· H-s··0000000000000000000000000000000000000000000000 ssHJO-OOUJJY«JUO Oxsssss «p1»·uyss»ssowoooi t«dd: Yag Dotirait in meines Onkel · Hpeisezimmer. »,.«.».—-.,-.-W Nach dem Englischen. mci ijeIttaqm von O Oa.kkug )OQOOOOCOOOOOOOOOOO · Escoxrgssst 1. Kapitel. Dom Gerusasund sein Landbaui Während meines Colleglebenö vor mehr als 40 Jahren brachte ich jedes Jahr einen Theil meiner Ferien bei einem Onkel meiner Mutter zu, der in einem,hiibschen Landbause der oberen Provence, wenige Meilen von der pie montesischen Grenze entfernt, wohnte. Dies-er Onkel, ein ehemaliger Benedik liner. war ein hochgelebrter und ganz i senetr Büchern hingegebener Mann. Aligelnein wurde anerkannt, daß er ei- » ne Zierde der berühmten Genossen-— I ( i säast von St. Maurus geworden wäre, hätt: ihn nicht die Revolution, gerade als sein Noviziat beendet war, aus sei nem Kloster vertrieben. · Dorn Gerusac, wie er seiner pyanrilie noch stets genannt wurde, zählt-e erst 25 Jahre, als das Deckel, das alle re iigiöfen Genossenschaften in Franl reich unterdrückte, erlassen wurde. Doch benutzte er dieses Ereigniß nicht« um wieder in die Welt zurückzukehren noch satte er, wie so viele seiner Genossen, Aufnahme bei einem der spanischen ozstr italienischen Klöster seines Or-· dens. Sobald der Sturm der Revo lrriion sich einigermaßen gelegt hatte, rafste er die Ueberbleibsel seines väter lizcrr Vermögens zusammen und flüch tcte in einen entlegenen Erdenkvinlel dein er zur Erinnerung an das be rijlsbrnte Haue-, wo er sein-: Studien sagt-.- zugebracht, den hochllingenden Namen St. Pierre de Corbie beilegte. Die klein-: Besitzung lag versteckt in ei nein Einschnitte der Alpen auf dem siåklichen Avhange der Berglette. die sich allmählich Hur Mündung des Var hiiats Lin. Es war eine wilde. aber einer ltiimlich arizvolle Lage. Das hatt-s war aus einer lleinen Anhöhr er: baut; im Hintergrunde ragten both Felsen empor, deren Seiten theils von Gruppen spanischer Kastanien belebt, theils von tiefen Schriinden durchzogen wars n. Ein von Weiden und Pappeln eingesaßter Weg schjngelte sich· rn viel fachen Windung-en zum Hause herauf; - Zwist-: den Baumreiben hin erblickte man die Felder, Olivenhaine und Söeingärtem deren reiche-l Grün cha -«tteristisch von dem weißen Kaltboden der Provence abstach. « Wenn ich zum Onkel reiste, verließ lich stets, noch eine kleine Meile von des « «· n hause entfernt, die Diligence und Linnean mit immer neuem Entzücken einsamen Weg hinauf. Je näher ich kam. desto heimischer ward mir die Seen-e, bis ich zuletzt das aHus selbst in seiner wildliblichen Umgebung, mit seinem spitzen rothen Dache and seinem ausgedehnten Obstgarten vor rnir sah. Mein guter alter Onlel empfing mich mit offenen Armen und seine erste Frage war unveränderlich: »Mein lie ber Junge, kommst Du mit akademi , schen Ehren geschmückt-« Und wenn ich ihn vori meinen Fortschritten unterrich tete, verfehlte er nie, rnir in wohlge seßter lateinischer Rede zu gratulieren. Dann bemerkte er mein erhitztes und ethistes Aussehen, bat mich, mich nie derzusetzem und rief seiner alten Die , nerin Marion, mir ein Glas Wein zu bringen und mein Gepäcl hinauszu « trag:n. Der Anblick dieser Marian war der einzig-e dunkle Punkt in dem Vergnü gen, ctelches ich bei meiner Ankunft an diesem lieblichen Orte empfand. Sie war sicherlich das häßlichfte Ge schöpf, das mir je vor Augen gekom Mn ist. Es lag etwas so Miitrische6, Uebeilaunisches und unangenehm Altes in isten Zügen, was ich nicht beschrei äen kann, was sie aber jedenfalls äu Orest abstoßend machte. Nie konnte ich keine Abneigung gegen dieses Frauen »L-—.å-h- II II-; Ickcssuis Ussssvrnsvui « ask-»so s Surfche von 8 oder 9 Jahren wagte ich es gar nicht« Marian in’s Gesicht zu blicken; ·und später konnte ich sie nie miseåexr. ohne an Charaktere aus Höl ImlIgerrden zu denken. Jhre steife Figur, ihre langen. knochigen Hände, ihre zahlloien Runzeln und blutuntev ; Tausean Augen erinnerten mich stets " Irr die Gefchichten von Vampyren und Wrrwölfem Jedoch war sie eine tüch -« cis-Dienerin: aufmerksam thötig und « kchsrsanh nnd nicht im Geringsten zum cexträsen geneigt. Mein Onkel hatte feine Bäume siit der Einfachheit und solider , semlichkeii eingerichtet Außer Ma M hatte Alles um ihn herum ein hei Jieks Aussehen Der kleine Solan, in « k- wir gewöhnlich losem war mit irr nnipruchilosen Eleganz ausge ; ..e-"f Die das Auge reicht blendet, aber ihren eigenthsiimlichen Charakter - Les-»Er anheirneU Alles war der Fik- Sebensart eines fleißigen Ge nug-paßt Cpgforiable Arm ckkitrren Ich ag- eigenesi Antriebe c mif ihren Mit-then arl den Mars-is herangewlli zu habe-. M Ent- Sepiember an ein OLS Feuer brannte Vasen den Es Herz-Ess, die gen sitt in schen Blumen gesiillt waren, sowie ei nige ausgewählte Gemälde schmücken den kleinen Raum. Eine immer ossen stehende Thüre führte in die Bibliothet, deren Gestelle wahre bibliographische Schätze trugen. Das Speisezimmer enthielt eine tleine Sammlung meet wiirdiger alter Kupferstiche, die mein Onkel sehr werthschätztr. Aus dem Buffet von geschnißtem Rußbaumholz standen einige alte Silberschiisseln von ausgezeichneter Arbeit. Aber was mich mehr als alle diese Merttviirdigleiten interessirte, war ein Portrait, das Dom Gerusac iiber dem Spiegel deg Kann nes in seinem Speisezimnier ausge hängt hatte. Es war eine Zeichnung in bunten Stiften, abgedlaßt durch die Zeit und in einen einst prächtiaen, jth aber mehrfach beichädigten Rahmen ge faßt. Dieses Bildniß stellte eine Frau in der vollsten Blüthe strahlender Jugend und Schönheit dar· Jhre Kleidung war im Stile von Watteaug Schä ferinnen; statt Armspangen umschlan gen zwei schwarze Sammtbänder die nackten Arme, und des gedudeite Haar hielten lichtblaue Schleier in die Höhe g,iniipft. Es lag etwas wunderbar Fesselndez in diesem Gesichte, ein Ge: mifch von Sanftmutld und Fieckiseit in diesem zartsn und leicht vorstehenden blauen Augen. ; Bei Tisch war mein Platz gerade dckn i stamin gegenüber; ich tonnte Latier nieine Augen nicht erheben ohne vie-: :ntziidende Geschöpf zu sehen dag- mit i bezaubenoer Anmuth auf mich zu T Ullllcll IUZPUL ALle gkosfk Will Oel. Contrast wenn mein Auae auf Ma l rian sitt. wie sie terzenaerade hinter Dom Gerusac’5 Stuhl stand um uns-« aufzuwarten. Was meinen Lnlel an langt, so betrachtete er solche Dinge mit der Gleichgültigteit eines Heiligen und Gelehrten· Unr- als ich ihn eines Ta ges frug, ob er jemals Marian weni ger mürrisch und entstellt gekannt hätte, entgegnete er erstaunt; »Hälst Du sie für so sehr alt? Sie wird wohl in mei n:m Alter sein — 60 oder foher. Als sie vor zehn Jahren in meinen Dienst trat, sah sie ziemlich ebenso aus. Auf ; jeden Fall ist sie noch so start und thö "tig rvie ein junges Frauenzimmer.« Dorn Gerusac lebte von der Nuß-en welt ganz abgeschlossen und unterhielt nur mit einigen gelehrten Gesellschaften und den Mitglied-ern seiner Familie eine seltene Correspondenz. Der ein zige regelmäßige Besucher in St. Pier re de Corbie war der Abbe Lambert, ein würdiger alter Priester, in dessen Pfarrei Malt-ein« meines Ontels Be isttzthum lag. Dieser fromme Mann war einer der ärmsten Geistlichen in .Frantreich: seine Pfarrtinber wohnten izerstreut über einen weiten Raum, ver ; von tiefen Schluchten und oft unpassiri Jbaren Wilbböchstn durchschnitten war. ZDas Dorf Malpeire, das ziemlich im lMittelpuntte der Pfarrei lag, zählte staunt hundert Einwohner; die Aus sbehnung der dasselbe noch umgebenben lMauern und die Zahl der verfallenden iHäuser zeigte keboch baß diese Bevöl »terung früher weit bedeutender gewe ’sen. Auch die Kirche, ein usmangrei ches Gebäude, dessen gothischer Thurm die ganze Umgebung beherrschte, trug die Spuren alten Glanzes. Malpeire lag ungefähr eine Meile von St. Pierre de Corbie entfernt; um Sonntags dorthin zur Messe zu gelan gen. mußten wir einen hohen Berg riisbn ifbkrfsbreibms nnd mi« so esse in den Alpen, erfreuten wir uns an dem südlichen Abhange eineö milden und angenehmen FilirnaQ während jen: seit-s an der nördlichen Bergseite heftig-: Stürme wütheten und vie Kälte sich sehr fühlbar machte. Steg sahen wir ung daher vor, wenn wir zur Kirche gingen. Marias-. mit unsern Män teln und einem Korbe. der ein gutes Frühstück enthielt, beladen, gian frü her als wir ab und erwartete uns an dem Anfange des Berglatte15, welcher »Paß von Malpeire« genannt war. Fast senkrechte Feler stiegen hier zu beiden Seiten des Saumpfaves empor nnd ließen nur einen Streifen des kla »ren, blauen himmels sichtbar. Tier » Boden der Schlucht war gerade so breit, kdaß der Weg sich neben einem Bache, der auf dem höchsten Punkte des Ber ger-l seinen Ursprung hatte, hinwinven konnte. Diese schauerlich wilde See nerie hatte einen besondern Reiz für mich. Sowie der Sattel überschritten war, lag das Dorf Marpeire in Sicht, überragt von den Ruinen ein-es um fangreichen Schlosieå Reben der Kirche aber standen zwei Ulrnenbäurne, die im ganzen Bezirke an Größe und Schönheit ihres Gleich-In nicht fanden. Dabei halten sich beider Aefte so ver fehlt-regem daß nran nur einen Baum mit zwei Stärkern-en zu sehen glaubte. Ostern-alt frag ich meinen Onlel über das Schloß und feine ehemaligen Bewohner, die eigenean be Malpersez aber tpemr ich Sees m is- lerrrte, das die leerte Zenorße ad YI LETTER-II des Gebäudes aus dem sriihen Mithi altor stammten. während die beiden Erkerpavilloni ein verhältnismäßig modernez Gepräge zeigten. so ersuhs ich iiber die herren von Malpeire nur, daß die Geschichte dieser Familie ein wah res Chaos sei. Freilich gab es in die ser hinsicht trettltvocte Urkunden, die mein Onkel selbst in Besih hat; aus ihnen hatte er ersehen, daß Ferrand. er 17. Baron von Maldeire einer der 16 vrovencalischen Ritter war, die Gottfried von Bouillon in’s heilige Land begleitet-en lieber die Schicksale des Schlosse-T das vor der Revolution noch herrlich dagestanden haben sollte, versuchte ich bei Marian Auskunft zu sind-en: aber eine abweisende Antwort oder mürrisches Schweigen war hier das einzige Resultat. Abbe Lanibert war erst nach der eRvolution nach Mal peire g;lominen, und das Landboll der jetzigen Generation hatte so mühsam unt das tägliche Brod zu ringen. daß die Ereignisse vergangener Zeiten sei nem Jdeenlreise gänzlich sern lagen. Nur einmal stitß ich aus eine Spur von Erinnerung, die aber meine Neugierde nicht befriediate, sondern noch reizen mußte. Ein Bauer, der mich im Schat ten der Kirchthüre stehen sah, lenkte meine Aufmerksamkeit aus die beiden illmenbäuine und sagte mit unverkenn bar-m Wohlgefallen: »Zum-i Sie je schönen Bäume? Ich habe gehört, in der aanzen Provence ieien lenie ähn lichen.« »Sie set-Sitten sehr alt,« entgegnete ich zerstreut tveiß.« .,Vllt3« fragte der Mann. »Wer tveiß wie langte es her ist, seit sie ge pflanzt und getauft ivurden.« »Getaust?« erwiderte ich. »Wie meinen Sie da5.«« »Ja, Herr, getauft. Tieier eine beißt Mr. le Marquig und der andere Mr. le Baumk« «- P »unt: swamp nagte tut gewann-. ,O, warum Z« meinte achselznctend der Bauer; »wer liimmert sich darum. Ich hab-e nie gefragt: warum; es ist so Sange her, daß eg wole Niemand mehr L. Kapitel Meines Onkel-« Schul stennd kommt zum Be s u ch. Eines Tages betrachtete ich in meines Onkels Speis-:zimmet dar- Portrait« das mich so merkwürdig fesselte, als mein Onkel zu mir trat und mich fragte, was ich so bewundern den Rah men des Spiegel-z oder die Tassen von Seines-Porzellan, die vor demselben standen. Der alte Spiegel, der über idem Kamin hing und oa Antlitz jedes ; Hineinblietenden ganz grün zurückscheis inen ließ, warmämlich in einen werth zvollen Rahmen gefaßt, und die Tassen J durfte man wirklich als exauisite Stil droben des Geschmackes aus dem Ro eoco-Zeitalter bezeichnen. Um meine iVerlegenbeii. in die mich dieser uner Iwartete Frage derseyte zu verbergen, zsrug ich statt aller Antwort meinen z nOtel, wie er zu diese-n häßlichen Spie gel gekommen sei, der die Leute alt und krank mache. x «Jch habe ihn in einem Trödlerladen Izu D»——-- erstanden; es ist ein kleines, l aber höchst interessantes Maul-strick Du isiebst ja, daß der Rahmen von Eisen Jdei mit Silber. und Perlmutter einge »legt ist« und jene leider zerbrochene iSchnitzarbeit an der Spihe war sicher llich das Wappen des«sriil:eren Eigen sthümere Jn demselben Laden fand ! ich auch das itber dem Spiegel böngende Hltortrait und diese Tasse-L Wahrschein Jlich sind alle diese Gegenstände in der Revolutionszeit ans einem Palaste in» ;den Laden des Trödlers getammen.' tJhr jungen Leute babt freilich kein Jn lteresse fiir solche Dinge, die Ihr nur Halten Kram« nennt.« ! »O nein, Onkel« ries ich, »ich finde — g. m s t... kJ «-s—0« Noah Puuum scrir sur-»u. »Das Portraitk Sicherlich nicht!« sagte er verwundert; .es ist eine weni-: aer als mittelmäßiae Zeichnung und halb vermischt Aber der Rahmen ist· rverthvoll und schön. Ich werde ihn gelegentlich putzen und augbessern las sen, um ein besseres Bild hineinzufas sen. Marian mag Dann das Portrait in ihrem Zimmer nn die Wand hän gen.« Diese Worte machten mich schnu dernz aber ich mochte dem Lnlel meine heimlich-: Verehrung nicht gestehen. Ging das Bild in Marian’8 Besitz über so könnte ich es von ihr vielleicht tau fen. Jn diesem Augenblick erhielt mein Onlel einen Brief« der ihn hoch erfreute und den stillen, lleinen hour-halt ganz in Verwirrung brachte. Ein distinguir ter Diplomat, der Marquis von Cham paubert, französischer Gesandte bei ei nem fremoen hofe, meldete Dom Ge rusae, daß er auf dem Wege zu feinem neuen Posten Toulon passieren werde und die Gelegenheit beniiken wolle, ihn zu besuchen und die erite Freundschaft zu erneuern. Sogleich versammelte mein Onkel feinen Staatsrath d. h» er rief Ma rian herbei, theilte ihr vie Neutgteit mit und bat fie, ja Alles aufs Beste zu besorgen und Haus und Küche in Be reits-haft zu halten, damit der will kommene Gast am folgenden Tage gute Aufnahme fände. »Ich will mein seftei thun.« ertei deete Martern kurz und ging, ohne Iseäteee Iaßeutttesen es wette-, is Ue W Fries-· Mn ..tel M sieh on mich: »Oie froh hin ich, den thenern alten Maximin wieder zu se hen. Er ist mein ältester Freund. Oir begannen unsere Studien zusammen bei den Oratorianern; da ich mich aber fiir St. Maurui bestimmt holte. folgte mir Champaubert dorthin. Zum Klo sterleben fühlte er teinen Beruf; aber er war ein tüchtiger Scholar und hatte entschiedene Neigung siir tlassische Stu-I dien. Als sein älterer Bruder starb. verließ er unser Jnstitut gerade ehe ich mein Noziat begonnen hatte. Es war am Allerheiligentage 1787. Jch sehe ihn noch in seinem blauen Rock und runden Hut, wie er am Einsahrtsthor von uns Abschied nahm und zu Pferde stieg. Er war ein samoser Reiter und von schö ner Gestalt. Seitdem sinds 35 Jahre verflossen, und ich habe Ehampaubert nicht mehr gesehen, noch von ihm gehört außer durch die eZitungen. Er gehörte zu den frühesten Etnigrantsen und lehrte erst nach der Restnutation zurück. Sei ne Talente und seine Treue haben ihren Lohn gesunden; der König hat Ehren und Auszeichnungen aus ihn gehäuft. Champaubert iit Pair von Franlreich, Gesandter und hat, ich w:is;, tpie viele Titel und Würden. Möge Gott ihn segnen! Er verdient wirklich sein Glückl« Am folgenden Tage sah «ich mit Spannung der Ankunft einer so hohen Persönlichleit entgegen. Während des Nachmittag-« rief mich Vabelou, die lleine Dienerin, die neben Marian sungierte: »Herr Friedrich! Kommen Sie! Der fremde Herr wird gleich hier sein, er ist schon in der Allee.« «Wo ist sein Wagen ?« srug ich, »tonnte er den Weg passiren?« »Seht Wagen Z« lachte Babelon; »nur-, dem geht’s:« tvie Eures Onleli Wagen. Beide tomnien ans jedem Wege fort, auf den ein liiel seine vier Füße setzen tat-»L« Und so trsar ek! Der Oleiandte kam Ins site-Im ern-b VAnhsngHv muss-estim » »u-» w-»-s-»· - sp) icn Esel berangerittem nur unbegleitet von einem Bauer, der den Esel trieb und des Herrn Koffer trug Mit jugendlicher Gewandtheit sprang Herr von Champaubert von fei nem Thier und schlang feine Arme um meines Onlels Hals. »Mein lieber Thonias!« »Mein theurer Mariinin!« »Ich habe Dich gleich wieder er: tannt." »Du haft Dich nicht im Geringiien vernödert.« »Nun, etwas Schnee ist inzwischen doch gefallen,« meinte lächelnd der Marauis und fuhr mit den Fingern durch fein graues haar. »Wenn Dein Brief mich einen Tag friiber erreicht hätte, wäre ich Dir bis C——(—— entgegengeiommen. Du haft wohl den Weg nicht leicht gefunden?« fagte mein Onkel. »O gewiß,« antwortete die Excellenz, »ich ließ den Wagen auf der Cbauffee und fuchte einen Führer und einen Efel. Jn einem nabe gelegenen Pacht bof fand ich, was ich brauchte. Uebri gens habe ich den Weg fchon einmal ge macht.«' »Dadon habe ich nie gehört« »Es war zwei Jahre nachdem ich das Colleg verlassen. Du warft gerade zu St. Pierre de Corbie in der Vorbe reitung aus die Gelübde begriffen. Und dann verknüpften sich damit Dinge. iiber die zu fchreiben ich zu iener Zeit mich nicht im Stande fühlte.« Die alten Herren gingen Arm in Arm in's Haus. Jcb konnte mich nach der erfken Vorstellung laum erboten von dem Erstaunen, daß dieser einfach ge kleidete Mann eine fo bedeutende Per silnlichteit fei. Seine Haltung war würdet-am aber nicht fteif; feine Ma nier leicht und natürlich. Nur in den Augen und der hoben Stirne thronte eitan Undefinirbares, was sofort da ran erinnerte, daß fein Träger eine maßgebende Stellung im Leben ein nebme. Dabei fah er viel iiinaer aus - als mein Onkel. Dom Gerufar führte feinen Gaft in’5 Bibiliottykziminer. »Denn,« bemerkte Champaubert, »Dei ne Bibliothek ift Dir Welt, Königreich und Familie. Und wir befinden uns dort n guter Gesellschaft Aber ich sterbe vor Durst. Willst Du mir nicht etwas zu trinken geben-Z« Mein Onkel rief Marian; aber ftatt ihrer kam Babelon und brachte Wein, Zucker und ausgezeichnete Früchte »Herrlich,«« sagte der Marquis; »dies kluge Mädchen hat errathen, wie fehr ich diese kleinen gelben Pfirsiche mit ihrem befondern, bittern Atoma liebe. Jch habe sie noch nirgends gefunden, außer in diesem Bergdiftrikte.« Kurz vor dem Diner rief mich Ba belon zur Seite und theilte mir bestürzt mit, daß Marion, die feit gestern au ßerordentlich viel geschafft habe, un rvohl fei und nicht bei Iifch aus-warten könne. Jch gestehe, ich fühlte mich unwill kürlich erleichtert. «Schön, dann warteft Du auf,« sagte ich der kleinen Magd; «le-ge dein befies Kleid und eine neue Schürze an. Ma rian foll ruhig im Bette liegen. Jch werde meinen Onkel benachrichtigen.« Als mein Onkel Motiv-MS Krank heit erfuhr, ging er sogleich, um nach ver alten Dienerin zu sehen. Jch fähr te inzwischen M. de Champaubert in m Speifezimmer, das von den Strahle n der untergehenden Sonne giinsti beleuchtet wurde. Der Mar quis ah ßch wohl-M unr; alt acht fein VII M das. kd Aber dem -- i H ... . .«.—.—-,....,..-.W— .-· Kamin siel drehte er steb plöslich zu mir und frug hastig: »Wlssen Sie wo her dieses Portrait stammt?« Erröthend erwiderte ich: »Ja, mein Onkel kaufte es zu D———— in einem Raritiiten-Laden.« .anleich mit diesem Spiegel und den beiden Tassenp »Ich glaube wohl. « «Dom Gerufac kam herein und bat den Freund, zu entschuldigen, wenn Mahlzeit und Bedienung nicht so seien, wie er es gewünscht habe, da seine alte Dienerin plötzlich erkrankt sei. Cham paubert beruhigte ihn, und wir segten uns zu Tische. Gilicklicherweise war Marian im Stande gewesen, der Küche bis zu Ende vorzustehen, und da sie die auswartende Babelon gehörig instruirt hatte, war das Diner errellent und die Bedienung recht ordentlich. Jch tonnte aber vor Aufregung iaum essen. Des Marqnig Fragen hatten mir bewiesen, daß er das Original des Bildeg, das ich mit solcher Verehrung betrachtete, gelannt. Aber durfte ich ihn dariiber befragen, ohne taltlos zu er fcheinenk Gewiß nicht. Jch war so in mein Grübeln versunken, daß ich auf die Conversation der alten Herren nicht achtete, bis meines Onlelg Frage an mein Ohr tlana: »Es scheint, daß dir Staatsanaelegenheitcn Dein aani Arg Leben in Anspruch genommen lia ber Daher haft Du auch wohl nie an«i Seitathen gedacht I« ,’pardon,« war kie Witme »ich stand sogar nahe vor der Heirath mit dein schönen Märchen, dessen Bild lsier iiver dem Fiamine hängt-« »Wirtlich?« rief erstaunt mein On tel; welch« seltsame-S Ziiiattiinentref: fra! Du mußt uns mehr davon erzäh len.« tsin bitteres Lächeln glitt iiiser Desl aqunis Züge; dann erwiderte er:l »Ich tann jetzt ohne Erregung iiber die Begebenheiten sprechen; und da Du es wünschest und Dein Nefse so selbst vergessen das- Bild meiner eVrlobtnl anstarrt, als od ihre verhängniszoollcnl blauen Augen auch ihm etwas von ils rem Gifte eingeslösst hätten, so will ich Euch die Geschichte erzählen. Laß den Kassee hier serviren und sende dann Badelon weg. Jch will meine tfrlebs nisse Euch mitttseilen mit diesem Bild vor den Augen« Z. Kapitel. Monsieur le Marauig und Monsieur le Baron. »Dieses Bild ist das Portrait des Fräuleins von Malpeire, der einzigen Tochter des leßten Baron von Mal wire-' »Der dort oben im Gebirge das alte Schloß besaß,« ries ich aus. »Jatvohl, mein junger Freund,« antwortete herr von Champaubert; »und dort haben die Ereignisse, die ich erzählen will, stattgefungen. Erin nerst Du Dich, Thomas, daß ich Dir von Paris einen Bries schrieb, in dem ich Dir anzeigte, daß ich nach dein Sü den von Frankreich gehen würdet-« »Gewiß,« antwortete mein Onkel, Jener Bries war der letzte, den ich er hielt, und war geschrieben vor der Re volution im August 1789.« «Welch’ wunderbares Gedächtnis siir Daten Du hast!'« ries Herr von Champaubert aus. »Du hast Recht; ich tam nämlich in dieser Gegend ei nige Zeit nach der beriichtigten Nacht des 4. August an. Ader ich muß Euch zuerst den Ursprung der Freundschaft auseinandersesem die zwischen den Chainpaubert’o, einer alten norman nischen Familie« und den Matpeire’s aus der Provence existirte. Vor mehr als hundert Jahren hatte zur Zeit des Krieges mit Piemont eine Division unter dem Marschall von Tasse die Grenze besetzt. Mein Urgroßvater, Milbe-im von Cizampaubern diente in UIIU Ilcgllllclll FOUUCIHUI, III VII-l ebenfalls ein junger Edelmann dieser Gegend-, der Baron von Malpeire, eintrat. Beide tvurden balb geschwo rene Freunde, und da Beide erft turz verheirathet waren, hielten sich ihre Gattinnen zu Burg Malpeire, die für uneinnehmbar galt, auf. Als der Marquis von Champaubert in einem ScharmiitzelOnahe der Grenze fchwer verwundet worden, gelang es feiner Frau, feinen Trank-spart nach Mal: veire zu bewerlftelligen, too er aber am folgenden Tage starb. Kurze Zeit da rauf fiel der Baron von Malpeire nn ter den Mauern von C -—. Nach die fem doppelten Unglück blieben die Da men zu Malpeire vom Schnee, der ja dort an sechs Monate liegt, einge fchlossen. An dernfelben Tage wurden Beide von Söhnen entbunden, die zu gleicher Zeit in der Dorftirche die Taufe empfingen. -Zur Erinnerung an dieses Ereigniß wurden zwei Ul men gepflanzt und nach den Mel-gebo tenen genannt. Zu meiner Zeit be fchatteten diefe Baume den Platz vor der Kirche. Exisiiren sie noch?« »O ja,« rief ich haftig; »und man nennt sie noch Herr Marauis undhere Baron, aber Niemand weiß, weshalb« »Die Witwen blieben das Trauer jahr noch zufammen. Dann mußten sie scheiden: aber die durch das gleich artige Sthickfal besiegelte Freundschaft flößten sie ihren Kindern und Enteln ein. Obgleich die Familien an den entgegengefehten Grenzen des Landes wohnten, blieben sie in stetem Verkehr. Der ftets gehegte Wunsch« beide a milien durch eine Ehe zu vertniip en, war lange nicht erfüllbar, da während drei Generationen kein einziges Mild chen im hause Ehampaubert geboten wurde und die T« ter der herren von Malpeire alle als inder starben. Ost hatte ich während meiner Kindheit zu hause darüber sprechen gehört; ich wußte auch, da der damalige Baron von Malpeire e ne Tochter in meinem Alter hatte. Daher war mein Erstau nen nicht groß, als mir mein Vater ungefähr zwei Jahre, nachdem ich das Colleg verlassen hatte, eines Tages er klärte, er habe meine heirath mit Fräulein von Malpeire verabredet. »Mein lieber Maximin,« so waren seine Worte. »diese Dierath vereinigt alles, was wir wünschen können. Jch tannte den Baron, als er vor 25 Jah ren nach Paris lam, um Fräulein d’Herbelay, eine der reizendsien Per sone in der Welt, zu heirathen. Er ist ein Edelniann der alten Schule, et was unwissend nnd aaneen begrenzt, aber edelherzig und großmüthig Der jungen Dame Mitglist ist vollkommen ausreichend, und der Name Malpeire spricht siir sich selbst er ist einer der ältesten in der Provence· Ich habe mich nicht eingehend iiber die Schön heit Deiner lijnstiaen Braut erinn digt, Du wirst ja selbst urtheilen tön nen; ich weiß nur, daß sie in ihrem iioanzigsien Lebensjahre steht.« Mein Vater saate dies mit einem Lächeln, das inicti schließen ließ, eine angeneh me Ueberraschung warte meiner, und Fräulein von Malbeire sei sehr hübsch. Jbr erselit aus diesem Bilde, bas; ich mich nicht geirrt l)atte. »Ich tam hier« wie ich schon vorher bemertte, gegen tinde August an. Acht Tage war ich aus staubiaen Straßen in einer unbeauemen Postime gereist und i? erinnere mich sehr wohl des lintiii ec:L—, dass im beim Anblicke die ser Berge und griinenTbaler empfand, nnd des Veraiiiigen5, das mir das Rauschen des nach allen Tiiichtnngen biniliefzenden Wassers-— gewahrte Ich ritt dem Saumpsade nach, nnd ein XUiaitltbiertreilscr solate mit meinem Geisäck Tief-er Mann, der ein wenig herumaerejsi irae, nannte mir die Ra men der versitiiehenpn files-im Hirn - We HEXE-. Wien die wir in der Entfernung sah:n, und wußte von jedem von ihnen eine Geschichte zu erzählen. Als wir an den Eingang der Schlucht, die »Daß von Walz-ein« heißt, kamen, machte er mich auf einen flachen Stein aufmerksam der aus dem Felsen her vorspringt und eine Art Sitz etwas unterhalb des Weges- bildet. »Dies ist die Stelle, wo die Tochter des Ba rons von Malpeire wieder zum Leben tam.« »Welche Tochter," srug ich. »O, die einzige, die fest gesund und munter ist« Als sie gerade sieben Jahre alt war, wurde sie trank und starb, wie alle ihre Brüder undSchwe stern vor ihr. Man legte fie, mit eig nem Zweig weißer Blumen um den Kopf und einem Kruzifix in den Hän den in einen Sarg, und der Begräb nißzug verließ das Schloß, um sie in der Gruft der lleinen Kapelle aquße des Hügel-, dem Erbbegröbnisse der Herren des Schlosses, beizusetzen Als die jungen Mädchen, welche die Bahre trugen, ·an diefer Stelle anlangten, sehten sie ermüdet den Sarg fiir eine Weile aus diefen Steinsitz nieder. Der Herr Pastor hatte gerade aufgehört, »libera nas domine« zu singen. Nie mand sprach, und kein Laut war ver nehmbar außer dem Brausen des Waldbaches, der sein Felsenbett durch eilte. Plötzlich tönte eine leife Stimme aus dem Sarg. Das Kind richtete sich aus, blickte wie narh Wasser su chend umher und sagte: »Ich bin so durstig.« Alle Anwesenden erschra ken, als sie das Mädchen das Bahr tuch emporheben sahen; aber der Pfar rer nahm es in feine Arme und brachte es lebend und gesund zu seiner Mut ter.« lFartsetzungx folgt.) —,.---·-.-s-s »Geme! von Blasen-then D Es ist belannt: die lecke Mart-etw derin in »Wallenftein’5 Lager« war im Grunde eine tleine Mali,ze. Der iunge Schiller liebte es, während er auf dem Körner’schen Lofchtvitzer Weinberg den »Don Carlos« schrieb, zugleich aber auch fein ,,Untertbänigftes Pro Menios ria an die Konsistorialratb Körner·sche weibliche Waschdeputation«, —-— mit der Wirthstochter im Blasewitzer Sol-enthi, gegenüber, Justine Erge din, zu scherzen. Die aber war geaen den sominersprossigen Schwaden nicht sebr liebenswürdig Es lam zu «Enem fürchterlichen Rachefchwur, und alle Welt war ent,iiclt von der Art, tvie der Port Wort hielt. Nur das »Opser« mochte nichts davon hören, und sie ver ziel- ibin, da sie es als Gattin des Dresdener Senators Nenner zu hoch ansehnlichen Verhältnissen brachte, nie inals.- Auf dein alten Dresdener Eliassriedhos, dem schönsten der Re sidenz, der leider in nächster Zeit fälli larisirt werden soll, findet man noch jeßt das Grab der «Gustel von Blase nsih« und aus, stattlichem Architrav folgende Inschrift: « «Vereint mit ihrem Gatten ruhet biet Frau Johanne Justine Rennen geb. Segedin, geb. 5.’Jan. 1763« gefi. 24. Iebt. 1856.« Um diesen schönen Begräbnißplah wird es nun bald geschehen sein und man weiß noch nicht, ob es möglich sein wird, einzelne Grabstatten wie diese und die des Urhebers der grossen segensreichen Gitncschen Stiftung« ferner Tiedges und seiner Freundin Elife v. d. Rette zu erhalten. W Mo r t schon dadurch, da et auf so b be be — Yuiishu wagte-Zion g« « M