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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (May 6, 1904)
Its-net teurem-etc- m H ttkzte Daumen-L · ------------------------- No. 101. Jch tvill Jhne emol ebbeo sage. Es is e Fäckt, e Frau mit e Latt Kids un mitaus Vatter, das meinthos band, hot an die Welt kein Bisznesz. Es is ja nit, daß ich nit mitaus den Phil fertig wer’n könnt, nosser, ich hen zwanzig Johr von mein Lewe getcictelt, mitaus daß ich gewißt heu, daß es en Feller bei den Name geiowe deht. Un ich muß sage, daß sell die glücklichste Jahre von mei Leioe ware. Jch wollt nur damit nur sage, daß wann e Frau e Fammilch hot, daß se auch en Hos iand harowe sollt wo for se kehre dicht. Wann ich so irvioer meine junge Jahre nachdenke, dann fühl ich als wann ich das größte Kalb gemese wär, wo noch jemals zu e Ruh Ma un zu en Ochs Pa gesagt hot. Die alte Leut lsen ja auch nit viel gehabt eckzept Ridg, da von sm ere plentie dagewese un ich sin, ioas mer so sagt das letzte gewese, wo der Storl u meiMa gebracht l)ot. ttlwwer ich in e arig schtoieteg Badie gewisse un ich hen en Schmeil an mich aehadt, der is tilling gewese. Wie ich größer geworde sin, do hen ich noch e ganze Latt impruhst uu ich sin so seit l;eroese, dasi mich jedes wo an mich vorbeigepaßt ig, in mei Armg gepinscht bot, di Temptehschen is zu groß ge t:·ese. Jch hen zu alle Leut gelacht un mein alter Mann hot immer zu meine Ma gesagt: »Wart emol ad, mit die Lizzie, do ioer’u mer noch unsern Tru del lrieae.« Er hot dann sein Meind ufigemacht, daß er sich mich aanz per ticteler loidme wollt un das hot er auch redlich gedalm indem er mich dei all-: lstelcaenlieite aani schredlich der tmmmntiktst bot. Golana ich noch cm ihn for Suppohrt diependet hen, do hen ich off Kohrg ftilt schweige müsse, awwer wie ich glücklich niei Schuljahte abgedient gehabt hen, do war das Ding different. Do hen ich auch mei letzte Schmisz kriegt un dann hen ich den alte Mann gesagt: »Ich war sor alles was er for un zu mich gedahn hätt, arig ohlcitscht, awtoer ich deht mich jetzt en Platz suche wo ich mein Körper von seine Liebesbrweise e wenig erhole könnt. Do hot er getictt wie en Stier un hot gesagt, das wär der Dank dafor, daß er so viel for mich gedahn hätt; jetzt wo er eclsspeckte könnt, daß ich ebbeg verdiene un die Famniilch e wenig helfe deht mit zu supporte, do deht ich dir Schnitt ab putze un deht fort stehn. So hot er e ganze Weil gesproche, awwer ich hen nicks drum gen-we un sin fort. Es hot nit lang genomme, do hen ich en Platz gehabt bei Piebels wo for e heiert Meedche ettwertrist hatte· Die Leut hen ich ganz gut gegliche. Die Vehi sches tin ja nit groß gewese, awwer dasor is auch das Futter aria knapp aewese un se hen eckspecktet, daß ich von Morgens urn sechs Uhr bis Mitt neit schaffe deht. Das hots for mich aesetteltx bitahs wann se mich noch verhainrnatscht hätte, dann hätt ichs ertsärttlie so gut gehabt wie daheim. Jch fin drei Tag lang gebliwwe un dann hen ich mei Dotg gepackt un sin widder fort. Dann sin ich zu eFäm millie gange, wo nur en Mann init seine Frau un en Bub war. Der Bub war schon zwanzig Jahr alt un e Pietsch un do hen ich’o noch tein Dag stende könne. Jch sin widder fort un hen dann en Platz bei en Schultietscher « . han«-»unpr-- EIN-v etc sn types Auf-I Manu genese, awwer er bot immer an nieiue Leugwitfch ebbcs augzusetze gehabt. Jeden Missteht wo ich ge macht heu. da hat er mich for dann getahlt. Seil hen ich nit gegliche,aw wer ich fm schuhr, daß ich ihn das gute deitsch was ich jetzt juhse zu verdanke heu. Er hot jedes Kratzche wo ich an den Forniischer gemacht hen un jede Kopp wo ich verbroche hen uffge ichriwwe un wie mein Pehdeh komme is, do hot er mich alles abgezoge, so was mer uff deitsch diedocktet nennt un das Rieiolt war, daß ich tein Cent Wehiiches kriegt hen un ihm noch ebbes eoht hen. Do hen ich widdek mein las getichehnicht un jetzt hen ich mehr i Glück gehabt. Es war en Mann wo sich erscht ganz frisch verheiratkj gehabt bot un n«o arig viel Geld gehabt bot. Ei tell juh die Leut ware gut ab! Dort hen ich duhn könne was ich gewollt ben, biiahs die junge Frau hot eng lisch un französisch usss Klavier danze z tönne, awwer se hot noch nii gewißt,« daß mer Wasser nemme muß, wann mer Supp koche will un baß mer en verrissene Stackin mende kann un nit’ ieich sortzuwerfe braucht. Die Ma-» m hen ich eingebroche un se is so . geehtsull zu mich gewese, daß ich so oft ; hen ausgehn verfe. wie ich gewollt heu. ; Do hen ich e große Zeit gehabt. Jchi sin mit meine Ireinde zu Dei-used gange un zu Palnties un die junges Borich hen sich faicht die Bein abge-! laufe, wann se gehört herr, daß ich ui en Entertehnment von die Keind gelin! wollt. Se den mich iauersch ge-; schenkt un ben mich zu nigem getriet, was ich gewollt den. Jedo, sell sm Zeite geweiei Jch sin ctotver auch e Iris gutguckiges Miidche gewese. Weber hen ich gehabt. wie en Msotser Appei un so roth, als; W se sit es Brickstein ein-erinn W, un met Augelcher die hen efuns telt un gebliht un dabei hen ich mmer Erdlessent ge uclt un hen mit alle annsleit meilt un das is was se all leichr. Ei tell ju ich heus Ge tiß gesabt un keine Partie war kom pliet wann ich nit dabei gewese sin. Jch will Jhne in mein nächste Schrei webrief noch e paar Dingses verzahle, wo nxich all jetzt in mei Memmerie komme sin un es kann sich dadraus auch manche Ma un mancher Pa en Peunter odder zwei nunme, wie selle mols die junge Medercher geäckt hen un wie different das von den Weg von die pressente Schenerehschen is. Mit beste Riegards Yours . Lizzie HanfstengeL verweist-us s v i Damm-O Eines der wunderbarsten Erzeug nisse der tropischen Pslanzenwelt ist der Bambus. Fiir die uncivilisirten Farbigen ist er eine höchst schätzbare und fast unentbehrliche Gabe der Na tur. Die verschiedene Stärke des Bam bus, die Leichtigkeit und Regelmiiszig leit, mit der er sich spalten und zerllei nern läßt, seine äußere Härte, seine Glätte, Geradheit, Rundung undHth heit — alles dies sind Eigenschaften, die ihn zu den mannichsaltigsten Din aen hervorragend geeignet machen. Je des andere Material wiirde dazu mehr Zubereitung und Arbeit erfordern. Selbst die noch auf einer der niedrig sten Kulturstuse stehenden Papuas, die Bewohner NeusGuineas, verstehen eg, Bambus zu einer Anzahl von Ge: brauchsgegenstiinden zu verwenden. Sie fertigen daraus zum Theil ihre Speere und Pfeile oder nur die Spitzen dersel ben, Messer, Haarlännne, WasserbehäL ter, aus trockenen Bambusstäben locken sie ferner in einigen Minuten Feuer hervor· Die ansgiebigste, vielseitigste Ver wendung sindet der Bambus aber aus den Sundaanselm wo er in ftroyiger Fülle wild wächst, wie auch um die Hütten der Eingeborenen angepslanzt llUs III-Ist UUcV, Illle lliuu lll List-XII Heimstätten an leblosen Dingen sieht, besteht aus Bambus. Aus Vambus baut der Malane sein Haus, seine Schuppen» Ställe, «Scheunen, Zäunez aus Bambus fertiqt er fast sämmtliche Ackergeräthe, Möbel, wie Tische, Stühle, Bettstellen, anderen Haus rath, wie Thür- und Fenstervorhänae, Matratzeth Matten, Wasserbehälter,’ Büchsen, Dosen. Zur Herstellung allerArten von Ge srüsten, Leitern, GitternKöebemTragi hölzern ist der Bambus ebenfalls un übertresflich Er liefert ferner vorzüg liches Material zu Brücken wie Was serleitungen, zu Käsigen für die Tiger, wie für kleine Vögel. Unterwegs tocht der Malaye seinen Reis in einer Bam busröhre aus einem Bainbusseuer. Die jungen Bambustriebe selbst gebeu, in Essig eingelegt, ein wohlschmectendes Gemiisr. hohe Bäume ersteigt der Ma laye, indem er spitze Pslöcte aus Bank bug in ihren Stamm treibt. Musik instrumente und Hohlmaße macht er aus Bambus· Für den Krieg und sijr die Jagd liefert den Eingeborenen des Sunda - Archipels der Bambus Poli saden, Lanzen. Blasrohre, Pseilspitzen. Der Fischer benutzt Bambus zu Fläs sen, Kasten, Segelstanaen, Auslegetn der Boote, Reisen, Fischtörbem Fisch- i speeren. Die Chinesen slechten Jus den " Blättern des Bambus Hüte und ferti gen aus der Oberhaut seines Halms Papier W see Tour d’Auvee-que. Mit großer Feierlichteit und einer glänzenden Truppenentsaltung fand am 80.Mär3 in Paris die Ueberfiih rung des Herzens von La Tour d’Au vergne, des »ersten Greuadiers von Q-«-III«I-Ie« HI-- IUml In P-- GÄIFUIIO -------- JOHN-, bei Oberhaufen fiel nach dem Inva lidendome ftatt, ivo es in einer Urne nicht weit von dem Grabmale Turm-:v nes, beigesetzt wurde. Die Reliquie war lange Zeit Eigenthum des 46. Li nienregiments gewesen, wurde aber vor mehr als 60 Jahren der Familie La Tour dAuvergne zurückerftuitet, in deren Namen es der Oberst Panto vice du Heiroley, Kommandeur des 4. Artillerieregiments in Grenoble, als nationales Eigenthum an Frankreich abtrat. Er traf früh mit der Urne, von Grenoble kommend, auf der Gare de Lyon ein« von tvo der impofante militiirifche Zug sich nach dem Inva lidendoine bewegte. Zwei Unteroffi ziere trugen die Bahre mit der Urne, auf der auch der Säbel La Tour d Auvergnes und eine Nachbildung der Zahne der 46. Halbbrigade, welche die amen des 46. Regiments gefiictt haben, lagen, Nachdem im Bahnhof die militiirifchen Ehren erwieer wor den waren, rief der Oberst des 46. Regiments: ,,La Tour d’Auvergne!'« worauf ein Sergeant aus den Reihen trat und antwortete: «Auf dem Felde der Ehre gefallen." Am Eingange der Kirche Saint Louis im Invali denhotel erwarteten der Präsident der Revublil, der Ittiegsminilter General Andre und eine glänzende Begleitlchaft die Ankunft der Urne, »welche dann unter den Klängen der Orgel durch die Kirche nach dem Dom getragen wurde. General Andre hielt darauf eine Rede, tn der er das Leben des nationalen Helden feierte, und verlas das Dekret, dem zufolge das rz für immer aufbewahrt werden fo. -—-.— Die Prinziplenreiter sind die Sonn taasreiter der LebensweisbeiL Ein felisamer Fall. KrtminabErziihlung von E. von S t. Kommerzienrath Hollern war nicht nur ein sehr geiziger, sondern auch ein sehr ängstlicher und vorsichtiger alter rr. Seine Wohnung in derSchloß traße glich einer wirklichen Festung; denn kaum daß ein Besucher denKnopf der elektrischen Klingel berührt hatte, so ertönte auch sofort ein Rasseln Und Klirren von Riegeln und ein Schie ben von eisernen Stangen im Haufe, daraus öffnete sich ein kleines, start vergittsertes Fenster über der Thür, und ein Kon erschien, um den An kömmling einer ganz genauen Muste rung zu unterziehen. Wurde schließ lich die Person desselben als verdäch tig befunden, so wurde die Thiir ein wenig auz einer Sicherheitslette geöff net, und ein Diener fragte nach dem Begehr. Den Kommerzienrath persön ; lich zu sprechen, war für einen Frem s den ein fast unmögliches Ding, da der » alte Herr nur Leute, die er ganz genau kannte, in das Heiligthum seinerWoh nung eindringen liefz . Diese Vorsichtgmafzregeln wurden« aber noch um ein Bedeutendes gestei gert, als Herr Hollern eines Morgens durch die Post ein anonhmes Schreiben erhielt, in dem ihm ein sogenannter Freund anzeigte, er habe in Erfahrung bringen iiinnen, daf; seine Wohnung in den nächsten Tagen beraubt werden sollte. Jn seiner ersten Furcht wollte der Fiolnmerzienrath sofort der Polizei von diesem Briefe Anzieige machen, wurde aber von feinem Diener, einem alten Trinker, der sich aber auf irgend eine Weise das volle Vertrauen seines Herrn zu erwerben vermocht hatte, von seinem Vorhaben abgehalten . Die aanze Sache sei wahrscheinlich nur ein schlechter Scherz irgend eines losen Spaßvogels, nnd habe man erst mit der Polizei zu thun bekommen, so sei »man niemals mehr vor Scherereien s sicher. — Iiommerzienrath Holler-n ließ sich überzeugen, schärfte aber dem Portier uno seinen Dienstboten verooppeire Vorsichtsrnaßregeln ein. Es dauerte nur wenige Tage, als Herr Hollern einen zweiten, diesmal aber sehr viel drohenderen Brief durch die Post zu gestellt erhielt.’ »Herr Kommerzienrath!« schrieb man ihm unter Anderem, »hijten Sie sich auf die Straße zu gehen, man hat es ernstlich aus Ihr Leben abgesehen. Auch haben die Diebe fest beschlossen, Jhr Haus und Jhren Geldschrant, in dem Sie, wie man erfahren hat, große Summen baaren Geldes anfzuivah ten pflegen, auszurauben, jedoch glau be ich, daß die Bserbrecher durch eine Zahlung von 50,000 Mart zufrieden zustellen wären und iiir immer von ihrem Vorhaben abstehen würden. Jch biete Jhnen meine Vermittlung an und werde morgen kommen, um Ihre Ant wort abholen." Unterzeichnet: »Einn, der Jhnen wohl will.« P. S. »Natürlich bitte ich, der Po lizei keine Anzeige zu machen, da da durch alle Unterhandlungen sich zer schlagen müßten nnd Ihr Leben in ständiger Gefahr schweben ioürde.« — Der alte Herr Hollern war außer sich vor Aufregung und Muth gerathen und schellte sofort nach feinem Diener. »Johann", rief er ihm noch auf der Schwelle zu, »hier ist ein zweiter Brief von dieser Schurkenbande, wir müs sen sofort Anzeige machen, ich würde selbst aus die Polizei gehen, aber da mein Leben in Gefahr käme, magst Du den Auftrag für mich ausführen, bitte auch zugleich, man möchte das Haus von Schutzleuten umstellen lassen, man kann ja nicht wissen, wozu sich diese Mordgess.sllen noch entschließen könn ten.« Johann versuchte noch einige Ein wendungen zu machen, wurde aber zu sofortige-n Gehorsam und zur gräß: ; ten Eile aufgefordert i Es war taum eine Stunde verstri ) chen, als ter Diener in Begleitung ei I nes sehr elegant gekleideten und Ehr c-»«-4.0 Asisdtpndun Gipva syst-Kisse- dort ».....,. k, ............ .,,.-.. »-,».., » er beim Kommerzienrath als Krani nalbeamtcn einführte. —- Hollern oth mete erleichtert auf, denn wenn er es auch nicht zugestehen wollte, so hatte er in der « wischenzeit doch eine ganz un beschrei liche Angst ausgestanden. -- Höflich ging er dem neu Eintretenden entgegen. Sie sind Kriminalbeamter, wie mir mein Diener meldet?« »Jaivo"r.l, Herr Kornmerzienrath, das Polizeiprasidiurn hat mich zu Jhnen beordeti. um ein volle Einsicht in Jhre Angelegenheit zu gewinnen, wir halten den Fall für sehr wichtig, da eine internationale Diebsbande hier ihr Wesen zu treiben begonnen hat und wir alles Interesse daran haben, den Gaunern bald auf die Spur zu kommen, des halb bin ich auch persön lich bei Jhnen erschienen, um alles Aufsehen möglichst zu vermeiden« »Seht liebenswürdig wirklich sehr liebenswurdig von Jhnen,« sagte der Kommerzienrath seinen Gast zum Sitzen aussordernd, also glauben Sie wirklich, daß rnir Gefahr droht?« »Ich würde gegen mein Gewissen Zaudelm wenn ich das Gegentheil be auptete, ja gewiß, Sie sind einer sehr i drohenden Gefahr ausgeseszt und müs s sen, um ihr vorzubeugen, schleunigst zu , handeln deginnen.'« Herr Hollern er T bleichte sichtlich. »Bitte, verlieren wir I keine Zeit. ich stehe ganz zu Ihrer Ver I sügung," sagte er mit zitternder Stimme. »Ser wohl, sind wir hier aber auch ganz allein? Jch habe einige Fragen an Sie zu ritt-ten und möchte nicht I gerne von indislreten Zeugen gestört l Inven« — -- «O bitte, Niemand kann uns hö ren, der Diener ist im Vorzimmer und die Kochin in der Küche . . .« »Entsernen Sie doch das Frauen zimmer, man kann sich niemals genug vor ihrer Neugierde schützen.« Der Kommerzienrath erhob sich ge h·ka(1mft. um die Köchin unter irgend einem Vorwande aus dem Hause zu schicken. Als erzuriicktehrte," fand er den Firiminalbeamten über seinen Schretbtisch gebeugt und eifrigst in einigen Papieren blätternd »Sagen Sie mir doch bitte, wo ist denn der betreffende Brief, Von dem mir Jhr Diener berichtet,« sagte er in sehr geschästsmäßigem Tone. Herr Hollern beeilte sich, ihm das Schreiben zu überreichen. »So, also die Leute wissen, daß Sie größkke Summen baaren Geldes in Jhrem Geldschrant verwahren, lvie haben sie das erfahren iönn-en?« »Ich kann es mir gar nicht erklären, ich sprech-· mit Niemandem von meinen Geldangelegenheiten." »Aber die Diebe sagen die Wahr heit?« Der Polizeibeamte fragte es mit großem Interesse »Leider. ja, ich habe übe-hundert tausend Mark in der Kasse, will aber noch heute Staatspapiere tausen.« »Das wäre jedenfalls sehr viel vor sichtiger, dürfte aber jetzt unnöthig werden. Wo liegen die Schüssel?« »DieSchliissel?« widerholter der alte Ferr ganz erstaunt über dieses sonder are Verhör, »nun die trage ich stets bei mir.« »Sehr gut, ich vermuthe aber, daß die stasse noch einen Geheimverschluß hat, ich möchte ihn tennen.« Der Kommerzienrath zögerte, es war das sein sorgfältigst gehiiietes Ge heimnis;, und es schien ihm, als gäbe er durch dieEnthüllung desselben einen Theil seies Lebens und seiner Sicher heit Preis. »Ich weiß wirklich nicht, ich glaube, das hat doch nichts zur Sache zu thun,« sagte er stotternd. Der Kriminalbeamte erhob sich sehr kalt, ,,ganz wie Sie wollen, Auskom merxienrath nur möchte ich Sie dar auf aufmerksam machen, daß Sie, wenn Sie auf Ihrer Weigerung beste hen» der Polizei die nöthigen Auf schlusfe zu geben, keinesfalls mehr auf ihren Beistand zu rechnen haben und wahrscheinlich bei der ersten Gelegen heit den Räubern zur Beute gefallen sein werden, dann dürfte es zu spät sein. Auf Wiedersehent« sagte er kurz und wollte zur Thüre schreiten. »Nein, nein bleiben Sie um Got tes willen, ich tveigere mich gar nicht, nur konnte ich nicht begreifen . . .« rief der alte Herr in seiner Angst Der Kriminalbeamte war leicht zu versöhnen »Die Laien begreifen eben nicht immer, was ein richtiger sitt-ni nalbeamter alles wissen mith, zeigen Sie mir den Verschliis3.« Sie traten gemeinsam an den hohen massiven Geldschrantt der Widerstand des Konimerzienrathg war besiegt, so drückte er denn an verschiedzäienffwern und stellte im Verschluß ei Geheim Wort zusammen. »So, jetzt ist nur der Schlüssel ins Schloß zu stecken und die schwere Thüre springt dann von selbst los.« »Ich danke,« aber im selben Augen blick erfaßten den alten Herrn zwei kräftige Arme, und ehe er noch einen Schrei aus-zustoßen vermochte, schob sich ihm ein fester Knebel in den Mund und wurden seine Gliedmaßen mit starken Fesseln zusammenaeschniirt. Ohnmächtig, verzweifelnd in seiner Angst und Wuth, so schamlos überlistet worden zu sein, lag er amBoden. Der elegante Kriminalbeamte zog ihm un terdessen mit der größten Ruhe die Schlüssel aus der Tasche, öffnete den Schrank und füllte sich die Taschen mit Gold und Tausendmartscheinen. »Herr Komnierzienrath,« sagte er sehr höflich, nachdem er seine Arbeit beendigt hatte, »ich hoffe, es wird Ih rer Gesundheit nicht weiter schaden, noch einige Stunden hier getnebelt auf dein Boden zu liegen, ——- solange bis Ihr Diener und ich Zeit gefunden ha ben, eine kleine Reise ins Ausland zu unternehmen; wenn Sie aber dann bei der Polizei Anzeige machen wollen« so thun Sie es ueoer sen-in rveilz wun, wem man Ihnen sonst wieder ins Haus fuhrt.« WH Der Rai-re Port erkennt-. Es ist wohl wenig bekannt, nach welcher Persönlichkeit der jetzt so viel genannte Hafenplah Port Arthur be nannt ist. Der Verfasser eines jüngst erschienen Wertes, worin eine Be schreibung der schon in den Jahren 1856 bis 1862 ausgeführten Reise des englischen Schiffes Actäon in Ost asien gegeben wird, ertheilt darüber Auskunft. Die Actäon hatte am 8. December 1857 an dem Bombarde ment von Kanton theilgenommen, das den bis 1860 während-en Krieg Eng lands Ind Frankreichs gegen China eigentlich eröffnete. Während dieser Wirken in Ostasien geschah es, dasz das englische Kanonenboot Algerine als erstes fremdes Kriegsschiff in die treff liche Bucht an der Spitze der Halbin sel Liautung einlief. Der Beschw haber des Schiffes hieß Kapitän W. Atti-un und nach ihm erhielt der Plan seinen Namen. Was sollte eigentlich Hobson im CongreM Er hatte sich wohl vorge stcllt, dort würden stets Pfänderspiele mit Küssen arrangirt. e e- e Der Werth Deiner Hoffnungen richtet sich darnach, ob sie Dich anspor nen« oder ob Du Dich mit ihnen blos vertrsstest. Das Hochzeit-kleid. Von Charles Foley. Mit llopfendem Herzen betrat die hübsche Frau Lucie am Arm ihres Mannes, des Herrn Favernay, auch dieses Mal die glänzenden Räume der Ban Nortambert. Erging es ihr doch heute wie in jedem Jahre. Sobald sie sich in der großen Vorhalle befand, überwältigte sie die Erinnerung an ihre Vergangenheit, an eine ach, sso glückliche Vergangenheit, in der sie, die Tochter des ersten Buchhalters am Hüttenwerle zu Pontin, als kleines, sehr vernünftiges und artiges Mäd chen in den Herrschaftsgarten geholt wurde, um mit Paul Nortambert, dem einzigen Sohne des reichen Hüttenbe sißers, zu spielen. Vom ersten Tage ihres Beisammenseins san hatten sich die beiden Kinder gestanden, daß sie sich liebten, ihre Liebe wuchs mit den Jahren, doch sie hörten auf, es sich einzugestehen. Was sollte ihnen auch ein Geständn-iß? Wußten sie nicht sehr wohl, daß Standesriicksichten, diese unsichtbaren Despoten, sie erbar mungslos trennten? Paul mußte, so bald er mündig geworden war, seine Cousine heirathen, ein blasses, zartes Mädchen, aber Er.bin eines Drittels der Aktien des Hüttenwertes, und als Paul verheirathet war, hatte der Buch halter seine Tochter dem Herrn Fa vernah, dem zweiten Jngenieur des Hüttenwerkes, zur Frau gegeben. Seitdem verließ Lucie, die von ih ren kleinen Kindern und von den Sor gen um den Haushalt ganz in An spruch genommen war, ihre bescheidene Häuslichteit nur ein einziges Mal im Jahre, um der Einladung zu diesem Balle zu folgen. An diesem Tage brannte sie ihr schönes Haar — sie that es selbst, denn ein Friseur kostete zu viel Geld —- an diesem Tage holte no nna how ask-k«nfs »si- ein-sinds --»- ---------- no v Staatskleid hervor — ihr weißes Hochzeitskleid Bon der Schwelle des Saales aus fand das Auge der jungen Frau un ter den vielen Anwesenden sogleich Denjenigen heraus, den es suchte. Wie er alle anderen Menschen über ragte, ihr kleiner Paul von ehemals! Wie imposant er war, wie hübsch, trotz seines in die Ferne schioeifenden Blickes und trotz des müden Lächelns, das seine von blondeni Schnurrbart bedeckten Lippen umspielte. Lucie’s weißer Handschuh zitterte, und ihre Aufregung wuchs-. Ob er mich gleich erkennen wird? . . . . Ob ich mich wohl verändert habe? . . . . Ein Schreck durchfuhr sie. Gedrängt von den Kommenden und von ihrem Manne fortgezogen, blieb ihr kaum Zeit, an einem Aufleuchten seines Blickes sich zu vergewissern, daß er sie bemerkt hatte. Während Favarnay, den das Licht, die Musik und die Frauen ein wenig berauschten, sich davonschlich, um so gleich und unaufhaltsam zu tanzen, flüchtete sich Lueie in den tleinen Sa lon. Sie setzte sich in die gewohnte lauschige Ecke, damit er sie gleich wie derfände, wenn er auch heute daran dächte. Um die Zeit hinzubringen, beobach tet sie von Weitem die Tanzenden. Bald versank sie in Träumereien und Erinnerungen. Ein von dem dicken weichen Tep pich gedämpfter Schritt machte ihren Athem stocken — Paul Nortambert stand vor ihr. Er war ebenso blaß wie Lucie. Als ihre Blicke sich trafen, Blicke, ausg- de nen tausend Erinnerungen leuchteten, flog ein mattes Noth über Beider Wangen. Seine Stimme war un sicher, da er zu sprechen begann. »Ich weiß, daß Du weit von hier wohnst, Lucie,« sagte er, »daß Deine kleinen Kinder, Dein Hausstand, tau senderlei Sorgen Dich in Anspruch nehmen. Um so mehr danke ich Dir, daß Du gekommen bist. Wenn ich Dich nicht ein Mal in jedem Jahre, an demselben Platze in diesem kleinen Solon, in Deinem weißen Kleide. mit Deinen schönen, ungeschminkten Haa ren sehen würde, dann hätte dieser Ball keinen Reiz siir mich-« Ungefähr dasselbe sagte er ihr in jedem Jahre; doch dieses Mal lag in seinen Worten mehr Muthlosigteit und Mattigkeit, denn je. Auch ihr kostete es Zwang, einen heiteren Ton anzu schlagen, als sie erwiderte: »Seht es mir doch nicht anders. Ungeduldig erwarte ich in dieser Pause des Kotillons Deinen kurzen Besuch; kämest Du nicht, so würde ich trostlosen Herzens von hier sortgehen.« »Bist Du wenigstens glücklich, Lu rie?« »Ja. —- Und Du?« »Ich? . . . Was liegt an mir?« sagte er ausweichend. »Wir haben so wenig Zeit . . . laßt uns nur von Dir spre chen. Du lebst nicht in guten Verhält nissen, nicht wahr? Du brauchst Dich nicht zu geniren, es einem alten Spiel gesährten einzugestehen.« »Ich gebe es zu, ohne falsche Scham.« »Und ich kann Nichts siir Dich thun . . . gar Nichts!« rief er verzweifelt. »Ich habe Deinen Mann aus sechs Monate in mein neues Hüttenwert zu Cambeai schicken wollen. Jch hätte ihn dort, ohne einen Anderen dadurch zu schädigen, aus einen höheren Posten mit verbessertem Gehalt stellen tijnnen Er hat ei abgeschlagen. Weist Du aus welchen Gründeni« »Seine Gründe sind triftige,« ant wortete sie. »Er fürchtet, das diese außergewöhnliche Verglinstignng ihn die Achtung und Freundschaft seiner Kollegen kosten könnte. Auch fürchtet er diese Berbannung aus sechs Mo nate . . . er ist sehr häuslich und mit seinem Schicksal zufrieden, er kann sich nicht trennen . . . . von seinen Kindern . . .« »Und vor Allem von seiner Frau, gicht wahr,« unterbrach sie Nortam ert. Sie schüttelte tvehrniithig den Kopf. »O, sechs Jahre der Ehe haben ihn schon abgetiihlt.« Nortambert’s Augen verriethen sei ne Unruhe. »Und Du? Liebst Du ihn noch so wie am ersten Tage?« »O gewiß.« s »Wie ruhig und vernünftig Du das agf .« »So ruhig und vernünftig, wie meine Liebe zu ihm ist.'« II- SII I Friedlich ruhten ihre Augen in den seinigen. Plötzlich sagte er: »Aber wir beide, Lucie, wir fühlten uns einst einer anderen Liebe fähig!« »Vielleicht s—« Er neigte sich zu ihr: »Gewiß! Jch weiß es! Ohne daß wir uns es je ge standen hoben, weiß ich, wie wir uns lieben!« »Und was niitzt es,« es uns jetzt zu gestehen . . . . wo es zu spät is .« Zwischen ihren langen Augenwim pern erglänzten Thränen, und flehen den Tones fuhr sie fort: »Paul, ich bitte Dich, rühre nicht an unseren klei nen Liebesromam Wenn im Schatten meines Daseins nur diese einzige kleine Blume sich mir entfaltet, so schön, so begliickend, so unschuldsvoll — wes halb sie mir entblättern?« Jhr Verhalten zeigte ebenso viel — s: Fesrigreir wie Unmuth. Ycorramoetr fuhr in bitterm Tone. fort: »Und ich werde Dich wirklich nie mals mehr als ein einziges Mal im Jahre auf meinem Ball, während die ser zehn Minuten der Kotillonpausi sehen?« »Nein, nur dann, in der Ecke dieses kleinen Ssalons, ohne Blumen im Haaar, in meinem weißen Hochzeits tleid . . . .« Daß sie so unerschiitterlich standhaft war, reizte ihn zur Hestigkeii. Seine Worte klangen herb: »Ich wette, daß Du diesem Hochzeitskleide einen Aber glauben anhängst, daß Du es trägst als Schutz —— als Panzerf »Vor Allem ziehe ich es aus Spar samleit an, aber ich knüpfe auch mei nen Aberglauben daran, Du hast ganz recht.« Jetzt wollte er sie Etwas fühlen las sen von al1’ Dem, was er litt: »Du trägst dies Kleid schon so lange, daß eg eigentlich schon etwas abgenutzt sein wüßte« »O, nicht sehr; es ist ein sehr dauer hafter Stoff, er wird mit mir aushal ten.« »Mag sein. Und dokh wird ein Tag kommen, wo es so unmodern und so vergilbt sein wird, daß Du Dich nicht mehr wirst entschließen können, es an zuziehen, um hierher zu tommen.« Ihre halb geschlossenen Augenlider erbebten vor Schmerz. Mit sanfter Stimme, in der etwas wie eine zer rissene Saite hibrirte, entgegnete sie: »Dek-« »aus der Mode Kommens·« wird man,sich selber schwer bewußt. Wenn ich lächerlich geworden bin, wirst Du meinen Namen vergessen . . . . Du wirst mich nicht mehr einladen . . . · Ich werde Dein Verhalten zu deuten wissen . . . und . . . da ich alsdann kein helles Kleid mehr nöthig habe für mei "nen einzigen Festtag im Jahre . . . werde ich das weiße Kleid färben las sen . . . siir alle Tage-"-N Dcr tiefe Schmerz, der sich in die sen Worten äußerte, brachte ihm seini ganze Grausamkeit zum Bewußtsein· Er wurde todtenblcich. Jn diesem Augenblick kam Favert nan, um seine Frau zu holen. »Lucie, vergib mitt« flehte Nortams bert ganz leise und wie im Fieber, »ich war ungezogen, Lucie, ver-gib mitl« Ein tiefer, verzeihender Blick traf ihn. Sie streckte ihm die Hand entge gen: »Aus Wiedersehen!« »Aus Wiedersehen!« g . »Nächstes Jahr-izu i »Nächstes Jahr.« « »Aber . . . . ich werde wieder in meinem Hochzeitstleide kommen . . . · ein anderes kann ich nicht anziehen . . . . ich habe nur dieses.« Dabei schüttelte sie wehmüthig ihr hübsches ungeschmiicktes Köpfchen, und aus ihren Worten klang Etwas wie ein Bedauern . . . . s . Erst hat ein bedeutender Gelehrter eine Lobrede auf das Bierkneipen ge halten, nun kommt ein Chicagoer Pro fessor damit heraus, das; der »Fliri« sehr fördernd siir die seelische Entwick lung sei. So ist’s recht. Wenn erst die Professoren selbst mitsingen oder in den Vorlesungen den Cantiss an stimmen: «Sa-sa geschmauset, laßt uns nicht rappeltiipsig sein," dann wird’s lustig an den amerikanische-I Hochschulen. . Diese Chinesen sind doch unverbess serlich; jetzt können sie nicht einmal in der Neutralität etwas Anständiges leisten.