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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (March 25, 1904)
Nebraska Wtaats-3(1t.zt:)igt:1: Und Yernlln J. P. Windolph, Herausgehen Grund Island. Nebr» Zä. Mier 1904 Mit-eint TlIciU Jahrgatkg 24 No. tm. — WW«« ... ««"·"«"«· Ver Gattin Werth. Und willst du erkennen der Gattin Wert Ertennen mit stillem Beben, So mußt du sehen des Todes Schwert Ob ihrem haupte schweben. Und willst du ermessen, wie start das Band, Das Band der Liebe gewoben, So mußt du stehen an Bettesrand, Gerichtet den Blick nach-oben. Und willst du fühlen, wie manches Mal Du bitter sie hast betrübet, So mußt du fürchten in banger Qual: Sie sterbe, die dn geliebet! -----——-.-.--—— Der letzte Strahl. Novellctte von H. Abt. Gib mir Bedentzeit, hatte sie ges beten mit stammelnder Stimme nnd ihn von sich gedrängt mit zitternden Händen. Und er hatte mit seinen beiszgliiheni den die zitternden gepreßt und in ihre bangenden, slehenden Augen die sei nen versenkt. Bedenkzeit geb« ich dir, Anna, bis der letzte Strahl der Sonne verloschen ist, länger nicht« Dann war er ausgestanden und von ihrer Seite hinweggetreten, bis an den Rand der Mauer, die als Schutzwehr vor den jähen Abgrund gebaut war, darüber die alte Burgrnine ragte. Sein Gesicht aber mit dem scharfen, kühnen Prosil blieb dein Mädchen »in riickgetehrt, das unter dem Mauerbw gen aus der steinernen Bank san. Und am Horizonte sant die Sonne tiefer hinab. Da natte auch der Mann wieder aus das Madchen den Blick gewandt. Sie aber war zu ihm hingestiirzt — ,«"Jch lann’s nicht — dich lassen! Du aber« Jiirgen« du hab« die Kraft - -- du lannst«s -—— wenn du es willst.« »Ich tann’5 nicht« weil ichs nicht will, und will’"g nicht« weil ich’s nicht staun! Dich aber will ich und dich hab' ich und halt’ ich!« Seine Stimme lachte und jauchzte und wie ein Sieger hielt er sie im Arm. Jm fremden Lande« in England drüben, waren sie Mann und Frau geworden und von dort aus hatte erk heimgeschrieben an die Seinen, daß er sich verheirathet. Zunächst wird’5 einen Sturm ge ben« aber wenn sie sehen« daß nichts mehr dran zu ändern ist« werden sie sich damit absinden,'« sagte er. Doch es hatte teinen Sturm ge geben. Ein ganz ruhiger Brief war es gewesen« den der Chef des alten Kaufhauses Warnen-ist an seinen jüngsten Sohn schrie »Da du miindig bist, stand es na türlich in deiner freien Wohl« dich zu verheirathen« mit wein dir gut diintte. Den Mann eines Mädchens indessen, das ehedem in einem öffentlichen Lo lal die Gäste bediente, vermag ich nicht länger als meinen Sohn anzu rrlennen. So have ich meinen Ban lier beauftragt« die dreißigtausend Mart« die dein mütterliche-z lfrbe be trägt, dir auszuzahlen« sobald du viele zu erheben wünschest. Eine an dere Verpflichtung dir gegenüber wird das Haus Warnewyt niemals aner lennen, es wäre deinerfeitg jeder dies bezügliche Versuch vergebliche Mühe. Christian August Warnewut.« lieber ihres Mannes Schulter hin weg hatte seine Frau den Brief gele sen und war an ihm niedergeglittem wie eine mit tiefster Schuld bela dene ---- »Um mich um mich - von dei: nrm Baker verstoßen um num: Er aber, noch voll des leidenschaft lichen Glückes, das ihr Besitz ihm gab, halte ihre Lippen mit seinen Liissen geschlossen »Du hist mein -- was frag’ ich nach anderem! lind auch das andere wird sich finden eines Tages. Mein Vater wird nicht immer sprechen wie heute. Und für das erste hats ja teine Noth. Jch hätte nicht gedacht, daß er so ohne weiteres die Dreißig tausend herausriicten würde.« Auch iiber sie tam frohere Zuver sicht. »Ja, Dreißigtausend damit läßt sich gut eine feste Existenz grün den; und ich will dir helfen dabei, wo und wie ich nur tann.« Wieder schloß er ihr die Lippen. »Ja, sa —- all das später. Jetzt wol len wir nichts, als glücklich sein.« Sie hatte das Glücklichfein anders verstanden, als wie er es meinte und betrieb. Doch sie mußte schweigen nnd fand zuweilen selbst eine Freude daran, als sie das erste Jahr unun terhrochen aus Reisen oerlebten. Eines Tages aber war die Flamme der Liebe und Leidenschaft hinabge ,sunken, jäh und plötzlich, wie ausge zehrt von allzu heissem Glühen. lind sie hatte das Sinten und Verlöschen der Flamme gespürt, und miihte sich nun still und ohne Unterlaß statt der Gluth nnd Leidenschaft, die Wärme der Liebe zu nähren, das; es nicht kalt ward am höuslichen Herd. Sie be aann ihn zu drängen, sich nach einem Beruf umzuschauen, der seine Zutunst sichertr. Zunächst liefz er sie reden und nirtte obenhin, doch als sie beharrlicher in ihn drang. fuhr er sie hart an: »Der Sohn von Christian August Warneny irgendwo als Vertäuser oder Buchhalteri Meines Vaters Ver mögen zählt nach Millionen, sein Sohn hat’s nicht gelernt, mit Hunder ten zu rechnen.« Sie erschrak, dasz fast die Stimme ihr versagte — «So rechnest du weiter noch mit dei nes Vaters Vermögen ——- rechnest aus eine Aussishnung zwischen dir und ihm?« tfr zuctte zusammen. Da wußte sie, ohne daß er ihr's sagte: er hatte an seinen Vater ges schrieben, vielleicht wiederholt schon und es war vergeblich gewesen. Sie reiste weiter mit ihm. Mit den letzten Tausenden wollte er sich ver gnügen und auch sie lelste die Tage wie im Rausch, als wäre ein jeder der letzte und sie müsse trinken, trinken von dem Lebensbecher, so lang noch ein Tropfen darin glänzte. Und nur die Nacht tanc’s ihr, daß sie sich ties in die Rissen hineinwiihlte, die blu tigen Thränen zu ertränten. Er sal) es nicht am nächsten Mor gen, wenn sie des Nachts geweint, wie er sie oft und ost nicht sah, wenn sie an seiner Seite stand, auch jetzt sie nicht sah, die gegen das Weinlaub der Hotrlteriasse zuriidgelehut dasas;, wahrend er selbst sich über die Brü anuv III-»Is- Iisu-O- RI- «--s h-- LI--4 ,--·.k, q»--- »He-Yok« ou aus »w- Jus-e tigen Seepromenade Hin- und Her wandelnden musternd. Da hatten plötzlich zwei derselben ihn erblickt, ein älterer Herr und eine junge Dame, und der Here-, mit beiden Händen wintend, ries herüber: »Jürgen Warnewyt —— welch guter Wind weht Sie hierher?« Er war die Terrasse hinabgeeilt, den beiden entgegen, hatte mit tieser Verbeugung die Dante begrüßt und des Herrn Hand geschüttelt —« »Me. Goodtoin —— Sie von Indien «zuriick!« »Seit ein paar Wochen, ja, ich mit meiner Tochter Ellen da ihr habt ja beide schon von einander ge hört.« . Und die beiden reichten sich die Hände und aus Ellen Goodming hoch mitthig schönes Gesicht trnt ein Lä cheln. als Jiirgen Warnewyt mit be wunderndem Augenaufblißen ihre Hand langsam an seine Lippen zog. Da hatte hinter dem Weinlaub sich die zarte, schlanke Gestalt erhoben nnd die dnntlen, weichen Augen blickten starr zu den beiden hinüber. Denn auch sie hatte von Ellen Goodlvin ge hört. Lachend hatte ihr Mann es ihr H erzählt: »John Geodtoins schwerreicheTochs t ter, die ich noch mit keinem Vlnae ge sehen, die hatte mein Vater mir zur Frau ausgesucht.« Jetzt tam Jürgen wieder zur :Veranda herüber und rannte ihr zu: I »Warte im Zimmer droben, Anna, bis ich zurücktomme.« Und die Frau war aus ihr Zimmer gegangen nnd dort saß sie noch, als nach Stunden ihr Gatte zurückkam. Er sah an ihr vorbei, wechselte ge schäftig den Anzug und sagte: »Ein underhosstes Zusammentref fen, das siir mich sehr von Nutzen sein kann. Du läßt dir das Abend-essen viruriirii uuiv Oiiiiiiirr dringen. Johll Goodivin hat mich eingeladen, mit ihm zii sonpiren Sie wohnen iin Beltevur. Morgen sriih reisen sie wieder ab.« »Und hast dii ihnen nicht gesagt, das; du init deiner Frau hier bist, Jiirgeii?« Ein Auslachen, wie sie es noch nie gehört, schnitt ihr in s Herz »Ja doch du hast g nicht nöthig, inir das noch besonders in Erinnerung zu ru » sen Es ist vorgesorgt, das-, ich s nicht toergessek »Jurgen — »Halte mich nicht aus« versielt’ snir den Weg nicht. Ich hab'-z dir bereits gesagt, dasi ich mir Nutzen von diesem Zusammentreffen Verspreche. Halte mich nicht aus.'« Sie hielt ihn nicht. Ganz regungs los blieb sie iin Zimmer stehen« als er gegangen. »Verstell' mir den Weg nicht - --« »Welchen ---—s welchen Weg denn nicht -—s-" Hinaiis ins Freie war sie geeilt, iiiii den See herum, in entgegengesetzter Richtung von dem Hotel Bellebur. Er da drüben s- sie hier an einsamein Strande und zwischen ihnen trennend, ewig trennend die See — Was war über sie gelotnmen daß sie plötzlich hingeeilt war zu den Boo ten die dort ain Ufer lagen? Und eines der Boote hatte sie gelöst init sliegenden Händen und ruderte hinaus aus den See. Und die Sonne war am Versinken. — — » Und schwärzlich duntel gegen den aoldslarninenden Horizont hob die Ge stalt sich ab, die lässig das Ruder hal tend, ausrecht im Kahne stand. - — Und drüben arn User, wo im kalt erloschenen Grau schon der Schatten lag, stand eine andere Gestalt und ichaute hinüber-, wo die Sonne sank. Und hatte finsteren Trotz auf der Stirn, ein spottendes Lachen um die iLippen. Wie es Jiirgen Warnelvhl gekom men war, daß er, als der Champag ner in den Gläsern perlte, plötzlich John Goodlvin und seiner Tochter ge sagt hatte: »Ich bin hier mit meiner Frau —« Vielleicht eine unaehiirdige Laune wie sie so manchegmal schon ihn ange floaen, vielleicht auch nur die Neugier, wie das huldvoll bewußte Lächeln auf Miß Clleng Gesicht bei solcher Bot schaft sich wandeln möge. »O —--— Jhre Frau —- warum haben Sie sie nicht utit hierher gebracht?« war alles, was Miß Ellen sagte. Da hatte denn Jiirgen sich bald verab schiedet und war gegangen. Nicht nach seinem Ootel zurück, in entgegengesetz ter Richtung am See entlang. Und stand nun still und schaute, wie die Sonne sank. Und gedachte jene-J an deren Sonnenitnterganas, der es ge schaffen hatte, daß er nun hier stand mir dem Zwiespalt in der Seele. Ein letzter Flimmer degTaagesiirns nur lag noch iibcr dem Horizonte und in sein Erlöschen hinein war im Hahn- Rio ils-JOHN »s« «-(.--«»-4-.. ill ,»- --- x-s·"·s s qwsstekosn »Oh men jählingg vorwärts gestürzt, un tergetancht in die goldschimmernde Fluth - Einen Augenblick hatte Jiirgen Warnewnt am Ufer gestanden wie er starrt, dann hatte er den Rock von sich geschleudert und sich in den See hin eingeworfen, mit gewaltigen Stößen das Wasser theilend, als aelte es fein einenes Leben. Und wußte eg doch nicht, wessen Leben es war, das er retten wollte. Immer Vorwärts dem treibenden Kahne zu. « - — Und nun hielt er den Rand deg Bootes gefaßt nnd zog mit dem Boot etwas anderes zu sich heran, ein Stück Francnaewand das sieh dar n fest qehaclt. Er fühlte siörperschwere an dem Gewande hängen, war hinabge taucht, hatte etwas emporgehoben, sah über dem Wasser wieder ein blei ches, stilles Gesicht und sah, das-, er sein Weib im Arme hielt. Die Kraft verließ ihn nisht, nnr ein Schrei gellte über dag Wasser hin, als wolle er altes verfunlene und erstor bene Leben wecken. Dann hatte er aus dem Wasser empor den leblosen stör per geschwungen nnd hineingelegt in den Kahn. Da tvar·s zu Ende mit seiner Kraft. Kaum daß er noch mit tastenden Händen an dem Rande des Kahne-« sich zu halten vermochte, big vorn Ufer her Fischer zu seiner Hilfe tamen. Er rührte sich nicht, so lange er hinter den Bootsleuten im Kahne saf-;, nur sein Blick hina unverwandt an den: zweiten Boot mit seiner stillen Last. Am Ufer aber, da schnellte er empor nnd riß fein Weib in die Arme. Doch sie rührte sich nicht. Ta ris; er Von ihrer Brust die nassen Kleider und bettelte sein Ohr genen ihr Herr Daz schlug noch, in kaum vernehmba ren, leise zuckenden Schlägen. ’ John Goodwing Tochter tani ihm -entaez1en, wie er sie auf seinen Armen fliinointnm in dna Ante-l Win- pinon Titlnaenblict stutzte sie nnd wich zur ;Seite. Dann sraate sie: »Ist das thre Frank« Und dann half sie ihm, die Todtegstarre in’s Leben zuriict zu bringen Llls Anna Warnewht die Auan wieder ausschlag, war ihr Mann allein an ihrer Seite. Sie hatte die Armen wieder geschlossen, da sie ihn erkannte, daß ihr Obser umsonst ge wesen war, Umsonst, das; sie mit dem verlöschenden Strahl von dem, wag ihres Lebens Licht gewesen, sich selbst ins Dunkel hatte retten wollen ihm den Weg hatte sreiaeben wollen· In ihm aber war, während er mit dem Tod ntn seines Weibes Leben lämpste, ein neue-I Leben ausaeaan aen, das war nicht die lodernde Flamme, die sich verzehren mußte, das war still brennendes. heiliaeg Feuer, das nie verlöschte, das war der Liebe ewig leuchtende Sonne.' Mit seinem Kasse löste er ihr wie der die geschlossenen Lider. »Wach ans. mein Weih. wach aus! tsg ist ja hellliehter Tag ——— unserer s« Lielre erster, wahrhafter Sonnentag. WO—---—«-— Schulbank-in Lehrer einem Schüler wegen Schwätzens einen Verweig ertheilend. Schüler: »Bitte, ich habe ja gar nicht gesprochen!« Lehrer: »Ist schon gut, das ist jetzt ganz gleich, oh Sie zwei Worte oder ein halbes Wort, oder gar nichts ge sprochen haben, gesprochen haben Sie!« Vetsistem Oeirathglandidak »Die Dame, die ich heirathen möchte, muß sehr reich ern.·' Vermittler: »Ja, da habe ich mo rnentan keine siir Sie, die Buckligen sind schon alle wegl« Seine Rache. Nach dem Leben— von W. We rner. »Seht einmal an -—-das könnte euch passen, -—hier aus meine Kosten Sym posien zu feiern! Aber daraus wird nichts sich zahle nichts-I« Der also beim Betreten des gemein samen Ateliers bei dem berühmten Professor B. Losioetternde gehörte jener Klasse der Kunstjünger an, die der Venus Urania ,,meis;elnd« huldii gen; es war der junge Bildhauer hinetseher. Ursache zu seinem zornigen Ausruf-e hatte er allerdings, denn seine Kommilitonen hatten ein großes Faß Echtes und allerhand gute eßbare Sachen aus das Atelier geschafft und Freund Launig hatte ihn beimEintritt mit vollem Poial als Spender all dieser Herrlichkeiten begrüßt. Rnetscher hatte die Atademie hinter sich und einige Semester als Meisterschiilek im Atelier des Professors B. hatten das ihrige aethan, seinem liinstlerischen Können einen ioohlthuenden Schliff zu verleihen. Vor kurzer Zeit hatte es den ehrenvollen Ruf erhalten, sich einem hochtoohllöblichen Magistrat von H. behufs Anfertigung einiger isfientlicher Arbeiten vorzustellen. Dies hatte ihn veranlaßt, sein Verhältniss zu Professor B. zu lösen. Nach dem alten Atelierusus hatten seine Kom militonen das Abschiedsessen und den Ttbschiedstrunt hergerichtet, den natür lich allemal der Abgehende bezahlen mußte. Einen Augenblick herrschte tieses Schweian in dem zechenden Kreise, dann brach der Sturm log. «Wa-3?!« rief Launig, « »Du weis kerst Dich, dem alten heiligen Brauche aerecht zu werden? Die alten Satzun aen, die in unserem Kunsttempel von allen bisher unverbriichlich befolgt wurden, Du willst sie schnöde ver letzen-Z Pfui, Du Geizteusel!« Aber diese aus das »Ehraesiihl« ne schickt los-ziehende Philippila Launiag batte aus stnetscher so viel wie aak leine Wirkung. »Ist mir Alles völlig Wurst, Eure ,heiliaen Atelierrechte,« Satzungen und deraleichenz muß Euch nicht Euer eesunder Menschenverstand sagen. daß ich, wie die Verhältnisse setzt liegen, meine baar ströten weit besser anzu wenden Gelegenheit habe, als Euch da siir den Magen mit Schinten, Käse und echtem Vier vollzustopfens Mei nethalben dentt iiber mich- wie es Euch l-eliebi!« Sprachg, nahm seinen Hut und aina. Verbliisst saßen sie da, die Jünaer Meister B’g, und spiilten mit einein Schluck Bier -— das sie nun selbst bezahlen mußten ---ihren Qleraer hinunter. -- Aber die entstehende Pause dauerte nicht lanae. Wieder’ tear es Laiinig, der aussprana und? mit blitzeuden Augen ries: ,,.l"lamera den an dem Geizlraqen Knetscher itliisseu Dir ung riichen!« Das Wort schlug zundend ein. Ein isilaeheurer Beisallgsturm brach log. »tiiache! ltjewifik Aber wie! Wie sollen wir ihnl einen Possen spieleuf« lsallte es: wild und aufgeregt durch die Pein-m- her Qtlinftiiinnen «!tiubs:!« gebot Launia wieder. »Habt nur Vertrauen zu mir »Ihr sollt schon mit mir zufrieden sein! Nur dsis miifzt Ihr mir versprechen, mit keiner Miene zu verrathen, daß irgend etwas im Gange ist, wollt Jbr".-« Allseitige Zustimmung! Der Gedanke, Finetschers Geiz ge: riicht zu sehen, ließ allen das Bier wieder munden, das nun schleunigst ausgetrunken wurde. Ju fröhlicher Stimmung trennten sich endlich die lustigen jungen Künstler, nachdem sie noch einmal aus glückliches Gelingenl der noch in Launigs Hirn ruhenden Nacheplanes angestofzen hatten. se « s Unser Freund Anetscher hatte sich, nachdem er das Atelier ärgerlich ver lassen, schnurstracks nach Haufe bege ben, um an einem Modell zu arbeiten, kas, noch im Atelier feines Meisters ausgearbeitet, den bochweisen Vätern der Stadt H. einen möglichst hoben Begriff feines Könnens beibringen sollte. Er hatte dieser Arbeit eine Idee zu Grunde gelegt, die sein ganzes Denken und Dichten ausmachte, die er Jahre hindurch genährt und gleichsam als einen Schatz in der geheimsten Kammer seines Busens verborgen ges balten hatte. Jetzt sollte sie zu schö nem Leben erblühent Was Wunder, daß er an diese Arbeit alle seine straft setzte, ihr alle seine Liebe schenkte und naturgemäß in diesem Punkte am ver mundbarsten war. Und bietan baute Freund Launig, der seinen Kameraden versprochen, innen Revanche zu verschaffen, seinen finsteren und doch so lustigen Plan! Der Samstag-Morgen tam. Die aanze Schaut, die einige Tage zuvor Zeuge von Knetschers geizigem Ge lsahren gewesen war. befand sich im Atelier: Allein jetzt herrschte hier nicht Gambrinus, sondern in ernster Arbeit flossen die Minuten dahin. Die lustigen Jiinger des Meißels wissen dem dicken Gotte Gambrinus und sei nem noch dickeren Gefährten Bacchus gut zu huldigen, aber in den Stun den, in denen sie um die Gunst ihrer Muse buhleri, sind sie auch mit ganzen Sinnen bei ihrer Arbeit. Auch Knet- ; scher war erschienen, mit seinem ferti- l gen Modell, das er dem Meister B. rinterbreitete Prüsend betrachtete der große, von seinen Schülern geliebte siiinstler alle Einzelheiten des Modell-, nnd, wenn er auch hier und da eine lleine Riige aus«-sprach, so war doch sein Lob im Allgemeinen ein so reiches, daß in der Brust manches Kommili tonen Sinetfchers der Neid sein zün aelndes Haupt emporhob. Aber eint gewisses Gegengewicht gegen dieseöi neidische Gefühl bildete das Bewußt-! sein, das; an Knetschern binnen Kur-. zeni eine echte und gerechte Künstler rathe genommen werden sollte! Man ctjer fragende Blick flog hinüber zu Freund Luunig Aber dieser lächelte nur oersctnnitzt und entfaltete eine so etnfige Thätigteit, daß er sogar noch im Atelier eifrig modellirend verblieb, alg alle anderen längst schon das Mo ).-ll:-(«(s. -..- . (IlI-Lk..l c-—L Ukutkqdlj UUU Ucll JJILIIJII sULLHLIUch sen hatten und dorthin gegangen wa ren, wo man »einen guten tühlen Tropfen« schenkt! »Es ist im Leben sorglich eingerich tet, daß ungetrübtes Glück man nicht genießen sol.« Diese Wahrheit sollte Freund Anetscher plötzlich erfahren. Seine Arbeit neigte sich der Vollen kung entgegen, mit stolzem Behagen sah er, wie aus ihm selbst der Münst ler« heruorwuchs und in seinem Werke einen schönen Resler erhielt. Mit truni tenen Blicken sah er die Wolken der skiinstlermisere sich theilen und seine Skltuse mit dern Lorbeerkranze ihm ent: aegenscl)weben. Mit solchen Gedanken isfsnete er wieder einige Tage später frühmorgens die Thiir des Ateliers, und ein Schrei des Entsetzeus entsuhr feinen liebenden Lippen — A -— am Boden, ein sorniloser Klumpen, lag das Resultat seines Mühens, der Psandbries seines Glückes zertrüm: meet. Sein Modell war vernichtet!! Meine Feder ist zu schwach, um die Gefühle zu schildern, die Knetschers Brust durchtobten. Er siihlte in diesem Augenblicke sich wie herausgerissen aus einem Himmel — ein Schleier legte sich Vor seine Augen und durch ihn hindurch schimmerte jenes zernichs tete Kunstwerk das Resultat seines Studiums die Frucht seines Sinnens und zahlloser durcharbeiteter Stun: deu. Bleich, .iitternd, keine-J Wortes u-.äel1tig, ohne sich weiter umzusehem stiirzte er wie rasend wieder aus der Litelierthiir und die Treppen hinauf gut- Privatwohnuug des Proscssors .s·«.ier ris; er in seiner wiithenden Aus regung so lange an der Glocke des Professer bis das Stubenmiidcheu öffnete und erstaunt auf denFassungss tosen blickte. »Mit-Ubert Sie mich - dem Herrn Sts--.c»'s«.. ec. ..'4 «e.i: «c....- :t -- -».H» k set-» Deus-L-« Hi sailsen!« stöhnte der Arme. Das Mäd itnn eilte eiligst in die Wohnung Zu riiil nnd nach einer Minute stand der Professor selbst neben Knetsel)er, der ihm mit Thränen in den Augen das tknaliick schilderte, das zweifellos nei difche Hände angerichtet. »O Herr Professor meine — meine IZtatuetie mein Hoffnungs unter — einer schönen Zukunft -——— zer trümmert. Neidische Kollegen ---— kein Zweifel - o —.Herr Professor, Herr Professor!« »Aber so beruhigen Sie sich doch nur, lieber Knetscher, und erzählen Sie mir in Ruhe, was Ihnen wider: fahren!« »Als ich ahnungslos die Atelierthiir öffnete, sal) ich ——entsetzlich- an der Stelle, auf der meine Statue stand, einen formlosen Klumpen — herabge stiirzt hat man mein Wert! Ein Vu llienstreich ist in Ihrem Atelier gesche: l)en, Herr Professor —- ich hoffe, Sie 3werden mir beistehen, die Schnldigen der gerechten Strafe entgegenzitfiih ren.« Der Professor sah, als er geendet, sehr erreqt drein; er gab Knetscher ge aeniiber feinen tiefen Verdruß iiber das Voraefallene zu erkennen und der lriefz ihtn die strengste Ahndung, wenn sein Verdacht sich als begründet erwei sen sollte. Natürlich stieg er sofort mit dem todesbleichen Knetfcher ins Atelier lkinnnter. Jetzt stehen sie vor der Atelierthijr; jetzt reißt sie der Professor mit einer an dem liebenswürdigen Manne ganz itngewohnten Hast auf, beide, Profes for B und Knetscher drangen sich fast gleichzeitig in die Thüröffnung nnd— Was ist das? Da steht Knetschers Statuette völlig unberührt, in ihrer ganzen beiteren Schöne,-""ohne jeden auch den gering sten-Schaden, leuchtend und prächtig, wie er fie am Tage zuvor verla en. Tiefe Stille herrschte im telter. Alle ünger der Kunst waren eifrig lsefchä tigt. —- — ,,Herr!« brach nun Professor B. auf den ganz verblüfft daftehenden Miet fcher ein. »Herr ——— in des Teufels Namen, was haben Sie mir denn da soeben erzählt? Sehen Sie denn am belllichten Tage Gefpenfter? Oder baben Sie gestern so polulirt, daß Sie heute die Dinge nicht klar zu er fassen in der Lage sind?!« »Aber Herr Professor —« sagte Knetscher ganz lleinlaut und fchaute mit irren Blicken im Raume umher-— t,,ich verfichere Sie ——--— « »Ach was!« rief der Erziirnte, der sich gehiinfelt glaubte. ,,Bleiben Sie mir ein andermal mit Ihren Streichen Vom Leibe!« Damit eilte er hinaan, Finetscher roch einen erziirnten Blick zuwerfend nnd die Vltelierthür mit laut hörbarem Flrach hinter fich zuwerfend. Knetfcher aber stand erstarrt, keines Wortes mächtig. Da brauste ein schallendes Gelächter iurch den Atelierraum und wie ein Lichtstrahl fiel es in Knetfcherg Seele, daf; er dag Opfer eines Lünftlerstrek ches geworden sei. Und alsbald ward ihm auch klar, daß fein gestriges Be rehmen des Streiche-H Ursache fei. Und roth vor Scham entleilte er dem Ate lier. Unsere Leser werden schon gemerkt haben, wie Freund Launig sein Rache Irscrl vollzogen. Er hatte am Abend vorher, als er allein im Atelier zurück-: blieb, in aller Stille ein Bildwerk fabrizirL das dem Modell sinetfchers — natiirlich in roherer Ausübung-— auf ein Haar glich. Während man hinetfchers Statue behutsam entfernte. ? kl wurde das Faksimile an die Erde ge worfen und der schlau berechnete Effekt wurde, wie ung nun ja bekannt, voll lommen erreicht. Damit sind wir eigentlich am Ende unserer kleinen und wahren Erzählung angelangt und es eriibrigt nur noch zu berichten, daß dieser Schreck unserem Freunde so in die Glieder gefahren, daß er in den Händen seiner Rommilitonen nachher nie weiches Wachs war. Am Tage z bor seiner Abreise machte er bekannt, Jdaß alle sich auf den letzten Abend ,,!)räpariren« möchten Und s— Künstler kennen ja keinen Groll! -— wir können hinzufügen, daß beim funkelnden Naß an diesem Abende dem Scheidenden sowohl, als auch dem genialen »Mi nder« Launig manch« Hoch aus froher Kehle nachgefandt und zugejubekt wurde. »Geister-unru Die ,,(iieisterul)r«,- die nach Ansicht abergläubischer Leute einen baldigen Sterbefall im Hause anzeigen soll, machte sich tiirzlichin einer Familie im Norden der Stadt Berlin bemerklich nnd veranlaßte hochgradige Aufre gung. Sobald Abends die Lampe auggelöscht und alle-Z ruhig geworden war, konnte man das Ticken der »Todiennbr« deutlich hören. Schließ lich wurde festgestellt, daß das Ticktack aus dem Gestell eines alten Tische-H kam, den man gelegentlich billig ge kauft und sofort in Benutzung genom men hatte-. Ein zur Untersuchung des Sachverbaltez gerufener Tischler fand zwar keine »Geisterut)r« im Tische, mußte aber guten Ratt). Die Tisch ivlatte wurde aufpolirt und unten itriiftia angestrichen, im Gestell alle, »auch die kleinsten Qeffnungen gelittet, Zdalsei tüchtig geleimt und da ging die «Ul)r« nicht mehr, die Aufregung in der Familie war beseitigt· Jene »lsrscheinung ist die natürliche Folge Kop- Thxaixssois sind-H stosnopi Ins O«I«i w· Is» »Mu Falter YJiooelstucke häufig voirkommen den Eltaaeltiiferg: der Todtenuhr oder des Trotilopsg. Das nhrähnliche Ge räusch erzeugt die männliche »Todten-: nl)r« durch anhaltendes Schlagen des Oberkiefers an die Wand der Höhlung in der sie steckt. Der stdfer will da mit eine weibliche ,,Todtenuhr« locken. Mit viel mehr Recht führt der kleine- Siörensried seinen anderen Na men: Trotztovf. Csr erhielt ihn in Folge seines Stoizismug im Ertragen von Leiden. Wird er gefangen, so zieht er die Beine an den Leib, stellt sich todt und läßt sich auf die Erde fal len, wie es übrigens außer ihm noch viele andere kleine Käfer, die soge nannten ,,F—allläfer«, thun. Nimmt man ihn auf, so reagirt er gegen keine äussere Einwirkung beharrt vielmehr im Scheintode selbst dann, wenn man ihn sticht, brennt, ztvickt oder schneidet. So ist der Trotzlopf ein höchst charak terfestes Kerlchen· -—-- -——-·--i-—- — Isalsm aussen-hu Der Herr Lehrer bespricht die Be dentuna dec- siebenten litebot5. »Hast Du schon einmal Pflaumen ans Nach darz- (i-s arten aenasct!t?« fragte er den kleinen Hans »Nein, Herr Unter ich mag gar teine Pflaumen « lautet e die Antwort »Don haft Du vielleicht cininal Zucker genascht aus Manxfö Zuckerdose?« Wiederum lautet die Antwort verneinend. »Hat denn fu«-on einer von Euch mit einem Wache-fidei chen Geld ans der Sparbiichse heimiich sennoendet7« tTer lleine Mar, aus der letzten Vanil: »Q, Herr Lehrer« das ist ein gefeheidter Gedanke; daraus wö ren wir sonst nie getomsmen.« Der Wirkung seiner Frage ein recht er stauntes Gesicht gemacht haben. Lehrer soll über diese unbeavfichtigte «"