· Awgokdene Zzltsätxn Criminalroman von CIMMPOL DWZ OOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOO (1- FortfetungJ ! s-: W Du fie gehört hättest, Zinses-Dabei hatte sie ihre Hand wie der in die meinige gelegt — eine kleine Hemd, zart nnd weich wie die eines OW. an deren Finger sich jedoch f Esset befanden, die sich wie Bo asen is meine band eingruben, ; was ein ganz seltsames Gefühl in mir ! hervorrief . . . Womit foll ich nur mei- ! ne Empfindungen vergleichen, damit ! II Die einen Begriff davon machenl lanan Richtig, jeht hab ich’s: als ich mich zum ersten Male im anatomischen Saale befand, während man den Leich nam eines jungen Mannes lecirte und ich feine schmale, bläuliche Hand einen Augenblick in der meinigen hielt Du kennst mich, an schwächlichet Empfind famleit habe ich niemals gelitten, und nachdem ich seither die Todten dem Dutzend nach unter meinem Messer hatte, kann ich mein damaliges Gefühl ists-klimmt nicht mehr beweisen «— in "jenem Augenblick aber war es mir, als ad die Kälte der Todtenhand in meine Adern dringe; acht Tage lang glaubte ich sie zu spüren. Und heute ging es mir gerade so, wenn auch in entgegen gesetter Weise: ein fremder magnetis scher Strom durchfluthete mich, allein es war nicht der Schauer des Todes, sondern heißen, pulsirenden Lebens. »Willser ich noch unter dem Banne dieses Gefühls stand, fuhr sie mit lei ser werdender Stimme fort: aSelten nur nimmt eine Operation in diesem hohen Alter eine giinsiige Wendung. Kein Mensch würde sich wundern, wenn . . . durch einen Zufall . . . Uns allen wire dann geholfen.« «Cndlich fing ei in mir zu däm mern an. Geisteöstörung konnte ich nun nicht mehr annehmen, denn ich kenne diese Krankheit genau. Aber was mir hier entgegentrat, war mir ganz neu: ich bin weder Gefängnißarzt gewesen, noch hatte ich mich je einem Herbeecher gegenüber befunden. »Was verlangten Sie da eben von mir?« fragte ich, ihr scharf in’s Gesicht se hend. «Meine Operation soll ich ver pfuschem Ihnen zu Gefallen jemand umbringenf «Du glaubst vielleicht, sie habe jesit Ausfliichte nehmen wollen? Keine Spur davon. «»Warum nicht?« ant Isrtete sie ruhig. »Ich würde mich dankbar erweisen.« «Dabei sah sie mich an . . . Oh, mein Jtenndl Bis dahin hatte sie ihren Blick gesenkt gehalten; nun aber er schien sie plötzlich wie verwandelt, ej ( var ein ganz anderes Gesicht, oder vielmehr die Augen beherrfchten es ganz. Es war mir unbegreiflich, wie sie diese Augen nur hatte so lange ver bergen können! Fast möchte ich sagen, daß sie gar nicht wie Augen ausfahen, jedenfalls ist mir meiner Lebtage nichts Iehnliches vorgekommen Denke Dir Flammen, die zu sprechen vermögen, oder Lichter, die Gedanken ausfind len . . . Doch nein, das ist nicht das Richtigr. Stelle Dir zwei mit weichem, braunem Sammt ausgepolstertei Schmuckkästchen vor und darin zweii goldene Blumen . . . Ja, ja, so ist es! T Ganz deutlich habe ich diese runden? Blumen mit ihren gelben Stubföden in den Pupillen funkeln sehen. Jch hatte fiir nichts anderes mebr Sinn« Mich beschäftigte nur die Frage, ob dieselben einer Wahnsinnigen oder ei ner Verbrecherin angehörten, und an statt die Polizei herbeizuholen und die Person entweder in’s Gefängniß oder in eine Jrrenanstalt bringen zu las sen, blieb ich gebannt und wie gelähmt ans meinem Platze sitzen. Fast hätte man an Suggestion glauben können, allein nur dem Unerwarteten und Un gewöhnlichen meiner Lage war diese Wirkung zuzuschreiben und vor allem diesen verwünschten Augen. «Werden Sie meinem Wunsche will fahren?« fragte sie mich. »Mir blieb jedoch leine Zeit zu ei ner Antwort, denn es wurde an die -- Ære genopr und, ehe ich es mich versah, waren Augen, Hand und die ganze Erscheinung verschwunden. Vaptisk stand vor mir und überreichte mir ein Briefchen von Sautrot. Die TO eernde aber hatte sich, wohl durch die « wischeniunft eines Dritten er schkeckt aus dem Staube gemacht. Vielleicht schmeichelte sie sich mit der Manna mich gewonnen zu haben, Wt auch hatte sie sich nur die Auf - gestellt, mir die Nerven zu er « M, um meine Hand für die Ope W unsicher zu machen . . . wer W eine Person dieses Schlage-s ist I Is- Wy r f »J me weiter « ragte Vincent Tjåepsn us vie Lssmsq gespannt In- ich Isfse also SautroR Sei sma- dieske mir mindeste daß , seien eines dringenden Falles - , stät-; isten begeiligäki kön Hs ja an wo nicht ist-Use erfordern-h De ich mich H Ischess nicht in der richti m befand und die Operat on ff III noch aufgeschoben werden stann fo telegraphirte ich rasch ent- j schlossen nach Bouoigal, daß ich es in s Abwesenheit meinej Collegen siir bes ser halte« die Operation erst Montag vorzunehmen« l »Und das ist alle-st« Der haupt niann war enttäuschn »Ja, alles.« —,,Jst Dir denn nicht der Gedanke ge kommen, das Mädchen zu verfolgen?« »Das wäre schwer gewesen. Als ich mich von meinem Schrecken erholt hatte. war sie jedenfalls schon über alle Berge. Und dann wozu?« »Aber, ich bitte Dich; um ihren Na men und Aufenthalt zu erfahren und überhaupt herauszubelommem wag hinter der ganzen Sache steckt.« Der peinliche Eindruck, von dem sich der Doktor endlich befreit hatte, schien jedt auf Vincent Gerbault übergegan: gen zu fein, welchem seine ledhaste Vorstellungslraft allerlei Möglichkei ten vormalte. »Die Geschichte gefällt mir gar nicht, da ist jedenfalls dieErb schaft mit im Spiel, und Dein Erleb niß nur der erste Alt eines Trauer spiels. Deine Schöne mit den räthsel haften Augen scheint mir eine Initi Zintin erster Klasse zu sein« die ihre eute wohl schwerlich fo leicht wieder losläßt und vor keinem Mittel zurück schreckt. Meiner Ansicht nach solltest Du Fräulein Chaperon nach gelunge ner Operation vor der ihr drohenden Gefahr warnen, fonst sindet man sie am Ende eines schönen Tages ermor det in ihrer Wohnuna.« »Wenn man sie so ohne weiteres hätte aus dem Leben schaffen können. so würde man mich sicherlich nicht hinzugezogen haben. vAußerdem tann ei sich nicht wohl um die Erbschaft hcmdeln denn ich weiß zufällig, daß sräulein Chaperon aus abergliiubi cher Angst tein Testament gemacht hat und ihr Vermögen somit ihren beiden einzigen natürlichen Erben zufällt ei nem Neffen in Jndien und einer sie benunddreißigjahrigen unverheirathe ten Nichte, die hundert Kilo wiegt und mit der heutigen Besucherin meiner Sprechstunde nicht oerwechselt werden kann. Wer weiß, ob wir es nicht doch mit dem unaustliirbaren hirngespinst einer Geisteötranten zu thun haben.« Auch der legte Nest seiner traumhaf ten Stimmung war jeht bei dem Arzte verslogen, und damit erlosch auch das jugendliche Feuer, das sein schmales, spöttisches Gesicht kurze Zeit belebt hatte. Die Ellbogen aus seinen Schreibtisch gestützt, suhr er in seinem alltäglichenTone sort: »Was geht mich übrigens die ganze Geschichte an? Wa rum, zum Kuckuck, soll ich mich hinein mischen? Jst dieses Mädchen verrückt, so soll ihre Familie sie in ein Irren haus stecken, und ist sie eine Verbreche rin, so ist es Sache des Gerichtes, ihre Schuld herauszusinden und sie in Ge wahrsam zu nehmen. Jch werde mich wohl hüten. mir bei der Geschichte die Finger zu verbrennen Wir haben uns eigentlich schon zu viel damit be schcstigt—« »Und glaubst Du auch die riithsel haften Augen so rasch vergessen zu können?« sragte Vincent scherzend. Es blieb jedoch teine Zeit, den Ge danten weiter augzuspinnen s— der metallische Schlag der Standuhr mahnte ihn an seine Pflicht. Mit ei nem Satze sprang er in die höhe. »Wenn Uhr! Alle Wetter noch ein-— mal! Alles habe ich über diesen ver » geblM neue Sonne wünschten Augen vergessen. Nun wer de ich gewiß auch noch zu spät aus den Bahnhos kommen!« Ein Soldat, der seinen Zug zu der säumen fürchtet, hat siir nichts anders mehr Sinn —- von einem seierlichen Abschiednehmen konnte teine Rede ( mehr sein. hastig stürzte Vincent nach seinem Wagen, ohne dem Doktor, der ihn gern begleitet hätte, Zeit zu lassen, « seinen Hut zu hoien. .Bahnhos Orleans . . . rasch!'« Noch ein sliichtiger Händedruck aus dem Wagensenster heraus, dann wäh rend der Fahrt ängstliche Blicke aus· alle Thurmuhten, ein athemioses Ren nen durch derrOBahnhof --- und ehe es H ihm recht zum Bewußtsein kam, hatte Vincent Gerbault den gefürchteten Abschied von Paris und seinem besten Freunde hinter sich. Schnaudend und pustend trug ihn das Dampfroß sei nem neuen Vestimmungsorte zu. Die Erinnerung an die eben ver nommene Geschichte wirkte indeß noch so mächtig in ihm nach, daß sie seine wehmüthige Stimmung fast Uber täudte und er sie auch dann nicht los werden konnte, als er. aus den Pol stern des Eisenbahnwagens ausge streckt in Schlummer gesunken war. 2. Vor den sieghasten Strahlen der Morgensonne müssen Traumgesichter weichen. Die geheimnisvolle Patien tin des Doktor Lepage und dieser selbst det Abschied-schmerz- die Scheu vor der Zutsnst alle-, was am Tage vorher TriilIeI aus Vincent Gerbault ergetzt-ziemt hatte, das schlechte win terl Vetter mit einges ges,chlossen war weit hinter th- an der Seine vest zrahlie itdee neue Landschastsdildet, und die Menge fremder Eindrücke fesselte ihn dollitändig. Je weiter det- Juni-est Siiden zudeauste, desto en iiettee leuchtete das Auge »de- Ma , J ebnes auf. und als er dann zschiieM as et netn sonnigen Novembertagr. »den rnan ebenso ut stie einen Maüag hätte, halten können, inToulouse anlangte. war sein Herz . bereits für die neue« Heimath gewonnen Der. thhlicip Iardenton dee Bocksteinhiiusex unt ihren grauen Dägdetn zwischen-drum zahllose Kirchthuume Fleisch spitzen ; Pfeilen in den «tiesdlauen. immel E bineinragten, das ganze alterth mliche Bild, das-Wogen Sonnenglanz- über fluthob — Hauptstadt des « südlichen Frankreichs darbot, bezauberte Vin cent Gokdcnltatei den ersten Blick. » Lebhafte Naturen haben die Gabe, sich rasch fii.e da- Neue zu erwärmen, ohne doch. das Alte zu vergessen. Bier und zwanzig-Stunden nach seiner An kunft hatte der Hauptmann bereits die Stadt nach allen Richtungen durch streift und sich im Fluge sowohl an ihren Kunstschätzen wie an dein an Rom erinnetnden Städtebild ergötzt, das sich ihm von der Garonnedriicke darbot. Mit mindestens einem Dupend Krie gschultameraden waren die rüheren eiiehungen wieder ange knüpft, mit zwanzig anderen neue Be kanntschaften gemacht. und auch im Cidilstande hatte er bereits das Wohl gefallen seines Wirthen seiner Zim mernachbarim einer alten Dame, der er auf der Treppe den Sonnenschirm aufgehoben, eines Priesters, der ihm den Kirchenfchati der alten Basiliia zeiqte. einer Tabatvertäuietin, einer an einer Straßenecke aufgestellten Austernhändlerin, sowie der Stamm giiste mehrerer Kasfeehiiuser erworben, ganz abgesehen von der großen An --I-s tscck4-— D-..I-..k--L—-— Lä- : suqs qussqss OUIIUUIILIUIIUI, III IYII . mit beifälligen Blicken beehrten. «hier läßt ei sich schon aushalten.« sagte er am zweiten Abend voll Be friedigung zu sich selbst. »Es sehlt mir jeht nur noch eine eigene Woh nung.« Er hatte von jeher viel Werth aus ein behagliches Daheirn gelegt und schätzte seine hübsche, tleine Junggesel lenwohnung um so höher, als er sonst teine beimatb mehr sein eigen nannte. Vor mehreren Jahren schon war ihm der Vater gestorben, ionltigeVerwands te hatte er nicht« und so umgab er gech wenigstens mit den ihm liebgewor - nen Gegenständen, an die sich seine Jugenderinnerungen tniivften und in denen auch der größte Theil seines vä terlichen Erbtheilo bestand Der Maler Gerbault hatte eigentlich nur iiir zwei Dinge gelebt: seinen Sohn und Alterthiimer. tlm Vincent eine glänzende Erziehung zu geben und schöne Alterthiimer anzuschaffen; hatte er den Ertrag seiner Arbeit mit vollen Händen aus gegeben, so daß sich nach seinem Tode, der früher kam. als er dachte, taurn vierzigtausend Fran ten Vermögen vorfanden. Allerdings hinterließ er seinem Sohne außerdem noch eine werthvolle Kunitfammlung. .Wenn Du willst, tannit Du ja die Sachen später vertausen.« hatte er wenige Tage vor seinem Tode gesagt, aber dieses: »Wenn Du willst«, war von einem Seufzer begleitet gewesen, der Vincent im Gedächtnis haften blieb und ihn abhielt, auch nur ein einziges Stück zu veräußern. Auch als nach einer sröhlich und sorglos, wenn auch durchaus nicht ftiirmisch verbrachten Jugendzeit die vierzigtau send Franken wie Schnee an der Sonne zerschmolzen waren, blieben die Sammlungen unangetastet. Und es schien fast, als ob diese Schätze, die Vincent mit pietätvoller Sorgsalt be wahrte, aus Dantbarteit dazu beige traaen hätten, ihn vor einem ideallo sen Leben zu behutenx denn beim Bei treten der durch die Kunst geadelten Räume lam stets eine gewisse mora lische Verpflichtung iiver ihn. sich die ser Umaebuna würdia tu ieiaen. «Wo werde ich nun aber meinen Krarn unterbrinaen?« fragte er sich nicht ebne Besargniß. denn seine Sachen füllten einen ganzen Eisen babnwagen, der Ende der Woche in Touloufe eintreffen sollte. So machte sich denn der Ofiizier ohne Säumen aui die Suche nach ei ner bassenden Wohnung. Eine leichte Aufgabe war dies nicht« denn der soge nannte Kram beanspruchte außer ziemlichc vielem Raum allerlei besan dere Bilds ten, Die Gewölbe brauch ten gutes Gi, und ein großer Waf fenichrant im Stile Ludwige des Vierzehnten erforderte eine ungewöan lich lange Wand-. Mit Bangen dachte Vincent daran, wie schwer es damals in Veriailles gebalten hatte, ibn glück lich unterzubringen, umsomehr-, als die .Summe, die er für Wahnungstniethe ausgeben durfte, iebr mäßig war. , Da law ihm noch zu guterletzt der Zufall zu hilfr· Jemand hatte ibns gesagt, daß man in den alten Stads theilen noch bin und wieder ähnli wie in Venedia alte, verlassene Pa läiie-sinde,. wahre Schahkiiitchen fs Leute, die Sinn fiir Altertbiimer ben. Diese Mittbeilnng fiel ihm plöJ lich ein, als er bei strömendetn Rege durch die Alte Traubenftraße tvaf derte und iiber eine-n, mit reicherBi hauerarbeit verzierten Ein an jtb ein Aushängefchild rnit der Zu chrif : Wohnung Fu verniethein iin Wintj bin und bei-schwanken fab. Er blies ben. Eine b- Mauer verdeckte bat Its-s s. ou if Ri- kiu hau- MERMIS-Fva Z hinter. das tm Laufe der Jahre durch verständnislose Bewohner seiner ein sitgen schiinljett beraubt worden war und dessen malerischer Netz wo l schon nach Ueberschreiten der Schwe e ver schwand. Ehe sich der hauptmann hinein roagte, wars er einen prüfenden Blick durch das alte Thor, de en einen Flü gel der Wind balb geö snet hatte — und trat, aufs freudigste überrascht. ein« Ei war, als habe sich plöhlich ein Theatervorhang vor seinen Augen gehoben. Vor ihm lag ein nicht großes, aus Badsteinen errichtetes Gebäude in vor nehm einfachem architeltanischem Schmuck, das von der Sei-mein die sem Augenblick in einen rosigenSchim mer aetaucht war. Es hatte ein hoch liegendes Erdgefchosz, zu dem man vermittels einer lleinen Freitreppe ge lanate; das erste Stockwerk war mit Medaillonö im sorentinischen Ge schmack des sechrebnten Jahrhunderts verziert, und die Fenster des zweiten waren ebenso wie die des ersten von steinernen Einfassungen umrabmt. die von kleinen, ebenfalls reich behauenen, aus dem mächtigen Dache vom-ringen den Giebeln gekrönt wurden. Links vom Hause lief eine halb zer saltene, üppigen Schlingpflanzen und wilden Levlojen zur Beute überlassene Mauer bin, die von den Feigen- und Granatbiiumen des nebenanliegenden Gartens- überragt wurde. Rechts am Hause und mit demselben verbunden, zog sich ein mit Steinplatten belegter Kreuzgang hin, dessen Gewölbe auf edel geformten, steinernen Strebt-pfei lern ruhte und der nach dem hofe zu durch hohe, luftigeBogen geöffnet war, von steinernen Pseilern getragen, de ren reich geschrniickte Capitiile allerlei Fraden darstellten --- -« Irr-I des sichrtwenoesrteoeno, diese Jahrhunderte alten Meisterwerte vor dem Verfall su bewahren, hatten die tunstfinnigen Eigenthümer sehr wohl herausgefunden, daß der Reiz ihres ehrwürdige-i Wohnsines nur dann voll zur Geltung kam, wenn die Natur ihm ihren Stempel ewiger Jugend auf driickte: Kletterrosen rantten sich an den Pfeilern des Kreuzganges empor, und vor den That-bogen prangten, vom Frost noch verschont, auf breiten Ra batten leuchtend rothe Geranien und bunte Chrysanthemen. Und um diesem reisenden Bilde, diesen Gegensätzen von frischen Blu men und altem Gestein gleichsam die Krone aufsusesem stand ein junges Mädchen an das den Kreuzgang ein fafsende Steingeländer gelehnt, das reiche, duntle haar vom Winde zer zaust. eine zarte, vornehme Gestalt in hellem Kleide, die Vincent wie eine liebliche Erscheinung aus alter Zeit vorkam. Die Erscheinung verschwand indes nicht bei seinem Nähertommen, im Ge gentheil schien das junge Mädchen ihu zu beobachten und zu erwarten. Und da Vincent sonst niemand entdeckte, der ihm hätte Auskunft geben tönnen, so wagte er es, bis zu dem Geländer vor zugehen, wo er, das Käppi in der Hand, in ehrerbietigem Tone fragte: «Verzeihen Sie. gnädiges Fräulein, ist i,I:r nicht eine Wohnung zu vermie then?« Zugleich musterte er sie mit einem turzen, prüfenden Blicke Ebenso wie das Haus, hielt auch sie, was sie aus der Entfernung verspro chen hatte. Sie war von wahrhaft idealer Schönheit. Ja, ideal, diese Be zeichnung paßte wohl am besten fiir sie, denn das einzige, was man vielleicht ansihrerSchänheit hätte aussetzen tän nen, war eine übergroße Zartheit, die ihrer Erscheinung etwas unendlich Feines verlieh. Die haut des rosig angehauchten, wunderbar regelmäßi-v gen Gesichtchens erschien so durchsich tig, daß man hätte glauben können, dieses Wesen set aus anderem, edlerem Stoffe geformt als die übrigen Men schen« und es bedürfe nur eines leichten Stoßes oder unsanften Hauche-, um si In mslshsn Unwillliirlich fielen Vincent die al ten, in seinem Besih befindlichen Mi niaturbilbchen ein. Hatte er diese Inte, liebreizende Mädchengestaltdenn nicht schon irgendwo gesehen oder we nigstens jemand, der ihr ähnlich sah? Doch ja, richtig, in jedem Medaillon. das Bildnisz der Prinzessin Lamballel Das hätte au ihr Bild sein können. Das junge lädchen, das natürlich kein-e Ahnung von seiner Aehnlichkeit mit der vornehmen, unglücklichen Dame hatte, antwortete mit einem freundlichen Lächeln auf den fast gar zu rothen Lippen einfach: »O ja, ge wiß, wir haben eine Wohnung zu ver miethen. Kommen Sie nur, bitte, mit mir.« Sie ging innerhalb des Geländers hin, während Vincent ihr außerhalb folgte und sie dann aus der kleinen Ireitreppe, die in’o Hauptgebäude führte, einholte. »Bitte, treten Sie ein.'« Gern folgte er der Aufforderung, denn haus und Führerin gefielen ihm ungemein. Aus der ganzen Umgebung wehte ihrn ein hauch von Sauberleit, Ordnung. Ehrenhastigkeit und Frie den entgegen, der ihn wohlthuend be rührte. Und auch dieses junge Mäd chen bewahrte fich nehen der fühl-indi schen herzlichkeit ihres Wesens eine Mrde, die ihren Eindruck auf einen gebildeten Mann niemals verfehlt. Ali er an der Frettreppe rnik ihr susamnrengetrofsen war, hatte er einen zweiten forschenden Blick in ihre Au geworsen. Seltsam, leit einigen pflegte er acen Frauen zuerst in ie sagen zu schonen, lei es nun, -«...- -.-...---..— —..- --. — das die der Toulouserinnen ihm he sonders denchtenswerth erschienen, sei es, das die Erinnerung an die se sckzreibung der räthselhasten «Au n m t den goldenen Blumen noch in isem na wirlte. ie waren nun aber auch märchew ast schön, diese großen strahlenden, laugrünen. von dunllen Wimpern umrahmten Augen mit ihrem unge wöhnlich wechselvollen, manchmal» satt schwermiithigen Ausdruck. Sie glitten mit einer Lebhastigleit und einem Feuer überreichte Umgebung hin, als wollten sie "hrend der vielleicht tur zen Zeit, die ihnen zum Schauen ver gönt war. möglichst viel in sich aus nehmen. Sollte sie am Ende lranl sein? Wie schade! da e der Hauptmann, als sich das junge iidchen entsernte, um ihre Angehöri en zu rufen. anwi chen betrachtete er tdas Zim mer, wohin sie ihn gesührt hattet einen kleinen, getüselten Salon, den ein großes, nach Süden gehendes Fenster erhellte. Und wieder empfand er das hohe Wohlgefallen. das schon beim er sten Anblick des Hauses über ihn ge kommen war. Auch hier waren Antites und Modernes aufs glücklichste verei nigt. Keine einzige schadhaste Stelle zeigte sich weder an den kunstvollen Schnihereien des Getösels, noch an dem seinbehauenen steinernen Fenster treuz, noch an der hohen hblzernen Kaminbelleidung Spiegel und Mö bel aus der Zeit Ludivig’s des Fünss zehnten und Sechzehniem sowie aus der des ersten Kaiserreiches, schlossen sich inb rüderlicher Eintracht den übri gen Alterthümern an. Alles war wohl-— erhalten, nicht ein Nagel fehlte, und nicht der kleinste Riß zeigte sich an den prächtigen Stickereien der Sihmöbel «Wie gut es meinem Vater hier ge iallen hättet« Ein weicher Teppich in zarten Far ben, wohlabgetönte Vorhänge und ein Uebersluß an Blumen vertraten den modernen Geschmack. Das Clavier ipar geöffnet, auf einem Tischchen lag ein rosenfarbiges Strickzeug mit langen Radeln. daneben ein aufgefchlagenes Buch. Obwohl man merkte, daß der Raum zum täglichen Aufenthalte be nuht wurde, herrschte doch die tadel losest Ordnung. - »Man könnte faft glauben, das Haus sei nur von Frauen bewohnt!« Während Vincent diese Bemerkung machte, öffnete sich die Thüre und feine Vermuthung schien sich u verwirkli chen: das hübsche junge ödchen, das ihn hereingefiihrt hatte, lam nämlich mit zwei anderen Damen zurück, ver muthlich ihrer Mutter und Schwester. Nach turzer Vorstellung und einigen förmlichen Verbeugungen sedte man sich und betrachtete sich gegenseitig ein wenig prüfend. Gortseßung folgt.) « W Its Istisuolitäiesfrobles in bester-reich. Die Verfassung Oesterreichs in ihrer leutigen Form ist nicht aufrecht u er halten; das haben die legten Fahre mit Deutlichkeit gezeigt. Der Parla mentarismus ist in Zioleithanien ad ndsuritiim geführt worden« nicht weil etwas an ihm selber falsch wäre, sondern weil man ihn unter falschen Dzoraussegungen arbeiten lassen will. Man hat verschiedene Nationen, die sich gegenseitigr nicht das Leben gönnen, u einer ieichoversammlung einberu im und verlangt, daß diese Leute friedlich und förderlich zusammenwir ti.n. Um jede neue Schule in Böhmen und Miihren entbrenni ein bitterer, xergiftesider Hader zwischen Deutschen und Tschechem aber die Abgeordneten beider Völker sollen zu Wien im Neichsrathe und im Prager Landtage fu«-i nichts inerten lassen. Die gegen wörtige österreichische Verfassung ist schlecht, iveil sie gegen die menschliche Natur :st. Damit ist aber noch teiness negö gesagt. daß Oesterreich selbst ein uiinatiirlicheg, zum Sterben verdamm tei- Staatswesen sei; im GegentbeiL die störlsten historischen und politischen tiiriinde sprechen fiir die Möglichkeit, Im Nothmprshierbii isiriok lftbnltiinn Wie ist also Besserung zu schsissenZ Eine Beantwortung der Frage versucht der Wiean Schriststeller Rich. Char ntay in der Broschure »Der der olras risch nationale Bundegstaat Lesters reich« lFronlsurt a. M» Reuer Frant surter Berlag). Die Vorschläge von ckharrnatz lassen sich in die Worte zu sammensassen: Zerschlagung der »hi lzorischen Lönderindividualitaten« wie Böhmen, Tirol, Galizien, und dasiir litrrtchtung autonorner nationaler Prodiniem Die Sachen der Reichs gemeinsamleit, das hat-, Finanz und Verkehrswesen die Sozial-· und GeioerprroTitil verbleiben der Central renierung und dern Reichs-rathe, die übrigen Angelegenheiten, vielleicht so gar die Gestaltung des Rechts, den Landtagem Sowohl sür das Cen tral- toie die Einzelparlamente sind weit demokratischen Wahlgcsetze als bit-her zu erlassen. Das send sehr ver ständige Vorschläge und ihre Durch sishrung wurde vermuthlielz se eusreich trirlen. Nur laßt uns Herr lehr-emai i.n Unclarem toie er bis dahin lornss inen will. Vetsagungsniaßig schwer-l Lich. Der Wienee eichsrath, der schon lange nicht .nebr arbeitssiilna ist« wird ein grundstiirzendeo Gesetz nicht lseschliehen lönnen, dessen Todseinde. ganz abgesehen von den Feudalen und stlerilalem mächtige nationale Grup ken sein würden. Böhmen z. B. will herr Eben-naß in eine deutsche und erne tschechi che halste ein iiir allemal , sur-legen- I laslen die Tschechenq die gerade inlt ihrem .bölpniischen S«aatsrechtc« Geschiiste machen wollen, nicht zu. Galizien soll in eine polni sche und eine ruthenische halste ze al len. Was wird dazu der etreue o linklub sagen, der die "tiihe je r österreichischen Regierung ist und da ciir in Galizien unumschränkt re« ieren dars? Bleibt also nur die iron iiung der dernolratisch-nationalen Bundesve assung. Aber macht man Stataoskr che im Namen der Frei st, und noch dazu in Oesterrei ? as kommt uns nicht gerade wahr cheiniich vor. —- Mit den Verhältnissen der an deren Reichshölste beschästi t sich eine Broschiirr von Alexander Zetroloiksch »Die magyarischen Sonderbestrebun gen im Reiche der Habsburger« Cher liu, Hernrsann Walther). here Betro mitsch, ein ungarliindischer Serde, tvar unter dem letzten Obrenowitsch Chef des serbischen Preßdeparternents. Sel ber immer der von den Magyaren un terdrückten Nationalität angehörend, schildert er die Anstrengungen, die das Magyarenthum gemacht hat, urn ein nach außen mii tiges Ungarn ohne Oesterreich zu schas en, und es innen zu magyarisirem Die erstere Tendenz, die daraus hinauslies, die angrenzen drn Südslatven unter magharischer Führung usammenzusassen, ist ge scheitert- as ist in der Thatsache zum Ausdruck gekommen, daß einer ter sähigsten Vertreter dieser der, Kallay, sie verlassen und sich in os uen zum Vollstrerker der Wiener Reichspolitik gemacht hat. Die rr schast der Magyaren in Ungarn elbst aber beruht aus dem Parlament.Nun aber versagt dieses aus den magnari schen Gedanken gewählte Abgeordne renhau5, in dem die anderen Völker Ungarn-i nicht zu Worte kommen, leute völlig. Die übertriebene Natio nalpolitik hat sich, wie Herr Betro Nitsch meint, selbst geschlagen und dem lesolutismus die Wege geebnet. Fiir gilnzlichnuknbegriindet · können wir die ·-----« . scsscsc Oksllcllscllllg IIINI Ins-II WIIIIIO (Ftkf- 3!g·) tuetsseeflcheeeued Lebensversicherun der Thiere gehört bei Avde der grasen Versicherungs börse in London, mit sum gen-ähnli chen Geschäftsbetriebe besonders wenn es sich um werthvolle und seltene Exemplar-e handelt. Es ist allerdings ein speiulatives Geschäft, bei dem, ähnlich wie sbei Versicherung gegen Kriegsgesahn »das Wagniß mitunter Froß und die Prämie entsprechend hoch st. Der gelebrige Schimpanse Kon sul, der vor Kurzem in Berlin als ei ner der bekanntesten und angeseheniten Assen der Welt sein junges Leben an Bronchitic eingebüßt bat, soll siir 20, 000 Psd. St. versichert gewesen sein. Die Prämie betrug in diesem Falle 10 Guineen vom hundert und war nur ein Jahr lang gezahlt worden. so daß die bei der Versicherung bei-heilt ten Firmen start in Verlust geriet n. Ueberhaudt scheinen die seltenen Exem plare des Thierreiche, troß größter Sorgsalt der Besißen bei dem igeus nerleben, das die Menschen und biere der großen Schaustellungen siilyren, selten ein langes Leben zu erreichen. Die Erinnerung an manche der be kanntesten, wie an den Riesenelepban ten Jingo, an das borende Känguru und viele andere, ist siir die Versicherer nicht minder schmerzlich nnd tostbar, als die an den armen KonsuL Bei Rennpserden bewegt sich die Versicherung in ganz geordneten Baly nen. Die Existenzverhältnisse find im Allgemeinen bei diesen Aristotraten des Pserdcaeschlechteg viel regelmäßiger als bei ihren Besitzern Zie werden ebenso sorgfältig und oft viel rationel ler gepflegt als vorn Schicksal begün stigte Menschentinder. und manche bringen es dabei aus ein verhältniss rnäßig hohes Alter und tragen den Unternehmern der Versicherungen schöne Summen an Brämien ein. Der berühmte Hengst St. Sjmon ist heute ein sehr altes Thier, und seit langen Jahren wird regelmäßig die bade Prä mie siir die Versicherungssuinme rvn Las-Um Wid. «Zt. bezahlt. Flning For, ein anderer berühmter hengst, ist gar,alleg in allem, siir JB0,0()0 Psp. St. versichert. Nur gegen junge rouuvoggen vornen rner Abkunft ist die Vetsicherungswett start eingenommen So weniqstens er: zählt Jemand, der sich unter den Fach !euten unterrichtet but, in der Duity Mail. Zu einer Zeit wurden junge Hunde dieser Gattuna nicht fetten mit einer Prämie von 10 Gute-seen vom hundert versichert. Das Geschäft er wies sich indessen als veriuitreich, denn die versicherien jung-en Köter ainuen satt regelmäßia ein. Das Versickxe rungeereichäit suchte sich zu denen« in: dem es die Prämie :erdovre!te. aber immer noch starben die Versicherten vor der Zeit und die Versicherer tin-sen zu Schaden. So ist es denn ektisiriich. daß seit einigen Jahren mit jungen hunden tein Versicherungsgeichiift « nsechen Eit. Sonst freitieb wird pntt alles unternommen Jn däeien Taan erst tell. nach dem Gewährkmann der Daily Mail. Jemand 7 Guineen vom Hundert qui eine Volire neu-bit haben, die iipn gegen Zwillinge versicherte. O-—-—-.sp.-—s-— avan scheint die freundschaftlichen Geiihie der abendiiitrdiichen Völker zunächst einmal derdurch erwidern zu wollen, daß es dieselben anzuprempen versucht. I O I Der Rachwinter will offenbar ke tveisem daß er sich ebenio gut Winte nennen tann wie der Winter-.