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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (April 22, 1904)
Yag Yorttait in meine-g Onkel · " Speisezcmmet WIWUOJUVJUOJO ixdli O OQ Ox-- -0,(ils(svs(sxos is 01010 oussAijijzlost Ug- · MMMMWWOOOJDW kiz Nach dem Englischen met ubcctmqm von m Damij s. « IIIWOCGOMCWOIOOL 0000 O O OO CI OOOOCC OCM 0000 J; Askszuqqyotyqy s» on »- 01040 It s- o . s its o o o- -- otixojotoiqq 0s0)««0«)01010)0s0 L E 82 J (1. FortsegungJ z- »Diese Geschichte machte mich, ich « weis kaum weshalb, schaudern. Die wilde Scenerie und die dftere Groß nrtigteit der Umgebung wirkten über tdältigend auf meinen Geist: und ich tan in einer seltsamen Stimmung zu Malt-ein an. Das Schloß war da Innls eilte alte Feste, an die von Zeit zu Zeit modernere Bauten angefügt worden. Es war von mächtigen Mau ern umgeben und von zinnengetzznten Thürmen flantirt. Vor der Mitte der Ironie zog sich oberhalb eines Ab grundes eine offene Terrasse hin, die in einen kleinen Vlumengarten umge wandelt war. Aber die Nordseite. auf der der Haupt-Eingang über eineZug drücke zwischen zwei Thurmen war. hatte noch ganz das Aussehen, wie in · den alten Feudalzeiten. »Als icb ankam, ging gerade die Sonne unter. Ich stieg an der Zugs drücke ab, führte mein Pferd durch den geloölbten Thornseg und gelangte in einen großen von allen Gebäuden umgebenen Hof. Alle Fenster waren geschlossen und teine Menschenseele sichtbar. Nach einer Runde durch den Hof band ich mein Pferd an, wagte eine nur beigelegie Thitr zu öffnen ’ und sah vor mir die ersten Stufen ei ner Wendeltreppe, und m einer Mauernifche das von Blumen umge bene Bild der heiligften Jungfrau Jch fühlte im Dunkeln meinen Weg aufwärts und fand im ersten Stock-s tverk den Eingang in einen hohen Saal. Eine einsam brennendä Lampe ließ mich gerade die gewirtten Tape ten. die bochlehnigen Sessel, die gro seen Wandleuchter von massivein Ku pfer und den bervorspringenden, schweren Kamin erkennen. Ich schloß, , daß dieser Saal oder diese Halle das Borzirnmer eines anderen Raumes - müsse, aus welchem das scharfe llen eines wahrscheinlich durch den fremden Fußtritt aufgeregten Hundes klang. Jchtllopfe an, und eine dicke Ox---—L- - UMUILILI Usslcclc lubkp Ilsc IW UUW such neu Namen nennen konnte, flog sie zu einer andern Thüre und rief : »Mit-Ile. Boineti Mdlle. Boinet!« Ein Frauen zimmer mittleren Alters, dessen Mie nen und Gebärden die der Vertrau ensperfon einer hohen Familie waren, kam heran und begrüßte mich mit ei ner tiefen Verbeugung Als sie mei nen Namen hörte. überzog ein disku iei Lächeln. dos mir ihr Betanntsein mit-« dem Zwecke meines Hierhertom mens- andeuten sollte, ihr Gesicht, und P sagte mit echtem Pariser Accent: .Seruhen der gnädige Herr einen Au genblick hier zu verweilen. Jch eile, te rau Baronin zu benachrichtigen.« Ia kurzem Harren wurde die Por ttere auseinandergefchlagen, und die Baronin selbst trat ein. »Herr oon Ehampaubert, ich bitte vielmals um Verzeihung Jch bedaure über Alles-, daß Sie Niemanden unten fanden, der Sie heraufführen konnte. Wir hatten Sie nämlich erst für morgen erwar tet.« Ich entfchuldiate mein zu frühe-Z Kommen Als ich die Thürschtoelle überschritt, konnte ich nicht umhin, ek staunt auszurufem »Das ift wirklich wunderbar Frau Baronin! Sie ha den einen der reizendften Satans aus dem Faubourg St. Germain oder Vetsaillez entführt und hier in diese Betgreaimen verpflanzt!« »Nun,« antwortete sie lächelnd. »ich habe es fertig gebracht, einen Winkel diefer al ten Burg so einzurichten, daß eg mög iich ist, darin zu leben. Wenn die Bor hänge zugezogen und die Kerzen ange . Ändet sind, könnte ich mich fast in Paris glauben. Aber sobald ich her — auifchaue, ist die Illusion zu Ende. Statt des Luxemburg-Garten sehe ich eYthntteinen Fenstern diLDächer des -«-h -.. c42 . »von-g uns- zu Unaus- Icllcll lllllllv als Berge, Felsen und Wälder. Jch bade mich in der That oft versucht ac fiihlt, auszutufem was meine verstor dene Schwiegermutter —— sie war eine Forhin-Janfon, — von hier an ihren Onkel, den Kardinal, bald nach ihrer Heirath schrieb: »Hier bin ich, wohne am irmament, die Adler unter mir, und Monde so nahe, daß ich ihn fast mit der Hand berühren tönnte.« Sie lachte wieder, nahm, nachdem sie sieh zum Sitzen aufgefordert, den kleinen Bolognefer hund, der noch satte wce mich anzubellen fortfuhr, auf den Seh-Deß und ließ sich in an gnthig indslenter haltung in den Sessel zutiiclfallen Jhre Kleidung var etwas in altem Stile, paßte aber . satte-Mich zu ihren feinen Zügen und ihn-e zierlieh loauetten Manieren Mit Frasse verstand sie die lästigen Erfin W des letzten Jahrhunderts auf des Gebiete der Toilette zu tragen Jud beweate sieh mit Würde in den Hei-In Schaden mit den übermäßig i W Und schmalen Abladen Jch Vi absorbirt in Gedanken und er M jeden Ieise-blick, Mdlle·«von M M zu sehen; aber nach J Z fragen oder nur ihren Namen g« UM hatte ich nicht den M M iß. wie Näh-Isch- M " AP« faste Madame de Mal « J-, Je er Dted IID irr-Bei fein. - Jn der Zwischenzeit aber müssen Sie eine kleine Etsrischnng nehmen. Darf ich Ihnen ein Glas Wein und ein « Schnittchen geröstetes Brot bestellen? iOder vielleicht ein Glas Zacken-an s ser?« Jch lehnie dankend ab, aber sie jbestand darauf: »Nun wohl, dann nehmen Sie mit mir eine Tasse Kas 7 fee? Niemand lann eine Tasse Kassee . ausschlagen. Mdlle. Boinet, bringen Sie den kleinen Tisch hierher und schelten Sie, um heißes Wasser zu be stellen." Die Jungfer rückte einen ; zierlichen Tisch vor ihre Herrin und l stellte einen kleinen Kasten von San delholz zwischen zwei brennenden Ker i zen aus denselben Madame de Mal p·eire .öfsnete diesen Kasten und nahm aus seinen blausammlenen Atti-einm gen einen Kaffeetopf, eine Zuckerfchale fund diese beiden kleinen Tassen, die Jhr jetzt dort aui oent Kantin seht - Als der Kasiee fertig war, goß Frau ) i von Malveire selbst in die Tassen, gab i mir eine und befahl dann Mdlle Bois net, ihre Tochter herbeizukufen »Aber j sagen Sie nut, daß ich sie sehen mill; : lein Wort mehr, bitte ich,« fügte sie Ihinzu, ehe sie langsam ihren Rasiee ! schlürfte. Jch fühlte die Röthe in ? meine Wangen steigen. sagte aber nichts. Meine Erreguna schien die Baronin zu amiisiren. »Noch kurzer Pause fuhr die Baro nin fort: »Mein kleines Mädchen er wartet nicht, Sie hier zu sehen; daher dürfen Sie nicht erstaunen, wenn sie Sie nicht so bewillkommt, wie Sie vielleicht erwartet haben und verdie nen-« »Ich verdiene noch nichte,« ent oeanete ich: »ich darf tmmb mir bnfi fen.« Fast in demselben Augenblicke kam Fräulein von Malpeire durch die Thüre, die zu dem großen Vorraume iiihrte. Als sie mich sah, blieb sie stehen und schien geneigt, zu entwi schen Um des Mädchens Berlegenheit zu heben, stand seine Mutter auf, nabm es bei der Hand und sagte, es roranfiihrend, in scherzhaftem Tone: »Dies ist meine Tochter, mein herr, eine sehr scheue junge Dame; aber wenn sie erst mehr ron der Welt ge sehen hat, wird sie ohne Zweifel bald lernen, sich angenehm zu machen.« Jch stotterte einige Worte zur Begrüßung, auf die Mdlle. von Malpeire nur mit einer stummen Verbeugung antwor tete und sich dann mit kalter und tu riicthaltender, ia fast stolzer Miene neben ihrer Mutter niederließ. Die Scheu, von der die Baronin gespro chen, entsprang offenbar entweder einer übergroßen Reserve oder einem totalen Mangel an dein Wunsche, zu gefallen. Aber so gros; war der Reiz dieses lieblichen Mädchens, daß trotz seiner Unliebenäwiirdigteit es unmöglich war, nicht von ihm bezaubert zu wer den. Das Portrait dort gibt nur eine entfernte Jdee von seiner Schön beit. Es besaß jene außerordentliche Anziehungstrast, die Adam des Para dieses verlustig machte und den Satan selbst bestritten würde, wenn er aus irdischem Stoffe wäre. Berauscht von dieser herrlichen Erscheinung, verlor ich alle Selbstbeherrschung und musz on jenem Abende wi-: ein vollständiger Narr mich ausgenommen haben. Zum ersten Male in meinem Leben war ich bis zur Verzweiflung verliebt.« 4. Kapitel. EinFreier unter dem alten R e g i m e. Frau von Malpetre schlürfte ruhig l ihren Kassee und übernahm glücklicher ! weise die Kosten der Unterhaltung »Mein liebes Kind," sagte sie mit Teinem Blick auf ihrer Tochter Klei dung: »ich sehe Dich nicht gern in die ; sem Kattuntleide und diesem plumpen ’ flachen Schuhen; und warum ist Dein Haar aus dem Hintertopse zusammen gebunden und nicht gepudert? Es ist .tlar, daß Mdlle. Boinet bei Deiner »Toilette nicht geholfen hat. Du siehst ? wie eine Bogelscheuche auf-F »Wirtlia« Mama?« antwortete Mdlle. von Mal peire und schlug die Augen zu dem Spiegel aus, in dem ich nun schon seit i einer-Viertelstunde ihr reizendes Prosil bewundert hatte. Jhre Augen begeg ; neten den meinigen im Spie el. Mehr H unwillig als verwirrt schlug te diesel i ben nieder. ; »Sie müssen den einfachen Anzug i meiner Tochter entschuldigen, Herr Marquis. Sie wußte nicht, daß wir heute Abend Gesellschaft haben, sonst würde sie sich angetleidet haben. Jch möchte. sie hielte etwas mehr aus ihre Toilettr. Aber das thörichie Kind be hauptet sogar, in Schuhen mit hohen Absätzen nicht gehen zu können« «Jn diesem Punkie hat dai Fräulein viel Ieicht Recht,« wagte ich zu bemerken; — «ei muß se r schwierig sem, Frau Ba Ironim in uhen, wie den Ihrigen, Idas Gleichgewicht zu bewahren.« »O. anz und gar ni t,« war die rasche Iznttoort »ich vertchere Ihnen, es ist ledi lich Gewohnheit Jch habe in fol Schuhen sogar ein Ballet mit getanzt im Dotei Richeliein Aber das is her.' Dag- ries .sie, einen e , es Ton angehn-end auc: XI i schrecklich, hier zu leben, aller Oes chcft daae und sasi ohne Ber lebt rnit der Welt. Als ich nach inei ner Hochzeit hierher lam, dachte ich nicht daran, mein ganzes Leben hier zu verbringen Atem Gotte ist die Güte selbst, Its-un auch unserGeschmack auseinander gebt. Jedes Frühjahr und jeden Herbst haben wir aufs Neue eine Reise nach Paris be prochen. Aber ich bade viele Kinder gehabt, und to oft die oerabredete Zeit heran-tobte, war ich verhindert, zu reisen. Wenn ich nicht mein Zimmer in der Weise. wie Sie sehen, eingerichtet hätte, und die gute Boinet nicht bei mir wäre, wäre ich wohl vor Langeweile gestor ben.'« »Aber die Güte des himmels ließ anen ein Kind. Frau Baronin,'· entgegnete ich schüchtern, »die Erzieh ung Jhrcr Tochter muß Ihnen die Einsamkeit erträglich gemacht haben-« »O gewiß,« erwiderte sie; und eine Schleise in ihrer Tochter Haar befesti genb. sagte sie: »Diese tleine Here ist nie von mir weg gewesen, ich selbst habe sie lesen gelehrt. Jch babe auch versucht, ibr Musitstunden zu geben, aber der Erfolg toar nichtietir günstig. Jbre Erziehung ist ein Bischen dein Zufall überlassen worden. Von Paris habe ich mit anderen Mobeln auch einen niedlichen Bücherschrant mitge bracht, voller Werte, die mein verstor bener LuteL der Baille von Herbelay, der ein Philosoph imv Freund aller gelehrten Männer seiner Zeit mar, ausgesucht hatt-. Meine Tochter hat diese Bücher in Besitz genommen die alten wie die modernen, und obwohl sie nicht gerade amiisant sind, ist es Loch ihre größte Freude, sie durchzu lesen. Heute hat sie den ganzen Mor aen damit zugebracht iiber einem dicken Foliantrn zu nannan Ich erlaubte mir, Frl von Mai peire zu fragen, welches Wert ihr Jn teresse so ietzt geregt nat-e. »Dez Abbe Raynal Philosopbäime Geschichte ron Ost: und West-Jndien«, antioor tete sie: »re- ist ein sehr nettes Buck, «ich bedauere nur« baß manche Stellen hpn eJesuiten niiniiin fmh « Uin sinn . II-- h-- ------- M--O- -- h-! Sie denn Gegnerin der Jesuiten?" srug ich; ,,sind Sie Jansenistin?« «Durchaus nicht." erwiderte sie; »ich bin eben gar nichtH.« »Ich freue mich, daß meine Tochter so gerne liest,« sagte Madame Malpeire, mit ihrer goldenen Schnupftatsatgdose spielend, »ich siir meinen Theil konnte nie lange dabei bleiben« und ernste, gelehrte Bücher sind mir ein Greuel.'« Erstaunt über diese unverhüllte Leichtsertigteit der Jdeen antwortete ich: »Die Frau Baronin haben sich gewiß damit vergnügt. viel auszu- H gehen und die umliegenden herrlichen Berge auszusuchen?" »Die möaen - recht schön sein," meinte sie, gleichgiil I tig lächelnd; »aber die Wege, die zuz diesen reisenden Punkten führen« sind-« nicht so bequem, wie die Alleen im» Bart zu Versailles.« »O, dann blei ben Sie näher beim hause. Sie haben wohl lebhaftes Interesse an den Leu ten, unter denen Sie leben. und an den Details ihres ländlichen Lebens ge nommen. Sie gehen wohl zuweilen in’·g Dorf und besuchen die Bewoh ner« »O, schrecklich,« ries sie lachend; Sie wissen nicht, was Sie da sagen. Jeden Sonntag habe ich in der Kirche von Weitem den Anblick dieser guten Leute, und ich tann Ihnen oersichern, daß dies genügt, um jeden Wunsch nach näherer Bekanntschaft mit den selben zu ersticken.« Jch sah einen Blick der Entrüftung in Mademoiselle de Malpeire’s Au gen, und unmertlich rückte sie etwas von ihrer Mutter ab. Was ich esagt, schien da aåezgen ihren stillen Bei all zu haben. te wandte sich rnit weit tor niger strengem Ausdruck an mich und sagte: Es gibt wohl schöne Blumen aus unseren wilden Bergen?« »So 1auszumeisen vermag,« erwiderte ichxi »aber Sie haben gewiß ost diesenTheil von Jhres Vaters Besißuna durchwans . dert?« »O nein,« versetzte sie tiihH »meine Mutter verläßt außer zur Kirche die Ringmauer unseres Schlos ses nicht und sie erlaubt mir nicht, ohne sie auszugehen.« »Da tomrnti mein Gemahl,« rief ießt Madame de’ Malpeire, sich zum halbosfenen Fenster ! wendend; »e: reitet gerade in dens Schroßhvf.« Jhke Won- wukvm so- s gleich durch das Geräusch von Fuß-( tritten und das Klassen mehrerer Hunde bestätigt. Unmittelbar danach hörte man schwere Schritte im Neben zimtner, und der Baron erschien mit der Jagdtasche iiber der Schulter und einer Flinte in der Hand. Wäre ich ihm irgend sonstwo begegnet, ich hätte ihn sür einen Wildhiiter angesehen. Er warf seine Miitze aufs Sovha, wischte . sich das sonnengebräunte Gesicht ab, umarmte mich herzlichst und erkun " digte sich nach meinem Vater. Dann sich an die Baronin und Mademoiselle1 de Malpeire wendend, sagte er: Wie« desindest Du Dich. Frau? Und wie; geht es Dir, mein kleines Mädchean Rath-Iß was ich Euch mitbringe.'« «Bierbeinige oder zweit-einige Kreatu ten?« frug Mllr. de Malpeire, ihre hand in die Jagdtasche siedend. »Bei-« des,« ries der Baron triumphirend; · »ich habe drei weiße Redhiihner, zwei rathe und einen hasem der mich den ganzen Morgen herumlaufen ließ. Und zum Schlusse hätte ich ihn den noch verloren, wenn nicht jener lange Bursche hingxrtgetommen ware, der vo rigei Jahr ·tn Ringtamps das Zinn ietviee wann.« «Ptnateli« trug Mllr. de alpetre. Eben der,« ent gegnete der Baron. feine Beute aus paekendz «er tara zutäll mit Bei-nein Osm- Istm —eks du« - file ich willig zehn M zahlen würde, ob —--·—-.—- .-..».--. ..-.« ds splTchJ er nichtnach reiner Itaee aus dctte den Oasen in den chossen, nnd er siel in einen Abgrun unter dem Felsen Pier-re Faurcha Meine Hunde wollten ihn» nicht holen; selbst Leander resiisirte. Da ging Pinatel mit seinem Thier’ aus die Suche und brachte mir das; Wild zur-sich hier ich etl« Als derl Baron seine Tasche leerte, ries er plößlicln »Was ans Erden ist dennt dieses komische, kleine Dingiiu »FLasz uns sehen « sagten beide Damen. EsF war eine holzsigur im Stile dont Rürnberger Spielzeug, roh mit demF Messer geschniht « »Was soll das Ding vorstellen?"s srng Madame de Malpeire ohne es anzuriihren. »Einen Jäger mit der Flinte in der Hand, meine ich, " ent gegnete der Baron. »Nein, Papa, es ist ein Schafhirt, der seine Heerde hütet nnd sich aus seinen Stab lehnt, « sagte Mlle. de Maldeire und bemiich tiate sich der lleinen Figur. Ziehe Deine Handschuhe an, ehe Du das« Ding anrührst« rief die Baronin. ans; »Du weißt ja nicht durch welche Hände die häßliche Figur gegangen ist. Ich vermuthe, ein Banernlnabe hat sie aeichnitzt in einem schmutzigen Winkel unter seinen Schasen sitzend« »Sehr ivahricheinlich,« versetzte die Tochter nnd steckte die Figur in die Tasche. »Es ist wohl das Bild irgend eines Heiligen.« meinte der Baron; »mein Jäger legte es ohne Zweifel in meine Jaadtasche, um rnirlsjliick zu bringen« Daan schnallte er seinen Gürtel ab, wars seine Pulverstasckse ans den klei nen Tisch vor seiner Frau nnd sanl in die weichen Tiefen eines Sessels, die Ellenbogen auf die perlgrauen Da snastt issen ftntzend Madame de Mal ieire saß iinn gegenüber uiid nahm hie nnd da eine lleine Prise spanischen Tadats ans einer Zofe von Politik-n Hold- Leictn man man sich den selt just cn xjcukusuy tut-illu. :ll, Nil Uullkl ixdn Gattin darboren. Er mit seinem s bieten Jagdrortr. ledernen Gamaschen« bis til-see die Kniee, sonnverbtanntems Gesichte, schweren, großen Händen und i tolossaler Fi· ur; sie mit ihren Schlei- ! sen. ihren spitzen ihrer niedlichen« mir-en Figur-, ihren zierlichen Manie iin und aristotratischen Gewohnheiten Ich schaute mit stiller Verwunderung zu. Gemäß der Mode jener Zeit srug mich der Baron nach «Neuigkeiten vom Mose,« und die Unterhaltung lenkte sich natürlich aus die jüngsten Ereig nisse. Der alte Edeirnann tonnte durchaus nicht die Schwere und Bei deutung des nach seiner Auffassung wahnivitzigen Aufruhrs verstehen und sprach in Ausdrücken zorniger Verach tung über denselben. »Herr,« sagte er mit Nachdruck zu mir, »wir haben nichts zu fürchten. Der König ist Herr und wird als solcher sich zeigen, sobald es ihm beiiebt. Mit einem Blin, mit einein Worte wird er die großmäulige Menge niederwerfen.« »Wer weiß!« rief Mllr. de Malpeire mit eigenthiimlichem Gesichtsausdruckr. »Ich sagte mir,« suhr Madernoiselle de Malpeire fort: »Das Studium der philosophischen Geschichte Ost- und Westindiens hat. sehe ich, seine Früchte getragenf Aber ich betrachtete diese hinneigung zu den neuen Jdeen als das jugendliche Ueberschiiurnen eines edelgesinnten Geistes und war iider die Resultate gar nicht besorgt. Das Souper wurde angesagt, und wir gingen in das nächste Zimmer Aus Madarne de Malpeirej Wunsch siihrte ich ihre Tochter zu Tisch und saß an ihrer Seite. Aber die e wür digte mich keines Blickes und antwor tete mir während der Unterhaltung kurz und mit markirter Kälte. Und doch konnte ich bemerken, daß sie durchaus nicht verstimmt war. Viel —-I-- ----- L sc s· ·-«L —s! L-- L—II- . Illcljb IUH Ists »als IUMIIIMI, UUIU traumerischer Ausdruck aus ihrem Ge sicht, der mich völlig bezaubertr. Nach dein Abendessen zogen wir uns in den Salon zurück, der hell er leuchtet und wie in Erwartung zahl reicher Gesellschaft arrangirt war. Die Sessel waren in einem Halbtreis um« den Aarnin gerückt, und ein in Gold und Purpur gestickter Schirm init dem Wappen der Malpeire stand in der Mitte vor M Feuer. Madame de Malpeire setzte sich an den Flügel und spielte eine leichte, lleine Sonate. Der Baron schlief darüber ein, und Fräu lein von Malpeire näherte sich allmäh lich einem Fenster, bis sie zuletzt in der Fensternische halb verborgen durch die Vorhänge stand. Jch konnte gerade ihr Prosil sehen. Sie lehnte ihre Stirne in die Hände und schaute zwi schen den halt-geschlossenen Läden in die Dunkelheit hinaus, in welcher we nige, in der Richtung aus das Dorf zu schimmernde Lichter anzeigten, daß noch einige Dorsbewohner nicht zur Ruhe sich begeben hatten. «Wollen Sie Karten mit mir spie len?« fragte mich Frau von Malt-ein, von dem Instrumente ausstehend. »Was meinen Sie zu einein hundert iin Piauetlt Es war des Baille d’ Herbelah LieblingsspieL und er hatte darin wunderbares Glück. Jch war seine Schiilerin, aber es ist so lange her, seit ich zulent spielte, daß ich fürchte, ich habe seine Unterweisungen ganz vergegeenf Ein Spieltisch stand nahe dein , nster arrangirt, und als ich mich sente, sand ich, daß nur der Vorhang zwischen Madeinoiselle de Malpeire und mir sei. «Sptelen Sie denn hier nie Karten, Frau Baro nint« sing t , die Karten mischend. «Nein. wenig ens nicht tat-et Der Baron tonn nach dein bei-dessen die ins-gen nicht sacht seidene-, m mi ik --.. . - «.. «- i..-......·...,.. ---.— »--. ner Tochter vermochte ich nie den Un terschied zwigen einein her Rönig und einem c ein-Buben baszubrins gen. Zuweilen amiisire ich mich denn mit einer einsamen Partie Patiente. Es liegt fast eine Art Wahrsa erinnst in diesem Spiel.« »Wan ie mir nicht mein Schicksal erzählen?« sagte ich. »O gewiß," entge nete fie la chend; »wir wollen die arten befra gen, wie bald ein hiibfcher, junger Mann eine gewiffe blonde, jungeDame irathen wird.« Mademoifelle de alpeire erröthete bei diefer direkten Anspielung, und einige ärgerliche Jal ten zeigten sich zwifchen den schön ge zeichneten Augenbrauen. Einen Augen blick nachher bat sie ihre Mutter, sich zurückziehen zu dürfen, machte mir» eine Verbeugung und verließ das-J Zimmer, ohne ein Wort zu sprechen« »O, gnädige Frau,« rief ich aus, »ich fürchte, die Karten geben keine günstige Antwort.« » n dem Falle,« erwiderte fie schnell, » prechen sie nicht die Wahrheit; und mir einen Pack Ratten hinhaltend, setzte sie hinzu: »Heben Sie ab, mein lieber Schwiegerfohn.« Wir spielten sechs Partien Piquei Frau von Malpeire war entzückt; es fchien ihr fast, fagte sie, als ob sie wieder in Paris fei Als die Uhr zwölf erua, erwachte der Baron und faate, auf das Ziffer blatt blickend: »Sie sind gewiß müde; wir haben Sie viel zu lange aufge halten. Es ist Frau von Malveire’s Schuld, daß wir in die schlechte Ge wohnheit des Spätanfbleibeng entom men find." Jm Eintlange mit seinen alimodi fchen Ideen von Gaftfrenndfchaft leuchtete er selbst mir in mein Zimmer, drückte mir, ehe er sich entfernte, warm die Hand und faate bewegt: »Ihr Kommen hat mich glücklich gemacht. Gute Nacht, lieber Graf. Morgen wol len wir ron der Zukunft sprechen.« Jrnb fu«- anftrknnnnnsn h-- Inn-ei schlief ich nicht viel in jener Nacht. Mademoiselle be Malpeire’s Bild ver folgte mtch und fchien sich hinter die Gardinen meines Bettes zu bergen. Wenn ich einschlief, iah ich sie; wenn ich wach wurde, setzten meine Gedan ten den Traum fort. Diese siebet hafte Aufregung ließ gegen Morgen nach. Mit den ersten Strahlen des jungen Lichtes verschwand das liebliche Phantom, das mich versolgt, und die herrlichen Hoffnungen und Borsten den, die während der Nacht meinen Geist erfüllt hatten, wichen einem un ertlärlichen Gefühl von Niedergeschla genheit. Jn solchem Zustande war ich, als am frühen Morgen der Baron in mein Zimmer trat. Obgleich die Uhr noch nicht sieben geschlagen, war ich doch auf und vollständig angewi det. Er setzte sich neben mich auf einen Stuhl und begann ohne Einleitung: »Mein lieber Marauiss Unsere Auf nahme muß Ihnen tlar gemacht haben, welche Gefühle wir in Bezug auf den wea Jhres hierhertommens hegen. - ie haben meiner Frau Herz gänzlich gewonnen; sie ist von Jhren Manie ren, Ihrem Aeußeren und Jhrer Un terhaltungsgabe entzückt. Jch für meinen Theil hatte Sie beim ersten Anblicke gern wegen der großen Aehn lichteit mit Jhrem Vater, dein wür digften Manne, den ich je sah. Es ist jetzt an Ihnen, offen auszusprechen, ob meiner Tochter Aussehen Ihnen ge füllt, und ob sie hübsch und anziehend genug für Sie ist." »O, Herr Ba ron,« rief ich auf-, »sie ist die lieb lichste, reizendste Erscheinung, die ich je gesehen. Wenn ich ihre hand mein nennen darf, werde ich mich als den glücklichsten Menschen betrachten." «Jn diesem Ialle," versetzte der Ba ron mit vergnügtem Lächeln, ahaben wir nur den Ehetontralt aufzusetzen und den hochzeitgtag u bestimmen.« ,,Sie sehen also tein inderniß vor auj,« frug ich mit erregter Stimme »Nein! Welches binderniii könnte daL sein?« erwiderte er; »Sie haben meine" und Madame de Maloeire’s herzliche Einwilligung —— was können Sie mehr wünschen?« Jch ergriff die hand, die er mir zur Besiegelung sei« nes Versprechens entgegenhielt, und erbat mir als Gunst einen kleinen Aufschub meines Glückes. »Ich bitte Sie, Ihrer Tochter nicht mitzutheilen, dasz Sie meinen Antrag fiir sie ange nommen haben. Gestatten Sie mir einige Tage, während welcher ich ihre eigene Zustimmung zu erringen hoffe.« Lachend antwortetezder Baron: »O ewiß, mein lieber Marauiiz ich tann hnen teine Bitte abschlagen. Werden ie um die Minne meiner Tochter, schöner Amadis. Jhr herz müßte von Stahl sein, w- n es sich nicht bald auf Gnade oders ngnade ergeben würde. Und nun, kommen Sie zum Frühstück; danach will ich Sie durch das Schloß führen. Wir haben Zeit genug übrig. Meine Frau erhebt sich erst zum Diner um 12 Uhr.'« Das Schloß Malpeire ist fest ein hausen Ruinen; aber zu jener Zeit fehlte tein Stein auf seinen Zinnen, und es enthielt Schätze von antiauarischem Werthe. «Namentlich waren die Wassentammer und das Archiv voll von seltenen und hoch in teressanten Merlwiirdigleiten. Hin dem Wachtthurme waren einige anner, die ein herr von Malpeire zur Zeit der Kreuzziige aus dem heiligen Lande brachte. Sie bestanden nur aus Strei fen verblichener Ulber Seide, die an eine einfache Stande von schwarzem holze befestigt waren. Ali der Baron auf diese Trovhäen blickte, sagte er: »Man mag alle Adeljtitel abschaffen, man mag uns aller unserer Rechte be rauben; aber nie ve man die e alten Saraeenenbanner werthlo e . — » «.--.—.«. -»-.—--· zehen zu derwandekn Und ebenso ist es mit uni. Satan unser Geschlecht exlsiirt. wird es adel g dem Rechte nnd sit-eng ver Uns-nichten nach ein« ttsi aller Revolutionem Jch «hre des «Edelmannes Worte an, weil sie eine Jdee seiner Prinzipien geben, und sie machen die strenge Unbeugsamleit er tlärlich, die er späterhin bewies. Kurz vor der Dinerzeit sandte Ma dame de Malpeire Madernniselle Bei net, um mich in ihren Saan zu rufen. Zu meiner großen Enttiiuschung fand ich sie allein. »Guten Morgen, lieber Marquis,« sagte sie; »der Baron hat mir einen Winl davon gegeben, was heute früh zwilchen Euch verhandelt worden. Jch sehnte mich, Jhnen zu sagen, wie sehr mich die fartheit Jhrer Gefühle ent zückt; sie end eines hochherzigen Man nes würdig. Jch billige ganz Jhren Wunsch. zuerst meiner Tochter Zwei gung gewinnen zu wollen« »Ich werde das Aeußerfte thun,« erwiderte ich mit tiefem Seufzer. »Es wird Jhnen Nicht an Gelegenheit fehlen, sich ein FUsiihren,« entgegnete Madame de Kalpeim Jetzt zum Beispiel würde ich Jhnen rathen, sich zu meiner Toch ter zu gesellen, die sich zu einem Spa ziergange hinunter begeben hat.« Die Werbung Mademoiselle de Malpeire spazierte langsam in der ichattigen Allee auf ünd ab, die sich an der einen Seite des Garten-Z hinzog Jch eilte einen der Allee parallelen Weg entlang; aber die junge Dame war so in Ge danlen versunken, daß sie mein Heran nahen nicht bemerkte. Jch sah sie in das Sommerhaus amEnde der Baum-— reihe gehen und sich auf eine Bank setzen, aus der sie ihren Arbeit-starb hatte stehen lassen. Für einige Minn ten blieb sie in einer gedanlenvollen Stellung, indem sie den Kopf in die Hand lehnte und den Ellbogen auf einen kleinen Gartentisch stiihte. Jch wagte nicht, ihr Nachdenten zu unter brechen; als sie aber ihre Stilterei aufnahm und die Nadel fleißig zu A h ----- J. » Is-- IIIII «-I-(l4- LI- —: ’----,--- » .,,......, »Hm» ...., ......, » ihr. Sobald Mademoiselle de Mal peite mich sah, erhob sie sich, als oh sie weggehen wollte. Jch beeiltemich, zu sagen: »Die Baronin hat mir er laubt, Sie aufzusuchen und mich nach Ihrem Befinden zu erlundigen. Wer den Sie mir gestatten, Jhnen meine Hand anzubieten, um Sie in den Sa lon zurückzugeleiten?« Sie verbeugte sich in einer Weise die weder Besahung, noch Berneinung anzeigtr. und hielt ihre Augen auf die Stieterei gerichtet. Ich fühlte mich selbst zu erregt, um die Unter altung anzufangen, und verharrte in Ochwei gen. Um meine Verwirrung zu ver bergen, faßte ich das eine Ende des langen Bandes von blauer Seide, das sie mit Silber- und Goldfiiden ver ziertr. Geschmack und Ausführung dieser Stickerei waren sehr zweifelhaft, aber ich starrte sie an, als oh sie ein Meisterstück, das die größte Bewunde rung verdiente. gewesen wäre. Nach eingehender Betrachtung plaeirie ich das Band wieder sorgfältig auf den Tisch vor Fräulein von Malpeire und frug sie, siir wen diese Arbeit bestimmt sei. »Für den, der sie gewinnen wird," erwiderte sie kurz. »Soll denn ein Tournier stattfinden?« srug ich liis chelnd; »in diesem Falle würde ich sicherlich in die Schranken treten und allen Bewerbern den Preis streitl machen, den Sie dem Sieger zugedach haben.« »Nein, mein Herr,« versesie sie mit fast schalthaftem Blick; »ich bin überzeugt, Sie werden es nicht thun.« »Warum nicht, mein Fräuleink« rief ich aus; »ich würde willig mein Leben wagen, um —- ich will nicht sagen, diese Schärpe —- sondern ein Band oder eine Blume, die Sie getragen haben, zu gewinnen.« ·- Sie sirafte diese überschwengliche Rede mit Weg wenden des Kopfes und einem Blicke voll Ueberdrufz. — »Crzählen Sie mir oochs vat ich, »wie dieser un schäßbare Preis zu erringen ist.« Entsetzung folgi.)· -——-—-.-.-——s—— ctne one-Stamm Statistiler haben als Durchschnitt fiir die Anzahl der Haare, welche einen Quadraton der menschlichen Kopf haut bedecken, die Zahl 1076 qefunden. Da nun die Oberfläche eines mensch lichen Kopfes im Dukchschnitte über 20 Quadratzoll beträgt, so würde sich die Zahl der haare im ganzen auf 127,920 belaufen. Andere Statistiter, die in ihren Forschungen noch gewis senhafter waren, haben spezifizirn in dem sie die Dichtigkeit des Haarwuchs seö nach der Haarfarbe unterschieden. Sie geben uns folgende Ziffern: rothe Haare 9200; braune haare 11,MI schwarze haare 105.050; dlondedaare 143,000. Die blonden Haare wären die feinsten und die rothen die dicksten. Ctn verschwinde-ver coe. Der im Fritischen Zentratafriler ge gegene Schirwasee, defsen ständig fortschreitende Abnnhtnc seit mehr als 20 Jahren durch die Berichte allerReis senden, die ihn besuchte-n festgestellt wurde, ist nunmehr endgiiltig aus der Karte zu streichen. Nach den neuesten Berichten der thiitigrn Missionare vorn Juni 1903 ist von der ganzen Wasserfläche nichts übrig geblieben. als einige kleine Teiche an den Aus fltissen größerer Bäche; die Inseln Mchisi und Tongwe sind laut-fest ge worden, und die Kanoes der Eingehe renen liegen hoch aus dem Trockne-n Die Boden sehe ist stellenweise noch weich und weglich.