d Einmal gelogen. Erzählen ans reinen. Bon- V. ngNord etm. Es ist ein heißer Tug. Vor dem Dorf, unter einem roßen Birnbanm mitten im Kornseln agern die Schnit ter und halten drei «Uhr. Die Frauen und Mädchen sihen dicht am Baum, die Männer und Burschen- drum her. Jeder hast seinen Kiis nnd sein Brod, und ein paar Kriige mit Wasser nnd Bier gehen von Einem zum Anderen. Zwei Miidchen haben die Arme in einansder geschlu en; sie sind unge fähr achtzehn J re alt nnd die hüb chesten. Neckereien, von den Burschen aus-gehend, miinzen immer auf die Bei den; sie tsind sich’s bewußt und zahlen mit gleicher Münze znriick. « Gret ist das einzige Kind Martin Görgs, eines wohlhabenden Bauern. und Karline die älteste Tochter seines Bruders, Martin Michels, des Mitt uns-. Die Miidckxen sind von einem Alter und gleichen sich auch. Sie haben von klein auf zusammengehalten. sich gleich getragen und sich ein wenig abgeson dert. Sie waren atber drum von den Mädchen nicht gemieden nnd den Bur schen gest-Ps. Die Gret Ivnr mit dem Schreiner Thomas verivbt, und er wartete nur daraus, Meister zu werden, um Hochzeit zu machen. Es fehlten ihm nur noch dreißig Gulden dazu Aus dein Dorf tostet’s aber doch Mül)’, bis die erworben sind. Wenn einer auch nicht arm ist nnd bar, ivas er sur Nah rung braucht, das Geld iii doch ur. Der Schrein-er häit’ unt alles njcht iei nen Schwiegervater urs: vie dreißig Gulden anaegangen nnd es wurde ihm doch recht schmer, bis- ei- sie zusammen brachte. Des Viittnerss Karfine ivar nicht rersvrocbem aber Joseph der Wirth-i sohn, sah sie aern und nur ihr Schatz Wenn sein Vater auch noch nichts da Inn rnisssn Insel-H sn .si.»·c.-fmn sit fid N doch ans einander Heut waren der Joseph nnd der Sei-reiner zusammen in die Stadt ge fahren: der Wirth schickte Branntwein hin, nnd retonr nahm er in der Sa mithle Bretter siir den Thomas mit.a Die Burschen unter dem Birnbanin lachten nnd neckten die z.vei illiödckxenJ sie horchten auf, als- hörten sie was sah ren, dann rief eine-: »Da tomcnt der Sä,reiner!« oder-: »Nein, ’s ist der Joseph!« nnd wenn die Mädchen sich uns-sahen oder wenn sie thaten, als hör ten sieUz nicht« wurden sie ausgelacht Nun war’s asber vier Uhr, nnd alle ins-en wieder an die Arbeit. Gret nnd arline schnitten zusammen nnd hat ten am weitesten vorn Baum nnd vorn Wea ab: die anderen veriheilten sich einzeln oder zntn Banne aus den Fei dein. Die zwei Mädchen sclxnitten tapfer drans los nnd unterhielten steh dabei. Sie waren sicher, dass die zwei Bur: schen was siir sie niithröchtem nnd wenn's nur ein Wert wär’: denn es war Markt in der Stadt. s- Tsa hörten IV fahren und drüben, ganz nah vorn irnbanrn hietl’s. Von allen Feldern wurden sie aei rufen: ,Gret! Karline!« Und rich tis dort hielt des Wirths Geschirr. Die zwei waren sast die Letzte-L die sich dort einsandem toeil sie am weitesten hatten. Auf dem Waan hielt aber nur der Joseph nnd erzählte, der Schreiner wär noch bei der Bao in ter Oeimtihl einae-lehrt, nm ein paar Mast Leknöl mitzunehmen Er habe ntcht au Zhn warten können. weil er teine Decken siir die Füchs mitgehaht hätt. Die Gret ließ ssckfs nicht merken sit-er sie war ärgerlich nnd ging ais-ich wieder ans ihr Feld. Die Karline hafs nicht so eitia, unv der Joseph erzählte, es män eine Nei ice-Lende in der Staat, und ans dem Max-it hätt es »Bei-net acseht·, weil ein Bsrner ans Weißbnrb e:n fass-ste Maß gehabt nnd dann sein sto. n ait liger gegeben hätt. Wie er sprach. larn der Handels-lud Schmul ans Odeteib vorbei sman satt die Thurmspktze seines Dcsrseg über den Hiiset ragen) nnd stellte sich unter die Zuhörer. Er beniiszte den Angen btick und tramte ssierlei NOT Mehrere nahmen was Von ihm, andere bestell ten, nnd der Josevit kaufte ein schönes buntetrotlxes Kattunshatgknch mit Blumen drin nnd schenkte eä der Aar line. Es gab riet zn taki-en, weit der Scsmut noch qrad so ein Halstuch Kaise, was dran hinkt, und teins hatte eine Scheere. Der vaspkt holte ais-er sein Messer-, das er in- der Stadt erst hatte schleifen Jnssem nnd siitsette Die Tiicher auseinander. Dann fuhr er beim, nnd der Schmxst machte sitt-. aus den Wes-. weit er heut noch nach Mit tenketrn bestellt wars die Schnittet inne-neben sich aber-, das Versäuinte nacheuhoten Die Karline wies ihr Oasgiuch der Gret, die wer ckber i.iii:kisch. — Es war spät gern-the , nnd die Schnitter ginsten dein-; die Gret aber blieb noch; die Kartin trieb zum Feier abend, sie mußten alle zwei warum der Joseph wa: heim nnd- dcr Thomas sonnt noch toter-nen. -— Atti-Es endtieb der Rat-five « taan :s.r·.:erte. s: te die Gret, sie soll nur zugewi, sie Eva t nur noch ein yeoe Schuh breit schneiden Die Laune sie-h und sie me nicht tarq fort, so san-. de: Seh-ene- an, Er war schxeckttckz erhitzt; sein-: Ort tin-; hatte er am Stock Stdn die Lichte-i hängen Die Gret gingt gleich .«..:s ihn zu, er til-Tit eh’r da sein wollen« oLEr er VII-it so m7tb »wes-m ji« Ich i::1 DIE-tx ckscn htnpetegt ist-d wär nngeichtasen Endnch san er: »Ich hats dir ank) etn’.1 Markt mitscer ist, Gret, daß du Hei-L das ich dich ket den Reitern nicht vergessen easy nnd zog was cka der sTa achr. Es roar ein schönes dunkel ror Kamm- lstuch mit Blumen t Die Gret freute ch und sagte: »Grad’ H is ist der Kantine ihr' s; haft du’s auf tde m Markt gekauft?« Js- «Ja«, sagte l der Thomas, »auf dem Mart t.« l Der Schreiner war nicht ausgelegt, tund die wes-i gingen heim; die Grett : konnt s atlZer nicht lassen, noch zur Eis-at l ’ line zu gehen unsd ihr Tuch mitzuneH ; men; denn die durft doch nicht den«-n, ,1 ! daß sie was vor ihr voraus hätt! Die Karline sagte aleich: »Das hatt er vom Schmul getauft « s ist ja der Katnerd von meinem, was der Josephi abgefchnitten hat« —- Sie hielt itzt-? dran, und es war richtig das-selbe; sie lachte die Gret aus und meint, der Thos mas habs ihr nur weiß gemacht, rsaß ers in der Stadt as sanft habe. Der Martin Mittel lain dazu und die Magd auch, und salen das Halstuch an: die Karline hatte recht, eg war vom Schmal; und die Gret wollte wieder nicht merken lassen, daß sie sich ärgerte, aber sie that’s nnd wollte den Schreiner morgen nicht entglitten Früh vier Uhr ivar H wieder lebendig im Dorf, und die zwei Mädchen nnd alle, die qeftern geschnitten, wollten wie der hinaus: da kamen auch der Il) oin as und der Joseph mit ihren Siebeln an. Alsbald gina das Reden iiber die Hat-Hi tücher los. Die liarline naka dein Schreiner auf den Kopf ichlud: Das Halstuch wär vom Lieban nnd er liali die Gret nur aeutzt. esJ wär nicht vorn Markt; der Zchreiner wurde aber bös und sagte, er habe denselntnl gar nicht aeselien. Alle inenaten sicii ein nnd ek :Viir3e, halb Ernst, halb Evas-, laut. lindlicii mußten- die Tücher her, sie wurden wie der zusamnienaepaßt, und richtia, es ioar ronr Schmut. Der Lateiner blieb aber dabei, es mär nile wahr. — Auf einmal lauten Holzhauern non Miltenlxeiin nnd li: eltcn vor dein Schitlienbauss, und e-: aina wie ein Lauffeuer, sie lxäken einen todten Mann auf Dein Waaen Alle-H itriitnte aletrh hin-. nnd esz nkar .inlir. jtlnf dem Wagen lag die Leiche oomJud Schmal. Die Leute hatten ihn in Wald todt ae fanden, schon ganz kalt: er mußt; die anaze Nacht so gelean hat«-en. Im Sack waren noch Waaren, ob gleich viele fehlten; atker alles Geld nnd auch sein-: Uhr war fort. Der Kopf war ihm mit einer schweren, ftldarien Waffe von hin-ten her einsaeschlaaen Alle waren erschreckt. Plötzlich aber richteten sich die Augen Alter« die ge stern mit auf dein Feld waren, wie auf ern gegebenes Wort, auf den Thomas-, und wie ein läbirender Schreck fuhr es ihm durch di: Glieder. Er wurde blaß und alesich wieder roth. Jn dem An aenbslick trat der Schulz vor, mit ihm der Grenzreiter. Das Hin- und Hersorechen über Sckrnuls Erscheinen auf kein Feld, das rotlte Tuch, das zweite durch Thomas g:schenlte. sein Leuanen, und nun noch, daß sich auf dem Rücken des Gernorde ten ein großes Oelsled zeigte« den auf dem Feld leiner an il):n aefeden lia te: es war lein Zwei fel, der Verdacht am erwacht, Beweis ans Beweis sammelte sich, und Thomas wurde in Bealeitunsa des Grenzreiters itrena bewacht in’5 Gefängniß atbgefiilirt Ein Bote wurde in die Stadt aeschickL nm die Zent zu liernfen. Eine fchwiile. schwere Wolle langer Ahnuna laa iider Allen. die eben noch zur frischen, fröhlichen Arbeit ausziehen wollten. Zur Arbeit! s - die durfte doch nickt rus)’n! und ob kais Leben oder der Tod Davon abhinaen2 an die Arbeit aiiia"5 doch - - freilich an leiste fröhliche Still zogen sie fast Alle hinausz, nur die Gret und die Karline blieben da. Der Joseph wollt auch nicht ’nang, der-n der Schreiner war fein bester Freunds er konnt-B nicht denken, daß es möglich wär, iveil der Thomas im irr-r so autmiithig war. Die Gret war kam still; nur manchmal sagte fie, wie vor sich di n: »Er muß doch den Schmnl »sehr-n hoben!« Im Gericht wurden Alle nach einan her verhört, und es stand immer schlim ntcr mit dem echte-net Fn seinem Bett, das, wie alle seine Sachen, unter sucht wurde, fand man 130 Gulden und Jedermann wußte doch, daß sie ihm noch gesehlt hatten, um Meister zu wer den. Ein Bauer aus Wiedbach sagte als-r aus, daß er denselben Tag eine Schuld ron dreißig Gulden an den Schnitt-l bezahlt habe, und die Münz sorten trafen zu: es blieb lein Beweis ans-: nur daß der Thomas noch leug re1e. Er tvar so verwirrt, daß er sich vkn einem Verhör zum andern immer wider-sprach nnd in: letzten wurde es von den Richtern ausgesprochen dasz er ,.fchuldig«. dass er »der Mörder« sei. Wie das vorbei war. da aing auf einmal was mit dem Schreiner vor. Er trat vor den Richter bin und sagte »hcrr Richter, ich seist-, ich bin gerich: t’t; rinoerdient ist's nicht, aber ich hab's nicht dafitr verdient-, sondern weil ich actagen hab. Jeßt weiß ich ans ein-mal Alles unsd jetzt will ich’s erzählen. Dann soll mir der liebe Gott gnädig sein." Die Nichter, die Anhören — heut n«--»-«n'g viel, staunten. und noch aus«-. f w Thomas sagte: »Mein Sau-« wir und meine Gret sollen auch : ;l.« Sie wurden ein-bei ge I tim, i-- .k: Die Mitte der Gerichtsstube ’ t!eket:!. graann Thomas-: kein Wort isst gelogen. war in die Stadt aegangen und sit- Gulden borgtex die ieblten mir kn: m Meister verden und ich hatt lang »Was- ich setzt sag, ist wahrt JchJ fass hier vor meinem Herrgott, undz t , «8 kn. lkstiskehrh ob mir lein Belanntes drei- - t L :«e1!beit’t, bis ich die andern stebzig zu- ? sank-neu battx denn hundert mußt ichs hat-en. Jch war» bei Dreien gewesen, ex; Mase- abcr seiner. Ich hatt wollen Imeirtcr Øret einen Markt tausen; es t ( ( Jena aber nun nicht: denn ich mußt l in der Miit-l mitnehmen Meine Das schen-it mir aber das Oel, nnsd ich dacht bei mir, wenns ich das eh’r ge wuszt hätt, konnt ich der Gret wag rnit brinaen. Ich ging bald ron der Bas svrt, nnd es war heiß Jm Wald legt ich mich unter eine Hecke, recht-J ab vom Weit, ivo die drei qroßen Eichen .str hin und schlief ein. Da hört ich's n Jdens mir lniitern und snhr auf. Da .ansd der Jud Schuri-l vor mir mit seinem Sack und lachte, wie ich so ausssulir. »Er fragt mich, trag das Oel ivst’te, und was das Korn asns dem Markt ne lost’t hätt, und-setzte sich zu mir. Ueber dem Sprechen fragt er mich, ob ich valdl Hochzeit macht, und ich sagte, mir fehlten noch dreißia Gluten Drauf bot er mir die dreißia Gulden an; er hätt sie hent erlt eingenommen Ich wollt nicht, weil ich nickt mit Schulden anfangen wollt; er red«te mir asber so zu, daß ich Ja sagte. »Er holte ein ledernes Ventele raus nnd zahslte mir die dreißiq Gulden. Mit einem Stiicl Bleistiit mußt ich ilxin ans ein Papierchen schreiben, dass er ans einem kleinen Buch riß, vo viel nein qescl neben war, daß ich dreißig Gulden von ihm acht-rat bitt »Er bot mir an, ich sollt der der Gret wag mitbr: na: n und dies mir das rothe T,uch nnd sagt, sie wären rei szeirs abqeaaraem es wär das-v lette: ich brauchte-, auch nicht aleiii in be ialilenx er ließ mir S fiir vierzia sit-n zer. »ich n-’5alim, nnd ivie «.cl) adie sagte und meinen itrna anfljcx sah icl,, das, Jiel a leaelanfen war nnd des n Schninl sein Rock einen araen Fleck aelrieat hatt. »ich zeiats inni, aber er iaatz »Mit ek’n bisle Ton ifkt Ls aleich irieder rang-I »Dann aina ich l;-ei:nns·cirt5, al. er ich ließ mir vom Erim-til erst rcrirrechen, daf: er meiner litrrt nnd iem Martin Göra von den dreißia lttllden n: cth irrat, nnd dacht e sie branan · an ii nicht in wissen, das; das Hat Strich vom Scinnul ist: ivenn sie denkt, ec- kommt ais-J de Staat, aefiillt’5 älsr alekch Les ser· »Das tvar zum ersten Male aelczaerri und einnsat aeloaeu. ist Zeäynmal vietro IM- --- Wie die Karlitse faate, day Halstuch ist ootnSchinuL llätt’ ich umk Leben das nicht einaestandm Mein Geld versteckte ich irre-« Bett. Ich hätt-H rer Gret doch noch aefaat mit dern Geld, treit wir nichts Geheimes vor einander haben, aber da hätt ichs auch faaen müssen, daß das Halstuch vom Schmul war: drum sfaat ich, ich hätt den Schtnul gar nicht aesehen. Das war wieder gelogen; und weil ich utn so ein Dudeldeh aeloaen und tnich ver fckworen hats, lsat mich unser Herraott aeftra-ft·« Hier trat er auf die Gret und ten Martin Göra zu, aad innen die Hand und iaate: ,,Traat mir’LT nicht nach, ichcktveifk unser Herrgott titut’g auch ni it.« — Jan ganzen Gerichtssaal krar nicht eine Seel, die nicht dachtet »Das ist Alles wahr:« asber das Schuldia war ausgesprochen, und das tvar schwer zu rück zu nehmen. Da öffnete sich plötzlich dieTbiir, und der Joseph trat ein: an seiner-Hand fein kleines Schwester-le oon 8 Jahren. Sie lxatte ein Töpfle mit schwarzen Verren; am Henkel dina ein lederneg Beutelchen. Der Joseph zitterte am ganzen Leib, Irsie er ror den Richter trat. Wie der Schreiner das Beutelchen sah, wurde er seer bleich und saate: »Das ist dem Schmul seinBeutele, da waren die drei-— fzia Gulden drin, und da nein bat er meine Ottittuna aefteckt.« Der Richter fsraate das Kind, wo es das Beutelcken gefunden hätte· Es saate: »Im Holz. wo es nach Milten: heim geht; und Höcks Mariete bat ein Halstuch aefuuden.« ——- Der Beutel wurde geöffnet und drin toar die 1,I·-uit tuna dont Thomas. DasHalstuch, das aesunden worden« tvar auch dem Schmul aerveiersn — Der Ort wurde aufgesucht· Der war weit wea von den drei Eichen. wo der Tho mas geschlafen und der Zchrnnl erschla gen worden war. Der Wea, Zvo der Beute-l gefunden runroe, gen-o nnm in unser York Bald entdeckte man mehr Spuren, und in einer entfernten Diebgliötxle al: les, was dem Gemordeten entrvendet worden war. Dorthin tonnte in der turzen Zeit zwischen Schmutz nnd des Schreiners Ankunft an der Wiese vor tunserem Dorf der Schreiner nicht ge i tommen sein. Der Thomas Irnr unschiildia, der Mörder wurde entdectt nnd entging nicht der Strafe. s Der Thomas und die Gr» haben sich ; bald daraus aenornrnen, und die dreißia -nel)orgten Gulden hat rrr Landegherr ihnen geschenkt. Sie leben nun recht r sittlich Der Joseph und die Karline sind auch kei sammen. Die Gret hat’s aber geschwo ren, daß sie tein rothes Tuch mehr trägt. und der Thomas hat über der beneidin an seinem Häiiscken einen Spruch ein-schreiben lassen. der heißt: Einmal lügen Heißt zehnmal betrügen. NO · Si kommst- nat-. Köchin tdie ihren Dienst verläßt, der Frau ein Papier iiberreichend): ,,. . . Und da ist das Zeugniß, wel: cheg ich Jhnens ausstelle.« Beim Heirath-vernimm »Ich taub schon, daß die Braut, die Sie da iir mich haben, mein Glück sein tann —- aber wenn sie nur nicht gar so schrecklich torpulent wäre!'« »Ich bitt’ Sie, es ist doch eine alte Pschichty daß das Glück tugelrxind it.« Humorekle von H· h o r i n a. Seitdem Herr Brummer vor etlichen Jahren einmal von einein Radsahrer beinahe nieder-gestoßen worden wäre, war er ein wüthender Feind und Geg ner aller jener Menschen, die sich dieses Fortbewegungsrnittels bedienten. Er is I"-te aus dieser seiner Abneigung c gar lein Hehl und schimpste in a. . Tonarten über diesen Sport, ob nun ein Radfahrer zugegen war oder nicht So saß er auch einmal in dem be liebten, an der Bostelberger Chaussee gelegenen Einlehrwirthshans zur »griinen Eiche« beim schäumenden Ger stensast, und da die Straße, ans welche er den Anblick hatte, von Radfahrern wiinmelte, so war nichts natürlicher, als daß er alsbald sein Lieblings thecga anschlug nnd sämmtliche Rad ler er Welt in Grund und Boden hin eiii verwünschte Die beiden Herren, welche an seinem Tische saßen nnd die zufällig selbst Radsahrer waren, schauten erst ein wenig verdutzt drein, stießen sich aber dann heimlich mit den Ellenbogen und flüsterten sich etwas-«- zu, worauf sie das Geschimpse des- Spiefzbiirgersz ruhig mit anhöitein Als derselbe späterhin ans einen Augenblick hinaus ging, sagte der eine er beiden Herren: »Da-: ist ja ein wahres «lira(iiierem plar von einein oerzopsten Bier Phili ster: dem sollten wir aber doch ein we nig bitteres lehren!« »Meis; schen-, rea- usic dem lierl an thun,« entgegnete der unbere, »n:ir ist bei seinem Oieschinipse Jiber die unaus stehliche Zilingleres del Ekt-.1dler, die ihm angeblich so ans Die Nerven gebt, eine Idee gekommen, deren Ausführung uns viet Spatz, nxsni aber viel neraer bereiten wird. Jch habe zufällia einen Gegenstand bei mir, der uns hierbei vortreffliche Dienste leisten diirfte!« Als Herr Brnmmer nach einer klei nen Weile wieder an den Tisch zurück kehrte, iiberboten sich die beiden Herren in der Erzählung g:ausiaer Unsiille, welche schon von rua)lo«sen Radlern durch lleberrennen Von friedlich dahin rvandelnden Passanten Verschuldet wurden. So wußte der eine von einem Fall zu berichten, wie einmal ein Rad ler einen Biirgerginann Namens Cipcapeet lsurich Tschiptschapscheh des-irrt in’g Kreuz stieß, daß der Arme seinen eigenen Namen nicht mehr aus sprechen tonnte, woran der endete ausrief, das sei noch gar nichts! Er habe einmal gelesen, daß ein des-Nachts auf der Landstraße heimtehrender äl terer Herr, ein Bäckernieifter, von ei nem Radsahrer niedergeitoßen und so- s dann nacheinander von mehr alr- drei-: s ßig Radlern überfahren wurde, so daß der Bedauernglverthe eher einem aus gewaltten Nudelteig als einem Bäcker glich. Freilich habe ihn dabei auch ei nige Schuld getroffen, denn er sei auf das Glockensiaual des ersten Radlers ndicht rechtzeitig genug zur Seite ge sprungen. Unter solchen und ähnlichen Gesprä chen ward es unvermerkt immer spä ter und später und als sich Herr Brummer endlich -—-— schon etwas schwankend -— zum Fortgehen erhob, funtelteu bereits die Sterne am Him mel. Die beiden Herren begleiteten ihn bis auf die Straße und während ihm rer eine noch die Mahnung mit aus den Weg gab, um lstotlesioillen ja nicht etwa auch das Warnungesignal eines Iliodlers zu überhören, machte sich der andere an seinen Roctschöszen etwas zu ichaffen. Nachdem die Herren noch bei dauert hatten, ihn nicht weiter beglei ten zu können, da sie die entgegenge setzte Richtung einschlagen müßten, derabschiedeten sie sich mit übertriebe ner Höflichkeit und wünschten ihm eines reeyr gute Vetmreyr. Herr Brnmmer blickte zuerst vorsich tia die Straße entlang; doch soweit sein Auge beim stimrnrrnden Sternen lichte reichte, war lein menschliches We sen, geschweige denn ein Radler sichtbar nnd er trat etwas beruhigter den Heim weg an, wobei ihtn die beiden Herren in aemefsener Entfernung folgten. Die seeben gehörten graufiaen Unglücke-· iiilte wollten ihm aber nicht aus dem Kopf; immer wieder mußte er daran denken, wie schrecklich es wäre, wenn auch er zu einer formlosen Masse zu sammengetnetet nach Hause läme . Plötzlich ertönte tnapp hinter ihm ein scharfeS ,,Rrrring!« Entsetzt sprang er zur Seite, doch abermals erscholl der schrille Klang einer Signalglocte noch viel stärter hinter seinem Rücken nnd verzweiflunggvblt flüchtete er in den Straßengraben, tro er so lange zusam mengeducit liegen blieb, bis die Gefahr boriiber sein mußte, und von ferne her nur mehr ein ausgelassenes Gelächter hörbar war. Seliimpfend und brummend kroch er dann wieder ans die Straße nnd setzte seinen Weg fort. Kaum war er aberi erst wenige Schritte weit gekommen, als ihm schon wieder ein »Rrrrina!« beiseite springen ließ, abermals noch lauter ertönte und erst verstummte, bis er Hals über Kopf in den Straßen graben plumpste. Keuchend vor Wuth und Angst, fchweifzs und schmutzbedeckt, sprang so Here Brummer an diesem Abend wohl - mehr als fünfzigmal in den nassenj Graben, und als er endlich den Wie sen p ad erreichte, der zu seinem Landhaus s hrte, athmete er erleichtert aus: hie her wird ihm doch lein Radsahrer sol gen und das verhaßte «Rrrringi« nicht mehr in seine Ohren gellen. Und so war es auch-wenigstens so lange als er im weichen Grase dahin schritt-und er beruhigte sich riach und nach so weit, daß er wieder lichimpfen konnte. Aber als er den schmalen, ge länderlosen Bachsteg überschritt, der ihn noch von seinem Landbaus trennte, und eben in der Mitte desselben ausge langt war, durchbebte ihn abermals ein schrilles »Rrrring!« und im ersten S recl sprang er — nein! — warf er sich der Länge nach in den Bach. s— Pudelnaß, im Zustande höchster Er reguna, betrat Herr Brunnner wenige Minuten später sein Haus. »Aber Mann, uui Himmels willen, wie schaust Du denn -a.uL«!« empfing ihn seine Frau. »Diese — verdammten — Radler!« schimpfte Herr Brummer. »Jmmer -— Rrrrinai Rrrrinai Nudelteig — Grabenspringen ---— Bachspringent — Lh, wenn ich diese elenden Kerle nur alle ersäufen lönnte!«« »Aber Theobald — »Ja, was hast Dn denn da hinten fiir ein Glörierl bangen leeobald3« ,,(«ilöckerl? . . . »Na ja, Du ziehsi da ein an einem langen Bindfaden besesiiqtes Gliickerl nach: das muß Tir wohl Nzeniand an Deinen riictwärtiaen Siioeitnopf gebun den haben?!« ,,(.Hli5cierl! — Etideiknopff ..... « Wie der Wind fuhr Herr Brunziner aus seinem Rock nnd fand die Angaben feiner Frau bestätigt: da hing vom Nocitnops ein langer Bindfaden iirrab, an deser Ende das Länteweri einer alten Wedernhr l·aunielie! Dieses Läutewert mußte woh! nicht »sehr recht fiinltianircnx eiJ llinaeiie thiciiuoska us --..J«I-»»-- ».- «--»«ssi-e Anton sv »sc- - v nun-»s-« »i- vkuoss sssssss l I) s , l V Ruck bekam nnd an diesen ruckweisen Anregungen hatte es anf der steinigen Straße und beim lieberschreiten des Varbsteaeg wahrlich nicht gefehlt. All das fand Herr Brunnner noch begreiflich: wie aber lann denn das bildetehen überhaupt an seinen Nort sckdoß7 . . . . Da fiel sein Blick auf ein Zettelchen, welches am andern Rott tnopf hing under lag: »Um Jhr losthares Leben besorgt, erlaubten wir uns-, Ihnen Dieses Warnungssianal anzuhängen bis ist immer besser, man springt zehn mial zu viel als einmal zu ivenia bei seite; man hat dann wenigstens keine Veranlassuna, in derart gemeiner Weise, wie Sie es heute gethan, über die Radfahrer zu schimpfen. · All Heil! Die beiden Herren.« Seit jenem Abend hiitet sich Herr Bruinmer je wieder öffentlich iiber die edle Radfahrer-Gilde zu schitnpfen — jeszt schimpft er nur mehr leise, aber dafür um so träftigert ——-—.--———— Gifejqe Atmenkarrem Ein Pariser Sammler, der zugleich ein eifriger Bonapartist ist, besitzt ein kleines Albnm, das nur Visitenkarten von Napolean dem Dritten enthält. Napoleon pflegte ganz wie es Herr Lonbet thut allen Leuten, die ihm Its Neuiahr ar.1tnlirten, seine Visiten larte zu schicken. Die Karten ans dem Jahre its-IS sind von einer Weiße und einem Glanz, die sonderbar niit der Karten ans den früheren und den spä teren Jahren tontrastiren. Der Fior tenlieserant der Tuilerien hatte da mals dem Papier mittelst einer Arse nitmischnna eine besondere Politur ge aeben. Nun geschah es aber, daß ein alter Soldat, der vom ttaiser eine Karte erhalten hatte, dadurch so ge rührt wurde, daf; er das Velinpapier an die Lippen drückte. Er brsurde lrant, und der Arzt lonstatirte eine leichte Arsenilvergiftunsa, die durch die taiserlirfte Visitenhrte nennten-txt inm Man meldete die merkwiirdiqe Ge schichte dem Kaiser, der natürlich fo fort die Anwendung der gefährlichen Politur Unterfagte. —---——-.-— Ein Urtheil ORDNUNG Zu den Liebstingen des großen Komponisten gehörte in der letzten Zeit seines Lebens die Sängerin tilara Navsella MS er einmal bei einer Festanffiihrung eines feiner Werte :arauf bestand, daß die Novello die Hanptparthie singe und man ihn davon mit der Bemerkung abzubrin gen suchte, diese Sängerin habe wohl eine schöne Stimme, aber auch nicht das geringste dramatifche Tempera ment, gab es fast eine Katastrophe. Nossini erklärte, Daß ohne die Novello aus der ganzen Sache nichts werden frll1e, er wiirde auf der Stelle abwi sen, wenn man sie nicht einlade. Er setzte damit seinen Will-en durch, aber er erklärte auch, warum er so eigen si-:nig war. »Der Teufel hole das dramatische Talent!« sagte er. »Ich hcffe, daß man rer Novelle ni i fol elte Grillen in den Kopf setzt und daf; sie nicht doch noch anfäitai, drama tisch zu werden. Mit ihrer drama fchen Manie machen uns die Sänger ient ein halbes Jahr lang Freude unt tafiir schreien fie uns dann die ganze iidrige Zeit ihres Lebens Die Ohren zum Rasendwerden bell.« s- Seit dem ist mehr als ein halbes Jahrhun eert verganaen und welcher Opern freuno lächelt jetzt niicht, wenn er von de: Entrüfiung Rossinis liefti - Optische Dienst-end Auf der Jnsel Malta mitssen die Dienstmädchen, wenn sie das Oaus verlassen, eine seidene Kappe tragen, die Kopf und Schultern bedeckt. Selbst wenn sie nur itber die Straße gehen, müssen sie diese Kappe umlegen, und deshalb kommt es oft vor, daß Fremde die Malteserdienstmädchen für Nonnen oder barmherzige Schwestern halten. Auf Korea steht die Sache noch schlimmer-. Denn dort bestimmt die Hausfrau nicht nur den Kopsputz des Dienstmädchen-T sondern auch das Ko stüm, sowohl im Hause wie auch außer-— halb. Dasselbe besteht überall aus ei nem einfachen Kleide aus grobem, weißem Kattun. Verrichtet das Mäd chen seine Arbeit, so trägt sie ei..e Schürze, macht sie aber eine Bespr gung, so wird die Schürze fortgelassen, nnd statt dessen trägt sie einen leinenen Gürtel, an dem ein Beutel hängt. Auf ihrem Kopf träqt die Dienstinagd Zur-i Schutz gegen Regen nnd Sonne eines Etrohhut, der von einer Krempe bie zur anderen sechs Fuß mißt. Jn vielen Theilen von Pern mits sen sich die Dienstmädchen zwei Vor derzähne ausziehen lassen, namentlich im Innern des Landes ist die Sitte noch sehr im Schwunge, und in den Törfern sieht man selten einen weib lichen Dienstboten, der nicht in dieser Weise entstellt ist« In Japan ist es unt-er den Leuten höheren Standes Sitte, daß die Haus frau ihrem Dienstmädchen ein gestickte-; lileid schenkt. genau wie sie selbst eines in ihrer eigenen Garderohe hat. Die seg åtleid wird natürlich nicht zu ge usöhnlicheu Zeiten qetrageu, nnrli nicht, ·1sm dem Dienstmädchen ein Vergnügen zu bereiten, sondern ec- wird bei G-: linenlieii benutit, wenn die Hans-froh nicht gewillt ist, ihre Besucher zu ent lpsnnqen Dann nimmt dnS Dienst muuaien uie Vieuung iyrer Herrin em, setzt den Gästen Kuchen und Thee vor. bleibt bei ihnen im Zimmer-, bis dir Stunde des Ausbrnches gekommen ist, kurz, sie muß sich so benei)nien, als wäre sie die Herrin in eigener Person Ueberhaupt werden in Japan die Dienstboten gut und freundlich behan delt, im Gegensatz zu China. we ge rade das Gegentlseil der Fall ist« denn hier sieht dass Dienstmädchen fast noch unter dem Hausthien Die Magd darf ihre Herrin nie direkt anreden, sondern muß sich an einen Stock, einen Wand "schirm oder einen anderen leblosen Ge genstand wenden, den sie ersucht, er nxöge »die himmlische Tochter des Mondes bitten, sie möge ihrer »dann lichen nnd armseligen Stlavin" ihre Vlusnierlsainleit sclxenlm In Persien werdet dir Dienstmäd elien vielleicht am allersclzieelsteiten de lfsandclL Sie beteuern-In leinen Lolni, sondern dienen nnr sin Eisen, Trin len, Wes-Innere nnd Kleidung welche die Herrin nach steiein Ermessen vers abreielji. Deshalb sielzt man auch in vielen Häniern Dienstboten, welche ganz zerlnmpt ninneraehen s — ——--. - tin-—- — Persi. Jiixjcr«":il»e : »J-; Dis-i a Pech! All’ meine Fiiil)’ liiss ans eine half i’ Iniiss’n Urbian Ein-ni- ::«el’ Bna Infn Vieh Drlier Exa: sitzen-St tönnak Jst-ji« i: er fiskti,1, nnd wie er Hals End-:- «kiin:nt, all-« er ihr a TrciniL .1X.) .«.:"«.i’ d’ran Hin« k-. ..««n ig!« Der llnne Zinnen » Taler fzn einem Banern): »Na, Inn Eurem Verstand sei-winke auch nicht krei: her H seini« Bauer-: »Na, i lxan mein eigenen, i her ’n ni! wie Leg von inei! Heri« Erlimeilliellmit Un:ers.n1;-nnagrichter: »Habt-n Sie an dem Rheine-, der Juni Fenster ein stim, ein-ne Besenderes bemerkt"?« Zeixekim »Ja, er hatte so ’ne Nase, ungefähr eire solelje wie Sie Herr Rich :er.« Aug dck knien alten Zeit. .,«-anpi:nann: »Wie est link-· ich’s denn schon aeiagh auf den linien Ab satz wird lehrt geminckit!« Soldat: »Hu Befehl, Herr Haupt mann, tin-Un Absatz han i koin meh!« Im Eifer-. ,,Al«so Jshr Schxrsirgerfohn hat Sie ausz- dem Haufe nejngt?« , Schwiegermutter sei-is Klözrerink »Jamob!! Unst- eine Furie hat er mich geheißen-« Isiichier HuInSchwieaersohn): »Wel len Sie dic-Furie z:1riicinel)uien?« « Schöne Aussicht Au »Nun. Hm Miierr, wohin soll Denn Die Hecheitgkeife nei)en?" Miilleir »Meine Frau sagt, nach der Schweiz, meine Schwiegermutter-, nach Jtziirn.« ’!l.: »Und was- meinen Sie?« Müller: »Ich bin noch nicht gefragt worden« Fabel. »Du bist nsber iiol.i!« sagt ein Käfer zur BrennnesseL sbnlk auch Grund T«.—.-n!« etwiveri sie-. »Heute bat sich ein sehr-»F en mir die Hände Verl;i«.1.r.n«s!« Schicchi ausgeht-Sind Frau Jlnmåcrs ,,Sc1:nnn Sie ’mal, Verein-jene spie der Presesior Knallet sc- ixnnriq ver sich hinblicki!« Frau emaiert »Ja, der denii halt Immer nach, der ist ewig in eines-: »be den«tliel:en« Zusiand.«