VerloreneEhrr. sansluranserlt II Dur ein heller schöner Früh-— TM Das Glodenspiel der ural QI sorettplirche am radschin in hatte eben geendet, a s in der der gegenüber gelegenen Kaserne ——— Ies- altehrwiirdigen Czernin’schen Pa kcs —- lattter Tromrnelschlag erscholl, - sen man bis an das Ende des Vorzu Ilzgs vernehmen konnte. Kriegsgericht war dort im Ka ernenhos zusammengetreten Vor selben stand ein junger todtbleicher Mensch in Kadettenuniform, Namens Sandor Magst-. Er hörte das Ur theil an, welches seine ganze Existenz dernichtete: es erklärte ihn der Kadets teneigenschaft und der llnterossiziers charge verlustig, degradirte ihn zum gemeinen Mann mit der Verpflichtung sum Rachdienen eines Strafjahres der die volle esetzliche Dienstpflicht. Otoße, kalte chtveißtropfen perlten auf der Stirn des Gerichteten. Mit ei xerner Willens-kraft hielt er seine hohe. chlanle, ritterliche Gestalt noch auf recht, kämpfte er gegen das Verdunkeln der sonst so lebenslustigen Augen und hörte er die entehrenden Worte re-— gungslos zu Ende. Seine jugendlichen Kameraden, die als Warnung vor ähnlichen Vergehen dem Strafgericht beiwohnen mußten, bewahrten nur mühsam die gleiche Fassung. Der dort stand« war ja ihrer aller Liebling gewesen - — der junge tollliihne Ungar, der echte schwarzäui ige Pußtensohn, der den Becher der «ebensluft, den er kaum an die Lippen gesetzt, in einem Zuge hatte leeren wol len. Ja. leichtsinnig, furchtbar leicht sinnig war er gewesen« der junge San dor Nhagoy, aber eine fo entehrende, unerbittliche Strafe, wie sie ihn ietzt traf, schien allen diesen jungen wei-: chen Herzen doch zu viel. Fu athemlofen Entsetzen blickten sie au ihn, und als dem endlich halb be ..k-4l-.. D4—--t-—k-.- ht. k-... «..... e-« E« Es. ; II IUUIILUY WWIUUIIIIIIUIII Ulk UILIOITLIII und auch die Borte seiner Kadettew auszeichnung herabaerissen wurden, als sie ihn so ausgestoßen sahen aus ihren Reihen durch untilgbaren Schimpf — da griffen sie umsonst nach dem Knan ihrer Seitengewehre, um sich die sonst so beliebte kecke lrie: erische Haltung zu geben —ein mehr aches unterdrücktes Aufschluchzen kam doch deutlich hörbar aus ihren Reihen. Man hatte den Gemeinen Nnagov in das Arrestlolal zurückgesiihrt. Tod tenhleich, in völliger Erstarrung der Verzweiflung hatte er auf den Stroh Fgua des Arrestantenlagers sich gewor und das Gesicht der Wand zuge kehrt. Er regte sich nicht; sogar der Rhein kam nur leise, zurückgehalten aui der wie von einer Zentnerlast be ’ schwer-ten Brust —- der Unglückliche wollte sich selbst nicht daran erinnern, daß er noch lebe. Dann mit einem Male ging eine furchtbare Erschiitte tun durch seinen ganzen Körper — « gsieberschauer der Verzweiflung, ein Aufbäumen seiner jugendlich sorg losen Fassungskraft gegen das Unwi- . derrufliche, Mögliche. Wirkliche des Geschehenen Wie war er nur zu dem gelangt was die glücklicheren emporsteigenden Kameraden untereinander jetzt schon achselzuckend «Verunaliickt« nannten? Die Tage seiner Kindheit und Jugend « n — durch den Schimmer des G klei, der sie alle verklärte, in schmerzendem, blendendem Gegensatz mit der Gegenwart —-— an seinem fie berhaft arbeitenden Erinnerungsver mögen vorüber. Sein Vater, dessen Haare schon laute-Izu ergrauen begonnen, war ein Ruhestand versetzter Haupt mann. Außer einem lleinen Häuschen in Szolnot besaß er keinerlei Vermö gen. Sein und noch mehr der schwa Jeiy liebevollen Mutter ganzer Reich t um war .-der schwarziiuaige lleine Sandoy dessen tollsten Streichen sie nur Beifall zu lächeln verstanden. Man weiß ja, junge Pferde feuern aus« gehen durch, werfen ab! Aber in Euren Jahren im Zügel, da verliert das alles, und sie ziehen brav mit an den Lasten des Lebens! So dachten die schlichten alten Leutchen in SzoL not und ließen ihren Jungen wie ein In eziibtntes Pußtenpferd ausrasen zu Szolnot liat das 68. Jnfante tie - Regiment feinen Ergänzungsm » sitt. Papa Nyagoy stand bei den Be ; sit-lief ·zieren in hohen Ehren. Gar welches Fa Rampastvein aus dem Bein arten s alten herrn halfen die Mfete des Depotbataillons leeren, nnd mit dem Major undKommandaw ten war Papa Nyagoy ein alter Dutz fee-ind. , Der kleine Sandvr wuchs inmitten dieses echt ungarisch aastlichen Trei bens anf und lernte so nur die ver Zkikgliche Seite des Militiirlebens len M Nach ihm wurde man Offizier, its zu reiten. zu trinten und lustige ,Ieschichten zu erzählen, und je höher Pan stieg, desto lauter durfte man Echteien desto längere Pfeifen konnte In rauchen, und man gewöhnt sich Ich ns, statt von junqen Streichen, M alten Wassenthaten zu erzählen. Sein Wunder, daß es dem jungen MM auch ar nicht gefiel, während M zu hau e im Garten Nampas Haus« im «Philifterrock« den Staub . - Schulbätktie sämnåtlichözckfigmnx ZEIT en, e erantai nr - lass, aufzsoischen -— denn viel als dieser Staub blieb nicht an . Endlich lakn er aber den g bte Rechtsotadernie in Groß « . zu weiteren Studien. begleitet Only-en Tdkänenitrömen einer ;--, « die ihren Stolz, ihr lies, - fMÄM nun allein in die jehe- kassen Mußt-e - .--.· » -«--.« Jn Grostonrdein tras er seinen öl teren Vetter Guala, der schon ein Jahr vor ihm die Academie bezogen hatte und die beiden jungen Leute tonnter so die vom use regelmäßig nachge sandten sri ch gemachten chtverne wittste und das vorn Vater mitge schmuggelte Fäßchen Rampas brüder lich theilen. Vetter Guula war übri gens mit allen Sitten und Gedrän chen des Juratenthumo schon vollstän dig vertraut und wurde sür den jun gen Sandor ein sicherer Mentor. Gar bald saßten beide ihre Ausgabe so auf· daß die tollen Streiche die Hauptsache· das Studiren aber Nebensache sei« und als sie gar noch einige Kadetten des in der Umgebung Großwardeins liegenden Husaren Negiments kennen lernten, die sich den Juraten anschlos: en da sand Sandor taum noch Zeit, ich dessen zu erinnern, daß er eigent lich in Großtoardein sei, um dem Rechtsstudium obzuliegen. Als ein Jahr um war. erklärte er seinem Vater schlankweg, er wolle nicht Jurist, sondern Soldat, am liebsten Husar werden. Der alte Nuagon er schral nicht wenig. Denn wenn ihm auch das militiirische Feuer seines ge liebten Sandor gefiel, so dachte er doch mit Bangen an die Zulage, die das sesche Ousarenthum der Söhne aer . den Taschen der bedrängten Väter erv » fordert. Die Beschaffung stets tadel loser Glanzstiefel allein wäre der Steuers1.mme gleickgetommen für fein kleines Anwesen, die er doch schon mühselig genug zusammenschwitzte und zusanmrenschimvstr. Dennoch hielt er mit den Esoliuter Offizieren beim Glase Ramvas Kriegsrath und diese beschlossen, dem jungen Sandor »aus L- Pserd« zu hel sen. Zuerst sollte er die Andettenprii sung bestehen und bei ihrem Regiinente »unberitten« eintreten. Das war ge rade nichts Schweres. Wenn man aus die Frage, welcher Fluß unter der Moldaubriicle in Prag stieße, nicht die Donau angab, ein tleineg Diltando rnit nicht allzu viel orthographischen Fehlern zu schreiben verstand uno ei nige Vertrautheit mit der Regeldetrie und den »vier Spezies« verrieth, so wußte man oft schon mehr alg der Prüsende, der in einer Zeit noch be: scheidener militärischer Bildungeaw orderungen ausgestiegen war. Was man hauptsächlich von den Kadetten verlangte, war ritterliches Benehmen, weshalb auch nur Söhne höherer Fa milien gern enommen wurden. Be sonders der - berst des Szolnoter Re giments liebte es, eine Elite von jun gen Leuten sür sein Kadettentorps zusammenzustellen Nachdem Sandor die Kadettenvrüsung überstanden, er hielt er seinen ersten militiirischen Drill in den Reihen dieses ausgewähl ten eleganten Korps. Leider bekam er turz daraus den Befehl, zur vierten Kompagnie nach Prag einzurücken Damit war San dors Unglück besiegelt. Der seurigr. von den Freunden seines Vaters auch dienstlich verwöhnte junge Bursche war nicht an eiserne militärische Strenge gewöhnt worden« Nun tam er unter einen Hauptmann, der leberleidend, pedantisch und rachsüchtig« gerade ge wisse, freie seinere Alliiren nicht ertra gen tonnte, und der Schrecken seiner ganzen Kompagnie war. Zum Unglück bemerkte er überdies einmal, wie San dor seinen tnrzathmigen Stoßreden, die er über die Köpfe der Mannschast hindonnerte, mit einem Spottlächeln folgte, was ihn zu einem erbitterten Versplger des jungen Mannes machte. Und doch war er schon ohne diesen be sonderen Zwischensall ein genügend zu sürchtender Vorgesetzten Wenn er so vor der Kompagnie stand mit seinem ledernen Gesichte, das immer vor schristsmäszig glatt rasirt war, wenn er so unter dichten rothen Brauen die unheimlich vorstehenden Augen starr aus seineMannschast richtete, da schlu gen die Herzen in banger Erwartung des Unheils, das da kommen sollte. Er kannte nur zweierlei Strasen: sür den gemeinen Mann den Sata, die Stock prügel, und für die Kadetten und Un terossiriere das Kur-schließen Die einzige Abwechselung bestand höchstens in der Beantragung triegsrechtlicher Untersuchung —- eine Machtbefugniß, von der er den denkbar weitesten Ge brauch machte. » Ehe der junge Sandor noch recht - wußte, worin die Pflichten seines -Dienstei bestanden, was er zu thun » und was er zu lassen hatte, da war ; schon die erste Seite seines Strafregi s ers rnit Kompagnieftrafen vollge « chrieben. sDer junge Kadett Nyagoy » sah bald, daß es ganz eins sei, ob er istch so oder so aufführe —- Strafen I ab’s auf jeden Fall: Unter solchen ; Terhältnissen legte er sich nun weiter Jteinen Zwang mehr auf. Er machte T die Bekanntschaft einiger fungerLeute, ; Söhne aus« wohlhabenden Familie, frnit denen er allerlei Unterhaltungen s mitmachte, bei denen er nie sonderlich s auf die Stunde Acht hatte, bis zu wel l ckser er Erlaubniß hatte, augzubleiben. IDie Grafen blieben so wie so nicht saus, so wollte er doch die sehr turz pzugemessene Zeit, die er strafloa war, sauch ganz genießen. Da traf es sich keinmal, daß er in besonders lustige x Gesellschaft gerieth und drei Tage und j drei Nächte von der Kaserne wegblieb. TUnd sein Erlaubnißschein lautete auf iAusgang von Jüns Uhr Nachmittags i bis zehnUhr Abends des ersten Tage-! ; Das Ende dieses sehr verlängerten kselbst bewilligten Urlaubes war, dass FSandor von einer Militiirpatrouille iaus einem Restautant auf der Klein Tseite abgeholt und tn kriegsgerichtliche Untersuchung wegen Desertion gezogen ihn-ede l III-d nun war es geschehen! Er war Igerichtet beschimpft, aueaestosen wor »- n! Was würde sein alter Vater in «Szolnol dazu sagen, wenn auf fein « ehrgetvohntei Leben der Schatten der Schande seines Sohnes fiele-l Würde« wenn er es in Gesellschaft erfuhr, nichl das Glas mit dem aeliedten Ramdae ; in seiner Hand zittern, würde er nichl : fortschleichen aus dem Kreise der de freundeten Ofsiziere und sich selbsl »seiner Ihränen vor ihnen schämen. - Gut, daß die Mutter leine mehr ver I gießen konnte, daß sie schon vor eini : gen Monaten mit einemSegensrvnnsch für ihren Sandor die Augen für im mer geschlossen hnttel Nein, der alte ; Mann 7ollte nie mehr von ihm hören« . sollte vergessen, daß er einen Sohn gei « habt s-- die —— bis · Die Hoffnung, welche der Jugend immer zur Seite steht trat endlich auch an Sandor NnagonsHILager. Mit dem -hcreinbrechenden Morgenlichte lühlte ; sie seine brennende Stirne, trocknete sie s seine letzten Tdränen nnd flüstert ihm I unaufhörlich zu: dn wirst, du mußt swieder gut machen... Iviedergewini k nen, was du verloren . . . die Ehre, um Z jeden Preis . . . durch eine große, glän Izrnde WaffenthatI Von diesem Tage an war Nyaaoy einsilbia und in sich s gelehrt. Immer wieder aellte der Iromnielmirbel des Krieaogerichls in s seinem Ohr, brannte die Schande dser schtmpflichen Dearadation auf seiner bleichen Stirne. Wie gern hätte er sie . mit feinem Blute wegnewaichen! · si· se Doch Jahre vergingen « Jahre t;.usterhaster Pflichterfüllung des jun gen Ny:.gor), aber nirgends bot sich ihm eine Gelegenheit, eine große, alles sithnende That zu vollbringen. Sein ritterlicher Oberst Zlajetan Gras B. sah ihm zwar die strengsten Folgendes Kriegsgerichtes im Gnadenwege nach, · rnd Nyagoy rückte in rascher Folge »zum mJnipulirenden Feldwebel vor, » aber hier blieb seine Karriere doch un · erbittlich abgeschnitten. Der junge, ernste, allgemein beliebte - Feldwebel machte in dieser Charge mit seinem Regiment auch den Feldzug . 1866 in Böhmen rnit. Die große Be sifrderung bei Ausbruch des Krieges brachte manchem das goldene Portepee, der, was Pslichteifer und militärisches -Wissen betrisst, weit hinter Nyagoy Exueiickstand ---- nur er ging leer aus, « denn eine triegggerichtliche Verurthei lung verlegt für immer den Weg zum Ossiziersdetret Nur eines lonnte ihn-. dennoch dazu verhelfen, nur eine Möglichkeit gab es, alles Verlorene wieder zu erringen, das war ihm schon damals in der er sten furchtbaren Stunde seiner Ernie drigung tlar geworden --- eine glän zende Wassenthat. Wie leuchteten die schwarzen Augen des bleichen Feldrvebels Nhagov am Morgen jedes Gesechtes oder Schlacht tages, den das Regiment durchzu rnachen hat.e, toie elettrisirte sich dann - sein ganzes Wesent Wenn die anderen iernst, sorgenvoll den tausendfaltigen Gefahren der Schlacht entgingegengen, jubelte es in der Brust des jungen Nyagoh: heute vielleicht! war deutlich in seinen Zügen zu lesen —- heute viel leicht ist sie auszuführen, die ersehnte tadesmuthige Wassenthatk Aber die Tage des Feldzuges reihten sich schon zur Woche —- zweirnal war sein Regi ment schon in heißem Tressen gewesen« ; und noch immer sah Nyagon seine s ernstrnaligen Kameraden in gesell schastlichern und militiirischern An sehen hoch über sich. Ein Oberleutnant, dem er unt-t srand, hatte ihn besonders lieb gewon - nen. Dieser kannte den heißen Ehr geiztraum des Schwergepriisten und seine Sehnsucht nach dem verlorenen goldenen Poeteper. Ost llopste er ihrn ermuthigend aus die Schulter. »Mot gen vielleicht hauen wir es heraus,« lächelte er ihm arn Vorabende manches most-I m Und Loh-»Im- provide-pe siets ernst. »So Gott will." Auch des Feldgeistliche sprach ihm est sreun lich zu, wenn er Nyagoy noch ties in der Nacht sinster brütend unter sreiern himmel im Feldlager aussikend sand. »Vo: Gott bist du ein braver Mann auch so,« meinte er eindringlich. «Laß es gut sein und deväzichte aus den leidigen Ossizier5 ;t .« Aber Ryagoy subr heftig aus: »Ihr meint, ich soll nicht mehr gutmachen dürfen? Sagt nicht die heilige Schrist: dein himmel ist ein reuiger Sünder wohlgesölliger als zehn Gerechte?« »Ja, ja,« brummte der Geistliche vor sich hin. Er konnte es nicht über das Herz bringen, den Traum des tüchtigen, tapferen Soldaten in zu Yrauber Weise zu zerstören, obwohl er beimlich seuszend sich zugestand-, daß die Menschen siir die Schuld anderer , ein erschreckendeg Riesengedächtnisz , haben. Endlich — endlich sollte der Tag anbrechen, der Nyagoy zu seiner glän.— zenden Wassenthat verhalt· Jn der Schlacht bei Königgriitz ge gen siins Uhr Nachmittags drängten die Preußen von« der Ortschast Mas loviet, unterstützt vom heftigsten Ge-: schützseuen in die rechte Flante der Brigade des Erzherzogs Joses mit ,einem iolchen Ungestüm und solchen überlegenen Massen, daß die Brigade . wie ein Blatt Papier ausgerollt wurde. i Die Kugeln sielen so dicht, als ob IkJetnand aus nächster Nähe Hände shall Erbsen schleudern würde. Alle Augenblicke ertönte der schrille Klang si der von Gemehrtugeln getroffenen i KMaichinen am Rügen der Solda lteh «chen aber schlugen die sur-W Betst-ge der Zusä irung Gran-sten, in die Reihen der Isrtgadr. Dort, wo sie nieder schlen, gbot sich ein grauenerre ender ndlict. Ein Sausen durch e Lust —- ein fürchteriicher Knall -—— an der getrof fenen Stelle Erde, Sand, ivie aus «einesn Mater emporiuirbelnd —--k und. wo man eben noch ausrechtstehende Menschen sah: auf demselben Punkte -ein Knäuel von in der Lust sieh be wegenden Armen und Beinen —- dann plötzliche Ruhe. und rings um den Feuerherd der Granate strahlensörmig liegen oie Körper der Getödteteni .» Naht-zu tausend Mann der Brigade lsüszten in dieser Stunde ihr Leben ein. Auch die Leibschne des Regiments schien verloren, da die Feinde sie um« « Iingten und der alte Fahnenträger er . schöpft zu Boden sont Da —- im entscheidenden Augenblick · durchkricht der Feldivebel Ryagoh mit ssechs stahlharten Pusztasöhnen hinter I sich, die Reihen. Seine schwarzen : Augen schleudern Blitze, seine Kerls-en z schliige sausen aus die Köpfe derFeinde :nieder. mit der einen Hand reiszt er Iden greisen Fahnenträger empor, mit der anderen ergreift er die Fahne und » trägt lie, von unzähligen Kugeln um Y pfiffen. siegreich ans der Feindegmittr. l tcinen Augenblick sieht man die geret k tete weihe Fahne noch hoch in seiner Hand flattern — dann schwindet alles Eim Kriegsgetiimmel ( se- e- s Die Truppen hatten ihren ununter lsrocisenen Rückin nach Möhren ange treten. Sechs Tage hörte man nichts mehr von Minqu Am Abend des Rennen Tages endlich erschien er und meldete fid; Dei Peinen-. neu ernannten Rocnvnqitietomm:.ndnnten, dem ihm trottieren-merken Oberfentnant Nit irr v. B. Er war im Zustande däch "ier Erschöpfung: die llniform thq nur mehr in Fetzen an seinen abne ntckrcrteri Gliedern »" :- kvaren Ei:?« herrschte Sizii der Ittflgc L-ttlzlck Mit elzmuuqrnrr Strenge an. »Ich nielde vor allem,« entgegnete ««.linagon, eine lleine Ledertasche liber reiclsend, »daß ich hier die Kompagnie lasse mit unversehrtern Inhalt ijker ; tringe.« 7 Erstaunt öffnete der Ossizier die tTasche und überziihlte eine beträcht Zliche Summe verloren geglauhter aka « rischcr Gelder. »Wie sind Sie dazu gekommen? «Die Gelder waren Hauptmann Lun « den anvertrautl'« E »Ganz richtig,'« entgegnete NhagoyJ und suhr zu berichten satt: »Als ich ,vor sechs Tagen bei Röniggrätz die« «Fahne unseres Reginientes aus der tMitte der Feinde trug, wollte ich das tGeschehene unserem Hauptmann mel ;den. Aber irn Augenblick, als Zel; an tihn herantrat, sant er, von einer Ge gtvehrtugel mitten in die Stirn ge strossen, todt zu Boden. Jch lah ihn am Rande eines Grabens liegen. Jn zwischen waren die Feinde uns wieder nahegeriiett. Da fiel mir plötzlich ein, daß der hauptmann in einer ledernen Tasche unter dem Wassenroae eine namhafte Summe ärarischer Gelder« bei sich trage. Die Thatsache war mir hetannt, da ich ja die Rechnungen hier- « über siihrtr. Kurz entschlossen wars ich mich nochmals in’s Feindesaemiihl, schnitt ihm die Tasche vom Leibe und schlug rnich damit heraus. Durch diese Verzögerung war ich aber von den Un seren gänzlich adgedriingt worden und schlich mich nun ohne zu rasten, ohne Nahrung, mitten durch seindliche La ger. durch Wälder und Busche gedeckt, unserem Reginiente nach. Jch bitte jeht nur urn die Erlaubniß, einige Stun den rasten zu dürfen, da meine Kräste Izu Ende san-. «Brav . . . sehr brav," sagte der Oberleutnant, in dessen Augen die schlichte Schilderung der Größe und Gefährlichkeit der ganzen Wasser-that »Mit- nokikmokn Umsat- Fknebtkn Si seht ordentlich auszuruhen; das Wei tere wird sich sinden. Machen Sie vor erst aui meiner Feldslasche einen recht auggiebigen Schluck; ei ist aus dem Rückzuge nicht sa leicht, zu einem gu ten Trunle zu gelangen.« Dantend lehnte Nyagoy ab. Sein Blick hing in einer einzigen bangen Frage, in die sein ganzes Fühlen sich zusammenzudriingen schien, an dein Anlliß des Oberleuinants. Dieser ver stand die stumme Sprache wohl, und etwas wie Furcht krampste das Herz des tapferen Osficiers zusammen bei idem Gedanlen, was dieser Mann Hwobl beginnen würde, wenn seine Hossnung sich nicht erfüllen li.esze Z »Selbslversiiindli,«ch sagte er wie Hauf eine ungesprochene Bitte online-r 1lend, »werde ich Jdre Wasieniiiat in der Geiechtsreiation so glänzend als möglich schildern! Hoisen wir das Besie.« Stehenden Fußes legab er sich zum Obersileuinant, der das Regimeni be sebligte, um den Bericht über Nnagons beldenhaste Ausführung zu erstatten. Tieser hörte ihn tiihl an. Eine jener trockenen Naturen, die nur die »vorge fchriebenen« Ehrbegriffe kennen und siir außergewöhnliche hochherzige Re gungen keinerlei Verständnisz besitzen, halte er sasi einen Widerwillen gqien des Lyerdorihun durch eigenmächtige Kühnheit. Alt der ihrilnelnnende Fürsprecher daher mit der Bitte schloß, dein schwer Msien Ringen nun eine der erle digteu Ossiderifiellen zu verleihen, liess er ihn schars nn: »den Ober leutnant. Sie haben Ihre sitte nicht ! til-erdacht Einen krieg-gerichtlich De Igradirten lonn ich nicht zum Dssisier j vorschlagen. l« : Damit war Nyagoys Urtheil ge F sprechen Tagelang zögerte der junge Oberleutnant dem von einer trügeri gschen hossnung Neubelehten den To kdesstoß dieser schweren Enttiiuschung zu bringen Eines Vormittags, nach einer Feld iibung, trat Nnagon selbst aus ihn zu: nHei-r Oberleutnant. .verzeihen Sie ist Ihnen noch nichts bekannt ge zworden.. was habe· ich zu hoffent« « Die Stimme des Unglückiichen zit terte so start daß sie unkenntlich sremd llang. Der Oberleutnont senlte den Blick, um den Augen des andern nicht zu begegnen und sagte dann zögernd: »Man hat Sie zur Delorirung mit der zgrosien goldenen Medaille« ——— das war das höchste Ehrenzeichen siir die Mannschast —--— »vorgetschlagen. An deres war leider nicht möglich.« Eine drückende Pause entstand· Ei nen Augenblick schien eg, als ob Nov goy schwankte wie ein Baum, der einen Axthieb in das Lebensinark erhielt. iDann entgegnete er müde, ionlos2 »Wozu? Mein Leben ist doch zuEnde!" Seit dieser Mittheilung war Rho goy tiefsinnig und kränklich Nach wenigen Tagen mußte er in«5 Feldlck zareth abgegeben werden. e si- -i- si AiE die dem Feldwcbel Nlmqou ver liehene goldene Medaille Zur lieisiierre chung gelangte lief-, der Oberstleui— nant den Kotiilsagnirches ·;u sich be sclt eidet. »Wollen .-. ze den Feldwebel Nnnaoy Un der ihm geworde: en Aug zeichnnng verständ-. gen, « s«.gte er dienstlich tiirz. ,D. e Dekcrirnng wird im Veise n des Tanzen Ne· interne-I stattfinden« siigte : er nrch wie nebensächlich hinzu. » »-Fe1otvevel Jenagon ist heute Mor-! gen in der sechsten Abtlpeiluun des Feldlasaretbs gestorbees,« entgegneteE der Oberleutnant und vermied es da i ter. seinen Vorgesetzten anzusehen ; Dieser mußte dennoch einen leisen’ Vorwurf aus der Bernertnna der» tvorte heran-gehört haben, oenn erJ richtete sich stranun militiirisch auf, und erwiderte noch schärfer als sonst: »Gleichviel, so werden sie das Ehren zeichen in vorgeschrieben feierlicher Weise auf die Brust des Todten hes ; ten-" l Schweinend salutirte der Oberleut- : nant und entfernte sich raich, hinter« den zusammengebissenen Zähnen ein« Wort der Entriistuna über das hart-— J herzige Verschulden des urilitärischen; Despoten zurückhaltend j Der Tag des Begräbnisses des Feld- - webels Nnagon war da. Vor der Ein segnung durch den Fell-geistlichen der l Nyagoy so oft tröstend zunetprochenl hatte, sollte noch ein besonderer Alt militiirischer Ehrung an dem offenen Sarg-.- vorgenomnren werden. Die. Ofsiziere sall aller anwesenden Regi- J menter, darunter mehrere, die als Kn- j detten mit dem Degradirten ihre Lauf: ; dabn beqonnen, hatten zu der ernsten Feier sich versammelt. Aber alle tra- H ten ehrerbietig zur Seite. als ein al- s ter Hauptmann in der schlecht sitzen: ! den vertragenen Unisorm eines Pen- i stonirten, die ungefchictt aufgestiilptej Kappe auf dem grauen, zerzaustenz Saate, schwantend bis zur Bahre vor- ; drana. Sie errietden es alle —— auch H die ihn nicht lannten — « das war der alte Nyagoy, der den weiten Weg von Szolnot nicht gescheut hatten, urn zut sehen, wie man seinen Sandor nun doch in Ehren zu Grabe trug. Langsam, feierlich, trat jetzt der Dderleutnant als Cornoagnieches vor1 und heftete die goldene Medaille aqu den Wassenrock des Todten --— das! Ehrenabzeichen aus die Brust des Ent- s ehrten. Ei war ein ergreifender Augenblick. · Ein Schluchzen drang aus der Brust dei alten hauvtinanneo, und die Au- l gen vieler Ofsiziere wurden feucht» Cis fah-n emf den todt-n Kunkel-den : hin, der nichts medr von der Auszeich- ! nung empfand, die ihm qeworden. den i fie mit keinem frohen Blick. mit leinem warmen händedruck mehr beglückwün fchen lonnten. Wie heldenbaft. wie· unermüdlich hatte er geaen die Uner- j bittlichieit feines Schicksals gerungen, ! wie tausendfach hatte er gut gemacht, i was er einfl verbrochen —— und doch« nmlonfi. Sie begriffen alle in diefem Augen: » blick: alle andern Güter der Erde län- s nen neu errun en werden « Glück,1 Liebe, Freundf aft, Ruhm lehren im j streifen des Lebensrades mehrfach : wieder — nur die »Eine« nicht! 4 M-—-O— Polternde Rache. »Die Dame im zweiten Flat muß eine grobe Kinderfreiindin fein. Sie bat immer Kinder bei sich und liifzksie ! in ihrem Flai spielen, unbeliirnmett darum, wie viel Lärm und Gepolter sie auch machen.« »O, das thut sie nicht ans Vorliebe zu den Kindern, sondern um die Frau In ärgern, die unter ihr ivohnt.« c tiefe tyliludiqerl « « . . . Wie ich höre, mechft Du ein-: glänzende Partie!« »Ach, die han«-e Bkclkt via ich ja fchuldigi« - Gewalt-ahnet » «Je i bod« i fchon die dritt« Maaßi . . . h’, wetf’ mi ’nouj, Schotfchl ; »s-— der Dolia hat mir 's Bier verbo- I limi« · l l Oetteee Imm- «u· unsichere Ie etststlteusenem childert der Petershuraer Berichtev utter eines italienischen Platte-L ««- m inter, wenn es recht lalt tit,« schreibt Ok» ehen in den kleinen russischen Prou nzsttidten die Leute« die nichts gie- thun haben, in die Gerichtösitzungen s Herrn Polizeirichtetö, wie man ins Kasseehaui eht. Diese Sitzungen haben nichts zchrecklicheh man ist recht gemtithlich unter sich, aleichsam in Familie. unter Bekannten. man plan dert, man scherzt, man lckchk. Der dienstthuende Gendarm an der Thiir tennt alle, ariißt, wird he ritßt und eht von Zeit zu Zeit mit ekneni guten z reunde in die in der Nähe liegende «Stehtneipe", wo man rasch. im Ste hen, ein Gläschen hinuntergieszt Der Gerichtssaal ist nicht groß. In einer Ecke steht oder hängt das übliche Hei ligenbild; davor brennt eine Kerze. Jn einer anderen Ecke brummt der große, russische Dien. Jn der Mitte der hin teren Wand hängt ein Bild des Kai sers. Die Bänke, die so ausgestellt J sind« wie in der Kirche, sind dicht be seht; mit der Pelzmiitze unter dein Arm oder in der Hand, tauschen die Leute den Ossenbarungen des Herrn Polizeirichters· Einige gehen. andere kommen, machen« wenn sie das Heili-v aenbild erblicken, das Zeichen des Kreuzes und setzen sich nieder. Der Herr Polizeirichter sitzt iin Hinter grunde, unter dem Bilde des Kaisers-, hinter einein Tische mit rather Decke und mit Fahlreichen Tintenstecken. Am Halse hat der Herr Poliieiriahter eine silberne Fiette mit einer Eitmumiinru er sieht aus wie ein Sitiiitzeiikönixr Hinter ihm steht der Pristaw. der Ge richt-Dienen ein Halb Musebih mit verhunaertem Gesicht. Eis wird hier ohne allzuarohcn Apparat Tit-echt ae sprachen. ,,Anaetlaater!OJtick1ai!oiv!« ruft der Vristam Midkailow tritt vor: er wird beichuldiat. Baume, die dem Staate gehörten. nsit der Wiiriel ausgerissen zu haben. um sich Breiin holt zu verschaffen Der Anqetlaate hört erstaunt .4u, als ihm der Richter dieAntlaaeschrist vortiest, und schüttelt, IUIK ULllUIUlcUU, Icla UlkllUUctUulIV Haupt. Er wird freigesprochen. .,Sind Sie zufrieden?« fragt der Rich ter. Michailow schüttelt wiIder das Haupt: nein, er ist nicht zufrieden. Der Nichter. der nicht recht aeseiien und gehört zu baden glaubt. wiederholt die Frage. »Ich bin nicht zufrieden«« schreit Michailow entriiftet« »denn ich durfte iiberbaupt nicht abgestrtheilt werden: denn ich bin qar nicht der, der in der Antlagefchrift erwähn« ist; das ift einanderer Michaiioiv « der da driiben auf der dritten Bankk« Der Richter zum Beistann »Ja, wein haben Sie denn die Vorladung aegeden?« Der Pristoiv schüchtern: »Der Nich tige" war nicht zu Haufe. da bade ich fre dem anderen aegeben!« Das Pu blikum briillt vor Lachen Der Richter rust nun den »Richtigen« vor und fragt ihn: »Wolken Sie sofort adaeurtbeilt werden«-» Michailorv von der dritten Dank macht ein pfiffiaeo Gesicht und antwortet: »Ich habe nichts dagegen, unter der Bedingung, daß ich auch freigesprochen toerde.« Die Beding ung wird angenommen, und fünf Mi nuten später ist auch der richtige Mi chailow glänzend freigesprochen. »Go oodin Karstin!« ruft de- Priftaio. Ein Kleinbiirger in einem unqebeuer di cken Pelz tritt vor bis zum betteckiten Tische der Justiz. »Sind Sie Jroan Karskin?« fragt der Nichter. - - »Ja, aber ich habe keine Vorladung bekom men; ich bin nur zufällig hier; ich weiß von nichts!« s« »Wieder einer Jbrer Streiche!« schreit der Richter den Priftow an, der zusammentnirkt, wie ein Taschenmefier. Dann fpricht der Herr Polizeirichter zum Angeklag ten: »Am Abend des M. Oktober haben Sie in der Trunkenheit der Staatsgewalt Widerstand ge leistet. Bekennen Sie sich schuldig »Jch habe keine Vorladuna erhalten« wiederholt der tleine Mann im großen Pelz. —- »Aber wer. zum Teufel, hat denn die - Vorladung bekommen?« fragt der Richter den vor Angst und Ehrfurcht III Nod-n senkend-n ins-Uhren Der Petitaw läßt seine Augen suchend herumgehen und tust schließtich de gltiett: »Der Mann da, der in« der zweiten Beut fest und so furchtbar iacht.« Jeni muß auch der Richter ta chen. Endlich it alles wieder ruhig, und der Richter fragt wieder den Mann, der die Verlobung nicht be tonnnen dat: »Na, bekennen Sie sich denn schuldig, ja oder nein?« Jwan Karstin dentt einen Augenblick nach und sagt dann: «Da ich doch die Vor ladung nicht betommen habe, will ich »in conturnatiams abgeneiheitt wer den. Spricht’s, zeigt dem Richter den Rücken und tehrt in den Zuschauerv kaum zurück. während der Herr Po iizeitichter ihm nnchrusi. daß er »in contnmaeium« zu 23 Nabel Geldstrafe verurtheilt sei. Die Sitzung dauert fort... ——-—---.-—— Los von den Schulden Vater: »Und weshalb will mich Dein Mann sprechen?« Tochter-: »D, er möchte Dich tun einige hundert Dollars bitten. Weißt Tu, es ist ihm so sehr darum zu thun, aus den Schulden herauszutcmmen.« Vergleich. Sytvim »Der junge Savleigb. mit dein Mond verlobt ist, hat sich bei fast jedem Mädchen aus unseren Kreisen einen Korb geholt« Mnrm Dampf-L er erinnert mich statt an eine Vatent-Medizin.« Stett-im »Wieiq?« Mut-u Jst wurde erit tüchtig ge ichiittelt, ehe man ihn tueme