Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, February 12, 1904, Zweiter Theil, Image 11

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Ofmet schreib-titles un
Linie hqnfllengeh
No. 90· Nach
den Bad in
den eiskalie
Pnhnd hen ich
e Kalt kriegt,
do hätt mit-r
iesig drei da
raus mache
könne. Mei
—» Nos die is
..... ,......... mich ange
schmolle, daß se gegucki hoi wie e
Stoppellrott un so roth war se, als
wann ich Morgens »zum Breckfscst drei
Floppsz voll Wiszlie Drinlc drhk instett
von Kasser. Wann ich aetahlt hen,
rann hot’5 aesaunh ais wie e Wiel
berreL was for e hahres Jahr njt ae
kniest is worde. lln schniesxe hen isli
müsse, das hat einiges geboie. Tie
Wedegweilern ho: kiesaat, ich seht se
nörwes mache. Jch sin meisejbst schon
nörwes aenna gewesen llnner die Zir
lumslenzes l):n ich an esse aar nit
denke lönne un is.1: hen schnhr kieivis;t,
wann die simdiidien nur eine Wnch
anhalte behi, I.«f-, irh dann akicle acht
wie e Zdjlelleten Wis- ikh a habt
ben, Das is en ganz lrimenalser
Dorscl)i, wci ich hatt en Lehl ans
drnke lisnncz answer Die Farmersch
leit hen nidg aehalsi nsie Wasser un do
hcn ich en nabierliche Widderwille da
sor; Wasser zieht aesae mich. Es hen
gesagt, se Sehie en Teiriperenwlaij
ronre Un wann ihre reziskller Sicsiie
mersch, wo alle Sommer komme, ans
sinne drl)te, das; se Vier hast: behie,
dann zsehi nit en einziaer mehr lmnne
Tsie Siosiimersdi bellte sieh ihre Trink:
all selbst mit l»rinae. Tie M-: De— Zwei
lern hot gesam. wann se nrsx en W a
wim, wie ie ihren Mann Wort fancre
könnt, der deht reiteweg e Bang Bier
fchichr. Wie ich von Bier gehört hen,
do hen ich zuerfchi ausgefunne, was
for en Drint ich brauche. Jch sin ge
wiß kein Bierfoht, aivwer wann mer
schlecht fühle dnht un mer foll auch
noch oas ftehle flätte Wasser drinle,
das macht eim nur noch ivorfer fühle
Die Ländlehoise hot mich Bruftthee ge
kocht, un do hen ich auch lein große
Cppeteit zu gehabt. Mer hen lang
iwroer den Peunt gesproche, awiocr
mer hen tein Weg ausgewißL tlff
ermol kommt en Bub dorch den Schnee
gestrampelt un is ftreht uff das Haus
zu komme. Der Bad hot nit in unser
haus belangt un do hen mer gewun
rseri, was Kid wollt. Well wie er ins
hauö komme is, do hot er gesagt, er
wollt die Lehoie sehn, wo mit die
Missus Wedesweiler ftehn deht; ihren
Name hätt er nit letfche tonm. Das
fin ich off Kohrs gewese, awwer en
dummer Kerl is er doch gewese, fonfi
hätt et mein Name, wo doch so iesiq
is, geketfcht. Well, was iann ich for
dich duhn, Hanni? hen ich gesagt un
do hot er gefagi, er deht von oie nächste
Form komme un. es hätt en Schwiel
mann mich ans Telefohm uffgerufe
un for den Riefin wär er oa, for mich
zu hole. O du mein, hen ich gefagt«
was kann das denn nur fein? Jch
hen ja noch nie nit mit e Tellefohm
geschafft un ich weiß gar nit, wag ich
zu duhn hen. Die Wedesweilern hol
gesagt, ich soll mich rettig mache, sie
eht mit mich gehn, for mich zu ef
frfte. Do fin ich froh gewefe un ich
hen mich uffgebondelt wie mer e Beh
bie uffbondele duht. Dann fin mer
dorch den Schnee getriimpt un in ebaut
zehn Minnits Wahl ware mer dort.
Bei Galle, was hen do awwer feine
Leut gewohnt! Schiewifz, alles war
in en große Schehp gefornifcht un ich
hen auch ausgefunne, daß der Mann,
wo den Platz geeigent hoi, e große
Pffiö« dsauntaun hot. Die Lehdie von
MS was qsl UND Un Un Lcllcfcym
geführt im hot -gesagt, jejyt sollt ich
tobt-. O, biet mie, ich hen an Arm
un Bei getrembelt, bitahs ich hen doch
gar teine Eidie gehabt, wie ich das
Ding händele sollt. Die Wer-wei
leen hot gesagt. ich müßt in die eine
Tuhb eneispteche un an die annere
lissene. Jch hens awtver die Tuhbs
vfsqenrickst un sor den Riesn hen ich
auch nich höre könn. Die Wbeswei
letn ihre eWsiheit hoi jetzt auch ufsge
hört un met hen die Lehdie von den
hauö sot Jnsoemehschen srage müsse.
Die bot mich dann ectsplehnt, daß ich
die Tithb mit die String dran an mei
Ohr halte miiszt un in die annere knei
tahte sollt. Jch sin so nötwes gewor
de, daß ich’s Jhne gar nit sage tann.
Jch hen in vie Tuhd gehauen: Was
is die Mötter? Un dann is usf eemol
e Näcket in den Jnstrmnnt losgemac,
daß ich gfiikktt den« als wann mein
Kopp in en tinnkte Waschbeulek stecte
beht un eg dcht einer mit en Dämmer
dkuss tlcppe«. Jch fm so eckieitet ac
tvorde, daß ich mei Kollet getschenscht
un alliwxver geschicvwert ben. Schließ
iich is mich die Tuhb aus mei hans
geselle un ich l-,-:n mich uss en Tschehr
setze müsse, sonst hätt ich gesehndet.
Trei tm empi, hin ich die Werks-wei
lekn gesagt un dann bot die qestaet zu
todte. Die war tei bische nönveß, se
Ohi Emmkk gkschsrieiit un ich hen oss
Kohrs blrd s.el;iikt, was sie gesagt t)ot.
Se bit gesenkt »Mir sin al)iteit«
nosset -—— mer tien Dei-sein un kein
Bier » e Haus« Bocks? » du tannst
doch nit sehn, dass ich gut guckt ich
Its MS den —- .-.i:: scite noch länger
« stehn —, dann hot se wir-der gelacht
un bot die Tuhb hingehängt. Se hot
mich dann eckspltehnt, daß es der Phi
lipp wur, was mein Alter is, un daß
er gedenkt hot, ej wär mich, wo zu
ihn spreche duht. Er hot gesagt, mcr
sollte noch känger bleiwe, bitahs das
Hans deht gar nit usfwiirme un er
deht sich schon mit vie Kids un den
Wedesweiter dorchtrrrwwele. Er deht
uns auch Bier schicke un das all. Wie
ich das gehört heu, do hen ich mich
doch geärgert, daß ich ihn nit hen un
nerstehn könne un ich sin gieich widder
an Das Tellesohm gelause un hen noch
emol getreit. Jch hen enei gehallert,
daß ich mit mein Hosbano spreche
wollt, awwer all was ich gehört den«
das war e ganz diinne Wen-L wo im
mer »Romber'Z-« gesagt hot. Do hen
ich gesagt: »Juki meist mie teiert, mein
H o g b a n d will ich un der hot keine
Nummer-L Dann hen ich e Bell ringe
lsörn un das war das letzte, wag ich
gehört hien. Die solqende Nacht hen
ich immer von den Tellesohm qodriemt
un ich hen immer Bis lks ringe nn Rom
der hallet-n höre Ei tell juh, ri-: Eck
seitement, wo ich in meine Fedeiischen
aushalte, die kann tei Horg stende·
Mit beste Riegords
Jahrg
Lizzie HansstengeL
—--»——-. O— ——
sladium an Rachewerkzeim.
Wenn eine neue Entdeckung auf
taucht, schreibt der Pariser Mathi,
kenn man nicht sofort und aus den
ersten Blick alle Möglichkeiten sie prac
tisch zu verwenden voraussehen Wag
dag Radium betrifft, so scheinen tiefe
Llltöglichteiten qernbeiu Unrein- nzt zu
sein. Eine Bertvendunggart aber qi t
er-, aus die man schon jetzt hinweisen
kann, obwohl sie erst an Tem Tone ver
nsirtlicht werden dürfte, an welchem
der kostbare ,,S-toss« etwas weniger
kosten -vird als 15(),()t)() France- Pro
Gramm. Man hat gehört, wag Herrn
Curie vassirt ist; er trug in seiner We
s:entasche ein winziges Stückchen Na:
dium, otine irgend ein-en Schmerz zu
empfinden; einige Tage später aber
merkte er, daß an der Stelle der Haut,
Die sich unter der erwähnten Westen
tasche befand, sich eine Wunde gebildet
hatte. Das ist ein Fingerzeig siir die
Zukunft: Man wird in seiner Woh:
nung einen besonderen Sitz haben,
einen Sessel oder Stubk, der allen an
dern durchaus ähnlich sein wird. Aber
in den Falten des Stuhliiberzuges
wird man ein Milliaramm Radium
verstecken; eine solche Menge genügt
Vollständig, um die erwartete Wirtung
zu erzielen. Wenn man nun oon einem
jener Individuen die man im Volke
»Raseurs« (langweiliger, geistloser
Schwätzer) nennt, heimaesucht werden
·wird, ivird man es mit einer liebens
würdigen Lächeln aussordern, auf dem
verbüngniszoollen Stuhl-e Platz zu neh
men. Dann braucht man nur noch
das Resultat abzuwarten Und weils
rend der Mensch sprechen wird, wird
das Opfer seines Geschwätzeg ihn mit
stillem Vergnügen betrachten und zu
sich selbst sagen: »Mir so weiter-,
Freunochen, schwätz’ mich nur tot,
bleib’ nur recht lange sitzen; je länger
Du bleibst, desto vollständiger wird
meine Rache sein. Sprich, gen-ier’ Dich
nicht, wiederhol’ noch einmal, was Du
mir schon dreimal gesagt hast, quatsch’
über dies und das, das Radium ar
beitet! Die Partitelchen, die eg auc
strahlt, dringen mit einer Schnellig
keit von 5300,()00 Kilometern in der
Sekunde in Dein Sitzsteisch Wer zu
letzt lacht, lacht am besten!« Einige Ta
ge später sieht man den Schwätzer mie
der; er ist jetzt unruhig, kann kaum
geben. will sich nicht setzen, und man
wird seine Rache genießen, ein Gericht, «
das, wie Kenner bebairvten, kalt ae-!
gessen werden musi. Der Nobel-Preis i
bat sicher nicht diese Anwendung der-I
Radiums belohnen wollen, aber »wir
senschaftlich« bleibt sie trotzdem!
—
Siedet eetu verwesen- Keimes-.
Die Neuhaus Ostener Zeitung
»Ein wirklich hoher Kunstgenuß das
Spiel der Gesellschaft Lundt am
Mittwoch Abend! Charlotte Mech
Pfeiffer’5 berühmtes Schauspiel »Die
Waise von Lowood« wurde gegeben.
Tie Aufgaben, welche die Verfasserin
dein Können der Schauspieler in gro
ssen Declamationen einerseits und in
gewöhnen iiber die allgemeine, best:
verständliche Satzbildung hinausge
henber Sprache andererseits stellt, fino
iehr grosse: man durfte deshalb wohl
mit Recht auf den Erfolg des Stiictes
gespannt sein. Aber, wie vorauszu
sehen war, hat sich Die Gesellschaft
Lnnb am Mittwoch Abend wieder Die
ungetheilte Gunst des Publikums er
worben uns den guten Ruf ihcm
Könnens aufs Neue gefestigt. Den
Hauptantheil des Erfolges darf man
wieder dem ausgezeichneten Spiel Leg
träulein Greteg zuerkennen welch-:
die Titelrolle in wirklich großartiger
Weise gab. Jn Tonfall und Hanbs
lung fand die jun-ge Künstlerin im
;iner gerade den richtigen Ausdruck,
der dem schictsalsschweren Dasein der
Waise angemessen war; man durfte
es mit besonderer Genuathuung beob
achten. daß die Dame nicht nur spiel
te. um zu spielen, sondern daß ein,
volles Erkennen der Rolle si-: Grund
lage der lrbenstreuen Wiedergabe
war, daß sie mit Lieb-e zur Kunst und
in der Absicht, das Ansehen der Ge
sellschaft immer mehr zu fördern,
I spielte « und gerade das letztere ist
s ihr in bester Weise gelunzen.«
Zum ersten Mal o.rrissen.
——
Stizze von- E. Vely.
Sie hat ihre ersten Schritte aus den
weltbedeutenden Brettern gemacht, die
blutjunge Kunstnooize Jla, und zwar
unter der Theilnahmedes ganzen gro
ßen Freundeskreises, den die Ihrigen
und sie zählen. Wie hübsch das ist,
sich gedrupt zu sehen, einrangirt un
ter die anderen Küntler, zu denen
man mit Bewunderung und Wünschen
emporblicltt Welch’ Herzllopfen es
macht, am Morgen nach einer Vorstel
lung seinen Namen zu suchen! Ein
kurz-er Seufzer-, wie ein Stoßgebet,
und dann ein leises Ausjauchzen, die
Bestätigung schwarz aus weiß, daß
man ec- gut gemacht, daß der gestrenge
Herr tiritikug mit dem schwarzenBart
und der so sanft angseliende blonde
Herr zufrieden gewesen sind, daß der
ehrwürdige, gefürchtete Weißtöpfige sie
des Erwäynens werth gefunden hat.
Und da genügt gar nicht das einmalige
Lesen, da muß man sich wiederholt
überzeugen, daß man wirklich recht ge:
sehen! Ach »und welch’ rosige Aug:
sichten sich daran knüpfen. Aug diesem
ersten Lob, das-kein ganz winzig Sa
mentörnchen ist, sielkt man ganze Wäl
der aufsdrossen. Es wird sofort ein
Buch angeschafft, mit Scheere nnd
tiledstosf gearbeitet, sein über: und
sein unterschrieben, Datum, Rolle,
Zeitung und Rrititus - eine »Nun
nieghalleJ bescheidensten Anfang-J stellt
das Buch dar-.
»Sie slnd Alle so gut zu inir!« sagt
das Novizlein der Mutter, welcher Le
bsncsvsstrnnxusw hy-, END-ni- «-«--·»1J fu«
--- - H-. »,-« h« »k- a qu- , —- »
Ziige ernst, die Ansichten iiber Men
schen und Dinge skeptisch gemacht ha -
ben. ·
Und sie seufzt und streicht den Lieb:
ling leise iiber das seidenweiche Haar.
»Nun bist Du doch froh, dasz Du mir
endlich die Erlaubniß gegeben Z«
schmeichelt das junge Ding.
»Gewiß!« sagt Jene und seufzt wie-—
der und lächelt wehiniithig. »ich sreue
mich ja mit Dir, und ich glaube-, daß
Du Deinen Weg machen wirst aber
immer ----«
»O, Miitterchen, ich weist ja: Jm
. mer ist er nicht mit Rosen bestreut, im
mer werden sie mich auch nicht aus
imuntern und loben Sicher nicht!
Was miissen sich unsere berühmten und
fertigen Künstler gefallen lassen!
»Hast"5 mir ja «ost gesagt so tvelt
Isreind in all’ dein, was die Menschen
-dornenvoll nennen aus deni Pfade der
Kunst hast Du mich doch nicht gelassen
Man wird zerpflückt, gestoßen, zurück
gedrängt, aber« die Augen blitzen-—
s«tver wird sich denn entmnthigen las
. sen?«
» »Und der erste Tadel. den Du liest,
’ wird Dich doch tränken, Dich Thränen
s kosten. "
Töchterchen iiberlegt noch schnelldafz
das Buch mit ren tituhmeevertiiiidi
gungen doch nur ,.siir’s Haus« ist, daß
man aber auch draußen, bei den Ver
wandten davon wissen muß und
ivenn’5 auch einen Ansturin ans das
Portemonnaie erfordert, die verschiede
nen Zeitungsnuminern iniissen am
Liogt bestellt werden. Es geht nicht
anders. Das vertraut man mit wich
tiger Miene der Mutter noch an, eh’
man sich zum Theater begiebt «— in
zwei verschiedene
sis si- si
Ztcidt Theater, eine Premiere, die
nicht gerade anregend ist, Toner, in
dem man sich ergeht, heute grüßen die
Leute von der Kritit einander etkvaa
gelangweilt.
»Na, mal wieder solch’n Abend, den
man besser verwenden tönnte!«
»Wie geht«g?« »Ach --—« »3agt
Der genug.« Und man schiebt sich an
einander vorbei, um dieselben Redean
arten noch ein vaar mal zu hören oder
selber zu äußern.
m Da bleibt ein Herr neben der Mut
ter Jtcks stehen. ,,Sagen Sie mir
blos, Verebrte, was haben Sie mit
herrn Z. Ypsilon gehabt?« fragte er
eindringlich.
nicht«-«
»Von der Mitternachtsglocke?« —
Z. Ypsilon?«
»Kenne ich gar nicht. Waruin."«
»Verreißt Ihre Tochter! Klingt
ganz persönlich -— darum dachte ich- «
»So!« Sie denkt erst nicht weiter
daran, dann, als sie dort unten spie
len, sengt sie sich doch, was in aller
Welt denn nur der unbekannte Herr
Ypsilon haben kann, und als der Vor
bang fällt, wintt sie den Mitttieilsamen
heran
»Was sagt denn die Mitternncbtss
glocke?«
,,L5insach verrissen! Lesen Eies
nur gar nicht! Wozu? Dachte mir, es
wäre persönliche Freiheit«
se e- -
Volks Theater. Jia’5 Garderobe,
helles Licht, Wärme, ein Gemisch Von
Puderduft und parsiiinirter Schininte,
Straßentleider an den Wänden und
Kostiime, Schniinliiisten und Spiegel,
die Gardetobiere, ordnet hier und dort,
Jia ist soeben fertig mit Antleiden.
Eine junge schlanke Kollegin kommt
herein gel:iipst, sieht in den Spiegel,
legt den Hut ab. sieht wieder in den
Spiegel und bemerkt dann erst die An
dere am Toilettentisch.
»Ach, da sind Sie ja, Fräulein Jkai
Nun, wohl vergnügt über Jhre guten
Rezensionen?«
»Ach ja, sehr!'«
»Liebe Schmidt« —- zn der Garbe
kobiere —- «da, der Haken —- so —- ich
habe mich auch immer gefreut,aber noch
mehr geärgert, wenn eine schlecht war.
Das machen die guten gar nicht wieder
gut — so eine schlechte. Aber das muß
ich sagen —- bin ’ne gute Kollegin!
Und ich habe mich wahrhaftig mit über
die ,,Mitternachtsglocke« geärgert —
wirklich, wie tann die so was über Sie
schreiben!«
»Ich habe sie nicht ge·lesen.«·
Jta muß hinunter, ihre Szene
kommt; aber sie ist nicht so ruhig wie
sonst. was kann diese ,,«JJtitternachts
glocte« denn geläutet haben-? Jhr
Lob sicher nicht, denn sonst würde die
mitfühlende Seele sich nicht so theil
nahmsvoll gezeigt haben. So etwas
tenut sie schon, trotz der Kürze ihres
neuen Berufglebens Studien kann
uian schnell machen.
Alz sie zuriicttonnnt, ist Fräulein
Cornelie nicht mehr da, aber die »Mit
ternachtsglocte« hat sie gewissenhaft auf
den Platz Jta’s gelegt. Und da sieht
rieselbe auch schon ihren Namen ---— in
der kleinen Rolle, in welcher die ande
ren Zeitungen ihre Sicherheit und Ge
mandtheit loben, ist sie als total unge
schickte Anfängeriu getadelt. Sie ist
aanz tapfer, sie wird nur ein wenig
blafz unter der Schmile Ihr-Einem
nein, die ist das nicht werth. Aber
der Mutter man sie es verbergen. das
Blatt, das sie schnell in ihre Mantel-:
tasehe befördert, die ärgert sich sonst
doch.
It- sl· Il
G:- Ti.--4-.. 7:.-»— —..- -;- ZU k-· sue
DIE- OL,LULLI sOIOU aus-. b- III UUU CZ
tönnnliche Laufen und Rusen nach
Droschten, das Drangen und Hasten
nach denStraßenbahnen, daistiimpsen
um Plätze, dar- die Männer so unga:
lant und das weiblicheGeschleeht so sehr
roh erscheinen läßt. Die Mutter Jtag
sitzt in dem dahinrollenden Gefährt, die
Lampen in den Straßen machen alles
tageehell, sie kennt oriibergehende Be
kannte, liest Firmenschiloer, beschäftigt
sich mit einem Rückblick aus das Stiick,
Das sie gesehen -—- ja, aber die »Mit
ternachtsöalocte« läutet dazwischen,
dumpfe, dumpfe, quälende Schläge.
Bum bumt Sie hat ein Gefühl, als
träsen dieselben die weich-e Haut ihres
Kindes, dag rosige Fleisch; es ist et
wag wie BeschLiinung in ihr --— Jeder
tann urtheilen, Jeder tiann «orucken,
wie unci wag er will, sie ist hilflos all,
dein geaeniiber und hat doch bisher ihr
Kind zu schützen gewußt vor jexem
Rauh-ein Unschönen, Gefährlichen.
Ein Wechse! der Wagen bei einer
Kreuzungsstelle und siehe da, der Zu
fall W sie trisst ihre Jta mit Der Be
gleiterin.
Es ist ein so milder Abend, und da
bleiben sie nebeneinander Draußen ste
hen, nachdem sie sich lächelnd begrüßt,
die noch kurze Strecke, Hand in Hand,
aus der Plattsorm des Wagens. Das
Gesicht Jta’5 ist rosig wie immer und
oie großen Auge-n glänzen.
»Das Theater war besucht und Das
Publikum beifallglnstisg,« sagt das
junge Mädchen. Die Mutter vergißt
von dem neuen Stück zu erzählen —
immer hat sie dumpse, läutende Töne
vor den Ohren. Dann sagt sie ganz
plötziich unvermittelt:
»Wenn Du Zeitungen tausst ---— die
,,Et.llitternach:5glocte« brauchstDu nicht
zu nehmen — darin steht nichts über
die Ausführung«
Ta ehen sie oie braunen Augen an:
,Miit:erchen, ich habe sie ja schon in der
Tasche und wollte sie Dir nicht zei
nen, und nun weißt Du es schon.«
Und dann lachen sie alle Beide, so
herzlich und fröhlich, daß sich ein paar
töpse Jus dein halbleeren Wagen her
iiberwentzem als möchte man fragen,
woher denn eine so plötzliche Ursache
sur Heiterkeit komme. Es ist Rührung
und ist Erleichterung siir sie Beide in
dem Lachen und gar kein Zorn mehr
über die ,,Mitternachtsglode«, nur die
Crienntniß aufs Neue, wie lieb sie
sich haben.
.- -——’
Polizei - Afsistenttm
Ueber die Thätigleit der seit Fe
bruar vorigen Rihres in Stuttgart nn:
gestellte Polizeiassiftentin wird im
Stuttgnrter ,,Frauenberuf« berichtet.
Seit dem Antritt ihres Postens bis
zum l. Ottober ist die Afsistentin in
407 Fällen thätig gewesen; in Stellung
gebracht hat sie 13 Personen, von de
ssen sich vier bewährt hat«-en; in die
Heimnth nun-Den 7 gebracht, und in
Heilnnstalten drei. Die Ztatistit giebt
ein anschauliches Bild oon den Müh
scten und ifnttäuschungem aber auch
von mancherlei dankbaren Resultaten,
iie erzielt worden sind. Die Haupt
cufgnbe lDer Llfsistentin besteht darin,
ten Frauen, die wegen der verschieden
sren Vergehen ein-geliefert worden uno
i1 vielen Fällen bereits tief gesunten
sind, die Fano zu bieten, um wieder
ein geordnetes Leben beginnen zu lön
nen. Jn Ausnahmefällen tann die
Lissistentin auch der männlichen Ein
aeliesetten des Stadtpolizeiamteg sich
annehmen, nämlich solcher, ioelche auf
He den Elndruck machen, daß ein Ver
such. sie in andere Bahnen zu lenten.
von Erfolg sein könnte, oder solcher.
tie sie ieibst um ihre Hilfeleiftung rit
ten· Auch bei diesen Eingelieferken
bat die Assistentin schon in einer Reihe
von Fällen mit Erfolg gewirkt
ROH
Nieht strebe stets aus dir hinaus,
Sonst wird dir frenito das eigne Haus-,
Und suchst bei die rden Frieden du i
Einmal, so ist die Pforte zu l
Geh-eilt
Noveaeete von— EdnTune Hauen
Ein mächtigen klarer Herbftmor
gen, wie ilyn eben nur der September,
der seit einig-en Tagen seinen Einzug
gehalten, der Welt bescheeren bann,
war einer regnerifchn Nacht gefolgt..
Strahlend hell hatte das Tagesw
stien feinen Lan begonnen, die leich
ten Nebel, welche noch über der wei-«
ten Niederunsg lagerten, begannen all
mählig zu weichen und in fast durch
sichtiger Klarheit wölbte sich der Him- !
mel darüber. »
Druch die weitgeöffneten hohen l
Fenster fanden die Sonnenstrahlen
auch ungehindert Eintritt in das Ate
lier Hang Watdaus und weckten den
junge-n Künstler ans seinen triibenj
Gedanken, den-en er sich wieder einmal H
überlassen hatte. Hasiig sprang er;
auf nnd trat an das Fenster, Die wiir- !
ziae, herbe Luft in tiefen Zügen ein- !
t
athmend.
Mit seltsam starrem Ausdruck
fchtrseifien feine Blicke über nas- Fir
mament, um endlich an aem feurigen
Sonnenball haften eu bleiben, gleich
sam als könnten sie gar nicht genug
des flannnenden Lichtes in sich anf
nehmen.
Wie geblendet wandte er sich eno
Xich ab nnd sank in den Sessel vor
der Staffelei zurück.
»Und all Diese Herrjichleit nicht
mehr seh-en können, o furchtbares Ge
sclxicl!« entrang es sich wie ein Auf
fctirei seiner Brust. ....)llfo nämliche
Erblindung in absehbarer Ze·it,« fuhr
er fort, »und keine Aussicht, keine
Hoffnung auf Rettung«, zu diesem
Eingeständniß hätte sich also der Herr
Professor nsun endlich verstanden.
Leicht mag ja dem würdigen Medi
zinmann diese wenig tröstliche Wahr
heit nicht geworden sein, wenigstens
bat er fast ein ganze-H Jahr gebraucht,
bis er sie völlig herausbrachte »Ein
durch Ueberanftrengung hervorgeru
fener tsntziindungsstanv Der absolut
nichts zu bedeuten hat!« so hieß es
im vergangene-n Sommer, als ich ihm
zuerst davon Mittheilung machte, daß
mir bisweilen leichte Nebel vor den
Llugen ständen, wenig merklich, als«
wenn durck,fichtiae Fecerwölkchen un
ter der Sonnenscheibe himvegziehen.
tlber die Nebel kam-en häufiger, ver
dichteten sich, immer weniger wur
den die Stunden, welche ich ungetrüb
ten Blickes der Arbeit widmen konnte.
Da wurde dann aus rer unbedeuten
den Entziincung ein Ansatz zum
Star, der nun endlich einein langsa
men, aber unabänderlichen Absterben
des Eehnervs Platz gemacht hat. Ein
blinder Maler! Zum geistigen Tode,
zur ewigen Unthsiitigleii verurtheilt zu
fein, womit habe ich dieses entsetzliche
Schicksal versient?«
Llufftehend vergrub der Unglückliche
sein Gesicht in beier Händen.
»Und keine Seele, die mir tröstend
und helfend zur Seite fteben würde,
denn Grethchen Iürfte die letzte sein,
von der ich Beistand «zu erwarten
hätte. Schon einmal bat mich die
Liebe blind gemacht, als ich dieses ge
nuszsiichtige, oberflächliche Wesen,
welches mich auf seine Art zwar liebt,
zum Weibe nahm. Aber vons dieser
Blindheit bin ich geheilt, so bitter
dieser Heilprozefi auch war. Es be
steht ja ein ganz leidliches Zusam
menleben, aber die innige Gemein
schaft rer Seelen welche ich als
Grundbedingung einer richtigen Ehe
ansehe, muß ich entbehren. Eben deg
lialb wir-I ihre Liebe auch an diesem
iiriifstein Her-schellen«
Ein leier Klovfen an die Thiir
schreckte den jungen Mal-er empor, auf
oencn Aruns Im) Die quatenoen Vor
gen zu deutlich tviecserspiegelten, um
nicht von dem forschenden Auge der
eintretenden jungen Frau bemerkt zu
Werden
»Schon wieder überläßt Du Dich
diesen aufreibenden Grübeleien,
Hans, wo Du doch weißt, daß jere
Aufreaung Gift für Deine tranken
Augen ift. Auch die Arbeit hat Dir
der Herr Professor streng verboten
nnd doch sitzt Du vor der Staffelei.«
«Beruhige Dich, Grethchen, Das
Grübeln schadet mir jetzt nicht mehr.
Wie foll man auch den anstiirmenden
Gedanken Einhalt gebieten? Jst es
nicht ganz n-atiir;-ich, wenn ein Ma
ler, der mit Leib und Seele an seiner
Kunst hängt, mitten aus seinem
Schaffen durch ein toidrigeg Geschick,
heraus-gerissen tuitt3, er sich haupt
sächlich mit den Ursachen beschäftigt,
welche diesen Zustand herbeigeführt
haben Z«
»Du- erreichft aber damit keine
Besserung, sont-ern lediglich eine Ver
fthlimmernng Dsines Leiceiis. O
Hang, ich wag den Gedanan nicht
auszudeuten, wenn mirtlich dass
Schlimmste eintreten sollte, Dem Du
schon öfters Ausdruch gegeben —
blind —- blind —- o, es wäre furcht
bar!«
,,Fafse Dicki, Hzrictxent Ich ver
schwieg Tir bis-ber« daß der Professor
gestern endlich mit Lser Wahrheit her
ausaeriiclt ist. die, wenn auch nicht re
sonders tröst.ich, doch immerhin bes
ser sein dürfte, als dies Hangen und
Bangen«
»Nun, was sagte er, wirst Du ge
neien?« fragte die junge Frau
ruhe-wird
»Ich weiß jetzt, daß ich nicht er
’v1iudm· were-! Bat- wem- ia sites
immer geheilt sein!«
»Wirklich, Oans!" Wie ein Auf
schrei der Erlösung entrang sich dieser
Ruf der Brust des jungen Weibes-,
»Welck,a Berges-last nimmt Du mit
damit vom Herzen. Jetzt kann ich-ei
Dir ja sagen-, ich hätte mich nie an
den Gedanken gewöhnen können, Dich
blind zu sehen. Krankheiten und Ge
brechen haben mir von jeher ein un
überwindsliches Grauen eingeflößt, ich
habe so gar kein Talent zur Kran
kenpflegerin!«
Ein herbes Schmerzgefiilyl kramp te
des Kranken Brust zusammen. O -
wohl ihm das eben Gehörte längst
Gewißheit war, trafen ihn- diese Worte
aus dem Munde seines Weibes dvch
wie Peitschenhiebe.
»Ich weiß es und verlange donsDiy
die Du higher nur die Lichtseiten des
Leidens kennen gelernt hast, nichts Un
mögliche5. Auch käme es ja einer Un
chrlichkeit als-sich, wollte ich Dir die
Last ausbiiroen einen kranken Mann
pflegen zu müssen. Du hast doch den
schönen, geseierten Hang Waldan, den
beruhenden Maler, den Liebling all-er
Welt gel)eiratl)et, der Dich von Ber
anijaen zu Vergnügen führte und bist
insolae dessen nicht verpflichtet, in den:
Tausch mit einem blinden Krüppel zu
ioilliqen.«
Betroffen schaute die Angeredete
ihren Gatten an. Solch-e Worte hatte
sie ja noch nie aus dem Munde des
stets so Nachsichtigen, Gütigen ver
UOIUIUUL
»Verzeihe mir meine HestigkeitE
«
Auen-us- u, iu; quure ch mail lc un
len. Niemand kann über seine Krcif
aehen.«
»Die böse Krankheit hat Dich eben
reizbar gemacht, Hans, hoffen wir
nun das Beste von der Zukunft. Doch
ich muß Dich je ist ver lassen, es harren
noch Verschiedene Besorgungen der Er
iedigunq Adie u, Schatz!«
Sie reichte ihm die Hand zum Ab
schied, doch mit plötzlich ausbrechender
Heftiqteit preßte er die schlanke Ge
stalt feines Weibes an sich und bedeckte
Mund und Wangen mit heißen Küs
sen. Lachend machte sie sich endlich
los.
»Das sieht ja beinahe aus, als sokzz
ten siir uns fiir immer Lebewohl sa
-,1en, während ich doch längstens in
einer Stunde zurück bin. «
Aufathmend, wie sich besinnxnd,
fuhr sich der junge Gatte mit der
Hand über die Stirn
»Du hast recht geh nur« auch— ich
werde inzwischen meinen aewohnten
Vormittaagspaziergang machen «
Das Landschastgbild hatte sich in
zwischen gänzlich verändert Die
Sonne war hinter einem dichten Wol
kenschleier verschwunden und ein fei
ner Spriibregn begann hrab zu rie
seln.
P III II
Wie ein Lauffeuer durch-eilte am
Nachmittag die Schreckensnachricht die
Staat, Hans Waldau, der berühmte
Maler und liebenswürdige Mensch, ist
auf seiner gewohnten Promenace von
seinem Wea abgetommen und in den
angeschwollenen, reißenden Fluß ge
stürzt. Der seine,nel)elarti-,1e Regen
und die durch das Lluaenleidsen des(
Fiiinstl ersJ bedingtesturzsichtigteit des
selben ließen Diesen Unfall nur zu er-;
llärl ich erscheinen Am Miihlenwehrå
war die Leiche angetrieben und als-i
lild geborgen worden. Einzig deri
friedliche Ausdruck des blassen Ge
sicht- sprach daiiir, daß dem Todten
Der tlbschied nicht allzu schwer gewor
den, aber Diese stumme Sprache ver
stand niemand.
«-.-—-—.
China bleibt neutral So wird ver
liTndet Na ja, aber man möchte doch«
aetne missen fiir welche Seite es am
neutr nlfien sein wird.
III Alt Ist
Gr: »Ehe-n isvai ich oben bei unserem;
Bad-n Ich denke, es bat Dein Hund«
---— Sie: »Um Gottegivillem ich dachte,
Laß ich es eingeschlossen hatte «
III si- Eis
Wo nur die deutschen foiziere dies
Keit zum Exerzieren hernehmen, wenn?
sie fortwährend Romane und KritikenFs
schleiMllI ;
III si- It
Anch der Schuh von Persiens hat dies
neue Republit Panama anerkannt.
Tag ist sehr nett von dem Mann? Hof-,
fentlich macht er akier der Republilj
nicht gleich auch einen Besuch, denn?
sonst ist sie von Anfang an bankerott. ;
di- Il· di
- er toreanischse Gesandte in Petri
teis;: ,,«inin Jung Echan«. Sollt-e e
ein Plattdeutfcher sein?
st- 8 si
Es soll Menschen geden, an denen
Die Oka n as ein isIe sind, woran man
meilt, das-, sie iein Esset siitwd
Its sc- di
Priisibent Eliot von der Harvardg
Universität alath daf; die Centralisss
fativn in d r Etrzisc iunglcs ie besten Re
sitzt-nie liefert während Präsiden ,
Harpzr dieselbe Ansicht von texn Sirt-?
gen Der Lelpreise hat.
si- e· si
Die japanische Regierung hat its
cnsnard den Bau ocn zwei Kriegs
sci«iffen bestellt, rie in achtzehn Mona
ten nbaeliefert net-sen sollen. Vec
inuthl ich hat sie mit der rusfischen sie-;
giernng ein Abtommen aetroffen Ug
Firieg bis dahin anszuschiebem , f