weitergehen Da es anfing leer zu werden, tam für die IIMM llullmyug me Zungen-ruc. Uu war es denn eine große Freude als eine Kiste mit Spielzeug anla:n, die der Doktor abgesandt hatte. »O Papa ist so gut! Nicht, Ma ma?'« ries Hildegard in überschweng licher DantessreudigteiL »So sehr gut!« Marh fühlte einen neuen Stich in ihre hereensroundr. Geängstigt. neu gierig, sragt sie: »Wenn Mutter ver- H reist und niemals wiederkommt si- bei wem willst du — bleiben, Hilda? Bei Vater oder Mutter?« »Bei —-- Vater!« Marh steht betäubt. Auch das noch! In solcher Gemüthsstimmung trisst sie ein Bries des Kinderarztes. den sie an Alsreds Krankenbett kennen gelernt hat. Nach turzcr Einleitung sragt Dr. Meyer an, ob sie ihm nicht ihr Gartengrundstiick vor dem Thore ver tausen wolle, zueinem Sanatorium, zu dem es sehr geeignet sei. Den Preis solle sie selbst bestimmen . . . Der Vorschlag des Kollegen ruft ihr mit einem Schlage den Augenblick zu rück, in dem der Gatte lustig und glückstrahlend zu ihr lam, mit einem ähnlichen Vorschlage. Und wie tiefge triinlt und unglücklich ging er von ihr, aus Wochen war aller Humor ver schwunden! . . . Es ist ihr, als ob ein Schleier zerreiße vor ihren Blicken. Der peinigende Gedanle verläßt sie nicht« zwei, drei Tage lang. Endlich seht sie sich nieder, um dem Gatten zu berichten, weil sie weiß, daß der Dot tor längst einen ähnlichen Plan gehegt hat. .U«nd»die gegebene Veranlassung zum vchreroen roiro unmrururnch zur wirtlichen Aussprache, und das Blatt Papier unter ihren weißen, in Be wegung zitternden Fingern zu einem Betenntniß. Jch habe verstehen ge lernt daß die Liebespslicht auch dann nicht aufhört, wenn sie unsern eigenen Anschauungen entgegengesetzt ist schließt sie. Der Vorschlag des Kolle gen ist aber keineswegs allein, der mich die Wahrheit lehrt, mehr als dies hat dies unsere liebe Hildegard gethan Unbewußt ist mir das Kind zum Buß prediger geworden. Jhr Gesühl ist unbestechlich. Und weil es mich drängt, dich in mein herz sehen zu lassen. be vor wir uns trennen, mache ich dies Geständniß . . III Der Doktor hatte unterwegs den Nechtsanwalt getrofsen, der ihm tri umphirend mitgetheilt, daß sich der be wußte Paragraph des bürgerlichen Gesehhuches wirklich als »dehnbar« erweise, und daß im nächsten lehten Termin die Trennung seiner Ehe ge richtlich ausgesprochen werden würde. Gedankenvoll und hocherregt kehrte Doktor Meinharo in seine Wohnung zurück. Auf dern Schreibtische, zwischen Re zepten und kleinen, hlitzendem grau sarnen Instrumenten sand er Marhs Brief Und diesmal waren es nicht die Schriftgiige der lieben, kleinen Kindethand, durch welche die hand schrift her Mutter nur hindurchschim satte, wie ee sie vor Wochen in der Schweiz empfa- en tre, nein —- es war bestimmt ary dank-schrift, so klar, sauber und sein« wie alle-, was aus ihren hübschen, tilhles sägt-M kam. Nur der Inhalt war anders, nz anders, als er ihn eripariet date-. sie Gedanken wirbelten im Kopfe, iee sann lange, lange. Ja, er hatte viel , l l » Mitten. die Frau, die er sich erwählt. war denr eigenen Besen entw L t. und die Ecken und Kanten des nen hatten den Indern zerniahlen und zerschunden, als zwei hatte Steine. Aber seine Manneiliebe schlang sich daneben wie Blut-dem durch sein Wesen, das war ihm in den lehten Wochen, während der selbstge wählten Trennung, tlar geworden! Darum hatte ihn die Nachricht seines Freundes Nechtsanwalt erschreckt. Unwiderrufliche Trennung? Es war nicht auszudeuten! Nein, nein, sie blieb doch seine Eva, so wie sie war. Mochten die großangelegten Modernen ihre apatten Wege gehen . . . . Und —- hatte sie nicht groß gedacht, wie er gewollt, indem sie ihm ihr Erbe zur Verfügung stellte und ihre anerzoge nen Vorurtheile über den Haufen wars? Was fehlte ihr noch? —- Run? · »Endlich blüht die Aloe!" rief er mit wiederkehrendem Humor. »Mot gen hole ich die Meinen zurück. Es giebt ieine böse Ehe unter rechtschaffe nen Menschen« i i --—-— Sirt sunseuthusash Im Orchester des Prinzregenterp Theaters in München ioirtte während der Wagner-Ausführungen der Prinz Ludwig Ferdinand von Bayern mit. Er äußerte sich über diese bei einein deutschen Prinzen einigermaßen unge wöhnliche, aber in jedem Falle sehr löblictfe Tsisiitigkeit zu dem unaarischen Schriftsteller Desider Szoinory in sol; gender Weise: »Ich erscheine allabends lich pünktlich im Theater und breite mich genau so .vie die anderen. Jch weiß. daß ich beim ersten Hornsignal vor dem Pult zu sein habe, und ich bin dort . . .. Es geht alles so präzise her im Orchester; da giebt’s kein Schwan ken, kein Zaudern, und das liebe ich Und warum sollte ich nicht mitsekir. len? . . ·. Mag sein« daß viele es son derbar finden, allein schließlich läßt sich jedermann von seinem Geschmack und seiner Lust leiten mich leitet überdies auch mein Capellmeister Juva und ich finde das sehr arnii sant.«' Und nach kurzem Nachdenken, immer lächelnd, fügte der Prinz hin zu: »Was mir meine Mitwirkung im Orchester an Zerstreuung bietet, das denke ich mir übrigens dadurch ver dient zu haben, daß ich· eigentlich Chirnrg nnd Gynätoloa bIn ..... Nur zur Larigmeile have ich bisher tiine Zeit gefunden. Morgens eile ich End Theater zur Probe. Dann arbeite ich aus meiner Kiinit und pflege meine Kranken. Nachmittage um drei muß ich bereits zur Vorstellung nnd tiefe Ausführungen ich bin ja der Pros tektor des Festspielvereink - sind insr wahrhaftig ans Herz gemach-ein« —-------.-.-- s— sen-ter- Wink. tEine Szene im Iheaier.) Eine Dame (hinter einem großen Hut): »Ein furchtbar nnmoderner hat, nicht wahr?« - -- Zweite Dame tlaut stüsternd): »Ja! Als ich vor 4 Jahren in Paris ans der Weltaukstellung war, da trugen sie dort solche Hüte!« « Eine Dame: »Das kann so stim men! Die Mode ist schon sehr att. Und aus welchem gewöhnlichen Material der Hut gemacht ist«-Z« Zweite Dame: »En!seylich billig muß der gewesen sein. Wahrscheinlich im Aukvertaus geramscht. Kostet höchstens « -——« Die Dame in der vorderen Reihe szu ihrer Nachbarin): »Es ist uner träglich heiß hier! Jch denke. ich nehme den Hut ab!« CSie thut es.) Nachbarin: »Es steht ja auch aus dem TheaterzetteL daß die jungen Damen ersucht werden« im Theater den hat ahzusehen.« W— Der set-nie Soldat. Leutnant zum antretenden Bur schen: »Wie heißt Du denn, mein Sohn?« Bursche: «Treptotv, Herr Leut nant!" »Hast Du hinten ein w?« Bursche: »Nein, Herr Leutnant, ich bin ganz gesund!" Frankfurt-schrien Sie: »Den Lhtelh, ich achte nnd schiihe Sie sehr hoch, aber lieben kann ich Sie nicht« Ich bin überzeugt« Sie werden irgend einer anderen Frau etn guter Gatte sein.« Er:v »Dean Sie mir vielleicht ein Empfehlungsschreiben mitgeben?« Namen. Icllerlei Kuriosa von il. Oslar kleins - mann. .David — Ko ohoalinivtensenoalt ist zum Postmei er von Hawaii er nannt worden«, o meldeten vor eini gen Tagen verschiedene Zeitungen und manchen Leser überlief ein Graselm wenn er diesen Namen vor sich edruckt sah. Jn Wirklichkeit ist das agerdoch ein sehr harmloser Name. Er zählt nur iLs Buchstaben nnd ist infolgedessen noch nicht halb so lang wie der längste Name der Welt, der allerdings leine Person« sondern ein Dorf bezeichnet; Llanfairptvllgwyngyllogerychtvnrti drobwll .- Llandisiliogogogoch. Das Dorf, das diesen Namen führt. liegt in der englischen Provinz Wald-, und der Name bedeutet: »Die Kirche der Heiligen Maria in seiner Vertiefung der weißen Haselnnfz in der Nähe des reißenden Wirbelftromg und des Hei ligen Disilo in der Nähe der rothen Höhle«. Was will gegen dieses Dorf niit dem langen Namen die Bezeichnung Drimtardhnrickhillichatan besagen! Es ist der Name eines Dörfchen-z auf der Jnsel Malt in der Landschaft Argyle sshire in Schoitland. Der schottische Hader der walliser Dialett sind bekannt slrch das Schrecklichste an der englischen ,Sdrache, nnd die Engländer selbst be haupten, der Teufel habe eirYIs Tages solle Sprachen der Welt in ei en Topf -getvorfen, gelacht und abgeschäunit, Fund der Abfchaiun dieser Sprache seien tdie Dialelte von Schottlaiid. Das Kuriosefte, was tm praktischen Leben uns bei Namen immer wieder aufstöszt, ist das zufällige Zusammen treffen von Nanien. Thüringische Blätter detichteten vor einigen Jahren, daß in einem Dorf des-; Mersebnrger Kreises der Pfarrer Peterfilia der erste Lehrer Zwiedel und der zweite Lehrer Knodlauch heiße-. Das Dorf wurde deshalb in der Nachbarschaft mit dein IBeinanien »Z« den drei Sitppenträit tern'« belegt. Generalfeldmarschall Graf von Blumenthal tani seinerzeit als Armeeinspettor nach Württemberg und besichtigte das Tübinger Botenl lon. Der Name Mayer ist in Süd deutschland, speziell in Wiirtteniderg, sehr häufig. Graf Bluinenthal trat «vor das erste Glied und fragte den jFlügelmannJ »Wie beißen Sie?« s,,Mayer.« ,,zziveiter Mann, wie heißen Sies« »Maner!" - »Drit ter Mann, wie heißen Eies-"' All-k-- les -»« ,,«qu(-a I »Das ist zum Lachen!« sagte Blu Lein-bat ,,Vierter Mann, wie heißen cre.« ,,Lc:chenmaner, Excellenz!« l Dieser Laclxenmayer war ein Ein jähtig-Freitvilliget, der als wiirtiems bergischer Geistlicher jetzt noch leben soll. Jn England konnte es einmal vor Ilommen, daß alle bei einer Gerichts Iverbandlung betbeiligten Leute: der iNichtcr, der Schreiber, der Angeklagte, ider Gesangenwärter und der Polizeis Izbeamte den Namen Harriion führten, denn dieser Name ist eben in England iseht häufig, wenn auch nicht so häufig zwie die Namen Schmitb, Innre-, Wil iliams und Taylor. ; Die standinavischen Namen bieten »eines ebenso geringe Abwechslung zwi ’schen Hansen nnd Petersen und der Verbindung der Namen Hans und Peters, so daß man sich nicht zu wun dern braucht, wenn man in einer und derselben Gesellschast Leute findet, die beißen: Peter Zansem Hans Petersen, Peter Hans etetsen, Hans Peter Hausen und Peter Hans Hang Peter sen. Wir verfügen auch in Deutsch land über solche Sarnmelnamen, und im Berliner Eintvobnermeldeamt gibt es bekanntlich ein eigenes »Schulzen zimmer«, in dem einzig und allein die Bearbeitung der Namen Schulz, Schuld, Schutze und Schultze stattfin det, unds chon vor Jahren waren 60, 000 Meldeblätier auf den Namen Schulz und Schulße auf dem Berliner Einwohnermeldeamt vorhanden. Lesetinnen und Leser kennen ja aus den Jugendschriften die poetischen Na men der Rotbhäntz der Jndianer Notdameritas. Aber außer diesen poetifchen Namen gibt es auch seht torni che, und die otfiziellen Register det Veteinigten Staaten-Regierung verwahren aus einem einzigen Ort u. a. folgende Namen von Jndianeri stauen: Frau Kurze Nase, gebotene Pseisendes Mädchen; grau Lersom gebotene Junger Bär; rau ulen des Wasser, gebotene Weißes alb. Der lustige Erd-. . Is« , - -·«- — «So hinan-»Hu i ja nöt wie mei»Vate1-, baß i mi plaa meiner Lebtag und schau a Vermong zukamen und huueclag nachher So an Uns von Tod-Ist