ff Ofseuet schreitet-rief un Mik- IMMNL , . -------------------------- No. 91. Wie ich nach selles Tellefohm-Biß neß widder zu rück sin komme, do hen ich mich an den warme Ose gehockt un hen emol so diesent iwwer alles, was so - in die neue Zeit inwentet un bist-»v wert un ussgemacht is worde, nachge denkt, un do hen ich sage müsse, dasz das Tellesohm doch bei alle Miens das großartigste is, was ich in mei ganzes Lewe gesehn hen. Die Ländlehdie hot immer in e große Zittie gelebt un die war oss Kohrs do mehr gepohstet. wie ich armes Luder, wo nochso wenig von die Welt gesehn hot un die hot uns! ecksplehni, wie so e Tellesohm schaffe deht Do hen ich dann aungsunne, daß wann e Pörsen in die Tnhb hal lern dahi, daß inerisch dann in die ganze Welt höre tönntk Dass buht doch einiges biete. Well, ich sin froh, daß mir in unser Haus so tei Instru ment hen. Denke Ee emal, wann die ganze Welt höre hebt, wie ich als emol den Philipp dauniahle, wei dass war ja schrecklich. To iI mich anch die tiidie komme-, wann der Phil am tinb her bebt gehn un ging hin nn delit ganz heimlich so e Instrument in unser Haus siase losse wisse Ze, mien genug iH er ja dafür, dann deht ich keine M innit mehr in den Haus stehn; ich ben aw wer mein Meind usfaemacht dass ich, --.... .-.:-k .- t- « k . IUIIIII Iw IUOUUII IPIIII Uns-II lUllllllb, llll mehr fo hallern will un iwtverhaupt den Philipp diesenter triete will, bi« kahs mer kann nie nit wisse, was hiips pene kann un dann hot mer sich vor die ganze Welt bkamirt. Jch hen e lange Weil mit die Wedesweiletn iivwer die Sach getahkt un dente Se nur emal, die hot e ganz differente Lppinjien ge habt. Sie hot gesagt, sie deht in die Sach ganz annerschter denke. Sie deht ganz gut gleiche, fo e Tellefohm in ihr haus zu hen un wann ich schmau wär, dann deht ich mein Alte so lang ball dohfe, bis er auch eins lriege deht. Ratt an fuhr Lethhen ich gesagt, natt for mich. Do hot se gesagt: Nau luckehiet Lizzie, hot se gesagt, wann for Jnftenz dein Alter uff en schöne Obend fort gehn duht un sagt, er geht in die Lahdfchmietung un is um zehn Uhr widdet heim. Es werd atowek elf Uhr un es werd auch zwölf Uhr un der Philipp hot noch nit feine Eppierenz gemacht; dann gehft du ganz einfach an den Tellefohni un duhft die Lahdfchhall uffrufe un fragst ob der Philipp noch da wär. Dann wer’n Se dich sage: Jehs, odder no un wann du gar keine Enfser kriegst, dann kannst du einiges bette· daß gar keine Mietung is. Wann dann dein Alter heim komme duht un start sich damit zu ecksiuhse, daß die Mietung fo lang ge nomme hätt un daß er nit ehnder hätt komme könne, dann is dei Törn. Dann sagst du« du bist en ganz ver dollter Leier, die Mietung is schon um zehn Uhr zugemacht worde. Sieh, is das nit ehbes schönes? Sell hot mich off Kohrs ganz gut gepliest un ich hen gesagt, ich wollt mich etnal die Sach immerdenke, hilahs ich wollt in so e sterijusse Mätter kein rasche Entfchluß duhn. Am nächste Dag is en Mann mit e Buggie komme un hot e ganze Lohd Stoff for uns gebracht; es war e ganze Dame Ouyieuap un Dahin, Kuclies und Kändie un so Zeug un off Kohrs auch e große Backe Bier un e halwes Dotzend Battele Wein. Ganz unne hot auch noch e Battel Kimmel gestockex sell is mei Fehweritt Drinl, wenn ich e wenig Stoinmeckttuwel hen un das hot mich atig gut von den Phi lipp gefalle. Der Dreiwer hot auch en Schreiwebrief von den Philipp gehabt un der hot gesagt: »Meine liewe Liz siet Jch fiihle off Hohes atig tatrie for mich, daß du nit mit mich bift, bi- ! iahs ich fühle akig lohnsocn mitaus» dich un ich stehn jetzt die meiste Zeit in den Wedesweiler sein Saluhn« was» doch friiher nie nit mei häbbit gewese il. Atower ich sin froh, daß du jetzt ernol e kleine Rest hawwe duhst un ich will hawtoe, daß du noch wenigstens vier Woche stehn duhst. Unser hauö is akig lalt un ich lann leins von die Ruhms warm-triege. For den Riesen ; hen ich die Kids all bei die Britschet einltvattiet, bilahg ich will doch nit.; daß eins von se Kalt tetsche duht· Mit « sin alle gesund un hen plentie zu essei un der Wedegweilee fühlt denselwe Weg. Aktio, wann’s widder wärmet gewotde ig, dann schreib ich dich un» ich schicke dich auch jede Woch e Lohdi Stoff, for dafz du mit die Missug We- i deitveilet nit so lohnsom fiihle duhst,! womit ich verbleinze dein liewek Bin-i lipp.« Well, ich muß sage, der Briefi hot mich e ganze Latt zu denle getowe. ? Es is ja gut genug, die Sache, wo erz mich geschickt bot, die fin all atig hän- I dig lomme, tin-weh das ich noch vier Woche stehn soll, das is mich e Possel gewese. Ich fin fchuhk gewese, daß do . ebbes luhs war. Jch hen auch nit ge liche, daß er die Butve zu die Beit chet, toas unsern verheirathe Bub seine ite is, gedahn hot. Wedectoeiletm Jede-weitem hen ich gesagt, do is set-m die Manu. Die tm gen-ge ich sollt ntt so suhlische Stoff tahke; wann ehhes die Miitter wär, dann hätt ihr Alter sie ebbet davon geschriwwe, aw wer der hätt doch nit e einziges Wort gemenschend un ich könnt ganz ruhig , un sättisseik sein, daß alles streht wär. zWelL die Wedesweilern hot tahke Jkiinne. so viel se gewollt hot, ich hen Idoch besser gewißt. Jch kenne mei al iteö Kameel viel zu gut; wer weiß, ob Hder Wedesweiler un mein Alter nit zu Jsamme in en Skiem sin? O ich arme, betrogene Frau, do hock ich jeßt in Schnee un Eis un kann nit fort. Aw wer soviel hen ich gewußt, so bald ich die erschte Tschehns hen aus den ver dollte Plan eraus zu komme, dann gehn ich streht heim un dann will ich emol aussinne, was die Mätter is. Jn en Dag odder zwei kommt der Mill dieler mit sein Wage vorbei un ich denke ich kann mit den Errehnschnienis mache, heim zu fahre· Ob die Wedes weilern mit geht, do geb ich gar nicks drum; ich will emol klare Wein hen, das is mei Duttie, un dann sahe ich dazwische wie so e Feierinscheim Mit beste Riegcirds, Juhrs, Lizzie Hanfstengei. -—-—-.-.--—--— Bühnen-sichrer vor den Rampem Jn Frankreich ist es im allgemeinen ni i Sitte, daß sich die Dichter bei den Er tanssiihrungen ihrer Werke dem Publikum persönlich präsentieren. Wenn der Dichter lebhaft gerufen wird, erscheint gewöhnlich der Neaisseur, schwarz gekleidet und weiß behand schuht, oder der Haiiptd.1rsteller des Stückes-, setzt eine verzweifelte Miene auf und spricht mit vor Errcqnng zit ternder Stimme: »Meine Damen, inei ne Herren, zu unserem großen Bei hlllkffn f1.1. csspff r ras- snsniqaw Oft-, genblicken das Tteater verlassen...« Und wenn das Publikum den Dichter trotzdem sehen will, wird die Miene des Regisseur- noch nm eine Niiance oüsterer; er legt feierlich dieHand aufs Herz und drückt pantomimisch ans, daß er die volle Wahrheit gesagt habe. Ehrenwort! Es erregte daher nicht ge ringe Verwunderung, als sich bei der ersten Ausführung der »Heu« der alte Viktorien Sardou mit sanfter Gewalt aus die Bühne schleppen ließ und dem Publikum Kußsingerchen zuwars. Seines Alters wegen hat man dem großen Dramenschneider diesen »sam pas" verziehen, aber man konnte sich doch nicht enthalten, festzustellen, daß in den letzten Jahrzehnten nur zwei oder drei Dichter sich ebenso ungeschickt benommen haben. Einer oon ihnen war Alexandre Dumas Vater, der die Eitelkeit des Negers hatte. Er war tete gar nicht, bis er qerusen wurde, sondern erschien auch angerufen und begrüßte das Publikum in recht jovia ler Weise. Einmal zeiate er sich so gar in einem Stücke, das er gar nicht geschrieben hatte; es war nur einem seiner Romane entnommen. Dumas kam aber troydem und that noch ein liebriges, indem er dein Schauspieler Målingne aus der Bühne einen Kuß ga . Da war der feinsinnige Oktave Feuillet doch etwas schüchterner und zu rückhaltender. Als im Jahre 1858 die erste Aussühruna seines ,,Roman eines armen jungen annes« stattsand, ries ihn der ganze Saal nach der populären »Lampions«-Melodie. Feuillet. ter sehr neroös war, wurde -- so erzählt der »Gaulois« — oon einer Art Zittern aeparkt unsd wollte daronlausen Der Schauspieler Lasontaine verfolgte ihn iedoch, umklammerte ihn so, daß er sich nicht wehren konnte, und wars ihn buchstäblich aus die Bühne. Feuilletg Hut rollte ins Orchester, Lasontaine, der ihn festhalten wollte, glitt aus und riß den unglücklichen Dichter mit sich sort, so daß beide lange hinschluaen. Das Publikum aber klatschte wie ra send Beifall » es hatte seinen Willen gehabt und den Dichter gesehen. --—-·-0-0-—— Gelingt ei oder gelingt ei nichts Eine amiisante Geschichte erzählt ein rufsisches Blatt: An der Thür der Wohnung eines der bekanntesten Arrite in Kiew wird heftig gellingelt. Als der Diener die Thiir öffnet, erblickt er einen elegant gekleideten Herrn, der ihm ein Briefchen übergiebt mit der Weisung, es sofort feinem Herrn zu dringen. Während der Diener den Befehl ausführt, geht der Fremde in das Wartezintmen Inzwischen hat der Doetor in Gegenwart des Dieners das Briefchen geöffnet und findet auf einem Zettel die unverständlichen Worte: »Gelin—gt es oder gelingt es, nicht?« Er liest dem Diener die lato- ! nische Frage vor, und da dieser sich den Zusammenhang gleichfalls nichts erklären kann, beschließt man, ren Un- i detannten in das Empfanggzimmers zu rufen. Der Diener geht hinaus,· stürzt aber nach einigen Augenblicken! schon wieder in das Zimmer und sagt ; aufgeregt: »Es ist gelungen! Ers hat Jhren Pelz mitgenotnmen!'« s —- -——-·---—s-———— Daß Rußland und Japan friedlie: , bend sind, ist zweifellos. Jetzt bran chen sie nur noch zu dolumentiren,i dasz sie auch friedfertig sind. If s l i Einer von den modernen Frauen hüten hat sich als Ledengretter einer Ertrintenden erwiesen. Wir haben immer gedacht, daß das Pfanntucheni Ungethiim doch irgend einen Izu-El haben müsse. i i · .Detn ,,«Radium« soll ietzt ’s »Ehe-I krum« ein Paroli bieten. Ominiifer Name, dast «-·-- .«»--1 --A--·-. Geheimnisse der Tabal;scheune. Novellette oon August Strinoberg. Es war einmal ein junges Mäd chen in der Oper. Es war schön, so daß sich die Leute aus der Straße umdrehten, und es sang wie nicht viele. Da kam der Kapellmeister und Komponist und bot sein Königreich nebst seinem Herzen an. Das König reich nahm sie an, aber das Herz blieb liegen Nun war sie groß, so groß wie keine! Und sie fuhr in einer Vsictoria durch die Straße und nickte ihrem Porträt zu, das in den Fenstern aller Buchhandlungen stand. Sie wurde noch größer und kam auf Postlarten, Seifen- und Zisgar renlisten. Schließlich kam ihr Por trät ins Foyer unter die todten Un sterblichen; und da wurde fie, rund hierauggesagt, etwas ausgeblasen Eines Tages stand sie auf einer Landungsbriicke draußen am Meere, wo die See hoch ging und der Strom start war. Der Kapellmeister stand daneben, versteht sich, und viele andere junge Herren auch. DieSchöne spielte mit einer Rose, und die wollten alle Herren haben; aber bloß der sollte sie bekommen, der sie holen tonnte. Und sie schleuderte dickltose weit hinaus in die Wogen. Die jungen Herren warfen der Blume lange Blicke nach, der Ka pellmeister stürzte sich sofort in dieser, schwamm wie eine Mörs- auf der Woge nnd hatte bald die Blume zwischen den Lippen. Da schallte ein Lilvvlaug Don der Brücke, und er, der in der See lag, sah in ihrem Auge, daß sie ihn liebte. Als er aber jetzt nach dem Lande wenden wollte, da kam er nicht vom Fleck. Es war Strom mit Vorwasserz doch das sah sie von der Brücke nicht, sondern sie glaubt-e, er spiele. Er aber, der die Todesgesahr kannte, mißerstand ihr Lachen, das kein gutes Lachen war; und er sühlte einen Stich in seinem Herzen und damit war seine Liebe aus. Jedoch, er lam ans Land, mit blu tigen Händen, die er sich an der Brücke gerissen hatte. »Du solltest ’ meine Hand haben,« sagte die Schöne. « »Die will ich nicht haben,« antwor tete der Kapellmeister, lehrte ihr den Rücken und ging. Das war ein Majestätsoerhrechen gegen die Schönheit, und darum mußte er sterben. Wie es zuging, das; der Kapellmei ster seine Stellung verlor, oas wissen nur Theaterleute, die sich aus so etwas verstehen. Fest saß er, und es waren zwei Jahre nöthig, ihn herabzuschw teln. Fallen aber that er; und als sie ihren Wohlthater beiseite geschoben hatte, da triumphirte sie und wurde noch aus geblasener, so daß man anfing, es zu sehen. Und das Publikum safy unter der Schminte, daß das Herz bii e war; darum lonnte es nicht durch ihren Ge sang gerührt werden, und an ihre Tigänen oder ihr Lächeln glaubte es ni t. Das merkte sie uud wurde bitter. Sie regierte das Theater noch;erstiekte alle, die emporsprießen wollten, unld ließ sie in den Zeitungen niederhauen. Die Gunst verlorsie, aber die Macht war ihr mehr: und da sie nun reich, mächtig und zufrieden war, so gedieh sie mit dem Leben, und Leute, die ge deihen, werden wenigstens nicht mager, eher haben sie die Neigung, sett zu wer den; und sie sing wirklich an. etxoas torpulent zu wer-den. Sie sing so lang sam und so ernstlich an, daß sie es selbst nicht merkte. bis es zu spät war. Bauz! Abwärts geht es schnell, und diese Fahrt ging mit schwindelnder Schnelligkeit. »Hm einem Jahre war sie aus dein Dem-s usw Wer Ung( qucvc leulllclE gesetzt. Ja zwei Jahren war sie halb ocrgessen und von Jüngeren ersetzt. Jm rritten Jahre wurde ihr gekündigt; undda miethete sie eine Bodenkammer. Jetzt saß sie aus Der Bodenkammer und sah aus eine großePlantage hinab. Da stand auch eine Tahatsscheune, und die hatte sie gern, denn es waren keine Fenster darin, wo Leute sitzen und sie ansehen konnten. Und dort wohnten Sperlinge unter den Dachpsannenz aber Tabak wurde niemals hineinge hängt, weil der dort nicht mehr ge pflanzt wurde. So saß sie den ganzen Sommer und sah ihre Scheune an, sich wundernd. wozu sie dienen mochte, denn die Thore waren mit großen Hängeschlössern ver-. schlossen, unto niemand sah man aus Idee eingehen. Daß sie Geheimnisse barg, ahnte sie, aber welcher Art. sollte sie bald sehen. Es waren oon dem vergangenen Ruhme noch ein paar Strohhalme vor handen, die sie sesthielt und von denen sie lebte: das maren ihre Glanzrollem Garnien und Aida, oie noch unbesetzt waren, aus- Manget an einer Nachsol gerin, und in der Erinnerung des Pu tlitums ledte ihre Darstellung noch, die gewesen mar. Nun denn, es wurde August; die Laternen murren wie-Der angesteckt, und die-Theater- sollten erossnet werden. Die Sängerin saß an ihrem Fenster und sah aus tie Scheune hinab. Da kam ein Mann im Kartoffelsetd dahergegangen; und er trug einen gro seen rostigen Schlüssel. Er össnete die Scheune und trat ein. Dann kamen noch zwei Männer, die sie iviseverzuertennen glaubte, und die verschwanden auch in der Scheu-re Nach einer Weile kamen die drei Männer heran-, etwas Große-, Wunderttches tra nd, dae Bettböders oder Abtheilung chirmen glich. Es waren Theater- Dekorationem Unid nach einer Weile erkannte sie den Rosenbusch aus Faust« wieder. Es war das torationosmagazin der Oper, unsd bei diesem Rosenbusch hatte sie sebbst einst gesungen: »Hol des Bümleinf Web tbat es ihr im Herzen-, als sie sah, daß »Faust« gespielt werden sollte, aber einen Trost hatte sie: sie hatte nicht die Hauptrolle gesungen, die ja Margarete ist. Meinetwegen »Faus Aber rühren sie an »Carmen« oder »Aida«, dann bin ich todt! Da saß sie nun und sah, wie sich das Repertoire änderte; und sie wußte vierzehn Tage vor ttcn Zeitungen, was die Oper aeben würde Aber dann tam es eines Tages-, denn das Unvermeidlichie mußte korn men. Die Männer arbeitet-en; und dann kam ein spanischer Markt heraus-. Die Kulisse stand schief, so daß sie nicht recht sehen tonntse, wag es war; aber eirer von lden Männern tippte langsam ten Rahmen, und als er ihn auf die Kante legte, tam die Hinterseite zum Vorschein, die immer häßlich ist. Und la stand mit großen schwarzen Buch staben, die sich einer nach dem andern zeigten, langsam, wie um sie zu peini gen, da stand es geschrieben, unwider ruflich, deutlich: ,,CLlRIJi-EN«. Es war ,,Carmen«! ·»Jetzt sterbe ich!« sagte die Sänge rin. Aber sie starb nicht, die Arme, nicht einmal, als Aida bernntarn Doch ihr Name war ausgelöscht auc- der Erinne rung der Mensch-en Da qing sie eine-J Tage-J auf einer öden Straße spazieren. Sie tam in eine Querstraße, wo sie bei demFeni sier einer kleinen Buchhandlung stehen blieb. Sie war ja gewohnt, an solchen Fenstern steh-en zu bleiben und nachzu sehen, oo sie aughing. Aber hier hing sie nicht. Dagegen hina da ein Pla lat, auf tem sie gegen ihren Willen die merkwürdig-en Worte las: ,,Des Herrn Angesicht steht über denen, die Böses thun, auf daß ihr Gedächtniß ausge tilgt werde von der Erden« Die Böses thun! Darum war ihr Gedächtniß ausgetilgt Da war die Erklärung der Vergeßlichkeit der Men schen. Aber kann Böses nicht wieder gut aemacht werden? Habe ich nicht genug Strafe erlitten?« klagte sie. Und sie gina in den Wald hinaus-, wo kei« Msensckxn waren. Wie sie da ging: :rerzweifelt, zerknirscht, demü thig, sah sie einen anderen einsamen Menschen, der vor ihr stand. lind er fragte mit den Augen, ob er sie be grüßen dürfe Das war der Kapellnieister. Aber seine Augen sprachen nicht von Vor rniirfen, nicht von kemiithiaendem Mit leid, sondern sie sagt-en Bewunderung ber, Bewunderung und Zärtlichkeit »Wie schlank und fein du geworden bist, Hanna,« sagte sein Mund. Sie sah sich an nnd sakro, daß es so war. Der Kummer hatte das überflüs sige, ausgeblasen-.- Fleisch verbrannt, und sie war schöner als vordem. »Und ebenso jung bist ou! Jiinger!« Das war daz erste aute Wort, das sie seit langen Zeiten gehört hatte, und daeg von ihm karn, dem sie so Schlim nies anaethan, da sah sie ein, was ein guter Mensch werth mar, und das s:gte sie. »Hast du deine Stimme noch, Han na,« fragte der Kapellineister, der Elt tiakeiten nicht hören tonnte. »Ich weiß nicht!« schluchztse sie. »Komm morgen ins Gesang.-siintrier t,inauf. ·. Ja, in dieOper zu mir, so werden wir hören. Ich bin nämlich iDort enaagirt . . Die Sängerin kam, tani xvieder nnd kam wieder in die Höhe. Das Publikum hatte verziehen und vergessen, das Böse vergessen; nndjetzt ist die Sängerin wieder eben so groß, ja viel größer als früher. Das war eine erbauliche Geschichte! ROH Dte Ver. Staaten nnd Korea. Falls den Ver. Staaten daran gelegen sein sollte, in die ostasiatische Frage, welche zwischen Ruszlano und Japan in der Schwebe ist, sich einzu mischen, so würde der im Jahre 1882 mit Korea abgeschlossene Vertrag dazu eine Handhabe bieten. Der erste Pa ragraph dieses von dem Manne-Offi ·;ier Commander Shufeldt mit den Vertretern des Königs von Korea ver einbarten Vertrag-— enthält folgende Bestimmung: »Wenn andere Mächte unaerechter Weise gegen eine oder oie andere Regierung vorgehen, oder die selbe unterdrücken, so will die andere ihre Vermittelung anbieten, sobald sie davon unterrichtet ist, unlo darnach trachten, eine freundschaftliche Erledi gung herl«ei«iusiii)reii, nnd so ihre freundschaftliche Gesinnung «er betäti :i5.en.« Rusztand nnd Japan haben beide allen Vermittelunggversnclken von vornherein deutlich abaexvinlt Sollte ist-Les-, die letzter Tage ertlärte Neutra lität KoreaÄQ in einer Weise verletzt werden, rrelckfe den Ver. Staaten misi fällt, so lJLitte die hiesige Adniinistra tion das Recht, zu protestiren, und ihre Vermittetung anzubieten Das ist die im Staatedepartement in Wash ington herrschende Ansicht. ——— ——-.O.—----— Jetzt, da man vermittels des Ra diurns den Leuten in den Magen chauen kann, hat es keinen Zweck mehr, nach dem anregenden Schluck Kaska lsolynn oder Gewittmetten zu taum. Rendesuxuzi Von PaLLtZussom Die junge Frau fühlte nach dem CO .lvachen einen plötzlichen, leisen Schreck, Hund ihr Herz begann zu schlagen. Und dann fiel ihr ein, daß sie gestern Gil bert versprochen hatte, ihn im Künst lerhaus zu treffen. » Auf dem Tischchen neben dem Mes singbett liegt eine Ansichtsposttarte von Southa·mpton, die einen kurzen, eili gen Gruß von der Hand ihres Mannes enthält. Während er den Abschluß mit Ellington Brothers Fa Co. perfett ge macht, hatte er die Karte geschrieben. Warmes Licht fällt durch die Vor hänge aus Rohseide, und murmelnd nur klingt das Geräusch der wachen Straßen. —Wer wohl dser alte Herr mit dem riasirten Gesicht gewesen fein mag, der sie während des entscheiden den Gespräches mit Gillert so an ele gentlich betrachtet hatte? Vorgestellt war er ihr jedenfalls worden, aber wer lann sich Namen merken? Und da die zitternde, weiche Stimme Gilberts ihr süße Worte ins kleine Ohr fliisterte, die alle aus tiefstem Herzens grunde zu kommen schienen, hatte sie den beobachtenden Blick des alten Man nes fast körperlich gefühlt· Später hatte sie ihn plötzlich neben sich gesehen, und einen Augenblick fürchtete fie, er lönne manch-es erlauscht l;aben.— Erst alg er sich wandte und langsam im Ge ioijhl derFräcle und tliolen verschwand, gewann der berückende Ton der sündi pen Werbuna Gemalt über fie. —— Ein Walzer lockte mit ftreichclnden Noten, ein müder, peroerfer Geruch nach ster: benden Blumen fchläferte das Denken ein, und die unbel;iitete Frau sprach ein »Ja«, um das man sonst lange und heimlich wirkt, allzuschnelL —-— Gildert rerbara ein Lächeln. tiifite die behende Hand Evelines und fuhr in angeneh mer Erwartung nach Hause. —- Sie war noch eine kurze Weile in der Nische unter den Palmen sitzen geblieben, hatte einige Tanzherren mit mattem Wink abgelehnt und ließ dann ihr Coupee rufen. —Ueöer den schwarzen Firften stieg graublau der Wintertag empor. » Heute erschien ihr das Ganze unan kaenehm tlar, und beim Antleiden ließ tdie Reue zögern. ——- Um zwölf Uhr im stiinstlerhaust —— Wenn sie nun nicht hinginge? Jhr Wort nicht hielte? Wie würde er ungeduldig wart-en, stumpsen Blickes und interesselog Bilder und Menschen betrachten, immer mit hal bem Auge die Portiere des Eingsnge fixirendt -— Nein —l)inget)en wollte fie. Nur dies eine LIJtaL — EH war ja auch lein Unrecht, mit einein Be kannten Bilder zu besichtigen. Die Wahrheit ahnte sie wohl ———— Die Zofe ist fertig. Die Handschuh lnöpfe sind geschlossen, »der dichte Schleier aufgesteckt und unter dem Kinn zusammengedrel)t. Und sie geht —zum erstenmal — ———— Sie geht ja nur in's- ziiinstletlzaus. Heute ist der Straßenlärm besonders fukchtban Wagen rasseln mit klap pernsden Rädern, schwere Fuhrwerke ;tlirren und fchiittem und gellende Glockensignale der Team-day peinigen Der Ring ist voll von Minschen fcyltindserhiite glänzen blant im Son nenschein, und Röcke rauschen. Ein zerlumpkes, lkäßlicheg Möbel driielt sich terum, Beilchensträiiße anbietend. Sie lauft eines davon; »s— das Straßen find blickt halb frech, hall) erbärmlich auf die hübsche Dame und rennt dann tmeiter. Und Eveline befestigt die Idunllen Blumen an ihrer Brust H — zivise es Gillært oon ihr erbeten hatt-e — sals sichtbares Zeichen seines ertwsftsen lOJlücte;-. —— Nur noch eine Straßeneete, s dann toinmt die Ansstellung- s-—. Da ffind schon die Pialate am Eingang 1»Guten Morgen, mein-: Gnijdige!« Um Gottes willen —! Der alte Herr ron gestern —! »Ich hatte den Vorzug, der gnädigen Frau gestern Abend oorgestellt zu mer dcn Darf ich mich nach Ihrem Besin den ertundigen?« »Ich —- ich dantet« »Ich störe doch nicht? Haben gnädige Frau ein bestimmtes Ziel -«—?« ,,; a — das heißt, nein. »Ich gehe spazieren« »Dars ich ein paar Schritte mit gehen?« »Bitte sehr!« Welches Unglück! Dieser entsetzliche Mensch! —Eveline ist genöthigt, am Künstlerhaus vorüber zu gehen. Hätte sie doch gelogen — irgend einen Besuch im nächstbesten Haus vorgeschiitzi. Jetzt ist’s zu spät. »Es Ist so prachtvoll l;eute. Finden lSie nicht, gnädige Frau? Es Wäre schade, im Zimmer zu sitzen; --— die -3onne verschwendet wieder einmal all ilnGold an uns, nicht wahr?« t »Ja, es ist sehr schön, Herr —-« i »Grote. Konsul Ernte, meine Gnii i die-e. Jet) hatte ost die Ehr-e, mit Jlirein Hinten isjemahl zusammen zu arbeiten. »Ein Mann von seltener Energie und ’2’sticht:reue. Uns ein Herz, ein ia atstes Herz ss — . Ich darf ivotzj jagen, daß mir Freunde sind.« »Ach — Sie tennen meinen Mann?« sagt Eozline, um etwas zu sagen· i Dieser alte, gesprächige erkk wird nicht so leicht anzubringen fein. -- Gillkert muß warten, --—-- im schlimm seen Fall kann sie ihm ja schreib-en fiir ein andermal. Schließlich -— sie kann es nicht andern. »Ja, aelviß, ——- gewiß tenne ichJhren Herrn Gemahl sehr gut-— Ich freue mich qanz außerordentlich. gnädige Frau getroffen zu haben; —- ich mußte die Gelegenheit benützen, um mich in etwas unbescheidener Weise in Erinne rung n be natu. Alte Herren vergißt man so leicht. Nicht wahrs« «Oh!« —— Eveline mißt den Konsul mit einem raschen Seitenblick. Er ist geschmackvoll und vor-nehm angezogen. sein schme weißes Haar sorgfältig gepflegt. Ein schöner, alter Herr. —Aber der arme Gilbert —! ,,Glauben Sie wirklich daß ich heute Nacht schlafen kanni« histteer geslüsiert, mit bettelnden,dun tiln Augen, —- und nun mußte er war lten, —warten, —un«d warten ist so schrecklich. Eveline weiß das so gut,— — ihr Mann ist ja schon volle vier Wo chen fort. — »Ja, ja, gnädige Frau. So ist es. »Man vergißt uns arm-e, alte Männer ichem —Du Bengel, willst Du wohl laleich DeineSchwester in Ruhe lcgsenN herrscht Glote plötzlich einen « uben ken, der ein Schulmädchen von unver tennbarer Familieniihnlichleit pusst. Der Knabe hört erschrocken aus. Dieser alte Herr sieht nicht spaßhast auss« »Wie aialant Sie gegen lleine Da men sind,« ver-sucht die junge Frau zu scherzen-, und sieht dabei ganz heimlich »auf das Uhrchen im ttseitenarmband. Schon halb Eins! — «Billiaes Ritterthsum,— gegen kleine -Schulmädchen!« lacht der KonsuL .«Sehen Sie nur an, »was das Spatzen »roll heute munter ist! Früh-er habe ich diese kleinen Schreiböälse manchmal ge fijttert, -— aber jetzt vergesse ich oft, Körner mitzunehmen Das Alter!——— — Ja, wenn ich noch so jung wäre, wie mein Nesfe —-— —-!« « Sie sind schon in der Nähe des Stadtparles Mit dem stünstlerhauå ist’s heute nichts mehr. « »Ja, mein Neffe!« fährtGrote fort, ..das ist ein Kerl derlstilliekti Denken sSie nur! Der hat Glück bei Damen. j Seine Laufbahn als Don Juan begann sdamit, daß eine arme, kleine Putz "cnacherin seinetwegen in den Donau kanal sprang, —— in toas Eismasser —des Januars.« » »Das ist J hr N-efse?« — ) sEoelines Augen blitzten. — »Ja, leider, —-gnädige Frau· Jch weiß, was Sie meinen. Aber was soll sieh dabei thun? Er ist majorenn, — kich habe ihm nichts zu befehlen. — ’ Wenn ich als Warner austreten könnte! —— Sehen Sie, -—- den unglücklichen Baron Uhlenoiv hat er bis zum Selbst mord gebracht, —————— der Mann war rasend in seine Frau verliebt, —— — eine so schöne Frau, Gnädigsel Mein Nesse entführte sie nach« Paris unk- ließ sie oort sitzen, —— der Hund! Jetzt treibt er sich hier herum. Schön ist er, wie einer von jenen Erzengelm die likott verstieß, und der geschicktestesKom 1nöbiant, ber je sein elendes Nichts mit tausend bunten 9teslexen zu ver bienden wußte; —- —— aber wozu langtoeile ich Sie mir meinen bitteren Klagen über einen ungerathenen Men schen! -—— —-— Gilbert ist ja ein so mise rabler—— ——. Aber was ist Jhnen denn? ----— Oh —— —— ol) — kommen Sie, — nehmen Sie meinen Arm, —da ist eine Bank!« Eoeline hiilt sich mit großer Mühe unlI lächelt starr-, usm nicht in Thränen cit·gzub:ecnen. - -- Nur einen Augenblick muß sie sich setzen. — »Jch hatte schon vorher etwas Mi aiäne -————« stotterte sie. »Ich lenne dag. Meine gute, selige Schwester litt an ganz ähnlichen Zu ständen. Ja, ja, junge Frauen sind so zart wie Blumen, -—— —- man muß alles Böse von ibnen abhalten. Ja, neu- muss mun. Zu; — Ucl IDMMX illlc gerufen ein leerer Wagen. He! — Zie da? — —- Nein, —- — cie dürfen unter keiner Bedinguna zu Fuß gehen. —-- So! -— Geht’«s besser? — — Ja? ——— Sie haben mich erschreckt, Gnä diaei Auch Ihre Veilchen sind vor Schrecken ganz welk geworden Wollen Sie sie mir schenken? — Oh, zu gütig-U Dante vielmals. Sie werden mir in meinem einsamen Zimmer Ge sellschaft leisten. -- Und wenn Ihr Herr Gemahl zurück ist, darf ich Sie ersuchcty —— nichts —— Zu liebenswür dia! - —— Nun, Gott befohlen —— liebe, gnädige ·- rau!« » Der Waan rcllie iirer das holprige Granitpfiasterz —- und Eoeline sehnt sich nach Hause, in ihr dnfiendes Zim mer, an ihren kxeinen Schreibtisch aus ikicsicnkioiz, um eine-n langen, zärtlichen Brief zu fckreiken nach Souihamptom per Adresse Ellinaton Brothch die-Co» an sen- Mann mit dem guten Fersen, Konsul GrotRs Freund. —-—-——--——— Eine französischc Schmaus-scheu Jn Frankreich brauchen die Kinder nach dein Gesetz Hur bis zum vollende e: Dreizehnten Lebensjahre in der Schule zu bleiben. In einer Volks sckmle eines etwas milden Pariser Vier ieis crwb sich nun dieser Taae mitten in der Stunde einer vrsn den Jungen, paiite seine Biiclier zusammen, leqte sie aus den Tisch des Lehrer-L nnb n setne Miit-e und aini zur Ti;iir. Die Ilisr schlug eden bald drei. »Ah-H ist daz, rso willst on dnm bin?« fragxe der Lehrer. »Herr Professor«, irr-idem der Benqel ganz teu, Jucken bin id: roll drcizehn Jahre. Ich bin scaar« -- er sab nach der Uhr hin-über --- ,,schon ieii vier Minuten im vierzehntein Sie has den also, nach deni Gesetze, kein Recht mehr auf mich.« Sprachs und verschwand -—· der-Pro fessor und die Klasse waren sprachlos. Gegen die Logik des Jungen, im Sinne des Etsch-, ist nichts einzuwen den.