Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, February 12, 1904, Zweiter Theil, Image 14

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    erste Jllumination. f
Stellle m Felix
Lillc
M 1777 reiste Kaiser Joseph
inl to als »Ein von
« na Frankreich, um seine
-·i , die Königin Marie Antei
.Ind deren Gemahl, König Lud
Sechsebntem zu besuchen. Dem
- M zu Ehren, dessen Jnkogs
licht sonderlich beachtet wurde,
ltete Ludwig mancherlei Fest
« so auch eines Abends ein
·prächtiges Feuers-Ort auf
«en Playe im Schloßpart zu
«" . Tausende von neugierigen
is ern standen außerhalb des Git
um dort wenigstens etwas von
, Furigen Pracht zu erschauen, und
Der vortrefflichen Musil der Hof
zu lauschen. Nur wenigen, die
u lder auserwählten Schaar der
s « n gehörten, war es mit vieler
klungen, in den Pakt selbst zu
M—
Zu diesen Glücklichen gehörte der
eben-e Wachslerzenfabrilant Mat
kaebre, Bürger und Hausbesitzer
der Stadt Versa«illeg, mit seiner
s lie, nämlich seiner Gattin und
· reisenden fiel-zehnjährigen Toch
, Namens Adrienne, »die seine jüngste
- -, eine andere, um vier Jahre ältere,
- bereits verheirathet. Ein junger
« - - chet Mann mit intelligentem Ge
' « begleitete die drei, Jules Baudin,
Werlfiihrer des Fabrikanten. Le
s hatte geschäftliche Verbindungen
der lZniglichen Hoshaltung Idie be
z» « ige Dienstfertigleit eines Hos
Inten, mit dem er sehr befreundei
« , hatte es ibm auch ermöglicht, Zu
-sE zu diesem Bart-fest zu erlangen.
, »rlich hielt er sich mit den Seinen
: respektvoller Entfernung von dem
Mitwe. Doch mancher aufmerksame
wurde der lieblichen Adrienne
Ins-I so »daß Jules Baudin darüber
- ! in eine gewisse eifersiichtige Er
- : Ms gelieth.
- Es waren da auch zwei zierliche Pa
- t- s, beide-innen durch oielarmige
? Uebel-aber voller Wachsterzen erleuch
s - Darin standen aus Büsetts Erfri
-- s. n der verschiedensten Art- sür die
siäien, ·siir die Prinzen und Prin
nnen die Herzöge Und Herzogin
s- s tin-d die ahlreichen anderen Bot
-« i nster hatten leine Vor
: - ;die Thüren standen zudem weit
Jz - t; man konnte oon allen Seiten
— chauen
-,sitte, beachten Sie doch einmal
: s sani die merkwürdige Verschie
-«, herr Lesebie,« sagte Baudin.
Is- Kerzen in dem Padillon lian
THE-i zweifellos erheblich besser, mit
Mund sanfterern Lichte, als die
, ckm Padillon rechts.«
Mkychasting slöstette der Fabri
, anscheinend unangenehm über
, Foran mag das liegen?«
»Es müssen wohl die neuen engli
" « Kerzen sein, die in dem Papillen
» Wen«
JsDMn hätte man also auch bereits
hofe zu Versailles solche Londoner
" si» im GebrauchtM
-·Z « i scheint dies allerdings leider der
»I-! zu sein,« antwortete seufzend Le
»Wsenn es mir nicht gelingt, Ein
k« «zn«ihun, dann so besiirchte ich,
usine Lieblingshoffnung zu
» nden werden«
s«Uetgerlich und beschämend wärs,
« die englische Ker enindustrie
iiber die sranzösis den Sieg
würde« sagte der junge
müssen mir helfen, das zu ver
II diesem Augenblick wurden die
äten sichtbar, Konig Ludwig
dessen Gemahlin, und Kaiser Sty
sse strahiend von Heiterteii.
« ik gisp dek· deutsch-»we- dez
- qu Miner, wie man ihn auch
s- U, sagte leife Frau Lefebre. »Ich
de, er sieht wirklich recht nett und
- ndnft aus«
Das inde ich auch,Man1a,« flü
f ihre Tochder.
; »Er soll auch wirklich ein guter Mo
k » fein oder noch werden« bemerkte
-s- site »Wie behauptet wied, beab
, - stcr viele wichtige Reformen zum
IF feiner Unterthanen Ob erfolche
« .«- rn u wird durchsehen können,
Mixeine andere Frage. Derglei
Tod
· esneanchnial lei manchmal
ähnlich wie bei n Wachstu
daetwas zu andern noth
. — , oder wünschenswerth ist. An
est nnd Verdrießlichieiten wird-Z
auch nicht fehlen ebensowenig wie
f i begannman mit dem Abhan
hei großartigen Feuenverls Es
., 36,000 Liores. So viel Geld
iin Berlaufe von etwa zwei
den in die Luft verpufft in Ge
m feurigen Raleien, Schlangen
teuern, Feuerriidern Giraut-ei
nmbonanig Leuchtiuseln Bom
Tszem rotirsenden Sonnen unt
- Funke-Unsan und Fon
ssne noch manchen anderen
- heckden Meißerleifiungen dei
M vorbei war, machte sick
Iiii den Seinen auf des heim
den Hart S- fchritiee
s-— enlh hie nnd de
oder Anzazdesså
--.-« s Ins r in
Ost the see-e vgl Essen
Du han- Mfchk Pape-nam- .
neu mit Mach-Herzen darin als Lunis «
ptons essldiewsttunx Räson-Fugean
« a au e r
kais-·
ni«
»Gut-IV mänte zustimmend ihr
Vater. Jud —hm! —die Kerzen
indnitrie würde dann ja auch Ruhm
davon habe-IV
Sie gelangten an ein Partthor und
dann in eine dunkle Allee. Adrienne
und Baudin gingen ein-i Schritte ook
dem Elternpaar. So dii r war’s hier,
daß here untd Frau Lesebre nicht sehen
konnten, was plötzlich vor ihnen sicher
eignetr. Und zum Glück hörten sie auch :
nicht das verdächtige leise Geräusch
eines Kusses.
Aus der Allee gelangten sie in die l
Stadt. Hier ließ die Straßenbeleuche :
tung u so später Stunde recht viel zu
wüns n übrig. Manche der Oellater
nen flatterten nur noch kläglich und «
schienen dem Erlöschen nahe.
»Wie schlecht ist es doch mit der Be
leuchtung unserer Stadt, der könig
lichen Residenz von Frankreich, be
stellt!« ries unwillig Lesebte. »Ja der
Hinsicht sollte doch hier am Orte nicht
gespart werden« und der Magistrat
sollte das Beste wählen für den Zweck,
nämlich meine Kerzen und neue soazu
geeignete Laternen.«
»Im Allgemeinen würde die Stra
ßenbeleuchtung einer Stadt durch
Wachstrrzen doch wohl gar zu unge
wöhnlich und auch zu theuer sein."
meinte Baudin. »Aber thun könnte J
man es, wie mir scheint, bei besonderen
festlichen Gelegenheiten, also auch eoen
fest, da der Kaiser Joseph dier ver
weilt bei seinem königlichen Schwuger.«
Bei besonderen festlichen Gelegenhei: «
ten! Ganz unabsichtlich hatte der junge
Werlfiihrer diese Worte so betont. ’
Vielleicht entstand, indem er sie sprach
in seinem erfinderischen Geiste Ver erste
Keim zu der- guten Jdee, welche baio
sür ihn selbst und für die'Kerzeni-ndui
strie so wichtig und bedeutungsvoll
werden sollte.
«
Einige Tage daran wurde Herr
Maikbieu Lefebre in lebhafte Beforsgniß
versetzt. Er empfing nämlich von dem
königlichen Hofintendanten Herrn von
Duras ein Schreiben, in welchem ihm
amtlich mitgetheilt wurde, daß man
mit seiner letzten Lieferung nicht lzu
frieden fei, also könne ihm auch der
HojlieferantentiteL um den er mehr
mals gebeten habe, vorläufig nicht ver
liehen werden, daes möglich erscheine,
daß die Gefchiiftsverbindung mit ihm
aufhören müsse, denn man wisse, daß
in Enaland jeßt erheblich bessereWachs
letzen- -zu erlangen seien, von welchen
man bereits eine Probesendung bezo
gen habe.
Lejebre hatte seit etlichen Jahren die
prunkvolle Hofbaltung zu Verjailleå
mit Wachslerzen versorgt, eine ausge
zeichnete Kundschaft, die beste wohl
jedenfalls, welche es damals überhaupt
ab, denn man kann sich leicht denken,
welcher ungeheuer großen Anzahl
jahraus jahrein dort solche Kerzen ver
braucht werden. Bis vor etwa einem
Vierteljahre hatte er geglaubt, daß er
in Europa die besten Wachslerzen lie- "
fere, und das mochte auch vielleicht bis
dahin der Fall gewesen sein. Vor reich
lich drei Monaten aber hatte ein Kon
turrent in England eine Verbesserung
der Dochte ersonnen, wie von ihm be
hauptet wurde, was man ihnen jedoch
gar nicht ansehen ten-nie Seine schönen
und theuren Kerzen brannten jeden
falls mit einer besseren Flamme und
leuchtete-n mit hellerem und fanfterem
Lichte als die des herrn Lefebrr.
Gelang es diesem nicht, dem Ge
heimniß des Engländerö auf den
Grund zu kommen, dann fah er sich
scknver bedroht in seinem Ehrgeiz und
« in feinem Erwerb weil m befätchitn .
i
stand. daß er mit der Kundschaft des
Hofes auch die des gesammten Hoch
adels einbüßen wiirde.
Natürlich hatte er Proben der Lon
doner Kerzen verschafft und deren
Dochte aufs orgfältigste untersucht,
aber durchaus keinen Unterschied zwi
schen ihnen und seinen eigenen Kerzen
dochten zu entdecken vermocht
Eine Seitentbiir wurde geöffnet und
Adrienne kam ins Zimmer. Es war
schon Abend geworden.
»Nun lieber Papa, noch immer so
mißvergnii ti« sragte sie theilnehmend,
indem sie rch zu ihm setzte.
»Ja, mein Kind, dazu habe ich leider
nur allzu viele Ursache,« antwortete er
seufzend.
« mrner wegen der englischen
Tr- tei·
,,Ja, gerade deswegen«
»Nun, so tröste oich2« tiessiefroh
lich. »Das Geheimniß des Engländers
ist ergründetk
«Woher weißt du das?« ries.aufge
regt Lesebre.
»Zum-in bat nzir z ja selbst gesagt, «
versicherte Adrienne lächean
»Sollte es wirklich möglich seinlt
Wie könnte er das Rätiyfel gelöst
baden
»Mit seiner Nasef
Machst tou dich lustig iiber meine
l Ge iäftssorgeiy Adriennei«
Rein, nein, Papa. ganz gewiß
nichts Wie diirste ich mir das wohl
eriaubeni Es ist wirklich an so,
wie ich sagte: mit feiner Itae bat er
7 ei WWHU
Its dem Tische lagen einige von den
L Land-net Mien. Der britant
I- eise W used hielt »seiner
.- Wams-lese
Eies-Is- RAE-Zum Essai- H«
-
A
tust Liegeicht hast du auch die richtige
We III-«
Adrienne roch mit allem löblich-n
Eifer, dann aber meinte sit: «Achnein,
Papa, meine Rose ist nichtdte rich
WI·
Wächst überraschend ist deine Mit
:heilung, Aber warum torntnt Baudtn
sen-n nicht sofort nrit der srohen Bot
schag hierher zu mir?« -
. er tonunt so rasch wie möglich
Er wollte sich nur zuerst in seinen be
sten Anzug werfen und weiße Hand
schuhe anziehen.n
»Das wäre doch wahrhaftig nicht
Töthiak
»Es ist doch besser so, Papa. Der
iblichen Form wegen. Und —- das ist
sehr wichtig —’ou mußt aus alle seine
Bedingungen eingehen, so erheischt es
dein Geschäftsinteresse.«
»Ihr Vater sah sie etwas mißtrauisch
: . »Du scheinst mir auch ein Inter
esse dabei zu haben,« meint-e er.
»Ich höre ihn. Er tornmt! Er ist
schon aus der Treppe. Adieu, Papa!
Eei klug! Gehe auf seine Bedingungen
kin, dann wirst du sicher Hoslieserant
ces Königs.«
»Das bin ich ja schon.'«
»Ich meine, dann hetommst du den
Iangersehnien Titel und schwebst nicht
mehr in der Gefahr, die Kundschast
der allerhöchsten Herrschaften zu ·ver
.(eren.«
Sie schlüpste aus dem Zimmer.
Es wurde angettopst, und Juies
Baudin trat ein«
»Alle Wetter, wie sein haben Sie sich·
zemacht!« rief sein Prinzipal mit
cinem Ansluge oon leisem Spott. »Wo
su Ioenn diese Eleganz am Samstag
ubendf«
»Ich hieii es für eine unabweisbare
leicht,« antwortete etwas befangen
der junge Mann. »Es ist eine beson
sere Gunst des Schicksals, «die mir er
,aubt, daß ich es wagen dars, mit
sanz besondern Absicht so vor Jhnen
tu erscheinen —- ich, der Wertsiihrer.
Ior sdem Ches.«
»Sie haben mir eine Mittheilung zu
nacheni«
»So-gar zwei «Mitthei!ungen, und
beide sehr wichtig.«
»Bitte, nehmen Sie Platz!«
Jules setzte sich dem Fabrikanten
Iegeniiher an den Tisch." »Ich habe
Ihren Wunsch ersiillt ::n«o die Lon
ooner Kerzen genau untersucht,«
sagte er.
»Auch mit der Nase?«
»Selbstverstiindlich! Dxmit ganz be
sonders. Fräulein Adrieane hat Jhnen
dasv wohl gesagt?"
»Ja, und zwar vor taum zehn Mi
nunnf
»Hm das Fräulein Jhnen noch sonst
etwas anvertraut?«
«Nur angedeutet, unbestimmt und
räthselooll.«
»Nun wohl, wir kommen sedensallå
sogleich daraus zu reden. Also meine
erste- Mittheilung: ich habe das Ge
heimniß des englischen Fabrikanten er
gründet«
«Sind Sie ganz sicher davon über
zeugt?«
«Unbedingt können Sie sich daraus
verlassen, daß im ich Stande bin, die
Richtigkeit meiner Behauptung jeder
reit durch praktische Ausführung der
selben zu beweisen.«
»Was fordern Se sür die Mittheig
luna?«
»Was bieten Sie?«
»Du-wert Louizdor baar und eine
Erhöhung Jhres Gehalts um siinsund
zwanzig Prozent.«
»Das ist mir nicht ganz genügtnd."
»Nicht? So stellen Sie gesälligst
Jhke Bedingungen.«
»Bermhmen Sie, bitte, zuerst meint
zweite wichtige Mittheilung: ich liebe
Jhre Tochter Adrienne, lvie auch mir
zugeneigt ist. Daraus ergeben sich von
selbst meine Bedingungen: ich totinscht
Ihr Kompagnon und SchwiegerLohn
« —-sh-- slh -Ik- -.L---h
du usw«-ist« ds- g- rau-« ZW- es syste
mit um die band Jhrer liebenswür
digen Tochter an.«
Mit gefalteter Stirn stand Matthien
Lefebre auf und auch Jules Baudir
erhob sich, letzterer mit der Miene herb
fter Enttäufchung, zugleich aber auck
mit einer gewissen Entfchlossenheit in
GesichtsrusdrurL
»Bedauke seht, darauf tann ich mick
nicht einlassen,« sagte kühl der Fabri
laätt »Ihr-e Bedingungen gefallen mi1
ni t.«
»Es schmerzt mich tief, daß ich be
Ihnen sein freundliches Entgegenlom
men findes« sprach gefaßt der jung(
Mann. »Aber ich glaube, Sie werdet
bald anderen Sinn-es werden unt
dann Jhte jehige handlungsrveise be«
reuen.«
»He-fer Sie das lieber nicht. «
»Dann habe ich Ihnen nur noch die-«
zu sagen: ich möchte wohl Jhrltom
ragnon und Schwiegersohn fein, wert-)
aber unter den obwaltenden Umstän
den nicht länger als Werlfiihrer de
Ihnen bleiben. Adieu, here Lefeirek
»Asdieu!«
Baudin ging, und fein bisherige
Prinzipal stand in tiefen Gedanken
Dann lachteer plötzlich kurz auf unt
rief: »Der eigensinnige Narr! Date
wirklich das Geheimnis des Englan
ders entriithfelt, to werde iches weh
euch könne«
Idrienne war wieder in’ imme
reten. Sie hatte wahrt ch per
n, mit dem Ohr an dein ütfelloe
der Seitenthur, der Ver ndlung ge
laufcht, dte ja flte sie omteeessan
fein mußte. Dasu dieselbe nicht read
»in In . :
t saen
weit-h Ius ä, den- Mit-z m
UIW dase: »Zei
, du drin es n Us, mit
Hpegtcht die Ltise Akt-;- tt here
Das wirft du auch bald mit seit-it
niß einsehen. Deshalb hates file mich
und Jutei noch gar sei-ne Noth.
Kommt seit, kommt Rath flir mich
und ihn.«
Z.
Versailles war damals, nach Ver
laus von kaum hundert Jahren seit
der Erbauung des großartigen Rest
denzschlossej, zu einer sehr blühenden
und vertehrreichen Stadt geworden,
welcte über hunderttausend Einwohner
zählte. «
Viele Vornehme und sonstige Per
sonen, die zum hofe in irgend welch-n
Beziehungen standen, wohnten da in
den neuen stattlichen hausern der
schönen breiten Avenuen und der an
deren Straßen, in denen es auch oiele
Laden gab, die ausgestattet waren mit
Allem, was zum modischen Luxus und
allen Annehmlichkeiten des Wohllebens
gehörte.
Einen solchen Laden, reichlich ver-—
sehen mit Porzellan-, Glas-, Krystall
Bronze- und anderen schönen Sachen,
besaß der Kaufmann Etienne Girardet
in der Prinzenstraßc Er war ein jun
ger Anfänger und ein-guter Freund
Jules Baudins.
Eines Abends besuchte ihn dieser.
»Etiemie, ich habe eine Bitte an Dich,«
sagte er.
»Spr1ch, lieber Freundi« rief Gi
rakdet »Seht es in meiner Macht,
tin ich Dir gern gefällig, das weißt
Dir-" . .
»Morgen ist Bee- Königs Geburts
tag.«
»Ganz richtig.«
»D:torirst Du Dein Schausenster?"
»Ein wenig. Jch stelle die Gypsbiiste
Seiner Majestät hinein und arrangire
dahinter eine hübsche Draperie; dazu
Blumen in Vasen und Blattpslanzen."
»Gestatte mir, daß ich Tit aus meine
Kosten die Beieuchtuna tiefere. Jch bin
aus den Gc«:-anlen gerathen, meine nach
onniifdvk Risiko »Ist-efforter Ein-»Sc
H
c- mI-y · -""«
terzen wovon ich einen tHleinen Vor
rath bereits angefertigt habe auf solche
Weise dem hiesigen Publitum bekannt
zu machen. Zwanzig wunderooll leuch
tende neue Kerzen kommen in Dein
Schaufenster, und dann möchte ich
auch noch Kerzen in die sämmtlichen
anderen Fenster Deines hauses stellen,
oben unsI unten, sechs oder acht in
jedesF
»Ei, das wäre eine herrliche und
effettoolle Jllumination!«
Etwas ganz Neues und eine wirt
sum-.- Reilame!«
»Sorvohl fiir Dich wie fiir mich
Ganz famos, lieber Freundl«
Beide beschäftigten sich am folgenden
Tage eifrig mit der Sache. Als es
Au dunkeln begann, erftrahlte plötzlich
das Girardet sche Haus in der Prin
zenstraße rm mogischen Schimmer vieler
brennender Wachsterzen die passend
gruppirt und hingestellt waren beson
ders zierlich auch in dem prächtig de
torirtfn Schaufenfter, in dessen Mitte
die Miste Ludwige des Sechiehnten
prangte
Das Wetter war schön Zu Hunder
ten blieben die erstaunten und über
raschten Passanten stehen und schauten
diese neue Jllumination an, denn es
war wirklich die erste derartige s ren
den- und Ehrentundgebung oIbl
tonnte man schon längft prachtvolle
Feuer-werte die abgebrannt wurden
zur Feier großer Siege oder bei Gele
genheit von Vermiihlunaen getrönter
Häupter und bei allerlei anderen au
ßerordentlichen Veranlassungen, on
Fensterilluminationen aber hatten die
patriotifch gesinnten Bürger bei solchen
Gelegenheiten bis dahin noch nicht ge
dacht.
Nun denn, diese erste Jllumination,
welche Baudin und Girardet veranstal
teten, Ernst e allgem meines Aufsehen und
i
erntete grß fall Noch am sei
bor- Ibssh feind fi- Pnkberbmse Me
staaqu
O IIOUIIIOItv-q
i Säasließ sieh fja Zula-f skhiieci nassen
und einrichten. Da gab es viele Haus
besi r, sowie zahlrexche strebsame Ge
fchä tsleute, welche meinten, sie würden
auf solche Art sich dein Hofe angenehm
« machen —- die veranstalteten schnell
» ebenfalls Jlluminationen. Kaum eine
Stunde nachher strahlten schon tau
. send andere Fenster im Lichtglanze
brennenber Wachsterzen
Wohl die allermeiften dieser Kerzen
« staknmten aus Lefebreö Fabrit, und
, Adriennes Vater hatte auch, erfreut
über solche, für ihn so vortheilhaft er
fcheinende Neuerung, in aller Schleu
nigleit selbst fein baue illuminirt, und
war dann mit Abrienne und seiner
Frau gegangen, um die Lichter
pracht in der Stadt ans-Jus auen· Da
hörte er das Urtcheil der Men; e, und er
mußte es auch selbst einsehen, als er in
ker Prinzenftraße die Girardetsche
Jllumination betrachtete. Dessen Ker
zen, verfertigt von Jules Paul-im
leuchteten mit weit helleren, Ianfteren
und schöneren Flammen als die
: Wachiterzen in den Fenstern der an
deren Häuser, dariiber lonnte gar lein
Zweifel sein. Durch diese Erfahrung
wurde dem reichen Fabrikanten der
schöne Abend etwas verbittert, denn
er konnte sich’s nicht verhehlen, daß
unangenehnre und sein Geschäft arg
schilditzende Folgen für ihn daraus
einsehen würden. Als er zu hause
wieder angelangt war, sprach er dar
llber etwas erregt einige Befugnisse
aus.
Da rief Adrtennu . habe dich
ia M darauf aufgeer ge
Wz doch seht-einend Veto-est
Aber du M sicht. M H du
s
W
die set-hemmen Und das tonunt nur
halter weil Julee die richtige Nase be
s .
»Und weil er dich liebt.«
.·,k’l«a. und wenn er das mit deiner
Erlaubniß dürfte, dann könnte die
schlimme Angelegenheit schnell aufs
allerschiinfte erledigt werden«
»Den — bai muß ich mir doch erst
noch reiflich überlegen.«
»Thue das, Papa. Schlafe wohl und
ein vernünftiger Traumgott möge oir
guten Rath erthei"len,« - !
4.
Auch bei Hofe war die hübsche
Neuerung angenehm bemerkt worden
Ludwig der Sechs-zehnte hatte davon
gehört und dann von einem S«aalfen
ster im Schlosse aus viele rer illumii
nirten häuser sehen können, ebenso
seine Gemahlin und deren Hosdamem
Es wurde balo in Hostreisen bekannt,
daß der eigentliche Urheber der neuen
Idee, aus solche Art eine patriotisehe
Gesinnung im schönsten und hellsten
Lichte zu offenbaren, der jungeWachs
terzensabrilant Jules Baudin sei.
Schon wurde in der Stadt davon
gesprochen, daß Geloleute ihm Kapi
tal behufs Gründung einer großen
Fabrik zur Verfügung zu stellen die
Absicht halten« daß er auch wahr
scheinlich hoflieserant werden würde,
erstens wegen seiner patriotischen Jl
luminationgidee und zweitens wegen
der Vorzüglichleit seiner Kerzen als
Matthieu Lefevre, der sich die Sache
gründlich überlegt hatte, der Angele
genheit eine andere Wendung gab, da
er ja allerdings in der glücklichen Lage
war, dies thun zu können.
Er schrieb an Baudin und bat ihn
um einen Besuch, weil er sich mit ihm
zu verständigen wünsche.
Freubevoll steckte der junge Mann
ein Packet seiner verbesserten Kerzen
in die Rocttasche uno eilte zu seinem
früheren Prinzipal, bei dem erAdriem
IF antraf, veren rosiges Antlitz vor
Regungen krumm
»Ich habe mich besonnen,« sagte
freundlich der Fabrikant, ihm die
Hände entgegenstreclend. »Sie sollen
mein Kompagnon und Schwiegersohn
werden. Hier ist Adrienne. Linsen
so nehmt, umarmt und tüszt euch nun
nach Herzenslust!«
Das wurde juoelnd besorgt.
Dann sagte Lesebre schmunzelnd:
»Genug von der Liebe jetzt. Sprechen
wir nunmehr ein wenig von den Ge
schäften. Also wie ist es eigentlich mit
den englischen Dochten?«
»Die englischen Dochte sind gar
nicht anders, als unsere see-missi
schen," versetzte lächelnd der glückliche
Bräutigam. »Der pfissige Eiiglönder,
welcher eine Verbesserung in solcher
Hinsicht gemacht haben will, hat die
Dochte nur als Vorwand gebraucht,
um dahinter sein eigentliches Geheim
nisz zu verbergen.«
»Aber wie ist es denn?«
»Es liegt am Wachs.«
»Wie denn das?«
»Das werden Sie, wenn ich Sie
daraus ausmertsam mache, auch wohl
durch den Geruchssinn ermitteln tön
nen,«' meinte Baudim aus der Rock
tasche das Paartziehend und diesem
eine Kerze entnehmend, die er dem Fa
brikanten überreichte: »Bitte, riechen
Sie!«
»Dieö ist eine von Jhren neuen
Kerzen?«
»Ja.
»Das Wachs dazu habe-n Sie also
genau so wie der Englander präpa
rirt2«
»Ich glaube sogar, daß ich es noch
etwas besser verstanden habe als er."
Lesebre roch angestrengt mit allen
erdentlichen Kriisten seiner Nase.
»Nun, es riecht, wie bestes raffinirtes
weis-ei Jungfernwachö riechen muss
und soll," sagte er topsschiittelnv nach
. sie-» kleinen Narr-se Nishi Nektars-«
,.Bitte, lasse mich riechen, Papa!«
riet Adriennr.
Sie hob die Kerze an ihr Näschen
und gab sich wirklich redlich alle
Mühe, das Geheimnisz zu etriechen.
»Nun?« fragte der Bräutigam.
«Es riecht wie —«
,,Verspiirst du nicht einen ganz
itichien und recht angenehmen Veil
chengeruch?«
»O ja!" ries sie sröhlich, .jeßt, das
ich es rbeiß glaube ich wirllich einen
ganz leichten Veilchen-Just zu bemer
ten.«
Das ist das ganze Geheimniß des:
Englanderö. "
»Er hat also Veil ch: nessenz seinem »
Wachs beigemischt?« fragte Lesebre
mit Jnteressr. »
Baubin schüttelte den Kaps. »Nein,
es ist Palmiil," sagte er. »Dies erfri
lanischQ dickflüssige, leicht gerinnende
Oel, welches seit einigen Jahren erst
in den haan gebracht wird r.nd das
von Der Guinealiiste kommt, wo es»
große Oelpalrnenwiilder geben soll,l
bat
chen Geruch. Jch lernte esOor einigen
Monaten in Paris zuerst kennen rool
einer meiner Belanntem der eine
kleine Luxusseisensabril besiht dies
vortassliche Oel braust. Aber nicht
nur als Beitandtbeil der Seite ist es
u verwenden auch .znr Kerzenverbess
ers-nda Dabei brauche der Zusas
ch- nnr ein ganz geringer zu
ichs- m kichage nahen-kif- gis-unt
ich noch besser als der hmenglische Fabri
kant ermittelt zu haben
i l t« rie
NZFZWEMTZM THE
;
elu El slik dies xan eijischc
Jndn das deine neeRn I
zu referan oetmochtet seit, seit
dir verbunden, ist mir der Oosliefeo
rantentitel sichert«
Nun wurden die Jlluminationen
allgemein gebräuchlich Die weite in
Versnilles war schon viel gto rtiger.
Es sclgten dann solche in Paris und
in anderen französischenStädte-nh bald
auch im Auslande. Besonders in
England wurden sie rasch beliebt.
Der tbeure Preis der schönen
Wachtslichter mußte aber natiirlich
ärmere Leut-· veranlassen, site solche
patriotische Zwecke oie billigerenTalg
lichter zu verwenden. welche leider den
Uebalstand boten, daß sie häufig
aualmten. Sehr ersreut war man
daher, als im Jahre 1819 zuerst die
Stearinlerzen austamen, die man
sei«oem als durchaus passende, billige
und gute Lichter siir Jlluminations
zwecke allgemein braucht. Da die Ker
zensabritanten durch viele andere
neuere Beleuchtungesmittel manche
schwere Einbuße haben erleiden mits
sen, so ist es ihnen gewiß gern zu abn
nen, daß sie bei solclen besonderen
seierlichen Gelegenheiten noch heute
gute Geschäfte machen.
Der Masse-Mut im Ase-lästig.
., Allerhand amiisante Sachen aus dem
Afsenleben berichtet Dottor Knatte
rus Meyer in der der Heits christ »Der
zoologische GartenC Der Gelehrte hat
seine Beobachtungen im Zoologischen
Garten zu Hannover angestellt Jtn
Assenstall herrscht danach immer der
stärtste gesundeste und lriistiaste Affe.
Er ist gew: fsermaszen der Häuptling,
dem sich die andern willig siigen Der
Affenhäuptling ist sich denn auch seiner
Würde vollbemußt und nimmt sich und
erhält jede Freiheit. Auch vie übrige
,,Affenbande« ist in die verschiedensten
»Rangstusen« geordnet. »Der Affen
staat« ist ein Klassenstaat par exellence
und von Freiheit« Gleichlxih Brüder
lichleit ist gar leine Rede darin. Die
Malalen z. B· betrachten die Paviane
als Parias der Gesellschaft und behan
deln sie demgemäß. Aehnlich wie Gar
ner nimmt auch unser deutscher zor
scher eine Affen-sprach an. Er will
zwar von Garners »Votalirsrache« der
Affen nichts wissen bebaututet aber
L fik
usw, quj les-I ceHUIHuuuug equ »Ur-sa
Sprache hat- und sich untereinander
leicht verständigt, während die Mit
glieder verschiedener Gattungen sich nur
schwer verstehen lernen. Irgend-weiche
»h«o·heren Regungen« sinsd ten Affen
vollkommen fremd, sie zeigen kein Mit
leid mit tranken Genossen, sondern
auiilen fee im Gegentheil geradezu be
stialifch Jn schroffe-n Gegensatz hier
zu fteht ihre Liebe zu den Jungen. Sie
pflegen nicht nur ishre eigenen Kinder,
ste. nehmen sich auch verwaister Kleinen
liebevoll an, unsd es kommt gar nicht
selten vor, daß ein männlicher Affe,
dem selber Vaterfreuden versagt sind
ein mutterloses Waisentino adoptirt
und mit ireuestee Sorgfalt groß zieht.
—--·—.—-«
Unter-reiflich
Gotte Czur jungen Frau): »Das
GUlasch, das Du zubereitet hast, ist
nicht zu genießen!« «
Junge Frau: «... Und im Koch
buch steht doch, daß es so vorzüglich
schmeckt.«
Der Gebirg-seh
»Wenn ich alle meine Eli-stütze zu
sammenrechne, so tann ich sagen, daß
ich so fuceessioe den ganzen Montdianc
’nunter3epurze1t hint«
Unter Freundinnen.
»Wie geht es denn eigentlich jetzt der
erai Was ist aus ihr g-:.vordeit?«'
»Oh, der geht es sehr schlecht! Sie
hat dieser Tage ihr Gebiß verkaufen
müssen, um essen zu können.«
Recht erneut-.
Junge Frau (zum Porträtnialer):
»Mein Mann meint, anf pem Bild sehe
i cis-zehn Jahre älter aust« «
Ioek Malen »und oa krauen Sie es
nicht nehmen?«
Sie: »O doch —- abee eefl in zehn
Jahre-ti«
Ein Schweres-sehen
»Den Beil-nominle ich hätk en
gutes Geschäft iiit Sie!«
,,,Nu’ lassen Sie höcenP
»Sie geben Jhtet Tochter e’ Mil
lion Mi lgifil Jch nehm sie mit nee
halben Million —- etsparen Sie nelw
funfzig Priman
sum-heb
.Schon wieder fiie meine Mädchen
eine Rechnung iiäee neun Kleider, weil
die alten sämmtlich zu klein waren!. ..
Sei’n Sie froh, lieber Fuqu daß
Sie keine Töchter haben -— die thun
fen ganzen Tag nichts als w-—a—— ch
——e- n. «
such eine Daselbsan
Jn der Aeiiflenzeilsn ..Das Pto
stamm« findet man folgende An
zeigc Danllagung. beten Dr. iur.
Szlolnn eelaude ich mir fiie die -
todezu phänomenal schnelle Dukchiuhs
jun meiner Scheidun meinen herz
lich en Dank aus u des-them Paul
Sieinis, Jenptovialot Ofen- Peit,
Taten-Mulato. «
Iris-necess- .
»Weil-in le eiligs«
uns Nerven-ist« Gehn Z mits·
In bin Sie got nicht gewiss!
sue mit «- s kißeel net
Ins- Indes F ichs-n feink